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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Druckluftversorgung einer Druckmaschine gemäß dem Oberbegriff des 1. Anspruchs, eine Druckluftversorgung für eine Druckmaschine und eine Verwendung eines von zwei Proportionalventilen angesteuerten Niederdruckventils zur Druckluftversorgung in einer Druckmaschine.
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An einer Vielzahl von Stellen an Druckmaschinen wird Blas- und/oder Saugluft gebraucht. Dies betrifft beispielsweise im Bereich des Anlegers die Vorlockerung und Vereinzelung der Bogen, in der Anlage die Förderung und die Ausrichtung, im Druckwerk die abschmierfreie Förderung sowie im Ausleger die Förderung und die Ablage der Bogen. Dabei ist es erforderlich, die zum Abnehmen und Vereinzeln, zum Fördern sowie wieder Abbremsen der Bogen dienende Blas- und/oder Saugluft entsprechend der Bedruckstoffart und Stärke, dem Bogenformat, der sujetbedingten Farbverteilung auf dem Bogen u. a. anzupassen. Bei modernen Druckmaschinen mit einer großen Anzahl von Druckwerken sowie vor- und nachgeordneten Aggregaten ist die Anzahl der Druckluftverbraucher dementsprechend groß. Die Leistung der zentralen Blas- und/oder Saugluftversorgungseinrichtung muss dementsprechend ausreichend groß dimensioniert werden. Der Blas- und/oder Saugluftverbrauch an Druckmaschinen ist zeitlich starken Schwankungen ausgesetzt. Bei Betrieb mehrerer Aggregate einer Druckmaschine ist der Druckluftverbrauch in kurzen Zeitabschnitten extrem hoch, wobei ansonsten über einen längeren Zeitabschnitt vergleichsweise geringer Verbrauch möglich ist.
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Bekannt ist, dass einzelne Komponenten einer Druckmaschine (Bogentrenner, Saugziehmarken, Wendetrommel, Vorsauger, Saugwalze etc.) von einer zentralen Versorgungsleitung mit Druck- oder Saugluft versorgt werden. Auslegungsbedingt kommt es zur gegenseitigen Beeinflussung, wenn Komponenten zu- oder abgeschaltet werden, da sich die entstehende Druckschwankung in der zentralen Versorgungsleitung ausbreitet und durch die Lufterzeuger nicht schnell genug kompensiert werden kann. Das Schalten der Luftverbraucher geschieht derzeit unbeabsichtigt, indem die jeweiligen Öffnungsquerschnitte noch nicht oder nicht mehr durch den sich durch die Maschine bewegenden Bedruckstoff (insbesondere erster oder letzter Bogen) abgedeckt werden. Die Druckschwankungen führen an den angeschlossenen Luftverbrauchern zu ungewollten Fehlfunktionen.
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Diese führen im ungünstigsten Fall zu Bogenlaufstörungen, bis in der zentralen Versorgungsleitung der Druck durch eine Regeleinrichtung wieder stabilisiert ist.
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Aus der
DE 10 2008 024 062 A1 ist ein Verfahren und eine Einrichtung zur Druckluftversorgung einer Druckmaschine bekannt, wobei den an einer zentralen Versorgungsleitung angeschlossenen Verbrauchern ein Bypass zugeordnet ist. Nachteilig an dieser Lösung ist, dass hier zusätzliche Bauelemente zur Stabilisierung des Druckes in der zentralen Versorgungsleitung notwendig sind. Zusätzliche Bauelemente verteuern die Maschine und benötigen zusätzlichen Bauraum.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die Druckluftversorgung einer Verarbeitungsmaschine, insbesondere einer Druckmaschine, weiter zu verbessern.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen des unabhängigen Verfahrensanspruchs und durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des unabhängigen Vorrichtungsanspruchs gelöst. Weiter wird die Aufgabe durch die Verwendung eines von zwei Proportionalventilen angesteuerten Niederdruckventils zur Druckluftversorgung in einer Druckmaschine gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen.
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Die Erfindung hat den Vorteil, dass Bogenlaufstörungen mit der erfindungsgemäßen Ausgestaltung der Luftversorgung mittels zentraler Versorgungsleitung sicher verhindert werden.
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Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung hat den Vorteil, dass keine zusätzlichen pneumatischen Bauteile benötigt werden und dass die Lösung auch an Maschinen mit entsprechenden Ausrüstungen relativ einfach nachrüstbar ist. Einzelne Komponenten der Druckmaschine werden so beschalten, dass keine oder nur erträgliche Druckschwankungen in der zentralen Versorgungsleitung auftreten. Die an die zentrale Versorgungsleitung angeschlossenen Komponenten werden genau im Bogentakt zu- oder abgeschaltet. Dies geschieht indem schnell schaltende Ventile, welche die einzelnen Komponenten zur zentralen Versorgungsleitung absperren, von der Maschinensteuerung taktgenau geschalten werden. Beim Zuschalten großer Querschnitte kommt es in Folge des plötzlich benötigten größeren Luftvolumens zu Druckeinbrüchen in der zentralen Versorgungsleitung, welche durch die Regeleinrichtung der Luftversorgung ausgeglichen werden müssen. Eine Verbesserung des Prozesses wird erfindungsgemäß erreicht, indem vor der taktgenauen Zuschaltung der Komponente das entsprechende Ventil vorab über einen vorzugsweise einstellbaren Zeitraum anteilig so geöffnet wird, dass der spätere Luftverbrauch schon simuliert wird. Dies führt zum langsamen geregelten Anpassen der Lufterzeugung ohne dass die anderen angeschlossenen Komponenten beeinflusst werden. Das taktgenaue Signal der Maschinensteuerung bewirkt dann das schnelle Umschalten vom vorab geöffneten Zustand auf die gewünschte Öffnung im Betriebszustand ohne dass in der zentralen Versorgungsleitung eine Schwankung auftritt, die den Bogenlauf stören würde.
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Die Signalbereitstellung für das schnelle Zu- oder Abschalten von Komponenten, die an eine zentrale Versorgungsleitung angeschlossen sind, erfolgt nach dem gleichen Prinzip wie z. B. die taktgenaue Steuerung der Druckschaltung. Das bedeutet, dass neben dem Maschinenwinkel ebenso die Maschinengeschwindigkeit, die Bedruckstofflänge und die systembedingte Verzögerung bei der Berechnung des richtigen Schaltzeitpunktes Beachtung finden. Als schnell schaltendes Niederdruckluftventil kann z. B. ein Membranventil eingesetzt werden, das direkt von einem Druckregelventil angesteuert wird, welches wiederum direkt mit den Ausgängen der Ventilsteuerung bzw. der Maschinensteuerung verbunden ist.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird ein Ventil eingesetzt, welches in eine erste Öffnungsstellung stellbar ist, in welcher ein der Leckage des jeweiligen Druckluftverbrauchers entsprechender Massestrom das Ventil passiert. Bevorzugt ist jedes Ventil der Druckluftverbraucher separat ansteuerbar, so dass die erste Öffnungsstellung eines jeden Ventils der Leckage des jeweiligen Druckluftverbrauchers angepasst und nachgestellt werden kann. In einer Weiterbildung ist vorgesehen, die erste Öffnungsstellung eines Ventils derart veränderbar auszubilden, dass auch der Verschleiß, welcher an mechanisch bewegten Teilen des Druckluftverbrauchers auftritt, berücksichtigt werden kann. Dabei wird mit zunehmendem Verschleiß und damit zunehmender Leckage des Druckluftverbrauchers die erste Öffnungsstellung des Ventils derart vergrößert, dass entsprechend ein größerer Massestrom das Ventil passiert. Dies minimiert die Druckschwankung in der zentralen Versorgungsleitung, wenn der Druckverbraucher zugeschaltet wird, da somit der zu erwartende Luftverbrauch bestmöglich simuliert wird. Vorteilhafterweise ist die erste Öffnungsstellung derart konfigurierbar, dass ein Massestrom von 5% bis 50%, insbesondere 10% bis 30%, besonders bevorzugt ca. 15% des maximalen Massestromes das Ventil passiert. Die Umschaltung des Ventils von der ersten Öffnungsstellung in die Offenstellung bzw. von der Offenstellung zurück in die erste Öffnungsstellung muss weiterhin möglichst schnell geschehen. Je kürzer die Zeitdauer der Umschaltung ist, umso geringer ist die entstehende Druckschwankung und damit die Ausregelzeit in der zentralen Versorgungsleitung.
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In einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, ein Niederdruckventil einzusetzen, welches von zwei Proportionalventilen angesteuert wird. Um die schnelle Umschaltung der Sollwertvorgabe für das Ventil zu realisieren ist es damit vorgesehen, das taktgenaue Umschaltsignal zur Umschaltung von zwei Ausgängen mit unterschiedlichen Sollwerten zu nutzen. Der Sollwert des vorab geöffneten Zustandes berechnet sich als Funktion des Sollwertes des Betriebszustandes mit Faktoren, die spezielle Eigenschaften des Funktionsträgers berücksichtigen. Beispielsweise kann ein erstes Proportionalventil das Niederdruckventil in die erste Öffnungsstellung steuern, in der ein der zu erwartenden Leckage entsprechender Massestrom das Niederdruckventil durchströmt. Dieses erste Proportionalventil ist derart einstellbar, dass der in der ersten Öffnungsstellung das Niederdruckventil passierende Massestrom der Leckage, bevorzugt unter Einbeziehung von Verschleiß, entspricht. Dies kann auch nach Sensorwerten erfolgen. Ein weiteres zweites Proportionalventil steuert das Niederdruckventil schnell aus der ersten Öffnungsstellung in die Offenstellung, sobald der Bogen den Druckluftverbraucher erreicht. Verlässt der Bogen den Druckluftverbraucher, wird das Niederdruckventil durch das zweite Proportionalventil schnell in die erste Öffnungsstellung zurückgestellt. Später kann das Niederdruckventil durch das erste Proportionalventil in die Schließstellung gestellt werden. Druckdifferenzen in der zentralen Versorgungsleitung werden so möglichst zeitlich gestreckt.
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Das schnell schaltende Ventil wird vorteilhaft sehr nah an der zu schaltenden Komponente platziert, um eine direkte Wirkung mit geringsten Verzögerungen durch das zu beeinflussende Luftvolumen zu erreichen. Die Erfindung hat weiter den Vorteil, dass beim An- und Abschalten eines Druckluftverbrauchers die daraus resultierenden Druckveränderungen in der zentralen Versorgungsleitung andere Druckluftverbraucher nicht beeinflussen. Die systembedingt zeitverzögert reagierende Regeleinrichtung des Drucklufterzeugers hat nun ausreichend Zeit, den Druck in der zentralen Versorgungsleitung wieder auf den vorgesehenen Wert einzustellen, ohne dass es zu Rückwirkungen auf die anderen Druckluftverbraucher kommt.
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Die vorgeschlagene Lösung zeichnet sich weiter dadurch aus, dass keine unzulässigen und die Funktion beeinträchtigenden Störungen auftreten. Besonders bei hoch dynamischen Prozessen und anspruchsvollen Bedruckstoffen wird die Funktionssicherheit erhöht. Die Dimensionierung der Lufterzeugung und der zentralen Versorgungsleitung kann an den im Betrieb benötigten Luftbedarf genauer angepasst werden. Eine Überdimensionierung zur Pufferung von Schwankungen, die durch technologisch nicht vermeidbare Vorgänge eintreten, ist somit nicht mehr notwendig. Dies führt zur Senkung der Kosten für diese Funktionsträger. Es sind im Vergleich zur derzeitigen Lösung keine zusätzlichen pneumatischen Bauteile wie z. B. für einen Druckluftspeicher oder Bypass notwendig.
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Für die Erfindung ist es unerheblich, ob mit dem Drucklufterzeuger Blasluft oder Saugluft erzeugt wird. Ebenso können vor- oder nachgeordnete Aggregate oder Maschinen in die Druckluftversorgung der Verarbeitungsmaschine, insbesondere Druckmaschine, mit eingebunden sein.
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Im Folgenden soll die Erfindung beispielhaft erläutert werden. Die dazugehörigen Zeichnungen stellen dabei schematisch dar:
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1: Darstellung der Vorrichtung zur Druckluftversorgung einer Bogendruckmaschine;
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2: Ausführungsform eines Ventils als ein von zwei Proportionalventilen angesteuertes Niederdruckventil.
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Die 1 zeigt in einer Ausführungsform der Erfindung eine Vorrichtung zur Druckluftversorgung eines pneumatischen Systems für mehrere Druckluftverbraucher 5 in einer Verarbeitungsmaschine, insbesondere einer Druckmaschine. Die Druckmaschine, beispielsweise eine Offsetrotationsdruckmaschine, enthält hier lediglich ausschnittsweise gezeigte einzelne Aggregate 2, 3, 4, die je mindestens einen Druckluftverbraucher 5 aufweisen. Bei den Aggregaten 2, 3, 4 kann es sich um Anleger, Anlage, Druckwerk oder Ausleger einer Druckmaschine handeln. Die einzelnen Aggregate 2, 3, 4 weisen je Druckluftverbraucher 5 eine vorzugsweise im Aufbau gleiche Druckluftsteuerung auf.
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Die Druckluftverbraucher 5 sind über Ventile 6 mit einer zentralen Versorgungsleitung 7 verbunden. Die Ventile 6 sind zwecks individueller Druckeinstellbarkeit fernansteuerbar ausgebildet. Hierzu sind die Ventile 6 mit einer Ventilsteuerung 10 verbunden. Bei den Ventilen 6 kann es sich um elektrisch und/oder pneumatisch fernansteuerbare Ventile 6 handeln. Die Ventile 6 können vorzugsweise als mit Steuerluftdruck fernansteuerbare Membranventile ausgebildet sein, wobei über den Steuerluftdruck der Ventildurchlass verändert wird. Die schnell schaltenden Ventile 6 werden vorteilhaft sehr nah an den zu schaltenden Druckluftverbrauchern 5 angeordnet, um eine direkte Wirkung mit geringsten Verzögerungen zu erreichen. In der Druckluftversorgungsleitung sind keine Druckluftspeicher vorgesehen.
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Die zentrale Versorgungsleitung 7 führt zum Drucklufterzeuger 1, wobei in der zentralen Versorgungsleitung 7 ein Druckaufnehmer 8 vorgesehen ist, der wiederum mit einer Regeleinheit 9 für den Drucklufterzeuger 1 verbunden ist. Eine Maschinensteuerung 11 steht insbesondere zur Übermittlung eines Druck-Sollwertes an die Regeleinheit 9 mit dieser in Verbindung. Dadurch kann der vorgebbare Druck-Sollwert in der zentralen Versorgungsleitung 7 in Abhängigkeit von der Maschinengeschwindigkeit oder von anderen Maschinenparametern verändert werden. Die Ansteuerung der Ventile 6 erfolgt von der in Form eines Leitstandes übergeordneten Maschinensteuerung 11 über die Ventilsteuerung 10. In alternativen Ausführungsformen kann auch die Regeleinheit 9 und/oder die Ventilsteuerung 10 in der Maschinensteuerung 11 integriert sein.
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Die Ventile 6 sind erfindungsgemäß anteilig öffenbar. Insbesondere sind die Ventile 6 stufenlos zwischen einer geschlossenen Stellung (Schließstellung) und einer vollständig geöffneten Stellung (Offenstellung) stellbar. In einer ersten Öffnungsstellung kann beispielsweise ein Massestrom von 10% des maximal möglichen Massestromes das Ventil 6 durchströmen. In der Offenstellung kann der von der Ventilsteuerung 10 vorgegebene maximal mögliche Massestrom das Ventil 6 passieren. Es können weitere Öffnungsstellungen durch das Ventil 6 realisierbar und ansteuerbar sein. Die erste Öffnungsstellung des Ventils 6 ist bevorzugt beim Öffnen und beim Schließen identisch, da hier der Leckage-Luftstrom des Druckluftverbrauchers 5 das Ventil 6 passieren soll. Bevorzugt ist die erste Öffnungsstellung jedes Ventils 6 separat einstellbar.
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Die 2 zeigt eine Ausführungsform eines Ventils 6. Dieses Ventil 6 ist als ein von zwei Proportionalventilen 12, 13 angesteuertes Niederdruckventil ausgebildet. Das Niederdruckventil wirkt mit dem Druckluftverbraucher 5 zusammen. Vom ersten Proportionalventil 12 ist dem Niederdruckventil ein Vorsteuerdruck zuführbar, der das Niederdruckventil in die erste Öffnungsstellung stellt. In dieser ersten Öffnungsstellung strömt Luft zum oder vom Druckluftverbraucher 5. Am ersten Proportionalventil 12 kann beispielsweise ein Druck von zwei bar anliegen. Der in dieser ersten Öffnungsstellung des Niederdruckventils strömende Massestrom wird der Leckage des Druckluftverbrauchers 5, beispielsweise einer Saugwalze, angepasst. Hierfür ist das erste Proportionalventil 12 einstellbar. Die Stellung des Niederdruckventils in diese erste Öffnungsstellung ist weniger zeitkritisch, da ein geringer Massestrom einsetzt. Erreicht die jeweilige Bogenvorderkante den Druckluftverbraucher 5, wird das Niederdruckventil durch das zweite Proportionalventil 13 in die Offenstellung gestellt, in der der maximale Massestrom das Niederdruckventil passiert. Am zweiten Proportionalventil 13 kann beispielsweise ein Druck von sechs bar anliegen. Diese Aufschaltung des zweiten Proportionalventils 13 erfolgt durch das Schaltelement 14. Diese Stellung des Niederdruckventils aus der ersten Öffnungsstellung in die Offenstellung ist zeitkritisch und muss taktgenau mit dem Erreichen des Bogens erfolgen. Die durch den bereits geringfügig strömenden Massestrom verminderte zusätzliche Masseströmung verringert die nötige Schaltdauer des Niederdruckventils.
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Zur Wirkungsweise: Mittels des Druckaufnehmers 8 wird der in der zentralen Versorgungsleitung 7 herrschende Druck der Blas- bzw. Saugluft erfasst und als entsprechendes Signal der Regeleinheit 9 zugeführt. Die Regeleinheit 9 steht mit dem Antrieb des Drucklufterzeugers 1 in Wirkverbindung. Die Regeleinheit 9 verändert sofern erforderlich die Förderleistung des Drucklufterzeugers 1 entsprechend einem Soll-Ist-Vergleich zwischen der in der zentralen Versorgungsleitung 7 gemessenen Ist-Druck und dem vorgegebenen Soll-Druck.
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Wird während des Arbeitsablaufes ein Druckwert für einen Druckluftverbraucher 5 von der Maschinensteuerung 11 geändert, beispielsweise bei Änderung der Maschinengeschwindigkeit, so wird über die Ventilsteuerung 10 der geänderte Druck am Ventil 6 des entsprechenden Druckluftverbrauchers 5 eingestellt, so dass der das Ventil 6 in dessen Offenstellung durchströmende Massestrom reduziert bzw. erhöht wird. Gleichzeitig wird bei Bedarf ein neuer Druck-Sollwert an die Regeleinheit 9 des Drucklufterzeugers 1 weitergeleitet, welche diesen mit dem Druck-Istwert vom Druckaufnehmer 8 vergleicht und den Druck in der zentralen Versorgungsleitung 7 nach dem neuen Druck-Sollwert ausregelt.
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Das Zu- oder Abschalten eines Druckluftverbrauchers 5 führt bei einer Druckluftversorgung systembedingt zu einer kurzzeitigen Veränderung des Druckes der Druckluft in der zentralen Versorgungsleitung 7. Beim Abschalten eines Druckluftverbrauchers 5 erhöht sich dieser Druck und bei einer Zuschaltung verringert sich dieser. Die Regeleinheit 9 des Drucklufterzeugers 1 benötigt eine gewisse Zeit, um den Druck in der zentralen Versorgungsleitung 7 wieder auf den vorgegebenen Wert einzustellen. Diese Zeit wird im Vorfeld bestimmt und zur speziellen Steuerung der Ventile 6 wie folgt herangezogen: Ein Ansteuerereignis leitet für das Ventil 6 eine Schließphase/Öffnungsphase ein, in der das Ventil 6 eine erste Öffnungsstellung einnimmt. Diese erste Öffnungsstellung wird vom Ventil 6 über eine vorgegebene und bevorzugt einstellbare Zeitdauer eingenommen. Zeitversetzt nach diesem Ansteuerereignis wird das Ventil 6 zu einem Schließzeitpunkt/Öffnungszeitpunkt geschlossen/geöffnet, wobei der Zeitpunkt des Ansteuerereignisses als Schließbeginn/Öffnungsbeginn betrachtet wird. Die Schließdauer/Öffnungsdauer des Ventils 6 – die Zeitspanne, die zwischen Schließbeginn und Schließzeitpunkt bzw. zwischen Öffnungsbeginn und Öffnungszeitpunkt verstreicht – wird in Abhängigkeit von der Regelgeschwindigkeit des Druckes in der zentralen Versorgungsleitung 7 festgelegt.
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Verfahrensablauf beim Zuschalten eines Druckluftverbrauchers 5: Vor dem Zuschalten des Druckluftverbrauchers 5 wird das Ventil 6 zugeschaltet indem das Ventil 6 aus der Schließstellung zuerst in die erste Öffnungsstellung gestellt wird. In dieser ersten Öffnungsstellung kann ein gegenüber der maximalen Offenstellung minimierter Massestrom das Ventil 6 passieren. Über das Ventil 6 wird dadurch während der ersten Öffnungsstellung im Blasluftbetrieb allmählich Druckluft aus der zentralen Versorgungsleitung 7 abgeführt bzw. bei Saugluftbetrieb allmählich Luft der zentralen Versorgungsleitung 7 zugeführt. In der zentralen Versorgungsleitung 7 erfolgt ein geregeltes Anpassen des Druckes an den erhöhten Bedarf. Zeitverzögert und im Maschinentakt, z. B. beim Erreichen der Bogenvorderkante, wird das Ventil 6 aus der ersten Öffnungsstellung in die Offenstellung bewegt.
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Verfahrensablauf beim Abschalten eines Druckluftverbrauchers 5: Mit dem Abschalten des Druckluftverbrauchers 5 erfolgt ein taktgenaues Schließen des Ventils 6 des Druckluftverbrauchers 5 in die erste Öffnungsstellung, in der ein gegenüber der maximalen Offenstellung verminderter Massestrom das Ventil 6 passiert. Dadurch wird im Blasluftbetrieb weiterhin Druckluft allmählich aus der zentralen Versorgungsleitung 7 entsprechend der vorher bestimmten Regelgeschwindigkeit des Druckes in der zentralen Versorgungsleitung 7 abgeführt bzw. bei Saugluftbetrieb weiterhin allmählich Luft der zentralen Versorgungsleitung 7 zugeführt. Anschließend wird das Ventil 6 mit der festgelegten Zeitdauer von der ersten Öffnungsstellung in die Schließstellung gestellt.
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Weiterbildend ist auch die Öffnungs- bzw. Schließbewegung eines Ventils 6 in bzw. aus der ersten Öffnungsstellung optimiert, so dass die Luft allmählich zunehmend aus oder in bzw. allmählich abnehmend in oder aus der zentralen Versorgungsleitung 7 strömt.
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Durch getaktetes Ansteuern der Ventile 6 kann den Druckluftverbrauchern 5 die Druckluft auch in getakteter Form, d. h. dem Bogenlauf entsprechend, zur Verfügung gestellt werden. Es wird trotz hoher Maschinengeschwindigkeit und der damit verbundenen kurzen Taktfolge der An- bzw. Abschaltvorgänge eines Druckluftverbrauchers 5 eine Beeinflussung der anderen Druckluftverbraucher 5 vermieden. Dass die Druckänderungen durch die Regeleinheit 9 des Drucklufterzeugers 1 ausgeglichen werden können, wird erfindungsgemäß durch die Voreinstellung des zu erwartenden Druckes in der zentralen Versorgungsleitung 7 mittels des Leckage-Luftstromes der ersten Öffnungsstellung des Ventils 6 eines jeweils zu schaltenden Druckluftverbrauchers 5 erreicht.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Drucklufterzeuger (Blas- und/oder Saugluft)
- 2
- Aggregat
- 3
- Aggregat
- 4
- Aggregat
- 5
- Druckluftverbraucher
- 6
- Ventil
- 7
- zentrale Versorgungsleitung
- 8
- Druckaufnehmer
- 9
- Regeleinheit für Drucklufterzeuger
- 10
- Ventilsteuerung
- 11
- Maschinensteuerung
- 12
- erstes Proportionalventil
- 13
- zweites Proportionalventil
- 14
- Schaltelement
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102008024062 A1 [0005]