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Anwendungsgebiet
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Die Erfindung betrifft einen Aktenvernichter sowie ein Verfahren zum Betreiben eines solchen Aktenvernichters.
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Technischer Hintergrund
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Aktenvernichter werden zum Zerstören von Dokumenten (d.h. Akten) mit vertraulichem Inhalt verwendet. Unter solchen Dokumenten sind in erster Linie (Papier-)Blätter zu verstehen, jedoch auch Aktenordner, Disketten, CDs oder andere Datenträger.
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Zum Zerstören, das heißt zum Vernichten, der Dokumente weist ein Aktenvernichter ein motorbetriebenes Schneidwerk auf, welches das zu vernichtende Dokument zerschneidet. Hierfür weist der Aktenvernichter einen Dokumenteneinzug auf und einen Behälter, der die zerschnittenen Dokumente aufnimmt.
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Ein Problem bei Aktenvernichtern besteht darin, dass diese durch die Einführung von zu dicken Dokumenten, insbesondere von zu vielen Blättern, überlastet werden können. Um einer für den Aktenvernichter schädlichen Überlastung zuvorzukommen und einen Papierstau bzw. eine Papierverklemmung zu verhindern, schalten gewöhnliche Aktenvernichter bei einem vorbestimmten Belastungsgrenzwert automatisch ab, d.h. sie schalten den Antrieb ihres Schneidwerks ab und lösen gegebenenfalls einen Reversierbetrieb aus, durch den die Antriebsrichtung des Motors umgedreht und durch den das zu vernichtende Dokument wieder ausgegeben wird.
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Außerdem ist es aus dem Stand der Technik bekannt, Aktenvernichter mit einem Turbomodus auszustatten, bei dem das Drehmoment des das Schneidwerk antreibenden Motors erhöht wird.
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DE 195 25 027 A1 zeigt beispielsweise einen Schriftgutvernichter, dessen Schneidwerk durch einen als Kondensatormotor mit einem Betriebskondensator ausgebildeten Antriebsmotor angetrieben wird. Bei einer Überlastung des Antriebsmotors des Schneidwerkes wird dieser für eine kurze Zeit im Reversierbetrieb betrieben und ausgeschaltet. Daraufhin wird ein parallel zu dem Betriebskondensator des Antriebsmotors zuschaltbarer Zusatzkondensator kurzzeitig, vorzugsweise für einen Durchlauf von Schriftgut, eingeschaltet, wodurch das Drehmoment des Antriebsmotors erhöht werden kann.
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Nachteilhaft ist es an dem genannten Schriftgutvernichter, dass bei einer Überlastung des Antriebsmotors in jedem Fall ein Turbomodus durch Zuschaltung des Zusatzkondensators aktiviert wird. In manchen Fällen kann jedoch ein manuelles Entfernen des Papiers aus dem Aktenvernichter angemessener sein. Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass das Zuschalten des Zusatzkondensators zu einer - wenn auch nur temporär vorliegenden - Überbeanspruchung und Erhitzung des Antriebsmotors, aber auch des Antriebsgetriebes und des Schneidwerks führt. Der Turbomodus sollte also nur in Ausnahmefällen aktivierbar sein.
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Darstellung der Erfindung
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Aufgabenstellung
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Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen intelligenten Aktenvernichter bereitzustellen, der situationsadäquat arbeitet. Weiterhin ist es Aufgabe der Erfindung, ein entsprechendes Verfahren zum Betreiben eines Aktenvernichters bereitzustellen.
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Lösung der Aufgabe
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der Ansprüche 1 und 23 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Die Erfindung schlägt einen Aktenvernichter mit einem Schneidwerk, einem Motor zum Antreiben des Schneidwerks sowie einer Motorsteuerung vor. Erfindungsgemäß weist der Aktenvernichter zusätzlich eine Wegmessvorrichtung auf. Die Wegmessvorrichtung ist dabei dazu ausgelegt, die Länge des bereits vernichteten Abschnitts des zu vernichtenden Dokuments zu bestimmen. Diese Messinformation übermittelt sie der Motorsteuerung. Bei der Länge des bereits vernichteten Abschnitts handelt es sich also um diejenige Länge, um die das Dokument bereits vernichtet worden ist. In Abhängigkeit von der gemessenen Länge des bereits vernichteten Abschnitts des zu vernichtenden Dokuments steuert die Motorsteuerung den Motor.
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Bei der Erfindung ist demnach ein situationsadäquates Arbeiten des Aktenvernichters möglich, da bei diesem bei unterschiedlichen Einzugslängen, d.h. Längen des bereits vernichteten Abschnitts des Dokuments, der Motor situationsadäquat gesteuert werden kann. Die Erfindung hat sich nämlich die Erkenntnis zunutze gemacht, dass beim Auftreten eines Ereignisses, wie beispielsweise einer Überbelastung des Motors, in Abhängigkeit vom Vernichtungsfortschritt (den die Wegmessvorrichtung bestimmt) unterschiedliche Reaktionen der Motorsteuerung die jeweils optimalste, d.h. situationsadäquateste Lösung darstellen.
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So kann der Aktenvernichter, insbesondere jedoch auch dessen Motorsteuerung, unterschiedlichste Mittel, wie beispielsweise Sensoren, zum Feststellen solcher Ereignisse aufweisen. Beispielsweise ist denkbar, dass der Aktenvernichter Mittel zum Messen der Belastung des Motors aufweist. Die Motorsteuerung kann dann den Motor in Abhängigkeit von der gemessenen Belastung des Motors steuern.
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Auch ist denkbar, dass die Motorsteuerung eine Überlastungsbegrenzung aufweist, die einen maximalen Belastungsgrenzwert für den Motor vorgibt. Der maximale Belastungsgrenzwert ist vorzugsweise in Abhängigkeit von der gemessenen Länge des bereits vernichteten Abschnitts des zu vernichtenden Dokuments einstellbar.
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Dadurch ist es möglich, dass im Falle des Erreichens des maximal erlaubten Belastungsgrenzwertes dieser Belastungsgrenzwert anhebbar ist. Erfindungsgemäß erfolgt dieses Anheben vorzugsweise jedoch nur dann, wenn die Länge des bereits vernichteten Abschnitts einen vorbestimmten Vernichtungsgrenzwert, d.h. eine vorbestimmte Länge des bereits vernichteten Dokuments, überschritten hat. Demnach ist es möglich, dass beispielsweise bei einer festgestellten Überlastung direkt nach dem Starten des Aktenvernichters, d.h. bei einem Vernichtungsfortschritt, bei dem beispielsweise erst 5 cm oder weniger des eingezogenen Dokuments vernichtet worden sind, der Belastungsgrenzwert nicht angehoben wird, sondern statt dessen vorzugsweise ein Reversierbetrieb manuell auslösbar ist oder automatisch ausgelöst wird.
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Die Erfindung geht nämlich dabei von der Erkenntnis aus, dass eine sehr frühe Überlastung des Motors impliziert, dass das zu vernichtende Dokument, beispielsweise ein Stapel Papier, so dick ist, dass selbst bei einer Anhebung des Belastungsgrenzwertes der Motor für die durch das Dokument verursachte Belastung nicht ausgelegt ist. Dabei ist zu beachten, dass der Motor nach dem Anlaufen kurzzeitig im Leerlauf läuft, solange noch kein Papier in das Schneidwerk eingezogen worden ist. In dieser Zeit kann demnach der Motor, gemeinsam mit dem Schneidwerk und dem bzw. den zwischen Motor und Schneidwerk angeordneten Getrieben einen bestimmten Drehimpuls aufbauen. Beim Eintritt des zu vernichtenden Papiers in das Schneidwerk unterstützt dieser aufgebaute Drehimpuls zusätzlich die Antriebskraft des Antriebsmotors. Wird also lediglich eine geringfügige Überlastung des Motors, beispielsweise durch einen Stapel Papier mit 1, 2 oder 5 Blättern zu viel in den Aktenvernichter eingeführt, so wird der Anfangs bestehende Drehimpuls nur langsam abgebaut. In diesem Fall wird eine Überlastung des Motors zu einem relativ großen Vernichtungsfortschritt festgestellt, beispielsweise wenn der Stapel von DIN A4 Papieren bereits zu 30, 40 oder 50% eingezogen und vernichtet worden ist.
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In diesem Falle ist es situationsadäquater, den verbleibenden Teil des Papierstoßes ebenfalls zu vernichten. Einerseits würde nämlich das Auslösen des Reversierbetriebes zu einer Verschmutzung des Arbeitsplatzes durch Papierschnipsel des zurückgeschobenen, bereits vernichteten Abschnittes des Papierstoßes führen, andererseits ist die notwendige Anhebung des maximalen Belastungsgrenzwertes, die zur Vernichtung der zusätzlichen 1, 2 oder 5 Blättern erforderlich ist, so gering, dass durch diese temporäre Anhebung der Motor, das Schneidwerk und das dazwischen geschaltete Getriebe nicht zu Schaden kommen.
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Die Wegmessvorrichtung kann auf verschiedene Weisen realisiert werden. Beispielsweise kann die Wegmessvorrichtung einen Wert messen, der die aktuelle Vernichtungsgeschwindigkeit repräsentiert. Über die Integration der gemessenen Werte kann dann die Länge des bereits vernichteten Abschnitts des zu vernichtenden Dokuments berechnet werden. Im einfachsten Falle lässt sich diese Lösung mittels eines Drehgebers, wie z.B. eines Rädchens, am Einzug realisieren, welches durch das eingezogene Dokument gedreht wird und somit einen Wert für die Vernichtungsgeschwindigkeit erzeugt.
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Durch Aufsummierung, d.h. Integration der Umdrehungen oder Umdrehungsabschnitte des Rädchens des Drehgebers, kann dann die Länge des bereits vernichteten Abschnittes bestimmt werden. Hierfür ist es natürlich sinnvoll, wenn entweder der Drehgeber am Schneidwerk oder an beliebiger Stelle des Antriebsstranges angeordnet ist. Zu berücksichtigen ist grundsätzlich der Abstand zwischen einer Lichtschranke am Einzug des Aktenvernichters, welche das Starten des Antriebsmotors auslöst, und dem Schneidwerk, da das zu vernichtende Dokument nämlich erst, nachdem es über diesen Weg eingezogen worden ist, vernichtet wird. Dieser Abstand sollte bei der Bestimmung mitberücksichtigt werden, d.h. von der durch Integration berechneten Länge des bereits vernichteten Abschnittes subtrahiert werden.
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Eine alternative Realisierung einer solchen Wegmessvorrichtung kann in einer Schaltung zur Messung des aufgenommenen Stroms eines als Antriebsmotor eingesetzten Gleichstrom-Motors bestehen. Bekanntlich ist nämlich bei einem Gleichstrom-Motor der aufgenommene Strom invers proportional zur Motorgeschwindigkeit. Der gemessene Strom stellt also auch einen Wert dar, der die aktuelle Vernichtungsgeschwindigkeit repräsentiert. Durch die Integration des invers proportionalen Wertes zu dem Stromwert kann dann die Länge des bereits vernichteten Abschnittes des zu vernichtenden Dokumentes berechnet werden. Hierbei sind jedoch eventuell noch weitere Parameter zu berücksichtigen. Allgemein kann bei Motoren mit Reihenschlussverhalten, wie beispielsweise bei dem genannten Gleichstrom-Motor, über das Integral der Stromaufnahme über die Zeit mittels eines Umrechnungs-Algorithmus die Wegstrecke ermittelt werden.
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Der Drehgeber kann auch direkt die Drehung des Schneidwerkes messen. Er kann jedoch auch am Motor oder am Getriebe die Rotation messen.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Aktenvernichters wird ebenfalls das Ereignis des sprunghaften Ansteigens der Leistungsaufnahme des Motors berücksichtigt. Dieses Ereignis kann nämlich darauf hinweisen, dass zusätzliche Dokumente zugeführt wurden, beispielsweise überlappend oder auch im unmittelbaren Anschluss an vorangegangene Dokumente (d.h. ohne eine Lücke zwischen den Dokumenten zu lassen). In so einem Fall sollte der aktuell bestehende Wert der Wegmessvorrichtung über den Vernichtungsfortschritt zurückgesetzt werden und eine neue Zählung von Null an initiiert werden. Dies hat den Zweck, dass eine dauerhafte Überlastung des Aktenvernichters verhindert werden kann. Auch kann das sprunghafte Ansteigen als Indiz dafür verwendet werden, dass eine so starke Überbelastung vorliegt, welche selbst durch Anhebung des maximal zulässigen Belastungsgrenzwertes nicht kompensiert werden kann. Bei dem Szenario, dass zusätzliche Dokumente in direktem, d.h. unmittelbaren Anschluss an vorangegangene Dokumente zugeführt werden, ist davon auszugehen, dass diese zusätzlichen Dokumente einen signifikant dickeren Stapel darstellen als die vorangegangenen Dokumente, was zu dem sprunghaften Ansteigen des Stroms führt.
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Das Erkennen des sprunghaften Ansteigens des Stroms, wie oben beschrieben, ist jedoch in erster Linie nur bei Gleichstrom-Motoren möglich. Wenn jedoch als Antriebsmotor ein Kondensator-Motor verwendet wird, bei dem der Belastungsgrenzwert durch Zuschalten eines zusätzlichen Kondensators anhebbar ist, ist eine Strommessung zum Feststellen der oben erläuterten Ereignisse schwieriger realisierbar. Daher wird vorgeschlagen, dass alternativ oder zusätzlich dazu bei dem erfindungsgemäßen Aktenvernichter ein Längenreferenzwert vorgesehen sein kann, mit dem die aktuelle Länge des bereits vernichteten Abschnitts des zu vernichtenden Dokuments verglichen wird. Dieser Längenreferenzwert kann beispielsweise der Länge eines DIN A4-Blattes, d.h. 29,7 cm entsprechen. Bei Erreichen des Längenreferenzwertes wird vorzugsweise der Zähler der Weglängenmessvorrichtung auf Null zurückgesetzt. Somit kann eine dauerhafte Überlastung des Aktenvernichters verhindert werden, da vorzugsweise nach dem Durchlauf des dem Längenreferenzwert entsprechenden DIN A4-Papierstapels vorzugsweise der angehobene Belastungsgrenzwert auf seinen ursprünglichen, niedrigeren Wert zurückgesetzt wird und demnach ein unmittelbar anschließend in den Aktenvernichter eingeführter Papierstapel, der ebenfalls nur bei angehobenem Belastungsgrenzwert vernichtet werden könnte (aufgrund seiner Dicke), nicht vernichtet werden kann.
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Vorzugsweise ist in diesem Fall, wenn also der Belastungsgrenzwert erneut erreicht wird, eine erneute Anhebung nicht möglich, sondern stattdessen lediglich der Reversierbetrieb des Motors manuell oder automatisch auslösbar, wodurch der zweite Papierstapel aus dem Aktenvernichter ausgegeben wird. Dieser Mechanismus verhindert also, dass der Aktenvernichter durchgehend und dauerhaft in dem lediglich temporär zulässigen Betriebszustand des angehobenen Belastungsgrenzwerts arbeitet.
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Wie bereits erwähnt, sollte der Belastungsgrenzwert lediglich in dem Falle angehoben werden, wenn die Länge des bereits vernichteten Abschnitts des zu vernichtenden Dokuments den vorbestimmten Vernichtungsgrenzwert überschritten hat. Anderenfalls ist vorzugsweise der Reversierbetrieb des Motors auslösbar. Dieser Reversierbetrieb kann solange erfolgen, bis das Dokument wieder ausgeworfen ist. Vorzugsweise wird dabei die von der Wegmessvorrichtung erfasste Länge des bereits vernichteten Abschnitts des zu vernichtenden Dokuments berücksichtigt, d.h. dass der Reversierbetrieb nur solange erfolgt, wie der Vernichtungsbetrieb zuvor erfolgt ist.
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Das Auslösen des Reversierbetriebs und/oder das Anheben des Belastungsgrenzwerts kann automatisch durch die Motorsteuerung erfolgen, jedoch auch alternativ oder zusätzlich manuell, beispielsweise mittels einer oder mehrerer Tasten am Aktenvernichter aktivierbar sein.
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Denkbar ist auch, dass im Falle des Erreichens des Belastungsgrenzwerts der Belastungsgrenzwert nicht sofort anhebbar oder sofort der Reversierbetrieb auslösbar ist, sondern zuvor temporär, d.h. für beispielsweise 1 bis 5 Sekunden ein Reversierbetrieb des Motors ausgelöst wird. In diesem Reversierbetrieb sollte jedoch das zu vernichtende Dokument nicht vollständig ausgeworfen werden. Stattdessen dient es vorzugsweise der Signalisierung, dass das eingeführte Dokument, d.h. beispielsweise der Papierstapel, zu dick war. Es soll also damit optisch darauf hingewiesen werden, dass das Dokument entnommen werden muss, es sollte aber nicht gleich ausgeworfen werden, weil es sonst herausfällt. Der Bediener hat nämlich das Dokument sehr wahrscheinlich nicht mehr in der Hand. Da es in diesem Fall also mitsamt den Schnipseln auf den Boden herausfallen würde, würde es zu einer Verunreinigung des Arbeitsplatzes führen.
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Bei dem Motor kann es sich beispielsweise um einen Gleichstrom-Motor und/oder eine Reihenschluss-Maschine handeln. Die Motorsteuerung kann den Belastungsgrenzwert durch Festsetzen eines maximal zugelassenen Stroms zum Betreiben des Motors und/oder durch Festsetzen eines maximal zugelassenen Motor-Drehmoments und/oder das Festsetzen einer Mindestdrehzahl des Motors vorgeben.
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Alternativ kann es sich bei dem Motor jedoch auch um einen Kondensator-Motor handeln. Die Motorsteuerung kann den Belastungsgrenzwert durch Zuschalten mindestens eines Kondensators erhöhen. Bei dem Kondensator-Motor blockiert üblicherweise der Motor bei Erreichen des maximalen Drehmoments. Es handelt sich hier also nicht um ein aktives Abschalten durch die Motorsteuerung, sondern die Motorsteuerung erkennt vorzugsweise über den vorgenannten Drehgeber, dass das Schneidwerk blockiert ist.
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Wie oben bereits erwähnt, kann der Belastungsgrenzwert lediglich für eine vorbestimmte Zeit oder eine vorbestimmte noch zu vernichtende Weglänge anhebbar sein. Möglich ist es dabei, dass die Motor-Steuerung den Belastungsgrenzwert nach der vorbestimmten Zeit oder der vorbestimmten Weglänge zurücksetzt. Gleichzeitig kann die Motorsteuerung den Motor ausschalten. Vorzugsweise wird die Weglänge in Abhängigkeit von der Länge des bereits vernichteten Abschnitts des zu vernichtenden Dokuments bestimmt. Der Motor sollte jedoch nur dann ausgeschaltet werden, wenn auch andere Kriterien erfüllt sind. Hierbei ist beispielsweise an ein von einer Lichtschranke am Einzug gemeldeten Anwesenheitssignal eines anwesenden Dokuments zu denken. Der Belastungsgrenzwert könnte zeitabhängig oder aber auch wegabhängig zurückgesetzt werden, beispielsweise nach der Vernichtung einer Länge, die einer üblichen Dokumentenlänge wie beispielsweise von DIN A4 entspricht. Vorteilhafterweise wird der Motor im Anschluss noch für eine vorbestimmte Nachlaufzeit oder einen vorbestimmten Nachlaufweg betrieben.
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Die Erfindung behandelt ebenfalls ein Verfahren zum Betreiben eines Aktenvernichters. Bei diesem wird ein Dokument eingezogen und vernichtet. Für das Verfahren benötigt der Aktenvernichter einen Motor. Erfindungsgemäß wird bei dem Verfahren die Länge des bereits vernichteten Abschnitts des zu vernichtenden Dokuments bestimmt. Der Motor wird dabei in Abhängigkeit von der gemessenen Länge des bereits vernichteten Abschnitts des zu vernichtenden Dokuments gesteuert.
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Vorzugsweise wird die Belastung des Motors gemessen. Der Motor wird vorzugsweise demnach in Abhängigkeit von der gemessenen Belastung des Motors gesteuert.
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Die tatsächliche Belastung des Motors kann durch einen vorgegebenen, maximal erlaubten Belastungsgrenzwert beschränkt werden. Eine Überlastung wird vorzugsweise anhand des Erreichens des Belastungsgrenzwerts erkannt. Der maximale Belastungsgrenzwert kann in Abhängigkeit von der gemessenen Länge des bereits vernichteten Abschnitts des zu vernichtenden Dokuments einstellbar sein.
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Der Motor kann im Falle einer Überlastung in einem Turbomodus betrieben werden, bei dem der Belastungsgrenzwert angehoben wird. Der Turbomodus sollte jedoch erst auslösbar sein, wenn der bereits vernichtete Abschnitt einen vorbestimmten Vernichtungsgrenzwert überschritten hat. Hierfür ist es vorteilhaft, wenn ein Wert gemessen wird, der die aktuelle Vernichtungsgeschwindigkeit repräsentiert. Über die Integration der gemessenen Werte kann dann die Länge des bereits vernichteten Abschnitts des zu vernichtenden Dokuments berechnet werden.
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Der Motor kann im Falle einer Überlastung in einem Reversierbetrieb betrieben werden, um vorzugsweise das zu vernichtende Dokument wieder auszuwerfen.
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Dieser Reversierbetrieb sollte jedoch lediglich dann erfolgen, wenn der bereits vernichtete Abschnitt den vorbestimmten Vernichtungsgrenzwert noch nicht überschritten hat. Eine Auflösung des Turbomodus und/oder des Reversierbetriebs kann automatisch und/oder manuell erfolgen. Denkbar wäre auch, dass der Reversierbetrieb automatisch ausgelöst wird, während der Turbomodus, d.h. die Anhebung des maximalen Belastungsgrenzwerts, lediglich manuell auslösbar ist. Jedoch ist auch genau die gegenteilige Auslösbarkeit vorstellbar.
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Wie bereits erwähnt, kann der Motor als Gleichstrommotor oder als Reihenschlussmaschine ausgebildet sein. Dadurch können die besonders vorteilhaften Eigenschaften von Gleichstrommotoren, die ebenfalls bei Reihenschlussmaschinen vorliegen, bei der Erfindung ausgenutzt werden. Gemäß der Charakteristik von Gleichstrommotoren steigt das Drehmoment bei sinkender Drehzahl stark an, d.h. die Drehzahl ist in etwa invers proportional zum Drehmoment. Dies gilt insbesondere für Gleichstrommotoren, d.h. Motoren mit permanentmagnetem Stator, oder auch für Reihenschlussmaschinen in beliebiger Bauform, also auch für Universalmotoren und/oder Einphasen-Reihenschlussmotoren, die mit Gleich- oder Wechselstrom betrieben werden.
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Dies bedeutet, dass das Drehmoment des Motors bei steigender Belastung, d.h. durch ein dickeres zu vernichtendes Dokument, steigt, da durch die höhere Belastung die Drehzahl sinkt.
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Da jedoch ein zu hohes Drehmoment zur Beschädigung oder Zerstörung des Getriebes, falls vorhanden, zum Übertragen der Motorkraft auf das Schneidwerk und des Schneidwerks selbst führen und außerdem durch die im Rotor des Motors auftretenden hohen Ströme eine Überhitzung des Motors verursacht werden kann, sieht die Erfindung die oben genannte Überlastungsbegrenzung vor, die einen maximalen Belastungsgrenzwert, d.h. ein von der Motorsteuerung maximal erlaubtes Motordrehmoment, vorgibt.
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Der maximale Belastungsgrenzwert ist jedoch einzig eine von der Motorsteuerung definierte Obergrenze, wobei der Motor jedoch zur Erzeugung von noch höheren Belastungen, d.h. Drehmomenten, fähig ist. Im Falle des Erreichens dieses Belastungsgrenzwertes ist vorzugsweise eine optionale Anhebung des Belastungsgrenzwertes, zumindest für eine vorbestimmte Zeit, möglich.
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Dies hat den Vorteil, dass der Anwender, wenn er diese Option des Anhebens des Belastungsgrenzwerts wahrnimmt, die Motorsteuerung dazu veranlassen kann, den Motor weiterhin in Einzugs-, d.h. in Vernichtungsrichtung zu betreiben, wobei jedoch nun von der Motorsteuerung ein höheres Drehmoment erlaubt wird. Somit kann zumindest das sich aktuell im Einzug befindliche Dokument mit einem erhöhten Drehmoment vernichtet werden. Bei der erfindungsgemäßen Lösung wird vorteilhafterweise der Absolutwert des maximal zugelassenen Drehmoments erhöht. Es handelt sich also nicht um eine Kompensation eines bei niedrigen Drehzahlen abfallenden Drehmoments. Durch die Anhebung des Belastungsgrenzwertes wird also eine Turbofunktion des Aktenvernichters aktiviert.
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Die Aktivierung der Turbofunktion kann bei Einsatz eines Gleichstrommotors durch eine entsprechende Ansteuerung des Motors durch die Motorsteuerung erfolgen. Die Aktivierung der Turbofunktion erfolgt dabei also genauer gesagt durch Anpassung der Ansteuerung der vorhandenen, sich im Betrieb befindlichen Bauteile. Sie kann also rein Software-basiert erfolgen. Es ist keine Zuschaltung von bis dahin inaktiven Bauteilen notwendig, wie dies bei einem Kondensatormotor der Fall ist.
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Der von der Motorsteuerung einzustellende maximale Belastungsgrenzwert kann bei einem Gleichstrommotor durch unterschiedliche Betriebsparamater des Motors definiert werden, beispielsweise einen maximal erlaubten Strom (d.h. eine Stromdrosselung) zum Betreiben des Motors und/oder durch ein maximal erlaubtes Motordrehmoment und/oder durch eine Mindestdrehzahl des Motors.
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Zur Feststellung, ob eine Anhebung des Belastungsgrenzwerts zur Verfügung gestellt werden soll, vergleicht die Motorsteuerung die Ist-Werte der Motorbetriebsparameter mit den Soll-Werten, es wird also festgestellt, ob die tatsächliche Belastung des Motors den maximalen Belastungsgrenzwert erreicht. Als hierfür herangezogener Motor- Betriebsparamater kann der Motorstrom und/oder die Motordrehzahl und/oder das Motordrehmoment vorgesehen sein.
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Der Aktenvernichter kann einen Sensor, insbesondere eine Lichtschranke oder eine Schaltwippe, aufweisen, welche am Einzug des Aktenvernichters, d.h. in Einzugsrichtung, direkt vor dem Schneidwerk des Aktenvernichters angeordnet ist. Wenn dieser Sensor der Motorsteuerung meldet, dass kein Dokument mehr detektiert wird, wird für eine einstellbare Nachlaufzeit der Betrieb des Motors fortgesetzt und dann beendet. Da sich der Sensor in Einzugsrichtung kurz vor dem Schneidwerk befindet, wird die fest eingestellte Nachlaufzeit vorzugsweise so eingestellt, dass nach deren Ablauf das Dokument vollständig von dem Schneidwerk zerschnitten worden ist. Da nach dem Ablauf der vorbestimmten Zeit das Dokument vollständig vernichtet worden ist, kann nun der maximale Belastungsgrenzwert wieder auf sein Ausgangsniveau zurückgesetzt und außerdem der Motor ausgeschaltet werden.
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Alternativ oder zusätzlich ist es auch denkbar, dass der maximale Belastungsgrenzwert manuell zurückgeschaltet werden kann. Dies kann insbesondere durch Betätigungen eines Hauptschalters des Aktenvernichters oder durch Trennung der Stromversorgung des Aktenvernichters erfolgen.
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Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, dass der maximale Belastungsgrenzwert, nachdem er bereits angehoben worden ist, erneut erreicht wird. Dies ist beispielsweise möglich, wenn das Dokument so dick ist, dass seine Vernichtung ein Drehmoment erfordert, das selbst bei angehobenem Belastungsgrenzwert denselbigen überschreiten würde. In diesem Fall kann vorgesehen sein, dass die Motorsteuerung den Motor abschaltet und vorzugsweise in einen Reversierbetrieb des Motors wechselt, um so das Dokument aus dem Aktenvernichter auszugeben.
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Ausführungsbeispiele
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Ausführungsformen gemäß der Erfindung sind im Folgenden beispielhaft näher beschrieben. Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäße Aktenvernichters
- 2 ein Flussdiagramm des erfindungsgemäßen Verfahrens
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1 zeigt ein Blockdiagramm des erfindungsgemäßen Aktenvernichters. Der Aktenvernichter 1 weist einen Motor 3 auf, der über ein Getriebe ein Schneidwerk 4 antreibt. In Einzugsrichtung, d.h. in Vernichtungsrichtung der zu vernichtenden Dokumente dem Schneidwerk 4 vorgelagert, befindet sich ein Einzug 5. Dem Schneidwerk 4 in Einzugsrichtung nachgeordnet ist ein Auffangbehälter 6 angeordnet, der beispielsweise ein Kunststoffbehälter sein kann.
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Der Motor 3 wird von einer Motorsteuerung 2 geregelt. Hierfür steuert die Motorsteuerung 2 einerseits den Motor 3 durch Einstellung seiner Betriebsparameter, wie beispielsweise des Motorstroms und/oder der Motorspannung. Eine externe, nicht gezeigte Energiequelle, wie beispielsweise ein Akkumulator oder ein Netzstromanschluss, versorgt hierfür die Motorsteuerung 2 und/oder den Motor 3 mit elektrischer Energie. Außerdem können ein ebenfalls nicht gezeigter Gleichrichter sowie eine Schaltung zur Strom- und/oder Spannungsanpassung vorgesehen sein, die dem Motor 3 vorgeschaltet sind. Demnach kann die Steuerung des Motors 3 auch über eine Ansteuerung der Schaltung zur Strom- und/oder Spannungsanpassung durch die Motorsteuerung 2 erfolgen.
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Der Aktenvernichter weist weiterhin einen Drehgeber 13 auf, der die Rotation des Schneidwerks 4 misst, um so den Vernichtungsfortschritt, d.h. die Länge des bereits vernichteten Abschnitts des eingezogenen und zu vernichtenden Dokuments, zu bestimmen. Dieser Messwert wird der Motorsteuerung 2 übertragen, die den Motor 3 in Abhängigkeit von dem Messwert steuert.
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Bei dem Motor 3 kann es sich um einen Gleichstrommotor mit Permanentmagneten im Stator handeln. Der Motor kann auch die Form einer jeglichen Art von Reihenschlussmotoren aufweisen. Der Motor kann also eine als Gleichstrommotor ausgebildete Reihenschlussmaschine oder eine als Wechselstrommotor ausgebildete Reihenschlussmaschine sein. Es kann sich folglich bei dem Motor auch um einen Universalmotor und/oder einen Einphasen-Reihenschlussmotor handeln. Es kann sich bei dem Motor 3 um eine permanent erregte Gleichstrommaschine oder um eine elektrisch erregte Gleichstrommaschine handeln. Auch ist der Einsatz einer Verbundmaschine (d.h. eines Doppelschlussmotos) oder einer fremderregten Maschine denkbar sowie der Einsatz einer Glockenankermaschine oder einer bürstenlosen Gleichstrommaschine. Auch ist der Einsatz eines Kondensatormotors mit einzeln zuschaltbaren Kondensatoren oder eines beliebigen anderen elektrischen Motors denkbar.
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Die Motorsteuerung 2 stellt einen maximal erlaubten Belastungsgrenzwert Mmax ein und betreibt den Motor 3 während des Vernichtungsbetriebes so lange, wie dieser maximal erlaubte Belastungsgrenzwert Mmax nicht erreicht wird. Vorzugsweise wird bei Einsatz eines Gleichstrommotors der maximal erlaubte Belastungsgrenzwert Mmax dabei durch einen maximal erlaubten Betriebsstrom des Motors 3 definiert. Bei Einsatz eines Kondensatormotors kann der maximal erlaubte Belastungsgrenzwert Mmax durch die Anzahl der zugeschalteten Kondensatoren eingestellt werden.
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Bei dem Belastungsgrenzwert Mmax handelt es sich demnach also um eine Sollwert-Vorgabe. Um diese Sollwert-Vorgabe mit Istwerten des Motors 3 zu vergleichen, weist der Aktenvernichter 1 einen Sensor und/oder eine Messschaltung 9 auf, die einen oder mehrere Betriebsparameter des Motors 3 misst, beispielsweise das Drehmoment M, den Strom I, die Spannung U und/oder die Drehzahl n. Die Messung kann unmittelbar am Motor erfolgen oder auch an der Motorvorschaltung, d.h. an der Schaltung zur Strom- und/oder Spannungsanpassung. Bei dieser Messung kann es sich jedoch auch um die vom Drehgeber 13 bestimmte Drehgeschwindigkeit des Schneidwerks 4 handeln. Durch einen gemessenen Stillstand des Schneidwerks 4 kann eine Blockade des Schneidwerks 4 erkannt werden. Die Messung wird der Motorsteuerung 2 zurückgeführt. Diese vergleicht nun den Istwert, d.h. die Messung des Sensors 9, mit der Sollwert-Vorgabe, d.h. dem maximalen Belastungsgrenzwert Mmax . Erreicht dabei der Istwert den Sollwert, werden durch die Motorsteuerung 2 vorgegebene Aktionen ausgelöst, wie dies anhand von 2 näher erläutert wird.
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Bei der Sollwert-Vorgabe, d.h. dem maximalen Belastungsgrenzwert Mmax, kann es sich um eine werkseitige oder um eine vom Anwender vorgenommene Voreinstellung handeln. Dabei wird bevorzugt, dass der maximale Belastungsgrenzwert Mmax nicht der tatsächlichen, maximal möglichen Belastungsgrenze des Motors 3 entspricht, also keine Motorkenngröße des Motors 3 darstellt, sondern darunter liegt. Gleiches soll für den (später erläuterten) angehobenen, maximalen Belastungsgrenzwert Mmax gelten.
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Der Aktenvernichter 1 weist weiterhin einen Temperatursensor 8 auf, der die Temperatur des Motors 3 misst. Das Messergebnis wird der Motorsteuerung 2 zurückgeführt. Überschreitet die Motortemperatur einen vorgegebenen, maximal erlaubten Wert, wird der Motor 3 durch die Motorsteuerung 2 abgeschaltet.
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Weiterhin weist der Aktenvernichter 1 im Bereich des Einzugs 5 einen Sensor 7 auf, der die Anwesenheit von einem zu vernichtenden Dokument im Einzug 5 feststellt. Bei dem Sensor 7 handelt es sich beispielsweise um eine Lichtschranke oder um eine mechanisch betätigbare Schaltwippe. Das Ergebnis des Sensors 7 wird ebenfalls der Motorsteuerung 2 zurückgeführt, wobei es sich bei dem Messergebnis vorzugsweise um einen binären Wert handelt (Anwesenheit/Nichtanwesenheit von Papier), jedoch auch ein die Dicke des Dokuments wiedergebender Wert denkbar ist.
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Zur Bedienung des Aktenvernichters weist dieser eine oder mehrere Tasten 10, 11 auf. Bei der Taste 11 handelt es sich um den Hauptschalter des Aktenvernichters 1, mittels dessen der Aktenvernichter ein- und ausgeschaltet werden kann. Beim Einschalten aktiviert die Motorsteuerung 2 vorzugsweise zunächst einen Stand-By-Modus des Aktenvernichters, bei dem der Vernichtungsbetrieb dadurch aktivierbar ist, dass die Anwesenheit eines Dokumentes durch den Sensor 7 wahrgenommen wird.
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Die weitere Taste 10 dient zur Auslösung des Reversierbetriebes des Motors 3 und/oder zur Auslösung des Turbomodus, bei dem der maximale Belastungsgrenzwert Mmax angehoben wird. Denkbar ist jedoch auch, dass der Aktenvernichter 1 zur Auslösung der beiden vorgenannten Funktionen zwei separate Tasten aufweist. Darüber hinaus ist es auch möglich, dass der Aktenvernichter 1 insgesamt lediglich über eine Taste verfügt, die als Hauptschalter dient sowie zur Auslösung der beiden vorgenannten Funktionen. Hierbei kann die Länge/Zeitspanne des Betätigens der Taste zur Unterscheidung der einzelnen Funktionen dienen.
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Schließlich weist der Aktenvernichter 1 optional noch eine Leuchte 12 auf, die anzeigt, ob der maximal erlaubte Belastungsgrenzwert Mmax erreicht worden ist. Anstelle der Leuchte 12 oder zusätzlich zu dieser kann der Aktenvernichter 1 auch über andere Wiedergabemöglichkeiten verfügen, wie beispielsweise eine Tonausgabe.
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Anhand des Flussdiagramms von 2 soll nun das erfindungsgemäße Verfahren erläutert werden.
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In Schritt S1 wird der Vorwärtsbetrieb des Schneidwerks 4 in Vorwärtsrichtung gestartet. Hierfür ist es zunächst notwendig, dass der Hauptschalter 11 (vgl. 1) eingeschaltet wird, so dass der Aktenvernichter 1 in den Stand-By-Modus geht. Anschließend wird, wenn ein zu vernichtendes Dokument in den Einzug 5 gehalten wird, dieses vom Sensor 7 erkannt. Daraufhin wird der in Schritt S1 genannte Vorwärtsbetrieb des Schneidwerks 4 gestartet. Unter Vorwärtsrichtung ist zu verstehen, dass das Schneidwerk 4 das zu vernichtende Dokument einzieht und dabei zerschneidet. Gleichzeitig mit dem Starten des Schneidwerks 4 wird die Wegmessung gestartet. Der Zähler der Wegmessvorrichtung startet bei dem Wert „0“. Es wird jedoch vorzugsweise der eventuell vorhandene Weg bzw. Abstand zwischen dem Einzug 5 und dem Schneidwerk 4 berücksichtigt, sodass der Zähler erst dann bei Null zu zählen beginnt, wenn auch tatsächlich die Vernichtung des Dokuments beginnt, d.h. das Dokument auch tatsächlich das Schneidwerk 4 erreicht hat. Alternativ ist auch denkbar, dass der Start der Wegmessung erst in Schritt S3 ausgelöst wird, d.h. wenn eine Belastung des Schneidwerks 4 festgestellt wird.
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Das Zerschneiden, d.h. das Vernichten des Dokuments, verursacht eine von der Dicke und des Materials des Dokuments abhängige Belastung des Schneidwerks, die sich über das Getriebe auf den Motor 3 überträgt. Diese in Schritt S2 genannte Belastung, die ein der Belastung entsprechendes Drehmoment des Motors 3 erfordert, wird durch den Sensor 9 gemessen, beispielsweise durch Messen des Motorstroms I. Mit steigender Belastung steigen bei einem Gleichstrommotor oder einer Reihenschlussmotoren das Drehmoment und der Motorstrom stark an, während die Motordrehzahl sinkt. Auch kann die durch den Drehgeber 13 gemessene Drehzahl des Schneidwerks hierfür berücksichtigt werden, die bei zunehmender Belastung sinkt.
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In Schritt S3 wird überprüft, ob diese tatsächliche Belastung (d.h. der Istwert des Motors 3) kleiner oder größer ist als der vorgegebene Belastungsgrenzwert Mmax . In Schritt S3 kann auch zur Bestimmung der tatsächlichen Belastung die durch den Drehgeber 13 ermittelte Drehgeschwindigkeit des Schneidwerks 4 herangezogen werden, wobei eine niedrige Geschwindigkeit auf eine hohe Belastung hindeutet. Durch einen gemessenen Stillstand des Schneidwerks 4 kann beispielsweise eine Blockade des Schneidwerks 4 erkannt werden. Es kann in Schritt S3 also auch festgestellt werden, ob das Schneidwerk 4 eine Mindestumdrehungsgeschwindigkeit aufweist oder im einfachsten Fall, ob es sich überhaupt noch dreht. Der Anwender in Schritt S3 durch das Aufleuchten oder Blinken der Leuchte 12 über die Überlastung informiert werden.
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Ist die gemessene Belastung kleiner als der vorgegebene Belastungsgrenzwert Mmax, so wird, wie im Schritt S4 gezeigt, das Dokument (d.h. die Akten) vernichtet.
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Sobald diese Vernichtung abgeschlossen ist, wird das Schneidwerk 4 in Schritt S5 abgeschaltet, indem der Motor 3 abgeschaltet wird. Um festzustellen, ob das Dokument vollständig vernichtet worden ist, überprüft der Sensor 7, ob das Dokument noch im Einzug 5 befindlich ist. Ist dies nicht mehr der Fall, so ist davon auszugehen, dass das Dokument auch in Kürze, d.h. beispielsweise innerhalb der nächsten 1, 2 oder 3 Sekunden, vollständig durch das dem Einzug 5 nachgelagerte Schneidwerk 4 zerschnitten worden ist. Daher erfolgt die Abschaltung gemäß Schritt S5 erst nach dieser fest eingestellten Nachlaufzeit von beispielsweise 1, 2 oder 3 Sekunden.
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Wird jedoch in Schritt S 3 festgestellt, dass die gemessene Belastung den vorgegebenen, maximalen Belastungsgrenzwert erreicht oder sogar über diesem liegt, so wird in Schritt S 6 überprüft, ob die gemessene Belastung sprunghaft angestiegen ist. Ist dies der Fall, wird in Schritt S 7 der Zähler der Wegmessvorrichtung auf den Wert „0“ zurückgesetzt. Dies hat den Zweck, dass die in Schritt S8 verglichene Länge des bereits vernichteten Abschnitts des zu vernichtenden Dokuments wieder bei „0“ ist.
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Liegt jedoch in Schritt S 6 kein sprunghafter Anstieg der gemessenen Belastung vor, so wird der Zählerwert der Wegmessvorrichtung nicht zurückgesetzt, sondern stattdessen direkt zu Schritt S8 übergegangen.
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Im Schritt S 8 wird die aktuelle Länge des bereits vernichteten Abschnitts des zu vernichtenden Dokuments mit einem vorbestimmten Vernichtungsgrenzwert verglichen. Bei diesem Vernichtungsgrenzwert kann es sich beispielsweise um den Wert „10 cm“ handeln. Liegt der Zählerwert über diesen vorbestimmten Vernichtungsgrenzwert, so wird der vorgegebene, maximal erlaubte Belastungsgrenzwert Mmax in Schritt S 9 erhöht. Es wird also der Turbomodus, d.h. die Turbofunktion des Aktenvernichters aktiviert. Gleichzeitig wird der Motor 3 und das Schneidwerk 4 in Einzugsrichtung, d.h. in Vernichtungsrichtung (die entgegengesetzt zur Reversierrichtung ist), gestartet. Da so eine höhere Belastung des Motors 3 und somit ein höheres Drehmoment zugelassen wird, wird anschließend das Dokument vollständig vernichtet. Auf den Schritt S 9 folgt also eine Dokumentenvernichtung, wie sie in den Schritten S 4 und S 5 beschrieben worden ist.
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Dieses in den Schritten S 8 und S 9 durchgeführte Verfahren hat also den Zweck, dass ein bereits relativ weit vernichtetes Dokument, das also lediglich für eine geringfügig über dem maximal erlaubten Belastungsgrenzwert Mmax liegt, dennoch vernichtet werden kann, indem der Belastungsgrenzwert Mmax angehoben wird. Die Anhebung kann bei Einsatz eines Gleichstrom-Motors durch Anhebung des maximal erlaubten Motorstroms einstellbar sein, bei Einsatz eines Kondensatormotors durch Zuschalten eines zusätzlichen, bis dahin inaktiven Kondensators. Es sind auch beliebige andere Verfahren möglich, bei denen das Drehmoment eines beliebigen Elektromotors erhöht werden kann.
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Wird jedoch im Schritt S 8 festgestellt, dass die Länge des bereits vernichteten Abschnitts des zu vernichtenden Dokuments den vorbestimmten Vernichtungsgrenzwert von beispielsweise 10 cm Papierlänge noch nicht überschritten hat, d.h. darunter liegt oder diesem entspricht, so wird in Schritt S 10 übergegangen. In Schritt S 10 wird das Schneidwerk 4 und der Motor 3 reversiert. Grundsätzlich ist es Zweck des Reversierbetriebs, dass das Dokument vom Aktenvernichter gelöst wird, so dass der Anwender das Dokument entweder auf anderem Wege zerstören kann (was beispielsweise bei einem digitalen Datenträger notwendig sein kann) oder, wenn es sich um einen Stapel Papier handelt, diesen in einzelne dünnere Teile aufteilen kann, die dann einzeln durch den Aktenvernichter 1 vernichtet werden. Der Reversierbetrieb hat in diesem Zusammenhang den Zweck, dass ein lediglich geringfügig vernichtetes Dokument, das offensichtlich eine deutlich höhere Belastung darstellt, als diese durch den maximal erlaubten Belastungsgrenzwert Mmax zugelassen werden würde, wieder vom Aktenvernichter ausgegeben wird. Der Reversierbetrieb kann optional automatisch in Schritt S 10 ausgelöst werden oder alternativ durch manuelle Betätigung der Taste 10, worauf die Leuchte 12 leuchtend oder blinkend hindeuten könnte. Im letztgenannten Fall hat die manuelle Auslösbarkeit des Reversierbetriebs die Funktion, dass der Anwender das Dokument zunächst in die Hand nehmen kann, damit dieses nicht bei der Ausgabe herunterfällt. Bei einer manuellen Auslösbarkeit kann jedoch eine automatische Auslösung auch nach einer gewissen Zeitdauer, in der der Anwender inaktiv ist, automatisch erfolgen, beispielsweise nach 5 Sekunden.
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Nach der Erhöhung des maximalen Belastungsgrenzwertes Mmax in Schritt S9 und einer vollständigen Vernichtung des Dokuments, wie in den Schritten S4 und S5 beschrieben, wird nicht nur das Schneidwerk 4 und der Motor 3 abgeschaltet (vgl. Schritt S5), sondern es wird vorzugsweise auch der angehobene Belastungsgrenzwert Mmax auf seinen Ursprungswert, so wie er in den Schritten S1 bis S8 und S10 vorliegt, zurückgesetzt. Der Belastungsgrenzwert Mmax ist also nur während einer vorbestimmten Zeit (Zeitspanne) angehoben. Diese vorbestimmte Zeit wird beendet, d.h. deren Ende von der Motorsteuerung 2 erzwungen, wenn die Vernichtung des Dokuments (wie in Schritt S5 beschrieben) abgeschlossen ist. Auch ist denkbar, dass der angehobene Belastungsgrenzwert Mmax zurückgesetzt wird, wenn der Temperatursensor 8 eine Überhitzung des Motors 3 meldet.
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Da ein lang andauernder Betrieb des Aktenvernichters mit angehobenem Belastungsgrenzwert Mmax unerwünscht sein kann, da dabei möglicher Weise das Getriebe, das Schneidwerk 4 oder der Motor 3 Schaden nehmen kann, kann die vorbestimmte Zeit einen voreingestellten Maximalwert von beispielsweise einer Minute aufweisen, wobei nach Ablauf dieser Zeit der angehobene Belastungsgrenzwert Mmax automatisch zurückgesetzt wird.
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Schließlich soll die Möglichkeit bestehen, dass der Anwender den angehobenen Belastungsgrenzwert Mmax manuell zurücksetzen kann, d.h. die Beendigung der vorbestimmten Zeit, erzwingen kann. Hierfür kann er den Aktenvernichter 1 ausschalten, beispielsweise durch Betätigen des Hauptschalters 11 oder durch Ziehen des Netzsteckers. Auch besteht die Möglichkeit, dass er durch kurzes oder langes (d.h. länger als 3 Sekunden) Betätigen der Taste 10 den angehobenen Belastungsgrenzwert Mmax zurücksetzt und gleichzeitig den Vernichtungsbetrieb stoppt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Aktenvernichter
- 2
- Motorsteuerung
- 3
- Motor
- 4
- Schneidwerk
- 5
- Einzug
- 6
- Auffangbehälter
- 7
- Sensor (Lichtschranke)
- 8
- Temperatursensor
- 9
- Belastungssensor
- 10
- Tasten
- 11
- Hauptschalter
- 12
- Leuchte
- 13
- Drehgeber
- Mmax
- maximaler Belastungsgrenzwert