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Die Erfindung betrifft ein Fahrerassistenzsystem zur Ausgabe von Verkehrszeicheninformationen und ein Verfahren zu dessen Betrieb, wobei mittels wenigstens einer Ausgabeeinrichtung Informationen über relevante Verkehrszeichen an einen Fahrer eines Fahrzeugs ausgegeben werden.
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In modernen Fahrzeugen werden vermehrt Fahrerassistenzsysteme eingesetzt, die den Fahrer eines Fahrzeugs im immer komplexer werdenden Verkehrsgeschehen unterstützen sollen. Beispiele für Fahrerassistenzsysteme sind Fahrspurassistenzsysteme, Abstandsregelungssysteme, Geschwindigkeitsregelungssysteme, Systeme zur Steuerung von Fahrzeugleuchten, Navigationssysteme und Systeme zur Unterstützung des Fahrers beim Einparken. Weiterhin sind bereits Systeme zur Erkennung von Verkehrszeichen und zur Ausgabe von Verkehrszeicheninformationen bekannt.
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Die
DE 10 2008 007 686 A1 zeigt beispielsweise eine Assistenzeinrichtung für ein Fahrzeug, mit einer Verarbeitungseinheit zur Ermittlung von lokal begrenzt gültigen Verhaltensvorgaben (Verkehrszeichen), beispielsweise Geschwindigkeitsbegrenzungen, zu einem aktuellen Aufenthaltsort des Fahrzeugs. Die entsprechenden Vorgaben werden dem Fahrer übermittelt. Zur Ermittlung der Verkehrszeichen dient dabei entweder eine Fahrzeugkamera mit Bildanalyseeinrichtungen oder auch eine Funkübertragungseinrichtung, die von einer stationären Datenbanken per Funk die für den aktuellen Aufenthaltsort des Fahrzeugs gültigen Verkehrszeichen bzw. Verhaltensvorgaben abfragt.
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Aus dem Stand der Technik sind ferner auch bereits Fahrerassistenzsysteme zur Ausgabe von Verkehrszeicheninformationen bekannt, bei denen berücksichtigt wird, das Verkehrszeichen sich von Land zu Land unterscheiden können. Bei Fahrten in einem anderssprachigen Land (Fahren im Ausland) kann der Fahrer eines Fahrzeugs Schwierigkeiten haben, Verkehrszeichen zu verstehen, da diese häufig Text bzw. Worte in der Sprache des jeweilig befahrenen Landes enthalten.
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Die
DE 103 38 455 A1 zeigt deshalb bereits ein Fahrerassistenzsystem mit einer Verkehrszeichenerkennung, die mit einer Texterfassungseinheit weitergebildet ist, welche die in Verkehrszeichen erfassten Texte aus einer ersten Sprache in eine zweite Sprache übersetzt. Hierdurch kann ein Fahrer in einer von ihm gewählten Sprache über gültige Verkehrszeichen und deren Informationsgehalt informiert werden.
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Nachteilig bei den bisher bekannten Fahrerassistenzsysteme ist jedoch die Tatsache, dass bislang nicht erkannt und berücksichtigt wurde, dass in unterschiedlichen Ländern unterschiedliche Einheiten für die Angabe von Größen, wie beispielsweise Geschwindigkeitsbeschränkungen oder Entfernungsangaben, verwendet werden können. Das führt dazu, dass der Fahrer eines Fahrzeugs die Größen entweder selbst umrechnen muss, sofern er den jeweiligen Umrechnungsfaktor kennt, oder sogar dazu, dass der Fahrer eines Fahrzeugs Verkehrszeichen falsch interpretiert, d.h. z.B. Geschwindigkeitsbeschränkungen unbeabsichtigt über- oder unterschreitet, weil der Fahrer von einer falschen Einheit ausgeht.
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Die Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, ein Fahrerassistenzsystem sowie ein Verfahren zum Betrieb eines solchen anzugeben, bei welchem einem Fahrer in Verkehrszeichen angegebene bzw. durch Verkehrszeichen bestimmte Größen, in für den Fahrer geeigneten Einheiten ausgegeben werden.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen nach Anspruch 1 sowie durch ein Fahrerassistenzsystem mit den Merkmalen nach Anspruch 6 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind Gegenstand von Unteransprüchen, wobei auch Kombinationen und Weiterbildungen einzelner Merkmale miteinander denkbar sind.
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Ein wesentlicher Gedanke der Erfindung besteht darin, durch Verkehrszeichen bestimmte bzw. in Verkehrszeichen angegebene Größen von einer ersten erfassten Einheit in eine zweite Einheit, insbesondere eine definierte bzw. vom Fahrer gewünschte Einheit, umzurechnen und dem Fahrer auszugeben.
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Das erfindungsgemäße Verfahren dient zum Betreiben eines Fahrerassistenzsystems eines Fahrzeugs, bei dem mittels wenigstens einer Ausgabeeinrichtung Informationen über relevante Verkehrszeichen an einen Fahrzeugführer ausgegeben werden. Das erfindungsgemäße Verfahren kann insbesondere bei jedem gattungsgemäßen und aus dem Stand der Technik bekannten Fahrerassistenzsystem zum Einsatz kommen. Bei den relevanten Verkehrszeichen handelt es sich beispielsweise um zuletzt erfasste bzw. aktuell gültige und/oder für den aktuell befahrenen Streckenabschnitt geltende Verkehrszeichen bzw. Verkehrsvorschriften, insbesondere auch um Hinweistafeln und Zusatzverkehrszeichen. Eine Unterscheidung zwischen relevanten und nicht relevanten Verkehrszeichen kann somit über deren Gültigkeit getroffen werden. Alternativ oder zusätzlich kann eine Unterscheidung zwischen relevanten und nicht relevanten Verkehrszeichen beispielsweise auch vom Fahrer des Fahrzeugs selbst vorgenommen werden, z.B. durch eine Auswahl bzw. Voreinstellung des Fahrers, über welche Verkehrszeichen er informiert werden möchte und/oder über welche nicht. Die relevanten Verkehrszeichen können dabei auf unterschiedliche Weise ermittelt werden, beispielsweise über Umfelderfassungseinrichtungen des Fahrzeugs, z.B. über eine Fahrzeugkamera mit geeigneten Bildauswerteeinrichtung zur Verkehrszeichenerkennung, über eine oder mehrere Kommunikationseinrichtungen, wie Verkehrsfunk, Car-to-Car oder Car-to-X, oder aus digitalen Karten bzw. aus Navigationseinrichtungen. Die Ausgabe der Informationen über relevante Verkehrszeichen kann über unterschiedliche Ausgabeeinrichtungen und in unterschiedlicher Weise erfolgen, beispielsweis mittels Anzeige von Piktogrammen, Symbolen oder Texten über Head-Up-Displays, Anzeigeinstrumente im Bereich des Armaturenbretts oder über den Anzeigebildschirm eines Navigationssystems. Die Ausgabe kann alternativ oder zusätzlich akustisch erfolgen. Aus dem Stand der Technik ist es beispielweise bekannt, mittels einer auf den Vorausbereich des Fahrzeugs gerichteten Fahrzeugkamera, Bilder aus der Fahrzeugumgebung zu erfassen, mittels Bildauswerteeinrichtung die erfassten Bilder zu analysieren, z.B. über Mustererkennungs- und/oder Mustervergleichsverfahren, und bei erkannten Verkehrszeichen, z.B. einer Geschwindigkeitsbeschränkung, ein Piktogramm oder das reale Bild der Geschwindigkeitsbeschränkung dem Fahrer über einen Bildschirm im Innenraum das Fahrzeug für die Dauer der Gültigkeit des Verkehrszeichens als Information anzuzeigen. Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens werden, insbesondere unabhängig davon, wie die Ermittlung und Ausgabe der Informationen über relevante Verkehrszeichen erfolgt, durch die Verkehrszeichen bestimmte und/oder in den Verkehrszeichen angegebene Größen in wenigstens eine definierte Einheit umgerechnet. Dabei werden insbesondere durch Verkehrszeichen bestimmte bzw. in Verkehrszeichen angegebene Größen aus einer ersten erfassten Einheit in eine zweite definierte Einheit, insbesondere in eine gewünschte Einheit, umgerechnet. Die umgerechneten Größen können dem Fahrer dabei alternativ oder zusätzlich zu den tatsächlich erfassten Größen, d.h. zu den Größen in der ursprünglichen/erfassten Einheit, ausgegeben werden. Bei der Ausgabe der umgerechneten Größen ist es beispielsweise möglich, im Piktogramm eines erfassten und ausgegebenen Verkehrszeichens, die erfasste Größe und deren Einheit durch die umgerechnete Größe und die entsprechende Einheit zu ersetzen, und/oder bei der Ausgabe eines realen Bilds des erfassten Verkehrszeichens, die umgerechnete Größe mit der entsprechenden Einheit als Untertitel in der Bildausgabe anzuzeigen. Bei den durch die Verkehrszeichen bestimmten bzw. in den Verkehrszeichen angegebenen Größen, die im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens umgerechnet und ausgegeben werden, kann es sich z.B. um Bestimmungen über Höchstgeschwindigkeiten und/oder um Angaben über Entfernungen, Abstände, Längen, Höhen, und/oder Tages- bzw. Uhrzeiten auf Verkehrszeichen, Zusatzzeichen und/oder Hinweistafeln handeln.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens handelt es sich bei den relevanten Verkehrszeichen um Geschwindigkeitsbeschränkungen, wobei die Größe der jeweiligen Geschwindigkeitsbeschränkung, d.h. die angegebene Höchstgeschwindigkeit, von der Einheit in der diese auf dem Verkehrszeichen angegeben und somit erfasst wurde, z.B. Höchstgeschwindigkeit in Meilen pro Stunde (Mph), in eine definierten Einheit, z.B. Höchstgeschwindigkeit in Kilometer pro Stunde (Km/h), umgerechnet wird.
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Bei der wenigstens einen definierten Einheit, in welche die durch die Verkehrszeichen bestimmten und/oder in den Verkehrszeichen angegebenen Größen umgerechnet werden, handelt es sich gemäß einer besonderen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens um wenigstens eine Einheit, die vom Fahrer voreingestellt werden kann, beispielsweise über entsprechende Eingabeinstrumente (Mensch-Maschine-Schnittstelle) des Fahrerassistenzsystem, bei welchem das erfindungsgemäße Verfahren zum Einsatz kommt.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die wenigstens eine definierte Einheit in Abhängigkeit eines Bezugslandes festgelegt. Bei dem Bezugsland kann es sich beispielsweise um das Heimatland des Fahrers bzw. um das Land, in welchem das Fahrzeug zugelassen ist, handeln. Erfindungsgemäß können dabei durch Verkehrszeichen bestimmte und/oder in Verkehrszeichen angegebene Größen, insbesondere wenn erkannt wird, dass die Größen in Einheiten angegeben sind, die von den im Bezugsland verwendeten Einheiten abweichen, in die Einheiten des Bezugslandes umgerechnet werden.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die durch die Verkehrszeichen bestimmten und/oder in den Verkehrszeichen angegebenen Größen, insbesondere wenn die Größen in Einheiten eines aktuell befahrenen Landes angegeben sind, welche von den im Bezugsland für die jeweiligen Größen verwendeten Einheiten abweichen, in Einheiten des Bezugslandes umgerechnet werden.
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Das erfindungsgemäße Fahrerassistenzsystem dient zur Ausgabe von Informationen über relevante Verkehrszeichen an einen Fahrer eines Fahrzeugs. Das Fahrerassistenzsystem umfasst dabei bevorzugt wenigstens eine Einrichtung, zur Erfassung von relevanten Verkehrszeichen, Steuerungseinrichtungen, zur Erzeugung von Informationen über die erfassten und relevanten Verkehrszeichen, sowie Ausgabeeinrichtungen, zur Ausgabe der Informationen über die erfassten und relevanten Verkehrszeichen an den Fahrer. Die Steuerungseinrichtungen sind dabei vorzugsweise zur Umsetzung eines Verfahrens nach einer der vorangehend beschriebenen Ausführungen ausgebildet, insbesondere derart, dass durch die Verkehrszeichen bestimmte und/oder in den Verkehrszeichen angegebene Größen in wenigstens eine definierte Einheit umgerechnet und dem Fahrer über die Ausgabeeinrichtungen ausgegeben werden können. Bei den erzeugten und ausgegebenen Informationen über relevante Verkehrszeichen kann es sich insbesondere um optische Anzeigen (Symbole, Piktogramm, reale Bilder) und/oder um akustische Ausgaben (Signaltöne, Sprachausgaben) handeln.
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Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Fahrerassistenzsystems, handelt es sich bei der Einrichtung, zur Erfassung von relevanten Verkehrszeichen, um eine optische Erfassungseinrichtung, insbesondere um eine Fahrzeugkamera mit Bildverarbeitungseinrichtungen zur Erkennung von Verkehrszeichen.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Fahrerassistenzsystems, handelt es sich bei der Einrichtung, zur Erfassung von relevanten Verkehrszeichen, um eine Einrichtung, die mit Navigationsdaten, z.B. GPS-Daten, und digitalen Karten arbeitet, wobei die relevanten Verkehrszeichen aus den digitalen Karten gewonnen werden.
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Weitere Vorteile sowie optionale Ausgestaltungen der Erfindung gehen aus dem nachfolgenden Ausführungsbeispiel hervor. Das Ausführungsbeispiel ist in 1 vereinfacht dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
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1 zeigt ein Fahrzeug 100, in dem ein erfindungsgemäßes Fahrerassistenzsystem angeordnet ist und das gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren betrieben wird. Das Fahrerassistenzsystem umfasst eine Kamera 201, die im Innenraum des Fahrzeugs 100 hinter der Windschutzscheibe 101 angeordnet ist, mit Blickwinkelbereich 202 durch die Windschutzscheibe 101 hindurch in Fahrtrichtung des Fahrzeugs 100. Die Kamera 201 ist mit Steuerungseinrichtungen 203 des Fahrerassistenzsystems verbunden. In dem dargestellten Ausführungsbespiel erfasst die Kamera 201 ein Verkehrszeichen 300, das sich im Blickwinkelbereich 202 der Kamera 201 befindet. Die von der Kamera 201 erfassten Bilddaten werden in den Steuerungseinrichtungen 203 ausgewertet und das Verkehrszeichen 300 wird erkannt, beispielsweise über Mustervergleichsverfahren. Bevor das erfasste Verkehrszeichen 300 als Piktogramm über einen Anzeigebildschirm 204, der beispielsweise im Armaturenbereich des Fahrzeugs 100 angeordnet sein kann, dem Fahrer des Fahrzeugs 100 als Information ausgegeben wird, ermitteln die Steuerungseinrichtungen 203, in diesem Fall über eine Kommunikationseinrichtung 205, beispielsweise eine GPS-Antenne, in welchem Land sich das Fahrzeug 100 aktuell befindet und ob dieses Land von einem in den Steuerungseinrichtungen 203 hinterlegten Bezugsland abweicht. Im dargestellten Beispiel kann beispielsweise „Deutschland“ als Bezugsland in den Steuerungseinrichtungen 203 hinterlegt sein. Über die Kommunikationseinrichtung 205 erkennen die Steuerungseinrichtungen 203, dass sich das Fahrzeug 100 im vorliegenden Beispiel aktuell in einem anderen Land als dem Bezugsland befindet, z.B. in den „USA“, und dass in diesem Land Bestimmungen über Geschwindigkeitsbeschränkungen in einer anderen Einheit als in dem Bezugsland angegeben werden, in diesem Fall in „Meilen pro Stunde“ bzw. „Mph“. In der Steuereinheit 203 kann für das Bezugsland „Deutschland“ weiterhin „Kilometer pro Stunde“ bzw. „Km/h“ als definierte Einheit für die Bestimmung bzw. die Ausgabe von Geschwindigkeitsbeschränkungen hinterlegt sein. Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die in dem erfassten Verkehrszeichen 300 und in einer ersten Einheit bestimmte Größe, in diesem Fall in „Meilen pro Stunde“, von den Steuerungseinrichtungen 203 in die definierte Einheit, in diesem Fall festgelegt durch das Bezugsland „Deutschland“, in „Kilometer pro Stunde“ umgerechnet. Von den Steuerungseinrichtungen 203 wird, wie im Ausführungsbeispiel weiterhin dargestellt, die erfasste Größe, in diesem Fall „60“, durch die umgerechnete Größe, in diesem Fall (gerundet) „97“, ersetzt und zusammen mit der Einheit „Kilometer pro Stunde“ bzw. „Km/h“ des Bezugslandes im Piktogramm des Verkehrszeichens 300 über den Anzeigebildschirm 204 dem Fahrer des Fahrzeugs 100 als Information über das erfasste/relevante Verkehrszeichen ausgegeben.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- Fahrzeug
- 101
- Windschutzscheibe
- 201
- Kamera
- 202
- Blickwinkelbereich
- 203
- Steuerungseinrichtungen
- 204
- Anzeigebildschirm
- 205
- Kommunikationseinrichtung
- 300
- Verkehrszeichen
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102008007686 A1 [0003]
- DE 10338455 A1 [0005]