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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ermitteln wenigstens einer Spannungs-Dehnungs-Beziehung mittels eines Prüfkörpers gemäß dem Oberbegriff von Patentanspruch 1.
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Derartige Verfahren sind aus dem allgemeinen Stand der Technik hinlänglich bekannt. Zur Ermittlung wenigstens einer Spannungs-Dehnungs-Beziehung mittels eines aus einem Werkstoff gebildeten Prüfkörpers werden beispielsweise der sogenannte Zugversuch, der Schichtstauchversuch, der Bulgeversuch, der Kreuzzugversuch und/oder der Miyauchi-Versuch durchgeführt.
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Bei der Ermittlung der Spannungs-Dehnungs-Beziehung insbesondere mittels Durchführung des Kreuzzugversuchs ist die Einstellung eines homogenen Spannungszustands problematisch und nur aufwändig zu realisieren. Dabei wird eine aufwändige Versuchssteuerung bzw. Versuchsregelung sowie ein komplizierter Versuchsaufbau benötigt, um den homogenen Spannungszustand aufrecht zu erhalten. Zudem ist eine nur aufwändig herzustellende Geometrie des Prüfkörpers vonnöten.
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Die
US 2008/0121044 A1 offenbart ein Verfahren zum Überprüfen einer Schweißnaht eines Rohres, bei welchem das Rohr innenumfangsseitig mit einem Medium beaufschlagt wird, wobei das Rohr auch mit einer axialen Kraft belastet wird.
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Der
DE 10 2005 020 128 A1 ist eine Werkstoffprobe für einen statischen, zyklischen oder dynamischen Ermüdungsversuch als bekannt zu entnehmen, bei dem zumindest ein Teilbereich der Werkstoffprobe einem Medium ausgesetzt ist. Die Werkstoffprobe umfasst wenigstens zwei Einspannbereiche, über die die Werkstoffprobe mit einer Belastungseinheit verbindbar ist, wobei wenigstens ein von der Werkstoffprobe umschlossener Hohlraum vorgesehen ist, der mit dem Medium befüllt, befüllbar oder durchströmbar ist.
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Aus der
GB 2 458 294 A ist ein Testwerkzeug für rohrförmige Komponenten bekannt. Mittels des Testwerkzeugs wird die jeweilige Komponente innenumfangsseitig mit einem Medium beaufschlagt sowie mit einer axialen Kraft belastet.
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Des Weiteren offenbart die
DD 54 503 A1 ein Verfahren zur Festigkeitsprüfung von Hohlkörpern bei mehrachsiger Beanspruchung. Dabei wird ein Probestück mit dem einen Ende in einer Spannvorrichtung fest eingespannt, sein Hohlraum mit hydraulischem Druck beaufschlagt und das andere Ende einer Belastungskraft ausgesetzt.
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Schließlich ist aus der
DE 199 03 476 A1 eine Anordnung zur Prüfung von Gefäßimplantaten in einem elastischen, biegeschlaffen Schlauch bekannt. Dabei ist es vorgesehen, dass in einer mit einem Fluid gefüllten geschlossenen Kammer der Schlauch mit dem Implantat am oberen und unteren Ende geführt ist, wobei über einen oberen Anschluss eine Verbindung zur umgebenden Atmosphäre erfolgt und über einen Anschluss ein Druckübertragungsmedium zugeführt sowie über einen Anschluss entlüftet werden kann, dass zur visuellen Kontrolle und zur Vermessung der Verformung der Außendurchmesser der Implantate Sichtfenster angeordnet sind und dass eine Heizung die Umgebungstemperatur in der Prüfkammer auf 37°C einstellt und über eine Sensorik zur Messung der Temperatur und des Druckes im Fluid die Regelung beider ermöglicht wird.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Ermitteln wenigstens einer Spannungs-Dehnungs-Beziehung mittels eines Prüfkörpers bereitzustellen, welches einfach und kostengünstig durchzuführen ist.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen und nicht-trivialen Weiterbildungen der Erfindung sind in den übrigen Ansprüchen angegeben.
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Bei einem solchen Verfahren zum Ermitteln wenigstens einer Spannungs-Dehnungs-Beziehung mittels eines Prüfkörpers, insbesondere unter Realisierung des ebenen Dehnungszustands (plane-strain-Zustand) des Prüfkörpers, wird der Prüfkörper mit zumindest einer, in einer Richtung wirkenden Kraft beaufschlagt und entlang der Richtung verformt. Dabei wird die Spannungs-Dehnungs-Beziehung in Abhängigkeit von wenigstens einem erfassten und die Kraft charakterisierenden Wert ermittelt. Mit anderen Worten wird die Kraft, die aufgebracht wird bzw. wurde, um den Prüfkörper zu verformen, erfasst und zum Ermitteln der Spannungs-Dehnungs-Beziehung verwendet. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass der Prüfkörper einen in Umfangsrichtung des Prüfkörpers geschlossenen Hohlquerschnitt aufweist. Der Prüfkörper wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren mit einem inkompressiblen Fluid, beispielsweise Öl oder Wasser, beaufschlagt. Von dem Fluid wirkt ein Druck auf den Prüfkörper. Es wird wenigstens ein den Druck charakterisierender, weiterer Wert erfasst. Die Spannungs-Dehnungs-Beziehung wird dabei in Abhängigkeit von dem erfassten, weiteren Wert ermittelt.
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Während der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens stellen sich selbstregelnd ein homogener Spannungszustand und ebener Dehnungszustand im Prüfkörper ein. Bei dem Verfahren ist somit keine kostenaufwändige Steuerung oder Regelung vorgesehen und vonnöten. Darüber hinaus kann der Prüfkörper mit einer besonders einfachen Geometrie und dadurch zeit- und kostengünstig hergestellt werden.
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Das Fluid wird in dem Hohlquerschnitt angeordnet. Dabei wird der Prüfkörper innenumfangsseitig mit dem Fluid beaufschlagt. Mit anderen Worten wirkt der Druck von dem Fluid auf den Prüfkörper von innen nach außen. Dadurch können sich insbesondere selbstregelnd ein homogener Spannungszustand und ebener Dehnungszustand des Prüfkörpers einstellen. Darüber hinaus dient hierbei der Prüfkörper selbst als Behältnis zur Aufnahme des Fluids, was die Teileanzahl und die Kosten zur Durchführung des Verfahrens gering hält.
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Vorzugsweise ist der Hohlquerschnitt des Prüfkörpers zumindest im Wesentlichen kreisförmig ausgebildet. Bei dem Prüfkörper handelt es sich beispielsweise um ein Rohr, welches aus einer zu dem Rohr in jeweiligen Endbereichen verbundenen, insbesondere verschweißten, Platte gebildet sein kann. Dies hält die Kosten für den Prüfkörper und damit für das Verfahren besonders gering. Der Hohlquerschnitt kann jedoch auch eine beliebig andere Form aufweisen.
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Die wenigstens eine Kraft, mit welcher der Prüfkörper, um diesen zu verformen, beaufschlagt wird, sowie der von dem Fluid auf den Prüfkörper wirkende Druck können besonders einfach und unaufwändig erfasst werden, so dass die Spannungs-Dehnungs-Beziehung zeit- und kostengünstig zu ermitteln und in Abhängigkeit von der Kraft und von dem Druck bzw. der entsprechenden Werte zu ermitteln, insbesondere zu berechnen, ist. m
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Zur Darstellung eines besonders kostengünstigen Verfahrensablaufs ist der Prüfkörper entlang der Richtung der Kraft einerseits an dem Halteelement und andererseits an einem Kolben befestigt. Der Kolben weist einen zweiten Hohlquerschnitt auf, welcher mit dem ersten Hohlquerschnitt des Prüfkörpers fluidisch verbunden ist und welcher mit dem Fluid beaufschlagt ist. Der Kolben wird dabei relativ zu dem Halteteil und insbesondere von diesem weg und relativ zu einem Zylinder bewegt. Der Zylinder weist einen Aufnahmeraum auf. Der Aufnahmeraum ist durch einen dritten Hohlquerschnitt des Zylinders gebildet. Ferner ist der Aufnahmeraum (dritter Hohlquerschnitt) fluidisch mit dem ersten Hohlquerschnitt und fluidisch mit dem zweiten Hohlquerschnitt verbunden. Das Fluid ist auch in dem dritten Hohlquerschnitt des Zylinders aufgenommen. Dabei wird der Kolben zumindest teilweise in den Aufnahmeraum hineinbewegt.
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Vorzugsweise wird der Prüfkörper einer Zugkraft als die Kraft unterworfen und dadurch gelängt. Dadurch kann das Verhalten des Prüfkörpers und damit des Werkstoffs, aus welchem der Prüfkörper gebildet ist, bei einer Zugkraftbeaufschlagung zeit- und kostengünstig ermittelt werden.
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Im Rahmen der Entwicklung und Herstellung neuer Bauteile, insbesondere neuer Blechbauteile, kommen zur Auslegung von Werkzeugen zum Herstellen der Bauteile, welche beispielsweise Karosseriebauteile von Kraftwagen sind, sowie bei der Konstruktion der Bauteile selbst computergestützte Simulationsverfahren zum Einsatz. So kann eine zeit- und kostengünstige Entwicklung und Herstellung gewährleistet werden. Über fertigungstechnische Mitgestaltung wird auch Einfluss auf die Geometrie der Bauteile selbst genommen. Dabei dienen auch Ergebnisse aus computergestützten Simulationen als Eingangsgrößen für Berechnungen zur Auslegung der Karosserien. Je genauer die Ergebnisse der Simulationen die Realität abbilden, desto besser lassen sich vorgegebene Kosten-, Qualitäts- und Terminziele einhalten.
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Die Präzision und die Aussagekraft und damit die Prognosefähigkeit von Simulationen bzw. von Simulationsprogrammen hängen ab von der Verwendung geeigneter Materialgesetzte sowie der möglichst genauen Bestimmung von Materialparametern der Werkstoffe, aus welchen die Bauteile hergestellt werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren unterstützt die Auswahl geeigneter Materialgesetze und stellt gleichzeitig Messdaten für die Kalibrierung von Materialmodellen zur Verfügung, die bisher nur sehr aufwändig beispielsweise anhand des Kreuzzugversuchs zu ermitteln sind. Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht somit die zeit- und kostengünstige Entwicklung und Konstruktion von neuen Bauteilen.
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Ein weiterer Vorteil des Verfahrens besteht darin, ein eventuell vorhandenes anisotropes Verfestigungsverhalten des Prüfkörpers bzw. des Werkstoffes, aus welchem der Prüfkörper ausgebildet ist, zu identifizieren.
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Vorzugsweise sind der erste Hohlquerschnitt des Prüfkörpers und der dritte Hohlquerschnitt des Zylinders zumindest im Wesentlichen gleich groß. Dabei müssen sie nicht zwangsläufig hinsichtlich ihrer Form gleich sein. Dadurch kann sich der ebene Dehnungszustand besonders vorteilhaft selbstregelnd während des Verfahrensablaufs, während der Kolben bewegt wird und einen Hub ausführt, einstellen. Ferner ist der Spannungszustand wenigstens überwiegend im Prüfkörper zumindest im Wesentlichen homogen.
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Der erste Hohlquerschnitt und der dritte Hohlquerschnitt können sich hinsichtlich ihrer Größe auch voneinander unterscheiden. Dadurch ist wenigstens eine weitere Spannungs-Dehnungs-Beziehung als bei gleichgroßem ersten und dritten Hohlquerschnitt realisierbar, so dass wenigstens eine anderweitige Spannungs-Dehnungs-Beziehung auf einfache Weise ermittelbar ist.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht auch die zeit- und kostengünstige Ermittlung wenigstens einer weiteren Spannungs-Dehnungs-Beziehung mittels des Prüfkörpers. Dazu wird das Fluid außerhalb des Hohlquerschnitts angeordnet, wobei der Prüfkörper außenumfangsseitig mit dem Fluid beaufschlagt wird. So ist das erfindungsgemäße Verfahren auch dazu geeignet, die Spannungs-Dehnungs-Beziehung im Druckbereich zu ermitteln. Dabei wird der Prüfkörper einer Druckkraft unterworfen und dadurch gestaucht. Vorzugsweise sind hierbei der erste und der dritte Hohlquerschnitt zumindest im Wesentlichen gleich.
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Alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen sein, dass der Prüfkörper in sich verdreht wird. Mit anderen Worten wird der Prüfkörper tordiert, indem aus der Kraft, mit der der Prüfkörper beaufschlagt wird, und wenigstens einem Hebelarm ein Drehmoment resultiert, mit welchem der Prüfkörper beaufschlagt wird. Die Torsion kann zeitlich nach dem Längen bzw. Stauchen durchgeführt werden. Ebenso möglich ist, das Tordieren des Prüfkörpers dem Längen bzw. Stauchen zu überlagern. So sind der Prüfkörper und damit dessen Werkstoff besonders präzise hinsichtlich ihrer insbesondere mechanischen Eigenschaften zu überprüfen. Ferner ist es möglich, den Prüfkörper lediglich zu tordieren, d. h. in sich zu verdrehen und nicht zu stauchen oder zu längen.
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Nach der Umformung bzw. Verformung des Prüfkörpers können weitergehende Analysen wie beispielsweise Dehnpfaduntersuchungen durchgeführt werden, indem aus dem Prüfkörper Proben für die weitergehenden Analysen entnommen werden.
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Das Verfahren ermöglicht auch die Ermittlung wenigstens einer weiteren Spannungs-Dehnungs-Beziehung beispielsweise durch passive oder aktive Drucksteuerung oder Druckregelung. Der auf den Prüfkörper wirkende Druck kann sich passiv (selbstregelnd) einstellen. Zur Darstellung einer passiven Drucksteuerung können sich beispielsweise der erste Hohlquerschnitt des Prüfkörpers und der dritte Hohlquerschnitt des Zylinders bzw. des Aufnahmeraums hinsichtlich ihrer Größe unterscheiden. Die Hohlquerschnitte können hinsichtlich ihrer Größe auch zumindest im Wesentlichen gleich sein, wobei sich der Druck ebenfalls passiv, d. h. selbstregelnd einstellen kann. Bei der aktiven Drucksteuerung wird der auf den Prüfkörper vom Fluid wirkende Druck beispielsweise mittels wenigstens eines aktiven Stellglieds eingestellt.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie anhand der Zeichnung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Die Zeichnung zeigt in:
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1 eine schematische Längsschnittansicht eines Versuchsaufbaus zur Durchführung eines Verfahrens zum Ermitteln wenigstens einer Spannungs-Dehnungs-Beziehung mittels eines zumindest im Wesentlichen rohrförmigen Prüfkörpers;
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2 eine weitere schematische Längsschnittansicht des Versuchsaufbaus gemäß 1 bei einem ersten Schritt des Verfahrens;
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3 eine weitere schematische Längsschnittansicht des Versuchsaufbaus gemäß 2 bei einem zweiten Schritt des Verfahrens; und
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4 ausschnittsweise eine weitere schematische Längsschnittansicht des Versuchsaufbaus gemäß den 1 bis 3 zur Veranschaulichung der Ermittlung der Spannungs-Dehnungs-Beziehung;
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Die 1 bis 4 zeigen einen Versuchsaufbau 10 zum Ermitteln wenigstens einer Spannungs-Dehnungs-Beziehung mittels eines Prüfkörpers 12. Der Prüfkörper 12 ist zumindest im Wesentlichen rohrförmig und aus einer Blechplatine gebildet, die in jeweiligen Endbereichen zu dem rohrförmigen Prüfkörper 12 zusammengeschweißt ist.
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Der Prüfkörper 12 ist einerseits an einer Grundplatte 14 befestigt. Andererseits ist der Prüfkörper 12 an einem Kolben 16 befestigt. Zur Befestigung des Prüfkörpers 12 an der Grundplatte 14 und an dem Kolben 16 ist dieser beispielsweise jeweils mit der Grundplatte 14 und dem Kolben 16 geklemmt. So kann der Prüfkörper 12 einfach und schnell ausgetauscht werden.
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Des Weiteren ist ein Zylinder 18 vorgesehen, welcher relativ zur Grundplatte 14 fest, d. h. unbewegbar ist. Wie durch Richtungspfeile dargestellt ist, ist der Kolben 16 relativ zur Grundplatte 14 und relativ zum Zylinder 18 bewegbar.
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Der Prüfkörper 12 weist einen in Umfangsrichtung des Prüfkörpers 12 geschlossenen ersten Hohlquerschnitt 20 auf. Entsprechend weist der Kolben 16 einen in Umfangsrichtung geschlossenen zweiten Hohlquerschnitt 22 auf. Der Zylinder 18 weist einen Aufnahmeraum 24 auf, der durch einen dritten Hohlquerschnitt 25 des Zylinders 18 gebildet und in welchen der Kolben 16 hineinbeweg bar ist. Die Hohlquerschnitte 20, 22, 25 sind allesamt miteinander fluidisch verbunden. Dadurch ist eine fluidisch zusammenhängende Kavität 26 gebildet, welche über einen verschließbaren und offenbaren Zulauf 28 des Zylinders 18 mit einem inkompressiblen Fluid wie beispielsweise Wasser oder Öl zu füllen ist. Das Fluid kann über einen verschließbaren und öffenbaren Ablauf 30 der Grundplatte 14 aus der Kavität 26 abgeführt werden. Infolge der fluidischen Verbindung der Hohlquerschnitte 20, 22, 25 kann das Fluid zwischen den Hohlquerschnitten 20, 22, 25 überströmen.
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Der vorliegend zumindest im Wesentlichen kreisförmige Hohlquerschnitt 20 des Prüfkörpers 12 weist einen ersten Innendurchmesser d1 auf, welcher zumindest im Wesentlichen gleich eines zweiten Innendurchmessers d2 des vorliegend zumindest im Wesentlichen kreisförmigen Hohlquerschnitts 25 des Zylinders 18 ist. Die Hohlquerschnitte 20, 25 können auch eine anderweitige Form aufweisen und/oder hinsichtlich ihrer Form unterschiedliche ausgebildet sein. Hinsichtlich ihrer Größe sind die Hohlquerschnitte 20, 25 vorliegend zumindest im Wesentlichen gleich. Darüber hinaus ist ein Drucksensor 32 vorgesehen, mittels welchem der in der Kavität 26 herrschende Druck des Fluids erfassbar ist.
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Zum Ermitteln der Spannungs-Dehnungs-Beziehung unter Realisierung eines zumindest im Wesentlichen ebenen Dehnungszustands des Prüfkörpers 12 wird der Ablauf 30, wie in der 2 dargestellt ist, fluidisch verschlossen und das Fluid in die Kavität 26 eingefüllt. Daraufhin wird auch der Zulauf 28 fluidisch verschlossen. Die fluidisch zusammenhängende Kavität 26 weist bei einem ersten Schritt S1 des Verfahrens, bei welchem der Prüfkörper 12 noch nicht verformt ist, ein erstes Volumen V1 auf, welches mit dem Fluid gefüllt ist.
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Bei einem zweiten Schritt S2 wird der Kolben 16 relativ zur Grundplatte 14 und relativ zum Zylinder 18 von der Grundplatte 14 weg und in den Aufnahmeraum 24 zumindest teilweise hineinbewegt. Da der Prüfkörper 12 einerseits am Kolben 16 und andererseits an der Grundplatte 14 gehalten ist, ist für diese Hubbewegung des Kolbens 16 eine Kraft aufzubringen, welche, wie durch Kraftpfeile F angedeutet ist, in einer Richtung wirkt. Mit anderen Worten wird der Prüfkörper 12 mit der Kraft beaufschlagt und dadurch gelängt bzw. gedehnt.
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Nach dieser Umformung bzw. Verformung des Prüfkörpers 12 weist die Kavität 26 ein zweites Volumen V2 auf, wobei das erste Volumen V1 und das zweite Volumen V2 zumindest im Wesentlichen gleich sind.
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Durch diese Randbedingung stellt sich bei dem Verfahren ein homogener Spannungszustand und der ebene Dehnungszustand im Prüfkörper 12 selbstregelnd ein, wobei der homogene Spannungszustand und der ebene Dehnungszustand während des gesamten Umformvorgangs zumindest im Wesentlichen erhalten bleiben. Wie in der Figur durch Druckpfeile p dargestellt ist, wirkt von dem Fluid auf den Prüfkörper 12 von innen nach außen ein Druck, welcher mittels des Drucksensors 32 erfasst wird. Dabei kann vorgesehen sein, dass eine etwaige Beeinflussung der Erfassung des Drucks durch die Schwerkraft kompensiert wird. Die homogen im Prüfkörper 12 verteilten Spannungen lassen sich somit aus der aufgewendeten Kraft (Kraftpfeil F) sowie aus dem erfassten Druck ableiten. Dazu wird die zum Verformen aufgewendete Kraft erfasst. Die aufgewendete Kraft ist beispielsweise mittels eines entsprechenden Kraftmessers erfassbar.
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Der Druck im Prüfkörper ist abhängig von der Hubbewegung des Kolbens 16 und stellt sich vorliegend passiv ein. Das Fluid dient dazu, ein Verjüngen des Prüfkörpers 12 bei der Hubbewegung des Kolbens 16 zumindest im Wesentlichen zu vermeiden. Aus dem Druck resultiert eine auf den Prüfkörper von innen wirkende Gegenkraft, welche gegen das Verjüngen wirkt.
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Die erste Hauptspannung σ1 ergibt sich in Abhängigkeit von der aufgewendeten Kraft wie folgt: σ1 = F / (d + s)·π × s
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F bezeichnet dabei den erfassten Wert der Kraft. Ferner bezeichnen d den Innendurchmesser bzw. den ersten Innendurchmesser d1 des Prüfkörpers 12 und s die Wandstärke des Prüfkörpers 12. Zu Beginn des Verfahrens, wenn der Prüfkörper 12 noch unverformt ist, ist die Wandstärke s in Umfangsrichtung des Prüfkörpers 12 sowie in axialer Richtung, d. h. in Richtung der Hubbewegung des Kolbens 16, vorzugsweise zumindest im Wesentlichen konstant.
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Die zweite Hauptspannung σ2 ergibt sich wie folgt aus der sogenannten Kesselformel: σ2 = p·(d + s) / s
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Vorzugsweise werden während der Hubbewegung des Kolbens 16 und damit während der Verformung des Prüfkörpers 12 Verformungen bzw. ein Verformungsverhalten des Prüfkörpers 12 erfasst. Anhand der Verformungen bzw. des Verformungsverhaltens wird auf die Dehnung des Prüfkörpers 12 geschlossen, um daraus die Spannungs-Dehnungs-Beziehung zu ermitteln.
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Das Verfahren ermöglicht auch die Ermittlung weiterer Spannungs-Dehnungs-Beziehungen mittels des Prüfkörpers 12 beispielsweise durch passive oder aktive Drucksteuerung oder Druckregelung. Die weiteren Spannungs-Dehnungs-Beziehungen lassen sich auch derart einstellen bzw. realisieren und in der Folge ermitteln, dass der zweite Innendurchmesser d2 von dem ersten Innendurchmesser d1 des Kolbens 16 unterschiedlich ist.
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Darüber hinaus ist es möglich, den Prüfkörper 12 auch mittels einer Verdrehung umzuformen und so den Prüfkörper 12 zu tordieren, indem beispielsweise der Hubbewegung des Kolbens 16 und der damit einhergehenden Zugbewegung des Prüfkörpers 12 eine Drehbewegung überlagert wird. Ferner ist es möglich, den Prüfkörper 12 lediglich zu tordieren, also nicht zu längen oder zu stauchen.
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Durch einfache Modifikation des Versuchsaufbaus 10 kann auch das Verhalten des Prüfkörpers 12 bei einer Druckbelastung ermittelt werden. Dabei wird der Prüfkörper 12 nicht innenumfangsseitig sondern außenumfangsseitig von außen mit dem Fluid beaufschlagt, indem der Prüfkörper 12 in einer Kavität angeordnet wird, welche dann mit dem Fluid gefüllt wird. Dann wird der Kolben 16 relativ zum Zylinder 18 und relativ zur Grundplatte 14 auf die Grundplatte 14 zubewegt, so dass der Prüfkörper 12 auf Druck belastet und gestaucht wird. Vorzugsweise ist dabei aus Stabilitätsgründen eine innere Abstützung im Prüfkörper 12 vorzusehen. Dabei kann der Druckbewegung eine Drehbewegung überlagert werden, um somit auch den Prüfkörper 12 zu tordieren.