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TECHNISCHES GEBIET
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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Kugelhahnvorrichtung mit einem Gehäuse mit einer Sacklochausnehmung mit anschließender Durchgangsausnehmung oder durchgehender Stufenbohrung, einer Kugel mit einer Durchgangsausnehmung beziehungsweise einer durchgehenden Stufenbohrung, einem Betätigungselement oder einer Schaltwelle zum Drehen der Kugel in den Öffnungs-/Schließzustand und umgekehrt, einer eingangsseitigen Kugelsitzeinheit mit durchgehender Ausnehmung, einer ausgangsseitigen Kugelsitzeinheit mit durchgehender Ausnehmung, wobei zwischen der Kugel und den eingangs- und ausgangsseitigen Kugelsitzeinheiten erste Dichtmittel oder Dichtflächen vorhanden sind und zwischen der Innenwandung des Gehäuses und der eingangsseitig und/oder ausgangsseitigen Kugelsitzeinheit zweite Dichtmittel angeordnet sind, einem in der Sacklochausnehmung zumindest bereichsweise angeordnetes Gegenstück, das pressend auf die ersten Dichtmittel/Dichtflächen und zweiten Dichtmitteln zu Abdichtungszwecken einwirkt, wobei erste und zweite Kraftübertragungseinheiten vorhanden sind, die direkt oder indirekt mit einem oder mehrere Gegenstück/en in Wirkverbindung stehen, derart, auf die ersten Dichtmittel/Dichtflächen eine erste Kraft ausgeübt wird und auf die zweiten Dichtmittel eine zweite Kraft ausgeübt wird, wobei die erste Kraft deutlich geringer ist als die zweite Kraft und die Größe der ersten Kraft durch geeignete Wahl der Federeigenschaften der zweiten Kraftübertragungseinheit festgelegt wird.
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Derartige Kugelhahnvorrichtungen werden in Industrieanlagen in großer Stückzahl zur Durchflusssteuerung unterschiedlichster Medien eingesetzt.
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STAND DER TECHNIK
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In der 6 ist ein erstes Ausführungsbeispiel einer bekannten Kugelhahnvorrichtung 50.2 in einem Längsschnitt im geöffneten Zustand dargestellt. Die Kugelhahnvorrichtung 50.2 besitzt ein Gehäuse 12 mit einer Sacklochausnehmung 14 und einer anschließenden Ausnehmung 48, wobei beide Ausnehmungen 14, 48 als Stufenbohrung ausgebildet sind. Die Durchflussrichtung ist in den Figuren mit dem Bezugszeichen D angegeben. Innerhalb des Gehäuses 12 ist eine Kugel 16 mit einer durchgehenden Ausnehmung 18 vorhanden, die an einer eingangsseitigen Kugelsitzeinheit 20 und an einer ausgangsseitigen Kugelsitzeinheit 22 drehbar gelagert ist. Die Kugel 16 ist über eine dichtend nach außen geführte Schaltwelle 30 mit einem Betätigungselement 32 verbunden.
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Eingangsseitig ist in das Innere des Gehäuses 12 bereichsweise ein Gegenstück 26 eingeschraubt, das eine durchgehende Ausnehmung 46 aufweist. Sowohl die eingangsseitige Kugelsitzeinheit 20 als auch die ausgangsseitige Kugelsitzeinheit 22 weisen eine durchgehende Ausnehmung 34 beziehungsweise 36 auf. Im geöffneten Zustand bilden die Ausnehmungen 46 des Gegenstücks 26, die Ausnehmung 34 der eingangsseitigen Kugelsitzeinheit 20, die Ausnehmung 18 der Kugel 16, die Ausnehmung 36 der ausgangsseitigen Kugelsitzeinheit 22 und die Durchgangsausnehmung 48 des Gehäuses 12 eine insgesamt durch die gesamte Kugelhahnvorrichtung 50.2 durchgehende Ausnehmung, in geöffnetem Zustand.
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Sowohl an der eingangsseitigen Kugelsitzeinheit 20 als auch an der ausgangsseitigen Kugelsitzeinheit 22 sind erste Dichtmittel 54 angeordnet, die für eine Abdichtung zwischen der Kugel 16 und den Kugelsitzeinheiten 20, 22 sorgen. Weiterhin sind an den Kugelsitzeinheiten 20, 22 zweite Dichtmittel 52.1, 52.2 angeordnet, die für eine Abdichtung zwischen den Kugelsitzeinheiten 20, 22 und dem Inneren des Gehäuses 12, das heißt zur Durchgangsausnehmung hin, sorgen.
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Die Kugelhahnvorrichtung 50.2 wird durch Drehen der Schaltwelle 30 über den Betätigungshebel 32 (Drehmoment M) geöffnet und geschlossen.
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In diesem bekannten Beispiel sind die ersten Dichtmittel 54.1 beziehungsweise 54.2 aus Kunststoff oder anderweitig dichtendem Material. Die Kugelsitzeinheiten 20, 22 üblicherweise aus Metall. Die zweiten Dichtmittel 52.1, 52.2 sind sinngemäß aus Kunststoff, Graphit oder anderweitig dichtendem Material gefertigt. Da sowohl die ersten Dichtmittel 54.1, 54.2 als auch die zweiten Dichtmittel 52.1, 52.2 aus flexiblem Material gefertigt sind, können diese Elemente Fertigungstoleranzen aufnehmen. Die Dichtwirkung erhalten diese Bauteile durch die Kraft F, welche durch das Gegenstück 26 aufgebracht wird. Die Schaltwelle 30 wird durch ein in den Figuren nicht näher dargestelltes Dichtsystem abgedichtet. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel wird das Gegenstück 26 durch ein Gewinde am Gehäuse 12 in dieses eingeschraubt.
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In 5 ist ein zweites Ausführungsbeispiel einer bekannten Kugelhahnvorrichtung 50.1 beschrieben, das prinzipiell den selben Aufbau aufweist wie die Kugelhahnvorrichtung 50.2 nach 6. Gleiche Bauteile oder Bauteile mit gleicher Funktion tragen dieselben Bezugszeichen und werden nicht nochmals erläutert.
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Im Gegensatz zu der Kugelhahnvorrichtung 50.2 ist die Kugelhahnvorrichtung 50.1 als metallisch dichtende Kugelhahnvorrichtung ausgebildet, das heißt die zweiten Dichtmittel sind nicht aus Kunststoff sondern die Dichtung wird durch direkt aneinander liegende metallische Kontaktflächen 38, 40 zwischen der Kugel 16 und den Kugelsitzeinheiten 20, 22 hergestellt. Die Kontaktflächen an der Kugel 16 beziehungsweise Kugelsitzeinheiten 20, 22 können hart beschichtet oder gehärtet ausgebildet sein. Eventuell zeigt sich in vielen Fällen ein kleiner Spalt zwischen den Kugelsitzeinheiten 20, 22 und dem Gehäuse 12 oder der Kugelsitzeinheit 20 und dem Gegenstück 26.
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In einer nicht dargestellten Ausführungsvariante ist die Eingangsseite angefedert ausgebildet um Fertigungstoleranzen besser auffangen zu können. In diesem Fall wird zwischen dem Gegenstück 26 und der eingangsseitigen Kugelsitzeinheit 20 eine Feder angeordnet. Die Kraft, welche dann auf die Kugel 16 und die ersten und zweiten Dichtmittel 52, 54 wirkt ist dann die definierte Federkraft.
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Metallische Dichtsitze, das heißt die Dichtflächen 38, 40 sind metallische Kontaktflächen, werden insbesondere dann eingesetzt, wenn die Temperatur des durchströmenden Mediums den Einsatz von Kunststoff ausschließt oder das Medium Festpartikel enthält, die die ersten Dichtmittel beschädigen würden.
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Die Kraftverhältnisse in den bekannten Kugelhahnvorrichtungen 50.1, 50.2 stellen sich wie folgt dar: Mit dem Gegenstück 26 wird eine Kraft F erzeugt, die eine Dichtkraft FG auf die zweiten Dichtmittel 52.1, 52.2 und eine Dichtkraft FS auf die ersten Dichtmittel 54.1, 54.2 (siehe 6) oder die Dichtflächen 38, 40 (siehe 7) erzeugt. Das zum Drehen der Kugel 16 benötigte Moment an der Schaltwelle 30 ist näherungsweise proportional zur Kraft F. Bei einer höheren Kraft F wird damit zum Betätigen auch ein größeres Moment M am Schalthebel 32 benötigt. Bei einer Kugelhahnvorrichtung mit hohen Arbeitsdrücken wird eine hohe Verpressung benötigt, um zuverlässige Dichteigenschaften zu gewährleisten, und somit wird ein höheres erforderliches Drehmoment M zur Betätigung benötigt.
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Die Kraft F muss somit derart ausgelegt werden, dass einerseits eine Dichtwirkung gegeben ist, aber trotzdem die Schaltwelle 30 und damit die Kugelhahnvorrichtung 50.1, 50.2 noch mit geringem Kraftaufwand geschaltet werden kann. Dies ist bei Kugelhahnvorrichtungen 50.2 mit beiden Dichtmitteln 54.1, 54.2 aus Kunststoff in vielen Fällen möglich. Probleme können jedoch auftreten, wenn harte Kunststoffe als Dichtmittel eingesetzt werden.
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Bei der Auslegung eines metallischen Dichtsystems sind die Betätigungsmomente schon aufgrund der rein metallischen Dichtung zwischen Kugel 16 und Kugelsitzeinheiten 20, 22 höher als bei Ausführungen mit Kunststoff. Arbeitsdrücke von 400 bar sind bei den bekannten metallischen Kugelhahnvorrichtungen darum nicht, oder nur schwer, realisierbar, da die Kraft F zur Erzeugung einer zuverlässigen Dichtwirkung derart hoch sein muss, dass mit menschlicher Handkraft oder üblichen Betätigungsorganen das Moment M zum Drehen der Schaltwelle 30 nicht aufgebracht werden kann.
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Die
FR 2 481 401 A1 zeigt einen Absperrhahn, bei dem erste und zweite hintereinander geschaltete Dichtmittel vorhanden sind. Zwischen den Dichtmitteln ist eine Feder geschaltet, so dass unterschiedliche Kräfte auf die Dichtmittel wirken. Eine unterschiedliche Krafteinstellung ist nicht möglich.
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Die
US 7 635 113 B2 zeigt eine gattungsgemäße Kugelhahnvorrichtung, bei der das Dichtsystem mehr oder minder symmetrisch zur Kugel ausgebildet ist. Gleichzeitig ist eine Feder vorhanden, mittels derer unterschiedliche Dichtkräfte möglich sind. Diese Feder dient dazu, die leichte Gängigkeit des Ventils bei hoher Dichtheit zu gewährleisten. Eine axiale Verpressung der sekundären Dichtelemente ist nicht gegeben.
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In der
US 2 520 288 A und der
US 3 241 808 A ist eine Kugelhahnvorrichtung dargestellt, bei der jeweils eine Feder eingesetzt wird, um unterschiedliche Druckkräfte für die jeweiligen Dichtungsmittel zu erzeugen.
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DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
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Ausgehend von dem genannten Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe beziehungsweise das technische Problem zugrunde, eine Kugelhahnvorrichtung der eingangs genannten Art anzugeben, die eine zuverlässige Abdichtung bei hohen Arbeitsdrücken ermöglicht und trotzdem bei geringem Kraftaufwand geschaltet werden kann.
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Die erfindungsgemäße Kugelhahnvorrichtung ist durch die Merkmale des unabhängigen Anspruchs 1 gegeben. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind Gegenstand der von dem unabhängigen Anspruch 1 direkt oder indirekt abhängigen Ansprüche.
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Die erfindungsgemäße Kugelhahnvorrichtung zeichnet sich demgemäß dadurch aus, dass das Gegenstück eingangsseitig angeordnet ist und die erste Kraftübertragungseinheit ein- oder mehrteilig, insbesondere als Rohr- oder Stabprofil ausgebildet ist, die an der Kugel außenseitig vorbeigeführt ist und auf die zweiten Dichtmittel zwischen der Innenwandung des Gehäuses und der Außenwandung der ausgangsseitigen Kugelsitzeinheit einwirkt und die erste Kraftübertragungseinheit als separates Bauteil ausgebildet ist.
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Die Erfindung umfasst folgende Grundidee: Die Kraft zum Verpressen der zweiten Dichtmittel zwischen Gehäuse und Kugelsitzeinheit wird von der Kraft zum Anpressen der Kugel an die Kugelsitzeinheiten getrennt. Durch die hohe Kraft auf die zweiten Dichtmittel wird eine sehr gute Dichtwirkung erzielt – auch bei sehr hohen Arbeitsdrücken –, wobei gleichzeitig durch die relativ kleine Kraft auf die ersten Dichtmittel ein geringes Betätigungsmoment ermöglicht wird, so dass die Schaltwelle ohne großen Kraftaufwand betätigt werden kann.
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Die zweite Kraftübertragungseinheit kann gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung als Federeinheit ausgebildet sein, wobei die Federeinheit konstruktiv beispielsweise als Tellerfeder, Spiralfeder oder als mehrere umfangsmäßig verteilt angeordnete Federelemente ausgebildet sein kann.
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Im Rahmen der Erfindung wird im weitesten Sinne ein ”Kraftübertragungselement” eingesetzt, welches die Kraft, die zur Verpressung der zweiten Dichtmittel benötigt wird, vom Einschraubstück auf die zweiten Dichtmittel führt und somit die Kugel mit dieser Kraft nicht belastet wird. Im Falle eines eingangsseitigem vorhandenen Gegenstück wird das Kraftübertragungselement durch eine Art Rohr oder Hülse mit Durchführungsbohrungen für die Schaltwelle ausgebildet. Das Kraftübertragungselement kann jedoch auch aus Einzelteilen bestehen, welche in das Gehäuse eingelegt werden. Es können auch zwei oder mehrere Bauteile oder Übertragungsstäbe sein, welche die Kraft um die Kugel herum auf die ausgangsseitig angeordneten zweiten Dichtmittel führen.
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Gleichzeitig wird die eingangsseitige Kugelsitzeinheit durch die zweite Kraftübertragungseinheit, insbesondere Federeinheit, infolge der Einschraubung des Gegenstücks auf die Kugel gepresst. Die dabei entstehende Kraft, die auf die Kugel und die Dichtflächen zu den Kugelsitzeinheiten einwirkt, entsprich somit lediglich der Federkraft und kann problemlos in Abhängigkeit der Kennwerte der verwendeten Federeinheit genau auf die Kugel abgestimmt werden, insbesondere so groß gewählt werden, dass eine Drehung der Kugel problemlos möglich ist.
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Der Einschraubweg des Gegenstücks zur Erzeugung einer genügend hohen Presskraft auf die zweiten Dichtmittel ist für einen vorgegebenen Arbeitsdruck festgelegt beziehungsweise vorgegeben. Abhängig von diesem Weg wird dann eine spezielle Federeinheit ausgewählt, die bei dem Einschraubweg des Gegenstücks eine Federkraft erzeugt, die auf die ersten Dichtmittel einwirkt und wesentlich geringer ist als die Kraft, die auf die zweiten Dichtmittel einwirkt.
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Eine konstruktiv besonders kompakte Ausführungsform zeichnet sich dadurch aus, dass die zweite Kraftübertragungseinheit zwischen dem Gegenstück und der eingangsseitigen Kugelsitzeinheit oder zwischen der Innenwandung des Gehäuses und der eingangsseitigen Kugelsitzeinheit angeordnet ist.
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Ein besonderes Einsatzgebiet der vorliegenden Kugelhahnvorrichtung ist bei metallischen dichtenden Kugelhähnen gegeben. Der Einsatz ist jedoch auch möglich bei Kugelhähnen die Kunststoffdichtungen aufweisen. Hierzu weisen dann die Kugelsitzeinheiten jeweils eine separate Sitzdichtung auf.
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Das Gegenstück kann wie bereits beschrieben in das Gehäuse einschraubbar ausgebildet sein oder es kann auch mittels Schraubverbindungen aufflanschbar ausgebildet sein.
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Es ist auch möglich, bei Kugelhahnvorrichtungen zu einem Kugelhahnsystem in einer Gesamtanordnung zu kombinieren, die sich dadurch auszeichnet, dass eingangsseitig eine Kugelhahnvorrichtung mit einem eingangsseitigen Gegenstück und ausgangsseitig eine Kugelhahnvorrichtung mit einem ausgangsseitigen Gegenstück in der oben beschriebenen Art und Weise vorhanden ist.
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Weitere Ausführungsformen und Vorteile der Erfindung ergeben sich durch die in den Ansprüchen ferner aufgeführten Merkmale sowie durch die nachstehend angegebenen Ausführungsbeispiele. Die Merkmale der Ansprüche können in beliebiger Weise miteinander kombiniert werden, insoweit sie sich nicht offensichtlich gegenseitig ausschließen.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNG
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Die Erfindung sowie vorteilhafte Ausführungsformen und Weiterbildungen derselben werden im Folgenden anhand der in der Zeichnung dargestellten Beispiele näher beschrieben und erläutert. Die der Beschreibung und der Zeichnung zu entnehmenden Merkmale können einzeln für sich oder zu mehreren in beliebiger Kombination erfindungsgemäß angewandt werden. Es zeigen:
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1 schematischer Längsschnitt in Durchflussrichtung durch ein erstes Ausführungsbeispiel einer Kugelhahnvorrichtung mit ersten und zweiten Dichtmitteln, die über eine erste und zweite Kraftübertragungseinheit mit unterschiedlichen Dichtungskräften beaufschlagt werden, wobei die Dichtungskraft insgesamt über ein eingangsseitiges Gegenstück aufgebracht wird, in geöffneter Stellung,
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2 schematischer Längsschnitt durch die Kugelhahnvorrichtung gemäß 1, in geschlossener Stellung,
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3 schematische Perspektivdarstellung in teilweise aufgeschnittenem Zustand der geschlossenen Kugelhahnvorrichtung gemäß 2,
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4 schematischer Längsschnitt in Durchflussrichtung durch ein Kugelhahnsystem mit zwei hintereinander angeordneten Kugelhahnvorrichtungen mit einem eingangsseitigen und einem ausgangsseitigen Gegenstück,
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5 schematischer Längsschnitt durch eine erste bekannte Kugelhahnvorrichtung mit ersten und zweiten Dichtmitteln, wobei die zweiten Dichtmittel als metallische Dichtflächen ausgebildet sind, im geöffneten Zustand,
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6 schematischer Längsschnitt durch eine bekannte Kugelhahnvorrichtung mit ersten und zweiten Dichtmitteln, wobei die zweiten Dichtmittel als separate Kunststoffdichtmittel ausgebildet sind, im geöffneten Zustand und
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7 schematische Perspektivdarstellung in teilweise aufgeschnittenem Zustand der bekannten Kugelhahnvorrichtung gemäß 6.
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WEGE ZUM AUSFÜHREN DER ERFINDUNG
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In den 1, 2 und 3 ist ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Kugelhahnvorrichtung 10.1 dargestellt, das prinzipiell einen ähnlichen Aufbau aufweist, wie die bereits beschriebene bekannte Kugelhahnvorrichtung 50.1 gemäß 7. Gleiche Bauteile und Bauteile mit gleicher Funktion tragen dasselbe Bezugszeichen und werden nicht noch einmal ausführlich erläutert.
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Auch hier handelt es sich um eine metallische Ausführung, das heißt die ersten Dichtmittel zwischen der Kugel 16 und der eingangsseitigen Kugelsitzeinheit 20 und der Kugel 16 und der ausgangsseitigen Kugelsitzeinheit 22 sind als metallische Dichtflächen 38, 40 ausgebildet. Die zweiten Dichtmittel 24 sind zwischen der Wandung der ausgangsseitigen Kugelsitzeinheit 22 und der Innenwandung des Gehäuses 12 angeordnet. An der eingangsseitigen Kugelsitzeinheit 20 sind keine zweiten Dichtmittel vorhanden.
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Der wesentliche Unterschied zu der bekannten Kugelhahnvorrichtung 50.1 gemäß 7 besteht darin, dass das eingangsseitig vorhandene, in das Gehäuse 12 einschraubbare Gegenstück 26 auf eine erste Kraftübertragungseinheit 42.1 und auf eine zweite Kraftübertragungseinheit 28 einwirkt. Die erste Kraftübertragungseinheit 42.1 ist als an der Innenwandung des Gehäuses 12 anliegendes, verschiebliches Rohrprofil ausgebildet, das auf das zweite Dichtmittel 24 pressend (Kraft FG) einwirkt. Die zweite Kraftübertragungseinheit 28, die im Ausführungsbeispiel als Federeinheit ausgebildet ist und zwischen dem eingangsseitigen Gegenstück 26 und der eingangsseitigen Kugelsitzeinheit 20 angeordnet ist, wird durch das eingangsseitige Gegenstück 26 mit einer Kraft (Kraft FS) beaufschlagt und entwickelt eine Federkraft, die auf die Dichtflächen 38 beziehungsweise 40 zwischen der eingangsseitigen Kugelsitzeinheit 20 und der Kugelsitzeinheit 16 beziehungsweise der ausgangsseitigen Kugelsitzeinheit 22 und der Kugel 16 einwirkt.
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Die auf die Dichtflächen 38 beziehungsweise 40 einwirkende Kontaktkraft ist in 1 mit FS angegeben. Die auf das Dichtmittel 24 einwirkende Kraft ist in 1 mit FG angegeben.
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Durch das Einschrauben des eingangsseitigen Gegenstücks 26 wird die dadurch erzeugte Einschraubkraft F über die erste Kraftübertragungseinheit 42.1 direkt auf die zweiten Dichtmittel 24 übertragen. Diese Kraft FG, die auf das zweite Dichtmittel 24 wirkt, ist sehr hoch, so dass die Kugelhahnvorrichtung 10.1 mit hohen Arbeitsdrücken, beispielsweise 400 bar und größer, betrieben werden kann.
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Gleichzeitig wird durch das Einschrauben des eingangsseitigen Gegenstücks 26 die zweite Kraftübertragungseinheit 28 (Federeinheit) aktiviert und übt dadurch die Kraft FS auf die metallischen Dichtflächen 38 beziehungsweise 40 aus, wobei diese Kraft FS deutlich geringer ist als die Kraft FG, so dass die Kugel 16 mit geringem Kraftaufwand durch Betätigung des Betätigungselementes 32, das heißt die Drehung der Schaltwelle 30 problemlos von Hand betätigt werden kann, selbst wenn sehr hohe Drücke innerhalb der Vorrichtung 10.1 vorherrschen. Die Größe der Kraft FS kann durch geeignete Wahl der Federeigenschaften der zweiten Kraftübertragungseinheit 28 (Federeinheit) festgelegt werden.
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In 1 ist der geöffnete Zustand der Kugelhahnvorrichtung 10.1 dargestellt, das heißt die Ausnehmung 46 des Gegenstücks 26, die Ausnehmung 34 der eingangsseitigen Kugelsitzeinheit 20, die Ausnehmung 18 der Kugel 16, die Ausnehmung 36 der ausgangsseitigen Kugelsitzeinheit 22 und die Durchgangsausnehmung 48 des Gehäuses 12 bilden in Durchflussrichtung D eine durchgehende Ausnehmung und das zu steuernde Medium kann widerstandsfrei durch die geöffnete Kugelhahnvorrichtung 10.1 geleitet werden.
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In 2 ist die Kugelhahnvorrichtung 10.1 im geschlossenen Zustand dargestellt, das heißt die Kugel 16 ist gegenüber der Position gemäß 1 um 90° gedreht.
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3 zeigt eine perspektivische Darstellung der geschlossenen Kugelhahnvorrichtung 10.1 in teilweise aufgeschnittenem Zustand.
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Grundsätzlich besteht der erfindungsgemäße Gedanke darin, Kugelhahnvorrichtungen 10.1 derart auszugestalten, dass es möglich ist, auf die zweiten Dichtmittel 24 hohe Kräfte auszuüben und auf die ersten Dichtmittel (Druckflächen 38, 40) kleinere Kräfte auszuüben, wobei beide Kräfte so dimensioniert sind, dass sie die erforderliche Dichtfunktion erfüllen. Somit ist es möglich, Kugelhahnvorrichtungen zu gestalten, die für sehr hohe Arbeitsdrücke ausgelegt sind, insbesondere metallische Dichtflächen zwischen der Kugel und den Kugelsitzeinheiten aufweisen, und gleichzeitig problemlos ohne großen Kraftaufwand betätigt werden können, wobei gleichzeitig dauerhaft eine zuverlässige Dichtfunktion gewährleistet ist.
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Das dargestellte Ausführungsbeispiel zeigt eine metallische Kugelhahnvorrichtungen 10.1, bei der metallische Dichtflächen zwischen der Kugel 16 und den Kugelsitzeinheiten 20, 22 vorhanden sind. Erfindungsgemäß kann das Prinzip der Trennung der auf die ersten beziehungsweise auf die zweiten Dichtmittel einwirkenden Kräfte auch bei Kugelhahnvorrichtungen eingesetzt werden, bei denen zwischen Kugelsitzeinheiten und der Kugel separate Dichtmittel, beispielsweise aus Kunststoff, vorhanden sein können.
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In den dargestellten Ausführungsbeispielen wird die Gesamtkraft zum Erzeugen einer Dichtwirkung auf beide Dichtmittel durch ein einziges Gegenstück erzeugt, das auf unterschiedliche Kraftübertragungseinheiten einwirkt. Es ist jedoch auch möglich, separate Gegenstücke vorzusehen, die jeweils getrennt betätigbar sind um eine getrennte Krafteinwirkung auf die ersten beziehungsweise zweiten Dichtmittel zu erzielen.