-
Die Erfindung betrifft einen Feldhäcksler mit einem Reibboden für ein Häckselaggregat nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
-
Feldhäcksler zum Ernten von stängeligem Erntegut, wie beispielsweise Maispflanzen, weisen ein Häckselaggregat mit einer mit Häckselmessern besetzten, umlaufend angetriebenen, Häckseltrommel auf, die mit einer gehäusefesten Gegenschneide zusammenwirken. Die Häckseltrommel ist in den Seitenwänden eines Häckslergehäuses gelagert.
-
In der
DE 2640334 C2 ist ein Feldhäcksler mit einer mit Häckselmessern besetzten Häckseltrommel beschrieben. Dem Einzugsgehäuse ist ein Auswurfkanal nachgeordnet, durch den das gehäckselte Erntegut, beschleunigt durch die Rotationsbewegung der Häckseltrommel, abgefördert, d. h. hinaus geschleudert wird. Während der Umlaufbewegung des Häckselguts wird dieses über einen Reibboden, der zugleich als Bodenblech ausgebildet ist, hinweggeführt, dessen Aufgabe darin besteht, das Häckselgut zu führen und aufzureißen, bzw. aufzuschließen. Dazu ist der Reibboden mit Anschlagstücken, ausgeführt als gezackte Reibleisten, besetzt.
-
Diese neigen dazu, vor der Reibkante Ablagerungen anzusetzen, was zu einer deutlichen Funktionsbeeinträchtigung führt. Das Erntegut prallt nicht mehr auf eine harte Kante der Reibleisten und wird dadurch nicht angeschlagen und aufgeschlossen. Durch die durchgängigen Reibleisten hat das Erntegut keine Möglichkeit außerhalb des Messertrommelradius zu fließen, d. h. das Erntegut muss mit den Messern innerhalb des Trommelradius mitfließen. Die Folge ist kein Anschlagen des Ernteguts und damit keine oder nur eine geringe Funktion, bzw. wird das Erntegut zwischen Messer und Reibleiste hindurchgequetscht, wodurch eine hohe Reibung, ein hoher Leistungsbedarf, ein hoher Verschleiß an den Reibleisten und den Häckselmessern entsteht. Hinzu kommt, dass es unvermeidlich ist, dass auch Sandkörner dem Häckselgut beigemischt sein können, so dass die durchgängige Reibleiste demzufolge durch schmirgelnden Verschleiß an der Reibschlagkante schnell abrundet mit den zuvor beschriebenen Folgen für das Erntegut und die Leistungsaufnahme an der Häckseltrommel.
-
Aufgabenstellung
-
Hier setzt die Aufgabe der Erfindung an mit dem Ziel, den Verschleiß des Reibbodens gegenüber bekannten Ausführungen zu reduzieren, die Standzeit des Reibbodens zu verlängern, den Aufschluss des Ernteguts zu verbessern und den Leistungsbedarf für den Einsatz des Häckslers mit dem Reibboden zu reduzieren.
-
Lösung der Aufgabe
-
Gelöst wird die Aufgabe der Erfindung mit den kennzeichnenden Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 1. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung und den Figurendarstellungen zu entnehmen.
-
Bei der Erfindung handelt es sich um einen Feldhäcksler mit einer mit Häckselmessern besetzten Häckseltrommel, welche in einem Häckslergehäuse mit einer gehäusefesten Gegenschneide und mehreren, mit Anschlagstücken besetzten Reibboden gelagert ist. Dabei besteht wenigstens ein Anschlagstück des Reibbodens aus einem Verbundwerkstoff, der sich zumindest aus einem ersten Werkstoff und einem zweiten Werkstoff zusammensetzt. Zumindest der erste Werkstoff ist ein auf einer Härteskala weicherer Werkstoff, der als Trägerelement ausgeführt ist und der den weiteren, auf einer Härteskala härteren Werkstoff aufnimmt. Der weitere, härtere Werkstoff ist dabei als Verschleißelement ausgebildet. Zumindest der erste Werkstoff ist dem Wesen nach ein duktiler Werkstoff, der mit dem Häckslerboden bzw. dem Bodenblech des Reibbodens eine elastisch verformbare Verbindung eingeht, damit im Falle von Stoßbelastungen die Anschlagstücke nicht abbrechen und dann ins Häckselgut gelangen. Der weitere, härtere Werkstoff bietet einen hohen Verschleißwiderstand und erhöht somit die Standzeit der Anschlagstücke.
-
Vorzugsweise ist der erste Werkstoff als Trägerelement des harten verschleißhemmenden Werkstoffes ein schweißbarer Werkstoff, da dieser dann mit dem Bodenblech des Reibbodens eine unlösbare Schweißverbindung eingehen kann.
-
Der wenigstens zweite verschleißhemmende Werkstoff, ausgebildet als Verschleißelement, ist vorzugsweise ein Hartmetall oder ein Sintermetall, kann aber ebenso aus einer Bindungsmatrix mit eingebetteten nichtoxidkeramischen Werkstoffen bestehen. Auch Mischungen aus Carbiden, Oxyden oder Nitriden der Basiswerkstoffe Wolfram, Aluminium, Silizium, Zirkon oder Bor, oder eine Mischung oder Teile derselben, sind geeignet für derartige Verschleißelemente. Dieses gilt ebenfalls für überwiegend in einer Nickellegierungsmatrix eingebettete Wolframcarbide, die beispielsweise mit dem Flammspritzverfahren auf das Trägerelement aufgebracht werden können.
-
Erfindungsgemäß werden mehrere Anschlagstücke auf dem Bodenblech des Reibbodens in wenigstens zwei, etwa lotrecht zur Gutflussrichtung verlaufenden und beabstandeten Reihen, angeordnet, wobei die Anschlagstücke der benachbarten Reihen quer zur Gutflussrichtung versetzt zueinander angeordnet sind, so dass zwischen diesen Anschlagstücken freie und zueinander quer zum Gutfluss versetzte Zwischenräume gebildet werden.
-
Dabei ist der Reibboden als auswechselbares Bauteil mit dem Häckslergehäuse vorzugsweise verschraubt, so dass er eine lösbare Verbindung mit dem Häckslergehäuse eingeht.
-
Die Anschlagstücke sind vorzugsweise rund, können aber auch eckig, quadratisch oder länglich ausgeführt sein. Sie sind vorzugsweise mit dem Bodenblech des Reibbodens verschweißt, können aber auch geklemmt oder geschraubt mit dem Bodenblech verbunden sein. Sie können einzeln oder in Gruppen oder komplett vormontiert ausgetauscht werden. Allen gemeinsam ist, dass es sich dabei um spezielle Verschleißteile handelt, die den Vorteil des hohen Verschleißwiderstands aufweisen.
-
Die Anschlagstücke können beispielsweise auch als sogenannte TungStuds ausgebildet sein. Dabei handelt es sich um Verschleißteile mit einem integrierten Hartmetallkern, wie diese beispielsweise an Bohrmeißeln der Bohrwerkzeuge von Tunnelbormaschinen Verwendung finden. Diese zeichnen sich durch gute Anwendbarkeit und Austauschbarkeit durch das Bolzenschweißverfahren aus, wodurch dieses Verfahren besonders reparaturfreundlich ist. Durch die zuvor beschriebene Anordnung der Anschlagstücke wird der Gutfluss optimal gesteuert. Die Anschlagstücke sind so angeordnet, dass das Erntegut nicht ungehindert zwischen den Anschlagstücken hindurch fließen kann, sondern zwangsläufig an den Anschlagstücken anprallen muss und so der gewünschte Effekt des An- bzw. Aufschlagens des Ernteguts, z. B. der Maiskörner, entsteht. Zwischen den Anschlagstücken sind jedoch Freiräume, die dem Erntegut den Durchfluss nach dem Anschlagen erlauben. Durch die unterbrochene Anordnung der Anschlagstücke ist es dem Erntegut nicht möglich sich großflächig abzulagern, da entstehende Ablagerungen durch den Gutstrom sofort wieder abgetragen werden. Durch die verschleißfeste Ausführung werden die Kanten der Anschlagstücke nicht so schnell durch das Anprallen des Ernteguts abgerundet, was zu einer längeren Standzeit des Reibbodens führt. Durch die Möglichkeit des Ernteguts nach dem An- bzw. Aufschlagen an den Anschlagstücken durch die Zwischenräume zu fließen, reduziert sich der Kraftbedarf der Messertrommel, da das Erntegut nicht mehr über die Reibleisten fließen muss, bzw. zwischen Messern und Reibleisten hindurchgequetscht werden muss, welches einen geringerer Reibwiderstand zur Folge hat.
-
Ausführungsbeispiel
-
Nähere Einzelheiten der Erfindung sind den nachfolgenden Figurendarstellungen und deren Beschreibungen zu entnehmen.
-
Es zeigen:
-
1 ein Häckselaggregat in einer Schnittdarstellung mit einem Reibboden;
-
2 Einzelheit X des Reibbodens in einer vergrößerten Darstellung;
-
3 den Reibboden gemäß 1, losgelöst vom Häckslergehäuse, in einer perspektivischen Darstellung;
-
4 einen Schnitt IV-IV durch den Reibboden gemäß 3;
-
5 Einzelheit Y als vergrößerten Ausschnitt aus 4.
-
In 1 ist ein Häckselaggregat 1 eines Feldhäckslers mit einem Reibboden 7 als Teil des Gehäusebodens 6 im Schnitt dargestellt. 2 zeigt die Einzelheit X des Reibbodens 7 in einer vergrößerten Darstellung und 3 zeigt den Reibboden 7 gemäß 1, losgelöst vom Häckselaggregat 1, in einer perspektivischen Darstellung.
-
Das vereinfacht dargestellte Häckselaggregat 1 umfasst im Wesentlichen ein Häckslergehäuse 2, eine mit Häckselmessern 4 besetzte Häckseltrommel 3 welche umlaufend mit der Drehrichtung R um die Drehachse 5 antreibbar ist und eine gehäusefeste Gegenschneide 13. Dem Häckslergehäuse 2 vorgelagert sind die Vorpress- und Einzugswalzen 12, die das Häckselgut einziehen und zu einem Futterkissen vorpressen. Die Häckseltrommel 3 ist in den nicht dargestellten Seitenwänden des Häckslergehäuses 2 gelagert. Die umlaufenden Häckselmesser 4 der Häckseltrommel 3 wirken schneidend und abscherend mit der Gegenschneide 13 zusammen und fördern das zerkleinerte Häckselgut über den Reibboden 7 hinweg in Gutflussrichtung A und damit in Richtung eines nicht dargestellten Auswurfkrümmers des Feldhäckslers zur Übergabe an ein Begleitfahrzeug.
-
Bei dem vorgeschlagenen Reibboden 7 sind auf dem Bodenblech 14 des Reibbodens 7 Anschlagstücke 8 in einer oder mehreren Reihen 18 in Folge oder versetzt angeordnet, wie in 3 dargestellt ist. Das Bodenblech 14 selbst ist um die Höhe der Anschlagstücke 8 im Trommelradius T bezogen auf die Drehachse 5 der Häckseltrommel 3, vergrößert, so dass die Oberkante 15 der Anschlagstücke 8, deren Höhe und ein vorgesehenes Spaltmaß 17 von ca. 0,5 bis 1 mm, den Abstand 16 zum Trommelradius T definieren, wie in 4 dargestellt ist. Die Anschlagstücke 8 sind in diesem Ausführungsbeispiel mit dem Bodenblech 14 verschweißt. Die Anschlagstücke 8 sind aus unterschiedlichen Werkstoffen, nämlich aus einem Trägerelement 10 aus schweißbarem Stahl und einem Verschleißelement 9, ausgeführt. Das dargestellte Ausführungsbeispiel zeigt sogenannte „TungStuds”, wie diese beispielsweise an Bohrwerkzeugen von Tunnelbohrmaschinen als Verschleißteile Verwendung finden. Diese sind in der Darstellung mit der Verbindungstechnik des Bolzenschweißens aufgesetzt und mit dem Bodenblech 14 verschweißt. Dieses beinhaltet den Vorteil, dass verschlissene Anschlagstücke 8 leicht abgetrennt und mit dieser Verbindungstechnik leicht und schnell vor Ort wieder durch neue Anschlagstücke 8 ersetzt werden können.
-
3 zeigt den Reibboden 7 gemäß 1, losgelöst vom Häckslergehäuse 2 in einer perspektivischen Darstellung, 4 zeigt den Schnitt IV-IV durch den Reibboden 7 gemäß der Schnittangabe in 3 und 5 die Einzelheit Y als vergrößerten Ausschnitt aus 4. Der Reibboden 7 besteht aus einem gewölbten Bodenblech 14 und den Seitenwänden 19 mit Flanschfüßen 20. Das Bodenblech 7 und die Seitenwände 19 stellen die Fortsetzung der Gehäusewandung des Häckslergehäuses 2 dar. Die Flanschfüße 20 dienen dazu, den auswechselbaren Reibboden 7 mit einer dem Häckslergehäuse 2 und dem Reibboden 7 gemeinsamen, jedoch nicht dargestellten, Konsole zu verschrauben. Innenseitig auf dem Reibboden 7 sind in verschiedenen Reihen 18 die beabstandeten Anschlagstücke 8 angeordnet und mit dem Bodenblech 14 verschweißt. Sowohl zwischen den Reihen 18, als auch den in diesen Reihen beabstandeten Anschlagstücken 8, entstehen somit durchgangsfreie Zwischenräume 11. In Bezug auf die Gutflussrichtung A sind die Anschlagstücke 8 von Reihe 18 zur jeweils benachbarten Reihe 18 quer zur Gutflußrichtung zueinander versetzt angeordnet.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Häckselaggregat
- 2
- Häckslergehäuse
- 3
- Häckseltrommel
- 4
- Häckselmesser
- 5
- Drehachse
- 6
- Gehäuseboden
- 7
- Reibboden
- 8
- Anschlagstücke
- 9
- Verschleißelement
- 10
- Trägerelement
- 11
- Zwischenräume
- 12
- Vorpress- und Einzugswalzen
- 13
- Gegenschneide
- 14
- Bodenblech
- 15
- Oberkante
- 16
- Abstand
- 17
- Spaltmaß
- 18
- Reihe
- 19
- Seitenwand
- 20
- Flanschfuß
- A
- Gutflussrichtung
- R
- Drehrichtung
- T
- Trommelradius
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-