DE102012215981B4 - Vorrichtung und Verfahren zur Herstellung eines Ohrpassstücks - Google Patents

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Abstract

Vorrichtung (1) zur Herstellung eines Ohrpassstückes, umfassend eine auf einer distalen Seite offene, individuell geformte Schale (3) und einen universellen Aufsatz (2) zum Verschließen der distalen Seite der Schale (3), wobei der Aufsatz (2) mindestens ein Aufnahmeelement (2.3) umfasst, wobei an der Schale (3) mindestens ein mit dem Aufnahmeelement (2.3) in Form und Lage korrespondierendes Positionierungselement (3.1) derart vorgesehen ist, dass eine Lage des Aufsatzes (2) beim Verschließen der Schale (3) definiert ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufsatz (2) mindestens ein Positivabbild (2.2) mindestens einer im Ohrpassstück vorgesehenen Aussparung für eine dort einsetzbare Komponente umfasst und dass das Positionierungselement (3.1) einen seitlich von der Schale (3) abstehenden Steg (3.2) mit einem äußeren Ende umfasst, das mit der Form des Aufnahmeelements (2.3) korrespondiert.

Description

  • Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und Verfahren zur Herstellung eines Ohrpassstücks.
  • Aus [Klare M, Reiner A (2005). Rapid Manufacturing in der Hörgeräteindustrie. RTejournal, Vol. 2 (2005)] ist die Herstellung von Ohrpassstücken basierend auf dem PNP-Verfahren (Positiv-Negativ-Positiv) bekannt, das auf Grund der Vielzahl seiner Einzelschritte mit hohem handwerklichem Aufwand und vielen Fehlerquellen, die zu Passungenauigkeiten führen können, verbunden ist. An gleicher Stelle wird offenbart, dass vor diesem Hintergrund in den letzten Jahren in der Hörgeräteindustrie auf der Basis unterschiedlicher generativer Herstellverfahren eine Reihe von Lösungen erarbeitet und etabliert worden sind, welche die gesamte Prozesskette von der Abdrucknahme, dem Einscannen, dem CAD-Modellieren, dem Bau und die Nachbearbeitung der hergestellten Ohrpassstücke umschließen. Auf Grund der hohen Materialanforderungen hinsichtlich Biokompatibilität und Langzeitstabilität beschränkt sich die direkte generative Herstellung von Ohrpassstücken momentan jedoch auf harte Materialien. Ohrpassstücke aus weichen Materialien, wie z.B. Silikon, werden immer noch auf traditionelle Art und Weise gefertigt. In den letzten Jahren wurden jedoch auch hierfür Lösungen generiert, die den handwerklichen Arbeitsaufwand deutlich reduzieren sollen. So wurde in den speziellen CAD-Modellierungsprogrammen für Ohrpassstücke eine Möglichkeit geschaffen Negativformen zu generieren, die anschließend generativ gefertigt und dann mit Silikon gefüllt werden. Nach der Aushärtung im Drucktopf kann das Ohrpassstück entnommen werden und in die weitere Bearbeitung gehen. Die gängigen Modellierungsprogramme bieten die Möglichkeit, verschiedene Formenarten zu generieren, zweiteilige (bzw. auch dreiteilige) Formen, die sich einfach öffnen lassen, wie in 1 dargestellt oder aber einteilige Formen, die zur Entnahme des ausgehärteten Ohrpassstücks zerstört werden müssen, wie in 2 dargestellt.
  • Die verschiedenen Formen weisen unterschiedliche Vor- und Nachteile auf. Die zweiteilige Form lässt sich besser befüllen und kann unter Umständen wiederverwendet werden, der Materialverbrauch ist jedoch relativ hoch. Bei der einteiligen Form ist der Materialverbrauch etwas geringer, das Handling aber erschwert, da sich das Füllen der Form umständlicher gestaltet. Erschwerend kommt der Umstand hinzu, dass die Form zerstört werden muss, um das Ohrpassstück zu entnehmen. Treten dann Fehlstellen, wie z.B. eingeschlossene Luftblasen zu Tage muss unter Umständen eine neue Form gefertigt werden, was wiederum einen erhöhten Materialverbrauch zur Folge hat.
  • Aus der DE 37 15 082 A1 ist bekannt, eine Otoplastik direkt im Ohr des Hörgeschädigten herzustellen, indem über einen Stempel oder einer Schale und gegebenenfalls eine übergestülpte Überschale eine verformbare Hülle gezogen wird und dieser Vorrichtung dann im Ohr fliessendes Otoplastik-Material zwischen Stempel und Hülle zugeführt wird. Die Hülle dehnt sich und nimmt die Form des Gehörganges an. Nach Aushärten des Otoplastik-Materials im Ohr des Hörgeschädigten werden die Hülle und ggf. der Stempel entfernt und ein Modul entweder eines In-dem-Ohr- oder eines Hinter-dem-Ohr-Hörgerätes eingebaut.
  • Aus der EP 2 301 741 A1 ist ein Verfahren zur Herstellung einer im Ohr tragbaren Gehäuseschale oder Otoplastik eines Hörgerätes bekannt. Hierzu wird vorgeschlagen, ein vorgefertigtes Bauteil, insbesondere einen Rahmen zur Aufnahme eines Elektronikmoduls oder einen Receiveradapter in einem Rapid-Prototyping-Gerät zu positionieren und durch die anschließende Herstellung der Gehäuseschale oder Otoplastik in die Gehäuseschale oder Otoplastik zu integrieren. Eine Verbindung des Bauteils mit der Gehäuseschale oder Otoplastik in einem weiteren Verfahrensschritt nach der Herstellung der Gehäuseschale oder Otoplastik wird dadurch vermieden.
  • Die US 4 800 636 A offenbart ein Verfahren zur Herstellung eines Im-Ohrkanal-Hörgerätes mit Mikrofon, Verstärker, Lautstärkeregler, Batteriefach mit Batterie und Kopfhörer zusammen mit einem individuell abgestimmten Ohrstück durch Herstellen eines Abdrucks des Gehörgangs zur Herstellung einer Gießform und Füllen der Gießform mit einem polymerisierbaren Kunststoff. Das Verfahren beinhaltet das Ziehen mindestens eines vorgefertigten Kunststoffhohlkörpers, der auf die Abmessungen des Kopfhörers und der anderen Komponenten abgestimmt ist, in die Gießform, wobei der Hohlraum zwischen dem Hohlkörper und der Gießform mit polymerisierbarem Kunststoff gefüllt, der Kunststoff polymerisiert und das Hörgerät vervollständigt wird, indem man den Kopfhörer und die anderen Komponenten in das fertige Ohrstück einführt, einschließlich der Befestigung einer Abdeckplatte am Ohrstück, nach dem Abziehen und dem Entfernen aller nicht benötigten Teile.
  • Aus der EP 0 245 741 B1 ist bekannt, mittels eines hohlen Stempels mit Überschale und einer auf einen proximalen Stutzen des Stempels gezogenen Kappe direkt im Gehörgang, der mit Ohrabdruckmaterial gefüllt ist, einen Ohrabdruck zu gewinnen. Verdrängtes Ohrabdruckmaterial fließt dabei durch einen Kanal in der Kappe in den hohlen Innenraum des Stempels. Aus dem Ohrabdruck zusammen mit einem angeschraubten Fixierkreuz wird ein Negativ hergestellt, das Eindrücke der Spitzen des Fixiersterns beinhaltet. Aus dem Negativ kann dann nach Eingießen von Otoplastik-Material und Repositionierung eines Fixierkreuzes mit Stempel, Überschale und Kappe, in den Fixiermulden eine fertige Otoplastik hergestellt werden.
  • Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine verbesserte Vorrichtung sowie ein Verfahren zur Herstellung eines Ohrpassstücks anzugeben.
  • Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 10.
  • Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
  • Im Kontext der vorliegenden Beschreibung bedeutet „distal“ vom Körper eines Anwenders des Ohrpassstücks bei Verwendung wegweisend und „proximal“ zum Körper des Anwenders des Ohrpassstücks bei Verwendung hinweisend. Diese Richtungsangaben werden auch bei der Definition der Vorrichtung zur Herstellung des Ohrpassstücks verwendet.
  • Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Herstellung eines Ohrpassstückes umfasst eine auf einer distalen Seite offene, individuell geformte Schale und einen universellen Aufsatz zum Verschließen der distalen Seite der Schale, wobei der Aufsatz mindestens ein Positivabbild mindestens einer im Ohrpassstück vorgesehenen Aussparung für eine dort einsetzbare Komponente umfasst, wobei der Aufsatz mindestens ein Aufnahmeelement umfasst, wobei an der Schale mindestens ein mit dem Aufnahmeelement in Form und Lage korrespondierendes Positionierungselement derart vorgesehen ist, dass eine Lage des Aufsatzes beim Verschließen der Schale definiert ist.
  • Die erfindungsgemäße Vorrichtung erlaubt die Fertigung von Vertiefungen innerhalb der Form, wie sie z.B. zur Aufnahme eines Filtereinsatzes verwendet werden können. Die Fertigung des Ohrpassstückes wird somit vereinfacht und kann mit geringerem Zeitaufwand und ohne Zerstörung der Form bewerkstelligt werden, so dass effektivere und kostengünstigere Fertigungsprozesse möglich sind.
  • Die Schale kann mit entsprechendem Aufmaß konstruiert sein. Die offene Schale hat den Vorteil, dass sie sich einfach mit Silikon befüllen lässt, die Fertigung nach bewährten und prozesssicheren Standards der Schalenherstellung abläuft und der Materialverbrauch zur Erstellung der Form gering ist. Die Schale ist entsprechend einem individuellen Gehörgang eines Anwenders geformt, während der Aufsatz ein universelles Standardteil zur Verwendung mit einer Vielzahl verschiedener individuell geformter Schalen ist. Der Aufsatz wird einmalig gefertigt und immer wiederverwendet, somit kann der Materialverbrauch erheblich gesenkt werden.
  • In einer Ausführungsform kann eine Rastverbindung zwischen der Schale und dem Aufsatz vorgesehen sein. Auf diese Weise wird der Aufsatz während des Aushärtens sicher auf der Schale gehalten, ohne dass die Position des Aufsatzes und damit der Aussparung für die Komponente im Ohrpassstück sich verändert.
  • In einer Ausführungsform kann der Aufsatz mindestens ein Negativabbild mindestens eines distal am Ohrpassstück vorgesehenen herausragenden Elements, beispielsweise eines Griffes zur Vereinfachung der Positionierung und Entnahme des Ohrpassstücks im und aus dem Gehörkanal, umfassen.
  • In einer Ausführungsform ist der Aufsatz auf einer der Schale zugewandten proximalen Seite im Wesentlichen eben. Ein ebenfalls ebener Rand der distalen Öffnung der Schale kann somit auf einfache Weise zum Gießen des Ohrpassstückes abgedichtet werden.
  • Erfindungsgemäß umfasst das Positionierungselement einen seitlich von der Schale abstehenden Steg mit einem äußeren Ende, das mit dem Aufnahmeelement korrespondiert. Beispielsweise kann am Steg eine Öse passend zur Form des Aufnahmeelements vorgesehen sein. Alternativ könnten an den Enden der Stege in distaler Richtung weisende Vorsprünge zur Aufnahme in im Aufsatz vorgesehenen Ösen ausgebildet sein. Ebenso sind Ausführungsformen denkbar, bei denen an einem oder mehreren Stegen Ösen und an einem oder mehreren Stegen Vorsprünge zum Eingriff in korrespondierende Formen am oder im Aufsatz vorgesehen sind. In einer weiteren Ausführungsform kann das Aufnahmeelement als ein Bajonettverschluss mit einer Hinterschneidung zur Aufnahme und Verriegelung des Steges ausgebildet sein. Da die Schale entsprechend einem Gehörgang eines Anwenders individuell geformt ist während der Aufsatz ein universelles Standardteil zur Verwendung mit einer Vielzahl verschiedener individueller Schalen ist, dienen die Stege der Anpassung der Geometrie der Schale an den Aufsatz, so dass durch die Positionierung und Länge der Stege eine Position des Positivabbildes und damit der Aussparung für die Komponente, beispielsweise des Filters, individuell für den Nutzer des Ohrpassstückes wählbar ist. Hierfür ist in einer Ausführungsform der Steg auf die Position der im Ohrpassstück vorgesehenen Aussparung ausgerichtet, das heißt, er weist radial von der Position der Aussparung weg.
  • Bei einem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung der Schale für die Vorrichtung zur Herstellung des Ohrpassstücks wird daher die Schale in einer CAD-Umgebung (Computer Aided Design - rechnerunterstützte Konstruktion) nach dem individuellen Gehörgang eines Anwenders modelliert und anschließend gefertigt. Bei der Modellierung der Schale in der CAD-Umgebung wird die Komponente, beispielsweise der Filter, positioniert, beispielsweise manuell durch einen Bearbeiter. Anschließend wird mindestens ein Positionierungselement, umfassend einen seitlich von der Schale abstehenden Steg, automatisch in Abhängigkeit von der Position der Komponente lagerichtig positioniert, beispielsweise so, dass jeder Steg radial von der Position der im Ohrpassstück vorgesehenen Aussparung für die Komponente weg weist.
  • Auf diese Weise ist eine lagerichtige Positionierung der Komponente durch eine individuelle Anordnung standardisierter Positionierungselemente in Abhängigkeit von der beabsichtigten Positionierung der Komponente (wie z.B. des Gehörschutzfilters) in einer CAD-Modellierungs-Umgebung möglich, in der das Ohrpassstück modelliert wird. Hierfür dienen die universellen Positionierungselemente, welche im Modellierungsprogramm direkt mit der Lage der abzubildenden Komponente (wie z.B. dem Gehörschutzfilter) verknüpft sind. Die Komponente wird visuell im Modellierungsprogramm dargestellt und positioniert, beispielsweise manuell durch einen Bearbeiter. Die Positionierungselemente werden dann automatisch lagerichtig zur Komponente ausgerichtet und außen an der Schale angeordnet. Durch die Positionierungselemente kann der universelle Aufsatz mit der individuellen Schale verbunden werden und die Komponente (z.B. Gehörschutzfilter) wird lagerichtig, wie in der Modellierung vorgesehen, abgebildet.
  • In einer Ausführungsform sind mindestens zwei, vorzugsweise drei Positionierungselemente rotationsasymmetrisch angeordnet, so dass der Aufsatz nur in einer Position auf der Schale angeordnet und nicht verdreht werden kann. Somit wird vermieden, dass die Aussparung für die Komponente fehlpositioniert wird.
  • In einer Ausführungsform sind mindestens zwei Positionierungselemente mit unterschiedlicher Form zur Aufnahme unterschiedlich geformter Aufnahmeelemente vorgesehen. Auf diese Weise wird ebenfalls sichergestellt, dass der Aufsatz nur in einer Position auf der Schale angeordnet und nicht verdreht werden kann. Somit wird vermieden, dass die Aussparung für die Komponente fehlpositioniert wird.
  • In einer Ausführungsform ist eine Öse im Negativabbild so vorgesehen, dass ein Stift in die Öse einsetzbar ist. Der Stift kann nach dem Aushärten der Gussmasse entfernt werden. Die im aus dem Ohrpassstück distal herausragenden Element so entstehende Öse kann zur Befestigung eines Fadens zum Entfernen des Ohrpassstückes aus dem Gehörkanal verwendet werden.
  • Es können unterschiedliche Komponenten (z.B. verschiedene Gehörschutzfilter) durch unterschiedliche Geometrien der Aufnahmeelemente abgebildet werden. Somit kann nur der universelle Aufsatz mit der entsprechenden Komponente verwendet werden, für den das Ohrpassstück modelliert wurde. Ein mit dem Guss des Ohrpassstücks betrauter Mitarbeiter erkennt somit schon an der Form der Positionierungselemente, um welche Komponente es sich handelt und welchen Aufsatz er verwenden muss.
  • Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand von Zeichnungen näher erläutert.
  • Darin zeigen:
    • 1 eine perspektivische Ansicht einer zweiteiligen Form für eine Gehörschutzotoplastik mit Filter gemäß dem Stand der Technik,
    • 2 eine perspektivische Ansicht einer einteiligen Form für eine Gehörschutzotoplastik mit Filter gemäß dem Stand der Technik,
    • 3 eine perspektivische Ansicht einer Innenseite eines Aufsatzes für eine Vorrichtung zur Herstellung eines Ohrpassstückes,
    • 4 eine perspektivische Ansicht einer Schale für eine Vorrichtung zur Herstellung eines Ohrpassstückes,
    • 5 eine perspektivische semitransparente Ansicht der Vorrichtung zur Herstellung eines Ohrpassstückes,
    • 6 eine perspektivische Ansicht einer Innenseite einer alternativen Ausführungsform des Aufsatzes,
    • 7 eine perspektivische Ansicht einer Innenseite einer Ausführungsform des Aufsatzes mit einem Negativabbild eines distal am Ohrpassstück vorgesehenen herausragenden Elements,
    • 8 eine perspektivische Ansicht einer Außenseite des Aufsatzes aus 7, und
    • 9 eine perspektivische Ansicht einer Außenseite einer Ausführungsform des Aufsatzes mit einem Negativabbild eines distal am Ohrpassstück vorgesehenen herausragenden Elements sowie einer im Negativabbild vorgesehenen Öse und einem darin eingesetzten Stift,
    • 10 eine perspektivische semitransparente Ansicht einer weiteren Ausführungsform der Vorrichtung zur Herstellung eines Ohrpassstückes.
  • Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
  • 1 zeigt eine perspektivische Ansicht einer Vorrichtung 1 zur Herstellung eines Ohrpassstückes gemäß dem Stand der Technik. Die Vorrichtung 1 umfasst eine zweiteilige Form. Zur Herstellung eines Ohrpassstücks, beispielsweise einer Gehörschutzotoplastik mit Filter, werden die zwei Teile der Form geschlossen und ein Gussmaterial, beispielsweise Silikon, eingefüllt. Zum Entformen des Ohrpassstücks werden die zwei Teile wieder geöffnet und das Ohrpassstück entnommen.
  • 2 zeigt eine perspektivische Ansicht einer weiteren Vorrichtung 1 zur Herstellung eines Ohrpassstückes gemäß dem Stand der Technik. Die Vorrichtung 1 umfasst eine einteilige Form. Zur Herstellung eines Ohrpassstücks, beispielsweise einer Gehörschutzotoplastik mit Filter, wird in die Vorrichtung 1 ein Gussmaterial, beispielsweise Silikon, eingefüllt. Zum Entformen des Ohrpassstücks wird die Vorrichtung 1 zerstört.
  • 3 zeigt eine perspektivische Ansicht einer Innenseite eines Aufsatzes 2 für eine erfindungsgemäße Vorrichtung 1 zur Herstellung eines Ohrpassstückes. Die Innenseite des Aufsatzes 2 ist einer Schale (siehe 4) bei der Verwendung der Vorrichtung 1 zugewandt. Der Aufsatz 2 ist als eine im Wesentlichen ebene Scheibe 2.1 gebildet. In einem mittleren Bereich der Scheibe 2.1 ist ein Positivabbild 2.2 mindestens einer im herzustellenden Ohrpassstück vorgesehenen Aussparung für eine dort einsetzbare Komponente, beispielsweise einen Filter, vorgesehen. Der Aufsatz 2 umfasst weiter mindestens ein Aufnahmeelement 2.3, im gezeigten Beispiel drei Aufnahmeelemente 2.3, die mit an der Schale (siehe 4) vorgesehenen Positionierungselementen in Form und Lage so korrespondieren, dass eine Lage des Aufsatzes 2 beim Verschließen der Schale definiert ist.
  • 4 zeigt eine perspektivische Ansicht einer Schale 3 für die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 zur Herstellung eines Ohrpassstückes. Die Schale 3 ist auf einer distalen Seite offen. Das Innere der Schale 3 kann entsprechend einem Gehörgang eines Anwenders individuell geformt sein. An der Schale 3 sind mit den Aufnahmeelementen 2.3 des Aufsatzes 2 in Form und Lage korrespondierende Positionierungselemente 3.1 derart vorgesehen, dass eine Lage des Aufsatzes 2 beim Verschließen der Schale 3 definiert ist. Jedes der Positionierungselemente 3.1 umfasst einen seitlich von der Schale 3 abstehenden Steg 3.2, an dessen äußerem Ende eine Öse 3.3 passend zur Form des Aufnahmeelements 2.3 vorgesehen ist. Alternativ könnten an den Enden der Stege 3.2 in distaler Richtung weisende Vorsprünge zur Aufnahme in im Aufsatz 2 vorgesehenen Ösen ausgebildet sein. Ebenso sind Ausführungsformen denkbar, bei denen an einem oder mehreren Stegen 3.2 Ösen 3.3 und an einem oder mehreren Stegen Vorsprünge zum Eingriff in korrespondierende Formen am oder im Aufsatz vorgesehen sind.
  • Die Stege 3.2 sind auf die im Ohrpassstück vorgesehene Aussparung ausgerichtet, das heißt sie weisen radial von der für die Aussparung vorgesehenen Position weg. Dabei sind die Positionierungselemente 3.1 rotationsasymmetrisch angeordnet, so dass der Aufsatz 2 nur in einer Position auf der Schale 3 angeordnet und nicht verdreht werden kann. Diese Ausrichtung der Stege 3.2 kann in einer CAD-Modellierungs-Umgebung beim Modellieren der Schale erfolgen.
  • 5 zeigt eine perspektivische semitransparente Ansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 zur Herstellung eines Ohrpassstückes, wobei der Aufsatz 2 auf der distalen Öffnung der Schale 3 diese abdichtend angeordnet ist. Zur Herstellung eines Ohrpassstücks, beispielsweise einer Gehörschutzotoplastik mit Filter, wird in die Schale 3 ein Gussmaterial, beispielsweise Silikon, eingefüllt und die Schale 3 mit dem Aufsatz 2 verschlossen. Zum Entformen des Ohrpassstücks wird der Aufsatz 2 wieder von der Schale 3 entfernt und das Ohrpassstück aus der Schale 3 entnommen.
  • 6 zeigt eine perspektivische Ansicht einer Innenseite einer alternativen Ausführungsform des Aufsatzes 2. Der Aufsatz 2 ist als eine im Wesentlichen ebene Scheibe 2.1 gebildet. In einem mittleren Bereich der Scheibe 2.1 ist ein Positivabbild 2.2 mindestens einer im herzustellenden Ohrpassstück vorgesehenen Aussparung für eine dort einsetzbare Komponente, beispielsweise einen Filter, vorgesehen. Das Positivabbild 2.2 weist eine andere Form als bei der in 3 gezeigten Ausführungsform auf, um eine anders gestaltete Komponente, beispielsweise einen Filter eines anderen Typs, aufzunehmen. Der Aufsatz 2 umfasst weiter drei Aufnahmeelemente 2.3, die mit an der Schale 3 vorgesehenen Positionierungselementen in Form und Lage so korrespondieren, dass eine Lage des Aufsatzes 2 beim Verschließen der Schale 3 definiert ist. Die Aufnahmeelemente 2.3 sind in der Form von Pyramidenstümpfen gebildet während in der in 3 gezeigten Ausführungsform im Wesentlichen zylindrische Aufnahmeelemente 2.3 gezeigt sind.
  • 7 zeigt eine perspektivische Ansicht einer Innenseite einer Ausführungsform des Aufsatzes 2 mit einem Negativabbild 2.4 eines distal am Ohrpassstück vorgesehenen herausragenden Elements, beispielsweise eines Griffes zum Positionieren und Entfernen des Ohrpassstückes.
  • 8 zeigt eine perspektivische Ansicht einer Außenseite des Aufsatzes 2 aus 7.
  • 9 zeigt eine perspektivische Ansicht einer Außenseite einer Ausführungsform des Aufsatzes 2 mit einem Negativabbild 2.4 eines distal am Ohrpassstück vorgesehenen herausragenden Elements sowie einer im Negativabbild 2.4 vorgesehenen Öse und einem darin eingesetzten Stift 4. Der Stift kann nach dem Aushärten der Gussmasse entfernt werden.
  • 10 zeigt eine perspektivische semitransparente Ansicht einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 zur Herstellung eines Ohrpassstückes, wobei der Aufsatz 2 auf der distalen Öffnung der Schale 3 diese abdichtend angeordnet ist. In dieser Ausführungsform weist der Aufsatz 2 Aufnahmeelemente 2.3 in Form von Bajonett-Verschlüssen mit Hinterschneidungen zur Aufnahme und Verriegelung der Stege 3.2 auf. Der Aufsatz 2 wird hierbei nach dem Aufsetzen auf die Schale 3 so rotiert, dass die Enden der Stege 3.2 unter den Hinterschneidungen verriegelt werden. In dieser Ausführungsform benötigen die Positionierungselemente 3.1 keine Ösen 3.3. Zur Herstellung eines Ohrpassstücks, beispielsweise einer Gehörschutzotoplastik mit Filter, wird ein Gussmaterial, beispielsweise Silikon, in die Schale 3 eingefüllt und die Schale 3 mit dem Aufsatz 2 verschlossen. Zum Entformen des Ohrpassstücks wird der Aufsatz 2 wieder von der Schale 3 entfernt und das Ohrpassstück aus der Schale 3 entnommen.
  • Bezugszeichenliste
  • 1
    Vorrichtung zur Herstellung eines Ohrpassstückes
    2
    Aufsatz
    2.1
    Scheibe
    2.2
    Positivabbild
    2.3
    Aufnahmeelement
    2.4
    Negativabbild
    3
    Schale
    3.1
    Positionierungselement
    3.2
    Steg
    3.3
    Öse
    4
    Stift

Claims (11)

  1. Vorrichtung (1) zur Herstellung eines Ohrpassstückes, umfassend eine auf einer distalen Seite offene, individuell geformte Schale (3) und einen universellen Aufsatz (2) zum Verschließen der distalen Seite der Schale (3), wobei der Aufsatz (2) mindestens ein Aufnahmeelement (2.3) umfasst, wobei an der Schale (3) mindestens ein mit dem Aufnahmeelement (2.3) in Form und Lage korrespondierendes Positionierungselement (3.1) derart vorgesehen ist, dass eine Lage des Aufsatzes (2) beim Verschließen der Schale (3) definiert ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufsatz (2) mindestens ein Positivabbild (2.2) mindestens einer im Ohrpassstück vorgesehenen Aussparung für eine dort einsetzbare Komponente umfasst und dass das Positionierungselement (3.1) einen seitlich von der Schale (3) abstehenden Steg (3.2) mit einem äußeren Ende umfasst, das mit der Form des Aufnahmeelements (2.3) korrespondiert.
  2. Vorrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Rastverbindung zwischen der Schale (3) und dem Aufsatz (2) vorgesehen ist.
  3. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufsatz (2) mindestens ein Negativabbild (2.4) mindestens eines distal am Ohrpassstück vorgesehenen herausragenden Elements umfasst.
  4. Vorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufsatz (2) auf einer der Schale (3) zugewandten proximalen Seite im Wesentlichen eben ist.
  5. Vorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Steg (3.2) auf die Position der im Ohrpassstück vorgesehenen Aussparung ausgerichtet ist.
  6. Vorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei Positionierungselemente (3.1) rotationsasymmetrisch angeordnet sind.
  7. Vorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei Positionierungselemente (3.1) mit unterschiedlicher Form zur Aufnahme unterschiedliche geformter Aufnahmeelemente (2.3) vorgesehen sind.
  8. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass eine Öse im Negativabbild (2.4) so vorgesehen ist, dass ein Stift (4) in die Öse einsetzbar ist.
  9. Vorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Positivabbild (2.2) zum Formen einer Aussparung für die Aufnahme eines Filters ausgebildet ist.
  10. Verfahren zur Herstellung einer Schale (3) für eine Vorrichtung (1) zur Herstellung eines Ohrpassstücks nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei die Schale (3) in einer CAD-Umgebung nach einem individuellen Gehörgang modelliert und anschließend gefertigt wird, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Modellierung der Schale (3) in der CAD-Umgebung eine Komponente visuell dargestellt und positioniert wird und anschließend mindestens ein Positionierungselement, umfassend einen seitlich von der Schale abstehenden Steg, automatisch in Abhängigkeit von der Position der Komponente lagerichtig positioniert wird.
  11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Positionierungselement (3.1) so positioniert wird, dass jeder Steg (3.2) radial von der Position der Komponente weg weist.
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