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Die vorliegende Erfindung betrifft eine leicht und rückstandsfrei lösbare Schutzhaube zum Aufkleben auf lackierte Oberflächen.
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Derartige Schutzhauben, oft in Form von Folien oder Vliesgewebe, werden unter anderem in der Automobilindustrie eingesetzt. Sie dienen dazu, bestimmte Bereiche der Fahrzeugoberfläche (PKW, LKW, Busse, Zweiräder, etc.) oder die gesamte Fahrzeugoberfläche temporär zum Schutz vor Umwelteinflüssen abzudecken oder einzuhüllen.
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Die Schutzhaube, welche den Fahrgastraum und oft auch weitere Teile der Karosserie temporär abdeckt, dient dabei vor allem zum Schutz der darunter liegenden Lackierung vor Beschädigungen oder Verschmutzungen, während das Fahrzeug fertig montiert, transportiert oder ausgeliefert wird. Beim Kunden oder Händler soll die Schutzhaube dann rückstandsfrei und leicht von der Fahrzeugoberfläche abziehbar sein und während ihrer Anwendung die Lackierung nicht verändern oder angreifen. Vorzugsweise ist die Schutzhaube auch witterungsbeständig und mit einer UV-Schutzschicht versehen.
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Schutzhauben in Form von Folien sind dabei meist vollflächig mit Klebstoff bzw. Haftklebstoff beschichtet. Derartige Folien sind jedoch nur von geschultem Personal in einem exakt beschriebenen komplizierten Verfahren so aufzubringen, dass keinerlei Blasen oder Falten entstehen, welche ansonsten zu unerwünschten Veränderungen im Lack führen.
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Vliesgewebe wird hingegen mit einem umlaufenden Klebeband befestigt. Dadurch reduziert sich die Gefahr von Falten- und Blasenbildung drastisch. Da der eingesetzte Haftklebestoff jedoch nur schwach haftend ist, müssen andere Verfahren zur Verbindung von Klebeband und Vliesgewebe eingesetzt werden. So ist beispielsweise in der
DE 202007004264 U1 ein Nähen und Verschweißen von Klebeband mit Vliesgewebe beschrieben. Ein einseitig beschichtetes Klebeband hierzu ist beispielsweise aus der
EP 0 979 254 B1 (im Folgenden auch Bumpergard genannt) bekannt. Das auf diese Weise mit der Haube verbundene Klebeband kann dann leicht lösbar auf die Fahrzeugoberfläche aufgeklebt werden, um die Haube dadurch am Fahrzeug zu fixieren. Die das Klebeband mit der Haube verbindenden Nähte gestatten an den Nahtstellen jedoch das Eindringen von Feuchtigkeit und Schmutz unter die Haube, welche das Fahrzeug oft mehrere Monate abdeckt. Zur Vermeidung der Nahtstellen könnte das bekannte Bumpergard auch mit der Innenseite der Haube verschweißt werden, wenn das Baumwollgewebe des Bumpergards durch eine schweißfähige Folie ersetzt würde. Dazu müsste jedoch in einem zusätzlichen Arbeitsgang das Bumpergard durch einen Schweißvorgang (Ultraschall-Schweißen) mit aufwändigem Equipment mit der Haube verschweißt werden.
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Teilweise existieren anstelle des Einsatzes eines Klebebandes oder zusätzlich hierzu auch mechanische Befestigungen der Vliesgewebe. Beispielsweis werden in der
DE 10201197 A1 Haltebänder oder Klemmprofile vorgeschlagen.
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In den
WO 2008/156229 A1 ,
WO 2008/156230 A1 ,
WO 2008/156231 A1 und
WO 2010/048290 A1 wird beschrieben, wie einzelne Segmente einer Schutzhaube am Fahrzeug mit Hilfe eines doppelseitigen Klebebandes oder gar zwei verschiedenen Klebebändern (WO 2008/156230 A1) befestigt werden können. Weitere Varianten mit Fensterklebeband sind in der
DE 10019903 A1 und der
US 5820196 beschrieben.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Schutzhaube, insbesondere eine Schutzhaube, die eine schnelle, flexible und sichere Abdeckung einer zu schützenden Oberfläche eines Objektes ermöglicht und sich hiervon leicht und rückstandsfrei lösen lässt, auf kostengünstige Art und Weise zu schaffen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Schutzhaube mit den Merkmalen des Anspruchs 1, durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 10 zur Herstellung einer derartigen Schutzhaube und durch eine Verwendung mit den Merkmalen des Anspruchs 11 gelöst.
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Erfindungsgemäß besteht die Schutzhaube, welche durchaus in einzelne Segmente (beispielsweise Segment für Tür, Dach, Motorhaube, etc.) unterteilt sein kann, zumindest in Abschnitten der Randbereiche der Segmente aus einem offenporigen Material, wie beispielsweise Gewebe, Gewirke, Vlies, Schaum aus Baumwolle oder Kunstfaser, insbesondere Rayon- und Polyesterfaser.
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Durch die Durchlässigkeit und durch die Anschmiegsamkeit des offenporigen Materials können sich Blasen selbst im Bereich der Klebefläche vorteilhafterweise schnell zurückbilden bzw. gar nicht erst entstehen. Der Kleber erfüllt unter bestimmten Rahmenbedingungen die vorgenannten Anforderungen, so dass sich das Abdeckmaterial leicht und rückstandsfrei von der Oberfläche, insbesondere Fahrzeugoberfläche, lösen lässt, ohne mit dem Material der vorzugsweise glatten oder polierten Oberfläche oder einem darauf aufgebrachten Lack zu reagieren. So gestattet die erfindungsgemäße Schutzhaube oder ein einzelnes Segment hiervon die schnelle und einfache Verbindung mit der Fahrzeugoberfläche, ohne dass hierzu zeit- oder kostenaufwändige Schritte erforderlich wären.
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Erfindungsgemäß wird eine Schutzhaube oder ein größeres Segment einer Schutzhaube nicht ganzflächig, sondern in seinen Randbereichen mit einer umlaufenden oder in Abschnitte unterteilten Klebefläche bzw. -umrandung ausgestattet. Allenfalls zusätzlich können einzelne Klebepunkte, -streifen oder -flächen innerhalb der ansonsten frei bleibenden Segmentfläche vorgesehen sein, um ein Abheben der nicht beschichteten Flächen zu vermeiden. Dennoch wird auch in einem solchen Fall zusätzlicher Klebeflächen die Gesamtfläche der Schutzhaube oder des Segments höchstens durch 80%, vorzugsweise höchstens durch 50 %, insbesondere höchstens durch 10 % Klebefläche gebildet.
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Indem der Haftklebstoff unmittelbar im Randbereich der Schutzhaube oder eines Segments hiervon aufgetragen wird, entfallen vorteilhafterweise vorstehend erläuterte Befestigungsarten der Schutzhaube, welche in jedem Fall einen zusätzlichen Aufwand erzeugen. Durch die wesentlich größeren frei bleibenden nicht mit Kleber beschichteten Flächen können der Aufwand und die Kosten für das Beschichten der Klebeflächen vorteilhafterweise gering gehalten werden. Weiterhin wird dadurch die Gefahr von Blasen- oder Faltenbildung stark reduziert.
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Durch den erfindungsgemäßen Direktauftrag des Klebstoffs kann vorteilhafterweise im Vergleich zu einer doppelseitigen Klebebandbefestigung die Menge an eingesetztem Material (permanenter Klebstoff, Folienträger, ggf. Silikonpapier) deutlich reduziert werden. Im Vergleich zu einem sonst üblichen Nähen bzw. Verschweißen entfällt das arbeitsintensive und fehleranfällige Befestigen des Klebebands. In beiden Fällen entfällt jedoch die Produktion des Klebebands mit allen Kosten und möglichen Fehlerquellen. Nach der Erfindung ist es daher möglich, Material-, Transport- und Lagerkosten einzusparen und das Herstellungsverfahren und ein Verwenden der Schutzhaube (Verkleben) zu vereinfachen. Zudem bietet die unmittelbare Beschichtung (ohne Zwischenlagen) und direkte Anbringung auf eine Oberfläche eine geringere Angriffsfläche gegen Wind.
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Da der Klebstoff beim Beschichten unmittelbar auf das offenporige Material der Schutzhaube oder dessen Segment aufgetragenen wurde, kann der Klebstoff tief in das Material eindringen. Die Eindringtiefe des Klebstoffs kann beispielsweise 20 % bis 95 %, insbesondere 30 % bis 85 %, und vorzugsweise 50 % bis 80 %, der Materialdicke des Segments erreichen.
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Zum Schutz vor mechanischen Einwirkungen auf die von der Schutzhaube bzw. von deren Segmenten beklebte Oberfläche sollte hierbei das Schutzhaubenmaterial insgesamt eine Dicke, je nach Material und Anforderungen an die Schutzhaube, beispielsweise in einem Bereich von 20 µm bis höchstens 5 cm, vorzugsweise höchstens 1 cm, aufweisen. Dies verleiht dem Schutzhaubenmaterial ausreichende Stabilität und federt von außen einwirkende mechanische Kräfte etwas ab.
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In besonderer Ausgestaltung der Erfindung besitzt die Klebefläche eine – vorzugsweise konstante – Breite in einem Bereich von 5 mm bis 200 mm, insbesondere von 10 mm bis 100 mm und vorzugsweise von 30 mm bis 80 mm. Selbstverständlich ist es denkbar, dass eine Klebefläche (Randbereich) einer Kante eines Segments eine vorzugsweise konstante, jedoch andere Breite als die Klebefläche (Randbereich) einer anderen Kante desselben Segments aufweist.
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Durch dessen Eindringen wird eine sichere Verankerung des Klebstoffs in dem offenporigen Material erreicht. Zusätzlich wird der Lagenzusammenhalt des Materials, das häufig Angriffspunkt für äußere Kräfte ist, im Bereich der Beschichtung durch den Klebstoff, insbesondere bei vernetzten Klebstoffen, die sich durch eine hohe Kohäsion auszeichnen, stark verbessert.
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In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist nicht nur der Randbereich, sondern die Schutzhaube oder deren Segment insgesamt aus dem offenporigen Material gefertigt. Hierdurch kann vorteilhafterweise ein zur Herstellung von Mehrkomponenten-Materialien notwendiger Aufwand unterbleiben.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird die Klebefläche mit einem Haftklebstoff mit elastischer Eigenschaft, beispielsweise auf der Basis von Acrylat, Kautschuk, Butylen, Polyurethan, Silikon oder Hotmelt, beschichtet. Hierdurch kann eine Elastizität des Schutzhaubenmaterials erhalten werden, so dass auch ein Kleben in Radien ohne Faltenbildung ermöglicht wird. Auch nach einem Härten des Klebstoffs wird hierbei ein Aushärten vermieden, so dass die Elastizität des Klebstoffs und des Materials im Bereich der Klebefläche erhalten bleibt. Hierbei kann der Haftklebstoff übliche Additive, wie UV-Stabilisatoren, Anti-Oxidationsmittel sowie weitere Zusätze wie Farb- oder Füllstoffe enthalten.
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Auch wenn in weiterer Ausgestaltung der Erfindung die Schutzhaube mit einer Gesamtfläche von mehreren m2 bis zu Großflächen von 20 m2 oder mehr in Segmente unterteilt sein kann, ist jedoch auch ein solches Segment als großflächige Abdeckung anzusehen, welche wenigstens eine Fläche von 1 m2, 2 m2 oder mehreren m2 umfasst.
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In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist die Klebefläche mit einer lösbaren Abdeckung, beispielsweise mit Papier oder Folie, abgedeckt, wobei die Trennkraft zwischen Abdeckung und Klebefläche zum Lösen der Abdeckung einen Trennwert kleiner 1N/cm, vorzugsweise kleiner 0,5 N/cm (für die beim Ablösen auftretende Trennlinie) aufweist. Die Abdeckung der Klebefläche kann hierbei silikonisiert sein oder aus Silikonstreifen bestehen, um die Lösbarkeit zu erhöhen.
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Nach der Erfindung wird der Haftklebstoff bei der Herstellung unmittelbar an der Unterseite, also der im installierten Zustand einer Lackoberfläche zugewandten Seite, in einem Randbereich der Schutzhaube oder einem Segment hiervon aufgetragen bzw. dieser Randbereich mit Klebstoff beschichtet. Hierbei dringt der Klebstoff tief in das offenporige Material ein, wobei sich die Eindringtiefe über die Viskosität, die Oberflächenenergie, die Beschichtungstemperatur, den Druck aus der Beschichtungsdüse sowie weitere Parameter, wie zum Beispiel die Materialdicke oder -dichte oder Wahl des Materials selbst einstellen lässt.
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Ein ungewolltes weiteres Eindringen oder Durchdringen kann durch eine Sperrschicht im Material der Schutzhaube, eine Vernetzung des Klebstoffs durch Bestrahlung oder Reaktion mit Sauerstoff oder Feuchtigkeit, oder durch weitere Verfahren, wie Erstarren oder Trocknen, erreicht werden. Nach dem Beschichten wird der Klebstoff bis zu einem gewünschten Maß gehärtet (nicht ausgehärtet), so dass er vorzugsweise eine Elastizität im Bereich der Elastizität des Materials der Schutzhaube in diesem Randbereich behält. Möglich ist hierbei auch ein Erstarren oder eine Nachvernetzung nach den vorstehend beschriebenen Verfahren oder ein Trocknen des Lösemittels.
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Obwohl sich die erfindungsgemäße Schutzhaube besonders gut für die in dieser Anmeldung hauptsächlich beschriebene Abdeckung von Fahrzeugen, insbesondere Kraftfahrzeugen eignet, ist deren Einsatz nicht hierauf beschränkt. Vielmehr kann die auf der Unterseite vorgesehene Haftmittelschicht bzw. Klebefläche zur Befestigung an beliebigen lackierten oder anderen glatten Oberflächen vorgesehen werden, wozu das (grundsätzlich beliebige und) für den jeweiligen Anwendungsfall geeignete Haftmittel entsprechend auszuwählen ist. So kann jede Oberfläche, die einen temporären Schutz vor Beschädigungen oder Verschmutzungen erfordert, abgedeckt werden, wobei die Schutzhaube wieder leicht, schnell und rückstandsfrei entfernt werden kann. In Frage kommen hier insbesondere die Oberflächen von hochwertigen Gütern, deren optisches Erscheinungsbild von einer makellosen Oberfläche mitbestimmt wird (Designermöbel, Hifi-Komponenten, aber auch Glasflächen, etc.) und nach Abnehmen der Folie rückstandsfrei von Klebstoff bleiben sollen/müssen. Obwohl die Schutzhaube von der Oberfläche eines Objekts, insbesondere Kraftfahrzeugoberfläche, leicht lösbar sein soll, empfiehlt sich eine Haftung an Stahl nach AFERA 4001 von mindestens 1 N/cm, gemessen als 180°-Abzugskraft.
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Ein in gewissem Umfang dehnbares Material der Schutzhaube gestattet das Aufbringen der Schutzhaube oder deren Segmente auch auf gekrümmten Fahrzeugoberflächen ohne Faltenbildung, was für die vollständige Abdeckung dieses Fahrzeugbereichs und zur Erzielung der dadurch gewünschten Schutzwirkung erforderlich ist.
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Eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die Schutzhaube einen UV-Blocker umfasst. Dies kann eine separat auf die Schutzhaube aufgebrachte Schicht sein, welche für ultraviolettes Licht wenig oder gar nicht durchlässig ist. Eine solche Schicht könnte beispielsweise auf einer aus Baumwollmaterial gebildeten Schutzhaube aufgebracht sein. Alternativ kann eine solche Schicht auch auf einer von einer Kunstfaser gebildeten Schutzhaube aufgebracht sein. Als besonders zweckmäßig bietet sich in letzterem Fall an, die Kunstfaser selbst als UV-undurchlässig auszubilden, so dass die Schutzhaube als solche auch den UV-Schutz bietet. Dadurch wird in der Herstellung des Schutzhaubenmaterials vorteilhaft ein Arbeitsschritt eingespart.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung zeichnet sich die Schutzhaube dadurch aus, dass die Poren des Materials den Durchtritt von Luft, Wasserdampf oder leicht flüchtigen Lösungsmitteln oder Weichmacherdämpfen etc. gestatten. Dadurch kann ein nachträgliches Ausgasen der von der Schutzhaube abgeklebten, lackierten Fahrzeugoberflächen ermöglicht werden. Auch in Zwischenräume unter die Schutzhaube gelangende Feuchtigkeit kann auf diese Weise wieder verdunsten.
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Zweckmäßigerweise ist die erfindungsgemäße Schutzabdeckung (oder zumindest Segmente) hiervon aufrollbar oder faltbar. Um das Abrollen oder Ausbreiten zu erleichtern, sieht eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung vor, dass die Klebefläche mit einer leicht lösbaren Schutzfolie (Liner) abgedeckt ist, die vorzugsweise als Silikonpapier ausgebildet sein kann.
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Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform der Schutzhaube sieht vor, dass das Haftmittel aus einem Polyisobutylen-Gemisch gebildet wird mit Molekulargewichten zwischen 5000 und 100.000, wobei vorteilhaft auf Acryl-, Methacryl- oder Styrolpolymere verzichtet wird.
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Der Schutz der Oberfläche, insbesondere der Fahrzeugoberfläche, mit Hilfe der erfindungsgemäßen Schutzhaube soll in der Praxis zum frühestmöglichen Zeitpunkt aufgebracht werden. Sie kann daher auf eine frisch lackierte, eventuell noch warme Oberfläche (beispielsweise eines Kraftfahrzeuges), insbesondere aus Kunststoffmaterial aufgebracht werden, ohne dass das Material bzw. seine Lackierung dadurch Schaden nimmt.
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Weitere vorteilhafte Ausführungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
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In der Zeichnung zeigen:
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1 eine schematische Unteransicht auf ein Segment einer erfindungsgemäßen Schutzhaube;
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2 eine vergrößerte Detailansicht eines Ausschnitts A in 1;
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3 eine schematische Schnittansicht entlang der Achse y-yy in 2;
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4 eine schematische Schnittansicht entlang der Achse z-zz in 2 und
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5 eine schematische Ansicht nach 4 mit einer Abdeckung.
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In 1 ist ein Segment 1 einer Schutzhaube dargestellt, welches beispielsweise der Abdeckung einer Motorhaube (in diesem Fall wäre die rechte dargestellte Seite der Windschutzscheibe zugewandt) oder eines Dachs (in diesem Fall wäre die linke dargestellte Seite der Windschutzscheibe zugewandt) eines Kraftfahrzeugs dient, um die Oberflächen vor Verschmutzung, Zerkratzen und Witterungseinflüssen zu schützen.
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Die Form des Segments 1 ist dabei an die Oberfläche des jeweils zu schützenden bzw. abzudeckenden Objekts angepasst, so dass beliebige Formen von Segmenten vorstellbar sind. Wie in 1 dargestellt, sind durch das unmittelbare Beschichten nach der Erfindung bzw. die hieraus resultierende Klebefläche auch Segmente 1 möglich, die durchgängig klebende, abgerundete Kanten oder Eckbereiche aufweisen, so dass eine Falten- oder Blasenbildung – im Unterschied zur Verwendung eines doppelseitigen Klebebands – beim Anbringen auf eine beispielsweise in diesem Bereich ebenfalls gekrümmte (zu schützende) Oberfläche bzw. mit Radien versehene Oberfläche vermieden werden kann.
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Das Segment 1 weist einen umlaufenden Rand auf, der als Klebefläche 2 ausgebildet ist. Auch wenn die Klebefläche 2 vorzugsweise eine konstante Breite besitzt, ist es dennoch denkbar, die Breite der Klebefläche je nach Anforderung, beispielsweise an die Haftkraft und an die erforderlichen Abmessungen, zu variieren. Hierbei können auch unterschiedliche Abschnitte der Klebefläche unterschiedliche, jedoch in sich konstante, Breiten aufweisen. Zudem kann die Klebefläche statt, wie in 1 dargestellt, umlaufend auch abschnittsweise mit dazwischen liegenden Bereichen ohne Haftmittelbeschichtung ausgebildet sein.
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Wie aus 2 ersichtlich, ist das Segment 1 an seinem Randbereich nicht unbedingt ganz bis zu seiner Kante des Randes mit Haftkleber beschichtet, so dass vorzugsweise eine im Vergleich zur Breite der Klebefläche kleine Randkante 4 entsteht. Diese Randkante 4 dient beispielsweise als Anfasshilfe zum leichteren Lösen einer Abdeckung 3 oder einem leichteren Lösen von einer Oberfläche eines zu schützenden Objekts. Zudem kann bei einem Vorsehen einer solchen Randkante 4 leichter beschichtet werden, da es hierzu nicht notwendig ist, der Randkontur exakt zu folgen.
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In der Klebefläche 2 ist der Kleber, wie aus 3 bis 5 ersichtlich, tief in das offenporige Material des Segments 1 eingedrungen, wobei vorzugsweise das Segment 1 zur Vereinfachung der Herstellung insgesamt aus ein und demselben offenporigen Material, wie beispielsweise Gewebe, Gewirke, Vlies, Schaum aus Baumwolle oder Kunstfaser, insbesondere Rayongewebe, besteht. Selbstverständlich ist es aber auch denkbar, ein Segment 1 aus unterschiedlichen flächenmäßig unterteilten Materialen zu fertigen, wobei nur das Material im Bereich der Klebefläche offenporig ausgebildet ist.
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Bei der Herstellung wird das zu verwendende offenporige Material des Segments 1, insbesondere das Vliesgewebe, umlaufend, wie in 1 dargestellt, oder in Abschnitten direkt ohne Verwendung eines Klebebands und ohne Verwendung unterschiedlicher Lagen (Träger bzw. Materialien) mit einem Haftkleber beschichtet. Dabei wird der Klebstoff entlang der Außenkontur des Segments 1 aufgetragen.
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Die Beschichtungsbreite kann hierbei zwischen 5 mm bis zu 200 mm variieren. Die bevorzugte Beschichtungsbreite liegt zwischen 10 mm und 100 mm, insbesondere zwischen 30 mm und 80 mm.
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Beim Beschichten dringt der Klebstoff teilweise in das Material ein (1’). Dies liegt an der flüssigen Konsistenz des Klebstoffs und der angepassten Oberflächenenergien zwischen dem offenporigen Material, insbesondere Vlies, und dem Klebstoff. Die Eindringtiefe des Klebstoffs kann zwischen 20 % und 95 %, vorzugsweise zwischen 30 % und 85 % und insbesondere zwischen 50 % und 80 % der Vliesgewebedicke liegen.
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Die Eindringtiefe lässt sich über die Viskosität, die Oberflächenenergie, die Beschichtungstemperatur, den Druck aus der Beschichtungsdüse sowie weitere Parameter wie zum Beispiel die Materialdicke oder -dichte oder die Art des Materials, insbesondere Vliesgewebematerial, einstellen. Ein weiteres Eindringen oder Durchdringen kann durch eine Sperrschicht im Material, eine Vernetzung des Klebstoffs durch Bestrahlung oder durch Reaktion mit Sauerstoff oder Feuchtigkeit, oder durch weitere Verfahren wie Erstarren oder Trocknen erreicht werden.
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Durch den direkten Klebstoffauftrag und das Eindringen tief in das offenporige Material wird das Material gegen ein Delaminieren verstärkt. Zusätzlich wird der Lagenzusammenhalt des offenporigen Materials, insbesondere der Vliesfasern, der häufig ein Angriffspunkt für äußere Kräfte ist, im Bereich der Beschichtung durch den Klebstoff stark verbessert. Dies gilt insbesondere für vernetzte Klebstoffe, die sich durch eine hohe Kohäsion auszeichnen.
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Der aufgebrachte Haftklebstoff 2 kann ein Klebstoff auf Acrylat-, Kautschuk-, Butylen-, Polyurethan-, Silikon-, oder Hotmelt-Basis sein. Er kann übliche Additive wie UV-Stabilisatoren oder Anti-Oxidationsmittel sowie weitere Zusätze wie Farb- oder Füllstoffe enthalten. Nach der Beschichtung wird der Haftklebstoff 2 gehärtet. Dies kann bevorzugt mit der Vernetzung des (eingedrungenen) Haftklebstoffs 1‘ im offenporigen Material geschehen. Selbstverständlich ist auch ein Erstarren oder eine Nachvernetzung nach den oben beschriebenen Verfahren oder ein Trocknen eines Lösemittels denkbar.
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Nach dem Härten des Haftklebstoffs 2 kann dieser zum Schutz vor unerwünschter Verklebung, Schmutz oder anderen Umwelteinflüssen mit einer Abdeckung 3 versehen werden. Diese Abdeckung 3 kann aus einem silikonisierten Papier oder einer silikonisierten Folie, zum Beispiel einer PE- oder PP-Folie, bestehen. Selbstverständlich ist es auch denkbar eine unsilikonisierte Abdeckung 3 zu verwenden, wenn die Trennkraft zwischen Abdeckung und Haftklebstoff ausreichend gering (Trennwert kleiner 1 N/cm, bevorzugt kleiner 0,5 N/cm) ist.
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Zur Verarbeitung der fertigen Schutzhaube wird die Abdeckung 3 entfernt und die Schutzhaube auf die zu schützende Oberfläche geklebt. Durch den in das offenporige Material eingedrungenen Klebstoff 1‘ wird eine sichere Verankerung des Klebstoffs 1‘ mit dem Material, insbesondere dem Vliesgewebe erreicht.
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Nach dem Transport, der Montage oder der Reparatur kann die Schutzhaube wieder leicht und rückstandfrei entfernt werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202007004264 U1 [0005]
- EP 0979254 B1 [0005]
- DE 10201197 A1 [0006]
- WO 2008/156229 A1 [0007]
- WO 2008/156230 A1 [0007]
- WO 2008/156231 A1 [0007]
- WO 2010/048290 A1 [0007]
- DE 10019903 A1 [0007]
- US 5820196 [0007]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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