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Die vorliegende Erfindung betrifft einen offenen Personenkraftwagen mit einer Windleiteinrichtung, gemäß dem Oberbegriff von Patentanspruch 1.
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Eine solche Windleiteinrichtung ist beispielsweise bereits aus dem Mercedes Benz E-Klasse Cabriolet (Baureihe A207) bekannt. Bei der dortigen Windleiteinrichtung ist ein Windleitelement in Form einer Windleitlamelle vorgesehen, welches aus seiner eingefahrenen Stellung nahe eines Dachrahmens in eine Windleitstellung in Fahrzeughochrichtung nach oben verstellt werden kann.
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Aus der gattungsbildenden
DE 10 2004 027 086 B4 geht ein Kraftwagen mit einer Windleiteinrichtung hervor.
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Das Windleitelement dient in der Windleitstellung dazu, bei offener Fahrt des Personenkraftwagens den über die Windschutzscheibe strömenden Fahrtwind über den Innenraum zu leiten und hierdurch übermäßige Zuglufterscheinungen, die zum Beispiel über eine sich hinter dem Fahrgastraum bildende horizontale Windwalze entstehen, zu vermeiden. Durch das Windleitelement sollen nicht nur unangenehme Zuglufterscheinungen, sondern auch Verwirbelungen und damit einhergehende Windgeräusche reduziert werden.
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Um zu vermeiden, dass seitliche Randbereiche des Windleitelements in der eingefahrenen Stellung und während der Fahrt vom Dachrahmen abheben, sind jeweilige seitliche Verriegelungen vorgesehen, welche die Windlamelle plan auf dem Dachrahmen halten. Die Verriegelungen umfassen jeweils einen Stift, welcher mittels eines Antriebs und einer Gewindestufe zwischen einer das Windleitelement verriegelnden Sperrstellung und einer das Windleitelement freigebenden Lösestellung bewegbar ist.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Windleiteinrichtung der eingangs genannten Art derart weiterzuentwickeln, dass das unerwünschte Abheben der seitlichen Randbereiche auf besonders einfache Weise vermieden werden kann.
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Diese Aufgabe wird durch ein Kraftwagen mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen und nicht-trivialen Weiterbildungen der Erfindung sind in den übrigen Ansprüchen angegeben.
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Um eine Windleiteinrichtung zu schaffen, bei welcher ein unerwünschtes Abheben des Windleitelements vom Dachrahmen auf besonders einfache und gewichtsgünstige Weise vermieden werden kann, ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass das Windleitelement in der eingefahrenen Stellung gegenüber der Windleitstellung verformt und in seinen Randbereichen vorgespannt ist. Mittels der Vorspannung des Windleitelements wird dieses somit mit seinen Randbereichen in der eingefahrenen Stellung in einer gewünschten Position gehalten, so dass die Randbereiche in der eingefahrenen Stellung nicht auf unerwünschte Weise vom Dachrahmen abheben. Dies kann ohne zusätzliche Verriegelung mit entsprechenden, bewegbaren Verriegelungselementen und Antrieben realisiert werden, sodass das Gewicht und die Komplexität der Windleiteinrichtung gering gehalten werden können.
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Die Verformung und daraus resultierende Vorspannung ist derart realisiert, dass das Windleitelement in der eingefahrenen Stellung gegenüber der Windleitstellung eine geringere Wölbung aufweist. Mit anderen Worten ist das Windleitelement in der Windleitstellung überwölbt, wobei diese Überwölbung in der eingefahrenen Stellung reduziert oder aufgehoben ist.
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Durch die Reduzierung der Wölbung in der eingefahrenen Stellung gegenüber der Windleitstellung ist es auch möglich, dass das Windleitelement infolge seiner Verformung in der eingefahrenen Stellung gegenüber der Windleitstellung eine größere, in Fahrzeugquerrichtung verlaufende Erstreckung, das heißt eine größere Breite aufweist. Nach einer Weiterbildung der Erfindung kann somit das Windleitelement beispielsweise mit wenigstens einem zumindest mittelbar am Dachrahmen befestigten Verriegelungselement eine Hinterhakung ausbilden, da das Windleitelement in wenigstens einem der seitlichen Randbereiche durch das Verriegelungselement nach oben hin überdeckt ist.
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Wird das Windleitelement aus seiner Windleitstellung in seine eingefahrene Stellung verstellt, so dass das Windleitelement verformt und dadurch in seiner Breite vergrößert wird, so kann das Windleitelement infolge der Vergrößerung seiner Breite unter das Verriegelungselement rutschen und auf diese Weise besonders einfach in Fahrzeughochrichtung nach oben hin verriegelt werden. Bewegbare Verriegelungselemente und entsprechende Antriebe können so vermieden werden.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie anhand der Zeichnungen. Dabei zeigen:
- 1 ausschnittsweise eine schematische Perspektivansicht von schräg hinten auf einen offenen Personenkraftwagen in Form eines Cabriolets mit zwei Fahrzeugsitzreihen und mit einer Windleiteinrichtung, welche ein oberhalb eines eine Scheibenöffnung für eine Windschutzscheibe des offenen Personenkraftwagens begrenzenden Dachrahmens angeordnetes Windleitelement umfasst, wobei das Windleitelement zwischen einer eingefahrenen Stellung und wenigstens einer Windleitstellung verstellbar und in der eingefahrenen Stellung gegenüber der Windleitstellung verformt und dadurch vorgespannt ist;
- 2 eine schematische Vorderansicht auf das Windleitelement in dessen Windleitstellung; und
- 3 eine schematische Vorderansicht auf das Windleitelement in dessen eingefahrener Stellung.
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1 zeigt in einer ausschnittsweisen Perspektivansicht von schräg hinten einen offenen Personenkraftwagen in Form eines Cabriolets mit zwei Fahrzeugsitzreihen. Ein Verdeck des Cabriolets ist vorliegend in seiner geöffneten Stellung unterhalb einer in 1 erkennbaren Verdeckkastenklappe 10 eines Verdeckkastens angeordnet beziehungsweise abgeklappt. Im Bereich eines Dachrahmens 12 eines eine Scheibenöffnung 16 für eine Windschutzscheibe aufweisenden Windschutzscheibenrahmens 14 ist eine Windleiteinrichtung 18 erkennbar.
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Wie in Zusammenschau mit 2 und 3 erkennbar ist, umfasst die Windleiteinrichtung 18 ein Windleitelement in Form einer eigensteifen Windlamelle 24, welche sich über die annähernd gesamte Breite des Dachrahmens 12 erstreckt. Die Windlamelle 24 ist aus einer im Wesentlichen in den Dachrahmen 12 integrierten, eingefahrenen Stellung in eine im Wesentlichen in Fahrzeughochrichtung nach oben ausgefahrene Windleitstellung verstellbar, wobei in 1 die Windleitstellung dargestellt ist. Wie aus 1 erkennbar ist, ist die Windlamelle 24 in der Windleitstellung in einem erheblichen Abstand zum Dachrahmen 12 in Fahrzeughochrichtung nach oben angeordnet.
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Die Windleiteinrichtung 18 umfasst auch ein flexibles, das heißt für sich biegeschlaffes Flächenelement in Form eines Netzes 26. Das Netz 26 ist mit der Windlamelle 24 verbunden und dadurch beim Verstellen der Windlamelle 24 mitbewegbar. Wie aus 1 erkennbar ist, erstreckt sich auch das Netz 26 im Wesentlichen über die gesamte Breite des Dachrahmens 12. Das Netz 26 weist dabei luftdurchlässige Öffnungen auf.
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Mittels der sich in der Windleitstellung befindenden Windleiteinrichtung 18 kann bei offener Fahrt des Personenkraftwagens über die Windschutzscheibe 22 strömender Fahrtwind vergleichmäßigt und insbesondere über den Innenraum hinweg geleitet und vergleichmäßigt werden, so dass übermäßige Zuglufterscheinungen, die zum Beispiel durch eine sich hinter dem Fahrgastraum bildende horizontale Windwalze entstehen, vermieden werden können. Dabei kann die Luft auch durch einen nach oben hin durch die Windlamelle 24 und nach unten durch den Dachrahmen 12 begrenzten Zwischenraum gelangen, wobei sie dort mittels des Netzes 26 verlangsamt und vergleichmäßigt wird.
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Wie aus 2 und 3 erkennbar ist, ist das Windleitelement in Form der Windlamelle 24 in der eingefahrenen Stellung gegenüber der Windleitstellung verformt und dadurch vorgespannt. 3 zeigt die Windlamelle 24 in ihrem verformten und damit vorgespannten Zustand, während 2 die Windlamelle 24 als Rohteil beziehungsweise in ihrem Zustand in der Windleitstellung zeigt. Daraus ist erkennbar, dass die Windlamelle 24 in der Windleitstellung überwölbt ist. Wird die Windlamelle 24 nun eingefahren, so kommt sie beispielsweise in Stützanlage mit wenigstens einem oberseitig am Dachrahmen 12 gehaltenen Trägerteil oder mit dem Dachrahmen 12 selbst, bevor sie ihre endgültige, eingefahrene Stellung erreicht. Da die Windlamelle 24 bis zum Erreichen ihrer eingefahrenen Stellung ein Stück weiter bewegt wird, wird die Windlamelle 24 infolge der Stützanlage verformt, wodurch ihre Überwölbung zumindest reduziert wird. Aus dieser Verformung resultieren eine Vorspannung und somit in 3 durch Kraftpfeile F veranschaulichte Vorspannkräfte, die die Windlamelle 24 insbesondere in seitlichen Randbereichen 28 sicher und definiert in einer gewünschten Position in der eingefahrenen Stellung halten. Mittels der Vorspannung und der dadurch bewirkten Vorspannkräfte kann ein unerwünschtes Abheben der seitlichen Randbereiche 28 vom Dachrahmen 12 in Fahrzeughochrichtung nach oben vermieden werden.
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Wie aus 2 und 3 ferner erkennbar ist, wird durch das Verformen der Windlamelle 24 eine Vergrößerung ihrer Breite bewirkt. Dies bedeutet, dass die Windlamelle 24 in ihrer eingefahrenen Stellung gegenüber der Windleitstellung eine größere Breite aufweist. Diese Breitenvergrößerung der Windlamelle 24 kann dazu genutzt werden, dass die seitlichen Randbereiche 28 beim Einfahren der Windlamelle 24 unter jeweilige, am Dachrahmen 12 befestigte und in 2 und 3 nicht erkennbare Verriegelungselemente rutscht. Die seitlichen Randbereiche 28 werden in der eingefahrenen Stellung in Fahrzeughochrichtung nach oben durch die jeweiligen Verriegelungselemente überdeckt. Dadurch ist zwischen den Verriegelungselementen und den seitlichen Randbereichen 28 eine Hinterhakung ausgebildet, durch welche die seitlichen Randbereiche 28 verriegelt und somit gegen ein Abheben nach oben hin gesichert werden. Dabei sind zum Verriegeln der Randbereiche 28 bewegbare Elemente sowie Antriebe zum Bewegen der Elemente nicht erforderlich.
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Durch die Breitenvergrößerung kommt die Windlamelle 24 zudem in eine jeweilige, in Fahrzeugquerrichtung nach außen verlaufende Stützanlage mit seitlichen, in 2 und 3 nicht erkennbaren Anschlagelementen, so dass die Windlamelle 24 in ihrer eingefahrenen Stellung eine definierte und erwünschte Form einnimmt.
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Durch die Verformung und die daraus resultierende Vorspannung der Windlamelle 24 sowie durch die Verriegelungselemente ist eine besonders einfache, bauraum- und gewichtsgünstige Verriegelung der Windlamelle 24 ohne zusätzliche, zu bewegende Verriegelungselemente und zugehörige Antriebe realisierbar.