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Die Erfindung betrifft ein Folienelement für ein eine Folie aufweisendes Gebäudeumhüllungselement, ein Verfahren zur Herstellung eines eine Folie aufweisenden Gebäudeumhüllungselementes, bei welchem ein Folienelement mit einem vorgegebenen ersten Maß aus einer Folie konfektioniert wird, eine Vorrichtung zur Aufbereitung eines mit einem vorgegebenen ersten Maß aus einer Folie konfektionierten Folienelementes für die Herstellung eines eine Folie aufweisenden Gebäudeumhüllungselementes und ein solches Folienelement.
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Gebäudeumhüllungselemente aus Folie sind bekannt und finden insbesondere Verwendung zur Bildung von Foliendachsystemen und Folienfassadensystemen. Somit wird unter ”Gebäudeumhüllungselement” im Sinne der vorliegenden Erfindung insbesondere ein Dachelement zum Aufbau eines Daches oder ein Fassadenelement zur Bildung einer Fassade verstanden. Als Anwendungsbereich kommen bevorzugt große gewerbliche Bauten, wie beispielsweise Sportstadien, Veranstaltungszentren oder Einkaufszentren, in Betracht. Die mit Foliendach- und Folienfassadensystemen verbundenen Vorteile, wie insbesondere Leichtigkeit und Lichtdurchlässigkeit oder Gestaltbarkeit der Farbgebung, kommen gerade bei großen Dach- und Fassadenflächen besonders zur Geltung.
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Das Gebäudeumhüllungselement weist neben dem Folienkörper auch noch eine Halte- oder Tragstruktur auf, an der der Folienkörper befestigt ist. Diese Halte- oder Tragstruktur besteht gewöhnlich aus einem Metallprofilrahmen, der den Folienkörper umgibt. Bei Verwendung von einlagigen Folienelementen, die also nur aus einer einlagigen Folie hergestellt sind und somit aus einer einzigen Folienlage bestehen, ist es wichtig, das Folienelement unter Spannung an der Halte- oder Tragstruktur zu montieren, um dem Folienelement eine ausreichende Stabilität insbesondere gegen Windlast zu geben und eine glatte Form zu verleihen, was nicht zuletzt optisch auch ansprechend ist.
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Vor Anordnung und Befestigung an der Halte- oder Tragstruktur wird das hierfür vorgesehene Folienelement aus einer Folie entsprechend konfektioniert. In der Regel wird eine handelsübliche oder zumindest von einem Folienhersteller industriell gefertigte Folie verwendet, die den Anforderungen an den Einsatz als Gebäudeumhüllungselement genügt. Gewöhnlich wird eine solche Folie als Folienbahn auf einer Rolle angeliefert. Von einer solchen Folienbahn werden Folienstücke oder -lappen in einer gewünschten Länge aus- oder abgeschnitten und zur Erzielung einer gewünschten Breite Seite an Seite miteinander verschweißt, sofern die Breite der Folienbahn kleiner als die gewünschte Breite des daraus für ein bestimmtes Gebäudeumhüllungselement herzustellenden Folienelementes ist, was überwiegend der Fall ist. Anschließend erfolgen weitere Konfektionierungsschritte wie beispielsweise eine Verstärkung der Ränder des bislang so hergestellten Folienelementes und/oder die Herstellung oder Anbringung von Befestigungsmitteln zur Befestigung des Folienelementes an der Halte- oder Tragstruktur. Letzteres erfolgt insbesondere durch Bildung einer Kedertasche, in die anschließend ein Kedertau eingezogen wird, so dass nach Abschluss der Konfektionierung des Folienelementes die Anordnung aus Kedertasche und darin liegendem Kedertau in eine entsprechend hierfür vorgesehene Nut an bzw. in der Halte- oder Tragstruktur eingebracht wird.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung eines eine Folie aufweisenden Gebäudeumhüllungselementes vorzuschlagen, wodurch sich auf einfache und zugleich effektive Weise eine Erhöhung der Festigkeit des für das Gebäudeumhüllungselement zu verwendenden Folienelementes erzielen lässt.
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Diese Aufgabe wird gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung eines eine Folie aufweisenden Gebäudeumhüllungselementes, mit dem Schritt,
- A) ein Folienelement mit einem vorgegebenen ersten Maß aus einer Folie zu konfektionieren,
gekennzeichnet durch den weiteren Schritt,
- B) das Folienelement gleichzeitig in mindestens zwei winklig, vorzugsweise etwa rechtwinklig, zueinander verlaufenden Richtungen zu recken,
wobei das für den Schritt A vorgegebene erste Maß gegenüber einem für die Anordnung des Folienelementes als Gebäudeumhüllungselement vorgegebenen zweiten Maß um ein Differenzmaß verringert ist, das während des Reckens im Schritt B auf Null reduziert wird.
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Gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung wird zur Lösung der vorgenannten Aufgabe vorgeschlagen eine Vorrichtung zur Aufbereitung eines mit einem vorgegebenen ersten Maß aus einer Folie konfektionierten Folienelementes für die Herstellung eines eine Folie aufweisenden Gebäudeumhüllungselementes, insbesondere nach mindestens einem der vorangegangenen Ansprüche, gekennzeichnet durch mindestens drei, vorzugsweise leistenförmige, Befestigungselemente, die zur Befestigung von Randabschnitten des Folienelementes ausgebildet und derart zueinander angeordnet sind, dass bei Befestigung an den Befestigungselementen das Folienelement zwischen den Befestigungselementen liegt, wobei mindestens zwei Befestigungselemente zueinander in einem Winkel, vorzugsweise etwa in einem rechten Winkel, sowie ferner auch gegenüber dem mindestens dritten Befestigungselement bewegbar gelagert sind, und einen Antriebsmechanismus, der ausgebildet ist, die mindestens beiden bewegbaren Befestigungselemente gleichzeitig einer solchen Bewegung zu unterwerfen, dass sich der Abstand der mindestens zwei beweglichen Befestigungselemente gegenüber dem mindestens dritten Befestigungselement vergrößert, um das an den Befestigungselementen befestigte Folienelement von dem ersten Maß auf ein gegenüber dem ersten Maß größeres vorgegebenes zweites Maß zu recken.
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Gemäß einem dritten Aspekt der Erfindung wird zur Lösung der vorgenannten Aufgabe vorgeschlagen ein Folienelement für ein eine Folie aufweisendes Gebäudeumhüllungselement, wobei das Folienelement mit einem vorgegebenen ersten Maß, das gegenüber einem für die Anordnung des Folienelementes als Gebäudeumhüllungselement vorgegebenen zweiten Maß um ein Differenzmaß verringert ist, aus einer Folie konfektioniert und für eine Reduktion dieses Differenzmaßes auf null gleichzeitig in mindestens zwei winklig zueinander verlaufenden Richtungen, vorzugsweise in zwei etwa rechtwinklig zueinander verlaufenden Richtungen, gereckt ist.
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Mithilfe der erfindungsgemäßen Maßnahmen lässt sich die zulässige Zugspannung des Materials des Folienelementes bei gleicher Dehnung erhöhen, wodurch dann im späteren Einsatz in einem Gebäudeumhüllungselement das Folienelement einer spürbar höheren Belastung ausgesetzt werden kann, die beispielsweise durch Wind oder Schnee hervorgerufen wird. Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, dass das mit einem vorgegebenen ersten Maß aus einer industriell gefertigten Folie hergestellte Folienelement nach Abschluss seiner Konfektionierung und vor Anbringung an die Halte- oder Tragstruktur des Gebäudeumhüllungselementes gleichzeitig in mindestens zwei winklig zueinander verlaufenden Richtungen, vorzugsweise in zwei etwa rechtwinklig zueinander verlaufenden Richtungen, gereckt wird. Dabei ist das für den Konfektionierungsschritt vorgegebene erste Maß gegenüber einem für die Anordnung des Folienelementes an der Halte- oder Tragstruktur des Gebäudeumhüllungselementes vorgegebenen zweiten Maß um ein Differenzmaß verringert, das während des Reckens auf null reduziert wird.
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Demnach findet der erfindungsgemäße Streck- bzw. Reckvorgang nicht während der Herstellung der Folie statt, die in der Regel in Form einer langen Bahn gefertigt wird, sondern an einem aus einer Folie hergestellten und ebenfalls bereits konfektionierten und somit fertigen Folienelement, also nach Abschluss der Konfektionierung wie beispielsweise Zuschnitt der erforderlichen Folienstücke bzw. -lappen aus einer industriell gefertigten Folie, Zusammenfügen der ausgeschnittenen Folienstücke bzw. -lappen zum Folienelement und ggf. weiterer Konfektionierungsmaßnahmen und -schritte. Im Konfektionierungsprozess sind gegebenenfalls bei der Dimensionierung während der Herstellung aus der Folie eventuelle Übergrößen zu berücksichtigen, die durch bestimmte Maßnahmen, wie beispielsweise bei der Bildung einer Kedertasche durch Rückfalten des Randabschnittes bedingt sind, damit dann nach Abschluss der Konfektionierung das Folienelement auf das vorgegebene erste Maß dimensioniert ist. Von diesem ersten Maß wird anschließend erfindungsgemäß auf das gegenüber dem ersten Maß größere vorgegebene zweite Maß gereckt, welches das Einbaumaß für die Anbringung des Folienelementes an einer Halte- oder Tragstruktur repräsentiert, wodurch sich eine deutliche Verbesserung des Verlaufes im Spannungs-Dehnungs-Diagramm ergibt. Die Erfindung ist insbesondere für die Verwendung von ETFE-Folien von Vorteil.
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Erfindungsgemäß werden für diese Verstreckung mindestens drei, vorzugsweise leistenförmige, Befestigungselemente verwendet, die zur Befestigung von Randabschnitten des Folienelementes ausgebildet und derart zueinander angeordnet sind, dass bei Befestigung an den Befestigungselementen das Folienelement zwischen den Befestigungselementen liegt, wobei mindestens zwei Befestigungselemente zueinander in einem Winkel, vorzugsweise etwa in einem rechten Winkel, sowie ferner auch gegenüber dem mindestens dritten Befestigungselement bewegbar gelagert sind. Diese mindestens beiden bewegbaren Befestigungselemente werden mithilfe eines Antriebsmechanismus gleichzeitig einer solchen Bewegung unterworfen, dass sich der Abstand der mindestens zwei beweglichen Befestigungselemente gegenüber dem mindestens dritten Befestigungselement vergrößert, um das an den Befestigungselementen befestigte Folienelement von dem ersten Maß auf das zweite Maß zu recken. Demnach wird das fertige Folienelement zwischen diesen Befestigungselementen eingespannt und bei Beaufschlagung der beweglichen Befestigungselemente mit einer Vorschubbewegung unter Vergrößerung des Abstandes biaxial gereckt.
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Bevorzugte Ausführungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Vorzugsweise sollte das Differenzmaß derart bemessen sein, dass während der Verstreckung das zweite vorgegebene Maß, bei dem es sich ja um das Montagemaß handelt, noch im elastischen Zustand des Folienelementes erreicht wird, damit die Elastizität erhalten bleibt.
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Zweckmäßigerweise wird während des Schrittes B das Folienelement auf ein drittes Maß, das größer als das zweite Maß ist, gereckt und nach Erreichen des dritten Maßes entlastet. Eine solche Maßnahme bietet sich insbesondere dann an, wenn während des Reckprozesses plastische Verformungen, also Dehnungen außerhalb bzw. oberhalb des elastischen Bereiches, auftreten. Nach dem Entlasten zieht sich dann das Folienelement auf das zweite Maß zusammen, das zwar größer als das erste Maß, jedoch kleiner als das dritte Maß ist, sodass anschließend ein größerer elastischer Bereich zur Verfügung steht, in dem dann ohne eine erneute plastische Verformung auch höhere maximale Spannungen aufgenommen werden können. Bevorzugt ist das dritte Maß um etwa 2% größer als das zweite Maß, welches ja das Einbaumaß für die Anbringung des Folienelementes an einer Halte- oder Tragstruktur repräsentiert.
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Das Differenzmaß kann entlang des gesamten Randes des Folienelementes im Wesentlichen gleich sein.
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Während der Verstreckung können auf das Folienelement Zugkräfte oder Zugspannungen wirken, die je nach Bedarf wahlweise in den verschiedenen Richtungen unterschiedlich oder im Wesentlichen gleich sind.
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Bei einer bevorzugten Ausführung der Erfindung wird das Folienelement in einem mehrstufigen Prozess gereckt und somit einer mehrstufigen Verstreckung unterworfen, wobei zwischen den Stufen der Reckvorgang und somit die Vorschubbewegung der beweglichen Befestigungselemente unterbrochen wird. Eine solche mehrstufige Verstreckung führt zu einer schrittweisen Dehnungssteigerung und somit zu einer schrittweisen Lasterhöhung und, daraus resultierend, zu einer Ausdehnung bzw. Vergrößerung des elastischen Bereiches, wodurch die mögliche Gefahr einer eventuellen zwischenzeitlichen Überdehnung der Folie während des Reckvorganges wirksam vermieden wird. Dabei können zwischen zwei aufeinander folgenden Stufen die beweglichen Befestigungselemente zum Stehen gebracht werden, wodurch eine bis dahin erzeugte Zugspannung im Folienelement im Wesentlichen aufrechterhalten bleibt, oder sogar einer kurzzeitigen Rückwärtsbewegung unterworfen werden, wodurch wahlweise eine bis dahin erzeugte Zugspannung im Folienelement reduziert oder das Folienelement im Wesentlichen sogar vollständig entlastet wird. Als vorteilhaft erscheinen etwa 2 bis 10 Schritte.
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Ferner kann bevorzugt das Folienelement in mehreren Zyklen gereckt werden, wobei das Folienelement in jedem Zyklus gemäß Schritt B in Richtung auf das zweite Maß gereckt und anschließend wieder vollständig in Richtung auf das erste Maß entlastet wird. Mit einer solchen Maßnahme lässt sich besonders sicher und wirkungsvoll die Grenze zwischen dem elastischen Bereich und dem plastischen Bereich anheben und somit der elastische Bereich vergrößern. Bei einer Variante in diesem Verfahren ist es auch denkbar, von Zyklus zu Zyklus, also mit jedem weiteren Zyklus, das Folienelement dem zweiten oder dritten Maß allmählich näher zu bringen, bis dieses Maß erreicht ist. Als vorteilhaft erscheinen etwa 2 bis 30 jeweils aus einer Be- und Entlastung bestehenden Zyklen.
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Zweckmäßigerweise sind hierfür mindestens zwei Paare von Befestigungselementen vorgesehen, von jedem Paar mindestens ein Befestigungselement gegenüber dem anderen Befestigungselement beweglich gelagert, wobei die Bewegungsrichtung des mindestens einen Befestigungselementes gegenüber dem anderen Befestigungselement des einen Paares winklig, vorzugsweise etwa rechtwinklig, zur Bewegungsrichtung des mindestens einen Befestigungselementes gegenüber dem anderen Befestigungselement des anderen Paares verläuft, und die beiden Befestigungselemente jedes Paares so voneinander beabstandet sind, dass zwischen diesen das Folienelement anordenbar ist.
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Bevorzugt werden im Konfektionierungsschritt zunächst aus der Folie mehrere separate Folienstücke erzeugt, vorzugsweise geschnitten, und diese Folienstücke anschließend zur Bildung des Folienelementes zusammengesetzt, indem sie bevorzugt entlang ihrer Ränder miteinander verklebt oder verschweißt werden.
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Ferner kann vorzugsweise das Folienelement während des Konfektionierungsschrittes entlang seines Randes zumindest abschnittsweise mit Befestigungsmitteln zur Befestigung an einer, vorzugsweise rahmenförmigen, Struktur versehen werden, wobei das Befestigungsmittel bevorzugt als Kedertasche insbesondere zur Aufnahme eines Kedertaus ausgebildet wird.
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Vorzugsweise ist mindestens ein Teil der Befestigungselemente leistenförmig ausgebildet, von denen die beweglichen Befestigungselemente winklig, vorzugsweise etwa rechtwinklig, gegenüber ihrer Längserstreckung bewegbar sind. Bevorzugt sollte mindestens ein leistenförmiges Befestigungselement in Längsrichtung zueinander bewegliche Abschnitte zur wahlweisen Änderung der Gesamtlänge des Befestigungselementes aufweisen, wodurch besser dem Umstand Rechnung getragen wird, dass sich während der Verstreckung der Rand der Folie verlängert und der betreffende bewegliche Abschnitt des Befestigungselementes vom Folienelement mitgenommen wird und somit die Längendehnung mitmacht.
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Vorzugsweise sind die Befestigungselemente Teile einer rahmenförmigen Struktur, die bei Befestigung des Folienelementes an den Befestigungselementen das Folienelement umgibt und bevorzugt eine etwa rechtwinklige Form besitzt.
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Mindestens ein Befestigungselement kann eine Nut zur Aufnahme eines am Rand des Folienelementes vorgesehenen Kedertaus oder -stabes aufweisen. Der Vorteil dieser Maßnahme besteht darin, dass dieses Befestigungsprinzip auch für die Verstreckung übernommen und somit nicht nur für die Montage an der Halte- oder Tragstruktur, sondern auch für die Verstreckung verwendet wird. Außerdem ist dieses Befestigungsprinzip für die Verstreckung deshalb besonders vorteilhaft, weil es eine im Wesentlichen kontinuierlich umlaufende Befestigungsmöglichkeit bietet.
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Im Falle der Verwendung eines Keders sollte die entsprechende Nut an bzw. in der Halte- oder Tragstruktur oder auch die Kedertasche mit gleitfähigem Material versehen werden.
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Zweckmäßigerweise sollte das Folienelement als einlagiges Folienelement hergestellt werden.
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Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel wird nachfolgend anhand der beigefügten einzigen Figur näher erläutert, in der schematisch in Draufsicht eine Streck- bzw. Reckvorrichtung gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt ist.
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Die in der beigefügten einzigen Figur dargestellte Vorrichtung dient zur Aufbereitung eines mit einem vorgegebenen ersten Maß aus einer Folie konfektionierten Folienelementes für die Herstellung eines nicht dargestellten, eine Folie aufweisenden Gebäudeumhüllungselementes, bei dem es sich bevorzugt um ein einlagiges Fassaden- oder Dachfolienelement handelt.
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Die Vorrichtung gemäß dem dargestellten Ausführungsbeispiel weist zwei Kederschienen 2, 4 auf, die im rechten Winkel zueinander angeordnet sind und auf einem Boden oder einer Unterlage 6 liegen und dort stationär befestigt sind. Bevorzugt ist mindestens eine dieser beiden stationären Kederschienen 2, 4 abnehmbar auf der Unterlage 6 montiert.
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Wie die Figur ferner erkennen lässt, weist die Vorrichtung noch zwei weitere Kederschienen 8, 10 auf, die ebenfalls rechtwinklig zueinander angeordnet sind, sodass alle vier Kederschienen 2, 4, 8 und 10 gemeinsam einen rechteckigen oder quadratischen Rahmen bilden. Während die Kederschienen 2, 4 stationär auf der Unterlage 6 befestigt sind, sind die Kederschienen 8, 10 beweglich angeordnet und werden deshalb als bewegliche Kederschienen 8, 10 bezeichnet. Dabei sind die beiden beweglichen Kederschienen 8, 10 im dargestellten Ausführungsbeispiel quer zu ihrer Längserstreckung in Richtung des Pfeils A (für die Kederschiene 8) bzw. des Pfeils B (für die Kederschiene 10) und umgekehrt und demnach rechtwinklig zueinander verfahrbar. Durch eine Bewegung der bewegbaren Kederschienen 8, 10 lässt sich somit die Fläche des von den Kederschienen 2, 4, 8 und 10 gebildeten Rahmens gezielt verändern.
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Um einen im Wesentlichen geschlossenen Rahmen zu erhalten, grenzen im dargestellten Ausführungsbeispiel die beiden stationären Kederschienen 2, 4 mit ihren benachbarten Enden innenseitig aneinander, während die bewegbare Kederschiene 8 mit ihren beiden Enden die benachbarten Enden der stationären Kederschiene 4 und der bewegbaren Kederschiene 10 stirnseitig überdeckt und sich die bewegbare Kederschiene 10 über das benachbarte Ende der stationären Kederschiene 2 hinaus erstreckt.
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Verfahren lassen sich die beiden bewegbaren Kederschienen 8, 10 unabhängig voneinander jeweils von einem separaten Antriebsmechanismus, der im dargestellten Ausführungsbeispiel für beide bewegbaren Kederschienen 8, 10 im Wesentlichen gleich ausgebildet ist. Jeder Antriebsmechanismus weist im dargestellten Ausführungsbeispiel zwei voneinander beabstandete Hydraulikantriebe 12 auf, die auf eine Leiste 14 wirken. Diese Leiste, die beispielsweise aus einem Stahlwinkel gebildet ist, erstreckt sich in einem Abstand von der zugehörigen bewegbaren Kederschiene 8 bzw. 10 sowie etwa parallel zu dieser, wobei die beiden Hydraulikantriebe 12 zwischen dieser Leiste 14 und der zugehörigen bewegbaren Kederschiene 8 bzw. 10 liegen und dabei stationär auf der Unterlage 6 montiert sind. Über zwei Stangen 16, bei denen es sich beispielsweise um Gewindestangen handeln kann, sind die Enden der Leiste 14 mit der zugehörigen bewegbaren Kederschiene 8 bzw. 10 starr gekoppelt. Werden die Hydraulikantriebe 12, so aktiviert, dass sie die Leiste 14 nach außen und somit in eine Richtung von ihnen weg verfahren, so hat die starre Kopplung über die Stangen 16 zur Folge, dass die zugehörige bewegbare Kederschiene 8 bzw. 10 entsprechend mitgenommen wird, wodurch sich ihr Abstand zur gegenüberliegenden stationären Kederschiene 2 bzw. 4 vergrößert. In diesem Fall dienen die Stangen 16 somit als Zugstangen.
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Ferner ist im dargestellten Ausführungsbeispiel in die Stangen 16 jeweils eine Lastmessdose 18 eingebaut, die die jeweilige Stange 16 unterbricht und die in der Stange 16 auftretenden Zuglasten misst. Die Ausgangssignale der Lastmessdosen 18 werden über Kabel 20 an eine Auswertungs- und Steuerungseinheit 22 übertragen. An diese Auswertungs- und Steuerungseinheit 22 sind auch die Hydraulikantriebe 12 zu deren Steuerung angeschlossen, was jedoch in der Figur nicht dargestellt ist.
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Mithilfe der zuvor beschriebenen Vorrichtung lässt sich die zulässige Zugspannung des Materials eines Folienelementes bei gleicher Dehnung erhöhen, wodurch dann im späteren Einsatz in einem Gebäudeumhüllungselement das Folienelement einer spürbar höheren Belastung ausgesetzt werden kann, wie sie beispielsweise durch Wind oder Schnee hervorgerufen wird. Dieser Streck- bzw. Reckvorgang findet nicht während der Herstellung der Folie statt, die in der Regel in Form einer langen Bahn gefertigt wird, sondern an einem aus einer Folie hergestellten und ebenfalls bereits konfektionierten und somit fertigen Folienelement, also nach Abschluss der Konfektionierung wie beispielsweise Zuschnitt der erforderlichen Folienstücke bzw. -lappen aus einer industriell gefertigten Folie, Zusammenfügen der ausgeschnittenen Folienstücke bzw. -lappen zum Folienelement und gegebenenfalls weiteren Konfektionierungsmaßnahmen und -schritten. In einem solchen Konfektionierungsprozess sind bei der Dimensionierung während der Herstellung aus der Folie eventuelle Übergrößen zu berücksichtigen, die aufgrund bestimmter Maßnahmen wie Bildung einer Kedertasche durch Rückfalten des Randabschnittes bedingt sind, damit dann nach Abschluss der Konfektionierung das Folienelement auf ein gewünschtes ersten Längen- und Breitenmaß dimensioniert ist.
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Das so konfektionierte Folienelement wird dann mit seinen Rändern an den Kederschienen 2, 4, 8 und 10 befestigt. Hierzu müssen die bewegbaren Kederschienen 8, 10 auf einen Abstand zu der jeweils gegenüberliegenden stationären Kederschiene 2 bzw. 4 eingestellt werden, wodurch eine Befestigung des Folienelementes an den Kederschienen 2, 4, 8 und 10 möglich ist. Auf jeden Fall dürfen in diesem Schritt die Abstände zwischen der stationären Kederschiene 2 und der gegenüberliegenden bewegbaren Kederschiene 8 sowie der stationären Kederschiene 4 und der gegenüberliegenden bewegbaren Kederschiene 10 das zuvor erwähnte Längen- und Breitenmaß nicht überschreiten. In der Figur ist schematisch ein Folienelement in einem an den Kederschienen 2, 4, 8 und 10 befestigten und somit in dem von diesen gebildeten Rahmen eingespannten Zustand gezeigt und mit dem Bezugszeichen ”24” gekennzeichnet.
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Nach Befestigung des Folienelementes 24 an den Kederschienen 2, 4, 8 und 10 werden die Hydraulikantriebe 12 aktiviert, um beide bewegbaren Kederschienen 8, 10 gleichzeitig einer solchen Bewegung zu unterwerfen, dass sich ihr Abstand von der jeweils gegenüberliegenden stationären Kederschiene 2 bzw. 4 vergrößert, um das an den Kederschienen 2, 4, 8 und 10 befestigte Folienelement 24 von dem erwähnten ersten Längen- und Breitenmaß auf ein vorgegebenes zweites Längen- und Breitenmaß zu recken, welches das Einbaumaß für die Anbringung des Folienelementes 24 an einer nicht dargestellten Halte- oder Tragstruktur repräsentiert. Durch einen solchen biaxialen Reckvorgang ergibt sich eine deutliche Verbesserung des Verlaufes im Spannungs-Dehnungs-Diagramm.
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Während des Reckvorganges wird das Folienelement 24 zunächst aber auf ein drittes Längen- und Breitenmaß, das größer als das zweite Längen- und Breitenmaß ist, gereckt und erst nach Erreichen dieses dritten Maßes entlastet. Dadurch wird berücksichtigt, dass während des Reckprozesses plastische Verformungen, also Dehnungen außerhalb bzw. oberhalb des elastischen Bereiches, auftreten. Nach dem Entlasten, indem dann die Hydraulikantriebe 12 ausgeschaltet sind, zieht sich das Folienelement 24 auf das zweite Längen- und Breitenmaß zusammen, sodass anschließend ein größerer elastischer Bereich zur Verfügung steht, in dem dann ohne eine erneute plastische Verformung auch höhere maximale Spannungen aufgenommen werden können. Bevorzugt ist das dritte Längen- und Breitenmaß um etwa 2% größer als das zweite Längen- und Breitenmaß.
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Während des Reckvorganges sollten auf das Folienelement 24 gleichzeitig Zugkräfte oder Zugspannungen wirken, die in den beiden Richtungen gemäß den Pfeilen A und B im Wesentlichen gleich sind. Hierzu werden die Hydraulikantriebe 12 unter Verwendung der von den Lastmessdosen 18 ausgegebenen Messsignale durch die Auswertungs- und Steuerungseinheit 22 entsprechend gesteuert. Grundsätzlich ist es aber alternativ auch denkbar, während der Verstreckung auf das Folienelement Zugkräfte oder Zugspannungen wirken zu lassen, die in den verschiedenen Richtungen unterschiedlich sind.
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Außerdem sollten die Hydraulikantriebe 12 von der Auswertungs- und Steuerungseinheit 22 so gesteuert werden, dass das Folienelement 24 in einem mehrstufigen Prozess gereckt und somit einer mehrstufigen Verstreckung unterworfen wird, indem die Vorschubbewegung der bewegbaren Kederschienen 8, 10 mehrfach unterbrochen wird. Eine solche mehrstufige Verstreckung führt zu einer schrittweisen Dehnungssteigerung und somit zu einer schrittweisen Lasterhöhung und, daraus resultierend, zu einer Ausdehnung bzw. Vergrößerung des elastischen Bereiches. Zwischen zwei aufeinander folgenden Stufen sorgt die Auswertungs- und Steuerungseinheit 22 dafür, dass die bewegbaren Kederschienen 8, 10 zum Stehen gebracht werden, wodurch eine bis dahin erzeugte Zugspannung im Folienelement 24 im Wesentlichen aufrechterhalten bleibt, oder sogar einer kurzzeitigen Rückwärtsbewegung in Richtung auf die jeweils gegenüberliegende stationäre Kederschiene 2 bzw. 4 unterworfen werden, wodurch wahlweise kurzzeitig eine bis dahin erzeugte Zugspannung im Folienelement 24 reduziert oder das Folienelement 24 im Wesentlichen sogar vollständig entlastet wird. Nachdem die bewegbaren Kederschienen 8, 10 gleichzeitig das dritte Längen- und Breitenmaß erreicht haben und anschließend die Hydraulikantriebe 12 deaktiviert worden sind, sollten die Hydraulikantriebe 12 sozusagen in einen Leerlaufzustand versetzt werden, damit sich das Folienelement 24 auf das das Einbaumaß repräsentierende zweite Längen- und Breitenmaß zusammenziehen kann, indem es dabei die beweglichen Kederschienen 8, 10 in Richtung auf die jeweils gegenüberliegende stationäre Kederschiene 2 bzw. 4 mitnimmt. Nach Erreichen des zweiten Längen- und Breitenmaßes wird das Folienelement 24 von den Kederschienen 2, 4, 8 und 10 gelöst, um dann für die Montage an einer Halte- oder Tragstruktur zum Aufbau eines Gebäudeumhüllungselementes weiterverwendet zu werden.