DE102012101885A1 - Verfahren zur Bestimmung der katalytischen Aktivität von Molekülen mit deiodierender Aktivität - Google Patents

Verfahren zur Bestimmung der katalytischen Aktivität von Molekülen mit deiodierender Aktivität Download PDF

Info

Publication number
DE102012101885A1
DE102012101885A1 DE201210101885 DE102012101885A DE102012101885A1 DE 102012101885 A1 DE102012101885 A1 DE 102012101885A1 DE 201210101885 DE201210101885 DE 201210101885 DE 102012101885 A DE102012101885 A DE 102012101885A DE 102012101885 A1 DE102012101885 A1 DE 102012101885A1
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
activity
molecule
providing
molecules
dio
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Withdrawn
Application number
DE201210101885
Other languages
English (en)
Inventor
Lutz Schomburg
Kostja Renko
Josef Köhrle
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Individual
Original Assignee
Individual
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Individual filed Critical Individual
Priority to DE201210101885 priority Critical patent/DE102012101885A1/de
Publication of DE102012101885A1 publication Critical patent/DE102012101885A1/de
Withdrawn legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C12BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
    • C12QMEASURING OR TESTING PROCESSES INVOLVING ENZYMES, NUCLEIC ACIDS OR MICROORGANISMS; COMPOSITIONS OR TEST PAPERS THEREFOR; PROCESSES OF PREPARING SUCH COMPOSITIONS; CONDITION-RESPONSIVE CONTROL IN MICROBIOLOGICAL OR ENZYMOLOGICAL PROCESSES
    • C12Q1/00Measuring or testing processes involving enzymes, nucleic acids or microorganisms; Compositions therefor; Processes of preparing such compositions
    • C12Q1/26Measuring or testing processes involving enzymes, nucleic acids or microorganisms; Compositions therefor; Processes of preparing such compositions involving oxidoreductase
    • GPHYSICS
    • G01MEASURING; TESTING
    • G01NINVESTIGATING OR ANALYSING MATERIALS BY DETERMINING THEIR CHEMICAL OR PHYSICAL PROPERTIES
    • G01N2333/00Assays involving biological materials from specific organisms or of a specific nature
    • G01N2333/90Enzymes; Proenzymes
    • G01N2333/902Oxidoreductases (1.)
    • GPHYSICS
    • G01MEASURING; TESTING
    • G01NINVESTIGATING OR ANALYSING MATERIALS BY DETERMINING THEIR CHEMICAL OR PHYSICAL PROPERTIES
    • G01N2500/00Screening for compounds of potential therapeutic value
    • G01N2500/02Screening involving studying the effect of compounds C on the interaction between interacting molecules A and B (e.g. A = enzyme and B = substrate for A, or A = receptor and B = ligand for the receptor)

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Zoology (AREA)
  • Wood Science & Technology (AREA)
  • Proteomics, Peptides & Aminoacids (AREA)
  • Health & Medical Sciences (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Microbiology (AREA)
  • Immunology (AREA)
  • Physics & Mathematics (AREA)
  • Molecular Biology (AREA)
  • Biotechnology (AREA)
  • Biophysics (AREA)
  • Analytical Chemistry (AREA)
  • Biochemistry (AREA)
  • Bioinformatics & Cheminformatics (AREA)
  • General Engineering & Computer Science (AREA)
  • General Health & Medical Sciences (AREA)
  • Genetics & Genomics (AREA)
  • Measuring Or Testing Involving Enzymes Or Micro-Organisms (AREA)

Abstract

Die vorliegende Erfindung betrifft Verfahren und Sätze, die zur Bestimmung der katalytischen Aktivität von Molekülen mit biologisch deiodierender Aktivität nützlich sind, Verfahren zur Identifikation solcher Moleküle und Verfahren zur Identifikation von Substraten und/oder Effektoren besagter katalytischer Aktivität.

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft Verfahren und Sätze, die zur Bestimmung der katalytischen Aktivität von Molekülen mit biologisch deiodierender Aktivität nützlich sind, Verfahren zur Identifikation solcher Moleküle und Verfahren zur Identifikation von Substraten und/oder Effektoren besagter katalytischer Aktivität.
  • Aktivierung und Inaktivierung von Iodthyroninen und Iodthyronaminen werden durch 5'- und 5-Deiodierung katalysiert. L-Thyroxin (T4) ist das hauptsächliche Hormon, das von der Schilddrüse sekretiert wird, während Triiodthyronin (T3) das aktivste Schilddrüsenhormon (thyroid hormone, TH) ist. Die TH-Aktivität wird in den Zielzellen durch lokale Aktivierung und Inaktivierung des TH mittels der kleinen Selenoprotein-Familie der Iodthyronin-Deiodasen (DIO) streng kontrolliert, insbesondere katalysieren die Typ 1 Deiodase (DIO1) und die Typ 2 Deiodase (DIO2) die aktivierenden 5'-deiodierenden Reaktionen und die DIO1 und die Typ 3 Deiodase (DIO3) jeweils die inaktivierenden 5-deiodierenden Reaktionen (2).
  • Die Expression von Deiodasen in den Zielzellen ist ein wesentlicher Einflussfaktor auf die TH-Aktivität und wird durch den TH-Status als Teil des endokrinen Rückkopplungs- und Regelkreises reguliert. Metabolische Faktoren, entzündliche Zytokine und umgebungsbedingte Stimuli kontrollieren des Weiteren die gewebespezifischen Muster der DIO-Isoenzymexpression. Die Regulation der DIO-Biosynthese wird auf transkriptionaler und posttranskriptionaler Ebene durch den Selenstatus oder das Substratlevel kontrolliert, die die Bildung und den Abbau der DIO-Isoenzyme beeinflussen. Folglich korrelieren die Enzymaktivitäten nicht immer mit den mRNA-Konzentrationen; deshalb sind Enzymtests erforderlich, um die DIO-Aktivitäten und ihre jeweiligen regulatorischen Wege zu untersuchen.
  • Zum Beispiel dient die DIO-Expression als wichtiger Reporter bei der Bewertung der Schilddrüsenachse und von Faktoren, die den TH-Status beeinträchtigen, zum Beispiel in Studien mit transgenen Tieren, zur Identifizierung chemischer Verbindungen oder Naturstoffen als endokrine Disruptoren oder zur Analyse des Spurenelementstatus. Diesbezüglich wird die hepatische Dio1-Aktivitat als der empfindlichste perire Biomarker der Hypothalamus-Hypophysen-Schilddrüsen (HPT) – Achse angesehen.
  • Bekannte Testverfahren zur Bestimmung der DIO-Enzymaktivität bestimmen die Menge an radioaktivem Iodid (I), welches aus einem markierten Tracersubstrat, z. B. 125I reverses T3(125I-rT3), freigesetzt wird (1). Nach der Abtrennung des freien 125I-Tracers von der Reaktionsmischung durch Kationenaustauschchromatographie wird die Enzymaktivität pro Zeit und mg Protein aus der Menge an freigesetztem radioaktivem Iodid berechnet. Dieser Test erzielt hervorragende Ergebnisse und ist geeignet, zwischen DIO1- und DIO2-Aktivitäten zu unterscheiden, z. B. durch Hinzufügen von 6-n-propyl-2-thio-uracil (PTU), das als selektiver DIO1-Inhibitor bekannt ist. Allerdings ist die Wahl des Substrates durch die Verfügbarkeit isotopenmarkierter Moleküle begrenzt. Obgleich der Test hochsensitiv ist und für die Bestimmung aller bekannten Deiodase-Isoenzyme geeignet ist, erfordert die Durchführung des Tests die Verfügbarkeit entsprechend markierter radioaktiver Substrate, die Ausrüstung eines Isotopenlabors, behördliche Zulassungen und zeitaufwendige Strahlensicherheitsmaßnahmen. Darüber hinaus sind die Kostendes Testverfahrens durch die Handhabung radiomarkierter Tracer und Abfälle hoch.
  • Eine alternative Technik wurde mit der LC-MS/MS-basierten Trennung und Quantifizierung von TH-Metaboliten beschrieben (2). Diese komplexe Technologie erlaubt die simultane Bestimmung von Substraten, Intermediaten und Produkten, wobei ein detaillierteres und vollständiges Bild der katalytischen Reaktion gegeben wird. Das technisch anspruchsvolle Verfahren liefert verlässliche Ergebnisse und erlaubt eine Metabolitspezifische Analyse, sofern entsprechende Standards verfügbar sind. Das Verfahren ist allerdings sehr zeitaufwendig, die Ausrüstung ist sehr teuer, störempfindlich gegenüber Verfahrensfehlern, erzeugt hohe Unterhaltskosten und erfordert gut ausgebildetes Personal.
  • Eine weitere Studie verwendete die klassische Sandell und Kolthoff-Reaktion (3) zur Messung der Funktion des Natrium-Iodid-Symporters (5). Der Iodid-Nachweis nach Sandell und Kolthoff basiert auf der Redox-Reaktion von As3+ und Ce4 +, die in Gegenwart von Iodid unter sauren Bedingungen katalysiert wird. Die Iodidkonzentration in der Reaktionsmischung ist proportional zur Entfärbungsgeschwindigkeit des farbigen Ce4+ zum farblosen Ce3 +. Die Methode wurde durch Moxon & Dixon weiterentwickelt (4).
  • Das der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende Problem war es, die Durchführung von Tests zum Nachweis und der Quantifizierung der katalytischen Aktivität von Molekülen mit deiodierender Aktivität in einem hochdurchsatzfähigen Screeningtestformat (high-throughput screening, HTS) zu ermöglichen, ohne das Erfordernis der ortsspezifischen Markierung von jeder einzelnen Testverbindung (wie z. B. potentieller Substrate und/oder Effektoren). Ein solcher Test würde ein kosteneffektives, nichtradioaktives und paralleles automatisiertes Screening von Hunderten und Tausenden von Testverbindungen aus verfügbaren Substanzbibliotheken ermöglichen.
  • Es wurde nun gefunden, dass die Kombination von Grundlagen der Sandell-Kolthoff-Reaktion (3) (seit 1937 bekannt) und dem klassischen Deiodase-Test (1) (seit 1978 bekannt) nicht nur die Übertragung des DIO-Tests in ein HTS-Format ermöglicht, sondern eine Untersuchung völlig neuer Substratklassen ermöglicht, die einer ortsspezifischen 125I-Radiomarkierung nicht zugänglich sind, wie z. B. komplex iodierte Naturstoffe.
  • Dementsprechend gestatten die verbesserten Verfahren gemäß vorliegender Erfindung die Bestimmung der katalytischen Aktivität von Molekülen mit deiodierender Aktivität, von Molekülen mit der biologischen Aktivität einer DIO, stellen Mittel für das HTS zur Verfügung sowie für die Identifikation von Verbindungen, die Substrate und/oder Effektoren (d. h., Aktivatoren, Modulatoren, und/oder Inhibitoren) besagter Moleküle sind, wobei ein großes Potential in der Entwicklung neuer Ansätze in der effektiven Behandlung endokriner Fehlfunktionen und/oder anderen Erkrankungen mit veränderter DIO-Expression liegt, z. B. von neoplastischen oder kritischen Erkrankungen.
  • Die Verfahren der vorliegenden Erfindung stellen leistungsfähige Werkzeuge zur Bestimmung der Enzymaktivität von Enzymen des DIO-Typs dar, z. B. für DIO 1, 2 und/oder 3, wobei der Einsatz radioaktiver Substrate vermieden wird, sind schnell, leicht durchzuführen, kosteneffektiv und können leicht für das HTS adaptiert werden. Die Verfahren können zum Screening nach Effektoren oder Substraten der Enzyme und/oder endokrinen Disruptoren verwendet werden, auch wenn solche Verbindungen nicht leicht durch Analysen nachweisbar sind oder ortspezifisch mit vertretbarem Aufwand markiert werden können. Alle diese Probleme werden durch die vorliegende Erfindung gemäß der technischen Merkmale der Ansprüche adressiert.
  • Der Test gemäß vorliegender Erfindung trägt dazu bei, Standards und Kontrolle von Nahrungsmitteln, pharmazeutischen und industriellen Produkten sowie der Umwelt in Bezug auf die Identifikation und Kontrolle auf potentielle endokrine Disruptoren zu verbessern. Diesbezüglich hat sich die hepatische Dio1 als ein zuverlässiger und vielseitiger Biomarker der Schilddrüsenhormonachse in verschiedenen Tierexperimenten erwiesen. Demnach weisen die Verfahren gemäß vorliegender Erfindung das Potential auf, tierexperimentellen Aufwand zu verringern.
  • Generell ermöglichen die erfindungsgemäßen Verfahren den Nachweis und die Quantifizierung freigesetzten (”freien”) Iodids und sind somit für die Charakterisierung von Proben wertvoll, die in Kontakt mit iodierten Verbindungen stehen und klassifiziert werden müssen, z. B., Transport-, Reaktions- oder Anwendungsbehältnisse für Chemikalien, Nahrungsmittel oder medizinische Produkte.
  • Somit besteht eine erste Ausführungsform der vorliegenden Erfindung in einem Verfahren zur Bestimmung der katalytischen Aktivität eines oder mehrerer Moleküle mit deiodierender Aktivität, umfassend i) Bereitstellen eines aktiven Moleküls mit biologisch deiodierender Aktivität; ii) Bereitstellen einer Substratverbindung für das in i) definierte Molekül; iii) Zusammenbringen der Reaktionspartner wie in i) bis ii) definiert unter geeigneten Bedingungen; iv) gegebenenfalls Stoppen der Reaktion und/oder Abtrennung des freien Iodids von der Reaktionsmischung; und v) Bestimmung der Menge an freiem Iodid durch ein nicht-radioaktives Nachweisverfahren. Gegebenenfalls kann das Verfahren gemäß der ersten Ausführungsform der Erfindung als weiteren Schritt vi) das Vergleichen der aus Schritt v) erhaltenen Informationen mit einem oder mehreren Referenzwerten umfassen.
  • Eine zweite Ausführungsform der vorliegenden Erfindung besteht in einem Verfahren zur Identifikation eines Moleküls mit biologisch deiodierender Aktivität umfassend i) Bereitstellen eines Moleküls, das auf seine deiodierende Aktivität getestet wird; ii) Bereitstellen einer Substratverbindung; iii) Zusammenbringen der Reaktionspartner wie in i) bis ii) definiert unter geeigneten Bedingungen; iv) gegebenenfalls, Stoppen der Reaktion und/oder Abtrennung des freien Iodids von der Reaktionsmischung; und v) Bestimmung der Menge an freiem Iodid durch ein nicht-radioaktives Nachweisverfahren.
  • Eine dritte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung besteht in einem Verfahren zur Identifikation einer Substratverbindung für ein Molekül mit deiodierender Aktivität umfassend i) Bereitstellen eines aktiven Moleküls mit biologisch deiodierender Aktivität; ii) Bereitstellen einer als Substrat für besagtes Molekül zu testenden Verbindung; iii) Zusammenbringen der Reaktionspartner wie in i) bis ii) definiert unter geeigneten Bedingungen; iv) gegebenenfalls Stoppen der Reaktion und/oder Abtrennung des freien Iodids von der Reaktionsmischung; und v) Bestimmung der Menge an freiem Iodid durch ein nicht-radioaktives Nachweisverfahren.
  • Eine vierte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung besteht in einem Verfahren zur Identifikation eines Effektors der katalytischen Aktivität eines Moleküls mit deiodierender Aktivität umfassend i) Bereitstellen eines aktiven Moleküls mit biologisch deiodierender Aktivität; ii) Bereitstellen einer Substratverbindung für besagtes Molekül; iii) Bereitstellen einer Testverbindung, die auf ihren Einfluss auf besagte katalytische Aktivität getestet wird; iv) Zusammenbringen der Reaktionspartner wie in i) bis iii) definiert unter geeigneten Bedingungen; v) gegebenenfalls Stoppen der Reaktion und/oder Abtrennung des freien Iodids von der Reaktionsmischung; und vi) Bestimmung der Menge an freiem Iodid durch ein nicht-radioaktives Nachweisverfahren; und vii) gegebenenfalls Vergleichen der Menge an freiem Iodid in An- und Abwesenheit besagter Testverbindung.
  • Eine erste Art bevorzugter Ausführungsformen jedes der erfindungsgemäßen Verfahren (d. h., der 1., 2., 3. oder 4. Ausführungsform) kann eine Sequenz besagten aktiven Moleküls mit biologisch deiodierender Aktivität umfassen bzw. verwenden, die tierischen oder humanen, vorzugsweise humanen Ursprungs oder davon abgeleitet ist.
  • Eine zweite Art bevorzugter Ausführungsformen jedes der erfindungsgemäßen Verfahren (d. h., der 1., 2., 3. oder 4. Ausführungsform) kann ein gereinigtes oder rekombinantes aktives Molekül mit biologisch deiodierender Aktivität umfassen bzw. verwenden.
  • Eine dritte Art bevorzugter Ausführungsformen jedes der erfindungsgemäßen Verfahren (d. h., der 1., 2., 3. oder 4. Ausführungsform) kann die Abtrennung des freien Iodids mittels Ionenaustauschchromatographie umfassen bzw. verwenden.
  • Eine vierte Art bevorzugter Ausführungsformen jedes der erfindungsgemäßen Verfahren (d. h., der 1., 2., 3. oder 4. Ausführungsform) kann für die Bestimmung der Menge an freiem Iodid eine Reaktion basierend auf den Grundlagen des Verfahrens nach Sandell und Kolthoff umfassen bzw. verwenden.
  • Eine fünfte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung besteht in einem Testsatz zur Bestimmung der katalytischen Aktivität eines oder mehrerer Moleküle mit deiodierender Aktivität umfassend a) Moleküle mit biologisch deiodierender Aktivität, vorzugsweise eine DIO, noch bevorzugter eine rekombinante DIO und noch weiter bevorzugt ein rekombinantes DIO Isoenzym; b) ein oder mehrere Substratverbindungen für besagtes Molekül mit biologisch deiodierender Aktivität; und gegebenenfalls c) einen geeigneten Reaktionspuffer und/oder Cosubstrate zur Durchführung der Deiodierungsreaktion der Reaktionspartner a) und b); und/oder d) ein oder mehrere Teströhrchen oder Mikrotiterplatten; und/oder e) ein oder mehrere Teströhrchen oder Mikrotiterplatten die Ionenaustauschchromatographie material enthalten; und/oder f) Reagenzien zur Herstellung einer Iodlösung; und/oder g) Reagenzien zur Herstellung einer Inhibitorlösung für das Molekül wie in a) definiert; und/oder h) ein Reagenz zum Stoppen besagter Deiodierungsreaktion; und/oder i) Reagenzien zur Durchführung der Iodnachweisreaktion; und/oder k) ein oder mehrere geeignete Pipetten, Spritzen oder Messvorrichtungen. Besagte Satzbestandteile c) bis k) sind für sich und in Kombination optionale Bestandteile des Testsatzes. Die genannten Satzbestandteile c) bis k) liegen innerhalb des üblichen Fachwissens des Fachmannes.
  • Weitere Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung bestehen in der Verwendung jedes der erfindungsgemäßen Verfahrens für a) die Identifikation von pro- oder eukaryontischen Zell- oder Gewebeextrakten und/oder Molekülen mit biologisch deiodierender Aktivität; b) die Identifikation von Effektoren von Molekülen mit biologisch deiodierender Aktivität aus pro- oder eukaryontischen Zell- oder Gewebeextrakten, insbesondere aus Pflanzen, Algen oder Pilzen; und c) zur Identifikation eines Effektors eines Deiodase-Isoenzyms ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus DIO 1, DIO 2, und DIO 3, insbesondere aus Substanzbibliotheken, Pflanzenextrakten, Algen oder Pilzen.
  • Genaue Beschreibung der Erfindung
  • Die unten stehenden Definitionen sollen das Verständnisgemäß der Lehre der beanspruchten Erfindungen illustrieren und keine Inhalte ausschließen, die üblicherweise im Fachwissen des Fachmannes liegen oder von einer Person, die mit der Bestimmung der katalytischen Aktivität dehalogenierender Proteine und Nukleinsäuren vertraut ist.
  • Der Begriff ”katalytische Aktivität” bedeutet erfindungsgemäß vorzugsweise jede deiodierende katalytische oder enzymatische Aktivität. Gegebenenfalls kann die katalytische Aktivität ein Cosubstrat erfordern.
  • Der Begriff ”Molekül mit biologisch deiodierender Aktivität” bedeutet erfindungsgemäß vorzugsweise jedes Protein und Nukleinsäure mit einer dehalogenierenden Aktivität, insbesondere einer deiodierenden Aktivität, vorzugsweise Proteine des Dehalogenase-Typs, insbesondere des Deiodase-Typs (DIO) und am bevorzugten DIO 1, DIO 2 und/oder DIO 3, einschließlich der Analoge oder Derivate jedes der vorgenannten Moleküle.
  • Beispiele solcher Moleküle schließen Dehalogenasen, Deiodasen, Ribozyme und deren Derivate und Analoge ein. ”Moleküle mit biologisch deiodierender Aktivität” können aus pro- oder eukaryontischen Organismen, ausgewählten Geweben oder Zellarten stammen, einschließlich Tieren, Pflanzen, Pilzen und Menschen. ”Moleküle mit biologisch deiodierender Aktivität” können angereichert oder aufgereinigt sein, wobei sie im wesentlichen frei von anderen Proteinen oder Nukleinsäuren sind, die nicht für besagte katalytische oder enzymatische Aktivität erforderlich sind, vorzugsweise sind sie frei von anderen dehalogenierenden oder deiodierenden Enzymaktivitäten, die aus der Anwesenheit von mehr als einem Isoenzym resultieren. Sofern das ”Molekül mit biologisch deiodierender Aktivität” ein integrales Membranprotein ist, kann es in einer Membran oder membranartigen. Umgebung bereitgestellt werden, falls dies zur Erhaltung seiner Aktivität erforderlich ist, z. B. durch das Bereitstellen von Mikrosomenpräparationen oder der Verwendung micellarer Umgebungen. ”Moleküle mit biologisch deiodierender Aktivität” können weiterhin rekombinanten Ursprungs sein, d. h., sie wurden mittels molekularbiologischer und rekombinanter Proteinexpressionstechniken hergestellt, die dem Fachmann bekannt sind.
  • Der Begriff ”geeignete Bedingungen” bedeutet erfindungsgemäß jede Reaktionsbedingung, die zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignet ist, insbesondere zur Bestimmung besagter deiodierender Aktivität. Vorzugsweise werden solche geeigneten Bedingungen spezifisch festgelegt in Bezug auf einen oder mehrere der Versuchsparameter ausgewählt aus Temperatur, Reaktionszeit, Konzentrationen der Reagenzien oder Reaktionspartner wie Enzyme, Substrate, Co-Substrate, Testverbindungen wie Effektoren, Lösungsmittelzusammensetzung, Puffersubstanzen, pH-Wert, Ionenstärke, u. a., ausgenommen solche Parameter, die nach der jeweiligen Zweckbestimmung des Testformates zu bestimmen sind. Geeignete Bedingungen werden vorzugsweise entsprechend der jeweils bekannten Referenzmoleküle oder bekannten Enzymen oder Nukleinsäuren gewählt.
  • Der Begriff ”Substrat” bedeutet erfindungsgemäß jede Verbindung, die bekanntermaßen als Reaktionspartner bezüglich der Iodidaufnahme oder abgabe der oben definierten Moleküle mit deiodierender Aktivität dient.
  • Der Begriff ”Testverbindung” gemäß der vorliegenden Erfindung soll jede Probe chemischen oder biologischen Ursprungs einschließen, z. B., eine reine oder ungereinigte Verbindung, Mischung oder Rohextrakt, gegebenenfalls angereichert oder aufgereinigt, die Gegenstand für die Untersuchung ihrer Eignung als Substrat oder Effektor der oben definierten Moleküle mit deiodierender Aktivität sein soll.
  • Der Begriff ”Molekül, das auf seine deiodierende Aktivität getestet wird” soll erfindungsgemäß jede Probe chemischen oder biologischen Ursprungs einschließen, z. B., eine reine oder ungereinigte Verbindung, Mischung oder Rohextrakt, gegebenenfalls angereichert oder gereinigt, die Gegenstand für die Untersuchung ihrer deiodierenden Aktivität sein soll.
  • Eine „Probe” kann erfindungsgemäß jeder lösliche Stoff, Flüssigkeit, Lösung oder Suspension einschließen, vorzugsweise biologischen oder chemischen Ursprungs. Proben können aus Substanzbibliotheken entnommen oder können mittels bekannter Techniken erhalten werden und können Körperflüssigkeiten wie Blut, Plasma, Serum, Cerebrospinalflüssigkeit, Speichel, Urin, Samenflüssigkeit, Tränenflüssigkeit etc., Faeces, anderes Exkrement, separierte Zellen, Homogenate von Zellen, Geweben, oder Organen beinhalten, die aus tierischen (z. B., Maus, Ratte, Meerschweinchen, Hund, Schwein, Primaten) oder humanen Individuen, oder alternativ aus Pflanzen, Pilzen oder anderen pro- oder eukaryontischen Zellen stammen. Gewebe- oder Organproben können aus jedem Gewebe oder Organ z. B. durch Biopsie oder Nekropsie erhalten werden. Separierte Zellen können aus Körperflüssigkeiten oder Geweben oder Organen durch Abtrennungstechniken wie Zentrifugieren oder Zeltsortierung erhalten werden. Vorzugsweise werden Zell-, Gewebe- oder Organproben aus solchen Zellen, Geweben oder Organen entnommen, die Moleküle exprimieren, enthalten, akkumulieren, konzentrieren oder produzieren, auf die hierin Bezug genommen wird.
  • Die Probe kann nach dem Wissen des Fachmanns Gegenstand einer Behandlung und/oder Modifikation geworden sein, um Lagerung oder Weiterbehandlung in einem erfindungsgemäßen Verfahren zu erlauben. Zum Beispiel ist es dem Fachmann geläufig, Proben in einem geeigneten Puffer vorzubehandeln, zu verdünnen oder zu stabilisieren, oder, sofern die Probe aus spezifischen Quellen stammt, interferierende Substanzen vor Durchführung des Tests notwendigerweise zu entfernen.
  • Der Probe kann von einem Individuum gewählt sein, das vermutlich eine im Entstehen befindliche oder bestehende Störung aufweist, insbesondere kann die Probe von einem Individuum gewählt werden, das unter einer schweren Erkrankung, Krebs oder endokrinen Fehlfunktion leidet.
  • Der Begriff ”Abtrennung des freien Iodids” bedeutet erfindungsgemäß das teilweise oder vollständige Entfernen freien Iodids und/oder Iods, das während der Reaktion gebildet wurde. Die Abtrennung kann während des Reaktionsverlaufes oder nach Stoppen der Reaktion erfolgen, zum Beispiel durch einen Temperatur- oder pH-Sprung oder durch Zugabe eines inhibierenden oder denaturierenden Agens, wie bei Enzymen mit TCA. Es liegt innerhalb des Fachwissens des Fachmannes, ein geeignetes Trennungsverfahren zu wählen, das das nachfolgend durchgeführte Nachweisverfahren nicht stört oder mit diesem interferiert.
  • In einer Ausführungsform der Erfindung wird das freie Iodid mittels Ionenaustauschchromatographie abgetrennt. In einer anderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird das freie Iodid mittels einer Säulenfilterplatte mit einer Vielzahl von Vertiefungen abgetrennt, die mit einem Ionenaustauschchromatographiematerial beladen ist. In noch einer anderen Ausführungsform der Erfindung wird die Reaktion zunächst gestoppt, z. B., durch Denaturierung des Enzymes (z. B. mittels TCA oder Hitze), das Protein nachfolgend durch Zentrifugieren präzipitiert und das freie Iodid aus dem Überstand genommen.
  • Der Begriff ”Bestimmung der Menge an freiem Iodid” bedeutet jedes Verfahren oder jede Verfahrenskombination, die eine direkte oder indirekte Quantifizierung der Menge an Iodid und/oder Iods auf nicht-radioaktive Weise erlaubt, die während der Reaktion gebildet wurde. Solche nichtradioaktive Nachweisverfahren können kolorimetrische Verfahren ähnlich der Verfahren nach Sandell-Kolthoff oder Moxon & Dixon einschließen. Alternativ können Polymerlösungen, z. B. Stärke bzw. Glykogen (Amylose oder Amylopektin) verwendet werden, um ein farbiges Signal zum Nachweis zu erhalten, sofern freies Iodid zu Iod oxidiert wurde. Solche Farbsignale können mittels photometrischer Verfahren detektiert werden, die dem Fachmann geläufig sind. Andere hoch-sensitive nicht-radioaktive Nachweisverfahren für Iodid und/oder Iod können spektroskopische, luminometrische, elektrochemische, potentiometrische oder voltametrische Verfahren umfassen, die dem Fachmann geläufig sind.
  • Ein ”Effektor” bedeutet erfindungsgemäß einen selektiven, nicht-selektiven oder semi-selektiven Inhibitor, Aktivator oder Modulator eines oder mehrerer Moleküle mit biologisch deiodierender Aktivität. In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung bedeutet der Begriff ”Effektor” einen Effektor eines Enzyme mit DIO-Aktivität, wobei
    ein ”selektiver DIO-Inhibitor” eine Verbindung bedeutet, die jeweils nur DIO I, DIO II oder DIO III, inhibiert; ein ”nicht-selektiver Inhibitor” eine Verbindung bedeutet, die DIO I, DIO II, und DIO III inhibiert; ein ”semi-selektiver Inhibitor” eine Verbindung bedeutet, die a) DIO I und DIO II, oder b) DIO I und DIO III, oder c) DIO II und DIO III inhibiert;
    ein ”selektiver Aktivator” eine Verbindung bedeutet, die jeweils nur DIO I, DIO II oder DIO III, aktiviert; ein ”nicht-selektiver Aktivator” eine Verbindung bedeutet, die DIO I, DIO II, und DIO III aktiviert; ein ”semi-selektiver Aktivator” eine Verbindung bedeutet, die a) DIO I und DIO II, oder b) DIO I und DIO III, oder c) DIO II und DIO III aktiviert;
    ein ”Modulator” eine Verbindung bedeutet, die das enzymatische Verhalten eines Moleküls mit Deiodase-Aktivität verändert, wobei die Veränderungen der enzymatischen Eigenschaften im Vergleich zu einem Aktivator oder Inhibitor in unterschiedlicher Weise erfolgen, wobei ein ”selektiver Modulator” eine Verbindung bedeutet, die jeweils nur DIO I, DIO II oder DIO III, moduliert; ein ”nicht-selektiver Modulator” eine Verbindung bedeutet, die DIO I, DIO II, und DIO III moduliert; und ein ”semi-selektiver Modulator” eine Verbindung bedeutet, die a) DIO I und DIO II, oder b) DIO I und DIO III, oder c) DIO II und DIO III moduliert;
  • Die vorliegende Erfindung wird nun durch die folgenden Beispiele veranschaulicht, die in keiner Weise als für die vorliegende Erfindung beschränkend zu verstehen sind.
  • Beispiele:
  • Das in den folgenden Beispielen ausgeführte Versuchsprotokoll funktionierte gut zur Aktivitätsbestimmung und Inhibitortitrierung mit mikrosomalangereicherten Leberextraktproben als Dio1-Quelle. Titrierungen mit PTU resultierten in einer Dosis-abhängigen Inhibition der Dio1-Aktivität, so dass der Test als Screening-Verfahren zur Ermittlung des inhibitorischen Potentials unbekannter Verbindungen geeignet ist. Das gleiche gilt für den Nachweis von Aktivatoren oder Modulatoren der katalytischen Aktivität von Molekülen mit deiodierender Aktivität. Der Test wurde weiterhin dazu verwendet, den vermeintlichen DIO1-Inhibitor Iopansäure (IA) zu charakterisieren, ein gut bekanntes Radiokontrastmittel, das zu einer spezifischen Klasse oraler cholecystographischer Mittel (OCA) gehört, die bekannt sind, den peripheren TH-Metabolismus zu beeinträchtigen. Eine andere ungünstige Nebenwirkung nach Verabreichung iodierter Kontrastmittel besteht in der Entwicklung einer Thyrotoxikose aufgrund der Iodfreisetzung im Patienten. Auch hier erlaubt die vorliegende Erfindung die Identifikation von solchen unerwünschten Nebenwirkungen durch in-vitro Versuche der DIO-abhängigen Iodidfreisetzung.
  • Materialien
  • Alle Chemikalien wurden in analytischer Reinheit verwendet und von Merck (Darmstadt, Deutschland) oder Sigma-Aldrich (München, Deutschland) bezogen. Ioxaglat und Iopromid wurden in ihrer klinischen Formulierung, Hexabrix (sodiumioxaglate und megluminioxaglate in wässriger Lösung, Guerbet, Sulzbach, Deutschland) bzw. UltravistTM 300 (Bayer AG, Berlin, Deutschland) eingesetzt. PTU und DowexTM W50-X2 wurden von Sigma-Aldrich bezogen. Das vacuum plate prep manifold stammte von SUPELCOTM (Sigma-Aldrich Gruppe), deep well Platten sowie Filterplatten, die zur Herstellung der Dowex-Säulen verwendet wurden, wurden dem Eppendorf PerfectprepTM Plasmid 96 Vac Direct Bind Kit (Hamburg, Deutschland) entnommen.
  • Beispiel 1: Tiervorbereitung
  • Lebergewebe wurde hypo- und hyperthyroiden sowie entsprechenden Kontrollmäusen wie beschrieben entnommen (6). C57BI/6-Mäuse (gezüchtet an der Charité-Universitätsmedizin Berlin) wurden entsprechend der lokalen Vorschriften gehalten. Die Tiere wurden mit einer Kombination von 0,1% Methimazol (MMI) und 1% Perchlorat im Trinkwasser 21 Tage lang behandelt, um eine Schilddrüsenunterfunktion zu induzieren (7) oder erhielten 14 Tage lang 2× wöchentlich eine Injektion (i. p.) mit 30 μg T4/100 g Körpergewicht, um eine Schilddrüsenüberfunktion zu induzieren.
  • Beispiel 2: Enzymprobenvorbereitung
  • Leber von C57BL/6-Mäusen wurde entnommen und in flüssigem Stickstoff eingefroren. Die Gewebeproben wurden in flüssigem Stickstoff in einem Mikrodismembrator (Braun, Melsungen, Deutschland) mittels einer 5 ml Teflonkammer mit Edelstahlkugeln pulverisiert. Aliquots des Gewebepulvers wurden auf Eis mittels eines Glashomogenisators in etwa 5 Volumenteilen Puffer A (250 mM Saccharose, 20 mM HEPES, pH 7,0, 1 mM EDTA und 1 mM DTT) und weiter durch Trituration mittels einer Spritze (0,9 mm Durchmesser) oder Ultraschallbehandlung aufgeschlossen. Die Homogenate wurden bei 13.000 g 15 min lang zentrifugiert und die Pellets in Puffer A resuspendiert, um die erwünschten mikrosomalen DIO1-Präparate als Enzymquelle zu erhalten. Die Proteinkonzentrationen wurden in einem modifizierten Bradford-Test (Bio-Rad, München, Deutschland) unter Verwendung von IgG als Standard bestimmt.
  • Beispiel 3: DIO Test
  • Pro 100 μl Reaktionsvolumen wurden 10 μl destilliertes Wasser oder PTU (10 mM, sofern nicht anders angegeben) in eine 0,2 ml Reaktionsvertiefung vorgelegt. 40 μl der mikrosomalen Dio1-Präparation wurden hinzugegeben. Die Substratmischung (10 μM rT3, 0,2 M KH2PO4 pH 6,8, 2 mM EDTA, 80 mM DTT) wurde frisch hergestellt und die Reaktion durch Zugabe von 50 μl der Enzymprobe wie in Beispiel 2 beschrieben oder Mischungen aus Enzymprobe und Testverbindung gestartet. Die Röhrchen wurden für eine definierte Zeitspanne bei 37°C inkubiert, die Reaktion auf Eis gestoppt und 5 min lang bei 15,000 g und 4°C zum Ausfällen des Proteins zentrifugiert. Der resultierende Überstand wurde sofort zur Quantifizierung des Iodidgehalts verwendet. Soweit zutreffend, ist jede Änderung bezüglich des oben genannten DIO-Testprotokolls in der Tabellenlegende genannt.
  • Beispiel 4: Iodidquantifizierung
  • Dowex W50-X2 Harz wurde zur Trennung der Reaktionspartner (Edukte oder Produkte) vom freien Iodid verwendet. Für die Durchführung als high throughput Testformat wurde das Chronatographieharz in ein 96-well Säulenpaket (0,6 ml/well, Filter Plate A, Eppendorf Perfectprep Plasmid 96 Vac Direct Bind Kit) gepackt. Nachfolgend wurden zu 75 μl des Überstandes der Deiodierungsreaktion 100 μl Essigsäure (10%) auf jede Säule gegeben. Das freie Iodid wurde aus den Säulen in eine 96-er deep well Platte mittels Vakuum eluiert. 50 μl des unverdünnten oder verdünnten Eluats wurden in eine Mikrotiterplatte transferiert, um deren Iodidgehalt nach der Sandell und Kolthoff Reaktion zu bestimmen.
  • Beispiel 5: Sandell-Kolthoff Reaktion
  • Ein Volumen von 50 μl Cer-Puffer (22 mM (NH4)4Ce(SO4)4, 0,44 M H2SO4) wurde zu allen Proben in der Mikrotiterplatte gegeben. Danach wurde die Reaktion durch Zugabe von 50 μl Arsenit-Puffer (25 mM NaAsO2, 0,8 M NaCl, 0,5 M H2SO4) gestartet. Änderungen in der Absorption (OD bei 415 nm) wurden am Startpunkt und nach 21 min bestimmt. Die Temperatur während der Reaktion wurde bei 25°C gehalten (Microplate Reader 3550 mit Inkubator, Bio-Rad). Um einen schnellen und möglichst synchronen Start aller Proben sicherzustellen, wurden die Puffer mittels elektronischer Pipettiervorrichtungen (Proline 1200 μl, Biohit) mit serieller multikanal Abgabemöglichkeit zugegeben.
  • Änderungen der OD wurden nach Abzug der PTU-inhibierten Kontrollen unter Verwendung einer mitgeführten Standardkurve und polynomischer Standardfunktion auf die Iodidkonzentration in der Reaktion und weiter in Aktivität in pmol I(mg Protein·min) umgewandelt.
  • Die Säulen wurden durch mehrere Waschschritte regeneriert (1 × 180 μl Essigsäure (50%), 3 × 180 μl Essigsäure (10%)). Die feuchten Säulen wurden mit Plastikband versiegelt und bei 4°C aufbewahrt.
  • Es können verschiedene Herangehensweisen zur Herstellung einer Standardkurve zur Bestimmung der Gesamtenzymaktivitäten verwendet werden. Eine besteht darin, die Linearität von Iodidkonzentrationen und Änderungen der OD anzunehmen und dafür eine lineare Gleichung nach Abzug des Hintergrundes anzunehmen (ΔOD zu einer Iodid-freien Kontrolle enthaltend PTU als DIO I-Inhibitor). Die Standardkurve kann auch durch Verwendung einer polynomischen Funktion ersten, zweiten, oder dritten Grades ermittelt werden. In einer anderen Weise zur Verbesserung der Standardkurve wurde der Reaktionsmischung Iodid in einem Bereich von z. B. 0 bis 500 pmol hinzugegeben. Die resultierenden Eluate können unverdünnt oder verdünnt gemessen werden. Die Messungen wurden dreimal wiederholt und die erhaltenen Standardkurven zusammengeführt. Es wurden Polynome zweiten Grades ausgewählt, um die Enzymaktivität unter Standardbedingungen zu berechnen. Die Daten, die aus diesem Test erhalten wurden, waren stabil und reproduzierbar. Tabelle 1A Reproduzierbarkeit des DIO-Tests
    pmol Iodid/100 μl Reaktionsvolumen (1:4 v/v)
    Test 1 [dOD 415 nm] Test 2 [dOD 415 nm] Test 3 [dOD 415 nm]
    0 0 0 0
    20 0,041 0,059 0,031
    40 0,06 0,052 0,092
    60 0,06 0,090 0,080
    80 0,133 0,111 0,125
    100 0,155 0,126 0,144
    120 0,199 0,174 0,206
    140 0,257 0,18 0,202
    160 0,267 0,222 0,248
    180 0,267 0,269 0,307
    200 0,296 0,282 0,364
    220 0,322 0,308 0,351
    240 0,398 0,348 0,38
    260 0,338 0,332 0,383
    280 0,439 0,349 0,412
    300 0,420 0,362 0,419
    320 0,421 0,383 0,431
    340 0,432 0,404 0,497
    360 0,501 0,4 0,511
    380 0,442 0,387 0,539
    400 0,447 0,478 0,529
    420 0,531 0,440 0,531
    440 0,516 0,436 0,544
    460 0,505 0,469 0,588
    480 0,589 0,494 0,577
    500 0,642 0,517 0,628
  • Die Intra-Test und tageweise Reproduzierbarkeit wurde durch Messung einer Reihe von Reaktionen des gleichen Materials (Mäuseleberprotein, jeweils n = 96 und 46) an 2 verschiedenen Tagen (nicht gezeigt) überprüft. Eine Aktivität von 19,5 +/– 1,7 (Tag 1) und 20,4 +/– 2,7 (Tag 2) [Mittelwert +/– SD, pmol/(mg Protein·min)] wurde in den nicht inhibierten Reaktionen (75 μg Protein, 2 h bei 37°C) gemessen.
  • Beispiel 6: Flüssigchromatographie-Tandem Massenspektrometrie (LC-MS/MS)
  • LC-MS/MS Analysen wurden wie beschrieben durchgeführt (7). Der Nachweis von IA erfolgte mittels negativer Elektrosprayionisation (ESI-) bei multipler Reaktionsbeobachtung (MRM mode). Alle substanzspezifischen massenspektrometrischen Arbeitsparameter wurden optimiert, indem 10 μM IA Standardlösung bei einer Flußrate von 10 μl/min in das Massenspektrometer direkt Injiziert wurden. Die gerätespezifischen Parameter des Massenspektrometers sind: Verhältnis Masse/Ladung der Mutterionen im ersten Quadrupol (m/z). Q1 für IA (569,9); Verhältnis Masse/Ladung der intensivsten Tochterionen im dritten Quadrupol (m/z) Q3 für IA (126,7), declustering potential (DP) für IA (–40,0 V), collision energy (CE) für IA (–22,0 V) und collision cell exit potential (CXP) für IA (–21,0 V).
  • Die MS/MS Spektren des [M-H](–) Ions von IA resultieren in einem Produktion von m/z 126 (Iod(–)). Somit wurde der Übergang (M-H)(–) → (M-H-I)(–) für den MS/MS-Nachweis genutzt. Ein kombiniertes MRM und negativer Vorläuferionenscan von m/z 126 wurde zur Untersuchung der Deiodierungsprodukte der IA (m/z 569) in einem m/z-Bereich von 300–600 gescannt. DIO-Reaktionen, die Gegenstand der IC-MS/MS-Analyse waren, wurden wie in Beispiel 3 beschrieben durchgeführt. Die Enzymreaktionen wurden durch Zugabe von 0,1 Volumenteilen 100% Trichloressigsäure (TCA) zu der Reaktionsmischung gestoppt und die Proteine präzipitiert. Nach 5 min Zentrifugieren bei 14.000 g und 4°C wurden die Überstände bei –20°C bis zur LC-MS/MS-Analyse aufbewahrt. Die Injektionsvolumina betrugen 10 μl pro Probe.
  • Beispiel 7A: Effektorstudien
  • Der Test wurde mit Proben aus in-vivo Experimenten und als Screening-Test zur Identifizierung potentieller Effektoren der DIO durchgeführt. Dio1-Aktivitäten wurden von Gewebeproben hypo-, eu- und hyperthyroider Tiere (d. h. nachjeweiliger Behandlung mit methimazole (MMI)/NaClO4, Lösungsmittel (Kontrolle) und T4) bestimmt. (Tabelle 1B). Tabelle 1B Enzymaktivität der Leberextraktproben
    pmol/(mg·min)
    Kontrollgruppe MMI/NaClO4 Gruppe T4 Gruppe
    29,19 2,66 40,71
    30,94 0,57 41,16
    34,85 5,88 41,66
    37,05 0,69 42,69
    34,94 2,52 39,38
    35,74 6,30 48,41
    Mittelwert (n = 3) 33,78 3,10 42,33
    SD 3,04 2,48 3,17
  • Tabelle 1B: Leberproben von MMI und T4-behandelten Mäusegruppen wurden gemessen. Hepatische Dio1 Aktivität war in der hypothyroiden Gruppe stark herabgesetzt, während die T4-behandelte Gruppe einen signifikanten Anstieg der Dio1 Aktivität verglichen mit der Kontrollgruppe (100 μg Protein, 2 h bei 37°C, ANOVA mit Dunnets Post-Hoc, *** p < 0,001) zeigte.
  • Für das Screenen auf endokrine Disruptoren (ED) wurde die Testbasismischung aus einer einzigen Enzymquelle (microsomales Mausleberprotein enthaltend Dio1) hergestellt und verschiedene Konzentrationen (0,06–1000 μM) an PTU zur Reaktion hinzugefügt. Eine Dosis-Antwort-Kurve wurde gebildet und ein IC50 von etwa 1,3 μM für PTU berechnet.
  • Tabelle 1C: Dosis-Antwort-Kurve der Titration des DIO1 Inhibitors PTU zeigte einen IC50 von etwa 1,3 μM (66 μg Protein, 2 h bei 37°C).
    [PTU] Mittelwert (n = 4) [pmol/(mg·min)] Standardabweichung
    1000 μM 0,00 2,04
    500 μM 0,60 0,54
    250 μM 0,73 1,35
    125 μM 0,21 1,13
    62,5 μM 0,32 0,85
    31,3 μM 1,94 1,25
    15,6 μM 3,98 1,32
    7,8 μM 5,13 2,88
    3,9 μM 9,33 4,54
    2 μM 14,13 1,67
    1 μM 25,81 6,30
    0,5 μM 30,92 2,09
    0,24 μM 36,37 2,88
    0,12 μM 40,52 5,51
    0,06 μM 39,29 7,95
  • Beispiel 7B: Effektorstudien
  • Da Pflanzen der Spezies Brassica dafür bekannt sind, die Schilddrüsenachse potentiell zu beeinträchtigen, wurden isolierte Glucosinolat (GS)-Extrakte (eine hauptsächlich bioaktive Verbindung dieser Pflanzen) aus Wasserkresse auf ihr inhibitorisches Potential gegenüber der Dio1-Aktivität getestet. Die Versuche wurden mit unhydrolysierten und hydrolysierten Extrakten durchgeführt. Letztere reflektieren den Zustand dieser Verbindungen nach Aufnahme/Adsorption in den Organismus. Die Verbindungen wurden zu der vollständigen Dio1-Reaktionsmischung mit Mäuseleberextrakten als Dio1-Aktivitätsquelle wie oben beschrieben hinzugegeben. Es zeigte sich, dass Wasserkresse-GS die Dio1-Aktivität ausschließlich in ihrer hydrolysierten Form inhibiert, aber in einer unphysiologisch hohen Konzentration von etwa 100 μM.
    Tabelle 1D Wasserkresse-Glucosinolatehydrolysiert
    Kontrolle 1 μM 10 μM 100 μM
    Dio1 = Aktivität [% der Kontrolle] 127 124 95 21
    103 125 108 9
    108 110 106 13
    99 87 72 32
    107 79 67 20
    118 66 78 22
    106
    81
    58
    93
    MW 100 98 88 19
    SD 19 25 18 8
    Wasserkresse-Glucosinolate – nicht hydrolysiert
    Kontrolle 1 μM 10 μM 100 μM
    Dio1-Aktivität [% der Kontrolle] 127 103 137 115
    103 116 96 81
    108 88 121 102
    99 82 89 82
    107 71 55 84
    118 65 68 105
    106
    81
    58
    93
    MW 100 88 94 95
    SD 19 19 31 14
  • Beispiel 8: Substratstudien
  • Iopansäure (IA als mögliches Substrat) wurde in der Standardreaktionsmischung im Austausch für rT3 genommen. Eine wesentliche Iodidfreisetzung wurde in den Reaktionen festgestellt, was auf die Deiodierung der IA hinweist. Der Gesamtverbrauch an Substrat war in allen Versuchen weit oberhalb der für kinetische Untersuchungen kritischen 10% Grenze, nichtsdestotrotz zeigt der Zeitverlauf (vgl. Tabelle 2B) eine nahezu konstante Reaktionsgeschwindigkeit, auch nachdem mehr als 50% des Substrats verbraucht wurden. PTU Zugabe oder Hitze-Inaktivierung inhibierten die Iodidfreisetzung vollständig (Tabelle 2A). Tabelle 2A
    Behandlung [Iopansäure] Mittelwert (n = 3) [pmol/(mg·min)] Standardabweichung
    Keine 10 μM 37,54 2,85
    PTU 10 μM 2,02 1,18
    Hitze 10 μM 0,65 1,65
  • Tabelle 2A: Iopansäure (IA) wurde unter den Reaktionsbedingungen ohne rT3 getestet. Die Reaktion wurde durch PTU oder vorherige Hitze-Inaktivierung des Mäuseleberproteins inhibiert (66 μg Protein, 2 h bei 37°C, ANOVA mit Dunnets Post-Hoc, *** p < 0,001).
  • Weiterhin wurde die Reaktion mittels IC-MS/MS-Analyse untersucht. Entsprechend der festgestellten Iodidfreisetzung wurde eine Abnahme des IA-Peaks in der IC-MS/MS in den nicht inhibierten Reaktionen beobachtet (Beispiel 6). Genauere Betrachtung der Chromatogramme zeigte selektiv die Bildung eines einzigen Peaks von 444 kDa, womit gezeigt wurde, dass IA unter den experimentellen Bedingungen eine spezifische Mono-deiodierung ohne weitere nachfolgende Modifikationen erfährt.
  • Die Iodidfreisetzung aus IA war von den Substrat-(IA) und Cosubstrat-(DTT) Konzentrationen abhängig, was verifiziert, dass IA der DIO1 als Substrat dient. Im Vergleich dazu waren zweiweitere iodierte Radiokontrastmittel, Ioxaglat und Iopromid, unter den Testbedingungen stabil. Diese Ergebnisse zeigen, dass von den drei iodierten Radiokontrastmitteln DIO1 selektiv IA als Substrat annimmt und deren Monodeiodierung unter den Testbedingungen katalysiert (Tabelle 2B). Tabelle 2B-a
    [DTT] [Iopansäure] Mittelwert (n = 2) [(pmol/(mg·min)] Standardabweichung
    10 μM 80 μM 11,06 0,32
    40 μM 11,87 0,62
    20 μM 11,89 0,86
    10 μM 8,73 0,48
    5 μM 4,56 1,16
    2,5 μM 2,46 0,10
    0 μM 0,27 0,33
    5 μM rT3 16,24 1,23
    [DTT] [Iopansäure] Mittelwert (n = 2) [(pmol/(mg·min)] Standardabweichung
    20 μM 80 μM 16,06 2,22
    40 μM 15,96 0,76
    20 μM 13,74 0,53
    10 μM 11,07 0,93
    5 μM 6,90 0,11
    2,5 μM 2,37 0,22
    0 μM 1,00 0,14
    5 μM rT3 22,22 1,05
    [DTT] [Iopansäure] Mittelwert (n = 2) [(pmol/(mg·min)] Standardabweichung
    40 μM 80 μM 19,21 0,44
    40 μM 19,20 2,26
    20 μM 17,49 0,69
    10 μM 9,54 0,31
    5 μM 7,24 0,06
    2,5 μM 2,62 0,08
    0 μM 1,54 0,30
    5 μM rT3 25,37 0,18
    Tabelle 2B-b
    Substrat Zeit [min] Mittelwert (n = 3) [(pmol/(mg·min)] Standardabweichung
    rT3 0 5,98 16,54
    30 101,23 26,29
    60 210,43 17,85
    90 327,09 68,61
    Iopansäure 0 2,50 6,24
    30 31,18 7,59
    60 64,20 19,51
    90 85,34 13,56
    Iopromid 0 17,90 17,50
    30 1,87 5,80
    60 10,46 0,45
    90 0,84 8,03
    Tabelle 2B-b Forts.
    Ioxaglat 0 31,63 24,52
    30 4,91 9,80
    60 2,15 3,83
    90 3,40 13,43
  • Tabelle 2B: Die Reaktion war von der DTT-Konzentration als reduzierendes Co-Substrat abhängig. Vmax wurde durch steigende DTT-Konzentrationen beschleunigt. Die Iodidfreisetzung stieg mit der Zeit sowohl bei rT3 als auch IA an, während bei den zwei anderen iodierten Röntgenkontrastmittel, Ioxaglat und Iopromid, keine Iodidfreisetzung in der PTU-abhängigen enzymatischen Umsetzung unter den experimentellen Bedingungen erfolgte. Dieses Ergebnis zeigt, dass IA, das als Deiodierungs-Inhibitor bekannt ist, als ein Substrat der DIO1 identifiziert wurde.
  • Zum einen sind die nicht-radioaktiven Testverfahren in verschiedener Hinsicht eine Verbesserung des klassischen DIO-Tests, z. B. bezüglich Kosten, Durchsatz, Handhabung, Flexibilität und Unabhängigkeit von radioaktiven Tracern. Letztere eröffnet zudem mit der Eignung des Assays ein neues Gebiet, jede iodierte Verbindung auf ihr Potential als DIO-Substrat und Quelle einer Iodidfreisetzung unter verschiedenen Inkubationsbedingungen auszutesten. Zum anderen stellen sie praktische Hochdurchsatztechniken dar, um Moleküle mit deiodierenden Aktivitäten sowie Modulatoren der DIO-Aktivität zu identifizieren und zu charakterisieren.
  • Literaturnachweise:
    • 1. Leonard JL & Rosenberg IN 1978 Thyroxine 5'-deiodinase activity of rat kidney: observations on activation by thiols and inhibition by propylthiouracil. Endocrinology 103:2137–2144
    • 2. Piehl S et al. 2008 Development of a validated liquid chromatography/tandem mass spectrometry method for the distinction of thyronine and thyronamine constitutional isomers and for the identification of new deiodinase substrates. Rapid Commun Mass Spectrom 22:3286–3296
    • 3. Sandell EB & Kolthoff IM 1937 Micro determination of iodine by a catalytic method. Microchimica Acta 1:9–25
    • 4. Moxon RED & Dixon EJ 1980 Semi-automatic method for the determination of total iodine in food. Analyst 105, 344–352
    • 5. Waltz F, Pillette L, Ambroise Y 2009 A nonradioactive iodide uptake assay for sodium iodide symporter function. Anal Biochem 396:91–95
    • 6. Braun D, Kinne A, Brauer AU, Sapin R, Klein MO, Kohrle J, Wirth EK, Schweizer U 2011 Developmental and cell type-specific expression of thyroid hormone transporters in the mouse brain and in primary brain cells. Glia 59:463–471
    • 7. Kinne A, Kleinau G, Hoefig CS, Gruters A, Kohrle J, Krause G, Schweizer U 2010 Essential molecular determinants for thyroid hormone transport and first structural implications for monocarboxylate transporter 8. J Biol Chem 285:28054–28063

Claims (10)

  1. Verfahren zur Bestimmung der katalytischen Aktivität eines oder mehrerer Moleküle mit deiodierender Aktivität umfassend i) Bereitstellen eines aktiven Moleküls mit biologisch deiodierender Aktivität; ii) Bereitstellen einer Substratverbindung für das in i) definierte Molekül; iii) Zusammenbringen der Reaktionspartner wie in i) bis ii) definiert unter geeigneten Bedingungen; iv) gegebenenfalls Stoppen der Reaktion und/oder Abtrennung des freien Iodids von der Reaktionsmischung; und v) Bestimmung der Menge an freiem Iodid durch ein nicht-radioaktives Nachweisverfahren.
  2. Verfahren zur Identifikation eines Moleküls mit biologisch deiodierender Aktivität umfassend i) Bereitstellen eines Molekül, das auf, seine deiodierende Aktivität getestet wird; ii) Bereitstellen einer Substratverbindung; iii) Zusammenbringen der Reaktionspartner wie in i) bis ii) definiert unter geeigneten Bedingungen; iv) gegebenenfalls Stoppen der Reaktion und/oder Abtrennung des freien Iodids von der Reaktionsmischung; und v) Bestimmung der Menge an freiem Iodid durch ein nicht-radioaktives Nachweisverfahren.
  3. Verfahren zur Identifikation einer Substratverbindung für ein Molekül mit deiodierender Aktivität umfassend i) Bereitstellen eines aktiven Moleküls mit biologisch deiodierender Aktivität; ii) Bereitstellen einer als Substrat für besagtes Molekül zu testenden Verbindung; iii) Zusammenbringen der Reaktionspartner wie in i) bis ii) definiert unter geeigneten Bedingungen; iv) gegebenenfalls Stoppen der Reaktion und/oder Abtrennung des freien Iodids von der Reaktionsmischung; und v) Bestimmung der Menge an freiem Iodid durch ein nicht-radioaktives Nachweisverfahren.
  4. Verfahren zur Identifikation eines Effektors der katalytischen Aktivität eines Moleküls mit deiodierender Aktivität umfassend i) Bereitstellen eines aktiven Moleküls mit biologisch deiodierender Aktivität; ii) Bereitstellen einer Substratverbindung für besagtes Molekül; iii) Bereitstellen einer Testverbindung, die auf ihren Einfluss auf besagte katalytische Aktivität getestet wird; iv) Zusammenbringen der Reaktionspartner wie in i) bis iii) definiert unter geeigneten Bedingungen; v) gegebenenfalls Stoppen der Reaktion und/oder Abtrennung des freien Iodids von der Reaktionsmischung; und vi) Bestimmung der Menge an freiem Iodid durch ein nicht-radioaktives Nachweisverfahren; und vii) Vergleichen der Menge des freien Iodids in An- und Abwesenheit besagter Testverbindung.
  5. Das Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, worin die Sequenz des besagten aktiven Moleküls mit biologisch deiodierender Aktivität humanen Ursprungs oder davon abgeleitet ist.
  6. Das Verfahren gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, worin besagtes aktives Molekül mit biologisch deiodierender Aktivität ein aufgereinigtes oder rekombinantes Molekül ist.
  7. Das Verfahren gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, worin die Abtrennung des freien Iodids mittels Ionenaustauschchromatographie durchgeführt wird.
  8. Das Verfahren gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, worin die Bestimmung der Menge an freiem Iodid auf den Grundlagen des Verfahrens nach Sandell und Kolthoff basiert.
  9. Testsatz zur Bestimmung der katalytischen Aktivität eines oder mehrerer Moleküle mit deiodierender Aktivität umfassend a) Moleküle mit biologisch deiodierender Aktivität; und b) ein oder mehreren Substratverbindungen für besagte Moleküle mit biologisch deiodierender Aktivität.
  10. Verwendung eines Verfahrens nach Anspruch 1 zur Identifikation eines Effektors eines Deiodase-Isoenzyms, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus DIO 1, DIO 2, und DIO 3.
DE201210101885 2012-03-06 2012-03-06 Verfahren zur Bestimmung der katalytischen Aktivität von Molekülen mit deiodierender Aktivität Withdrawn DE102012101885A1 (de)

Priority Applications (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE201210101885 DE102012101885A1 (de) 2012-03-06 2012-03-06 Verfahren zur Bestimmung der katalytischen Aktivität von Molekülen mit deiodierender Aktivität

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE201210101885 DE102012101885A1 (de) 2012-03-06 2012-03-06 Verfahren zur Bestimmung der katalytischen Aktivität von Molekülen mit deiodierender Aktivität

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE102012101885A1 true DE102012101885A1 (de) 2013-09-12

Family

ID=49029461

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE201210101885 Withdrawn DE102012101885A1 (de) 2012-03-06 2012-03-06 Verfahren zur Bestimmung der katalytischen Aktivität von Molekülen mit deiodierender Aktivität

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE102012101885A1 (de)

Citations (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US20080102501A1 (en) * 2004-12-27 2008-05-01 Masarykova Univerzita V Brne Method of production of optically active halohydrocarbons and alcohols using hydrolytic dehalogenation catalysed by haloalkane dehalogenases

Patent Citations (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US20080102501A1 (en) * 2004-12-27 2008-05-01 Masarykova Univerzita V Brne Method of production of optically active halohydrocarbons and alcohols using hydrolytic dehalogenation catalysed by haloalkane dehalogenases

Non-Patent Citations (12)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Title
Braun D, Kinne A, Brauer AU, Sapin R, Klein MO, Kohrle J, Wirth EK, Schweizer U 2011 Developmental and cell type-specific expression of thyroid hormone transporters in the mouse brain and in primary brain cells. Glia 59:463-471
Kinne A, Kleinau G, Hoefig CS, Gruters A, Kohrle J, Krause G, Schweizer U 2010 Essential molecular determinants for thyroid hormone transport and first structural implications for monocarboxylate transporter 8. J Biol Chem 285:28054-28063
Kuritz, T.: An easy colorimetric assay for screening and qualitative assessment of deiodination and dehalogenation by bacterial cultures. In: Lett. Appl. Microbiol., 1999, Vol. 28, S. 445-447 (Zusammenfassung) *
Kurtovic, S. [u. a.]: Colorimetric endpoint assay for enzyme-catalyzed iodide ion release for high-throughput screening in microtiter plates. In: Arch. Biochem. Biophys., 2007, Vol. 464, S. 284-287 *
Leonard JL & Rosenberg IN 1978 Thyroxine 5'-deiodinase activity of rat kidney: observations on activation by thiols and inhibition by propylthiouracil. Endocrinology 103:2137-2144
Marchesi, J. R.: A microplate fluorimetric assay for measuring dehalogenase activity. In: J. Microbiol. Meth., 2003, Vol. 55, S. 325-329 *
Moxon RED & Dixon EJ 1980 Semi-automatic method for the determination of total iodine in food. Analyst 105, 344-352
Piehl S et al. 2008 Development of a validated liquid chromatography/tandem mass spectrometry method for the distinction of thyronine and thyronamine constitutional isomers and for the identification of new deiodinase substrates. Rapid Commun Mass Spectrom 22:3286-3296
Renko, K. [u. a.]: A novel non-radioactive assay detects PTU-sensitive enzymatic deiodination of natural and synthetic iodinated compounds. In: Endocrine Abstracts, 2011, Vol. 26, Eintrag OC5.6 *
Sandell EB & Kolthoff IM 1937 Micro determination of iodine by a catalytic method. Microchimica Acta 1:9-25
Tsoi, T. V. [u. a.]: Cloning, expression and nucleotide sequence of the Pseudomonas aeruginosa 142 ohb genes coding for oxygenolytic ortho dehalogenation of halobenzoates. In: Appl. Environ. Microbiol., 1999, Vol. 65, S. 2151-2162 *
Waltz F, Pillette L, Ambroise Y 2009 A nonradioactive iodide uptake assay for sodium iodide symporter function. Anal Biochem 396:91-95

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE3881931T2 (de) Bestimmung von Kaliumionen in Flüssigkeiten.
EP0776374B1 (de) Verfahren und vorrichtung zur bestimmung der aktivität von enzymen in flüssigkeiten, beziehungsweise der konzentration und/oder aktivität von inhibitoren in flüssigkeiten
DE102005056408B4 (de) Verfahren zur Bestimmung der Konzentration von asymmetrischem Dimethylarginin (ADMA)
DE102014000646A1 (de) Massenspektrometrische Resistenzbestimmung durch Metabolismus-Messung
Ferri et al. Metabolic response of Insulinoma 1E cells to glucose stimulation studied by fluorescence lifetime imaging
Zhao et al. Can agricultural land use alter the responses of soil biota to antibiotic contamination?
EP2126110B1 (de) Messung von der aktivität eines kynurenin-umwandelnden enzyms und/oder eines kynurensäure-, anthranilsäure- und/oder 3-hydroxykynurenin-erzeugenden enzyms
DE60037311T2 (de) Homogene enzymatische bestimmungsmethode für vitamin b6
DE102009024720B4 (de) Massenspektrometrischer Endopeptidasen-Assay
DE102012101885A1 (de) Verfahren zur Bestimmung der katalytischen Aktivität von Molekülen mit deiodierender Aktivität
Mas-Bargues et al. Recent approaches to determine static and dynamic redox state-related parameters
DE69332764T2 (de) Hydroxylamin enthaltendes kontrollreagenz
DE2533779A1 (de) Methode zur bestimmung des enzyms kreatinphosphokinase
DE102010060498B4 (de) Isolierung und funktionale Identifizierung ganzer Zellen
DE10043845A1 (de) Verfahren zur Messung der Aktivität der NO-Synthase
DE3744830C2 (de)
EP3721236B1 (de) Quantitative acetaminophen-analytik
Bai et al. Effects of microbial groups on soil organic carbon accrual and mineralization during high-and low-quality litter decomposition
Ogra et al. Copper Biology in Health and Disease: Recent advances in copper analyses by inorganic mass spectrometry
DE602005004420T2 (de) Verfahren zur bestimmung der wirksamkeit, der spezifität und der giftigkeit der blutbildenden prostaglandin-d2-synthase
Sharma et al. Hazards and analysis of thallium—a review
EP3538664A1 (de) Kompetitiver test eines enzymsubstrats mit interner kompensation der enzymaktivität
DE102006011925B3 (de) Typ-PAT1-Protein-Assay
Stiner Development of Analytical Methods to Assist with the Purification & Characterization of Novel Endogenous Cardiotonic Steroids Extracted from Sus domesticas Skeletal Muscle
EP0359155B1 (de) Verfahren zur Bestimmung von alpha-Ketoisocaproat in Körperflüssigkeitsproben und dafür geeigneter Analysensatz

Legal Events

Date Code Title Description
R163 Identified publications notified
R082 Change of representative

Representative=s name: RUSCHKE MADGWICK SEIDE & KOLLEGEN PATENTANWAEL, DE

Representative=s name: RUSCHKE MADGWICK SEIDE & KOLLEGEN PATENT- UND , DE

R119 Application deemed withdrawn, or ip right lapsed, due to non-payment of renewal fee
R119 Application deemed withdrawn, or ip right lapsed, due to non-payment of renewal fee

Effective date: 20141001