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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ansteuerung eines Gasgenerators eines zumindest abschnittsweise aufblasbaren Gurtbandes eines Sicherheitsgurtsystems eines Fahrzeuges.
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Aus der
DE 10 2010 010 755 A1 ist ein Verfahren zur Ansteuerung eines Sicherheitsgurtsystems mit einem mittels eines Gasgenerators zumindest teilweise im Brustbereich eines Insassen aufblasbaren Gurtbandes bekannt. Nach der Erkennung eines Unfalles wird der Gasgenerator aktiviert, wodurch zur Befüllung des zumindest teilweise im Brustbereich des Insassen aufblasbaren Gurtbandes Gas des Gasgenerators durch den Endbeschlag in das Gurtband einströmt. Zusätzlich spannt ein Gurtstraffer das Gurtband im Gefahrenfall.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes Verfahren zur Ansteuerung eines Gasgenerators eines Sicherheitsgurtsystems anzugeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Ein Verfahren zur Ansteuerung eines Gasgenerators eines zumindest abschnittsweise aufblasbaren Gurtbandes eines Sicherheitsgurtsystems eines Fahrzeuges sieht erfindungsgemäß vor, dass der Gasgenerator zur Beaufschlagung des aufblasbaren Gurtbandes in Abhängigkeit eines Neigungswinkels einer Sitzlehne des Fahrzeugsitzes angesteuert und ausgelöst wird.
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Mittels des Verfahrens wird ein Fahrzeuginsasse auf einem Fahrzeugsitz, dem das Gurtband zugeordnet ist, entsprechend einem eingestellten Neigungswinkel der Sitzlehne bei einer Kollision des Fahrzeuges, insbesondere bei einer Frontalkollision, optimal geschützt.
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Vorzugsweise wird das Gurtband mittels des Gasgenerators mit Gas beaufschlagt, wenn die Sitzlehne einen vergleichsweise kleinen Neigungswinkel aufweist. Mittels der Gasbeaufschlagung entfaltet sich das Gurtband und dadurch wird eine auf den Fahrzeuginsassen wirkende Belastung verringert, da sich das Gurtband durch die Entfaltung verbreitert und somit eine Flächenpressung durch das Gurtband reduziert wird.
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Ist die Sitzlehne so eingestellt, dass diese einen relativ großen Neigungswinkel aufweist, der Fahrzeugsitz also in eine Liegeposition eingestellt ist, wird der Gasgenerator nicht angesteuert und ausgelöst, da in diesem Fall eher die Gefahr besteht, dass der Fahrzeuginsasse, insbesondere mit seinem Becken, unter dem Sicherheitsgurt hindurchtaucht und eine Rückhaltewirkung durch das Gurtband reduziert wird.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand von Zeichnungen näher erläutert.
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Dabei zeigen:
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1 schematisch einen Fahrzeuginsassen auf einem Fahrzeugsitz mit aufrecht positionierter Sitzlehne und
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2 schematisch den Fahrzeuginsassen auf dem Fahrzeugsitz mit zu einer Liegeposition geneigter Sitzlehne.
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Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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In 1 ist ein Fahrzeuginsasse 1 auf einem Fahrzeugsitz 2 gezeigt, dessen Sitzlehne 2.1 im Wesentlichen aufrecht positioniert ist und der Fahrzeuginsasse 1 hat ein dem Fahrzeugsitz 2 zugeordnetes Gurtband 3 eines Sicherheitsgurtsystems des Fahrzeuges angelegt, wobei eine Gurtschlosszunge in ein dem Gurtband 3 zugeordnetes Gurtschloss 4 eingesteckt ist. Der Fahrzeugsitz 2 ist insbesondere im Fondbereich des Fahrzeuges angeordnet.
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Das Gurtband 3 ist derart ausgebildet, dass dieses im Brustgurtbereich 3.1 einen nicht näher dargestellten, mit einem Fluid, insbesondere Gas, beaufschlagbaren Gurtinnenraum aufweist. Dieser Gurtinnenraum ist mit einem ebenfalls nicht gezeigten Gasgenerator gekoppelt, mittels dessen der Gurtinnenraum mit dem Gas beaufschlagbar ist. Das Gurtband 3 ist im Brustgurtbereich gefaltet, so dass sich dasselbe bei Beaufschlagung des Gurtinnenraumes entfaltet, wodurch sich das Gurtband 3 im Brustgurtbereich 3.1 verbreitert und dadurch eine Auflagefläche an dem Fahrzeuginsassen 1 vergrößert wird. Der Gasgenerator wird im Fall einer Kollision des Fahrzeuges, insbesondere im Fall einer Frontalkollision, mit dem Gas beaufschlagt, wobei sich dadurch eine durch das Gurtband 3 auf den Oberkörper 1.1 des Fahrzeuginsassen 1 wirkende Kraft verteilt.
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In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel gemäß 1 ist dieser Abschnitt des Gurtbandes 3 mit dem Gas beaufschlagt und entfaltet.
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Darüber hinaus ist in einem Sitzpolster 2.2 des Fahrzeugsitzes 2, d. h. in einer Polster einer Sitzfläche ein Airbag 5 angeordnet, der mit einem Fluid, insbesondere Gas, beaufschlagbar ist, so dass sich der Airbag 5 entfaltet und dadurch eine Art Rampe mittels des Sitzpolsters 2.2 gebildet werden kann.
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In 1 weist die Sitzlehne 2.1 einen Neigungswinkel in Richtung Fahrzeugheck auf, der kleiner ist als ein vorgegebener Grenzwinkel von 33°, den Grenzwinkel also unterschreitet. In einer solchen Position der Sitzlehne 2.1 ist diese fast aufrecht positioniert, so dass bei einer Kollision, insbesondere einer Frontalkollision, des Fahrzeuges die Gefahr eines Hindurchtauchens unter dem Gurtband 3 vergleichsweise gering ist. Somit ist es nicht erforderlich, den Airbag 5 im Sitzpolster 2.2 anzusteuern und auszulösen, um eine Rampe mittels des Sitzpolsters 2.2 zu bilden, wodurch das Risiko des Hindurchtauchens unter dem Gurtband 3 verringert ist.
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Der geeignete Grenzwinkel kann von fahrzeugspezifischen Einflussfaktoren abhängen, wie etwa von einem Sitzreferenzpunkt oder der Lage eines Anbindungspunktes des Gurtbandes, also etwa von der Lage eines Gurtschlosses. Der Grenzwinkel wird bevorzugt für unterschiedliche Fahrzeugtypen jeweils vorbestimmt definiert. Als vorgegebener Grenzwinkel kann jeder Winkelwert im Bereich von 28° bis 38° möglich sein, insbesondere jeder ganzzahlige Winkelwert.
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Eine kollisionsbedingt auf den Fahrzeuginsassen 1 mittels des Gurtbandes 3 wirkende Kraft ist vergleichsweise hoch, wobei zur Verringerung dieser auf den Fahrzeuginsassen 1 wirkenden Kraftkomponente der Brustgurtbereich 3.1 des Gurtbandes 3 mit dem Gas beaufschlagt wird. Der Gurtinnenraum im Brustgurtbereich 3.1 wird befüllt und entfaltet sich, so dass sich die wirkende Kraft auf den verbreiterten Brustgurtbereich 3.1 des Gurtbandes 3 verteilt und eine Belastung des Fahrzeuginsassen 1 dadurch vermindert ist.
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Der Airbag 5 wird bei Unterschreiten des vorgegebenen Grenzwinkels nicht angesteuert und ausgelöst, so dass auf den Fahrzeuginsassen 1 keine durch den ausgelösten Airbag 5 bedingte zusätzliche Kraftkomponente wirkt.
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In 2 weist die Sitzlehne 2.1 des Fahrzeugsitzes 2 einen Neigungswinkel auf, der den Grenzwinkel von 33° überschreitet, wobei der Fahrzeugsitz 2 in eine Liegeposition für den Fahrzeuginsassen 1 eingestellt ist. Der Fahrzeuginsasse 1 liegt auf dem Fahrzeugsitz 2, wodurch bei einer Kollision des Fahrzeuges, insbesondere einer Frontalkollision, die Gefahr besteht, dass der Fahrzeuginsasse 1 aufgrund kollisionsbedingt wirkender Kräfte unter dem Gurtband 3 hindurchrutscht, wodurch keine Rückhaltewirkung durch das Gurtband 3 des Sicherheitsgurtsystems besteht und der Fahrzeuginsasse 1 somit einem vergleichsweise hohen Verletzungsrisiko ausgesetzt ist.
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Um zu vermeiden, dass der Fahrzeuginsasse 1, insbesondere dessen Becken, aufgrund der vergleichsweise flachen Sitzlehneneinstellung im Fall einer Kollision des Fahrzeuges unter dem Gurtband 3 hindurchrutscht, wird der Airbag 5 bei einer erfassten dem Fahrzeug bevorstehenden Kollision oder bei Eintritt der Kollision angesteuert und ausgelöst, wodurch der Airbag 5 mit dem Gas beaufschlagt wird und sich entfaltet. Durch die Entfaltung wird mittels des Sitzpolsters 2.2 eine Rampe gebildet, mittels welcher die Gefahr des Hindurchrutschens des Fahrzeuginsassen 1 unter dem Gurtband 3 im Wesentlichen ausgeschlossen werden kann.
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Dadurch, dass der Airbag 5 und das Gurtband 3 in Abhängigkeit des Neigungswinkels der Sitzlehne 2.1 des Fahrzeugsitzes 2 angesteuert und mit einem Fluid beaufschlagt werden, ist im Wesentlichen immer ein optimaler Schutz des Fahrzeuginsassen 1 im Fall einer Kollision des Fahrzeuges sichergestellt.
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Besteht aufgrund der eingestellten Position der Sitzlehne 2.1 die Gefahr des Hindurchrutschens unter dem Gurtband 3, wird der Airbag 5 angesteuert und ausgelöst, wobei bei Nichtbestehen dieser Gefahr der Airbag 5 nicht ausgelöst wird.
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Zusätzlich oder alternativ zur Auslösung des Airbags 5 kann das Sicherheitsgurtsystem über zumindest einen Gurtstraffer verfügen, der entweder am Endbeschlag des Gurtbandes 3 angeordnet ist oder in das Gurtschloss 4 integriert ist. Denkbar ist auch, dass zwei Gurtstraffer vorgesehen sind, von denen der eine am Endbeschlag angeordnet ist und der andere in das Gurtschloss 4 integriert ist.
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Der oder die Gurtstraffer wird bzw. werden im Fall einer Kollision des Fahrzeuges angesteuert und ausgelöst, so dass das Gurtband 3 zumindest im Beckenbereich gestrafft wird, und somit das Becken verbessert an den Fahrzeugsitz 2 angebunden ist. Somit kann einem Hindurchrutschen unter dem Gurtband 3 ebenfalls zusätzlich oder alternativ zum Airbag 5 entgegengewirkt werden.
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Zur Erfassung des Neigungswinkels der Sitzlehne 2.1 des Fahrzeugsitzes 2 kann ein Neigungswinkelschalter als Lehnenneigungsschalter vorgesehen sein, der mit einer Steuereinheit verbunden ist, die wiederum mit dem Airbag 5 und mit einem Gasgenerator zur Entfaltung des entfaltbaren Abschnittes des Sicherheitsgurtes 3 verbunden ist. Der Steuereinheit werden erfasste Signale des Lehnenneigungsschalters zugeführt und mit dem Grenzwinkel verglichen, wobei bei einer Kollision, insbesondere einer Frontalkollision des Fahrzeuges, in Abhängigkeit des eingestellten Neigungswinkels der Sitzlehne 2.1 ein Steuersignal erzeugt wird, welches dem Airbag 5 oder dem Sicherheitsgurt 3 zugeführt wird.
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Alternativ ist der Neigungswinkelschalter als Umschaltelement mit zwei Schaltzuständen ausführbar. Das Umschaltelement nimmt den einen Zustand beim Unterschreiten und den anderen Zustand beim Überschreiten des Grenzwinkels ein. Der Zustand des Umschaltelements wird der Steuereinheit zugeführt, welche in Abhängigkeit des Zustandes den Airbag 5 oder den Sicherheitsgurt 3 ansteuern kann.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102010010755 A1 [0002]