DE102012201882A1 - Anordnung zum Tiefziehen von Papier, Karton oder Pappe - Google Patents
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Abstract
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Anordnung (1) zum Tiefziehen von Papier, Karton oder Pappe, umfassend einen Stempel (2) und eine Matrize (4), wobei durch eine Relativbewegung zwischen dem Stempel (2) und der Matrize (4) in einer Pressrichtung (7) ein zwischen dem Stempel (2) und der Matrize (4) anordbarer Rohling aus Papier, Karton oder Pappe umformbar ist, und wobei an einer Umfangsfläche (10) des Stempels (2) eine Mikroriffelung (3) ausgebildet ist.
Description
- Stand der Technik
- Die vorliegende Erfindung betrifft eine Anordnung zum Tiefziehen von Papier, Karton oder Pappe sowie ein Verfahren zur Herstellung von Formteilen, insbesondere Verpackungen aus Papier, Karton oder Pappe.
- Beim Tiefziehen (auch: Formpressen) von Papier, Karton oder Pappe entsteht an der Innenseite der Zarge des Formteils ein Materialüberschuss, welcher zeitlich geordnet zufällige Faltmuster erzeugt. An der Außenseite des Umfangs der Zarge findet eine Materialdehnung statt. Dieser Faltenwurf ist bei vorbekannten Formteilen, insbesondere Verpackungen, deutlich sichtbar und stellt einen optischen Nachteil dar. Bei vorbekannten Anordnungen und Verfahren wird versucht, dem Faltenwurf durch beispielsweise Einstellen des Ziehspaltes oder der Presskraft entgegenzuwirken.
- Offenbarung der Erfindung
- Die erfindungsgemäße Anordnung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 ermöglicht es, Papier, Karton oder Pappe tiefzuziehen, wobei sichtbare Falten am Umfang des hergestellten Formteils vermieden werden. Durch eine Mikroriffelung am Stempel werden die, in vorbekannten Anordnungen zufällig entstehenden großen Falten, gezielt in „unendlich“ viele sehr kleine Falten, sogenannte Mikrofalten, umgewandelt. Für den Betrachter erscheinen diese Mikrofalten wie eine glatte Oberfläche. Es können dabei einfache, nicht vorgerillte oder vorgeschnittene Rohlinge aus Papier, Karton oder Pappe umgeformt werden. Das Tiefziehen erfolgt dabei unabhängig von der Faserrichtung im Rohling. Insbesondere müssen im Rohling keine auf die Geometrie des Formteils, besonders der Zarge, abgestimmte Rillen vor dem Tiefziehprozess eingearbeitet werden. All diese Vorteile werden erreicht durch eine erfindungsgemäße Anordnung zum Tiefziehen von Papier, Karton oder Pappe, umfassend einen Stempel und eine Matrize. Der Stempel und die Matrize sind dabei so ausgebildet, dass durch eine Relativbewegung zwischen dem Stempel und der Matrize in einer Pressrichtung ein zwischen dem Stempel und der Matrize anordbarer Rohling umformbar ist. Der Rohling umfasst Papier, Karton oder Pappe. Auch Verbundmaterialien die Papier, Karton oder Pappe umfassen sind erfindungsgemäß mit umfasst. Aus dem Rohling wird mit der erfindungsgemäßen Anordnung ein Formteil, insbesondere eine Verpackung, gefertigt. An der Umfangsfläche des Stempels ist eine Mikroriffelung ausgebildet. In der Matrize ist in üblicher Weise eine Ausnehmung passend zum Stempel ausgebildet. Die Umfangsfläche des Stempels ist diejenige Fläche, die einer Innenwandung dieser Ausnehmung in der Matrize beim Pressvorgang gegenüberliegt. Die Mikroriffelung ist dabei so fein ausgebildet, dass die aufgrund der Mikroriffelung entstehenden Mikrofalten im Formteil für den Benutzer insbesondere eine geglättete Oberfläche darstellen. Bevorzugt setzt sich die Mikroriffelung aus einer Vielzahl an Erhebungen und Vertiefungen zusammen. Besonders bevorzugt sind zumindest hundert Vertiefungen an der Umfangsfläche ausgebildet.
- Die Unteransprüche zeigen bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung.
- Bevorzugt ist vorgesehen, dass sich die Vertiefungen und Erhebungen der Mikroriffelung parallel zur Pressrichtung erstrecken.
- Bevorzugt weist die Mikroriffelung eine Tiefe von 1000 µm bis 1 µm, insbesondere 500 µm bis 5 µm, auf. Des Weiteren ist bevorzugt die Mikroriffelung vollumfänglich auf der Umfangsfläche ausgebildet. Ferner ist bevorzugt die Mikroriffelung gleichmäßig und regelmäßig am gesamten Umfang der Umfangsfläche ausgebildet. Durch diese Ausführung der Mikroriffelungen entstehen in dem Formteil so kleine Mikrofalten, dass die Oberfläche als glatt und eben erscheint.
- Die Erhebungen und/oder Vertiefungen der Mikroriffelung sind bogenförmig und/oder spitz ausgebildet. Beim Umformen des Papiers, des Kartons oder der Pappe wird das überschüssige Material mittels der Erhebungen in die Vertiefungen gleichmäßig auf den Umfang des Formteils verdrängt. Während des Materialflusses kommt es unter dem wirkenden Fügedruck und der dabei entstehenden Wärme zur Neuorientierung und Verhakung der Faserstruktur in der Zarge des Formteils, die eine feste Verbindung der Mikrofalten hervorrufen. Gleichzeitig wird die Außenfläche der Zarge durch die Innenfläche der Matrize geglättet.
- Des Weiteren ist bevorzugt vorgesehen, dass eine Länge der Mikroriffelung, in Pressrichtung gemessen, zumindest einer Höhe der Zarge des mit der Anordnung herzustellenden Formteils entspricht. Die Höhe der Zarge entspricht in etwa der Tiefe der Ausnehmung in der Matrize. Des Weiteren ist bevorzugt vorgesehen, dass der Stempel einen Boden, insbesondere senkrecht zur Pressrichtung, aufweist, wobei ein Übergang zwischen der Umfangsfläche und dem Boden abgerundet ist, und wobei die Mikroriffelung in dem abgerundeten Übergang fortgesetzt ist. Durch diese geriffelte Ausgestaltung des Übergangs wird eine gleichmäßige Volumenverteilung des überschüssigen Materials auch am Übergang vom Boden des Formteils zur Zarge des Formteils erreicht.
- Des Weiteren ist bevorzugt vorgesehen, dass die Umfangsfläche am Stempel zylindrisch oder kegelförmig ist. Im Querschnitt betrachtet, ist die Umfangsfläche dabei kreisförmig oder oval oder nierenförmig.
- Die Mikroriffelung an der Umfangsfläche des Stempels wird bevorzugt mit einer Laserbearbeitungsmaschine hergestellt. Mit dieser Laserbearbeitung können auch die bogenförmigen Übergänge zwischen den Erhebungen und Vertiefungen der Mikroriffelung sehr gut hergestellt werden. Des Weiteren kann durch die Laserbearbeitung die geforderte Oberflächenrauigkeit für die Bearbeitung von Papier, Karton oder Pappe beim Tiefziehen eingehalten werden.
- Die Erfindung umfasst des Weiteren ein Verfahren zur Herstellung von Formteilen, insbesondere Verpackungen, aus Papier, Karton oder Pappe, umfassend die folgenden Schritte: (i) Bereitstellen eines Rohlings aus Papier, Karton oder Pappe auf einer Matrize, und (ii) Ausführen einer Relativbewegung zwischen einem Stempel und der Matrize in einer Pressrichtung zum Umformen des Rohlings in das Formteil, wobei an einer Umfangsfläche des Stempels eine Mikroriffelung ausgebildet ist. Die im Rahmen der erfindungsgemäßen Anordnung beschriebenen vorteilhaften Ausgestaltungen finden entsprechend vorteilhafte Anwendung auf das erfindungsgemäße Verfahren.
- Kurze Beschreibung der Zeichnungen
- Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung unter Bezugnahme auf die begleitende Zeichnung im Detail beschrieben. Dabei zeigen:
-
1 eine erfindungsgemäße Anordnung gemäß einem Ausführungsbeispiel vor dem Tiefziehprozess, -
2 die erfindungsgemäße Anordnung gemäß dem Ausführungsbeispiel während des Tiefziehprozesses, -
3 die erfindungsgemäße Anordnung gemäß dem Ausführungsbeispiel nach dem Tiefziehprozess, -
4 eine erste Variante einer Mikroriffelung gemäß dem Ausführungsbeispiel, -
5 eine zweite Variante der Mikroriffelung gemäß dem Ausführungsbeispiel, -
6 eine dritte Variante der Mikroriffelung gemäß dem Ausführungsbeispiel, und -
7 eine vierte Variante der Mirkoriffelung gemäß dem Ausführungsbeispiel. - Ausführungsform der Erfindung
- Im Folgenden wird anhand der
1 bis3 ein Ausführungsbeispiel einer Anordnung1 beschrieben. Die4 bis7 zeigen verschiedene Varianten für die Ausbildung einer Mikroriffelung3 gemäß dem Ausführungsbeispiel. - Die
1 bis3 zeigen die Anordnung1 , umfassend einen Stempel2 und eine Matrize4 zum Tiefziehen eines Rohlings6 aus Papier, Karton oder Pappe. Die Matrize4 umfasst eine Ausnehmung5 , in die der Rohling6 mittels des Stempels2 eingepresst wird. - Der Stempel
2 wird in Pressrichtung7 bewegt. Der Stempel2 weist eine Umfangsfläche10 auf. An der Umfangsfläche10 ist die Mikroriffelung3 vollumfänglich ausgebildet. Die Umfangsfläche10 des Stempels2 geht über einen abgerundeten Übergang12 in einen Boden11 des Stempels2 über. Die Umfangsfläche10 ist in dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel zylinderförmig ausgebildet. Die zylinderförmige Umfangsfläche10 ist parallel zur Pressrichtung7 angeordnet. Dementsprechend steht der Boden11 senkrecht zur Pressrichtung7 . - Die Mikroriffelung
3 an der Umfangsfläche10 erstreckt sich, in Pressrichtung7 gemessen, über eine Länge9 . Die Ausnehmung5 in der Matrize4 weist eine Ausnehmungstiefe8 auf. -
2 zeigt die Anordnung1 während des Umformens des Rohlings6 in ein Formteil13 . In3 ist der Umformungsprozess abgeschlossen und das Formteil13 von der Anordnung1 gelöst. Das Formteil13 weist eine Zarge14 auf. Diese Zarge14 ist im Wesentlichen durch die Umfangsfläche10 und die Innenfläche der Ausnehmung5 der Matrize4 geformt worden. Die Zarge14 weist, in Pressrichtung7 gemessen, eine Zargenhöhe15 auf. Die Länge9 der Mikroriffelung9 ist zumindest so groß ausgebildet, wie die Zargenhöhe15 . Die Zargenhöhe15 entspricht in etwa der Ausnehmungstiefe8 . - Die
4 bis7 zeigen vier verschiedene Varianten für die Ausgestaltung der Mikroriffelung3 . In jeder der4 bis7 ist jeweils der Normradius16 des Stempels2 eingezeichnet. Des Weiteren zeigen die Figuren jeweils Vertiefungen17 und Erhebungen18 der Mikroriffelung3 . Von der tiefsten Stelle der Vertiefungen17 bis zur höchsten Stelle der Erhebungen18 wird eine Tiefe19 der Mikroriffelung3 definiert. Die Vertiefungen17 können auch als konkave Anteile der Mikroriffelung3 bezeichnet werden. Dementsprechend werden die Erhebungen18 als konvexe Anteile der Mikroriffelung3 bezeichnet. Die Tiefe19 liegt hier bevorzugt zwischen 5 µm und 500 µm. - In
4 sind die Vertiefungen17 und die Erhebungen18 mit einem entsprechenden Radius bogenförmig ausgestaltet. In5 sind die Vertiefungen17 und die Erhebungen18 spitz ausgebildet. Bei dieser spitzen Ausbildung ist insbesondere ein Winkel ≤ 45° vorgesehen. - In
6 sind die Erhebungen18 bogenförmig ausgebildet. Die Vertiefungen17 sind hierbei flach, so dass der Boden der Vertiefung17 dem Normradius16 entspricht. In7 entspricht der Boden der Vertiefung17 ebenfalls dem Normradius16 . Die Erhebungen18 sind hier spitz ausgebildet. - Wie die
1 bis3 zeigen, wird der Rohling6 , auch Zuschnitt genannt, bestehend aus Papier, Karton oder Pappe, zwischen der Matrize4 und dem Stempel2 eingelegt. Daraufhin wird der Stempel2 mit einer definierten Kraft beaufschlagt, so dass durch die Relativbewegung zwischen Stempel2 und Matrize4 das Formteil13 , im vorliegenden Beispiel eine runde Schachtel, erzeugt wird. Die bei vorbekannten Anordnungen übliche, zufällige Faltenbildung durch Materialanhäufungen an der Zarge14 des Formteils13 infolge der Stauchung des Formteils13 wird durch die Mikroriffelung3 verhindert. Der Materialfluss von der Zarge14 des Formteils13 wird dabei gleichmäßig auf dem Umfang verteilt, so dass es zu keiner zeitgleichen, zufälligen Materialanhäufung kommen kann, die sonst üblicherweise zur Faltenbildung führen würde. - Neben der Vermeidung der großen Faltenbildung, hat die erfindungsgemäße Anordnung
1 zum Vorteil, dass die Presskraft gegenüber herkömmlichen Anordnungen verringert werden kann, da durch die Mikroriffelung3 eine Verkleinerung der Oberfläche an der Umfangsfläche10 des Stempels2 erreicht wird.
Claims (10)
- Anordnung (
1 ) zum Tiefziehen von Papier, Karton oder Pappe, umfassend – einen Stempel (2 ) und eine Matrize (4 ), – wobei durch eine Relativbewegung zwischen dem Stempel (2 ) und der Matrize (4 ) in einer Pressrichtung (7 ) ein zwischen dem Stempel (2 ) und der Matrize (4 ) anordbarer Rohling aus Papier, Karton oder Pappe umformbar ist, und – wobei an einer Umfangsfläche (10 ) des Stempels (2 ) eine Mikroriffelung (3 ) ausgebildet ist. - Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich Vertiefungen (
17 ) und Erhebungen (18 ) der Mikroriffelung (3 ) parallel zur Pressrichtung (7 ) erstrecken. - Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Mikroriffelung (
3 ) eine Tiefe (19 ) von 1000 μm bis 1 μm, insbesondere 500 μm bis 5 μm, aufweist. - Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Mikroriffelung (
3 ) vollumfänglich an der Umfangsfläche (10 ) ausgebildet ist. - Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Erhebungen (
18 ) und/oder Vertiefungen (17 ) der Mikroriffelung (3 ) bogenförmig und/oder spitz ausgebildet sind. - Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Länge (
9 ) der Mikroriffelung (3 ), in Pressrichtung (7 ) gemessen, zumindest einer Höhe (15 ) einer Zarge (14 ) eines mit der Anordnung (1 ) herzustellenden Formteils (13 ) entspricht. - Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Stempel (
2 ) einen Boden (11 ), der sich insbesondere senkrecht zur Pressrichtung (7 ) erstreckt, aufweist, wobei ein Übergang (12 ) zwischen der Umfangsfläche (10 ) und dem Boden (11 ) abgerundet ist, und wobei die Mikroriffelung (3 ) in dem abgerundeten Übergang (12 ) fortgesetzt ist. - Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Umfangsfläche (
10 ) zylindrisch oder kegelförmig ist, wobei ein Querschnitt der Umfangsfläche (10 ) kreisförmig oder oval oder nierenförmig ist. - Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Mikroriffelung (
3 ) gleichmäßig und regelmäßig am gesamten Umfang der Umfangsfläche (10 ) ausgebildet ist. - Verfahren zur Herstellung von Formteilen (
13 ), insbesondere Verpackungen, aus Papier, Karton oder Pappe, umfassend die folgenden Schritte: – Bereitstellen eines Rohlings (6 ) aus Papier, Karton oder Pappe auf einer Matrize (4 ), und – Ausführen einer Relativbewegung zwischen einem Stempel (2 ) und der Matrize (4 ) in einer Pressrichtung (7 ) zum Umformen des Rohlings (6 ) in das Formteil (13 ), wobei an einer Umfangsfläche (10 ) des Stempels (2 ) eine Mikroriffelung (3 ) ausgebildet ist.
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