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Die Erfindung betrifft eine Desinfektionsvorrichtung zur Vorbereitung von Tupfern, umfassend einen flüssigkeitsdichten Behälter mit einer oben liegenden Zugangsöffnung zu einem sterilen Innenbereich des Behälters, der durch eine aus dem Behälter entnehmbare Kompartiment-Trenneinrichtung in ein Kompartiment zur Tupferaufnahme und in ein darüber liegendes Kompartiment zur Desinfektionsmittelaufnahme unterteilt ist, wobei die Kompartiment-Trenneinrichtung in ihrer Geschlossen-Stellung eine flüssigkeitsdichte Barriere und in ihrer Offen-Stellung einen Fluidkanal zwischen den Kompartimenten schafft, sowie umfassend ein Komprimierungselement für Tupfer, das Teil der Kompartiment-Trenneinrichtung ist. Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Desinfektionsset mit einer solchen Desinfektionsvorrichtung sowie wenigstens einem Tupfer.
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Vor einem chirurgischen Eingriff werden Hautareale nach einer gründlichen Reinigung durch Waschung mit Hilfe von Desinfektionsmittel aufnehmenden Tupfern desinfiziert. Dabei erfolgt das Aufbringen der Desinfektionslösung in wenigstens zwei Behandlungsschritten mit einer nachfolgenden Abnahme überschüssigen Desinfektionsmittels durch sterile, trockene Tupfer. Die für diese Behandlung verwendeten Tupfer oder Schwämmchen werden zur Vorbereitung meist in eine sterile Schale eingelegt und mit Desinfektionsmittel übergossen. Damit ist nicht genau festgelegt, ob das Desinfektionsmittelvolumen für die vorgesehene Anwendung ausreicht oder ein Überschuss vorliegt. Bei diesem Vorgang ist darauf zu achten, dass die Tupfer möglichst vollständig mit Desinfektionsmittel getränkt sind, ohne dass diese jedoch beim Herausnehmen aus der Schale übermäßig zu tropfen.
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Zum Begegnen der vorstehend aufgezeigten Problematik wird in
JP 2004 001784 A vorgeschlagen, eine vorbestimmte Menge an Desinfektionsmittel in einem ersten Kompartiment und einen zugeordneten Tupfer in einem zweiten Kompartiment als steriles Set zu verpacken. Vor der Benutzung wird eine Barriere zwischen dem ersten und dem zweiten Kompartiment aufgebrochen, sodass der Tupfer mit dem Desinfektionsmittel in Kontakt tritt und anschließend aus dem Desinfektionsset zur Hautbehandlung entnommen werden kann. Nachteilig an diesem Ansatz ist jedoch, dass die üblicherweise verwendeten Desinfektionsmittel nicht so hinreichend thermisch stabil sind, dass eine Sterilisierung durch eine Hitzebehandlung ausgeführt werden kann. Demnach müssen die Tupfer sowie die Verpackungskomponenten des Desinfektionssets zunächst separat sterilisiert werden. In einem weiteren Schritt erfolgt die Befüllung mit Desinfektionsmittel. Die hierfür notwendigen sterilen Bedingungen sind aufwendig zu realisieren, sodass die Portionierung und Zuordnung von Sterilisierungsmittel zu den medizinischen Tupfern zu höheren Herstellungskosten führt.
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Eine weitere Schwierigkeit für die Vorbereitung medizinischer Tupfer besteht dann, wenn diese aus synthetischen Materialien, wie Schaumstoffen, bestehen. Vorteilhaft bei derartigen Tupfern ist jedoch, dass diese nicht zum Fusseln neigen, sodass die Wahrscheinlichkeit einer Verschmutzung des Operationsbereichs durch von den Tupfern abfallende Partikel verringert wird. Nachteilig an der Verwendung dieser Materialien ist jedoch, dass ihre Saugfähigkeit nicht mit den bisher verwendeten Baumwollvliesen zu vergleichen ist.
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Um eine hinreichend Flüssigkeitsaufnahme von Schaumstoff-Tupfern im Desinfektionsbad sicherzustellen, ist es notwendig, diese im getauchten Zustand vollständig zu komprimieren und damit zu entlüften, sodass im nachfolgenden Entspannungsschritt Desinfektionsmittel in die inneren Hohlräume eingesogen wird. Hierzu werden Stempelvorrichtungen eingesetzt, wie diese beispielsweise aus
DE 10 2007 057 364 B3 und
US 3,61 3,685 A bekannt sind. Nachteilig bei den bekannten Vorrichtungen ist die Bedienung per Hand durch eine Bewegung eines Kompressionsmittels über das Desinfektionsbad, sodass dieser Arbeitsschritt sehr vorsichtig ausgeführt werden muss, um sterile Bedingungen aufrechtzuerhalten. Dabei ist es meist notwendig, dass der behandelnde Arzt durch eine Assistenz Unterstützung erhält, die die Komprimierungsvorrichtung bedient und deren äußere Teile berühren kann. Erst nachdem in einem nachfolgenden Schritt die Kompressionsmittel wieder abgenommen sind, kann die Entnahme der mit Desinfektionsmittel getränkten Tupfern von einem unter vollsterilen Bedingungen arbeitenden Arzt erfolgen.
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Des Weiteren ist aus der
WO 2007/039120 A1 eine Desinfektionsvorrichtung bekannt, das ein vorbestimmtes Desinfektionsmittelvolumen und eine definierte Tupferanzahl in unterschiedlichen Kompartimenten bevorratet. Durch das Bevorraten von Tupfern in einem Kompartiment handelt es sich hierbei um ein Desinfektionsset, bestehend aus einer Desinfektionsvorrichtung und mehreren, darin eingesetzten Tupfern. Bei diesem Stand der Technik erfolgt das Zusammenführen der Tupfer mit der Desinfektionslösung durch einen mechanischen Eingriff von außen auf die äußere Umhüllung des Sets, für die es einer Assistenzleistung bedarf. Gemäß einer bevorzugten Ausführung eines solchen Desinfektionssets erfolgt die Bevorratung des Desinfektionsmittels in einem Reservoir oberhalb des Behälters mit den zunächst unbenetzten Tupfern. Durch eine vertikal nach unten gerichtete Betätigungskraft auf den Deckel des Desinfektionssets wird das Desinfektionsmittelreservoir relativ zu einer Außenwandung des Desinfektionssets nach unten verschoben, wobei ein im Aufnahmekompartiment für die Tupfer vorgesehener Dorn eine Perforationsstelle am Boden des Desinfektionsmittelreservoirs durchsticht, sodass das Desinfektionsmittel mit den Tupfern in Kontakt tritt. Zugleich dient der Boden des Reservoirs als Pressstempel zur Komprimierung der Tupfer. Dabei erfolgt die für die Bewegung des Desinfektionsmittelsreservoirs notwendige Kraftbeaufschlagung auf die äußere Umhüllung des Desinfektionssets von Hand, was ein hohes Maß an Sterilität aller Komponenten des Sets während der Gesamtdauer der Behandlung voraussetzt. Dies stellt hohe Anforderungen an die Herstellung und Lagerung des Sets und erzwingt, dessen Bedienung ausschließlich auf sterile Personen zu beschränken.
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Der Erfindung liegt vor dem Hintergrund des vorstehend diskutierten Standes der Technik die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Vorbereitung medizinischer Tupfer vorzuschlagen, durch die die sterile Handhabung vereinfacht ist. Dabei soll mittels der Vorrichtung ein definiertes Volumen eines beliebig wählbaren Desinfektionsmittels in Verbindung mit einem Kompressions- und Entspannungsschritt auf medizinische Tupfer aufgebracht werden, sodass auch schwer benetzbare, aus einem synthetischen Material wie Schaumstoff bestehende Tupfer verwendet werden können.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine eingangs genannte, gattungsgemäße Desinfektionsvorrichtung gelöst, bei der eine Betätigungseinrichtung an der Kompartiment-Trenneinrichtung zur Einstellung der Geschlossen- und Offen-Stellung des Fluidkanals vorgesehen ist, die innerhalb des sterilen Innenbereichs liegt und die zugleich einen Griff für das Komprimierungselement bildet.
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Diese Desinfektionsvorrichtung zur Vorbereitung von Tupfern stellt einen flüssigkeitsdichten Behälter mit einer oben liegenden Zugangsöffnung zur Verfügung, der mit einem frei wählbaren Volumen an Desinfektionsmittel befüllt werden kann. Damit ergibt sich sowohl die Standardisierung des Verfahrens für das Aufbringen des Desinfektionsmittels auf die Tupfer als auch eine hinreichende Anpassbarkeit an die jeweils vorzunehmende Behandlung eines Patienten. Dabei ist ein steriler Innenbereich des Behälters über eine Zugangsöffnung zugänglich, die oben liegend am Behälter angeordnet ist, sodass ein Eingriff mittels eines sterilen chirurgischen Bestecks für die Betätigung der Desinfektionsvorrichtung und die spätere Entnahme der vorbereiteten Tupfer möglich ist.
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Innerhalb des sterilen Innenbereichs des Behälters befinden sich zwei Kompartimente, wobei in einem ersten Kompartiment – dem Kompartiment zur Tupferaufnahme – die zu behandelnden Tupfer eingelegt werden können. Dabei kann eine Bestückung mit Tupfern bereits produktionsseitig erfolgen, sodass ein bevorzugtes Desinfektionsset mit einer solchen Desinfektionsvorrichtung und wenigstens einem Tupfer bereitgestellt ist.
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In ein zweites Kompartiment – dem Kompartiment zur Desinfektionsmittelaufnahme – kann ein Desinfektionsmittel eingefüllt werden. Bevorzugt wird zu diesem Zweck zunächst ein Deckel an der Desinfektionsvorrichtung abgenommen, die die Zugangsöffnung zum sterilen Innenbereich des Behälters für die Lagerung keimfrei abdeckt. Sodann wird über die Zugangsöffnung die für die vorliegende Tupferanzahl und die auszufährende Behandlung geeignete Desinfektionslösung mit dem vorgesehenen Volumen eingefüllt. Bei diesem Schritt kommen die Tupfer, die sich im Kompartiment zur Tupferaufnahme befinden, zunächst noch nicht mit dem Desinfektionsmittel in Berührung, das sich in dieser Phase ausschließlich im Kompartiment zur Desinfektionsmittelaufnahme befindet. Zwischen den Kompartimenten liegt eine Kompartiment-Trenneinrichtung vor, die in ihrer Geschlossen-Stellung eine flüssigkeitsdichte Barriere bildet und somit in der Ausgangsstellung den Übertritt des Desinfektionsmittels vom Kompartiment zur Desinfektionsmittelaufnahme zum Kompartiment zur Tupferaufnahme verhindert.
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Der Kompartiment-Trenneinrichtung ist eine Betätigungseinrichtung zugeordnet, die es ermöglicht, die Geschlossen-Stellung in eine Offen-Stellung umzuwandeln, für die ein Fluidkanal zwischen den Kompartimenten geschaffen wird, der einen Übertritt des Desinfektionsmittels vom Kompartiment zur Desinfektionsmittelaufnahme zum Kompartiment zur Tupferaufnahme ermöglicht. Erfindungsgemäß liegt die Betätigungseinrichtung an der Kompartiment-Trenneinrichtung zur Einstellung der Geschlossen- und Offen-Stellung des Fluidkanals innerhalb des sterilen Innenbereichs des Behälters der Desinfektionsvorrichtung. Dadurch ist eine Handhabung von außen durch einen händischen Zugriff nicht erforderlich. Stattdessen kann die Betätigungseinrichtung von einer vollsterilen Person bevorzugt mittels eines für das Greifen eines Tupfers geeigneten sterilen medizinischen Bestecks, etwa einer Kornzange, bedient werden. Bevorzugt liegt für diesen Zweck die Betätigungseinrichtung zentral und in Form eines zangengreifbaren Griffs vor. Dann ist eine Bedienung der Betätigungseinrichtung ohne eine Berührung weiterer Teile der Desinfektionseinrichtung vom behandelnden Arzt selbst möglich, ohne dass es einer Assistenzleistung bedarf.
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Ferner bildet die Betätigungseinrichtung der Kompartiment-Trenneinrichtung zugleich den Griff für die Bewegung eines Komprimierungselements, durch das Druck auf mit einem Desinfektionsmittel überdeckte Tupfer ausgeübt werden kann, um diese zu entlüften. Durch diese Doppelfunktion der Betätigungseinrichtung kann zum einen durch einen einzigen Zugriff mittels eines medizinischen Bestecks die Kompartiment-Trenneinrichtung geöffnet werden, sodass das vorbestimmte Desinfektionsmittelvolumen vom Kompartiment zur Desinfektionsmittelaufnahme in das Kompartiment zur Tupferaufnahme einfließt. Zum anderen resultiert durch eine Weiterführung der Betätigung eine Bewegung des Komprimierungselements und damit eine Druckbeaufschlagung auf die darunter angeordneten Tupfer im Kompartiment zur Tupferaufnahme.
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Nach der Entlüftung der Tupfer erfolgt das Herausheben der Kompartiment-Trenneinrichtung aus dem Behälter, wobei der initiale Griff durch das sterile medizinische Besteck auf die Betätigungseinrichtung nicht gewechselt werden muss. Nachfolgend liegt das Kompartiment zur Tupferaufnahme mit den vorbereiteten Tupfern offen, die dann einzeln mit einem geeigneten sterilen Instrument, wie einer Kornzange, entnommen werden können.
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Die Kompartiment-Trenneinrichtung umfasst bevorzugt eine Blende, die sich an einer Schulter an der Innenwandung des Behälters derart abstützt, dass eine abwärts gerichtete Kraft, die das Komprimierungselement in Richtung auf das darunter liegende Kompartiment zur Tupferaufnahme bewegt, die Blende ortsfest belässt. Eine aufwärts gerichtete Kraft auf die Betätigungseinrichtung hebt die Blende von der zugeordneten Schulter an der Innenwandung ab, sodass die Kompartiment-Trenneinrichtung als Ganzes aus dem Behälter entnommen werden kann.
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Weitere Vorteile und Ausgestaltungen ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren. Es zeigen:
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1: Ein Desinfektionsset mit einer Desinfektionsvorrichtung und darin aufgenommenen Tupfern als Schnittansicht,
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2: als Draufsicht eine Blende als Teil einer Kompartiment-Trenneinrichtung der Desinfektionsvorrichtung der 1,
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3: als Draufsicht ein Komprimierungselement als weiteres Teil der Kompartiment-Trenneinrichtung der Desinfektionsvorrichtung der 1,
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4–7: in einer Abfolge Schritte zum Tränken von in der Desinfektionsvorrichtung befindlichen Tupfern mit einem vorgegebenen Desinfektionsmittelvolumen.
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1 zeigt schematisch vereinfacht ein erfindungsgemäßes Desinfektionsset in Schnittansicht. Dabei liegt eine zunächst mittels eines Deckels 18 versiegelte erfindungsgemäße Desinfektionsvorrichtung 1 vor, die bereits vorkonfektioniert mit Tupfern 20.1, 20.2, 20.3 bestückt ist. Der Deckel 18 schützt einen sterilen Bereich 4 und stellt eine Schutzbarriere gegen einen Außenbereich 5 dar. Innerhalb des sterilen Innenbereichs 4 befinden sich zwei Kompartimente. Es handelt sich um ein Kompartiment 7 zur Tupferaufnahme, in dem sich Tupfer 20.1, 20.2, 20.3 befinden. Über diesem Kompartiment 7 zur Tupferaufnahme liegt ein Kompartiment 8 zur Desinfektionsmittelaufnahme. Zwischen den Kompartimenten 7, 8 ist eine Kompartiment-Trenneinrichtung 6 angeordnet. Diese schafft in einer zunächst vorliegenden Geschlossen-Stellung eine fluiddichte Barriere zwischen den beiden Kompartimenten 7, 8. Dies wird für das vorliegende Ausführungsbeispiel durch eine Dichtung 21 zwischen einer Blende 13 der Kompartiment-Trenneinrichtung 6 und der Innenwandung 19 des Behälters 2 realisiert.
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Die Kompartiment-Trenneinrichtung 6 umfasst zusätzlich ein Komprimierungselement 10, das für die dargestellte, bevorzugte Ausgestaltung einen Stempelkörper 15 umfasst, der unterhalb der Blende 13 angeordnet ist. Im Ausgangszustand, das heißt: In der Geschlossen-Stellung der Kompartiment-Trenneinrichtung 6, besteht keine Fluidverbindung zwischen den beiden Kompartimenten 7, 8. Dieses kann auf unterschiedliche Weise vorgenommen werden, beispielsweise dadurch, dass zwischen der Blende 13 und dem Stempelkörper 15 ein Dichtelement angeordnet ist, beispielsweise eine Dichtungsscheibe. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Stempelkörper 15 mit seiner zu der Blende 13 weisenden Seite mit diesen durch eine lösbare stoffflüssige Verbindung, etwa durch einen Kleber flüssigkeitsdicht verbunden.
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An den Stempelkörper 15 des Komprimierungselements 10 schließt sich ein Griff 16 an, der durch eine Durchgangsöffnung 14 an der Blende 13 vertikal aufwärts in das Kompartiment zur Desinfektionsmittelaufnahme 8 hineinragt. Dieser Griff 16, der zur Kraftbeaufschlagung und Führung des Stempelkörpers 15 dient, stellt zugleich eine Betätigungseinrichtung 11 der Kompartiment-Trenneinrichtung 6 dar, die es ermöglicht, diese von der Geschlossen-Stellung in die Offen-Stellung zu überführen, für die eine fluidische Verbindung zwischen dem Kompartiment 8 zur Desinfektionsmittelaufnahme und dem Kompartiment 7 zur Tupferaufnahme besteht. Dies wird anhand des nachfolgend beschriebenen Betriebsverfahrens deutlich.
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Nachfolgend ist in einzelnen Schritten eine Bedienung des Desinfektionssets mit seiner Desinfektionsvorrichtung 1 beschrieben. 4 zeigt einen ersten Schritt für den Betrieb der erfindungsgemäßen Desinfektionsvorrichtung 1. Ersichtlich ist die bereits erfolgte Abnahme des Deckels 18, sodass eine Zugangsöffnung 3 zum Innenbereich 4 besteht. Durch diese Zugangsöffnung 3 wird ein Desinfektionsmittel 24 in das Kompartiment 8 zur Desinfektionsmittelaufnahme eingefüllt. Da für die gewählte Anzahl und das vorliegende Material der Tupfer 20.1, 20.2, 20.3 ein ausgewähltes Desinfektionsmittel 24 mit einem vorbestimmten Volumen zur standardisierten Ausführung der Tupfervorbereitung bevorzugt wird, ist hierdurch eine Volumenmesseinrichtung für das in die Desinfektionsvorrichtung 1 einzubringende Desinfektionsmittel vor. Bevorzugt wird für diesen Zweck eine Füllstandskala 12 verwendet, die am Griff 16 und damit an der Betätigungseinrichtung 11 vorgesehen ist. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Füllstandsskala 12 durch in den Griff eingebrachte Einkerbungen realisiert. Alternativ kann die Füllstandsskala an der Innenseite des Behälters als Ringe oder Striche mit Volumenangabe angeordnet sein.
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In einem weiteren, in 5 dargestellten Verfahrensschritt wird mittels eines medizinischen Bestecks 25, im vorliegenden Fall einer Kornzange, die Betätigungseinrichtung 11 vom sterilen Innenbereich 4 aus gegriffen. Eine darauf wirkende, nach unten gerichtete Kraft führt zu einer Bewegung des Stempelkörpers 15 in das Kompartiment 7 hinein, während die Blende 13 von der Schulter 22 an der Innenwandung 19 des Behälters 2 zurückgehalten wird. Als Folge entsteht ein Zwischenraum 17 zwischen der Oberseite des Stempelkörpers 15 und der Unterseite der Blende 13. Der sich so bildende Fluidkanal 9 ermöglicht ein Überströmen des Desinfektionsmittels 24 vom Kompartiment zur Desinfektionsmittelaufnahme 8 in das Kompartiment zur Tupferaufnahme 7.
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Erleichtert wird die Ausbildung eines Fluidkanals 9 durch eine geeignete Formgebung des Stempelkörpers 15. Eine bevorzugte Ausgestaltung ist in 3 gezeigt. Ersichtlich ist, dass der Stempelkörper 15 und die in 2 gezeigte Blende 13 mit der Durchgangsöffnung 14 so aufeinander abgestimmt sind, dass der Griff 16 ohne Verkanten wie in 6 gezeigt vertikal abwärts geführt werden kann. Durch die am Stempelkörper 15 in den Randbereichen vorliegende Ausnehmungen 23.1, ..., 23.4 wird die Ausbildung eines Fluidkanals 9 bei der in 5 gezeigten Beabstandung zwischen dem Stempelkörper 15 und der Blende 13 gewährleistet.
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6 skizziert den sich anschließenden Verfahrensschritt einer Entlüftung der Tupfer 20.1, 20.2, 20.3, indem die nach vertikal unten gerichtete Bewegung des Komprimierungselements 10 fortgeführt wird, bis die unter dem Spiegel des Desinfektionsmittels 24 im Kompartiment 7 zur Tupferaufnahme befindenden Tupfer 20.1, 20.2, 20.3 zunächst komprimiert und dann wieder entspannt werden. Dabei resultiert eine vollständige Befüllung der Hohlräume für vorzugsweise aus Schaumstoff bestehende Tupfer 20.1, 20.2, 20.3 mit Desinfektionsmittel 24. Dieser Zustand ist in 7 skizziert, wobei im Kompartiment 7 zur Tupferaufnahme lediglich ein kleiner Rest nicht aufgesogenen Desinfektionsmittels 24 verbleibt. In einem weiteren, abschließenden Verfahrensschritt wird, ohne den Griff 16 loszulassen, mittels des medizinischen Bestecks 25 die Kompartiment-Trenneinrichtung 6 aus dem Behälter 2 herausgehoben. Nunmehr liegen die vorbereiteten Tupfer 20.1, 20.2, 20.3 frei und können ohne weiteres einzeln entnommen werden.
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Weitere Ausgestaltungen sind im Rahmen der Schutzansprüche denkbar. Dabei kann für einen ausgedehnten Behälter 2 mehr als eine Betätigungseinrichtung 11 an der Kompartiment-Trenneinrichtung 6 vorliegen, die dann entsprechend mit zwei medizinischen Bestecken 25 zu greifen sind. Des Weiteren ist es möglich, die Kompartiment-Trenneinrichtung 6 so auszubilden, dass im Grundzustand, d. h. der Geschlossen-Stellung, das Komprimierungselement 10 und die Blende 3 einteilig ausgebildet sind, wobei ein Stempelkörper 15 an einer durch Materialschwächung vorbereiteten Trennlinie mittels Kraftbeaufschlagung auf die Bewegungseinrichtung 11 abtrennbar ist. Des Weiteren ist es möglich, die Blende 13 nicht mittels einer Schulter 22 an der Innenwandung 19 des Behälters bei der Betätigung ortsfest zu halten. Stattdessen kann dieses Element im Grundzustand zunächst nur reibschlüssig an der Innenwandung 19 zur Realisierung der Trennfunktion zwischen den Kompartimenten angeordnet sein. Durch eine Kraftbeaufschlagung auf die Betätigungseinrichtung 11 kann dann die gesamte Kompartiment-Trenneinrichtung in Richtung auf die im Kompartiment zur Tupferaufnahme einliegenden Tupfer 20.1, 20.2, 20.3 bewegt werden. Für eine weitere Variante umfasst die Kompartiment-Trenneinrichtung 6 elastische Komponenten, die mittels einer elastischen Deformation eine Presswirkung durch ein integriertes Komprimierungselement 10 auf die Tupfer 20.1, 20.2, 20.3 ermöglichen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Desinfektionsvorrichtung
- 2
- Behälter
- 3
- Zugangsöffnung
- 4
- Innenbereich
- 5
- Außenbereich
- 6
- Kompartiment-Trenneinrichtung
- 7
- Kompartiment zur Tupferaufnahme
- 8
- Kompartiment zur Desinfektionsmittelaufnahme
- 9
- Fluidkanal
- 10
- Komprimierungselement
- 11
- Betätigungseinrichtung
- 12
- Füllstandskala
- 13
- Blende
- 14
- Durchgangsöffnung
- 15
- Stempelkörper
- 16
- Griff
- 17
- Zwischenraum
- 18
- Deckel
- 19
- Innenwandung
- 20.1, 20.2, 20.3
- Tupfer
- 21
- Dichtung
- 22
- Schulter
- 23,1, ... 23,4
- Ausnehmung
- 24
- Desinfektionsmittel
- 25
- medizinisches Besteck