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Die Erfindung betrifft einen Lawinen-Schutzhelm.
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Aus der
EP 1 998 639 B1 ist einen Lawinen-Rettungshelm bekannt. Der Helm ermöglicht einem Lawinen-Unfallopfer mittels eines Beatmungssystems sauerstoffhaltige Luft aus dem Schnee zu atmen und kohlendioxidhaltige, ausgeatmete Luft mittels eines Schlauchsystems aus dem Helm abzuleiten. Ein derartiger Helm ist aufwändig konstruiert mit integrierten Luftleitkanälen und einem an den Helm angeschlossenen Schlauch. Insbesondere ist der Tragekomfort für einen Skifahrer beeinträchtigt.
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Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Lawinen-Schutzhelm zu schaffen, der es einem Lawinen-Unfallopfer ermöglicht, über einen längeren Zeitraum Atemluft zur Verfügung zu stellen, wobei der Schutzhelm insbesondere unkompliziert aufgebaut ist.
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Diese Aufgabe ist durch einen Lawinen-Schutzhelm mit den Merkmalen nach Anspruch 1 gelöst. Erfindungsgemäß wurde erkannt, dass ein Kohlendioxid-Absorber es ermöglicht, in der ausgeatmeten Luft enthaltenes Kohlendioxid aufzunehmen und zu binden. Dadurch ist es möglich, Kohlendioxid aus einem Luftreservoir, das bei einer Lawinenverschüttung begrenzt ist, zu filtern. Die verbleibende Atemluft kann von dem Lawinen- Unfallopfer mehrfach geatmet werden. Bei jeder Atmung wird nur ein geringer Anteil des in der Atemluft enthaltenen Sauerstoffs verbraucht. Die Überlebensdauer eines Lawinen-Unfallopfers ist dadurch verlängert. Dadurch, dass der Kohlendioxid-Absorber aktivierbar ist, ist gewährleistet, dass der Kohlendioxid-Absorber frisch und unverbraucht ist, solange er nicht aktiviert worden ist. Es ist insbesondere möglich, den Lawinen-Schutzhelm über eine längere Nutzungsdauer zu nutzen, ohne dass der Kohlendioxid-Absorber in seiner Funktion eingeschränkt ist. Der Lawinen- Schutzhelm ist insbesondere unkompliziert aufgebaut und dadurch kostengünstig herstellbar.
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Ein Schutzhelm nach Anspruch 2 ermöglicht einen verbesserten Schutz eines Skifahrers. Dadurch, dass der Schutzhelm als Integralhelm ausgeführt ist und einen Kinnschutz aufweist, begrenzt der Schutzhelm einen Innenraum, der in einer Unfallsituation als Atemreservoir dient.
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Ein Schutzhelm nach Anspruch 3 weist eine verbesserte Absorption des Kohlendioxids auf. Der Kohlendioxid-Absorber ist an dem Kinnschutz befestigt, sodass Kohlendioxid der ausgeatmeten Luft direkt absorbiert werden kann.
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Ein Schutzhelm nach Anspruch 4 ist besonders unkompliziert aufgebaut. Ein derartiger Schutzhelm unterscheidet sich äußerlich nicht von einem gewöhnlichen Integralhelm. Insbesondere erfüllt der Schutzhelm höchste ästhetische Ansprüche einerseits und ermöglicht die Absorption von Kohlendioxid andererseits. Insbesondere ist es möglich, den Kohlendioxid- Absorber an einer Innenseite des Schutzhelms anzuordnen, sodass der Kohlendioxid-Absorber von der Helmschale geschützt ist und insbesondere von außen nicht sichtbar ist.
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Ein Schutzhelm nach Anspruch 5 weist ein verbessertes Absorptionsverhalten auf. Ein Kohlendioxid-Absorber-Granulat ist beispielsweise von Narkosegeräten bekannt. Das Kohlendioxid-Absorber-Granulat kann sehr flexibel geformt und damit einer vorgegebenen Helmform angepasst werden.
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Ein Schutzhelm nach Anspruch 6 ermöglicht eine vorteilhafte Formgebung für das Kohlendioxid-Absorber-Granulat. Eine gasdurchlässige Umhüllung ermöglicht eine Absorption des Kohlendioxids durch das Granulat und eine flexible, definierte Formgebung des Granulats in der Umhüllung.
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Ein Schutzhelm nach Anspruch 7 ermöglicht eine Konservierung des Kohlendioxid-Absorbers. Dadurch, dass der Kohlendioxid-Absorber in einer, insbesondere gasdichten, Hülle umschlossen ist, erfolgt eine Kohlendioxid- Absorption erst dann, wenn der Kohlendioxid-Absorber aktiviert worden ist. Der Kohlendioxid-Absorber kann über einen langen Zeitraum erhalten bleiben.
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Ein Schutzhelm nach Anspruch 8 ermöglicht eine unkomplizierte Aktivierung des Kohlendioxid-Absorbers.
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Ein Schutzhelm nach Anspruch 9 ist unkompliziert herstellbar. Insbesondere ist es möglich, einen gewöhnlichen Schutzhelm mit einem daran befestigbaren Aufsatz zu kombinieren, wobei der Kohlendioxid-Absorber in den Aufsatz integriert ist. Eine unkomplizierte und insbesondere wieder lösbare Befestigung des Aufsatzes an dem Schutzhelm kann durch eine Klettverschluss-Verbindung, insbesondere durch mehrere Klettverschluss- Flächen, erfolgen. Dadurch ist es möglich, dass der den Kohlendioxid- Absorber enthaltende Aufsatz unabhängig von dem eigentlichen Schutzhelm hergestellt und anschließend an dem Schutzhelm befestigt wird. Es ist insbesondere auch möglich, einen beispielsweise beschädigten Aufsatz auszuwechseln oder nachzurüsten.
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Ein Schutzhelm nach Anspruch 10 ermöglicht eine direkte und unkomplizierte Aktivierung des Kohlendioxid-Absorbers. Insbesondere ist es möglich, mindestens eine Aufreißschnur, die insbesondere aus Nylon hergestellt sein kann, vorzusehen. Die Aufreißschnur ist insbesondere derart an einer den Kohlendioxid-Absorber gasdicht umschließenden Hülle angebracht, dass ein Betätigen der Aufreißschnur ein Öffnen der Hülle bewirkt. Dadurch ist es einem Lawinen-Unfallopfer möglich, selbst in einer Unfallsituation den Kohlendioxid-Absorber zu aktivieren.
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Sowohl die in den Patentansprüchen angegebenen Merkmale als auch die in dem nachfolgenden Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Lawinen-Schutzhelms angegebenen Merkmale sind jeweils für sich allein oder in Kombination miteinander geeignet, den erfindungsgemäßen Gegenstand weiterzubilden. Die jeweiligen Merkmalskombinationen stellen hinsichtlich der Weiterbildungen des Erfindungsgegenstandes keine Einschränkung dar, sondern weisen im Wesentlichen lediglich beispielhaften Charakter auf.
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Weitere Merkmale, Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnung. Es zeigen:
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1 eine perspektivische Darstellung eines erfindungsgemäßen Lawinen-Schutzhelms,
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2 eine teilgeschnittene Seitenansicht des Schutzhelms in 1, und
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3 eine vergrößerte Detailansicht des Details III in 2.
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Einander entsprechende Teile sind in den 1 bis 3 mit denselben Bezugszeichen versehen. Auch Einzelheiten des im Folgenden näher erläuterten Ausführungsbeispiels können für sich genommen eine Erfindung darstellen oder Teil eines Erfindungsgegenstandes sein.
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In 1 bis 3 ist ein Lawinen-Schutzhelm 1 dargestellt. Der Lawinen-Schutzhelm 1 ist als Integralhelm mit einem Kinnschutz 2 insbesondere in Form eines Kinnbügels ausgeführt. Der Kinnschutz 2 bildet einen umlaufenden, unteren Rand des Lawinen-Schutzhelms 1. Von dem Lawinen-Schutzhelm 1 ist ein Innenraum 3 umschlossen, der zur Aufnahme des Kopfes eines Helmträgers dient. Der Kinnschutz 2 ist derart gestaltet, dass ein Abstand zwischen einer Innenseite 4 des Lawinen-Schutzhelms 1 und dem Kinn des Helmträgers vorgesehen ist. Dieser Abstandsbereich dient als Reservoir für Atemluft in einer Unfallsituation, insbesondere durch Lawinenverschüttung. An der Innenseite 4 ist ein Aufsatz 5 vorgesehen, der mittels einer Klettverschluss-Verbindung an der Innenseite 4 des Lawinen-Schutzhelms 1 befestigt ist. Die Klettverschluss-Verbindung umfasst mehrere kreisförmige Klettverschluss-Flächen 6, wobei beispielsweise an der Innenseite 4 eine Klettverschluss-Fläche 6 mit Widerhaken und an dem Aufsatz 5 eine dazu korrespondierende Klettverschluss-Fläche 6 mit Schlaufen vorgesehen ist. Es ist auch möglich, die Klettverschluss-Flächen 6 an der Innenseite 4 und dem Aufsatz 5 wechselseitig anzubringen. Es ist auch möglich, dass die Klettverschluss-Flächen 6 eine unrunde Kontur aufweisen. Die einzelnen Klettverschluss-Flächen 6 ermöglichen eine sichere und gleichzeitig schnelle und wieder lösbare Befestigung des Aufsatzes 5 an dem Lawinen-Schutzhelm. Aufgrund der lösbaren Befestigung des Aufsatzes 5 an dem Lawinen-Schutzhelm 1 ist ein Austausch und/oder ein Nachrüsten des Kohlendioxid-Absorbers 7 an dem Lawinen-Schutzhelm 1 ermöglicht bzw. vereinfacht.
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Es ist auch denkbar, den Aufsatz 5 in einer anderen Weise an dem Lawinen-Schutzhelm 1 zu befestigen. Beispielsweise könnte dies mittels eines umlaufenden Reißverschlusses oder mittels Druckknöpfen erfolgen.
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In dem Aufsatz 5 ist ein Kohlendioxid-Absorber 7 integriert. Der Kohlendioxid-Absorber 7 umfasst ein Kohlendioxid-Absorber-Granulat 8, das von einer gasdurchlässigen Umhüllung in Form eines Textilbeutels 9 umschlossen ist. Der Textilbeutel 9 ermöglicht eine vorteilhafte Formgebung des Kohlendioxid-Absorber-Granulats 8 zu dem Kohlendioxid-Absorber 7. Der Kohlendioxid-Absorber 7 kann besonders vorteilhaft an die Innenform des Lawinen-Schutzhelms 1 angebracht werden. Der Kohlendioxid-Absorber 7 ist unauffällig in den Lawinen-Schutzhelm 1 integriert. Gemäß dem gezeigten Ausführungsbeispiel weist der Kohlendioxid-Absorber 7 eine Dicke D von etwa 1 cm auf. Die Dicke D ist im Wesentlichen senkrecht zu der Innenseite 4 des Lawinen-Schutzhelms 1 orientiert. Der Textilbeutel 9 ist luftdurchlässig und ermöglicht dadurch, dass Kohlendioxid durch den Textilbeutel 9 zu dem darin angeordneten Kohlendioxid-Absorber-Granulat 8 gelangen und dort absorbiert werden kann.
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Der Textilbeutel 9 ist von einer Kunststoff-Hülle 10 gasdicht umschlossen. Dadurch ist gewährleistet, dass, solange die Kunststoff-Hülle 10 unversehrt ist, das darin angeordnete Kohlendioxid-Absorber-Granulat 8 nicht aktiviert ist. Das bedeutet, das Kohlendioxid-Absorber-Granulat 8 absorbiert kein Kohlendioxid, solange die Kunststoff-Hülle 10 verschlossen ist. Dadurch ist gewährleistet, dass der Kohlendioxid-Absorber 7 unverbraucht und frisch ist, solange keine Aktivierung des Kohlendioxid-Absorbers 7 erfolgt.
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Eine Aktivierung des Kohlendioxid-Absorbers 7 ist mittels eines Aktivierungselements in Form einer Aufreißschnur 11, beispielsweise aus Nylon, möglich. Die Aufreißschnur 11 ist in den Aufsatz 5 derart integriert und an der Kunststoff-Hülle 10 befestigt, dass ein Betätigen der Aufreißschnur 11 zu einem Aufreißen der Kunststoff-Hülle 10 führt.
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Die Aufreißschnur 11 ist mit einem freien Ende an dem Aufsatz 5 weggeführt und weist einen Ring 12 auf. Der Ring 12 ermöglicht ein vorteilhaftes Greifen und Betätigen der Aufreißschnur 11. Die Aufreißschnur 11 ist umlaufend entlang des Kinnschutzes 2 in den Aufsatz 5 integriert. Es ist insbesondere denkbar, die Aufreißschnur 11 derart in den Aufsatz 5 zu integrieren, dass die Aufreißschnur 11 eine Kontur bildet. In diesem Fall wird durch Betätigung der Aufreißschnur 11 der Textilbeutel 9 großflächig freigelegt und somit die Aktivierung des Kohlendioxid-Absorbers verbessert.
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Der Kohlendioxid-Absorber wird aktiviert, indem der Textilbeutel 9 mit dem darin angeordneten Kohlendioxid-Absorber-Granulat 8 mit dem Atemluftreservoir in dem Innenraum 3 des Lawinen-Schutzhelms 1 verbunden wird. Dadurch kann Kohlendioxid aus der Atemluft von dem Kohlendioxid-Absorber-Granulat 8 des Kohlendioxid-Absorbers 7 absorbiert werden. Die in dem Atemluftreservoir angeordnete Luft kann in einer Unfallsituation mehrfach geatmet werden. Dadurch kann ein Unfallopfer längere Zeit in einer verschütteten Situation atmen und bleibt dadurch für einen längeren Zeitraum überlebensfähig.
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Der Lawinen-Schutzhelm 1 ist unkompliziert aufgebaut und damit kostengünstig herstellbar. Insbesondere kann der Aufsatz 5 schnell und unkompliziert an dem Lawinen-Schutzhelm 1 befestigt werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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