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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Seitenverkleidungsteils für ein Nutzfahrzeug gemäß dem Oberbegriff von Patentanspruch 1.
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Ein solches Verfahren, bei welchem wenigstens ein Halbzeug zum Herstellen des Seitenverkleidungsteils zumindest einem Umformverfahren durch Tiefziehen unterzogen wird, ist bereits aus der
WO 03/041 886 A1 als bekannt zu entnehmen.
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Ferner ist es bekannt, die Seitenverkleidungsteile aus Strangpressprofilen herzustellen.
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Diese Herstellverfahren verlangen einen hohen Werkzeugaufwand. Zudem sind die daraus herzustellenden Seitenverkleidungsteile nicht oder nur bedingt in ihren Dimensionen an unterschiedliche Randbedingungen anpassbar. Ist das Seitenverkleidungsteil beispielsweise mit einem offenen Hohlquerschnitt auszugestalten, so dass es eine entsprechende Tiefe aufweist, so ist eine individuelle Varianz dieser Tiefe durch die herkömmlichen Herstellverfahren nicht darstellbar.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren bereitzustellen, welches eine einfache, kostengünstige und besonders bedarfsgerechte Fertigung des Seitenverkleidungsteils ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
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Um ein Verfahren zu schaffen, das eine besonders einfache, kostengünstige und besonders bedarfsgerechte Herstellung des Seitenverkleidungsteils ermöglicht, ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass das Halbzeug durch Rollprofilieren umgeformt wird. Das Rollprofilieren ermöglicht es dabei, unterschiedliche Geometrien in jeweiligen Teilbereichen des Seitenverkleidungsteils auf besonders einfache und kostengünstige Weise herzustellen. Dazu ist es vorzugsweise vorgesehen, dass zum Rollprofilieren des Halbzeugs wenigstens zwei Rollen verwendet werden, welche beim Rollprofilieren des Halbzeugs translatorisch relativ zueinander bewegt und/oder um wenigstens eine von ihrer jeweiligen Drehachse unterschiedliche Schwenkachse relativ zueinander verschwenkt werden. Dadurch können auf einfache Weise, nämlich durch Bewegen bzw. Verschwenken der Rollen relativ zueinander, unterschiedliche Varianten des Seitenverkleidungsteils hergestellt werden, ohne beispielsweise ein Werkzeug zum Durchführen des Rollprofilierens austauschen zu müssen. Auch können besonders komplexe Geometrien des Seitenverkleidungsteils auf einfache, zeit- und kostengünstige Weise gefertigt werden. Dadurch die bedarfsgerechte Umformung der Halbzeuge kann eine sehr gute Aerodynamik des Nutzfahrzeugs realisiert werden.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie anhand der Zeichnung.
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Die Zeichnung zeigt in der einzigen Fig. eine schematische Vorderansicht eines Werkzeugs zum Rollprofilieren eines Halbzeugs zum Herstellen eines Seitenverkleidungsteils eines Nutzfahrzeugs, wobei während des Rollprofilierens des Halbzeugs wenigstens zwei Rollen des Werkzeugs um eine von ihrer jeweiligen Drehachse unterschiedliche Schwenkachse relativ zueinander verschwenkt und/oder translatorisch relativ zueinander bewegt werden.
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Die Fig. zeigt Werkzeug 10 zum Rollprofilieren zumindest eines Halbzeugs 11 im Zuge einer Herstellung eines Seitenverkleidungsteils bzw. eines Seitenunterfahrschutzes für ein Nutzfahrzeug, insbesondere eines Lastkraftwagens, eines Anhängers oder eines Sattelaufliegers. Das Werkzeug 10 umfasst ein erstes Rollenpaar 12 sowie ein zweites Rollenpaar 14 zum Rollprofilieren des Halbzeugs 11, welches zur Herstellung des Seitenverkleidungsteils verwendet wird. Das erste Rollenpaar 12 umfasst eine erste Rolle 16, wobei das zweite Rollenpaar 14 eine zweite Rolle 18 umfasst. Darüber hinaus umfasst das erste Rollenpaar 12 eine mit der ersten Rolle 16 korrespondierende, dritte Rolle 20, wobei das zweite Rollenpaar 14 eine mit der zweiten Rolle 18 korrespondierende, vierte Rolle 22 umfasst. Das Halbzeug 11 wird dabei auf einer ersten Seite 26 mittels des ersten Rollenpaars 12 rollprofiliert, indem das Halbzeug 11 zwischen den Rollen 16, 20 hindurch geführt wird.
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Auf einer der ersten Seite 26 gegenüberliegenden, zweiten Seite 28 wird das Halbzeug 11 mittels des zweiten Rollenpaars 14 rollprofiliert, indem das Halbzeug 11 zwischen den Rollen 18, 22 hindurch geführt wird. Das Rollenpaar 12 ist über jeweilige Kugelgewindetriebe 30a–c, welche auch als Kugelrollspindel oder als Kugelgewindespindel bezeichnet werden, an einem ersten Trägerelement 32 des Werkzeugs 10 gehalten, wobei das Trägerelement 32 an einem Rahmen 34 des Werkzeugs 10 relativ zu dem Rahmen verschiebbar gehalten ist.
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Das zweite Kugelpaar 14 ist über jeweilige Kugelgewindetriebe 30d–f an einem zweiten Trägerelement 36 gehalten, wobei das zweite Trägerelement 36 am Rahmen 34 relativ zum Rahmen 34 verschiebbar gehalten ist. Die Kugelgewindetriebe 30a–f stellen jeweilige Stellglieder dar, mittels welchen die Rollen 16, 18, 20, 22 jeweils relativ zueinander bewegbar sind. Darüber hinaus sind die jeweiligen Rollen 16, 18 über ein jeweiliges Gehäuse 38, 40 verschwenkbar am jeweiligen Trägerelement 32, 36 gelagert. Mittels des Kugelgewindetriebs 30a ist das Gehäuse 38 und somit Rolle 16 relativ zum Trägerelement 32, relativ zur Rolle 20, relativ zu den Rollen 18, 22 und relativ zum Trägerelement 36 verschwenkbar. Darüber hinaus können das Gehäuse 38 und somit die Rolle 16 mittels des Kugelgewindetriebs 30b translatorisch relativ zur Rolle 20 und relativ zu den Rollen 18, 22 bewegt werden.
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Ferner ist es möglich, die Rolle 20 mittels des Kugelgewindetriebs 30c translatorisch relativ zum Trägerelement 32 und relativ zu den Rollen 16, 18, 22 zu bewegen. Dementsprechend ist es möglich, mittels des Kugelgewindetriebs 30d das Gehäuse 40 und somit die Rolle 18 relativ zu den Rollen 16, 20, 22 zu verschwenken. Mittels des Kugelgewindetriebs 30e ist es möglich, die Rolle 18 relativ zur Rolle 22 und zu den Rollen 16, 20 translatorisch zu bewegen. Auch ist es möglich, die Rolle 22 mittels des Kugelgewindetriebs 30f relativ zu den Rollen 16, 18, 20 translatorisch zu bewegen. In der Fig. sind auch jeweilige Drehachsen 42a–d erkennbar, um die die jeweiligen Rollen 16, 18, 20, 22 drehbar sind. Alternativ könnte die translatorische Bewegung auch durch zustellende hydraulische Differenzialzylinder erreicht werden.
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Jeweilige Schwenkachsen, um welche die Gehäuse 38, 40 und die zugehörigen Rollen 16, 18 relativ zueinander sowie relativ zu den übrigen Rollen 20, 22 verschwenkt werden können, sind dabei von den Drehachsen 42a, 42b, 42c und 42d unterschiedlich.
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Durch diese translatorische Bewegbarkeit sowie Verschwenkbarkeit relativ zueinander ist eine besonders bedarfsgerechte Umformung des Halbzeugs 11 möglich, so dass Seitenverkleidungsteil besonders bedarfsgerecht mit komplexen Geometrien versehen werden kann. Insbesondere ist es möglich, beispielsweise eine Tiefe eines offenen Hohlquerschnitts des Seitenverkleidungsteils über eine Erstreckung des Seitenverkleidungsteils variierend auszubilden, indem zumindest eine der Rollen 16, 18, 20, 22 relativ zu den entsprechend übrigen Rollen 16, 18, 20, 22 translatorisch bewegt und/oder verschwenkt wird. Die entsprechende Bewegung bzw. Verschwenkung wird vorzugsweise mittels einer Steuereinrichtung gesteuert bzw. geregelt, wobei die Bewegung bzw. Verschwenkung während des Durchlaufs des Halbzeugs 11, d. h. während des Rollprofilierens des Halbzeugs 11 erfolgt. Dadurch kann eine besonders komplexe und gewünschte Kontur des Halbzeugs 11 und somit des Seitenverkleidungsteils gefertigt werden.
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Das zu bearbeitende Werkstück in Form des rollzuprofilierenden Halbzeugs 11 wird entweder direkt von einem Coil abgewickelt. Alternativ dazu kann vorgesehen sein, dass das Halbzeug 11 ein Platinenvorschnitt ist, welcher zeitlich vor dem Rollprofilieren beispielsweise durch Wasserstrahlschneiden von einem Coil abgetrennt wird.
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Das Werkstück bzw. Halbzeug 11 kann zumindest im Wesentlichen beliebig in Länge und/oder Höhe und/oder Tiefe variiert werden. Wird das Halbzeug 11 von einem Coil abgewickelt, so kann die Länge des Seitenverkleidungsteils beispielsweise auch erst zeitlich nach dem Rollprofilieren festgelegt werden, indem das rollprofilierte Halbzeug 11 zeitlich nach dem Rollprofilieren von dem Coil abgetrennt wird. Darüber hinaus ist es durch das Rollprofilieren auf einfache Weise möglich, Vertiefungen und Sicken als Designelemente des Seitenverkleidungsteils zu erzeugen.
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Das Halbzeug 11 kann aus einem metallischen Werkstoff, insbesondere aus einem Stahl oder Aluminium, insbesondere einer Aluminiumlegierung, gebildet sein. Alternativ dazu ist es möglich, dass das Halbzeug 11 aus einem Kunststoff, insbesondere aus einem Thermoplast gebildet ist.
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Das Seitenverkleidungsteil ist beispielsweise unterhalb eines Laderaums, insbesondere unterhalb einer Pritsche und/oder eines Koffers, im Bereich zwischen einer Vorder- und Hinterachse des Fahrzeugs angeordnet. Durch das Rollprofilieren ist es möglich, unterschiedliche Varianten der Seitenverkleidungsteile herzustellen, um diese beispielsweise an das Fahrzeug-Packaging und/oder das Fahrzeug-Konzept und/oder die Fahrzeugdimensionierung sowie an dessen Design anpassen zu können. Darüber hinaus ist es möglich, diese unter aerodynamischen Gesichtspunkten ausgestalten und entsprechend anpassen zu können.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Werkzeug
- 11
- Halbzeug
- 12
- erstes Rollenpaar
- 14
- zweites Rollenpaar
- 16
- erste Rolle
- 18
- zweite Rolle
- 20
- dritte Rolle
- 22
- vierte Rolle
- 26
- erste Seite
- 28
- zweite Seite
- 30a–f
- Kugelgewindetrieb
- 32
- erstes Trägerelement
- 34
- Rahmen
- 36
- zweites Trägerelement
- 38
- Gehäuse
- 40
- Gehäuse
- 42a–d
- Drehachse
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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