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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Verriegelungssystems eines Kraftwagens sowie ein entsprechendes Verriegelungssystem für einen Kraftwagen.
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Die
DE 102010053788 A1 zeigt ein Verfahren zum Betreiben einer Bedienvorrichtung in einem Fahrzeug. Bei einer Betätigung eines Bedienelements durch einen Fahrzeuginsassen wird zunächst überprüft, ob eine fahrtbezogene Sperrbedingung erfüllt ist, wobei in diesem Fall trotz der Betätigung des Bedienelements kein mit der Betätigung des Bedienelements zusammenhängendes Signal erzeugt wird.
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DE 102007025531 A1 zeigt ein blickrichtungsgesteuertes Anzeigesystem und ein blickrichtungsgesteuertes Anzeigeverfahren für ein Kraftfahrzeug. In Abhängigkeit von einer erfassten Blickrichtung eines Fahrzeuginsassen wird eine mittels einer Anzeigeeinrichtung des Anzeigesystems dargestellte Information in Abhängigkeit von einer erfassten Blickzuwendungsdauer angepasst.
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DE 102007049710 A1 zeigt ein Verfahren zum visuellen Auslösen eines Vorgangs in einem Kraftfahrzeug durch eine Blickerfassungseinrichtung. Die Bedienung eines Bedienelements des Kraftfahrzeugs wird dabei dadurch ausgelöst, dass der Fahrzeuginsasse das Bedienelement eine vorgegebene Zeitspanne anschaut.
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DE 102012006966 A1 zeigt ebenfalls ein Verfahren zum Auslösen einer Fahrzeugfunktion durch eine blickgesteuerte Bedienung. Sobald eine Blickzuwendung eines Fahrers des Kraftwagens auf ein Bedienfeld erfasst worden ist, wird eine dem Bedienfeld zugeordnete Funktion des Kraftwagens ausgelöst.
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EP 1619633 A2 zeigt ein Verfahren zum Steuern einer Entriegelung oder Verriegelung der Türen eines Kraftfahrzeugs. Die Entriegelung oder Verriegelung der Türen des Kraftfahrzeugs erfolgt dabei über ein automatisches System, mittels welchem ohne eine manuelle Betätigung eines Fahrzeugschlüssels eine Entriegelung beziehungsweise Verriegelung des Kraftfahrzeugs erfolgen kann.
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EP 1 571 278 A1 zeigt ein Verfahren zum Betreiben eines Verriegelungssystems eine Kraftfahrzeugs mit einer Bedieneinrichtung, mittels welcher ein Aussenden eines Signals zum Entriegeln und/oder Verriegeln des Kraftwagens an eine Verriegelungseinrichtung des Verriegelungssystems auslösbar ist. Dabei kann ein Benutzer des Kraftfahrzeugs mittels einer Kamera erkannt werden.
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, das Risiko einer unbeabsichtigten Fehlauslösung eines Verriegelungssystems eines Kraftwagens zu reduzieren.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Betreiben eines Verriegelungssystems sowie durch ein Verriegelungssystem für einen Kraftwagen mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen und nicht-trivialen Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zum Betreiben eines Verriegelungssystems eines Kraftwagens mit einer Bedieneinrichtung, mittels welcher ein Aussenden eines Signals zum Entriegeln und/oder Verriegeln des Kraftwagens an eine Verriegelungseinrichtung des Verriegelungssystems auslösbar ist, umfasst die folgenden Schritte:
- – Erfassen einer Betätigung der Bedieneinrichtung durch einen Fahrzeuginsassen;
- – Erfassen einer Blickrichtung des Fahrzeuginsassen, während dieser die Bedieneinrichtung betätigt;
- – Überprüfen, ob die Blickrichtung des Fahrzeuginsassen während der Betätigung der Bedieneinrichtung von der Bedieneinrichtung abgewendet ist;
- – falls erfasst wird, dass die Blickrichtung des Fahrzeuginsassen während der Betätigung der Bedieneinrichtung von der Bedieneinrichtung abgewendet ist: Aussenden eines Signals zum Verriegeln des Kraftwagens an die Verriegelungseinrichtung.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zielt insbesondere auf Gefahrensituationen oder vermeintliche Gefahrensituationen ab, in welchen ein Fahrzeuginsasse üblicherweise in Panik gerät und besonders hektisch eine Verriegelung des Kraftwagens erzielen möchte. Beispielsweise kann dies der Fall sein, wenn ein Fahrzeuginsasse beim Durchfahren eines gefährlichen Gebiets einen sich dem Kraftwagen nähernden Fußgänger erspäht, so dass der Fahrzeuginsasse möglichst schnell den Kraftwagen verriegeln möchte. In solchen Situationen kann es durchaus dazu kommen, dass der Fahrzeuginsasse besonders hektisch und/oder panisch reagiert, um möglichst schnell eine Verriegelung des Kraftwagens zu bewirken. Insbesondere kann es dabei dazu kommen, dass der Fahrzeuginsasse seinen Blick nicht von der Gefahrenquelle abwendet, so dass der Fahrzeuginsasse versehentlich die Bedieneinrichtung des Verriegelungssystems derart betätigt, dass es statt zu einer Verriegelung zu einer Entriegelung des Kraftwagens führen würde.
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Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird verhindert, dass es zu einer ungewollten Entriegelung des Kraftwagens kommt, wenn stattdessen von einer gewünschten Verriegelung des Kraftwagens ausgegangen werden kann. Sollte also während einer Betätigung der Bedieneinrichtung erfasst werden, dass der Blick des Fahrzeuginsassen gar nicht auf die Bedieneinrichtung gerichtet ist, wird davon ausgegangen, dass sich der Fahrzeuginsasse in einer vermeintlichen Gefahrensituation oder in einer tatsächlichen Gefahrensituation befindet, wobei er eine besonders schnelle Verriegelung des Kraftwagens wünscht. Sollte der Fahrzeuginsasse dabei versehentlich die Bedieneinrichtung falsch bedienen, beispielsweise, indem er versehentlich eine Entriegelungstaste statt einer Verriegelungstaste betätigt, wird trotzdem bei einer erfassten Blickabwendung von der Bedieneinrichtung ein Signal zum Verriegeln des Kraftwagens an die Verriegelungseinrichtung ausgesendet.
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Wird hingegen festgestellt, dass die Blickrichtung des Fahrzeuginsassen während der Bedienung der Bedieneinrichtung auf die Bedieneinrichtung gerichtet ist, wird genau das Signal an die Verriegelungseinrichtung ausgesendet, welches bei der Betätigung der Bedieneinrichtung erfolgen würde. Beispielsweise kann der Fahrzeuginsasse eine Entriegelungstaste betätigen, wobei gleichzeitig festgestellt wird, dass die Blickrichtung des Fahrzeuginsassen während der Bedienung auch auf die Bedieneinrichtung beziehungsweise die Entriegelungstaste gerichtet war, so wird auch ein entsprechendes Signal zur Entriegelung des Kraftwagens an die Verriegelungseinrichtung ausgesendet. Natürlich gilt dies auch für den umgekehrten Fall, dass eine Blickzuwendung auf die Bedieneinrichtung erfasst worden ist, wobei der Fahrzeuginsasse beispielsweise eine Verriegelungstaste der Bedieneinrichtung betätigt hat, so dass in diesem Fall auch ein entsprechendes Signal zur Verriegelung des Kraftwagens an die Verriegelungseinrichtung übermittelt wird. Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird also die Gefahr einer Fehlbedienung des Verriegelungssystems durch den Blickrichtungsabgleich des Fahrzeuginsassen erheblich reduziert, so dass insbesondere in Gefahrensituationen oder in vermeintlichen Gefahrensituationen eine nicht gewollte Entriegelung des Kraftwagens verhindert werden kann.
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In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass unabhängig von dem Verriegelungszustand des Kraftwagens das Signal zum Verriegeln des Kraftwagens an die Verriegelungseinrichtung ausgesendet wird, falls eine Abwendung der Blickrichtung von der Bedieneinrichtung während der Betätigung erfasst wird. Mit anderen Worten wird also selbst wenn der Kraftwagen bereits verriegelt sein sollte, ein entsprechendes Signal zum Verriegeln des Kraftwagens ausgesendet. Es muss somit keine separate Abfrage erfolgen, in welchem Verriegelungs- beziehungsweise Entriegelungszustand sich der Kraftwagen befindet, so dass eine besonders zuverlässige Betätigung des Verriegelungssystems gewährleistet werden kann. Auch in solchen Fällen, in welchen beispielsweise nur einige der Türen oder Klappen des Kraftwagens verriegelt und manche von diesen entriegelt sind, wird dadurch sichergestellt, dass insbesondere in einer vermeintlichen oder tatsächlichen Gefahrensituation eine zuverlässige Verriegelung des gesamten Kraftwagens erfolgt.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist es vorgesehen, dass erfasst wird, mit welcher Geschwindigkeit der Fahrzeuginsasse seine Hand zur Bedieneinrichtung geführt hat, und das Signal zum Verriegeln des Kraftwagens nur dann ausgesendet wird, falls die erfasste Geschwindigkeit einen vorgegebenen Schwellwert überschreitet. Dadurch wird eine besonders zuverlässige Betätigung des Verriegelungssystems unterstützt, da in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit, mit welcher der Fahrzeuginsasse seine Hand zur Bedieneinrichtung geführt hat, darauf geschlossen wird, ob der Fahrzeuginsasse gerade in Panik gehandelt hat oder nicht. Sollte der Fahrzeuginsasse seine Hand beispielsweise relativ langsam zur Bedieneinrichtung geführt haben, wird davon ausgegangen, dass dieser sich in keiner Paniksituation befindet, so dass das entsprechende Signal zum Verriegeln oder Entriegeln des Kraftwagens an die Verriegelungseinrichtung ausgesendet wird, welches gemäß der gerade getätigten Betätigung der Bedieneinrichtung ausgesendet werden würde. Im umgekehrten Fall, dass der Fahrzeuginsasse seine Hand besonders schnell zur Bedieneinrichtung geführt hat, wird von einer Paniksituation des Fahrzeuginsassen ausgegangen, so dass auf jeden Fall das Signal zum Verriegeln des Kraftwagens an die Verriegelungseinrichtung ausgesendet wird, wenn während der Betätigung eine Blickabwendung erfasst worden ist.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist es vorgesehen, dass erfasst wird, ob der Fahrzeuginsasse die Bedieneinrichtung mehrfach betätigt hat, und das Signal zum Verriegeln des Kraftwagens nur dann ausgesendet wird, falls die erfasste Wiederholungsfrequenz, mit welcher die Mehrfachbetätigung erfolgt ist, einen vorgegebenen Schwellwert überschreitet. Dies trägt ebenfalls zu einer verbesserten Einschätzung der Situation des Fahrzeuginsassen bei, so dass eine besonders zuverlässige und wunschgemäße Betätigung des Verriegelungssystems erfolgen kann, indem anhand der Wiederholungsfrequenz abgeschätzt wird, ob der Fahrzeuginsasse gerade in Panik gehandelt hat oder nicht.
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Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass beim Aussenden des Verriegelungssignals ein akustisches und/oder optisches Bestätigungssignal ausgegeben wird. Dadurch wird dem Fahrzeuginsassen deutlich signalisiert, dass seinem Wunsch zur möglichst schnellen Verriegelung des gesamten Kraftwagens Folge geleistet worden ist.
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Das erfindungsgemäße Verriegelungssystem für einen Kraftwagen umfasst eine Bedieneinrichtung, mittels welcher ein Aussenden eines Signals zum Entriegeln und/oder Verriegeln des Kraftwagens an eine Verriegelungseinrichtung des Verriegelungssystems auslösbar ist. Des Weiteren umfasst das Verriegelungssystem eine Erfassungseinrichtung, welche dazu ausgelegt ist, eine Betätigung der Bedieneinrichtung durch einen Fahrzeuginsassen und eine Blickrichtung des Fahrzeuginsassen, während dieser die Bedieneinrichtung betätigt, zu erfassen. Ferner umfasst das Verriegelungssystem eine Steuereinrichtung, welche dazu ausgelegt ist, zu überprüfen, ob die Blickrichtung des Fahrzeuginsassen während der Betätigung der Bedieneinrichtung von der Bedieneinrichtung abgewendet ist, um ein Aussenden eines Verriegelungssignals zum Verriegeln des Kraftwagens an die Verriegelungseinrichtung auszulösen, falls erfasst wird, dass die Blickrichtung des Fahrzeuginsassen während der Betätigung der Bedieneinrichtung von der Bedieneinrichtung abgewendet ist. Vorteile und vorteilhafte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind als Vorteile und vorteilhafte Ausführungsformen des Verriegelungssystems anzusehen, wobei das Verriegelungssystem insbesondere Mittel zur Durchführung der Verfahrensschritte umfasst.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der einzigen Figur näher erläutert, in welcher in einer schematischen Darstellung ein Kraftwagen mit einem Verriegelungssystem gezeigt ist, welches in Abhängigkeit von einer erfassten Blickrichtung eines Fahrzeuginsassen entsprechend betätigbar ist.
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Ein Kraftwagen 10 ist in einer schematischen Darstellung in der einzigen Figur gezeigt. Der Kraftwagen 10 umfasst ein Verriegelungssystem 12, welches eine Bedieneinrichtung 14 umfasst, mittels welcher ein Aussenden eines Signals zum Entriegeln und Verriegeln des Kraftwagens 10 an eine Verriegelungseinrichtung 16 des Verriegelungssystems 12 auslösbar ist. Die Bedieneinrichtung 14 umfasst dabei zwei Bedienelemente 18, 20, wobei das Bedienelement 18 zum Verriegeln des Kraftwagens 10 und das Bedienelement 20 zum Entriegeln des Kraftwagens 10 dient.
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Des Weiteren umfasst das Verriegelungssystem 12 eine Erfassungseinrichtung 22, welche dazu ausgelegt ist, eine Betätigung der Bedieneinrichtung 14, beziehungsweise der Bedienelemente 18, 20, durch einen Fahrzeuginsassen 24 und eine Blickrichtung 26 des Fahrzeuginsassen 24, welche durch die gestrichelte Linie gekennzeichnet ist, zu erfassen, während der Fahrzeuginsasse 24 die Bedieneinrichtung 14 betätigt.
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Die Erfassungseinrichtung 22 umfasst dabei ein hier nicht dargestelltes Kamerasystem, mittels welchem sowohl die Blickrichtung 26 des Fahrers 24 als auch dessen Bewegungen, insbesondere dessen Handbewegungen, erfasst werden können. Das Kamerasystem nimmt dabei fortlaufend entsprechende Bewegungen des Fahrzeuginsassen 24 und die Blickrichtung 26 des Fahrers 24 auf. Darüber hinaus umfasst die Erfassungseinrichtung 22 einen hier nicht dargestellten Betätigungssensor, mittels welchem eine Betätigung der Bedieneinrichtung 14, beziehungsweise der Bedienelemente 18, 20, erfasst werden kann.
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Schließlich umfasst das Verriegelungssystem 12 noch eine Steuereinrichtung 28, welche dazu ausgelegt ist, zu überprüfen, ob die erfasste Blickrichtung 26 des Fahrzeuginsassen 24 während der Betätigung der Bedieneinrichtung 14 von der Bedieneinrichtung 14 abgewendet ist, wobei die Steuereinrichtung 28 darüber hinaus dazu ausgelegt ist, ein Aussenden eines Signals zum Verriegeln des Kraftwagens 10 an die Verriegelungseinrichtung 16 auszulösen, falls erfasst wird, dass die Blickrichtung 26 des Fahrzeuginsassen 24 während der Betätigung der Bedieneinrichtung 14 von der Bedieneinrichtung 14 abgewendet ist.
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Nachfolgend wird ein Verfahren zum Betreiben des Verriegelungssystems 12 erläutert. Sobald mittels der Erfassungseinrichtung 22 erfasst wird, dass eine Betätigung der Bedieneinrichtung 14 durch den Fahrzeuginsassen 24 erfolgt, erfolgt eine Überprüfung, ob eine dabei erfasste Blickrichtung 26 des Fahrzeuginsassen 24 während der Betätigung der Bedieneinrichtung 14 von der Bedieneinrichtung 14 abgewendet ist. Entsprechende Daten, welche die Betätigung des Bedienelements 14 charakterisieren, beispielsweise eine Handbewegung des Fahrzeuginsassen 24 zu der Bedieneinrichtung 14, sowie die Blickrichtung 26 charakterisierende Daten während der Betätigung der Bedieneinrichtung 14, werden dafür an die Steuereinrichtung 28 von der Erfassungseinrichtung 22 übermittelt, so dass die Steuereinrichtung 28 diese Daten auswerten und vergleichen kann, um zu überprüfen, ob eine entsprechende Blickzuwendung oder Blickabwendung des Fahrzeuginsassen 24 während der Bedienung der Bedieneinrichtung 14 erfolgt ist.
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Im vorliegenden Beispiel sei augenblicklich eine von dem Fahrzeuginsassen 24 als bedrohlich wahrgenommene Person 30 in der Nähe des Kraftwagens 10 aufgetaucht, wobei der Fahrzeuginsasse 24 seinen Blick auf die Person 30 gerichtet hat, also seine Blickrichtung 26 auf die Person 30 gerichtet ist. Aus einer panischen Reaktion heraus betätigt der Fahrzeuginsasse 24 versehentlich die Taste 18 statt der Taste 20, um eine Verriegelung des gesamten Kraftwagens 10 zu bewirken. Während der Betätigung des Bedienelements 18 hat der Fahrzeuginsasse 24 jedoch weiterhin seinen Blick auf die Person 30 gerichtet.
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Die Steuereinrichtung 28 erkennt anhand der von der Erfassungseinrichtung 22 übertragenen Daten, dass die Blickrichtung 26 des Fahrzeuginsassen 24 während der Betätigung der Bedieneinrichtung 14, genauer gesagt während der Betätigung des Bedienelements 18, von der Bedieneinrichtung 14 abgewendet war. Infolgedessen bewirkt die Steuereinrichtung 28 ein Aussenden eines Signals zum Verriegeln des Kraftwagens 10 an die Verriegelungseinrichtung 16, statt eine vollständige Entriegelung des Kraftwagens 10 zu bewirken, welche üblicherweise bei einer Betätigung des Bedienelements 18 erfolgen würde.
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Unabhängig von dem Verriegelungszustand des Kraftwagens 10 wird dabei das Signal zum Verriegeln des Kraftwagens 10 an die Verriegelungseinrichtung 16 ausgesendet, falls, wie in diesem Fall geschildert, eine Abwendung der Blickrichtung 26 von der Bedieneinrichtung 14 während der Betätigung erfasst worden ist. Beispielsweise könnte es sein, dass ein Teil der Türen des Kraftwagens 10 verriegelt und ein Teil der Türen des Kraftwagens oder auch eine Heckklappe des Kraftwagens 10 noch nicht verriegelt ist. Alternativ könnte es auch sein, dass durch eine automatische Verriegelungsfunktion, welche beispielsweise ab einer bestimmten Fahrgeschwindigkeit des Kraftwagens 10 automatisch durch das Verriegelungssystem 12 vorgenommen wird, der gesamte Kraftwagen 10 bereits verriegelt ist. In beiden Fällen wird also unabhängig von dem Verriegelungszustand des Kraftwagens 10 das Signal zum Verriegeln des Kraftwagens 10 an die Verriegelungseinrichtung 16 ausgesendet, so dass in der geschilderten panischen Situation des Fahrzeuginsassen 24 auf jeden Fall eine Verriegelung des gesamten Kraftwagens 10 erfolgt.
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Es wird zusätzlich erfasst, mit welcher Geschwindigkeit der Fahrzeuginsasse 24 seine Hand zur Bedieneinrichtung 14 geführt hat, wobei das Signal zum Verriegeln des Kraftwagens 10 nur dann ausgesendet wird, falls die erfasste Geschwindigkeit einen vorgegebenen Schwellwert überschreitet. Es wird also davon ausgegangen, dass, falls wirklich eine panische Reaktion beziehungsweise Bedienung der Bedieneinrichtung 14 durch den Fahrzeuginsassen 24 vorliegen sollte, dieser seine Hand auch besonders schnell zu zur Bedieneinrichtung 14 hingeführt haben wird. Sollte stattdessen eine Bedienung der Bedieneinrichtung 14 mit einer durchschnittlichen Bewegungsgeschwindigkeit der Hand des Fahrzeuginsassen 24 zu der Bedieneinrichtung 14 erfolgen, so wird davon ausgegangen, dass keine panische Reaktion des Fahrzeuginsassen 24 vorliegt, so dass die blickerfassungsgesteuerte Aussendung des Signals zur Verriegelung des Kraftwagens 10 unterbleibt und stattdessen das entsprechende Signal zum Verriegeln oder Entriegeln des Kraftwagens ausgesendet wird, je nachdem, welches der Bedienelemente 18, 20 gerade betätigt worden ist.
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Darüber hinaus wird zusätzlich noch erfasst, ob der Fahrzeuginsasse 24 die Bedieneinrichtung 14 mehrfach betätigt hat, wobei das Signal zum Verriegeln des Kraftwagens 10 nur dann ausgesendet wird, falls die erfasste Wiederholungsfrequenz, mit welcher die Mehrfachbetätigung erfolgt ist, einen vorgegebenen Schwellwert überschreitet. Dies hat ebenfalls den Hintergrund, dass durch das Verriegelungssystem 12 erfasst wird, ob anhand der Art der Betätigung der Bedieneinrichtung 14 darauf geschlossen wird, ob eine panische Reaktion oder keine panische Reaktion beziehungsweise eine als gefährlich wahrgenommene Situation durch den Fahrzeuginsassen 24 vorliegt. Dies trägt ebenfalls dazu bei, dass eine wunschgemäße Betätigung des Verriegelungssystems 12 gewährleistet werden kann.
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Schließlich wird beim Aussenden des Signals zum Verriegeln des Kraftwagens 10 ein akustisches und/oder ein optisches Bestätigungssignal ausgegeben. Dies kann beispielsweise über hier nicht dargestellte Lautsprecher des Kraftwagens 10 erfolgen oder auch durch eine entsprechende Anzeige, beispielsweise innerhalb eines Kombiinstruments oder eines Headup-Displays des Kraftwagens 10. Dadurch wird der Fahrzeuginsasse 24 unmittelbar darauf hingewiesen, dass eine wunschgemäße Verriegelung des gesamten Kraftwagens 10 erfolgt, selbst wenn der Fahrzeuginsasse 24 in seiner panischen Reaktion die Verriegelung des Kraftwagens 10 anderweitig nicht wahrnehmen sollte.
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Mittels der Erfassungseinrichtung 22 wird fortlaufend die Blickrichtung 26 des Fahrzeuginsassen 24 erfasst, wobei gleichzeitig auch fortlaufend entsprechende Bewegungen des Fahrzeuginsassen 24 erfasst werden, so dass, sobald eine Betätigung der Bedieneinrichtung 14 erfasst worden ist, entsprechende Daten vorliegen, mittels welchen zum einen die Blickzuwendung beziehungsweise Blickabwendung während der Betätigung der Bedieneinrichtung 14 überprüft und zum anderen die Art und Weise der Betätigung der Bedieneinrichtung 14, also beispielsweise die erläuterte Handbewegungsgeschwindigkeit oder auch die Wiederholungsfrequenz, mit welcher eine Mehrfachbetätigung durch den Fahrzeuginsassen 24 erfolgt ist, überprüft beziehungsweise ausgewertet werden können. Darüber hinaus ist es auch möglich, dass eine Mehrzahl von Fahrzeuginsassen gemäß dem erläuterten Verfahren überwacht werden können, so dass eine entsprechende Verriegelung des gesamten Kraftwagens 10 beispielsweise durch einen Fahrer, durch einen Beifahrer oder auch durch Fahrzeuginsassen auf einer Rücksitzbank des Kraftwagens 10 ausgelöst werden können.