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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung eines Spielautomaten, welcher zumindest ein Gehäuse und eine zentrale Steuereinheit aufweist.
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Aus dem Stand der Technik sind gattungsgemäße Spielautomaten in ihrem grundsätzlichen Aufbau und in ihrer Funktionsweise bekannt. Üblicherweise verfügen derartige Spielautomaten über eine zentrale Steuereinheit, welche alle Funktionsabläufe des Spielautomaten überwacht und steuert. Diese zentrale Steuereinheit kann beispielsweise aus einem Mikroprozessor mit entsprechender Peripherie zur Datenverarbeitung oder einem (Industrie-) PC bestehen. Des Weiteren bilden Mittel zur Annahme, Prüfung, Speicherung und Ausgabe von Zahlungsmitteln einen wesentlichen Bestandteil derartiger Spielautomaten. Diese stellen sicher, dass nur gültige Zahlungsmittel vom Spielautomaten angenommen und zur Auszahlung von Restguthaben und / oder Gewinnen bereitgehalten werden. Für die Darstellung des Spielablaufs weisen die bekannten Spielautomaten weiterhin zufallsgesteuerte Anzeigemittel (umlaufende Scheiben oder Walzen) oder ein vergleichbare Darstellungen auf einem Bildschirm zur Spielergebnisanzeige sowie Steuertasten zur Beeinflussung des Spielverlaufs auf. Ein weiterer aus dem Stand der Technik bekannter Bestandteil derartiger Spielautomaten sind Speichermittel mit zugeordneten Anzeigen zur Darstellung von Guthaben, Gewinn, Sonder- und/oder Freispielen.
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Da derartige Spielautomaten zunehmend über Miet- oder Leasingverträge dem jeweiligen Aufsteller überlassen werden, besteht für den Vermieter bzw. Leasinggeber ein berechtigtes Interesse daran, dass eine beliebige Weitergabe an Dritte bzw. eine Nutzung an einem anderen als vertraglich vereinbarten Aufstellort unterbunden werden kann. Ferner werden derartige Spielautomaten auch nach ihrer Entwendung durch Dritte ohne eine entsprechende Aufstellgenehmigung illegal betrieben, ohne dass geeignete Maßnahmen für deren Stillsetzung bestehen.
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Aus
DE 602 26 058 T2 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Betreiben einer drahtlosen Spiel-Abspielvorrichtung bekannt, über die ein Glücksspiel dargestellt wird, welches an einem Spielautomaten unter Kommunikation mit dem drahtlosen Spiel-Abspieler ausgeführt wird. Der drahtlose Spiel-Abspieler empfängt Spieleingaben zum Spielen eines Glücksspiels von Eingabemitteln, die an dem drahtlosen Spiel-Abspieler angeordnet sind, und zeigt Ergebnisse für das Glücksspiel auf dessen Bildschirm an. Alle Zufallszahlgeneratorereignisse (RNG-Ereignisse), Spielergebnisse, Zählinformationen, Informationen in Verbindung mit dem Spiel und alle Bargeschäfte erfolgen in dem lizenzierten (kontrollierten) Spielautomaten und nicht auf dem drahtlosen Spiel-Abspieler. Der drahtlose Spiel-Abspieler kann als eine Fernverlängerung des lizenzierten Spielautomaten betrachtet werden. Der drahtlose Spiel-Abspieler kann irgendwo innerhalb des Kasinos verwendet werden und ist in der Lage, seinen Anwender zu identifizieren. Beispielsweise kann eine biometrische Eingabevorrichtung wie ein Fingerabdruckleser an dem drahtlosen Spiel-Abspieler verwendet werden, um den Spieler zu identifizieren.
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Aus
US 8,427,275 B1 ist ein System und ein Verfahren zum automatischen Durchsetzen von Zuständigkeitsbeschränkungen für elektronische Geräte - z.B. eines Media-Players - bekannt. Hierbei wird ein Funksignal von dem elektronischen Gerät verwendet, um dessen Standort zu bestimmen und zu überprüfen, ob das Gerät zur Verwendung an diesem Standort lizenziert ist.
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Weiterhin ist es aus
US 5,618,232 bekannt, dass ein elektronisches Spielgerätesystem zwischen einem Vergnügungsmodus und einem Spiel- oder Glücksspielmodus umschaltbar ist. Eingesetzt wird die Umschaltung bei Verwendung des Spielgerätesystems in Fahrzeugen wie Flugzeuge oder Boote, die sich geografisch von Gerichtsbarkeiten, in denen Glücksspiel legal ist, in Gerichtsbarkeiten bewegen, in denen dies nicht der Fall ist. Ein GPS-Empfänger kann verwendet werden, um das System abhängig von der Fahrzeugposition automatisch zwischen den Modi umzuschalten.
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Ausgehend von diesen Nachteilen des Standes der Technik besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, ein Verfahren zur Steuerung eines Spielautomaten aufzuzeigen, durch welches mit einfachen technischen Mitteln nach einer Standortänderung des Spielautomaten seine weitere Nutzung unterbunden werden kann.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Hauptanspruches in Verbindung mit dem Oberbegriff gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen sind gemäß den Unteransprüchen möglich.
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Die erfindungsgemäße Lösung zeichnet sich gegenüber dem Stand der Technik dadurch aus, dass im oder am Gehäuse des Spielautomaten ein Modul für dessen Standortbestimmung vorgesehen ist, welches mit der zentralen Steuereinheit in Wirkverbindung steht. Erfindungsgemäß werden in einem ersten Schritt die von dem Modul für die Standortbestimmung ermittelten Standortdaten gespeichert. Wird nachfolgend in einem zweiten Schritt eine Abweichung zwischen den gespeicherten und den aktuell ermittelten Standortdaten festgestellt, so erfolgt eine entsprechende Signalisierung über die zentrale Steuereinheit. Diese wird wiederum bei Vorlage einer entsprechenden Signalisierung den weiteren Betrieb des Spielautomaten erst nach erfolgter Freigabe - zum Beispiel durch der Eingabe eines Freischaltcodes ermöglichen.
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Nach einer ersten vorteilhaften Ausgestaltung dieser erfindungsgemäßen Grundidee kann vorgesehen sein dass das Modul zur Standortbestimmung als GPS-Modul ausgebildet ist, welches satellitengestützt die zu speichernden Standortkoordinatendaten empfängt. Wird nachfolgend eine Abweichung zwischen den gespeicherten und den aktuell empfangenen Standortkoordinatendaten festgestellt, so erfolgt durch die zentrale Steuereinheit des Spielautomaten ein Weiterbetrieb erst nach Eingabe eines Freischaltcodes.
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Ferner besteht gemäß einer zweiten vorteilhaften Ausgestaltung die Möglichkeit, dass das Modul zur Standortbestimmung als GSM-Modul ausgebildet ist, welches Referenzdaten eines Einwahlknotens (Cell-ID) innerhalb eines Funknetzes empfängt und speichert. Nachfolgend wird bei festgestellter Abweichung zwischen den gespeicherten und den aktuell empfangenen Referenzdaten eines Einwahlknotens eines Funknetzes durch die zentrale Steuereinheit des Spielautomaten für dessen Weiterbetrieb die Eingabe eines Freischaltcodes gefordert.
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Eine dritte Gestaltungsvariante der erfindungsgemäßen Grundidee besteht darin, dass das Modul zur Standortbestimmung als WLAN-Modul (Wireless Local Area Network) ausgebildet ist, welches die Kennung der im Umfeld verfügbaren drahtlosen Netzwerke empfängt und speichert. In diesem Fall wird nachfolgend bei festgestellter vorgebbarer Abweichung zwischen den gespeicherten und den aktuell empfangenen Kennungen der in Umfeld verfügbaren drahtlosen Netzwerke durch die zentrale Steuereinheit des Spielautomaten für dessen Weiterbetrieb ebenfalls die Eingabe eines Freischaltcodes gefordert.
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Eine vierte Ausgestaltungsmöglichkeit sieht vor, dass das Modul zur Standortbestimmung dass das Modul zur Standortbestimmung als LAN-Modul (Local Area Network) ausgebildet ist, welches die Kennung der im Netzwerk verbundenen weiteren Spielautomaten empfängt und speichert. Wird nachfolgen eine Abweichung zwischen den gespeicherten und den aktuell empfangenen Kennungen der im Netzwerk verbundenen weiteren Spielautomaten durch die zentrale Steuereinheit des Spielautomaten festgestellt, so erfordert auch dies für dessen Weiterbetrieb des Spielautomaten die Eingabe eines Freischaltcodes.
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Weiterhin kann erfindungsgemäß vorgesehen sein, dass das Modul zur Standortbestimmung aus einer Kombination von mindesten zwei der Module GPS-, GSM- oder WLA- Modul gebildet wird, wobei die von den mindestens zwei Modulen ermittelten Standortdaten gespeichert werden und bei festgestellter Abweichung zwischen den gespeicherten und aktuell ermittelten Standortdaten durch die zentrale Steuereinheit des Spielautomaten für dessen Weiterbetrieb die Eingabe eines Freischaltcodes gefordert wird.
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Zusätzlich kann vorgesehenen sein, dass über das Modul zur Standortbestimmung ermittelte Standortdaten an eine Empfangseinrichtung übertragen werden, so dass der jeweilige Standort durch Auswertung dieser Standortdaten feststellbar ist.
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Nachfolgend soll die erfindungsgemäße Verfahrensweise zum Betreiben eines Spielautomaten an Hand von Ausführungsbeispielen und den 1 bis 3 näher beschrieben und erläutert werden.
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Hierbei zeigen:
- 1: die erfindungsgemäße Verfahrensweise bei einem Spielautomaten mit einem GPS-Modem und Satellitenverbindung;
- 2: die erfindungsgemäße Verfahrensweise bei einem Spielautomaten mit einem GSM-Modem und Verbindung zu einem Mobilfunknetz;
- 3: die erfindungsgemäße Verfahrensweise bei einem Spielautomaten mit einem WLAN-Modem und der Verbindung zu drahtlosen Netzwerken.
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Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß 1 weist der erfindungsgemäß ausgebildete Spielautomat 1 als Modul zur Standortbestimmung ein GPS-Modul 2 auf, welches Raumkoordinaten von mehreren Satelliten 3 empfängt und über einen Algorithmus die eigenen Standortdaten errechnet. Diese Standortdaten werden bei der Inbetriebnahme des Spielautomaten 1 beispielsweise direkt in dem GPS-Modul 2 oder in einem Speicher der zentralen Steuereinheit des Spielautomaten 1 gespeichert. Nachfolgend werden bei jedem Neustart des Spielautomaten 1 über das GPS-Modul 2 erneut die aktuellen Standortdaten ermittelt und mit den gespeicherten Daten verglichen. Wird hierbei eine signifikante Strandortänderung durch das GPS-Modul 2 oder die zentrale Steuereinheit festgestellt, so wird dies über die zentrale Steuereinheit des Spielautomaten 1 signalisiert, welche nachfolgend den Spielautomaten 1 für die weitere Nutzung sperrt. Der Weiterbetrieb erfordert nun die Eingabe eines Freischaltcodes. Da auch eine mehrfache legale Umsetzung des Spielautomaten 1 an verschiedene Aufstellorte möglich sein kann, ist im Spielautomaten 1 eine Liste von nummerierten Codes hinterlegt, die auch dem Hersteller des Spielautomaten 1, dem Vermieter oder dem Leasinggeber vorliegt. Für die Freischaltung fordert der Spielautomat nunmehr die Eingabe eines bestimmten Codes aus dieser Liste, der dem Aufsteller nach entsprechender Legitimation durch den Hersteller, dem Vermieter oder dem Leasinggeber mitgeteilt wird. Im Zweifelfall kann die Weitergabe des Freischaltcodes an weitere Auflagen gebunden sein.
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Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß 2 weist der erfindungsgemäß ausgebildete Spielautomat 1 als Modul zur Standortbestimmung ein GSM-Modul 2 auf, welches Referenzdaten eines Einwahlknotens (Cell-ID) innerhalb eines Funknetzes mit einer Vielzahl von Funkzellen empfängt und speichert. Wird beispielsweise zum Zeitpunkt t1 eine Verbindung mit dem Einwahlknoten 5 hergestellt, so wird die Cell-ID C1 an den Spielautomaten 1 übertragen und im GSM-Modem oder in einem Speicher der zentralen Steuereinheit des Spielautomaten 1 gespeichert. Eine darüber hinaus gehende Verbindung zum Mobilfunknetz ist nicht erforderlich. Die Anmeldung in der Funkzelle des Einwahlknotens 5 erfolgt wie bei jedem normalen Mobilfunktelefon, ohne dass hierzu gesonderte Maßnahmen durch den Aufsteller des Spielautomaten 1 notwendig wären.
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Bei jedem Neustart des Spielautomaten 1 wird nun geprüft, ob die gespeicherten Cell-ID-Daten C1 mit denen übereinstimmen, die bei einer erneuten Anmeldung am Einwahlknoten 5 übermittelt werden.
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Erfolgt zum Zeitpunkt t2 nach einem Standortwechsel des Spielautomaten 1 nunmehr eine Einwahl in den Einwahlkonten 6, so werden von diesem andere Cell-ID-Daten C2 an das GSM-Modem 4 übertragen. In diesem Fall würde der Vergleich zwischen den gespeicherten und den empfangenen Cell-ID-Daten C1/C2 eine Abweichung ergeben, so dass die zentrale Steuereinheit des Spielautomaten 1 nachfolgend den Spielautomaten 1 für die weitere Nutzung sperrt. Für die Endsperrung wäre in der oben beschriebenen Verfahrensweise vorzugehen.
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Vergleichbares erfolgt bei der Ausführungsform gemäß 3. Hier ist das das Modul zur Standortbestimmung als WLAN-Modul 7 (Wireless Local Area Network) ausgebildet, welches die Kennung der im Umfeld verfügbaren drahtlosen Netzwerke 8 empfängt und speichert. Eine unmittelbare Verbindungsaufnahme mit diesen Netzwerken 8 ist hierbei nicht erforderlich.
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Da im Umgebungsbereich des Spielautomaten 1 Netzwerke 8 abgeschaltet, neu installiert oder deinstalliert werden können, ist es erforderlich eine signifikante Änderung der umgebenden Netzwerke 8 zu definieren. Erst wenn diese signifikante Veränderung der in der Umgebung erkennbaren Netzwerke 8 überschritten wird, ist dies seitens der zentralen Steuereinheit des Spielautomaten 1 als eine Standortänderung zu interpretieren, was zur Sperrung für die weitere Nutzung des Spielautomaten 1 führt. Auch hier ist für die Endsperrung in der oben beschriebenen Verfahrensweise vorzugehen.
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Vergleichbar kann vorgegangen werden, wenn das Modul als LAN Modul (Local Area Network) ausgebildet ist. In diesem Fall würde das Modul die die Kennung der in diesem Netzwerk verbundenen weiteren Spielautomaten empfangen und speichern. Wird nachfolgend eine Abweichung zwischen den gespeicherten und den aktuell empfangenen Kennungen der im Netzwerk angemeldeten und verbundenen weiteren Spielautomaten 1 festgestellt, so wird durch die zentrale Steuereinheit des Spielautomaten 1 für dessen Weiterbetrieb die oben beschriebene Eingabe eines Freischaltcodes gefordert.
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Da jede einzelne der beschriebenen Verfahrensweise zur Standortermittlung eine „Unschärfe“ in sich birgt, kann für eine Verringerung von Fehlentscheidungen seitens der zentralen Steuereinheit des Spielautomaten 1 auch eine Kombination aus mindestens zwei der Module GPS- 2, GSM- 4 oder WLA- 7 Modul vorgesehen werden.
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Zusätzlich kann vorgesehen sein, dass über das oder die Modul(e) 2 zur Standortbestimmung ermittelte Standortdaten an eine Empfangseinrichtung übertragen werden. Über diese können dann die Standortdaten entsprechend ausgewertet und der tatsächliche Standort ermittelt werden. Hierdurch wird der Hersteller, der Vermieter, der Leasinggeber oder eine ermittelnde Behörde in die Lage versetzt, den Standort eines erfindungsgemäß ausgebildeten Spielautomaten 1 festzustellen.