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Klebrige Verunreinigungen auf Flächen wie z. B. Kaugummi werden zurzeit zum Teil punktuell mit Dampfstrahlern oder durch Aufgabe von flüssigem Stickstoff beseitigt. Diese Reinigungsprinzipien sind sehr personal- und zeitaufwändig, und damit sehr kostenintensiv und haben darüber hinaus den Nachteil, dass sich nach der Kaugummientfernung die gereinigte Stelle optisch sehr stark von der umgebenden Fläche abhebt; das gesamte Erscheinungsbild der Fläche ist genauso unangenehm wie vor der Reinigung. Um hier Abhilfe zu schaffen ist eine Reinigung der gesamten Fläche maschinell erforderlich. Diesbezüglich gab es in der Vergangenheit einige neue Entwicklungen, die überwiegend auf einer bestimmten Bürsttechnik mit thermischer Energiezufuhr, überwiegend Dampf, basieren.
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Diese Vorrichtungen und Maschinen zum Abreinigen von Bodenflächen, mit denen besonders stark verunreinigte Bodenflächen gereinigt werden sollen, verfügen über motorisch angetriebene Reinigungswerkzeuge, bei welchen Reinigungswerkzeugen es sich typischerweise um rotierende Bürstenteller handelt. Aufgrund des mechanischen Antriebs dieser Bürstenteller wirken diese mit ihren Borsten mechanisch auf die zu reinigende Bodenfläche ein und tragen die Verunreinigung ab. Besonders hartnäckige Verunreinigungen, wie beispielsweise getrocknete klebrige Substanzen, etwa Kaugummi lassen sich bisher allein auf mechanischem Wege von Bodenflächen nicht, zumindest nicht restlos entfernen. Zu diesem Zweck sind Abreinigungsvorrichtungen entwickelt worden, die neben den mechanisch wirkenden Reinigungswerkzeugen Einrichtungen zum Zuführen einer Reinigungsflüssigkeit und/oder zum Zuführen von Dampf aufweisen. Eine solche Vorrichtung ist aus
WO 2004/017805 A1 bekannt geworden. Bei dieser vorbekannten Abreinigungsvorrichtung ist in Bewegungsrichtung der Vorrichtung den Reinigungswerkzeugen ein Reinigungsmittel- bzw. Dampfauslass vorgeschaltet. Das Vorschalten des Reinigungsmittel- bzw. Dampfauslasses dient dem Zweck, damit das Reinigungsmittel und der Dampf einige Sekunden auf den abzureinigenden Stoff einwirken können, bevor die mechanisch auf die zu reinigende Bodenfläche einwirkenden Reinigungswerkzeuge an die Stelle der Verunreinigung gebracht werden und mechanisch auf die Verunreinigung zum Abtragen derselben einwirken. Die Zuführung von Dampf dient dem Zweck, den zu reinigenden Stoff zum erleichternden Entfernen desselben zu erwärmen. Handelt es sich bei dem von der Bodenfläche zu entfernenden Stoff um einen verklebten Kaugummi oder beispielsweise um ein Harz, dient die Erwärmung dem Zweck, den zu entfernenden Stoff bis auf eine Temperatur oberhalb seiner Zersetzungstemperatur zu bringen. Nur dann ist letztendlich gewährleistet, dass dieser Stoff von der Bodenfläche entfernt werden kann.
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EP 07728457.8 zeigt eine Vorrichtung zum Abreinigen von verunreinigten Bodenflächen, insbesondere von Verkehrsflächen mit wenigstens einem unter einer Haube angeordneten, mechanisch auf die zu reinigende Oberfläche einwirkenden, angetriebenen Reinigungswerkzeug, wobei als Reinigungswerkzeug mehrere, in einer vorzugsweise sternförmigen Anordnung drehbar an einem Bürstentellerhalter angeschlossene Bürstenteller vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung wenigstens eine Heißdampfzuführung mit einer innerhalb der Haube zwischen den Bürstentellern und/oder zwischen den Bürsten angeordneten Dampfaustrittsöffnung umfasst.
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Die Erfindung in
DE 10327413 betrifft ein Verfahren zur Reinigung von Flächen in einer gegen die Umgebung abgedichteten Haube, wobei eine Reinigungsflüssigkeit mit Druck und Temperatur auf die Fläche aufgesprüht und thermische und/oder mechanische Energie zugeführt wird. Eine entsprechende Vorrichtung zur Reinigung von Flächen in der gegen die Umgebung abgedichteten Haube zeichnet sich durch Mittel aus, um Reinigungsflüssigkeit mit Druck und Temperatur unter Zuführung von thermischer und mechanischer Energie auf die Arbeitsbereiche aufzusprühen.
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Eine Vorrichtung zum Abreinigen von verunreinigten Bodenflächen mit wenigstens einem unter einer mit einer Dichtschürze versehenen Haube angeordneten, mechanisch auf die zu reinigende Oberfläche einwirkenden, angetriebenen Reinigungswerkzeug, wobei als Reinigungswerkzeug mindestens ein Bürstenteller mit mindestens einer Bürste vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung wenigstens eine Heißwasser-/Reinigungsmittelzuführung mit mindestens einer von dem Bürstenteller starr gehaltenen Heißwasser-/Reinigungsmittelaustrittsöffnung umfasst und dass die Bürsten (
5) bezüglich ihrer Drehbarkeit von dem angetriebenen Bürstentellerhalter entkoppelt sind, ist in
DE 20 2010 006 142 und
DE 10 2010 018 612 beschrieben.
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Bei den vorbekannten Abreinigungsvorrichtungen hat sich jedoch gezeigt, dass der gewünschte Reinigungseffekt, insbesondere bei älteren, über einen längeren Zeitraum ausgehärteten Kaugummiflecken nicht eintritt und dass Reste des abzureinigenden Stoffes auf der Bodenfläche verbleiben. Dies ist hauptsächlich verursacht durch die Wirkung der sich drehenden Bürsten. Zwar wir ein konstanter vertikaler Druck über die Bürste auf die zu reinigende Fläche ausgeübt, aber durch die Drehung der Bürsten wird das zu lösende Kaugummi de facto nur horizontal aus einer Richtung überstrichen. Obwohl das Kaugummi durch die Einleitung von thermischer Energie erweicht wird, aber in der zur Verfügung stehenden Zeit nur unzureichend, reicht die ungünstige überwiegend horizontale Zuführung mechanischer Energie nicht aus, das gesamte Kaugummi abzulösen. Ferner verlieren die Bürstenborsten mit der Zeit ihre Wirkung, da sie sich durch die eine Drehrichtung die Borsten einseitig verbiegen und keine ausreichende mechanische Energie in die zu lösende Verschmutzung einbringen. Darüber hinaus können sich die in einer Haube fest installierten Bürsten Unebenheiten in der zu reinigenden Fläche nicht optimal anpassen, so dass das Reinigungsergebnis ungleichmäßig erfolgt.
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Erste Ansätze, Flächen zu reinigen ohne auf eine Drehbewegung von Bürsten zurückzugreifen finden sich in
US 3 657 759 ; hier wird eine Vibrationsreinigungsvorrichtung beschrieben. Hierbei ist eine elastische flächige Auflage unter einer Halteplatte befestigt. Unter der elastischen Auflage befindet sich der so genannte Arbeitsschuh. Unter diesen Arbeitsschuh kann eine Reinigungsflüssigkeit zugeführt werden. Die Vorrichtung wird als Konditionier- und Poliermaschine bezeichnet und ist gemäß der Beschreibung nicht geeignet, ausgehärtete Verunreinigungen, die eine innige Verbindung mit der zu reinigenden Fläche eingegangen sind, zu beseitigen. Eine thermische Energiezufuhr unter den Arbeitschuh ist nicht vorgesehen.
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US 7 517 411 zeigt ebenfalls eine Vibrationsreinigungsvorrichtung. Auch hier wird eine Platte mit einer Reinigungsauflage in zwei-dimensionale Schwingungen versetzt. Die Reinigungsauflage kann aus einer Beborstung, einem Schwamm, einem Hartschaum oder einem Abrasivmaterial wie Reibpapier bestehen. Der Antrieb erfolgt mit 3 Volt – oder anderen Niederspannungs-Elektromotoren. Die von dieser Leistung erzeugten Vibrationen sind nicht geeignet, harte Verunreinigungen zu beseitigen und wenn, dann mit einem nur unvertretbar hohen Zeitaufwand, der gerade einer industriellen, kostengünstigen Kaugummibeseitigung entgegensteht. Zudem kann bei dieser Vorrichtung ebenfalls keine thermische Energie zugeführt werden.
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In
EP 1 567 041 ist ein Reinigungsgerät für harte Fußböden beschrieben. Hier wird vorzugsweise durch vertikal gerichtete Schwingungen die Reinigungswirkung verbessert. Die Reinigungsauflage ist hier überhaupt nicht spezifiziert. Die Energieversorgung erfolgt mittels eines aufladbaren Akkus; eine industrielle Kaugummibeseitigung ist hiermit nicht möglich. Eine thermische Energiezufuhr ist ebenfalls nicht vorgesehen.
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DE 20 2010 004 239 zeigt eine verbrennungsmotorisch oder hydraulisch angetriebene Vibrationsreinigungsvorrichtung zur Kaugummientfernung von Bodenflächen, dadurch gekennzeichnet, dass ein gegenüber der zu reinigenden Fläche höhenverstellbarer Schwingkörper mit mindestens einer Bürste durch einen geeigneten Schwingungserzeuger in Schwingungen in beliebiger Richtung versetzt wird und dass die Borsten der mindestens einen Bürste über eine definierte Steifigkeit verfügen.
DE 10 2009 022 269 zeigt ein Verfahren zum Abreinigen von verunreinigten Bodenflächen mit mehreren unter einer Haube angeordneten Arbeitskammern, wobei eine Steuer-/Auswertevorrichtung mit Hilfe einer Erkennungsvorrichtung die Lage mindestens einer näherungsweise punktuellen Verunreinigung auf einer zu reinigenden Fläche erfasst, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuer-/Auswertevorrichtung mindestens eine Stelle punktueller Energiezufuhr in einer Arbeitskammer dergestalt steuert, dass sie in Abhängigkeit der Arbeitsgeschwindigkeit und -richtung konstant über der Verunreinigung verbleibt, um durch eine Energiequelle für eine bestimmte Zeit punktuell Energie an die Verunreinigung zu übertragen.
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Ausgehend von diesem diskutierten Stand der Technik liegt der Erfindung daher die Aufgabe zugrunde, eine Abreinigungsvorrichtung dergestalt weiterzubilden, dass eine Kaugummientfernung von Bodenflächen, insbesondere von unebenen Verkehrsflächen, substantiell verbessert wird. Gelöst wird die Aufgabe dadurch, dass die einzelnen Bürsten in einer Haube nicht rotatorisch angetrieben sind, sondern in einem definierten Bewegungsbereich drehbar oszillieren, einzeln aufgehängt sind und mittels mechanischer Krafteinwirkung auf die zu reinigende Fläche wirken, wobei thermische Energie, vorzugsweise Dampf, in bekannter Weise in Bürstennähe, bspw. in bzw. vor der Bürste, auf die Fläche mit den Verunreinigungen zugeführt.
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Durch die oszillierende Bewegung der Bürsten, also im einfachsten Fall eine schrubbende Hin-und-Her-Bewegung, analog zu einem Balkenmäher, werden die einzelnen Bürstenhaare, die bspw. aus Metall oder Kunststoff ausgeführt sind, nicht einseitig belastet und verbogen, sondern immer wieder durch die gegenläufige Bewegung aufgestellt. Dadurch wird eine nachhaltige Reinigungswirkung jedes einzelnen Bürstenhaares auf die Verunreinigung erzielt.
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Durch die Einzelaufhängung jeder Bürste ist eine optimale Anpassung an unebene Flächen gewährleistet. Ferner kann der Anpressdruck jeder Bürste auf die zu reinigende Fläche individuell über eine Niederhaltemechanik wie bspw. eine federbelastete Druckschraube eingestellt werden. Durch den Verzicht auf sich vollständig, in eine Richtung drehende Bürsten muss zudem bei der Konstruktion nicht mehr auf teure und störanfällige Drehdurchführungen zurückgegriffen werden. Ferner wird bei der Flächenreinigung eine Streifenbildung, wie sie bei sich vollständig in eine Richtung drehenden Bürsten durch eine partiell zeitlich längere Bürstenbeaufschlagung in Arbeitsrichtung auftritt, vermieden. Die Reinigungshaube kann insgesamt in Arbeitsrichtung gesehen in ihrer Breite schmaler ausgeführt werden.
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Ein weiterer Nachteil sich permanent in eine Richtung drehender Bürsten wird vermieden, da hierbei der hintere Bereich der Bürste auf bereits wieder erkaltete Verschmutzungen trifft und so keine optimale Reinigungswirkung entfaltet werden kann.
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Nachfolgend ist die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die beigefügte Figuren beschrieben. Es zeigt:
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1: Drauf- und Seitenansicht der Reinigungsvorrichtung
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2: Ausführungsbeispiel der Reinigungsvorrichtung
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3: Ausführungsbeispiel der Reinigungsvorrichtung
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In 1 ist die Reinigungsvorrichtung 1 zur Reinigung einer verschmutzten Fläche 15 dargestellt. Die Reinigungsvorrichtung 1 besteht aus einer Haube 18 mit einem Arbeitsbereich 2 und einem Saugkanal 3. Die Haube ist gegenüber der zu reinigenden Fläche 15 mit einer Dichtleiste (14) abgedichtet. Im Arbeitsbereich 2 wird eine Bürstentellerhalter 4, der über Bohrungen 17 verfügt, durch eine Schubkurbel 11 angetrieben. Die Bohrungen 17 sind ihrerseits mit dem Hohlraum 16 einer Hohlwelle 12 und mit Rohrleitungen 7, die am Ende jeweils eine Düse 8 aufweisen, verbunden, so dass thermische Energie von außen im Arbeitsbereich 2 mit Druck oder drucklos in Bürstennähe zugeführt werden kann, dabei wird die Düse vorzugsweise schräg angestellt, damit Fugen in der zu reinigenden Fläche nicht ausgetragen werden. An dem Bürstentellerhalter 4 sind über jeweils ein Verbindungselement 13 wie bspw. ein Drehgelenk und einen Tragarm 10 ein Bürstenteller 9 mit einer Bürste 5 beweglich aufgehängt. Über den Tragarm 10 kann durch eine Niederhaltemechanik 6 wie bspw. eine federbelastete Druckschraube der Anpressdruck auf die zu reinigende Fläche 15 eingestellt werden.
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Die Erfindung ist vorangehend anhand von einem möglichen Ausführungsbeispiel beschrieben worden. Ohne den Gegenstand der Erfindung zu verlassen, offenbaren sich einem Fachmann zahlreiche weitere Ausgestaltungen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Reinigungsvorrichtung
- 2
- Arbeitskammer
- 3
- Saugkanal
- 4
- Bürstentellerhalter
- 5
- Bürsten
- 6
- Niederhaltemechanik, einstellbar
- 7
- Rohrleitung
- 8
- Düse
- 9
- Bürstenteller
- 10
- Tragarm/Halteleiste
- 11
- Schubkurbelantrieb
- 12
- Hohlwelle
- 13
- Aufhängung
- 14
- Dichtleiste
- 15
- zu reinigende Fläche
- 16
- Zufuhr thermische Energie
- 17
- Bohrung
- 18
- Haube
- 19
- Arbeitsrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 2004/017805 A1 [0002]
- EP 07728457 [0003]
- DE 10327413 [0004]
- DE 202010006142 [0005]
- DE 102010018612 [0005]
- US 3657759 [0007]
- US 7517411 [0008]
- EP 1567041 [0009]
- DE 202010004239 [0010]
- DE 102009022269 [0010]