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Die Erfindung betrifft eine Schutzvorrichtung zum Schutz vor Manipulation, insbesondere vor Skimming-Attacken, eines Bankautomaten mit einer Erkennungseinrichtung zum Erkennen einer Manipulation des Bankautomaten.
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Die Erfindung betrifft auch einen Bankautomaten zum Auszahlen von Geld mit einem Gehäuse, mit einer Eingabeeinrichtung zum Eingeben benutzerspezifischer Angaben, mit einer Anzeigeeinrichtung zum Anzeigen von Informationen und mit einer Ausgabeeinrichtung zum Ausgeben von Geld.
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Die Häufigkeit von Manipulationsversuchen, insbesondere von Skimming-Attacken als besondere Form eines „Man-in-the-middle-Angriffs“, an öffentlich zugänglichen Bankautomaten nimmt stetig zu. Zwar werden derartige Bankautomaten mittlerweile häufig videoüberwacht, jedoch gelingt es den Dieben immer noch recht häufig, an den Bankautomaten beispielsweise gefälschte bzw. manipulierte Tastaturfelder oder Videokameras anzubringen, um hierüber die Geheimzahlen der Benutzer während der Eingabe auszuspähen. Kumulativ wird vor einem Kartenleserslot des Bankautomaten ein Aufsatzelement zum Auslesen von auf einem Magnetstreifen etwa einer EC-Karte gespeicherten Nutzerdaten montiert. Mittels des Aufsatzelements können beim Einstecken der EC-Karte in den Kartenslot unbemerkt Daten des Benutzers abgefischt werden. Solche Manipulationen sind meistens für einen Benutzer des Bankautomaten nicht zu erkennen ist. Bisherige Sicherheitsmaßnahmen bestehen zur Zeit darin, dass dem Benutzer geraten wird, vor der Benutzung eines Bankautomaten in Eigenregie eine Sichtkontrolle durchzuführen, um festzustellen, ob der Bankautomat manipuliert wurde.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, gattungsgemäße Bankautomaten weiterzuentwickeln, um zumindest die vorstehend beschriebenen Nachteile beheben zu können.
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Die Aufgabe der Erfindung wird von einer Schutzvorrichtung zum Schutz vor Manipulation, insbesondere vor Skimming-Attacken, eines Bankautomaten mit einer Erkennungseinrichtung zum Erkennen einer Manipulation des Bankautomaten gelöst, bei welcher die Erkennungseinrichtung eine mit Sensoren ausgestattete Detektierflächeneinheit aufweist, welche an einer Gehäusefläche eines Gehäuses des Bankautomaten verteilt anordenbar sind, um ein an das Gehäuse angebrachtes Manipulationselement automatisch zu detektieren.
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Mittels der so an dem Gehäuse angeordneten Detektierflächeneinheit gelingt es konstruktiv besonders sicher, von außen an das Gehäuse angebrachte Manipulationselemente automatisiert und elektronisch unmittelbar durch die Sensoren zu erkennen, so dass eine Sperrung eines derart manipulierten Bankautomaten zeitnah nach einem Manipulationsversuch erfolgen kann, wodurch potentielle Benutzer dieses Bankautomaten vor einem Betrug wesentlich besser geschützt sind. Somit ist insbesondere ein außergewöhnlich guter Skimming-Schutz weltweit an EC-Bankautomaten oder dergleichen möglich.
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Die Sensoren können hierbei vorzugsweise ausschließlich oder vermehrt an besonders gefährdeten Gehäusebereichen platziert sein, wie speziell im Bereich eines Tastaturfeldes oder eines Kartenslots.
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Bereits mittels einer 30% durch die Sensoren erfassten Gehäuseoberfläche kann eine gute Detektiergenauigkeit erzielt werden.
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Hierbei kann die Detektierflächeneinheit hinsichtlich ihrer Größe bzw. flächigen Ausdehnung identisch mit der Gehäusefläche bzw. der von außen zugänglichen Gehäusefläche sein.
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Eine bevorzugte Ausführungsvariante sieht vor, dass die Sensoren der Detektierflächeneinheit an mehr als 50% oder an mehr als 90% der von außen zugänglichen Gehäusefläche des Gehäuses des Bankautomaten verteilt anordenbar sind.
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Die Detektiergenauigkeit kann erhöht werden, wenn mehr als 50% oder 90% der Gehäuseoberfläche von diesbezüglichen Sensoren überwacht wird.
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Vorteilhafter Weise kann auch die gesamte Gehäusefläche des Bankautomaten mit Sensoren der Detektierflächeneinheit ausgestattet sein.
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Vorteilhafter Weise kann die Detektierflächeneinheit dergestalt sein, dass sie erkennen kann, ob von einem an dem Gehäuse angebrachten Gegenstand ein elektromagnetisches Feld ausgeht, so dass kumulativ betriebssicher unterschieden werden kann, ob es sich bei dem nachträglich angebrachten Gegenstand um ein aktives Manipulationselement oder nur um einen Aufkleber oder dergleichen handelt.
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Des Weiteren ist es vorteilhaft, wenn die Sensoren weniger als 50 mm oder 20 mm, vorzugsweise weniger als 10 mm, voneinander beabstandet angeordnet sind, wodurch eine nahezu lückenlose Überwachung der Gehäuseoberfläche, insbesondere der von außen zugänglichen Gehäuseoberfläche, möglich ist.
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Sind die Sensoren zwischen Tasten einer Eingabeeinrichtung zum Eingeben von benutzerspezifischen Angaben angeordnet, kann eine Manipulation im Bereich der Eingabeeinrichtung besonders effektiv unterbunden werden, da ein dem Tastaturfeld nachempfundenes Manipulationselement sofort detektiert werden kann.
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Vorteilhafter Weise ist die Eingabeeinrichtung sogleich ein Bestand- bzw. Bauteil der Erkennungseinrichtung, so dass diese besonders gut in die Überwachung der vorliegenden Schutzvorrichtung einbezogen werden kann.
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Das Tastaturfeld überschreitet idealweise eine Größe von 180 mm × 180 mm nicht, so dass es während einer Eingabe einer PIN oder dergleichen gut verdeckt werden kann.
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Es ist ebenfalls vorteilhaft, wenn das Tastaturfeld kumulativ von einer Sichtschutzeinrichtung zumindest teilweise verdeckt ist. Diese Sichtschutzeinrichtung kann beispielsweise mittels einer Blechverkleidung realisiert sein. Vorteilhafter Weise ist diese Sichtschutzeinrichtung zumindest an ihrer dem Tastaturfeld zugewandten Seite ebenfalls mit Sensoren der Detektierflächeneinheit ausgestattet, so dass ein Anbringen einer Minikamera zum illegalen Beobachten der Tasten bzw. einer Tastenbetätigung sofort detektiert werden wird. Trotzdem sollte einem Benutzer des Bankautomaten ein Hinweis gegeben werden, dass auf eine verdeckte Eingabe einer Geheimzahl zu achten sei.
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Darüber hinaus ist es vorteilhaft, wenn derartige Sensoren auch an Innenseiten einer Bildschirmaufnahmeeinrichtung vorgesehen sind, um auch diese Bereiche des Bankautomaten besonders gut sichern zu können.
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Es versteht sich, dass vorliegend unterschiedliche Sensoren zum Einsatz kommen können, um die Detektierflächeneinheit zuverlässig funktionierend zu gestaltet. Umfassen die Sensoren eine Vielzahl an optischen Sensoren und/oder Drucksensoren, welche an einer Gehäuseaußenseite und/oder an einer Gehäuseinnenseite unmittelbar angeordnet sind, kann ein Anbringen eines Manipulationselements an dem Gehäuse des Bankautomaten sehr zuverlässig detektiert werden.
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Eine besonders vorteilhafte Ausführungsvariante sieht vor, dass die Erkennungseinrichtung eine Zeiterfassungseinheit zum Erfassen einer Auslösedauer der Sensoren umfasst.
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Erfasst die Zeiterfassungseinheit über einen längeren Zeitraum, dass einige der Sensoren detektieren, dass etwas an dem Gehäuse angebracht wurde, kann sie ein Signal beispielsweise an eine Steuer- und/oder Regelungseinrichtung übermitteln, welche den Bankautomaten daraufhin sperrt.
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Ein derartiger Zeitraum kann vorzugsweise variabel programmiert werden. Vorteilhafter Weise ist er auf etwa 2 min festgelegt, so dass zwischen dem Zeitpunkt eines Manipulationsversuchs und einer Benutzung durch einen Kunden nicht allzu viel Zeit vergeht.
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Insbesondere wird der Bankautomat automatisch gesperrt, wenn die Zeiterfassungseinrichtung eine Auslösedauer zumindest einiger der Sensoren erfasst, wenn zuvor keine EC-Karte oder dergleichen in eine entsprechende Kartensloteinrichtung des Bankautomaten eingesteckt und hierzu die entsprechende Geheimzahl über die Tasten der Eingabeeinrichtung korrekt eingegeben wurde. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn von außen an dem Gehäuse des Bankautomaten ein Manipulationselement angebracht wird.
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Wird jedoch eine EC-Karte in die Kartensloteinrichtung eingeschoben und die dazugehörige Geheimzahl korrekt eingegeben, wird die Zeiterfassungseinheit vorzugsweise temporär deaktiviert oder ignoriert, um eine Fehlsperrung des Bankautomaten zu verhindern, beispielsweise aufgrund einer auf das Gehäuse des Bankautomaten abgestellten Tasche des Benutzers während eines Geldabhebens.
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Des Weiteren ist es vorteilhaft, wenn die Erkennungseinrichtung wenigstens einen gyroskopischen Sensor und/oder einen Sensor zum Ermitteln von biometrischen Daten umfasst.
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Mittels des gyroskopischen Sensors können insbesondere Erschütterungen am Bankautomaten detektiert werden, beispielsweise aufgrund von Vandalismus.
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Mittels des Sensors zum Ermitteln von biometrischen Daten kann beispielsweise eine Authentifizierung eines Sicherheitspersonals am Bankautomaten durchgeführt werden, etwa zum Öffnen des Bankautomaten bei einer Befüllung.
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Eine derartige Befüllung des Bankautomaten mit Geld erfolgt vorzugsweise an der Bankautomatenrückseite, so dass die außen für einen Benutzer zugängliche Gehäusefläche des Gehäuses nicht durch zusätzliche Öffnungen geschwächt ist.
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Aber auch eine Authentifizierung eines Benutzers mittels biometrischer Daten kann zukünftig am Bankautomaten vorteilhaft durchgeführt werden. Beispielsweise kann der Bankautomat einen Fingerabdruckscanner aufweisen. Das diesbezügliche Scannen sollte durch die Bank selbst durchgeführt und das Ergebnis sollte vorzugsweise mit Daten auf der EC-Karte oder dergleichen abgeglichen werden.
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Hierdurch kann das bisherige PIN-Code-Verfahren oder dergleichen vorteilhaft ergänzt werden, so dass ein Geldabheben an dem Bankautomaten der Zukunft nur dann gelingt, wenn die EC-Karte mit entsprechender PIN und entsprechendem Fingerabdruck kombiniert ist.
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Diesbezügliche Fingerabdruckdateien sind dann vorzugsweise bei den jeweiligen Bankbetreibern bzw. Banken hinterlegt.
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Umfasst die Erkennungseinrichtung eine in das Gehäuse integrierte Kameraeinheit, können Personen bei einem Manipulationsversuch vorteilhaft visuell aufgenommen und später wesentlich besser identifiziert werden. Ähnliches gilt hinsichtlich einer integrierten Mikrofoneinheit.
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Vorteilhafter Weise umfasst die integrierte Kameraeinheit eine Infrarotlichtquelle, so dass Foto- und/oder Videoaufnahmen auch bei schlechten Lichtverhältnissen noch sehr gut funktionieren.
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Darüber hinaus kann in unmittelbare Nähe der integrierten Kameraeinheit ein Hinweis erfolgen, dass der Bankautomat insbesondere videoüberwacht ist. Derartige Hinweise in Gestalt von Warnschildern können auch oberhalb des Bankautomaten vorgesehen sein, beispielsweise in Form von „Videoüberwachter Raum“ usw.
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Des Weiteren ist es vorteilhaft, wenn die Schutzvorrichtung eine Steuer- und/oder Regelungseinrichtung umfasst, mittels welcher die Funktionen des Bankautomaten insbesondere in Abhängigkeit der von der Erkennungseinrichtung ermittelten Informationen gesteuert und/oder geregelt werden.
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So kann beispielsweise beim Aufbrechen des Bankautomaten durch gyroskopische Sensoren und/oder Infrarotsensoren im Inneren des Gehäuses eine entsprechende Alarmkette ausgelöst werden.
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Es versteht sich, dass eine derartige Steuer- und/oder Regelungseinrichtung dezentral an dem jeweiligen Bankautomaten oder zentral in einem Rechenzentrum einer Bank oder eines Sicherheitsdienstes vorgehalten werden kann.
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Besonders betriebssicher kann die Steuer- und/oder Regelungseinrichtung dezentral in dem jeweiligen Bankautomaten angeordnet werden, wenn sie als Black-Box in dem Bankautomaten angeordnet ist. Kumulativ oder alternativ kann die Steuer- und/oder Regelungseinrichtung auch ein direkter Bestandteil der Erkennungseinrichtung sein, wodurch sich der Aufbau der vorliegenden Schutzvorrichtung weiter vereinfachen kann.
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Insbesondere mittels der Steuer- und/oder Regelungseinrichtung kann ermittelt werden, wenn einige Sensoren defekt sind. Diese sollten dann bei der Erkennung unberücksichtigt bleiben, um eine Fehlfunktion zu verhindern. Die einzelnen Sensoren sollen idealweise aus Sicherheitsgründen nicht einzeln ausgetaucht werden können, sondern es ist vorteilhafter Weise erforderlich, dass ein entsprechender Platinenbereich der Detektierflächeneinheit ausgetauscht werden muss, beispielsweise zu einem routinemäßigen Wartungstermin.
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Darüber hinaus kann die Black-Box vorteilhafter Weise über ein oder mehrere Speichermedien zum elektronischen Speichern von Foto-, Video- und/oder Audiodaten umfassen, welche entweder als „hard disk drive“ (HDD) oder „solid state drive“ (SSD) ausgeführt sein können.
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Darüber hinaus ist es vorteilhaft, wenn die Steuer- und/oder Regelungseinrichtung als Software ausgelegt ist, welche durch eine optimale Programmierung von einem Ingenieur oder ähnlichen Fachkräften eingerichtet wurde.
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Kumulativ oder alternativ kann die Steuer- und/oder Regelungseinrichtung als Hardware ausgelegt sein.
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Vorteilhafter Weise sind die vorgenannten Komponenten der Erkennungseinrichtung untereinander und/oder mit der Steuer- und/oder Regelungseinrichtung informationstechnisch verknüpft, so dass die Steuer- und/oder Regelungseinrichtung bzw. die Black-Box ein wesentlicher Kommunikationsbaustein hinsichtlich der vorliegenden Schutzvorrichtung ist.
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Vorteilhafter Weise kann die vorliegende Schutzvorrichtung in Modulbauweise bereitgestellt werden, wodurch der Umfang der vorgesehenen Komponenten insbesondere hinsichtlich der Erkennungseinrichtung auftragsspezifisch konfiguriert werden kann.
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So kann ein Interessent wählen, ob die vorliegende Schutzvorrichtung beispielsweise mit Infrarotsensoren, Näherungssensoren, biometrischen Sensoren, Schallsensoren oder dergleichen ausgerüstet sein soll.
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Zudem ermöglicht die Modulbauweise auch problemlos eine individuelle Nachrüstung bereits bestehender Bankautomaten.
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Eine Komplettbauweise eignet sich hingegen besonders bei neuen Bankautomaten.
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Vorteilhafter Weise verfügt die Schutzvorrichtung über eine Datenschnittstelle zum Anschließen eines externen PC oder Laptops, um die Schutzvorrichtung bzw. den gesperrten Bankautomaten im Falle einer Sperrung wieder entsperren zu können.
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Für das Entsperren muss der PC bzw. Laptop idealerweise ohne WLAN- oder Internet-Funktion mit der Schutzvorrichtung kabelgebunden verbunden werden. Um die Sicherheit weiter zu erhöhen, ist es vorteilhaft, wenn für das Entsperren mindestens zwei verschiedene Codes verwendet werden müssen, welche zudem öfters geändert werden. Eine Entsperrung erfolgt vorzugsweise durch entsprechend geschulte Sicherheitsingenieure und ist idealerweise nur vor Ort am Bankautomaten möglich.
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Darüber hinaus wird die Aufgabe der Erfindung auch von einem Bankautomaten zum Auszahlen von Geld mit einem Gehäuse, mit einer Eingabeeinrichtung zum Eingeben benutzerspezifischer Angaben, mit einer Anzeigeeinrichtung zum Anzeigen von Informationen und mit einer Ausgabeeinrichtung zum Ausgeben von Geld gelöst, wobei das Gehäuse eine Schutzvorrichtung nach einem der hier beschriebenen Merkmale umfasst.
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Vorteilhafter Weise kann der Bankautomat durch die vorliegende Schutzvorrichtung wesentlich besser als bisher vor Manipulationen geschützt werden.
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Die Bankautomatenform kann trotz der vorliegenden Schutzvorrichtung nahezu beliebig individuell gestaltet und damit auch weiterhin hervorragend an die örtlichen Gegebenheiten angepasst werden.
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Vorteilhafter Weise sind keine über das Gehäuse überstehende Bauteile insbesondere an der Kartensloteinrichtung oder an einer Geldscheinausgabeeinrichtung vorhanden.
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Zudem ist es vorteilhaft, wenn am kompletten Bankautomaten ein Edelstahlfarbton gewählt wird, um Manipulationselemente noch besser optisch erkennen zu können.
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Außerdem ist es vorteilhaft, wenn an der Vorderseite des Bankautomaten auf Schlösser und Türen verzichtet wird.
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Idealerweise ist die allgemeine Gehäusegestaltung des Bankautomaten geradlinig und weitestgehend ohne Unterbrechungen der Sensoren aufgebaut.
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Des Weiteren ist es vorteilhaft, dass zumindest von einem Teil der Sensoren erkannt wird, wenn sich einzelne oder mehrere Personen in der Nähe des Bankautomaten aufhalten, ohne Geld abzuheben. In einem solchen Fall sollte die vorliegende Schutzvorrichtung in der Lage sein, automatisiert eine Abwägung zu treffen, ob es sich um eine sicherheitsrelevante Situation handelt, in welcher der Bankautomat gesperrt werden sollte, oder ob es sich nur um einen unkritischen Personenkreis, wie etwa sich unterhaltende und stillstehende Personen, handelt. Eine sicherheitsrelevante Situation kann beispielsweise daran erkannt werden, dass eine stehende Person eine Vielzahl anderer Kunden vorlässt, ohne selbst eine Benutzung des Bankautomaten zu beabsichtigen.
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In diesem Zusammenhang ist es vorteilhaft, wenn mittels der vorliegenden Schutzvorrichtung erkannt werden kann, ob es sich bei den in der Nähe befindlichen Personen um Reinigungskräfte oder dergleichen handelt oder um Fremdpersonen mit kriminellen Hintergedanken.
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Insofern ist es vorteilhaft, wenn die Schutzvorrichtung eine Verhaltensmustereinrichtung zum Erkennen von Verhaltensmustern umfasst.
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Vorteilhafter Weise sollte keine Sperrung des Bankautomaten durch feuchte oder nasse Sensoren, etwa nach einer Reinigung des Bankautomaten mit einem feuchten Tuch, erfolgen.
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Hierzu ist es vorteilhaft, wenn die Schutzvorrichtung verteilt kumulativ Feuchtigkeitssensoren umfasst. Diese sind vorzugsweise an der Gehäusefläche zwischen den weiteren Sensoren angeordnet.
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Vorteilhafter Weise kann durch die vorgeschlagene Erfindung die Gefahr einer Skimming-Attacke usw. erheblich reduziert werden, ohne die bisherige Funktionalität an einem Bankautomaten wesentlich einzuschränken.
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Weitere Vorteile, Ziele und Eigenschaften vorliegender Erfindung werden anhand anliegender Zeichnung und nachfolgender Beschreibung erläutert, in welchen beispielhaft ein Bankautomat mit einer Schutzvorrichtung zum Schutz vor Manipulation des Bankautomaten mit einer eine mit Sensoren ausgestatteten Detektierflächeneinheit umfassenden Erkennungseinrichtung, mittels welcher ein Gehäuse des Bankautomaten ausgerüstet ist, dargestellt und beschrieben ist. In der Zeichnung zeigen:
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1 schematisch eine perspektivische Ansicht eines mit einer Schutzvorrichtung ausgerüsteten Bankautomaten, wobei die Schutzvorrichtung eine Erkennungseinrichtung umfasst, die eine mit Sensoren ausgestattete Detektierflächeneinheit aufweist, welche an einem Gehäuse des Bankautomaten angeordnet ist; und
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2 schematisch ein Schaltbild der Schutzvorrichtung aus der 1.
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Die in den 1 und 2 gezeigte Schutzvorrichtung 1 zum Schutz vor Manipulation eines Bankautomaten 2 umfasst eine Erkennungseinrichtung 3 zum Erkennen einer Manipulation des Bankautomaten 2.
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Der hier beispielhaft gezeigte Bankautomat 2 weist ein oberes Gehäuse 4 mit einer von außen zugänglichen Gehäusefläche 5 auf.
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Das obere Gehäuse 4 wird von einem Fußteil 6 des Bankautomaten 2 getragen, welches im eingebauten Zustand des Bankautomaten 2 in einem hier nicht näher gezeigten Mauerwerk eingemauert und somit nicht zu sehen und demnach auch von außen nicht zugänglich ist.
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Der Bankautomat 2 umfasst an seiner Vorderseite 7 eine Eingabeeinrichtung 8 zum Eingeben benutzerspezifischer Daten, wie etwa einer PIN einer EC-Karte. Die Eingabeeinrichtung 8 weist in diesem Ausführungsbeispiel einerseits einen beleuchteten Kartenslot 9 zum Einstecken der EC-Karte oder dergleichen sowie andererseits eine Tastatur 10 mit Tasten (hier nicht explizit beziffert) auf. Der Kartenslot 9 ist rechts unterhalb der Tastatur 10 ebenfalls an der Vorderseite 7 des Bankautomaten 2 platziert. Die Tasten der Tastatur 10 sind in einem Tastaturfeld 11 direkt unterhalb einer Anzeigeeinrichtung 12 mit einem Bildschirm 13 zum Anzeigen von Informationen zum Bedienen des Bankautomaten 2 angeordnet. Des Weiteren ist mittig unterhalb des Tastaturfeldes 11 eine beleuchtete Ausgabeeinrichtung 14 zum Ausgeben von Geldscheinen angeordnet.
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Erfindungsgemäß zeichnet sich die Erkennungseinrichtung 3 insbesondere durch eine mit Sensoren 15 (hier nur exemplarisch beziffert) ausgestattete Detektierflächeneinheit 16 aus, wobei die Detektierflächeneinheit 16 bzw. die diesbezüglichen Sensoren 15 großflächig verteilt an der von außen zugänglichen Gehäusefläche 5 des oberen Gehäuses 4 angeordnet ist bzw. sind.
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Es ist gut ersichtlich, dass hierdurch die gesamte Gehäusefläche 5 mittels der Sensoren 15 überwacht ist, so dass ein Anbringen von Manipulationsgeräten oder dergleichen nicht unbemerkt bleibt. Insofern erstreckt sich die Detektierflächeneinheit 16 über nahezu die gesamte von außen zugängliche Gehäusefläche 5.
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Die einzelnen Sensoren 15 sind in diesem Ausführungsbeispiel in einem Abstand von 10 mm zueinander angeordnet, so dass eine flächendeckende Überwachung gut gewährleistet werden kann.
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Es versteht sich, dass die Detektierflächeneinheit 16 je nach Gestaltung der verwendeten Sensorelemente auch mit weniger Sensoren 15 auskommen kann, solange mit einer derartigen Detektierflächeneinheit mindestens 30% der von außen zugänglichen Gehäusefläche 15 abgedeckt und überwacht werden kann.
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In diesem Ausführungsbeispiel sind die Sensoren 15 an der Gehäuseaußenseite, dass heißt an der dem Bankautomaten 2 abgewandten Seite angeordnet.
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Gattungsgemäße Sensoren können je nach Aufbau des Gehäuses 4 auch an der Gehäuseinnenseite angebracht sein, wobei ein derartiges Gehäuse 4 dann in Art eines Touch-Screen-Monitors berührungsempfindlich funktioniert.
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Um speziell ein Anbringen einer gefälschten Tastatur (hier nicht gezeigt) als Manipulationselement im Bereich des Tastaturfelds 11 zum Ausspähen von Geheimzahlen detektieren zu können, sind die Sensoren 15 ebenfalls zwischen den einzelnen Tasten der Tastatur 10 des Bankautomaten 2 angeordnet.
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Weitere Komponenten der vorliegenden in dem Bankautomaten 2 verbauten Schutzvorrichtung 1 und die Funktionsweise der Schutzvorrichtung 1 sind zusätzlich in dem schematischen Schaltbild gemäß der Darstellung der 2 detaillierter erläutert.
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Neben den Tasten der Tastatur 10 zum Eingeben einer Geheimzahl umfasst die Tastatur insbesondere noch ein Sensorelement 17 zum Ermitteln von biometrischen Daten, wodurch der Sicherheitsstandard des Bankautomaten 2 erheblich gesteigert werden kann.
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Auch das Vorsehen einer in das Gehäuse 4 integrierten Kameraeinheit 18 verbessert die Sicherheit des Bankautomaten 2 vorteilhaft. Die Kameraeinheit 18 ist hierbei oberhalb der Anzeigeeinrichtung 13 montiert, so dass das Vorfeld des Bankautomaten 2 sehr gut beobachtet werden kann.
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Um Vandalismus am Bankautomaten 2 unmittelbar ermitteln zu können, sind des Weiteren in den unteren Ecken des Fußteils 6 jeweils ein gyroskopischer Sensor 19 (hier nur exemplarisch beziffert) angeordnet. Somit lassen sich Bewegungen und Stöße oder dergleichen an dem Bankautomaten 2 unmittelbar detektieren.
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Darüber hinaus sind noch Bewegungssensoren 20 und Wärmesensoren 21 vorhanden, um weiteren Manipulationen oder Vandalismus frühzeitig feststellen zu können, so dass entsprechende Schutzmaßnahmen für den Bankautomaten 2 sofort eingeleitet werden können.
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Insbesondere mittels der Bewegungssensoren 20 kann die integrierte Kameraeinheit 18 aktiviert werden, um Fotos oder Videos aufzunehmen, sobald im Vorfeld des Bankautomaten 2 Personen detektiert werden.
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Darüber hinaus umfasst die Schutzvorrichtung 1 insgesamt drei CPU’s 22, 23 und 24. Mittels der ersten CPU 22 wird die Abarbeitung von Standardprozessen 25 gewährleistet, also der normale Betriebszustand des Bankautomaten 2 sichergestellt. Die zweite CPU 23 dient den Prozessen für die Analyse bei der eigentlichen Sicherheitsüberwachung insbesondere anhand der vorliegenden Schutzvorrichtung 1. Diese Analyse umfasst beispielsweise das Analysieren des Zeitpunkts einer flächigen Bedeckung, beispielsweise weniger als 0,1 %, der Sensoren 15 bzw. der Detektierflächeneinheit 16 und der Zeitdauer, beispielsweise 2 min bis 3 min, dieser flächigen Bedeckung. Werden derartige Parameter detektiert und analysiert und wurde zuvor weder eine EC-Karte ordnungsgemäß in den Kartenslot 9 eingesteckt noch eine entsprechende Geheimzahl korrekt über die Tastatur 10 eingegeben, sperrt die Schutzvorrichtung 1 mittels einer eigenen Steuer- und/oder Regelungseinrichtung 26 in Gestalt einer Black-Box 27 den gesamten Bankautomaten 2, so dass dessen weitere Benutzung nicht mehr möglich ist. Die Black-Box 27 weist hierzu die dritte CPU 24 auf.
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Vorteilhafter Weise sind die CPU’s 22, 23 und 24 derart miteinander elektronisch verschaltet, dass jede der CPU’s 22, 23, 24 die Aufgaben der jeweils anderen CPU’s 22, 23, 24 zumindest teilweise mit ausführen kann, so dass die Betriebssicherheit am Bankautomaten 2 stets gewährleistet werden kann, selbst wenn eine der CPU’s 22, 23, 24 ausfallen sollte.
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Insofern können die Funktionen des Bankautomaten 2 in Abhängigkeit der von der Erkennungseinrichtung 3 ermittelten Informationen zuverlässig gesteuert und/oder geregelt werden.
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Um insbesondere die mittels der vorliegenden Schutzvorrichtung 1 ermittelten Daten über einen bestimmten Zeitraum speichern zu können, umfasst die Black-Box 27 noch ein Speichermedium 28 in Gestalt einer SSD oder HDD.
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Die Schutzvorrichtung 1 und damit der Bankautomat 2 können nach einer Sperrung nur vor Ort wieder entsperrt werden, indem ein Laptop (hier nicht gezeigt) eines Sicherheitsingenieurs mittels einer Datenschnittstelle 29 mit der Black-Box 27 elektronisch verbunden wird. Hierdurch kann der Sicherheitsstandard an derartigen Bankautomaten 2 weltweit vorteilhaft angehoben werden.
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Alle Komponenten der vorliegenden Schutzvorrichtung 1 sind mittels entsprechender Datenleitungen 30 (hier nur exemplarisch gezeigt und beziffert) eines LAN-Netzwerkes elektronisch untereinander verbunden, so dass eine Manipulation beispielsweise einer WLAN-Verbindung vorteilhafter Weise ausgeschlossen werden kann.
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Vorteilhafter Weise kann durch die vorstehend beschriebene Schutzvorrichtung 1 eigenständig durch durchgängig laufende elektronische Prozesse der Analyse insbesondere anhand der zweiten CPU 23 erkannt werden, ob Sensoren 15 zumindest bereichsweise für ein kritisches Zeitintervall bedeckt sind und ob parallel hierzu irgendwelche Bewegungen im Vorfeld bzw. Umfeld des Bankautomaten 2 stattgefunden haben. Hierdurch kann beispielsweise erkannt werden, ob irgendwelche Minikameras unberechtigter Weise im Umfeld des Bankautomaten angebracht worden sind.
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Durch die vorliegende Schutzvorrichtung 1 kann somit wirkungsvoll eine nachträgliche Montage jeglicher Manipulationselemente unterbunden werden.
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Es versteht sich, dass es sich bei dem vorstehend erläuterten Ausführungsbeispiel lediglich um eine erste Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Schutzvorrichtung handelt. Insofern beschränkt sich die Ausgestaltung der Erfindung nicht auf dieses Ausführungsbeispiel.
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Sämtliche in den Anmeldungsunterlagen offenbarten Merkmale werden als erfindungswesentlich beansprucht, sofern sie einzeln oder in Kombination gegenüber dem Stand der Technik neu sind.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schutzvorrichtung
- 2
- Bankautomat
- 3
- Erkennungseinrichtung
- 4
- Gehäuse
- 5
- Gehäusefläche
- 6
- Fußteil
- 7
- Vorderseite
- 8
- Eingabeeinrichtung
- 9
- Kartenslot
- 10
- Tastatur
- 11
- Tastaturfeld
- 12
- Anzeigeeinrichtung
- 13
- Bildschirm
- 14
- Ausgabeeinrichtung
- 15
- Sensoren
- 16
- Detektierflächeneinheit
- 17
- Sensorelement zum Ermitteln von biometrischen Daten
- 18
- Kameraeinheit
- 19
- gyroskopische Sensoren
- 20
- Bewegungssensoren
- 21
- Wärmesensoren
- 22
- erste CPU
- 23
- zweite CPU
- 24
- dritte CPU
- 25
- Standardprozesse
- 26
- Steuer- und/oder Regelungseinrichtung
- 27
- Black-Box
- 28
- Speichermedium
- 29
- Datenschnittstelle
- 30
- Datenleitungen