-
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Zusammensetzung, ein Verfahren zur Herstellung einer Zusammensetzung, eine durch dieses Verfahren erhältliche Zusammensetzung sowie die Verwendung einer Zusammensetzung.
-
Bei der Versorgung v von lokalen Infektionen des Weich- und Knochengewebes werden häufig Kunststoffimplantate eingesetzt, die vor allem antibiotisch wirkende Pharmazeutika enthalten und diese über einen bestimmten Zeitraum hinweg kontinuierlich abgeben. Bei bestimmten Indikationen haben sich Antibiotika-haltige Kunststoffkörperchen bewährt, die perlschnurartig auf chirurgischen Drähten oder Fäden aufgezogen sind (
DE-A-23 20 373 ,
DE-A-26 51 441 ,
EP-A-0 157 909 ,
EP-A-0 157 910 ).
-
Ein Vorteil dieser Ketten Wirkstoff-haltiger Körperchen im Vergleich zu anderen Implantaten zur lokalen Wirkstoffabgabe ist, dass der Chirurg durch einfaches Ablängen der Ketten eine an Größe des Wundortes und Wirkstoffbedarf orientierte Dosierung vornehmen kann. Nach Therapieende oder Erschöpfung werden die Ketten mit zusammenhängend aus dem Körperbereich entnommen. Als Kunststoffmatrix für die Wirkstoff-haltigen Körperchen dienen in aller Regel Polymermaterialien auf Basis von Polymethylmethacrylaten (sogenannte „PMMA-Ketten” oder „PMMA-Kugeln”).
-
Die industrielle Herstellung derartiger Ketten Wirkstoff-haltiger Kunststoffkörperchen erfolgt in der Weise, dass ein Gemisch aus pulverigem oder granuliertem Polymethylmethacrylat-Kunststoff und dem pharmazeutischen Wirkstoff sowie gegebenenfalls weiteren Zuschlagstoffen extrudiert und im Spritzgussverfahren in einer Form zu beispielsweise kugelförmigen Körperchen ausgeformt werden, wobei sie taktweise auf einen durch die Form geführten Faden oder Draht aufgespritzt werden.
-
Der Nachteil der aus dem Stand der Technik bekannten, Wirkstoff-haltigen Kunststoffkörperchen besteht jedoch unter anderem darin, dass Aufgrund der eingesetzten Polymethylmethacrylate bei der Herstellung der Kunststoffkörperchen hohe Extrusionstemperaturen von bis zu 170°C angewendet werden müssen. Diese starke thermische Belastung führt zu einer Zersetzung zahlreicher pharmazeutisch aktiver Wirkstoffe, die aus diesem Grund nicht in den aus dem Stand der Technik bekannten PMMA-Kugeln bzw. PMMA-Ketten eingesetzt werden können.
-
Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, die sich aus dem Stand der Technik ergebenden Nachteile im Zusammenhang mit Wirkstofffreisetzungssystemen, insbesondere im Zusammenhang mit Wirkstofffreisetzungssystemen auf der Basis von PMMA-Ketten bzw. PMMA-Kugeln, zu überwinden.
-
Insbesondere lag der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Polymethylmethacrylat-basierte, einen Wirkstoff beinhaltende Zusammensetzung anzugeben, aus der im Vergleich zu den aus dem Stand der Technik bekannten Zusammensetzung bei deutlich geringeren Extrusionstemperaturen Formkörper wie beispielsweise Kugeln und mithin PMMA-Ketten hergestellt werden können.
-
Auch lag der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, mittels dessen Polymethylmethacrylat-basierte, einen Wirkstoff beinhaltende Formkörper, insbesondere PMMA-Kugeln oder PMMA-Ketten, bei möglichst niedrigen Extrusionstemperaturen hergestellt werden können.
-
Einen Beitrag zur Lösung der eingangs genannten Aufgaben leistet eine Zusammensetzung, wenigstens beinhaltend
- (i) 50 bis 85 Gew.-%, besonders bevorzugt 50 bis 75 Gew.-% und am meisten bevorzugt 50 bis 70 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung, wenigstens eines polymerisierte Methylmethacrylat-Einheiten aufweisenden Polymers, welches eine vorzugsweise durch DSC-Messung entsprechend der DIN 53765 bestimmte Glasübergangstemperatur in einem Bereich von 80 bis 120°C aufweist;
- (ii) 14 bis 49 Gew.-%, besonders bevorzugt 15 bis 40 Gew.-% und am meisten bevorzugt 16 bis 35 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung, wenigstens eines polymerisierte Methylmethacrylat-Einheiten aufweisenden Polymers, welches eine vorzugsweise durch DSC-Messung entsprechend der DIN 53765 bestimmte Glasübergangstemperatur von weniger als 70°C aufweist; und
- (iii) wenigstens einen pharmazeutischen Wirkstoff.
-
Die erfindungsgemäße Zusammensetzung beinhaltet als Komponente (i) ein polymerisierte Methylmethacrylat-Einheiten aufweisendes Polymer, welches eine Glasübergangstemperatur in einem Bereich von 80 bis 120°C aufweist. Vorzugsweise ist dies Polymer (i) ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus einem Methylmethylacrylat-Homopolymer, einem Copolymer beinhaltend polymerisierte Methylmethacrylat-Monomereinheiten und ein oder mehrere von diesen polymerisierten Methylmethacrylat-Monomereinheiten verschiedene Monomereinheit(en) und einer Mischung aus mindestens zwei dieser Polymere, wobei es am meisten bevorzugt ist, dass das Polymer (i) ein Copolymer beinhaltend polymerisierte Methylmethacrylat-Monomereinheiten und polymerisierte Methylacrylat-Einheiten ist. In diesem Zusammenhang ist es weiterhin bevorzugt, dass das Polymer (i) 80 bis 100 Gew.-%, besonders bevorzugt 85 bis 95 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht des Polymers (i), polymerisiertes Methylmethacrylat und 0 bis 20 Gew.-%, besonders bevorzugt 5 bis 15 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht des Polymers (i), polymerisiertes Methylacrylat beinhaltet.
-
Als Komponente (ii) beinhaltet die erfindungsgemäße Zusammensetzung ein polymerisierte Methylmethacrylat-Einheiten aufweisendes Polymer, welches eine Glasübergangstemperatur von weniger als 70°C aufweist, wobei es sich auch bei diesem Polymer (ii) vorzugsweise um ein Copolymer beinhaltend polymerisierte Methylmethacrylat-Monomereinheiten und ein oder mehrere von diesen polymerisierten Methylmethacrylat-Monomereinheiten verschiedene Monomereinheit(en) handelt. In diesem Zusammenhang ist es bevorzugt, dass das Polymer (ii) 50 bis 80 Gew.-%, besonders bevorzugt 55 bis 75 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht des Polymers (ii), polymerisiertes Methylmethacrylat und 20 bis 50 Gew.-%, besonders bevorzugt 25 bis 45 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht des Polymers (ii), polymerisiertes Methylacrylat beinhaltet.
-
Weiterhin beinhaltet die erfindungsgemäße Zusammensetzung als Komponente (iii) wenigstens einen pharmazeutischen Wirkstoff, wobei der Wirkstoff vorzugswiese ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Antibiotika, Aniphlogistika, Steroiden, Bisphosphonaten, Cytostatika und Genvektoren. Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Zusammensetzung handelt es sich bei dem wenigstens einen pharmazeutischen Wirkstoff um ein Antibiotikum.
-
Das wenigstens eine Antibiotikum ist vorzugsweise aus der Gruppe ausgewählt, die aus Aminoglykosid-Antibiotika, Glykopeptid-Antibiotika, Lincosamid-Antibiotika, Gyrasehemmern, Carbapenemen, cyclischen Lipopeptiden, Glycylcyclinen, Oxazolidonen und Polypeptidantibiotika besteht.
-
Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei dem wenigstens einen Antibiotikum um ein Mitglied, das aus der Gruppe ausgewählt ist, die aus Gentamicin, Tobramycin, Amikacin, Vancomycin, Teicoplanin, Dalbavancin, Lincosamin, Clindamycin, Moxifloxacin, Levofloxacin, Ofloxacin, Ciprofloxacin, Doripenem, Meropenem, Tigecyclin, Linezolid, Eperezolid, Ramoplanin, Metronidazol, Tinidazol, Omidazol und Colistin sowie Salzen und Estern davon besteht.
-
Demnach kann das wenigstens eine Antibiotikum aus der Gruppe ausgewählt sein, die aus Gentamicinsulfat, Gentamicinhydrochlorid, Amikacinsulfat, Amikacinhydrochlorid, Tobramycinsulfat, Tobramycinhydrochlorid, Clindamycinhydrochlorid, Lincosaminhydrochlorid und Moxifloxacin besteht. Am meisten bevorzugt als pharmazeutischer Wirkstoff ist Gentamicinsulfat.
-
Das wenigstens eine Antiphlogistikum ist vorzugsweise aus der Gruppe ausgewählt, die aus nicht-steroidalen Antiphlogistika und Glukokortikoiden besteht. Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist das wenigstens eine Antiphlogistikum aus der Gruppe ausgewählt, die aus Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Diclofenac, Ketoprofen, Dexamethason, Prednison, Hydrocortison, Hydrocortisonacetat und Fluticason besteht.
-
Das wenigstens eine Cytostatikum ist vorzugsweise aus der Gruppe ausgewählt, die aus Alkylantien, Platinanaloga, Interkalantien, Mitosehemmern, Taxanen, Topoisomerasehemmern und Antimetaboliten besteht.
-
Das wenigstens eine Bisphosphonat ist vorzugsweise aus der Gruppe ausgewählt, die aus Zoledronat und Aledronat besteht.
-
Die Menge an pharmazeutischem Wirkstoff (Komponente (iii)) in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung liegt vorzugsweise in einem Bereich von 1 bis 8 Gew.-%, besonders bevorzugt in einem Bereich von 1 bis 7 Gew.-% und am meisten bevorzugt in einem Bereich von 1 bis 6 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung.
-
Gemäß einer besonderen Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung beinhaltend diese weiterhin als Komponente (iv) einen oder mehrere Zusatzstoffe, wobei als Zusatzstoffe insbesondere Röntgenopaker und in Wasser lösliche Porenbildner in Betracht kommen.
-
Beim dem Röntgenopaker kann es sich um einen fachüblichen Röntgenopaker handeln. Geeignete Röntgenopaker sind vorzugsweise aus der Gruppe ausgewählt, die aus Metalloxiden (wie zum Beispiel Zirkoniumdioxid), Bariumsulfat, toxikologisch unbedenklichen Schwermetallpartikeln (wie zum Beispiel Tantal), Ferrit, Magnetit (ggf. auch supramagnetisches Magnetit) und biokompatiblen Kalziumsalzen besteht. Diese Röntgenopaker weisen vorzugsweise einen mittleren Teilchendurchmesser im Bereich von 10 nm bis 500 μm auf. Als Röntgenopaker kommen ferner auch Ester der 3,5-Bis(acetamido)-2,4,6-triiodbenzoesäure, Gadolinium-Verbindungen, wie Gadolinium-Chelat mit den Estern der 1,4,7,10-Tetraazacyclododecan-1,4,7,10-tetraessigsäure (DOTA), in Betracht. Ganz besonders bevorzugt als Röntgenopaker sind Zirkoniumdioxid und Bariumsulfat.
-
Die Menge an Röntgenopaker in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung liegt vorzugsweise in einem Bereich von 1 bis 15 Gew.-%, besonders bevorzugt in einem Bereich von 1 bis 12 Gew.-% und am meisten bevorzugt in einem Bereich von 1 bis 9 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung.
-
Als Porenbildner kommen Verbindungen in Betracht, die nach Kontakt der erfindungsgemäßen Zusammensetzung mit Wundsekret in Lösung gehen und dabei Porensysteme ausbilden, aus denen der pharmazeutische Wirkstoff (iii) heraus diffundieren kann. Dadurch wurde eine verbesserte Wirkstofffreisetzung erreicht. Vorzugsweise ist demnach der Porenbildner in Wasser löslich und insbesondere ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Aminosäuren wie beispielsweise Glycin, wasserlöslichen Salzen wie beispielsweise Kalziumsulfat, wasserlöslichen Polymeren wie beispielsweise Polyalkylenglykolen, insbesondere Polyethylenglykolen mit einem Molekulargewicht von mehr als 1.000 g/mol, Zuckern wie beispielsweise Glukose, und einer Mischung aus mindestens zwei davon.
-
Die Menge an Porenbildner in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung liegt vorzugsweise in einem Bereich von 0,1 bis 4 Gew.-%, besonders bevorzugt in einem Bereich von 0,1 bis 3 Gew.-% und am meisten bevorzugt in einem Bereich von 0,1 bis 2 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung.
-
Die erfindungsgemäße Zusammensetzung ist vorzugsweise erhältlich durch das wenigstens teilweise Verschmelzen der Komponenten (i) und (ii). Dazu werden die Komponenten (i), (ii) und (iii) sowie gegebenenfalls der bzw. die Zusatzstoffe (iv) innig miteinander vermischt und die Mischung anschließend, vorzugsweise während des Vermischens, auf eine Temperatur in einem Bereich von 100 bis 170°C, besonders bevorzugt in einem Bereich von 100 bis 160°C und am meisten bevorzugt in einem Bereich von 100 bis 150°C erhitzt, um eine formbare Masse zu erhalten. Das Erhitzen der Zusammensetzung kann beispielweise in einem Extruder erfolgen. Die auf diese Weise erhaltene, formbare Masse kann anschließend mittels einer geeigneten Vorrichtung, beispielsweise mittels einer Spritzgießvorrichtung, in einen Formkörper überführt werden. Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Zusammensetzung liegt diese demnach als Formkörper vor, wobei besonders bevorzugte Formkörper Kugeln sind und es darüberhinaus bevorzugt ist, dass diese Kugeln an einem Stahldraht, vorzugsweise einem polyfilen, chirurgischen Stahldraht, in Form der aus dem Stand der Technik bekannten „PMMA-Ketten” angeordnet sind. Der Durchmesser der Kugeln liegt üblicherweise in einem Bereich von 2 bis 15 mm, besonders bevorzugt in einem Bereich von 4 bis 10 mm und der Abstand der Kugeln in der Kette liegt üblicherweise in einem Bereich von 1 bis 5 mm, besonders bevorzugt in einem Bereich von 1 bis 3 mm.
-
Einen Beitrag zur Lösung der eingangs genannten Aufgaben leistet auch ein Verfahren zur Herstellung einer Zusammensetzung, beinhaltend die Verfahrensschritte:
- (I) Bereitstellung einer Mischung beinhaltend:
(i) wenigsten ein polymerisierte Methylmethacrylat-Einheiten aufweisendes Polymer, welches eine Glasübergangstemperatur in einem Bereich von 80 bis 120°C aufweist;
(ii) wenigstens ein polymerisierte Methylmethacrylat-Einheiten aufweisendes Polymer, welches eine Glasübergangstemperatur von weniger als 70°C aufweist;
(iii) wenigstens einen pharmazeutischen Wirkstoff; und
- (II) wenigstens teilweises Verschmelzen der Komponenten (i) und (ii).
-
Als polymerisierte Methylmethacrylat-Einheiten aufweisendes Polymer (i), als polymerisierte Methylmethacrylat-Einheiten aufweisendes Polymer (ii) und als pharmazeutischer Wirkstoff sind diejenigen Polymere bzw. Wirkstoffe bevorzugt, die bereits eingangs im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Zusammensetzung als bevorzugte Komponenten (i), (ii) und (iii) beschrieben worden sind.
-
Erfindungsgemäß bevorzugt ist ein Verfahren, bei dem die Komponenten (i) und (ii) in solchen Mengen eingesetzt werden, dass die im Verfahrensschritt (I) bereitgestellte Mischung 50 bis 85 Gew.-%, besonders bevorzugt 50 bis 75 Gew.-% und am meisten bevorzugt 50 bis 70 Gew.-% des Polymers (i), 14 bis 49 Gew.-%, besonders bevorzugt 15 bis 40 Gew.-% und am meisten bevorzugt 16 bis 35 Gew.-% des Polymers (ii) und 1 bis 8 Gew.-%, besonders bevorzugt 1 bis 7 Gew.-% und am meisten bevorzugt 1 bis 6 Gew.-% des mindestens einen pharmazeutischen Wirkstoffs (iii), jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der Mischung, sowie beinhaltet.
-
Im Verfahrensschritt (I) des erfindungsgemäßen Verfahrens wird zunächst eine Mischung aus den vorstehend beschriebenen Komponenten (i) bis (iii) hergestellt, wobei hierzu übliche, dem Fachmann bekannte Mischvorrichtungen, beispielsweise auch Kugelmühlen, verwendet werden können. Gemäß einer besonderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens kann die im Verfahrensschritt (I) bereitgestellte Mischung weiterhin als Komponente (iv) einen oder mehrere Zusatzstoffe beinhalten, wobei die Art und Menge der Zusatzstoffe der Art und Menge entsprechend, die bereits Eingangs im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Zusammensetzung beschrieben wurden. Besonders bevorzugte Zusatzstoffe sind demnach Porenbildner und Röntgenopaker.
-
Im Verfahrensschritt (II) des erfindungsgemäßen Verfahrens werden sodann die Komponenten (i) und (ii) wenigstens teilweises Verschmolzen. Die geschieht vorzugsweise dadurch, dass die Zusammensetzung vorzugsweise während des Vermischens auf eine Temperatur in einem Bereich von 100 bis 170°C, besonders bevorzugt in einem Bereich von 100 bis 160°C und am meisten bevorzugt in einem Bereich von 100 bis 150°C erhitzt wird, um eine formbare Masse zu erhalten. Das Erhitzen der Zusammensetzung kann beispielweise in einem Extruder, beispielswiese einem Schneckenextruder, oder in einer anderen, beheizbaren Mischvorrichtung, erfolgen.
-
Gemäß einer besonderen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens beinhaltet dieses weiterhin den Verfahrensschritt:
- (III) Überführung der mindestens teilweise verschmolzenen Komponenten (i) und (ii) in einen Formkörper.
-
Bevorzugte Formkörper sind in diesem Zusammenhang Kugeln, wobei es insbesondere bevorzugt ist, dass diese Kugeln an einem Stahldraht, vorzugsweise einem polyfilen, chirurgischen Stahldraht, in Form der aus dem Stand der Technik bekannten „PMMA-Ketten” angeordnet sind.
-
Einen Beitrag zur Lösung der eingangs genannten Aufgaben leistet auch eine Zusammensetzung, die durch das erfindungsgemäße Verfahren erhältlich ist.
-
Einen Beitrag zur Lösung der eingangs genannten Aufgaben leistet auch die Verwendung einer erfindungsgemäßen Zusammensetzung sowie einer durch das erfindungsgemäße Verfahren erhältlichen Zusammensetzung zur Wunddesinfektion, insbesondere zur Behandlung der Osteomyelitis. In diesem Zusammenhang ist es besonders bevorzugt, dass die Zusammensetzung als Kugel vorliegt, wobei eine Vielzahl solcher Kugeln in Form einer Kette hintereinander angeordnet sind („PMMA-Kette”).
-
Die Erfindung wird nun anhand nicht limitierendes Beispiele näher erläutert.
-
BEISPIEL 1
-
Es wird ein Gemisch aus 695 g Polymethylmethacrylat-co-methylacrylat (Molmasse > 300.000 g/mol, Tg 113°C), 120 g Polymethylmethacrylat-co-methylacrylat (Molmasse > 300.000 g/mol, Tg 66°C), 90 g Zirkoniumdioxid, 80 g Gentamicinsulfat (Aktivitätskoeffizient 600) und 15,0 g Glycin durch intensives Vermahlen hergestellt. Aus diesem Gemisch werden mit Hilfe einer Spritzgießvorrichtung auf einen polyfilen, chirurgischen Stahldraht an-nähernd kugelförmige Körper mit einem Durchmesser von 7 mm gespritzt. Diese Körper haben eine Masse von durchschnittlich 240 mg.
-
BEISPIEL 2
-
Es wird ein Gemisch aus 675 g Polymethylmethacrylat-co-methylacrylat (Molmasse > 300.000 g/mol, Tg 113°C), 140 g Polymethylmethacrylat-co-methylacrylat (Molmasse > 300.000 g/mol, Tg 66°C), 90 g Zirkoniumdioxid, 80 g Gentamicinsulfat (Aktivitätskoeffizient 600) und 15,0 g Glycin durch intensives Vermahlen hergestellt. Aus diesem Gemisch werden mit Hilfe einer Spritzgießvorrichtung auf einen polyfilen, chirurgischen Stahldraht an-nähernd kugelförmige Körper mit einem Durchmesser von 7 mm gespritzt. Diese Körper haben eine Masse von durchschnittlich 240 mg.
-
BEISPIEL 3
-
Es wird ein Gemisch aus 655 g Polymethylmethacrylat-co-methylacrylat (Molmasse > 300.000 g/mol, Tg 113°C), 160 g Polymethylmethacrylat-co-methylacrylat (Molmasse > 300.000 g/mol, Tg 66°C), 90 g Zirkoniumdioxid, 80 g Gentamicinsulfat (Aktivitätskoeffizient 600) und 15,0 g Glycin durch intensives Vermahlen hergestellt. Aus diesem Gemisch werden mit Hilfe einer Spritzgießvorrichtung auf einen polyfilen, chirurgischen Stahldraht an-nähernd kugelförmige Körper mit einem Durchmesser von 7 mm gespritzt. Diese Körper haben eine Masse von durchschnittlich 240 mg.
-
BEISPIEL 4
-
Es wird ein Gemisch aus 635 g Polymethylmethacrylat-co-methylacrylat (Molmasse > 300.000 g/mol, Tg 113°C), 180 g Polymethylmethacrylat-co-methylacrylat (Molmasse > 300.000 g/mol, Tg 66°C), 90 g Zirkoniumdioxid, 80 g Gentamicinsulfat (Aktivitätskoeffizient 600) und 15,0 g Glycin durch intensives Vermahlen hergestellt. Aus diesem Gemisch werden mit Hilfe einer Spritzgießvorrichtung auf einen polyfilen, chirurgischen Stahldraht an-nähernd kugelförmige Körper mit einem Durchmesser von 7 mm gespritzt. Diese Körper haben eine Masse von durchschnittlich 240 mg.
-
BEISPIEL 5
-
Es wird ein Gemisch aus 615 g Polymethylmethacrylat-co-methylacrylat (Molmasse > 300.000 g/mol, Tg 113°C), 200 g Polymethylmethacrylat-co-methylacrylat (Molmasse > 300.000 g/mol, Tg 66°C), 90 g Zirkoniumdioxid, 80 g Gentamicinsulfat (Aktivitätskoeffizient 600) und 15,0 g Glycin durch intensives Vermahlen hergestellt. Aus diesem Gemisch werden mit Hilfe einer Spritzgießvorrichtung auf einen polyfilen, chirurgischen Stahldraht an-nähernd kugelförmige Körper mit einem Durchmesser von 7 mm gespritzt. Diese Körper haben eine Masse von durchschnittlich 240 mg.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 2320373 A [0002]
- DE 2651441 A [0002]
- EP 0157909 A [0002]
- EP 0157910 A [0002]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- DIN 53765 [0009]
- DIN 53765 [0009]