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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Fahrzeug, welches eine Beplankung umfasst, die eine Außenhülle des Fahrzeugs bildet. Das Fahrzeug umfasst ferner eine Schutzvorrichtung zum Abmildern eines Aufpralls eines kollidierenden Objekts auf das Fahrzeug, wobei die Schutzvorrichtung mindestens ein Fangelement und eine Spannvorrichtung umfasst. Das mindestens eine Fangelement weist ein nachgiebiges Material auf und ist zwischen mindestens zwei Spannelementen der Schutzvorrichtung vor einem Abschnitt der Beplankung des Fahrzeugs spannbar oder gespannt. Mittels der Spannvorrichtung sind die mindestens zwei Spannelemente aus einer entspannten Stellung in eine gespannte Stellung bringbar oder gebracht.
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Ein solches Fahrzeug ist beispielsweise aus der
DE 27 37 876 A1 bekannt. Bei dem in dieser Druckschrift beschriebenen Fahrzeug ist eine Schwenkklappe vorgesehen, mittels welcher ein folien- oder netzartiges Auffangelement im Übergangsbereich zwischen der Windschutzscheibe und der Motorhaube des Fahrzeugs spannbar ist.
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Die
DE 10 2007 034 584 A1 , die
DE 10 2010 027 373 A1 , die
WO 2009/142341 A1 , die
JP 07-125604 A , die
JP 2006-347449 A und die
JP 2004-066936 A offenbaren verschiedene Sicherheits- oder Schutzvorrichtungen für Fahrzeuge, insbesondere Kraftfahrzeuge.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Fahrzeug der eingangs genannten Art bereitzustellen, mittels welchem ein Aufprall eines kollidierenden Objekts auf das Fahrzeug in einem großen Aufprallbereich abgemildert werden kann.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Schutzvorrichtung eine Antriebsvorrichtung umfasst, mittels welcher das mindestens eine Fangelement längs der mindestens zwei in der gespannten Stellung angeordneten Spannelemente ausfahrbar und dabei von einer Ruhestellung in eine Schutzstellung bringbar ist.
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Erfindungsgemäß sind somit die mindestens zwei Spannelemente unabhängig von dem mindestens einen Fangelement bewegbar, insbesondere aus der entspannten Stellung in die gespannte Stellung bringbar. Das mindestens eine Fangelement ist längs der mindestens zwei in der gespannten Stellung angeordneten Spannelemente ausfahrbar und dabei von der Ruhestellung in die Schutzstellung bringbar.
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Auf diese Weise kann die Schutzvorrichtung sich über einen großen Abschnitt der Außenhülle des Fahrzeugs erstrecken und somit in einem großen Bereich einen Aufprall eines kollidierenden Objekts auf das Fahrzeug abmildern.
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Unter einem nachgiebigen Material ist in dieser Beschreibung und den beigefügten Ansprüchen ein Material zu verstehen, welches zumindest abschnittsweise oder segmentweise elastisch oder energieabsorbierend ausgebildet ist.
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Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass mindestens ein Fangelement in einem Randbereich desselben elastisch oder inelastisch deformierbar ausgebildet ist.
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Unter einer Beplankung sind in dieser Beschreibung und den beigefügten Ansprüchen insbesondere Kotflügel, eine Motorhaube, eine Windschutzscheibe, Türen, etc. des Fahrzeugs zu verstehen.
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Unter einer Ruhestellung des Fangelements ist in dieser Beschreibung und den beigefügten Ansprüchen eine Stellung des Fangelements zu verstehen, in welcher das Fangelement inaktiv ist und nicht zum Abmildern eines Aufpralls des kollidierenden Objekts auf das Fahrzeug geeignet ist.
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Unter einer Schutzstellung des Fangelements ist in dieser Beschreibung und den beigefügten Ansprüchen eine Stellung des Fangelements zu verstehen, in welcher das Fangelement zwischen mindestens zwei Spannelementen der Schutzvorrichtung vor einem Abschnitt der Beplankung des Fahrzeugs gespannt ist und somit einen Aufprall eines kollidierenden Objekts auf das Fahrzeug abmildern kann.
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Vorteilhaft kann es sein, wenn mindestens ein Fangelement in der Ruhestellung innerhalb oder unmittelbar auf der Außenhülle des Fahrzeugs angeordnet ist. Auf diese Weise kann eine optische und/oder aerodynamische Beeinträchtigung des Fahrzeugs aufgrund des in der Ruhestellung angeordnet Fangelements reduziert oder ganz vermieden werden.
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Bei einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass mindestens ein Fangelement in der Ruhestellung aufgewickelt und/oder zusammengefaltet ist. Auf diese Weise ist das Fangelement in einem besonders kleinen Stauraum unterbringbar, solange das Fangelement in der Ruhestellung angeordnet ist.
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Insbesondere kann vorgesehen sein, dass mindestens ein Fangelement im Wesentlichen als ein Wickelrollo oder als ein Faltrollo ausgebildet ist.
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Unter einem Wickelrollo ist dabei insbesondere ein Fangelement zu verstehen, welches im Wesentlichen spiralförmig auf ein Wickelelement aufgewickelt ist und mittels der Antriebsvorrichtung längs der mindestens zwei in der gespannten Stellung angeordneten Spannelemente abgewickelt werden kann. Hierzu kann beispielsweise eine Auszieh- und/oder Einholleine vorgesehen sein.
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Unter einem Faltrollo ist in dieser Beschreibung und den beigefügten Ansprüchen ein Fangelement zu verstehen, welches in sich gefaltet ist, solange das Fangelement in der Ruhestellung angeordnet ist. Zum Überführen des Faltrollos aus der Ruhestellung in die Schutzstellung kann das Faltrollo vorzugsweise längs der mindestens zwei in der gespannten Stellung angeordneten Spannelemente ausgezogen und dabei auseinandergefaltet werden.
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Günstig kann es sein, wenn die mindestens zwei Spannelemente in der entspannten Stellung innerhalb oder unmittelbar auf der Außenhülle des Fahrzeugs angeordnet sind. Auf diese Weise wird ein optischer Eindruck und/oder die Aerodynamik des Fahrzeugs nicht oder nur unwesentlich durch die mindestens zwei Spannelemente gestört.
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Die mindestens zwei Spannelemente sind vorzugsweise in der entspannten Stellung längs vorderer Kotflügel des Fahrzeugs, längs einer Motorhaube des Fahrzeugs, längs A-Säulen des Fahrzeugs und/oder längs einer Dachreling des Fahrzeugs verlaufend angeordnet.
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Insbesondere kann vorgesehen sein, dass die mindestens zwei Spannelemente in der gespannten Stellung zwischen einem bezüglich einer Fahrtrichtung des Fahrzeugs vorderen Ende des Fahrzeugs und einem Dachbereich des Fahrzeugs, insbesondere einem Dachbereich einer Fahrgastzelle des Fahrzeugs, gespannt sind.
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Auf diese Weise kann im Wesentlichen der gesamte Bereich der Motorhaube und der Windschutzscheibe des Fahrzeugs mit einem Fangelement überspannt werden, um ein in diesem Bereich auftreffendes kollidierendes Objekt sanft abbremsen zu können.
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Bei einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Beplankung des Fahrzeugs mindestens eine Ausnehmung und/oder mindestens eine Aufnahme für mindestens ein Spannelement und/oder für mindestens ein Fangelement umfasst.
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Insbesondere kann vorgesehen sein, dass die Beplankung des Fahrzeugs mindestens eine Vertiefung, beispielsweise eine Nut, zur Aufnahme mindestens eines Spannelements umfasst.
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Vorteilhaft kann es sein, wenn die Spannvorrichtung zum Überführen der mindestens zwei Spannelemente in die gespannte Stellung mindestens einen Elektromotor und/oder mindestens einen Gasgenerator umfasst.
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Ferner kann es vorteilhaft sein, wenn die Antriebsvorrichtung zum Überführen des mindestens einen Fangelements in die Schutzstellung mindestens einen Elektromotor und/oder mindestens einen Gasgenerator umfasst.
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Günstig kann es sein, wenn die Spannvorrichtung mindestens ein ausfahrbares Element umfasst, mittels welchem mindestens ein Spannelement vor, während, nach und/oder zum Erreichen der gespannten Stellung zumindest abschnittsweise von der Beplankung des Fahrzeugs weg bewegbar ist.
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Insbesondere kann vorgesehen sein, dass mindestens ein ausfahrbares Element ein von dem Spannelement verschiedenes Element, beispielsweise ein Stützelement, ist, mittels welchem ein Abstand zwischen dem in der Schutzstellung angeordneten Fangelement und der Beplankung des Fahrzeugs vergrößert werden kann.
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Bei einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Fangelement als ein nachgiebiges, insbesondere elastisches, Fangnetz ausgebildet ist.
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Die mindestens zwei Spannelemente sind vorzugsweise als Drähte, als Schnüre oder als Seile ausgebildet. Insbesondere kann vorgesehen sein, dass die mindestens zwei Spannelemente aus Stahl, aus Kunststoff, aus Kohlenstofffasern oder aus Kohlenstofffaser verstärktem Kunststoff gebildet sind.
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Vorteilhaft kann es sein, wenn das Fahrzeug eine Kollisionssensorvorrichtung umfasst, mittels welcher ermittelbar ist, ob ein Aufprall eines kollidierenden Objekts auf das Fahrzeug bevorsteht oder erfolgt.
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Unter einem Aufprall eines kollidierenden Objekts auf das Fahrzeug ist ein Zusammenstoß des kollidierenden Objekts und des Fahrzeugs zu verstehen, unabhängig davon, ob das Fahrzeug sich bewegt und auf ein (ruhendes) kollidierendes Objekt trifft oder ob das sich bewegende kollidierende Objekt auf das (ruhende) Fahrzeug trifft.
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Die Kollisionssensorvorrichtung kann einen Beschleunigungssensor, eine Radarvorrichtung, eine Infrarotvorrichtung, eine Ultraschallvorrichtung und/oder sonstige Pre-Crash-Sensorik aufweisen, mittels welcher ein bevorstehender und/oder erfolgender Aufprall des kollidierenden Objekts auf das Fahrzeug ermittelbar ist.
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Das Fahrzeug umfasst vorzugsweise eine Steuervorrichtung, mittels welcher die Schutzvorrichtung in Abhängigkeit von einem Signal der Kollisionssensorvorrichtung steuerbar und/oder regelbar ist.
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Insbesondere kann vorgesehen sein, dass mittels der Steuervorrichtung die Schutzvorrichtung in Abhängigkeit von einem Signal der Kollisionssensorvorrichtung steuerbar und/oder regelbar ist, so dass im Falle eines ermittelten bevorstehenden oder erfolgenden Aufpralls eines kollidierenden Objekts auf das Fahrzeug mindestens ein Fangelement aus der Ruhestellung in die Schutzstellung bringbar ist.
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Die vorliegende Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Abmildern eines Aufpralls eines kollidierenden Objekts auf ein Fahrzeug, welches eine Beplankung, die eine Außenhülle des Fahrzeugs bildet, und eine Schutzvorrichtung umfasst.
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Der Erfindung liegt diesbezüglich die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren bereitzustellen, mittels welchem ein Aufprall eines kollidierenden Objekts auf ein Fahrzeug in einem großen Aufprallbereich abgemildert werden kann.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass das Verfahren Folgendes umfasst:
- – Überführen von mindestens zwei Spannelementen der Schutzvorrichtung aus einer entspannten Stellung in eine gespannte Stellung;
- – Überführen mindestens eines nachgiebigen Fangelements aus einer Ruhestellung in eine Schutzstellung durch Ausfahren des mindestens einen Fangelements längs der mindestens zwei in der gespannten Stellung angeordneten Spannelemente, so dass das mindestens eine Fangelement zwischen den mindestens zwei Spannelementen vor einem Abschnitt der Beplankung des Fahrzeugs gespannt ist.
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Das erfindungsgemäße Verfahren weist vorzugsweise einzelne oder mehrere der im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Fahrzeug beschriebenen Merkmale und/oder Vorteile auf.
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Vorteilhaft kann es sein, wenn das mindestens eine Fangelement durch Ausrollen und/oder Auffalten aus der Ruhestellung in die Schutzstellung bringbar ist.
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Das erfindungsgemäße Fahrzeug und/oder das erfindungsgemäße Verfahren können ferner einzelne oder mehrere der nachfolgend beschriebenen Merkmale und/oder Vorteile aufweisen:
Es kann vorgesehen sein, dass das Fahrzeug eine Unterfahrschutzvorrichtung umfasst, mittels welcher verhinderbar ist, dass das kollidierende Objekt unter das Fahrzeug gelangt.
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Eine Unterfahrschutzvorrichtung kann insbesondere als eine Fußfegervorrichtung im Bereich des Vorderwagens des Fahrzeugs ausgebildet sein, mittels welcher insbesondere eine Person bei einem Frontalaufprall auf das Fahrzeug zunächst im Bereich der Beine erfassbar ist.
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Insbesondere kann vorgesehen sein, dass die Unterfahrschutzvorrichtung als ein Fußfegersack, eine Fußfegerplatte oder als ein Fußfegerseil ausgebildet ist, welcher, welche bzw. welches nach unten und/oder in Fahrtrichtung nach vorne aus dem Fahrzeug ausfahrbar ist, um insbesondere eine Person im Beinbereich gezielt aufnehmen zu können.
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Mittels des erfindungsgemäßen Fahrzeugs und/oder des erfindungsgemäßen Verfahrens kann einerseits ein Schutz des kollidierenden Objekts, andererseits aber auch ein Schutz des Fahrzeugs erzielt werden. So kann insbesondere ein Aufprall eines Kopfs einer Person auf die Beplankung des Fahrzeugs abgemildert werden. Andererseits kann verhindert werden, dass kollidierende Objekte, beispielsweise massive Gegenstände, durch die Beplankung hindurch, beispielsweise durch die Windschutzscheibe hindurch, in einen Fahrgastinnenraum des Fahrzeugs gelangen.
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Günstig kann es sein, wenn in einem Bereich zwischen der Beplankung des Fahrzeugs und dem in der Schutzstellung angeordneten Fangelement eine zusätzliche Airbag-Vorrichtung anordenbar ist.
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Die Airbag-Vorrichtung ist dabei beispielsweise in einem Dachquerholm, in einer A-Säule, in der Motorhaube und/oder in einem (unteren) Scheibenquerträger angeordnet, solange die Airbag-Vorrichtung in einer Ruhestellung angeordnet ist. Mittels eines Gasgenerators ist die Airbag-Vorrichtung vorzugsweise in eine Schutzstellung zwischen der Beplankung des Fahrzeugs und dem in der Schutzstellung angeordneten Fangelement bringbar. Durch die Verwendung einer zusätzlichen Airbag-Vorrichtung kann ein Aufprall eines kollidierenden Objekts auf das Fahrzeug zusätzlich abgemildert werden.
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Das Fangelement ist beispielsweise ausgehend von einem Dachbereich des Fahrzeugs in Richtung eines vorderen Endes des Fahrzeugs oder umgekehrt ausfahrbar.
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Weitere bevorzugte Merkmale und/oder Vorteile der Erfindung sind Gegenstand der nachfolgenden Beschreibung und der zeichnerischen Darstellung von Ausführungsbeispielen.
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In den Zeichnungen zeigen:
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1 eine schematische Darstellung eines Fahrzeugs, welches eine Schutzvorrichtung zum Abmildern eines Aufpralls eines kollidierenden Objekts auf das Fahrzeug umfasst, wobei zwei Spannelemente der Schutzvorrichtung in einer entspannten Stellung und ein Fangelement der Schutzvorrichtung in einer Ruhestellung angeordnet sind;
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2 eine der 1 entsprechende schematische Darstellung des Fahrzeugs, wobei die Spannelemente in einer gespannten Stellung angeordnet sind;
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3 eine der 2 entsprechende schematische Darstellung des Fahrzeugs, wobei das Fangelement in einer Teilschutzstellung zwischen der Ruhestellung und einer Vollschutzstellung angeordnet ist;
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4 eine der 3 entsprechende schematische Darstellung des Fahrzeugs, wobei das Fangelement in der Vollschutzstellung angeordnet ist;
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5 eine der 4 entsprechende schematische Darstellung des Fahrzeugs, wobei unterhalb des Fangelements eine Airbag-Vorrichtung in einer Schutzstellung angeordnet ist; und
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6 eine alternative Ausführungsform der Schutzvorrichtung, bei welcher ausfahrbare Elemente zum Spannen der Spannelemente und eine Unterfahrschutzvorrichtung vorgesehen sind.
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Gleiche oder funktional äquivalente Elemente sind in sämtlichen Figuren mit denselben Bezugszeichen versehen.
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Ein in den 1 bis 6 dargestelltes, als Ganzes mit 100 bezeichnetes Fahrzeug ist beispielsweise als ein Personenkraftwagen (Pkw) ausgebildet und dient beispielsweise dem Transport von Personen.
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Eine Außenhülle 102 des Fahrzeugs 100 wird durch eine Beplankung 104 des Fahrzeugs 100 gebildet, welche insbesondere Kotflügel 106, eine Windschutzscheibe 108, eine Motorhaube 110, (nicht dargestellte) Türen, etc. umfasst.
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Bei der Verwendung des Fahrzeug 100 kann es vorkommen, dass ein kollidierendes Objekt 112 auf das Fahrzeug 100 aufprallt.
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Ein kollidierendes Objekt 112 kann beispielsweise eine Person 114 oder ein Tier, insbesondere ein Wildtier, sein.
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Um schwere Verletzungen der Person 114 bei einem Aufprall auf das Fahrzeug 100 zu vermeiden, ist bei dem Fahrzeug 100 eine Schutzvorrichtung 116 vorgesehen.
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Mittels der Schutzvorrichtung 116 kann insbesondere ein Aufprall eines Torsos 117 und/oder eines Kopfes 118 der Person 114 auf die Motorhaube 110 und/oder die Windschutzscheibe 108 des Fahrzeugs 100 abgemildert werden.
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Die Schutzvorrichtung 116 umfasst zwei beispielsweise als Stahlseile ausgebildete Spannelemente 120 und ein beispielsweise als Fangnetz ausgebildetes Fangelement 122.
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Die Spannelemente 120 sind an einem bezüglich einer Fahrtrichtung 124 des Fahrzeugs 100 vorderen Ende 126 des Fahrzeugs 100 in vorderen Anbindungspunkten 128 festgelegt.
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In einer in 1 dargestellten entspannten Stellung der Spannelemente 120 sind die Spannelemente 120 längs der Kotflügel 106 und längs A-Säulen 130 des Fahrzeugs 100 verlaufend angeordnet und in einem Dachbereich 132 des Fahrzeugs 100 in hinteren Anbindungspunkten 134 des Fahrzeugs 100 festgelegt.
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Zugunsten eines ästhetischen Erscheinungsbilds und einer vorteilhaften Aerodynamik des Fahrzeugs 100 sind die Kotflügel 106 und die A-Säulen 130 des Fahrzeugs 100 mit Ausnehmungen 136 oder Aufnahmen 138, beispielsweise mit Nuten 140, versehen, in welchen die Spannelemente 120 in der in 1 dargestellten entspannten Stellung angeordnet sind. Je nach Ausgestaltung der Nuten 140 sind die Spannelemente 120 in der entspannten Stellung innerhalb oder unmittelbar auf der Außenhülle 102 des Fahrzeugs 100 angeordnet.
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Die Schutzvorrichtung 116 umfasst ferner eine Spannvorrichtung 142, mittels welcher die hinteren Anbindungspunkte 134 entgegen der Fahrtrichtung 124 bewegbar sind.
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Durch eine Bewegung der hinteren Anbindungspunkte 134 mittels der Spannvorrichtung 142 können die Spannelemente 120 der Schutzvorrichtung 116 aus der in 1 dargestellten entspannten Stellung in die in 2 dargestellte gespannte Stellung gebracht werden.
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Da die Spannelemente 120 sich in der entspannten Stellung längs des bauartbedingten Knicks zwischen dem Kotflügel 106 und der Motorhaube 110 einerseits und der Windschutzscheibe 108 und den A-Säulen 130 andererseits erstrecken und somit nicht längs der direkten Verbindungslinie zwischen den vorderen Anbindungspunkten 128 und den hinteren Anbindungspunkten 134 verlaufen, können die Spannelemente 120 durch eine Bewegung der hinteren Anbindungspunkte 134 entgegen der Fahrtrichtung 124 aus der entspannten Stellung (1) in die gespannte Stellung (2) gebracht werden, in welcher die Spannelemente 120 sich im Wesentlichen längs der direkten Verbindungslinie zwischen den vorderen Anbindungspunkten 128 und den hinteren Anbindungspunkten 134 erstrecken.
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In der gespannten Stellung wird somit unterhalb der Spannelemente 120 und oberhalb der Motorhaube 110 und der Windschutzscheibe 108 ein Hohlraum 144 gebildet.
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Ein optimales Spannen der Spannelemente 120 mittels der Spannvorrichtung 142 wird vorzugsweise durch die Verwendung von Lagern 146, welche im Dachbereich 132 des Fahrzeugs 100 vorgesehen sind, vereinfacht.
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Zwischen den gespannten Spannelementen 120 der Schutzvorrichtung 116 kann das Fangelement 122 der Schutzvorrichtung 116 angeordnet werden.
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Das Fangelement 122 ist in der in 1 dargestellten Ruhestellung desselben im Bereich des vorderen Endes 126 des Fahrzeugs 100 angeordnet, insbesondere in einer Ausnehmung 136 oder Aufnahme 138 innerhalb oder unmittelbar auf der Außenhülle 102 des Fahrzeug 100 angeordnet.
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Mittels einer Antriebsvorrichtung 148 der Schutzvorrichtung 116 ist das Fangelement 122 längs der zwei in der gespannten Stellung angeordneten Spannelemente 120 ausfahrbar und dabei von der in 2 dargestellten Ruhestellung in die in 4 dargestellte Vollschutzstellung bringbar.
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Das Fangelement 122 kann dabei beispielsweise ausgerollt oder aufgefaltet werden.
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In jedem Fall wird das Fangelement 122 jedoch von dem Bereich der vorderen Anbindungspunkte 128 der Spannelemente 120 in Richtung der hinteren Anbindungspunkte 134 der Spannelemente 120 ausgebreitet und somit zwischen dem vorderen Ende 126 des Fahrzeugs 100 und dem Dachbereich 132 des Fahrzeugs 100 gespannt.
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Da die Spannelemente 120 an bezüglich einer (nicht dargestellten) vertikalen Fahrzeuglängsmittelachse einander gegenüberliegenden Außenseiten des Fahrzeugs 100 angeordnet sind, erstreckt sich das in der Vollschutzstellung angeordnete Fangelement 122 über die gesamte Breite und Länge der Motorhaube 110 und der Windschutzscheibe 108. Die Motorhaube 110 und die Windschutzscheibe 108 bilden somit einen Abschnitt 149 der Beplankung 104 des Fahrzeugs 100, vor welchem das Fangelement 122 spannbar oder gespannt ist.
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Mittels der Schutzvorrichtung 116 kann somit verhindert werden, dass ein kollidierendes Objekt 112 direkt auf die Motorhaube 110 oder direkt auf die Windschutzscheibe 108 aufprallt.
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Das Fahrzeug 100 umfasst ferner eine Steuervorrichtung 150, mittels welcher die Schutzvorrichtung 116 steuerbar und/oder regelbar ist.
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Ferner umfasst das Fahrzeug 100 eine Kollisionssensorvorrichtung 152, mittels welcher ermittelbar ist, ob ein Aufprall eines kollidierenden Objekts 112 auf das Fahrzeug 100 bevorsteht und unvermeidlich ist oder sogar bereits erfolgt.
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Insbesondere ist mittels der Kollisionssensorvorrichtung 152 ermittelbar, ob ein voraussichtlicher Bewegungspfad des Fahrzeugs 100 und ein voraussichtlicher Bewegungspfad des kollidierenden Objekts 112 nicht mehr derart abgeändert werden können, dass eine Kollision ausbleibt.
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Ferner ist mittels der Kollisionssensorvorrichtung 152 vorzugsweise ermittelbar, ob ein kollidierendes Objekt 112, beispielsweise im Bereich eines Stoßfängers 154 des Fahrzeugs 100, bereits auf das Fahrzeug 100 aufgeprallt ist.
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In Abhängigkeit von einem Signal der Kollisionssensorvorrichtung 152 ist mittels der Steuervorrichtung 150 vorzugsweise die Schutzvorrichtung 116 aktivierbar, das heißt, dass die Spannelemente 120 spannbar und das Fangelement 122 in die Schutzstellung bringbar sind.
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Das vorstehend beschriebene Fahrzeug 100 funktioniert wie folgt:
Wenn das Fahrzeug 100 in der Fahrtrichtung 124 bewegt wird und eine Kollision des Fahrzeugs 100 mit einem kollidierenden Objekt 112, beispielsweise einer Person 114, zu befürchten ist, so wird mittels der Kollisionssensorvorrichtung 152 ermittelt, ob die Kollision unvermeidbar ist.
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Wenn mittels der Kollisionssensorvorrichtung 152 ermittelt wird, dass die Kollision nicht mehr vermeidbar ist, so wird die Schutzvorrichtung 116 mittels der Steuervorrichtung 150 aktiviert.
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Die Spannelemente 120 werden hierzu mittels der Spannvorrichtung 142 entgegen der Fahrtrichtung 124 bewegt, so dass die Spannelemente 120 in direkter Linie von dem vorderen Ende 126 des Fahrzeugs 100 bis zum Dachbereich 132 des Fahrzeugs 100 gespannt werden.
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In dieser gespannten Stellung (siehe 2) kann nun das Fangelement 122 der Schutzvorrichtung 116 ausgefahren werden. Dies geschieht mittels der Antriebsvorrichtung 148, welche das Fangelement 122 von der Ruhestellung (2) in die Vollschutzstellung (4) bringt und somit das Fangelement 122 zumindest abschnittsweise oberhalb und beabstandet von der Motorhaube 110 und der Windschutzscheibe 108 des Fahrzeugs 100 aufspannt.
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Die Aktivierung der Schutzvorrichtung 116 und das Aufspannen des Fangelements 122 erfolgen dabei so schnell, dass das kollidierende Objekt 112 von dem bereits gespannten Fangelement 122 aufgefangen werden kann.
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Insbesondere wird das Fangelement 122 so schnell aufgespannt, dass bei einem Aufprall einer Person 114 auf den Stoßfänger 154 des Fahrzeugs 100 das Fangelement 122 bereits in der Schutzstellung angeordnet ist, wenn im weiteren Verlauf des Aufpralls der Kopf 118 der Person 114 sich entgegen der Fahrtrichtung 124 bezüglich des Fahrzeugs 100 weiter in Richtung der Motorhaube 110 und der Windschutzscheibe 108 bewegt.
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Insbesondere der Torso 117 und der Kopf 118 der Person 114 werden somit mittels des Fangelements 122 der Schutzvorrichtung 116 sanft aufgefangen.
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Bereits in der in 3 dargestellten Teilschutzstellung, in welcher das Fangelement 122 noch nicht vollständig ausgefahren ist, ist der Schutz des kollidierenden Objekts 112 und/oder Fahrzeugs 100 bereits gegeben.
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Da das Fangelement 122 vorzugsweise als ein nachgiebiges, insbesondere elastisches, Fangnetz ausgebildet ist, wird insbesondere der Aufprall des Kopfes 118 der Person 114 stark abgemildert. Insbesondere kann sich das Fangelement 122 zur sanften Aufnahme des Kopfes 118 der Person 114 in den Hohlraum 144 oberhalb der Motorhaube 110 und der Windschutzscheibe 108 hinein verformen, so dass sich die Person 114 im Kopfbereich nicht an harten Gegenstände an dem Fahrzeug 100 verletzen kann.
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Wie insbesondere 5 zu entnehmen ist, kann das Fahrzeug 100, insbesondere die Schutzvorrichtung 116 des Fahrzeugs 100, noch dadurch verbessert werden, dass in dem Hohlraum 144 eine Airbag-Vorrichtung 156 anordenbar ist. Die Airbag-Vorrichtung 156 kann dabei in einer Ruhestellung derselben im Dachbereich 132, in den A-Säulen 130 und/oder unterhalb der Windschutzscheibe 108 angeordnet sein. Insbesondere mittels eines Gasgenerators kann die Airbag-Vorrichtung 156 in die in 5 dargestellte Schutzstellung gebracht werden, in welcher die Airbag-Vorrichtung 156 den Hohlraum 144 im Wesentlichen ausfüllt und somit ein noch sanfteres Aufprallen des kollidierenden Objekts 112 auf das Fangelement 122 ermöglicht.
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Ferner kann vorgesehen sein, dass das Fahrzeug 100 ausfahrbare Elemente 158 umfasst, welche Stützelemente 160 zum Abstützen der Spannelemente 120 bilden.
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Mittels derartiger ausfahrbarer Elemente 158 können die Spannelemente 120 in einem größeren Abstand von der Beplankung 104 des Fahrzeugs 100 gespannt werden, um den Hohlraum 144 und somit den zur sanften Aufnahme des kollidierenden Objekts 112 verfügbaren Verformungsraum für das Fangelement 122 zu vergrößern.
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Schließlich kann bei dem Fahrzeug 100 vorgesehen sein, dass die Schutzvorrichtung 116 eine zusätzliche Unterfahrschutzvorrichtung 162 umfasst. Eine solche Unterfahrschutzvorrichtung 162 kann insbesondere verhindern, dass ein kollidierendes Objekt 112, insbesondere eine Person 114, bei einem Aufprall auf das Fahrzeug 100 unter das Fahrzeug 100 gerät.
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Ferner kann mittels der Unterfahrschutzvorrichtung 162 ermöglicht werden, dass eine Person 114 gezielt auf das Fangelement 122 der Schutzvorrichtung 116 aufprallt und somit vor schwereren Verletzungen geschützt wird.
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Die Unterfahrschutzvorrichtung 162 kann beispielsweise als ein Airbag ausgebildet sein, welcher vor dem Stoßfänger 154 und/oder unterhalb des Stoßfängers 154 des Fahrzeugs 100 aufblasbar ist.
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Dadurch, dass die Schutzvorrichtung 116 des Fahrzeugs 100 eine Antriebsvorrichtung 148 umfasst, mittels welcher das Fangelement 122 längs der in der gespannten Stellung angeordneten Spannelemente 120 ausfahrbar und dabei von der Ruhestellung in die Schutzstellung bringbar ist, kann ein besonders großer Abschnitt des Fahrzeugs 100 mit dem schützenden Fangelement 122 versehen werden, so dass insbesondere eine auf das Fahrzeug 100 aufprallende Person 114 vor schwereren Verletzungen geschützt werden kann.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- Fahrzeug
- 102
- Außenhülle
- 104
- Beplankung
- 106
- Kotflügel
- 108
- Windschutzscheibe
- 110
- Motorhaube
- 112
- kollidierendes Objekt
- 114
- Person
- 116
- Schutzvorrichtung
- 117
- Torso einer Person 114
- 118
- Kopf einer Person 114
- 120
- Spannelement
- 122
- Fangelement
- 124
- Fahrtrichtung
- 126
- vorderes Ende des Fahrzeugs 100
- 128
- vordere Anbindungspunkte
- 130
- A-Säulen
- 132
- Dachbereich
- 134
- hintere Anbindungspunkte
- 136
- Ausnehmung
- 138
- Aufnahme
- 140
- Nut
- 142
- Spannvorrichtung
- 144
- Hohlraum
- 146
- Lager
- 148
- Antriebsvorrichtung
- 149
- Abschnitt der Beplankung 104
- 150
- Steuervorrichtung
- 152
- Kollisionssensorvorrichtung
- 154
- Stoßfänger
- 156
- Airbag-Vorrichtung
- 158
- ausfahrbares Element
- 160
- Stützelement
- 162
- Unterfahrschutzvorrichtung