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Die Erfindung betrifft eine Stechhilfe zur Gewinnung von Körperflüssigkeitsproben nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Die Benutzung herkömmlicher Stechhilfen für die Heimanwendung weist oftmals verschiedenste Arbeitsschritte auf, die insbesondere bei motorischen Störungen des Patienten zu Schwierigkeiten bei der Handhabung durch den Patienten führen können. Vor allem der Lanzettenwechsel ist bei bekannten Systemen sehr umständlich und mit einer Vielzahl von Handhabungsschritten behaftet. Hierzu gehören unter anderem das Abnehmen der Stechhilfenkappe sowie das Wiederaufsetzen der Stechhilfenkappe. Bei Patientenbeobachtungen traten hierbei unter anderem die Probleme auf, dass zum einen die Kappe zu streng sitzt und nicht abgenommen werden kann und zum anderen die Kappe verloren geht und die Stechhilfe unbrauchbar wird. Weiterhin wird die Kappe falsch orientiert aufgesetzt, was zu einer falschen Handhabung und somit zu nicht der Indikation entsprechenden Stechergebnissen führt.
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Eine aus der
WO 2006/083676 A2 bekannte Stechhilfe weist eine Vielzahl von Lanzetten auf. Die dortigen Lanzetten sind seriell in der Stechhilfe hintereinander angeordnet. Damit die vorderste, zum nächsten Gebrauch bestimmte Lanzette allerdings vor dem Gebrauch nicht frei liegt, ist dort eine Verschlusskappe vorgesehen, die vor Gebrauch der Stechhilfe von dieser abgenommen werden muss, wobei die vorgenannten Probleme auftreten können.
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Einige Lösungen dieser Probleme zeigen Stechhilfen mit Verschlusskappen, die beispielsweise mit einem Scharnier am Gehäuse befestigt sind und vor dem Wechsel beziehungsweise Auswurf einer benutzten Lanzette aus deren zum Auswurf notwendigen Bewegungspfad wegklappbar sind. Dadurch wird zwar der Punkt des Verlorengehens vermieden, jedoch bleibt die Problematik der zusätzlichen Handhabungsschritte beim Lanzettenwechsel. Andere Lösungen arbeiten hingegen mit einem Verbindungsband zwischen dem Gehäuse der Stechhilfe und der Verschlusskappe. Allerdings kann auch dadurch nur das Problem des Verlorengehens behoben werden.
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Aus der
US 2010/0 324 582 A1 ist eine Stechhilfe bekannt, deren Gehäusekappe bei Benutzung seitlich weggeklappt werden muss. Um zu verhindern, dass bei diesem Vorgang die Lanzette durch die Gehäusekappe berührt wird, muss die Kappe und damit letztendlich die Antriebskraft der Lanzette vergleichsweise groß ausgelegt und ein zusätzliches Federelement zum Abbremsen der Lanzette vorgesehen werden.
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Die
US 2006/0 247 670 A1 zeigt ebenfalls eine Stechhilfe mit einteiliger Verschlusskappe, welche sich zum Einlegen einer neuen Lanzette nur in einem geringen Winkel öffnen lässt, was den Einlegevorgang erschwert.
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Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Stechhilfe gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 derart weiterzubilden, dass eine benutzer- und handhabungsfreundliche Auswechslung von benutzten Lanzetten möglich ist.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Stechhilfe mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung finden sich in den Unteransprüchen.
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Die erfindungsgemäße Stechhilfe zur Gewinnung von Körperflüssigkeitsproben weist im Wesentlichen folgendes auf:
- a) einen Grundkörper, an dessen einem Ende eine Verschlusskappe angeordnet ist, welche eine Positionierungsfläche mit einer Austrittsöffnung aufweist,
- b) eine Aufnahme zur Aufnahme wenigstens einer Lanzette, welche in dem Grundkörper austauschbar gehalten ist,
- c) eine Spanneinrichtung und eine Auslöseeinrichtung, mit welchen zum einen die Lanzette innerhalb des Grundkörpers gespannt wird und zum anderen ein Stechvorgang durch die Lanzette initiiert wird, wobei deren Spitze während des Stechvorgangs aus der Austrittsöffnung heraustritt, und
- d) eine Auswurfeinrichtung zum Auswurf einer benutzten Lanzette,
wobei die Verschlusskappe mehrteilig oder zweiteilig ausgebildet ist, und wobei die Teile gegeneinander um eine Achse senkrecht zur Verschieberichtung der Lanzette verschwenkbar angeordnet sind.
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Dabei ist vorgesehen, dass die Verschlusskappe mit der Auswurfeinrichtung funktional derart gekoppelt ist, dass sie beim Auslösen der Auswurfeinrichtung, vorzugsweise selbsttätig, aus dem Verschiebeweg der Lanzette wegschwenkbar an dem Grundkörper gehalten ist.
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Dadurch, dass die Verschlusskappe der Stechhilfe mit deren Auswurfeinrichtung funktional gekoppelt ist, wird beim Betätigen der Auswurfeinrichtung nicht nur die in der Stechhilfe angeordnete Lanzette in Richtung der Verschlusskappe verschoben. Vielmehr erfolgt gleichzeitig durch die funktionale Kopplung der Auswurfeinrichtung mit der Verschlusskappe ein Verschwenken der Verschlusskappe, so dass die Lanzette in ihrem Verschiebeweg beim Auswurf aus der Stechhilfe auch aus dieser ausgeworfen werden kann und nicht durch die Verschlusskappe darin gehindert wird. Für den Anwender ist es nicht notwendig vor dem Betätigen der Auswurfeinrichtung in einem separaten Verfahrensschritt die Verschlusskappe aus dem Verschiebeweg der Lanzette zu befördern. Gleichzeitig ist die Verschlusskappe sicher und unverlierbar an dem Grundkörper gehalten, auch wenn sie eine Öffnungsstellung eingenommen hat, in der die in der Stechhilfe angeordnete Lanzette ausgeworfen werden kann. Die Verschlusskappe ist dabei bevorzugt senkrecht zur Verschieberichtung der Lanzette verschwenkbar gehalten. Allerdings ist es erfindungsgemäß auch möglich, dass die Verschlusskappe parallel zur Verschieberichtung der Lanzette verschwenkbar gehalten ist. Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung der Stechhilfe wird dem Patienten beziehungsweise Anwender eine Stechhilfe zur Verfügung gestellt, welche die Handhabung enorm erleichtert, insbesondere wenn motorische Probleme des Patienten beziehungsweise Anwenders vorhanden sind.
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Ferner ist die funktionale Kopplung der Verschlusskappe der Stechhilfe mit deren Auswurfeinrichtung bevorzugt mechanischer Art, so dass keine motorischen Elemente zusätzlich in die Stechhilfe integriert werden müssen, um das Verschwenken der Verschlusskappe zu realisieren. Dies hat auch den Vorteil, dass der Bauraum der Stechhilfe relativ klein gehalten werden kann und der Montageaufwand derselben minimiert ist. Allerdings ist es natürlich auch möglich, Auswurfeinrichtung und Verschlusskappe elektronisch/elektrisch zu koppeln und das Verschwenken der Verschlusskappe motorisch herbei zu führen.
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Nach einer ersten vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die Verschlusskappe mittels eines durch ein Federelement federkraftbeaufschlagten Drehgelenks an dem Grundkörper verschwenkbar gehalten. Diese Ausgestaltung stellt in einfacher Weise ein selbsttätiges Verschwenken der Verschlusskappe aus einer Schließstellung in die Öffnungsstellung zur Verfügung, wenn beim Betätigen der Auswurfeinrichtung das Federelement des federkraftbeaufschlagten Drehgelenks wenigstens zum Teil entspannt wird. Dabei hat es sich aufgrund der Federkraftbeaufschlagung des Drehgelenks als zweckmäßig erwiesen, die Verschlusskappe der Stechhilfe gegen deren Grundkörper in der Schließstellung zu verriegeln, damit kein unbeabsichtigtes Verschwenken der Verschlusskappe erfolgt, sondern vielmehr die Verschlusskappe sicher in der Schließstellung gehalten ist. Diese Verriegelung wird beim Betätigen der Auswurfeinrichtung selbsttätig gelöst, so dass die Verschlusskappe aufgrund des federkraftbeaufschlagten Drehgelenks selbsttätig aus der Schließstellung in die Öffnungsstellung überführt werden kann.
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Erfindungsgemäß ist die Verschlusskappe mehrteilig oder zweiteilig ausgebildet. Vorteilhaft ist ferner jedes Teil der Verschlusskappe mittels eines durch ein Federelement federkraftbeaufschlagten Drehgelenks an dem Grundkörper gehalten. Hierdurch wird es beispielsweise ermöglicht, dass nach einem Auswerfen einer Lanzette aus der Stechhilfe eine neue Lanzette in einfacher Weise in die Aufnahme der Stechhilfe eingeführt werden kann, da die mehreren Teile der Verschlusskappe ein besonders gutes haptisches Signal geben, wo die Lanzette in die Stechhilfe eingeführt werden muss. Insbesondere für Diabetiker, die häufig unter nicht durch Sehhilfen ausgleichbaren Sehstörungen leiden, bedeutet eine solche haptische Führung eine enorme Erleichterung beim Einführen einer neuen Lanzette in die Aufnahme der Stechhilfe.
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Damit die einzelnen Teile der Verschlusskappe allesamt gegenüber dem Grundkörper verriegelbar sind, hat es sich bewährt, an den einzelnen Teilen der Verschlusskappe ineinander greifende lösbare Verriegelungselemente, vorzugsweise Schnapphaken und entsprechende Einschnappelemente, anzuordnen. Insofern ist es nicht notwendig einzelne Verriegelungselemente zwischen dem Grundkörper und jedem einzelnen Teil der Verschlusskappe anzuordnen. Ein Verriegeln der einzelnen Teile der Verschlusskappe untereinander bewirkt nämlich auch, dass die gesamte Verschlusskappe gegenüber dem Grundkörper der Stechhilfe verriegelt ist, wobei jedes einzelne Drehgelenk der einzelnen Teile in der verriegelten Position, die der Schließstellung der Verschlusskappe entspricht, federkraftbeaufschlagt ist. Diese Verriegelungen werden beim Betätigen der Auswurfeinrichtung selbsttätig gelöst, so dass die Verschlusskappe aufgrund des federkraftbeaufschlagten Drehgelenke der einzelnen Teile als Ganzes selbsttätig aus der Schließstellung in die Öffnungsstellung überführt wird.
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Nach einem eigenständigen Gedanken der Erfindung ist die Verschlusskappe mit der Spanneinrichtung funktional derart gekoppelt, dass sie beim Spannen der Lanzette im Grundkörper selbsttätig aus einer geöffneten Position in eine geschlossene Position verschwenkbar ist. Auch durch diese Maßnahme ist eine weitere Vereinfachung der Handhabung der erfindungsgemäßen Stechhilfe gegeben. Für den Anwender ist es nicht notwendig, vor dem Betätigen der Spanneinrichtung in einem separaten Verfahrensschritt die Verschlusskappe aus der Öffnungsposition in die Schließposition zu befördern, da dies selbsttätig erfolgt. Auch in diesem Fall ist die funktionale Kopplung der Verschlusskappe der Stechhilfe mit deren Spanneinrichtung bevorzugt mechanischer Art, so dass keine motorischen Elemente zusätzlich in die Stechhilfe integriert werden müssen, um das Verschwenken beziehungsweise Schließen der Verschlusskappe zu realisieren. Dies hat auch hier den Vorteil, dass der Bauraum der Stechhilfe relativ klein gehalten werden kann und der Montageaufwand derselben minimiert ist. Allerdings ist es natürlich auch möglich, Spanneinrichtung und Verschlusskappe elektronisch/elektrisch zu koppeln und das Verschwenken der Verschlusskappe motorisch herbei zu führen.
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Dazu weist die Spanneinrichtung bevorzugt ein Verschiebeelement auf, welches beim Spannen der Lanzette im Grundkörper zumindest teilweise über die Verschlusskappe verschiebbar ist, wodurch die Verschlusskappe aus einer geöffneten Position in eine geschlossene Position verschwenkbar ist. Durch diese Ausgestaltung der Spanneinrichtung ist in einfacher Weise eine Mechanik zum Schließen der Verschlusskappe realisiert. Obwohl das Schließen der Verschlusskappe hierbei durch die Spanneinrichtung, auch wenn diese gegebenenfalls motorisch betrieben wird, und das Verschiebeelement hierbei rein mechanisch erfolgt, ist es auch denkbar das Schließen der Verschlusskappe motorisch durchzuführen, wobei allerdings ebenfalls der Schließvorgang durch das Betätigen der Spanneinrichtung initiiert wird.
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Dabei hat es sich, insbesondere wenn der Grundkörper der Stechhilfe im Wesentlichen zylindrisch ausgebildet ist, als vorteilhaft erwiesen, das Verschiebeelement als Schließring auszubilden, der vollständig um den zylindrischen Grundkörper der Stechhilfe angeordnet ist. Hierdurch ist auch bei mehrteiligen Verschlusskappen gewährleistet, dass alle Teile der Verschlusskappe beim Spannen der Lanzette und somit die Verschlusskappe als Ganzes aus einer Öffnungsposition in eine Schließposition überführt.
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Damit sich die einzelnen Teile der Verschlusskappe auch bei jedem Schließvorgang wieder richtig zueinander positionieren, weisen die einzelnen die Teile der Verschlusskappe ineinander greifende Arretierungsmittel auf. Dadurch ist die Positionierungsfläche der Stechhilfe nach jedem Schließvorgang der Verschlusskappe gleichmäßig eben ausgebildet, so dass sie bei einem Stechvorgang durch den Anwender flächig auf die Einstichstelle aufgesetzt werden kann. Hierdurch werden fehlerhafte Stechvorgänge vermieden, die aufgrund einer nicht ebenflächigen Positionierungsfläche den Stechvorgang möglicherweise mit einer falschen Einstechtiefe für die Lanzette sonst auftreten könnten.
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Zum einfachen Betätigen der Spanneinrichtung, weist diese einen Spannschieber auf, der vorzugsweise an der Oberfläche des Grundkörpers angeordnet ist. Durch Verschieben dieses Spannschiebers in Richtung des Endes der Stechhilfe, welches die Verschlusskappe aufweist, kann in einfacher Weise die Lanzette gespannt werden, wobei gleichzeitig durch eine vorzugsweise einstückige Ausbildung mit beziehungsweise direkte Ankopplung dieses Spannschiebers an das Verschiebeelement, dieses ebenfalls in Richtung des Endes der Stechhilfe, welches die Verschlusskappe aufweist, verschoben wird. Dabei schiebt sich das Verschiebeelement beziehungsweise der Schließring über die Teile der Verschlusskappe und schließt somit diese in dem Moment, in dem die Verriegelungselemente ihre Verriegelungsposition erreichen. Sobald die Verriegelungselemente ihre Verriegelungsposition erreicht haben, ist auch die Lanzette in der Aufnahme des Grundkörpers der Stechhilfe vorgespannt. Wird nun der Spannschieber losgelassen, nehmen er und das Schließelement ihre ursprüngliche Position wieder ein.
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Die Auslöseeinrichtung weist vorteilhafter Weise ein Auslöseelement auf, das vorzugsweise an der Oberfläche des Grundkörpers angeordnet und besonders bevorzugt als Auslöseknopf ausgebildet ist. Durch Betätigen des Auslöseelementes beziehungsweise des Auslöseknopfes wird der Stechvorgang initiiert. Die gespannte und in einem Lanzettenkörper gehaltene Lanzette wird nun durch Lösen der Spannung in Richtung des Endes der Stechhilfe, welches die Verschlusskappe aufweist, soweit verschoben, bis die Spitze der Lanzette mit der Gewünschten Tiefe, die an der Stechhilfe einstellbar ist, aus der Öffnung innerhalb der Positionierungsfläche der Verschlusskappe herausragt. Bei diesem Verschieben der Lanzette wird diese wiederum gespannt, so dass sie nachdem ihre Spitze mit der gewünschten Eindringtiefe aus der Öffnung in der Positionierungsfläche der Verschlusskappe herausgetreten ist, aufgrund der Spannung wieder ins Innere der Stechhilfe zurückbefördert wird. Die benutzte Lanzette ist nun sicher im Inneren der Stechhilfe aufbewahrt und kann durch Durchführen eines Auswurfvorgangs aus dieser in einen dafür vorgesehen Entsorgungsbehälter ausgeworfen und entsorgt werden.
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Zum Durchführen eines Auswurfvorgangs weist die Auswurfeinrichtung einen Auswerferschieber auf, der vorzugsweise ebenfalls an der Oberfläche des Grundkörpers angeordnet ist. Beim Betätigen der Auswurfeinrichtung beziehungsweise beim Verschieben dieses Auswerferschiebers werden durch Eingriffselement die Verriegelungselemente, welche vorzugsweise als Schnapphaken und entsprechende Einschnappelemente ausgebildet sind, beim Auswerten einer benutzen Lanzette außer Eingriff gebracht. Hierdurch werden die Verschlusskappe beziehungsweise deren Teile aus der Schließ- in die Öffnungsposition verschwenkt werden, so dass die benutzte Lanzette aus der Stechhilfe ausgeworfen wird, wenn der Auswerferschieber in seiner Endposition am Ende der Stechhilfe, welches die Verschlusskappe aufweist, angelangt ist. Aus dieser Position gelangt der Auswerferschieber beim Loslassen selbsttätig aufgrund einer Vorspannung in seine ursprüngliche Ausgangslage zurück.
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Weitere Ziele, Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnungen. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger sinnvoller Kombination den Gegenstand der vorliegenden Erfindung, auch unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den Ansprüchen oder deren Rückbeziehung.
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Es zeigen:
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1: ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Stechhilfe mit geschlossener Verschlusskappe in einer perspektivischen Ansicht,
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2: die Stechhilfe der 1 mit geöffneter Verschlusskappe in einer perspektivischen Ansicht,
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3: das vordere Ende der Stechhilfe gemäß 2 in einer Detailansicht,
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4: die Stechhilfe der 3 in einer Schnittdarstellung,
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5: eine seitliche Ansicht eines Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Stechhilfe,
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6: die Stechhilfe der 5 mit einem in einer zweiten Position befindlichen Sperrelement in einer perspektivischen Darstellung,
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7: ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Stechhilfe mit geschlossener Verschlusskappe in einer Schnittdarstellung,
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8: die Stechhilfe der 7 mit verschobener Spannvorrichtung und
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9: eine Ausführungsform einer Auswurfeinrichtung einer erfindungsgemäßen Stechhilfe.
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1 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Stechhilfe 1 in einer perspektivischen Ansicht. Diese vorliegende Stechhilfe 1 ist im Wesentlichen durch einen stiftförmigen Grundkörper 2 gebildet, in dem wenigstens eine Lanzette 8 aufnehmbar ist. Der Grundkörper weist an seinem einen Ende 3 eine Verschlusskappe 4 auf, mit deren Hilfe die im Inneren der Stechhilfe 1 beziehungsweise des Grundkörpers 2 angeordnete Lanzette 8 abgedeckt werden kann. In der Darstellung der 4 befindet sich die Verschlusskappe 4 in der Schließstellung.
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Die Verschlusskappe 4 ist dabei aus zwei Teilen 4' und 4'' aufgebaut, die mittels Drehgelenken 14 gegeneinander am Grundkörper 2 um eine Achse senkrecht zur Verschieberichtung der Lanzette 8 in der Stechhilfe 1 verschwenkbar angeordnet sind. Ferner weist die Verschlusskappe 4 eine Positionierungsfläche 5 auf, mit welcher die Stechhilfe 1 auf dem Applikationsort positioniert werden kann. Innerhalb der Positionierungsfläche 5 weist die Verschlusskappe 4 eine Austrittsöffnung 6 für die Spitze 8' der Lanzette 8 auf.
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Auf dem Mantel des Grundkörpers 2 der Stechhilfe 1 sind Betätigungselemente 20, 21 und 22 einer Spanneinrichtung 9, einer Auslöseeinrichtung 10 und einer Auswurfeinrichtung 12 angeordnet. Das Betätigungselement der Spanneinrichtung ist dabei als Spannschieber, das der Auslöseeinrichtung 10 als Auslöseknopf 21 und das der Auswurfeinrichtung 12 als Auswerferschieber 22 ausgebildet. Weiterhin ist auf dem Mantel des Grundkörpers 2 der Stechhilfe 1 ein als Schließring ausgebildetes und den Grundkörper umlaufendes Verschiebeelement 17 angeordnet, mit welchem die beiden Teile 4' und 4'' der Verschlusskappe 4 aus einer Öffnungsstellung in eine Schließstellung überführt werden können.
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In der Darstellung der 2 befindet sich die Verschlusskappe 4 der Stechhilfe 1 in der Öffnungsposition, in welcher eine Lanzette 8 aus der Stechhilfe 1 ausgeworfen werden kann. Deutlich ist hier zu erkennen, wie die Lanzette 8 mit ihrem Lanzettenkörper 24 in der Aufnahme 7 innerhalb des Grundkörpers 2 der Stechhilfe 1 gehalten ist.
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Ferner sind in der Darstellung der 4 noch weitere Elemente der Verschlusskappe 4 zu erkennen. Zum einen sind dies ineinander greifende Arretierungselemente 18 und 19 der Teile 4' und 4'', die dafür sorgen, dass die beiden Teile 4' und 4'' der Verschlusskappe 4 beim Schließen wieder exakt gegeneinander positioniert werden, so dass die Positionierungsfläche 5 der Stechhilfe 1 im geschlossenen Zustand der Verschlusskappe 4 immer eben ist. Zum anderen sieht man zumindest für das Teil 4'' der Verschlusskappe 4 das Drehgelenk 14, welches mit einem Federelement 13 gekoppelt ist, so dass im geschlossenen Zustand der Verschlusskappe 4 die Federelemente 13 eine Kraft auf die einzelnen Teile 4' und 4'' ausüben, die bestrebt ist, die Teile 4' und 4'' der Verschlusskappe 4 aus der Schließposition gemäß 1 in die Öffnungsposition gemäß 2 zu überführen. Damit dies allerdings nicht nur zum Auswerfen einer benutzen Lanzette 8 geschieht, sind an den Teilen 4' und 4'' der Verschlusskappe 4 Verriegelungselemente 15 und 16 angeordnet, welche vorliegend als Schnapphaken und Einschnappelement ausgebildet sind und die Teile 4' und 4'' der Verschlusskappe 4 in der Schließposition gegeneinander verriegeln.
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In der Schließposition befinden sich diese Verriegelungselemente 15, 16 in Eingriff. Um sie außer Eingriff zu bringen, ist an der Auswurfeinrichtung 12 beziehungsweise dem Auswerferschieber 22 eine Eingriffselement 23 angeordnet, welches beim Verschieben des Auswerferschiebers 22 in Richtung des Endes 3 der Stechhilfe 1 die Verriegelungselemente 15 und 16 außer Eingriff bringt, so dass die Teile 4' und 4'' der Verschlusskappe 4 sich unter der Federkraftbeaufschlagung der Drehgelenke 14 durch die Federelemente 13 aus der Schließposition gemäß 1 selbsttätig in die Öffnungsposition gemäß 2 verschwenken.
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In der Darstellung der 3 ist das vordere Ende 3 der Stechhilfe 1 gemäß 2 nochmals im Detail dargestellt. In dieser Darstellung sind insbesondere die ineinander greifenden Arretierungsmittel 18 und 19 der Teile 4' und 4'' der Verschlusskappe, sowie deren Verriegelungselemente 15 und 16 und das Eingriffselement 23 der Auswurfeinrichtung 12 erkennbar.
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Auch die 4 zeigt nochmals eine detaillierte Darstellung des vorderen Endes 3 der Stechhilfe 1 gemäß 2, diesmal allerdings in einer Schnittdarstellung. Gut erkennbar ist in dieser Darstellung, wie die Lanzette 8 mit ihrem Lanzettenkörper 24 in der Aufnahme 7 des Grundkörpers 2 der Stechhilfe 1 gehalten ist. Ferner sind hierbei auch beide Drehgelenke 14 der jeweiligen Teile 4' und 4'' der Verschlusskappe 4 mit ihren zugeordneten Federelementen 13 und deren Verriegelungselemente 15 und 16 sichtbar.
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Gut zu erkennen ist hierbei auch, dass das Verschiebelement 17 der Spanneinrichtung 9 beim Verschieben in Richtung des die Verschlusskappe 4 aufweisenden Endes 3 der Stechhilfe in die Teile 4' und 4'' der Verschlusskappe 4 eingreift und diese entgegen der Kraft der Federelemente 13 um die Drehgelenke 14 verschwenkt, bis die Verriegelungselemente 15 und 16 der Teile 4' und 4'' ineinander eingreifen und diese gegeneinander verriegeln, so dass die Verschlusskappe 4 wieder ihre Schließposition einnimmt.
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In der 5 ist die Stechhilfe 1 zu Beginn eines Spannvorgangs beziehungsweise dem Einsetzen einer neuen Lanzette 8 gezeigt. Die Lanzette 8 wurde dabei bereits manuell in die Aufnahme 7 des Grundkörpers 2 der Stechhilfe 1 eingeführt, der Spannschieber 20 der Spanneinrichtung 9 allerdings noch nicht betätigt.
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6 zeigt die Stechhilfe 1 während des Betätigens des Spannschiebers 20 der Spanneinrichtung 9. Der Spannschieber 20 hat dabei seinen maximalen Verschiebeweg zurückgelegt und das Verschiebeelement 17 ist gerade dabei, die Teile 4' und 4'' der Verschlusskappe 4 gegeneinander zu verschwenken, bis die Verriegelungselemente 15 und 16 der Teile 4' und 4' ineinander greifen und die Verschlusskappe 4 in der Schließposition verriegeln. In dieser Darstellung befinden sich die beiden Teile 4' und 4'' der Verschlusskappe 4 kurz vor der Schließposition, bevor die Verriegelungselemente 15 und 16 ineinander greifen.
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In 8 ist diese Verschließposition in einer Schnittdarstellung gezeigt. Hierbei befindet sich das als Schließring ausgebildete Verschiebelement 17 in einer über die Verschlusskappe 4 beziehungsweise deren Teile 4' und 4'' verschobenen Position, in welcher die Verriegelungselemente 15 und 16 der Teile 4' und 4'' bereits ineinander greifen und somit die Verschlusskappe 4 in der Schließposition halten. Besonders gut ist in dieser Darstellung auch zu erkennen, dass die Spitze 8' der Lanzette 8 nicht aus der Öffnung 6 in der Positionierungsfläche 5 der Verschlusskappe 4 heraustritt und somit sicher in der Stechhilfe 1 gehalten ist und kein Verletzungsrisiko durch die Spitze 8' der Lanzette 8 besteht.
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Gemäß der Darstellung der 7 wurde nunmehr der Spannvorgang beendet, und das als Schließring ausgebildete Verschiebelement 17 hat seine ursprüngliche Position wieder eingenommen, in welcher es nicht mehr über die Verschlusskappe 4 beziehungsweise deren Teile 4' und 4'' verschoben ist. Die Spitze 8' der Lanzette 8 ragt immer noch nicht aus der Öffnung 6 in der Positionierungsfläche 5 der Verschlusskappe 4 heraus und ist somit sicher in der Stechhilfe 1 gehalten, so dass kein Verletzungsrisiko durch die Spitze 8' der Lanzette 8 besteht. In diesem Zustand ist die Lanzette 8 innerhalb der Stechhilfe 1 gespannt. Die Stechhilfe 1 ist für einen Stechvorgang vorbereitet. Dieser kann nun durch Betätigen des Auslöseelementes 21 der Auslöseeinrichtung 10 ausgelöst werden, wenn die Positionierungsfläche 5 auf dem Applikationsort aufgelegt ist.
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In 9 ist abschließend ein Ausführungsbeispiel einer Auswurteinrichtung 12 dargestellt, über die eine aus zwei Teilen 4' und 4'' bestehende Verschlusskappe 4 angeordnet ist, wobei allerdings hier auf die Darstellung der Positionierungsfläche 5 verzichtet wurde. Hierbei ist die gesamte Auswurteinrichtung 12 mitsamt Eingriffselement 23 und Auswerferschieber 22 einstückig ausgebildet. Beim Verschieben des Auswerferschiebers 22 wird somit die gesamte Auswurfseinrichtung 12 mit verschoben. In der Endposition greift dabei das Eingriffselement 23 in die Verriegelungselemente 15 und 16 der Teile 4' und 4'' der Verschlusskappe 4 ein und bringt sie außer Eingriff, so dass sich die Verschlusskappe 4 aus ihrer Schließposition in die Öffnungsposition begibt und die benutzte Lanzette 8 aus der Stechhilfe 1 beziehungsweise deren Grundkörper 2 durch die Auswurteinrichtung 12 heraus geschoben und somit ausgeworfen wird
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Im Folgenden wird nun noch einmal kurz ein Stechablauf skizziert. Zu Beginn befindet sich keine Lanzette 8 in der Stechhilfe 1. Sofern die Verschlusskappe 4 noch geschlossen ist, wird sie durch Betätigen des Auswerferschiebers 22 der Auswurfeinrichtung 10 geöffnet. Die Verriegelungselemente 15 und 16 geraten dabei außer Eingriff und die Teile 4' und 4' der Verschlusskappe 4 werden durch die Kraft der Federelemente 13 um die Drehgelenke 14 verschwenkt und von der Schließposition in die Öffnungsposition überführt. In dieser Position wird nunmehr die Lanzette 8 manuell in die Stechhilfe 1 eingeführt. Ist die Lanzette 8 mit ihrem Lanzettenkörper 24 exakt in der korrespondierenden Aufnahme 7 der Stechhilfe 1 beziehungsweise deren Grundkörper 2 positioniert, kann der Sterilschutz von der Lanzette 8 genommen werden. Anschließend wird die Lanzette 8 in der Stechhilfe 1 gespannt, indem der Spannschieber 20 der Spanneinrichtung 9 betätigt wird. Dabei werden gleichzeitig, wie bereits zuvor detailliert beschreiben, die beiden Teile 4' und 4'' der Verschlusskappe 4 entgegen der Federkraft der Federelemente 13 um die Drehgelenke 14 verschwenkt und die Verschlusskappe 4 geschlossen. Die Schließposition wird nach Beendigung des Spannvorgangs beibehalten, da die Verriegelungselemente 15 und 16 die beiden Teile 4' und 4'' der Verschlusskappe gegeneinander verriegeln. Nunmehr ist die Stechhilfe 1 zum Stechen vorbereitet. Dazu wird sie mit der Positionierungsfläche 5 der Verschlusskappe 4 auf dem Applikationsort positioniert und das Auslöseelement 21 der Auslöseeinrichtung 10 betätigt. Dadurch wird die Lanzette 8 mit ihrer Spitze 8' durch die Austrittsöffnung 6 in der Positionierungsfläche 5 der Verschlusskappe 4 entsprechend einer voreingestellten Einstechtiefe verschoben, wobei während des Einstechvorgangs die Auslöseeinrichtung 10 eine Rückstellkraft aufbaut.
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Durch diese Rückstellkraft wird die Lanzette 8 wieder ins Innere der Stechhilfe 1 zurückgezogen, so dass die Spitze der Lanzette 8 nicht mehr aus der Austrittsöffnung 6 herausragt, sondern sicher in deren Inneren verwahrt ist und somit kein Verletzungsrisiko durch die Spitze 8' der Lanzette 8 besteht. Die benutzte Lanzette 8 kann nunmehr durch Betätigen des Auswerferschiebers 22 der Auswurfeinrichtung 12 aus der Stechhilfe 1, wie bereits weiter oben beschrieben, ausgeworfen und entsorgt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Stechhilfe
- 2
- Grundkörper
- 3
- Ende der Stechhilfe
- 4
- Verschlusskappe
- 4'
- Teil der Verschlusskappe
- 4''
- Teil der Verschlusskappe
- 5
- Positionierungsfläche
- 6
- Austrittsöffnung
- 7
- Aufnahme
- 8
- Lanzette
- 8'
- Spitze der Lanzette
- 9
- Spanneinrichtung
- 10
- Auslöseeinrichtung
- 12
- Auswurfeinrichtung
- 13
- Federelement
- 14
- Drehgelenk
- 15
- Verriegelungselement
- 16
- Verriegelungselement
- 17
- Verschiebeelement
- 18
- Arretierungsmittel
- 19
- Arretierungsmittel
- 20
- Spannschieber
- 21
- Auslöseelement
- 22
- Auswerferschieber
- 23
- Eingriffselement
- 24
- Lanzettenkörper