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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bereitstellung eines Tastenfelds auf einem Touchscreen zur Ermöglichung einer sicheren Eingabe von Daten über Eingabeelemente des Tastenfelds in eine Datenverarbeitungseinrichtung und eine entsprechende Vorrichtung zur Bereitstellung des Tastenfelds auf dem Touchscreen.
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Smartphones, PDAs und viele weitere Geräte sind heutzutage mit Touchscreens ausgestattet. Touchscreens sind dabei Ein- und Ausgabegeräte, welche nebst der Anzeige von Bildern auch durch Berührung die Eingabe von Befehlen ermöglichen.
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Viele Touchscreens werden durch Fingerdruck bedient. Das heißt, die besagten Befehle werden durch Drücken oder Wischen auf dem Touchscreen eingegeben. Wischen oder Drücken einzelner Bereiche des Touchscreens hinterlässt jedoch Fingerabdruck- oder Wischspuren, anhand derer entsprechende Angaben in die Touchscreen rekonstruiert werden könnten. Insbesondere könnte ein über die Touchscreen derart eingegebenes Passwort anhand dieser Spuren kompromittiert werden.
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Die
DE 10 2010 022 368 A1 offenbart ein Pinpad für Zahlencode-Bedienfelder, bei welchem das Bedienfeld nicht über eine starre Anordnung von Zahlen.verfügt, sondern jedes Mal vor der Bedienung die Anordnungssystematik verändert.
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Die
US 7,705,829 B1 beschreibt ein System und ein Verfahren, welche auf das Verwalten von Texteingaben gerichtet sind. Ein Bild einer virtuellen Tastatur wird einem Benutzer angezeigt. Der Benutzer gibt Text ein, indem er das virtuelle Tastaturbild und ein Eingabegerät, wie z. B. ein Zeigegerät verwendet. Das Bild wird wiederholt geändert, z. B. nach Position, Größe, Winkel oder Form. Eine Technik beinhaltet das Ändern des Bildes nach jeder Auswahl eines virtuellen Schlüssels.
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Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Verfahren zur Bereitstellung eines Tastenfelds auf einem Touchscreen, und eine entsprechende verbesserte Vorrichtung bereitzustellen.
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Die der Erfindung zugrunde liegenden Aufgaben werden durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen angegeben.
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Es wird ein Verfahren zur Bereitstellung eines Tastenfelds auf einem Touchscreen zur Ermöglichung einer Eingabe von Daten über Eingabeelemente des Tastenfelds in eine Datenverarbeitungsvorrichtung vorgeschlagen, wobei das Verfahren die Schritte umfasst:
- - Bestimmung eines Rotationswinkels für das Tastenfeld, wobei der Rotationswinkel unabhängig von einer aktuellen Lageposition des Touchscreens ist,
- - Anzeigen des Tastenfelds auf dem Touchscreen, wobei das Tastenfeld um den Rotationswinkel relativ zu dem Touchscreen gedreht angezeigt wird. Dabei sind die relative Anordnung der Eingabeelemente zueinander starr und von dem Rotationswinkel unabhängig.
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Ausführungsformen der Erfindung könnten den Vorteil haben, dass insbesondere eine Permutation der Eingabeelemente des Tastenfelds nicht mehr notwendig ist. Stattdessen kann der Benutzer durch einfaches „Hinterherdrehen“ des Touchscreens die ihm gewohnte Anordnung der Eingabeelemente dazu nutzen, die Daten in bisher gewohnter Weise über die Eingabeelemente des Tastenfelds in die Datenverarbeitungsvorrichtung einzugeben. Durch das „Hinterherdrehen“ des Touchscreens nehmen also die Eingabeelemente des Tastenfelds und damit das Tastenfeld eine Position relativ zum Bertachter ein, welche er „gewohnt“ ist. Im Falle einer Permutation der Eingabeelemente könnten Benutzer mit einem neu „ausgewirbelten“ Tastenfeld überfordert sein. Dies liegt teilweise daran, dass sich Benutzer eher die (relativen) Positionen der zu drückenden Tasten einprägen könnten statt der konkreten, zum Beispiel Zeichenfolge, eines Passworts.
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Durch das beschriebene Verfahren wird also eine nutzerfreundliche Eingabe von Daten, insbesondere von Passwörtern, in die Datenverarbeitungsvorrichtung ermöglicht, welche nichtsdestotrotz Angriffe auf die Daten, zum Beispiel durch Analyse von Fingerabdruckspuren, erschwert.
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Es sei angemerkt, dass im Rahmen der Erfindung ein Eingabeelement als ein digitales Anzeigeelement verstanden wird, welches auf dem Touchscreen angezeigt wird und auf welchem durch entsprechende Berührung eine entsprechende Eingabe durch den Benutzer erwartet wird. Bei den Eingabeelementen handelt es sich also um dynamisch erzeugbare Anzeigeelemente des Touchscreens. Die Gesamtheit der zur Eingabe der besagten Daten verwendbaren Eingabeelemente definiert das sogenannte „Tastenfeld“.
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Ferner wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung als der Touchscreen jener Tastschirm verstanden, welcher als physikalische Einheit in der Lage ist, Bilder anzuzeigen und die Berührung von Teilen des Bild-Anzeigefläche zu detektieren. Unter der „Lageposition des Touchscreens“ wird jene Position verstanden, welche der Touchscreen relativ zu seiner räumlichen Umgebung einnimmt. Dabei ist es im Rahmen der vorliegenden Erfindung für die Anzeige des Tastenfelds unerheblich, ob nun der Touchscreen „auf dem Kopf“ gehalten wird, um 90° verdreht gehalten wird oder wie auch immer die aktuelle Lage des Touchscreens ist, wie sie beispielsweise mittels entsprechender Lagesensoren in Smartphones detektiert werden kann.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung umfasst das Verfahren ferner eine Skalierung des Tastenfelds unter Beibehaltung des Seitenverhältnisses des Tastenfelds. Insbesondere ist dies vorteilhaft, wenn die Anzeige des Tastenfelds unabhängig vom Rotationswinkel immer in einem selben vordefinierten Bereich des Touchscreens erfolgt, wobei dann vorzugsweise die Skalierung so erfolgt, dass das Tastenfeld immer in den vordefinierten Bereich angepasst und gezeigt wird. Damit ist sichergestellt, dass sämtliche Eingabeelemente unabhängig vom aktuellen Rotationswinkel des Tastenfelds immer in gleicher Weise für den Benutzer zur Eingabe von Daten zur Verfügung stehen. Insbesondere könnte es sich hier anbieten, dass die Skalierung so erfolgt, dass das Tastenfeld immer in den vordefinierten Bereich vollständig eingepasst angezeigt wird.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung wird der Rotationswinkel zufällig bestimmt. Dies kann den Vorteil haben, dass eine Rekonstruktion der angegebenen Daten anhand der Fingerabdruckspuren weiter erschwert wird.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung wird der Rotationswinkel aus einem ganzzahligen Vielfachen von 45° gewählt.
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Erfindungsgemäß ist für die Anzeige der Eingabeelemente ein Satz vorbestimmter Positionen auf dem Touchscreen vorgesehen, wobei der Rotationswinkel so gewählt wird, dass nach einer Rotation die Eingabeelemente immer auf dem Satz von vorbestimmten Positionen zu liegen kommen. Damit wird eine Rekonstruktion wesentlich erschwert, welche Position bei einer Eingabe welchem Eingabeelement zugeordnet war. Insbesondere wenn die Eingabeelemente bei einer geringen Anzahl von möglichen Rotationswinkeln jeweils sehr spezifische und einmalige Positionen einnehmen würden, wäre es dadurch möglich, nachträglich durch Analyse der Fingerabdruckspuren in einer hohen Wahrscheinlichkeit die Dateneingabe zu rekonstruieren. Durch die Wahl vorbestimmter Positionen ist jedoch ein Fingerabdruck auf einer der vorbestimmten Positionen immer gleichwertig einem Fingerabdruck auf einer anderen Position.
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Es bleiben also in Abhängigkeit von dem Rotationswinkel die Eingabeelemente über die vorbestimmten Positionen.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung handelt es sich bei dem Tastenfeld um ein Pinpad. Zum Beispiel werden bei der Anzeige des Tastenfelds alphanumerische Zeichen mittels der Eingabeelemente angezeigt. Alternativ können bei der Anzeige des Tastenfelds Eingabepunkte mittels der Eingabeelemente angezeigt werden. Letztere Eingabepunkte werden oftmals zur Entsperrung von Smartphones verwendet, indem ein Benutzer in einem von ihm vordefinierten Muster über die Eingabepunkte wischt. Wenn das Wischmuster über die Eingabepunkte einem zuvor festgelegten Wischmuster entspricht, wird das Smartphone entsperrt.
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Insbesondere im Falle der Verwendung von Eingabepunkten mittels der Eingabeelemente bietet es sich an, dass eine hieraus resultierende vorbestimmte Ausrichtung des Tastenfelds und damit der Eingabepunkte zusammen mit dem Tastenfeld um den Rotationswinkel relativ zum Touchscreen gedreht angezeigt wird. Damit weiß der Benutzer sinnbildlich gesprochen, wo innerhalb seines abstrakten Tastenfelds, welches ja nur Eingabepunkte aufweist, „oben“ und „unten“ ist. Der Benutzer kann also durch entsprechende Nachrotation des Touchscreens das Tastenfeld wieder in eine Position bringen, in welcher er in gewohnter Weise über die Eingabepunkte seine Dateneingabe, zum Beispiel in Form des Wischmusters, vornehmen kann.
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Die Ausrichtung kann auf verschiedene Art und Weise zusammen mit dem Tastenfeld angezeigt werden. Beispielsweise kann dies durch einen Pfeil, der die Ausrichtung angibt, erfolgen, oder einen Balken, welcher oberhalb oder unterhalb des Tastenfelds angeordnet ist. Möglich ist jedoch auch wieder, die oben besagten Lagesensoren der Datenverarbeitungsvorrichtung, insbesondere einer mobilen Datenverarbeitungsvorrichtung, zu verwenden, um bei Detektion einer vorbestimmten Lage des rotierten Tastenfelds relativ zur horizontalen Erdoberfläche oder zum Benutzer ein entsprechendes Signal auszugeben. Beispielsweise könnte die nun richtige Ausrichtung des Touchscreens durch eine entsprechende Anzeige auf dem Touchscreen oder einem den Touchscreen tragenden Gerät signalisiert werden.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung sind die Eingabeelemente auf einer Kreisbahn angeordnet. Dies hat den Vorteil, dass nach einer Rotation des Tastenfelds die Eingabeelemente automatisch perfekt auf dem ursprünglichen Bild zu liegen kommen können. Es ist hier keinerlei Skalierung notwendig, was die Darstellung des Tastenfelds auf dem Touchscreen vereinfacht. Insbesondere sind keine aufwendigen Neuberechnungen der Grafik des Tastenfelds notwendig. Hier bietet es sich insbesondere an, wie obig beschrieben, vorzusehen, dass für die Anzeige der Eingabeelemente ein Satz vorbestimmter Positionen auf dem Touchscreen vorgesehen ist, wobei der Rotationswinkel so gewählt wird, dass nach einer Rotation die Eingabeelemente immer auf dem Satz von vorbestimmten Positionen zu liegen kommen.
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Ein entsprechend kreisförmiges Pinpad kann einen oder mehrere der Kreise aufweisen, auf welchen die Eingabeelemente angeordnet sind. Beispielsweise könnte ein solches Pinpad gestaltet sein wie ein Kompass oder eine analoge Uhr, um ein dem Benutzer bekanntes Interface zu bieten.
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In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Bereitstellung eines Tastenfelds auf einem Touchscreen zur Ermöglichung einer Eingabe von Daten über Eingabeelemente des Tastenfelds in eine Datenverarbeitungsvorrichtung, wobei die Vorrichtung umfasst:
- - Mittel zur Bestimmung eines Rotationswinkels für das Tastenfeld, wobei der Rotationswinkel unabhängig von einer aktuellen Lageposition des Touchscreens ist,
- - Mittel zur Anzeige des Tastenfelds auf dem Touchscreen, wobei das Tastenfeld um den Rotationswinkel relativ zu dem Touchscreen gedreht angezeigt wird, wobei die relative Anordnung der Eingabeelemente zueinander starr und unabhängig von dem Rotationswinkel ist, wobei für die Anzeige der Eingabeelemente ein Satz vorbestimmter Positionen auf dem Touchscreen vorgesehen ist, wobei der Rotationswinkel so gewählt wird, dass nach einer Rotation die Eingabeelemente immer auf dem Satz von vorbestimmten Positionen zu liegen kommen.
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Im Folgenden werden bevorzugte Ausführungsformen anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- 1 eine schematische Ansicht eines Smartphones mit Touchscreen,
- 2 eine schematische Ansicht eines gedrehten Tastenfelds,
- 3 eine schematische Ansicht eine gedrehten Tastenfelds,
- 4 eine schematische Ansicht eines skalierten Tastenfelds,
- 5 eine schematische Ansicht eines Touchscreens mit kreisförmig angeordneten Eingabeelementen,
- 6 eine schematische Ansicht des Tastenfelds der 5 nach einer Drehung,
- 7 eine schematische Ansicht des Tastenfelds der 5 nach einer Drehung.
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Im Folgenden werden einander ähnliche Elemente mit gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet.
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Die 1 zeigt eine Datenverarbeitungsvorrichtung, wobei hier ohne Beschränkung der Allgemeinheit von einem Smartphone 100 ausgegangen wird. Es sei jedoch angemerkt, dass im Rahmen der gesamten Erfindung eine Datenverarbeitungsvorrichtung in beliebiger Form verwendet werden kann, welche zur Eingabe von Daten über ein Touchscreen verfügt. Der Touchscreen kann dabei in die Datenverarbeitungsvorrichtung integriert sein, wie beispielsweise im Fall eines Smartphones, oder aber der Touchscreen könnte über ein Kabel mit der Datenverarbeitungsvorrichtung verbunden sein. Möglich ist es auch, dass der Touchscreen drehbar in eine Datenverarbeitungsvorrichtung integriert ist. Letzteres würde sich beispielsweise bei Bankterminals anbieten, sodass der Benutzer bei Eingabe der Daten an seiner Position vor dem Terminal verharren kann.
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Das Smartphone 100 weist einen Speicher 102 zur Speicherung entsprechender Instruktionen zur Durchführung des obig beschriebenen Verfahrens auf. Die Instruktionen können durch einen Prozessor 104 ausgeführt werden, um die obig beschriebenen Verfahrensschritte durchzuführen.
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Das Smartphone 100 weist ferner einen Touchscreen 106 auf, welcher in der Lage ist, verschiedenste Inhalte einem Benutzer visuell anzuzeigen. Ferner kann ein Benutzer über das Touchscreen 106 Befehle in das Smartphone 100 eingeben. Zum Beispiel weist der Touchscreen 106 einen Anzeigebereich 108 auf, sowie einen Eingabebereich 110. Der Eingabebereich 110 dient dabei zum Beispiel zur Eingabe einer PIN des Benutzers, um das Smartphone zu entsperren. Die Anzeige 108 könnte dabei einen Text anzeigen, wie „Bitte geben Sie Ihre PIN ein.“ Ferner könnte die Anzeige 108 eine Eingabeelement „okay“ anzeigen, worüber ein Benutzer die vollständige Eingabe seiner PIN über ein Tastenfeld 112, wie dies im Eingabebereich 110 angezeigt wird, zu bestätigen.
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Das Tastenfeld 112 weist im vorliegenden Beispiel neun verschiedene Eingabeelemente 114 auf, welche mit den Ziffern 1 - 9 beschriftet sind.
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Im Folgenden sei davon ausgegangen, dass ein Benutzer beispielsweise als PIN die Ziffernfolge 1475 gewählt hat. Der Benutzer würde diese PIN eingeben, indem er nacheinander mit seinem Finger die Eingabeelemente 114 berührt, welche mit den Ziffern 1, 4, 7 und 5 beschriftet sind. In 1 sind diese Eingabeelemente mit einem „x“ gekennzeichnet.
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Würde nun unmittelbar nach Eingabe dieser PIN das Smartphone entwendet werden, könnte durch Rekonstruktion der Fingerabdruckspuren die Verwendung der Ziffern 1, 4, 7 und 5 rekonstruiert werden. Damit ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit möglich, dass ein unberechtigter Benutzer die PIN rekonstruieren kann.
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Um dies zu verhindern wird nun, wie in 2 gezeigt, eine Rotation des Tastenfelds 112 um einen Winkel 200, beispielsweise um 90°, vorgenommen. Dieser Rotationswinkel ist dabei zufällig und unabhängig von der aktuellen Lageposition des Touchscreens 106. Es ist also unerheblich, ob der Benutzer zum Zeitpunkt der Eingabe der PIN den Touchscreen auf den Kopf hält oder anderweitig relativ zur Erdoberfläche verdreht hält. Im einfachsten Fall wird das Tastenfeld 110 um ganzzahlige Vielfache von 45° in zufälliger Weise rotiert, das heißt um 0, 45, 90, 135, ..., 315°. Ohne Informationen, um wie viel Grad das Tastenfeld gedreht wurde, ist damit die Anzahl der möglichen PIN-Kombinationen selbst nach Analyse der Fingerabdrücke um den Faktor x erhöht. x ist entspricht dabei der Anzahl aller möglichen Drehungen. Im obigen Beispiel bei der Drehung um je 45° ergibt sich ein Faktor von 8.
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Damit wird die Wahrscheinlichkeit minimiert, die PIN durch Analyse der Fingerabdruckspuren zu erraten.
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Nichtsdestotrotz kann ein Benutzer seine PIN in gewohnter Weise eingeben, indem er nun den gesamten Touchscreen 106 im Beispiel der 2 um 90° im Uhrzeigersinn dreht. Dann erscheint das Tastenfeld 112 wieder in der gewohnten Weise, wie in 1 gezeigt. Nun kann der Benutzer seine PIN in gewohnter Weise eingeben, wobei dies auch möglich ist, wenn er sich nur die relativen Positionen der zu drückenden Eingabeelemente 114 eingeprägt hat, statt der konkreten Ziffernfolge 1475 der PIN.
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In der 3 ist das Tastenfeld 112 der 1 um 45° gegen den Uhrzeigersinn gedreht. Dies führt dazu, dass bezüglich der Eingabeelemente zu den Ziffern 3 und 7 diese beiden Eingabeelemente nicht mehr vollständig im Eingabebereich 110 dargestellt werden können. Die Rekonstruktion eines Fingerabdrucks am unteren unmittelbaren Rand des Eingabebereichs 110 könnte damit in leichter Weise den Drücken der Taste 7 zugeordnet werden. Um dieses zu vermeiden bzw. um auch bei größeren Tastenfeldern den Benutzer vollständig und für Dritte nicht rekonstruierbar ein Tastenfeld 112 bereitzustellen, wird das Tastenfeld vorzugsweise unter Beibehaltung seines Seitenverhältnisses skaliert. Dies ist in 4 gezeigt.
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Das Tastenfeld ist in 4 um 45° im Gegenuhrzeigersinn gedreht vollständig innerhalb des Eingabebereichs 110 dargestellt. Durch Drehen des Touchscreens 106 um 45° im Uhrzeigersinn kann der Benutzer damit in gewohnter Weise seine PIN in das Tastenfeld eingeben.
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Die 5 zeigt ein Beispiel eines Tastenfelds, welches Eingabepunkte 504 aufweist. Die Eingabepunkte 504 sind dabei kreisförmig angeordnet, wobei im Folgenden davon ausgegangen wird, dass durch eine entsprechende Wischfunktion über die dunkel markierten Eingabepunkte 506 ein Entsperrmuster zur Benutzung des Touchscreens 106 eingegeben werden soll. Der Benutzer beginnt also mit jenem Eingabepunkt, welche in Richtung 3 Uhr im Eingabebereich 110 der 5 ersichtlich ist, und wandert dann im Gegenuhrzeigersinn zum Eingabepunkt auf 1:30 Uhr, dann zum Eingabepunkt auf 10:30 Uhr und dann zum Eingabepunkt auf 9 Uhr. Durch das Überstreichen der besagten Eingabepunkte 506 in der besagten Reihenfolge wird also der Touchscreen entsperrt. Zur Authentisierung gibt also der Nutzer lediglich ein Muster ein, bei dem er die verschiedenen Punkte 504 passiert.
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Um auch hier eine Kompromittierung dieses Musters durch Analyse der Fingerabdruckspuren zu erschweren, kann nun wiederum das Tastenfeld 500, welches die Eingabepunkte 504 (also der Eingabeelemente) umfasst, rotiert werden. Die Rotation erfolgt dabei um einen Rotationswinkel, beispielsweise in Gegenuhrzeigerrichtung 508. Dieser Rotationswinkel ist wiederum unabhängig von der aktuellen Lageposition des Touchscreens 106 und auch nach Rotation ist die relative Anordnung der Eingabeelemente (der Eingabepunkte) 504 starr und unabhängig vom Rotationswinkel.
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Das Ergebnis der Rotation um 45° im Gegenuhrzeigersinn ist in 6 gezeigt. Als Resultat befindet sich nun relativ zum Touchscreen 106 die zur Authentisierung des Nutzers zu berührenden Eingabepunkte 506 auf den Positionen 1:30 Uhr, 0 Uhr, 9 Uhr und 7:30 Uhr.
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Damit nun ein Benutzer in der Lage ist, zu erkennen, wie nach der besagten Rotation die Eingabeelemente relativ zum Touchscreen 106 angeordnet sind, wird zusätzlich zu dem Tastenfeld 500 ein digitales Ausrichtungselement 502 angezeigt. Das Ausrichtungselement 502 befindet sich grundsätzlich auf 6 Uhr des Tastenfelds 500. Dreht der Benutzer nun den Touchscreen 106 so, dass das Ausrichtungselement 502 zu ihm weist, wird er immer ein Tastenfeld 500 vor sich sehen, welches dem in 5 gezeigten Tastenfeld entspricht. Er ist nun in der Lage, durch ausschließliches Merken der relativen Positionen der zu überfahrenden Eingabepunkte sein Muster zur Entsperrung des Touchscreens 106 einzugeben.
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Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass entsprechende Muster nebst der Entsperrung des Touchscreens 106 auch zur Eingabe einer beliebigen PIN für beliebige Zwecke dienen können.
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In der 7 wurde das Tastenfeld 500 um 135° relativ zu seiner Positionierung in 5 gedreht. Speziell im Falle der 5 ist dabei bezüglich der möglichen Rotationswinkel festgelegt, dass ein Rotationswinkel aus einem ganzzahligen Vielfachen von 45° gewählt werden soll. Dadurch ist sichergestellt, dass die Eingabeelemente 504 nach einer beliebigen Rotation wegen ihrer kreisförmigen Anordnung perfekt auf dem ursprünglichen Bild der 5 zu liegen kommen. Die in den 5, 6 und 7 gezeigten Eingabepunkte 504 definieren also einen Satz vorbestimmter Positionen auf dem Touchscreen 106, wobei der Rotationswinkel so gewählt wird, dass nach einer Rotation die Eingabeelemente 504 immer auf diesem Satz von vorbestimmten Positionen zu liegen kommen.
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Auch hier gilt, dass ohne Informationen, um wie viel Grad das Tastenfeld 500 gedreht wurde, die Anzahl der möglichen PINs selbst nach Analyse der Fingerabdrücke um den Faktor x erhöht wurde. x ist wiederum die Anzahl aller möglichen Drehungen, wobei im Beispiel der 5, 6 und 7 bei der Drehung um je 35° ein Faktor 8 resultiert. Dies erhöht signifikant die Sicherheit einer entsprechenden PIN-Eingabe, da Angriffe auf die PIN durch Analyse der Fingerabdruckspuren erschwert sind. Nichtsdestotrotz ist die Nutzerinteraktion mit dem Touchscreen 106 nahezu identisch wie bei einem statischen Tastenfeld, da die relativen Positionen der einzelnen Eingabeelemente zueinander nicht verändert werden. Dies resultiert in einer nutzerfreundlichen, jedoch sehr sicheren PIN-Eingabe.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- Smartphone
- 102
- Speicher
- 104
- Prozessor
- 106
- Touchscreen
- 108
- Anzeige
- 110
- Eingabebereich
- 112
- Tastenfeld
- 114
- Eingabeelemente
- 200
- Rotation
- 500
- Tastenfeld
- 502
- Ausrichtungselement
- 504
- Eingabepunkt
- 506
- Eingabepunkt