-
Die Erfindung betrifft ein Türblatt mit einer speziellen Füllung.
-
Im Stand der Technik existiert eine Vielzahl von Türblättern mit unterschiedlichen Füllungen bzw. Intarsien.
-
Prinzipiell unterscheidet man zwischen flächigen (glatten) Türblättern und Rahmen- bzw. Füllungstüren. Bei doppel- oder mehrflügeligen Türen werden Steh- (für den in der Regel geschlossenen Teil der Türe) und Gehflügel unterschieden.
-
Als Materialien für Türblätter sind neben Holz und Holzwerkstoffen, Stahlblech, Kunststoff (besonders bei Feucht- und Nassraumtüren) sowie Glas für Ganzglastüren und als Füllungen gebräuchlich. Ferner existieren Türen mit Verblendungen, wie bspw. Aluminium.
-
Um auftretende thermische Spannungen bei Glastüren oder bei Glasfüllungen auszugleichen, wird bevorzugt ESG (Einscheiben-Sicherheitsglas) verwendet. Nachteilig bei ESG ist, dass es nicht ausreichend dünn herstellbar ist und sich nachträglich auch nicht mehr schneiden lässt.
-
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Nachteile aus dem Stand der Technik zu überwinden und die Wertigkeit der Oberflächenoptik einer Türe zu erhöhen.
-
Die Aufgabe wird gelöst durch ein Türblatt gemäß Anspruch 1.
-
Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen definiert.
-
Gemäß einem Aspekt der Erfindung umfasst das Türblatt
- – eine beidseitig oder außenseitig flügelüberdeckende, auf dem Türblatt aufgebrachte Metallverblendung,
- – eine oder mehrere Ausfräsungen in mindestens einer der auf dem Türblatt aufgebrachten Metallverblendungen und
- – eine in die Ausfräsung eingebrachte Türfüllung, wobei die Füllung
a) Borosilikatglas,
b) chemisch gehärtetes Glas und/oder
c) ein glasähnliches Material ist.
-
Borosilikatglas (Borsilikatglas) ist ein sehr chemikalien- und temperaturbeständiges Glas mit einer guten chemischen Beständigkeit gegenüber Wasser und vielen Chemikalien. Die Temperaturbeständigkeit und Unempfindlichkeit der Borsilikatgläser gegen plötzliche Temperaturschwankungen sind Folgen des geringen Wärmeausdehnungskoeffizienten (≈ 3,3 × 10–6K–1) von Borsilikat.
-
Chemisch gehärtetes Glas weist bevorzugt Anteile von Feldspat, Siliciumdioxid und Tonerde auf, die zu einer Erhöhung der chemischen Beständigkeit gegenüber Wasser und Umwelteinflüssen führen. Calciumoxid erhöht in mäßiger Zugabe (10 bis 15%) die Härte und chemische Beständigkeit des Glases.
-
Glasähnliches Material ist bevorzugt ein dünnes Material aus einem synthetischen, glasähnlichen thermoplastischen Kunststoff, wie Acrylglas. Besonders bevorzugt ist das Material transparent und weist die Form einer dünnen Platte auf.
-
Unter einer Ausfräsung ist eine Materialabtragung zu verstehen, die Vertiefungen in einem Körper erzeugt.
-
Die Erfindung ermöglicht es, Füllungen in ein Türblatt zu integrieren, die äußerst dünn sind, sich schneiden lassen und die sehr temperaturbeständig sind ohne sich zu verformen.
-
Bevorzugt ist die Füllung mittels Klebeschicht am Türblatt angebracht. Die Klebeschicht gewährleistet eine sehr gute Haftung am Türblatt. Besonders bevorzugt ist die Füllung in einer Vertiefung in der Verblendung aufgeklebt. Dies bietet sich bei dickeren Verblendungen an, um eine ebene Türoberfläche zu schaffen.
-
Besonders bevorzugt weist die Füllung eine Stärke von 1,0 bis 2,2 mm, auf. Damit ist eine dünne Glasschicht bzw. eine dünne glasähnliche Schicht auf dem Türblatt aufbringbar.
-
Besonders bevorzugt ist die Metallverblendung in etwa 1 mm dicker wie die Füllung, so dass ein bündiger Abschluss zwischen der Füllung und der Verblendung möglich ist.
-
In einer besonders bevorzugten Weiterbildung ist die Füllung rückseitig zumindest teilweise lackiert, bedruckt oder sandgestrahlt. Rückseitig lackiertes Glas wird verwendet, wenn keine Isolierverglasung in der Türe vorgesehen ist. Damit kann eine definierte Farbgebung der Füllung erreicht werden. Eine teilweise Lackierung ist vorgesehen, wenn eine Isolierverglasung in der Türe vorgesehen ist. Damit können definierte lichtdurchlässige Farbnuancen generiert werden.
-
Besonders bevorzugt ist die Metallverblendung eine Aluminiumschicht. Damit wird ein leichtes Material verwendet, das sich einfach bearbeiten und zuschneiden lässt.
-
Bevorzugt ist das Türblatt derart ausgestaltet, dass sich die flächige ca. 1,5 mm tiefe Ausfräsung in die Metallverblendung über die gesamte Breite und/oder Länge des Türblattes erstreckt. Dadurch kann die Füllung großflächig und flächenbündig auf die Metallverblendung angebracht werden, um so Design-Effekte zu erzeugen.
-
Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist das Türblatt ferner eine Ausnehmung/Aussparung zur Aufnahme einer Vierfach-Isolierverglasung, einer Dreifach-Isolierverglasung oder einer Zweifach-Isolierverglasung hinter der außenliegenden, flächenbündigen Seite der Füllung auf. Durch eine Aussparung innerhalb der Ausfräsung der Verblendung entsteht ein lichtdurchlässiger Bereich. Damit ist es möglich, eine Verglasung im Türblatt vorzusehen, die einen Lichteinfall von der Türe nach innen und auch einen Lichtausfall von der Türe nach außen zulässt bei zugleich erhaltener, flächenbündiger Glasoptik außen.
-
Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist zwischen der Isolierverglasung und der Füllung eine Spezial-Zwischenschicht eingebracht. Die Spezial-Zwischenschicht ist bevorzugt als eine druckfeste, UV-beständige, lichtdurchlässige und langlebige Schicht ausgebildet.
-
Besonders bevorzugt ist die Zwischenschicht eine transparente Wärmedämmung (TWD) oder ein lichtdurchlässiges Granulat wie z. B. sogenannte ”Nanogele”. Damit ist es möglich die Wärmedämmeigenschaften zusätzlich zu verbessern.
-
Weiterhin ist es möglich, die Zwischenschicht zwischen der Füllung und dem Isolierglas anderweitig transluzent zu füllen. Besonders bevorzugt besteht die Zwischenschicht aus transluzentem Granulat, aus transluzentem Harz, aus einer transluzenten Klebefolie oder aus einer transluzenten Verklebung, bevorzugt aus Acrylat-Klebstoff. Damit ist es ebenfalls möglich die Wärmedämmeigenschaften zusätzlich zu verbessern.
-
Mit geeigneten Gegenmaßnahmen wie etwa bevorzugt durch den Einsatz von Trockenmitteln und/oder Ventilen wäre auch die Ausbildung der Zwischenschicht als Luft- bzw. Gasfüllung denkbar. Hierbei kommen dann besonders bevorzugt transparente, punktuelle Abstandhalter zum Einsatz, die verhindern sollen, dass sich die dünne Füllung in Richtung hin zur Isolierglasscheibe durchbiegt.
-
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird anstatt der oben beschriebenen Füllung eine Steinplatte oder eine Echtholzplatte in die Ausfräsung eingebracht. Deren Dicke entspricht bevorzugt 2 mm. Damit lässt sich die Oberflächenoptik einer Türe zusätzlich erhöhen.
-
Die Erfindung soll nun anhand von Zeichnungen beispielhaft weiter veranschaulicht werden. Hierbei zeigt:
-
1 eine schematische Darstellung eines Schnittes durch ein aus dem Stand der Technik bekanntes Türblatt mit Türzarge,
-
2 eine schematische Darstellung eines Schnittes durch ein erfindungsgemäßes Türblatt mit einer Türzarge,
-
3 eine Detailansicht auf die Türfront aus 2,
-
4 eine schematische Darstellung eines Schnittes durch ein weiteres erfindungsgemäßes Türblatt mit einer Türzarge und
-
5 eine Detailansicht auf die Türfront aus 2.
-
Die 1 zeigt eine schematische Darstellung eines Schnittes durch ein aus dem Stand der Technik bekanntes Türblatt 1 mit Türzarge 8. Das Türblatt 1 weist beidseitig eine Metallverblendung 2 aus Aluminium auf. Die Aluminiumschichtdicke beträgt dabei ca. 1,5 bis 2,5 mm.
-
In 2 ist eine schematische Darstellung eines Schnittes durch ein erfindungsgemäßes Türblatt 1 mit einer Türzarge 8 dargestellt. Das Türblatt 1 weist, wie bereits unter 1 beschrieben, ebenfalls eine Metallverblendung 2 aus Aluminium auf, die beidseitig am Türblatt 1 angebracht sind. In der Verblendung 2 wird ein flächiger Bereich ausgefräst. Die Ausfräsung weist die Form eines Rechtecks auf, die sich über die gesamte Breite des Türblatts 1 erstreckt. In diese flächige Ausfräsung wird als Türfüllung ein dünnes Borosilikatglas 3 eingebracht. Das Borosilikatglas 3 ist rückseitig lackiert und wird mittels einer Klebeschicht 4 in die Ausfräsung geklebt. Anstelle des Borosilikatglases kann vorliegend als Füllung auch ein chemisch gehärtetes Glas und/oder ein glasähnliches Material verwendet werden.
-
Das Borosilikatglas 3 weist eine Dicke von 1,5 bis 2,2 mm auf, um eine ebene und flächenbündige Türblattoberfläche zu schaffen. Neben designtechnischen Erwägungen ist dies vor allem auch deswegen notwendig, damit der verglaste Bereich des Türblatts die rahmenseitige Dichtung nicht eindrückt.
-
In 3 ist eine Detailansicht auf die Türfront aus 2 dargestellt, aus der Blickrichtung 9. Wie unter 2 beschrieben, weist die Ausfräsung die Form eines Rechtecks auf, die sich über die gesamte Breite des Türblatts 1 erstreckt. Die rechteckige Fläche ist im dargestellten Beispiel in etwa dreimal so breit wie lang, es kann aber auch andere Größenverhältnisse geben.
-
In 4 ist eine schematische Darstellung eines Schnittes durch ein weiteres erfindungsgemäßes Türblatt 1 mit einer Türzarge 8 dargestellt. Das Türblatt 1 weist, wie bereits unter 2 beschrieben, ebenfalls eine Metallverblendung 2 aus Aluminium auf, die beidseitig am Türblatt 1 angebracht sind. Darüber hinaus ist im Türblatt 1 eine Vierfach-Isolierverglasung 5 vorgesehen. Die Vierfach-Isolierverglasung 5 wird noch vor dem Anbringen der Aluminiumschicht 2 in das Türblatt 1 in eine entsprechende Ausnehmung/Aussparung eingesetzt.
-
In der Verblendung 2 wird ein flächiger Bereich ausgefräst. Die Ausfräsung weist die Form eines Rechtecks auf, die sich über die gesamte Breite des Türblatts 1 erstreckt. In diese flächige Ausfräsung wird ein Borosilikatglas 3 eingebracht. Das Borosilikatglas 3 ist vorliegend rückseitig teilweise lackiert und wird mittels einer Klebeschicht 4 in die Ausfräsung geklebt.
-
Durch eine Aussparung innerhalb der Ausfräsung der Verblendung 2 entsteht ein lichtdurchlässiger Bereich 7 (5). Ferner wird eine ebene und flächenbündige Türblattoberfläche erzeugt.
-
Zwischen der Vierfach-Isolierverglasung 5 und dem Borosilikatglas 3 wird noch eine Spezial-Zwischenschicht 6 eingebracht.
-
In 5 ist eine Detailansicht auf die Türfront aus 4 dargestellt, aus der Blickrichtung 9. Wie unter 4 beschrieben, weist die Ausfräsung die Form eines Rechtecks auf, die sich über die gesamte Breite des Türblatts 1 erstreckt. Die rechteckige Fläche ist in etwa dreimal so breit wie lang, es kann aber auch andere Größenverhältnisse geben. Durch die Aussparung innerhalb der Ausfräsung der Verblendung 2 entsteht, wie oben erwähnt, ein lichtdurchlässiger Bereich 7.
-
Durch den Einsatz von Borosilikatglas, von chemisch gehärtetem Glas oder von glasähnlichem Material ist es möglich, Türfüllungen in ein Türblatt zu integrieren, die äußerst dünn sind, sich schneiden lassen und die sehr temperaturbeständig sind ohne sich zu verformen.
-
Ferner ist es durch den Einsatz von Borosilikatglas, von chemisch gehärtetem Glas oder von glasähnlichem Material in Verbindung mit der speziellen Zwischenschicht möglich, mit der Metallverblendung der Türe vollständig flächenbündige und zugleich transluzente Glasbereiche zu schaffen.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Türblatt
- 2
- Metallverblendung
- 3
- Türfüllung
- 4
- Klebeschicht
- 5
- Vierfach-Isolierverglasung
- 6
- Spezial-Zwischenschicht
- 7
- lichtdurchlässiger Bereich
- 8
- Türzarge
- 9
- Blickrichtung auf die Türe