DE102012012250A1 - Fahrzeugsitz - Google Patents
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Abstract
Description
- Stand der Technik
- Aus dem Stand der Technik sind Fahrzeugsitze bekannt, welche aus Seitenträgern und aus zwischen den Seitenträgern angeordneten horizontalen Querträgern aufgebaut sind. Solche Strukturen werden beispielsweise zum Aufbau von Rückenlehnen verwendet.
- Die Druckschrift
DE 10 2006 004 467 A1 offenbart beispielsweise eine Struktur der Rückenlehne eines Kraftfahrzeugs mit einem Rahmen, der aus mehreren Profilen zusammengesetzt ist, und mit einem Blech, auf dem der Rahmen angeordnet ist. - Im Falle eines Unfalls müssen solche Strukturen vergleichsweise große Kräfte aufnehmen können, damit der Fahrzeuginsasse sicher gehalten und somit geschützt wird. Die einzelnen Trägerelemente sind daher beispielsweise durch eine entsprechend dicke Materialstärke vergleichsweise stabil und steif ausgebildet. Aufgrund der erhöhten Materialstärke sind diese Fahrzeugsitze vergleichsweise schwer, sowie kostenintensiv in ihrer Herstellung.
- Ein weiterer Nachteil solcher Fahrzeugsitze ist, dass sie durch die stabile und steife Konstruktion eine nur geringe Verformbarkeit aufweisen. Zur Vermeidung von Verletzungen des Fahrzeuginsassen beim Auftreten von hohen Verzögerungskräften, beispielsweise während eines Unfalls, ist es wünschenswert, wenn der Fahrzeugsitz trotz einer hohen Endsteifigkeit über eine gewisse Verformbarkeit verfügt, damit einzelne Körperpartien des Fahrzeuginsassen nicht zu stark beansprucht werden.
- Offenbarung der Erfindung
- Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung einen Fahrzeugsitz zur Verfügung zu stellen, der vergleichsweise steif und stabil ist und gleichzeitig eine gewisse Verformbarkeit zur Absorption besonders großer Kräfte, beispielsweise während eines Unfalls, gewährleistet. Zudem soll der Fahrzeugsitz ein geringes Gewicht aufweisen.
- Diese Aufgabe wird durch einen Fahrzeugsitz gelöst, der zwei Seitenträger und ein zwischen den Seitenträgern angeordneten Flächenelement aufweist, wobei wenigstens das Flächenelement in Form einer fraktalen Versteifungsstruktur aufgebaut ist.
- In vorteilhafter Weise weist die fraktale Versteifungsstruktur ein optimales Verhältnis aus Endsteifigkeit und Verformbarkeit auf, so dass der auf dem Fahrzeugsitz befindliche Fahrzeuginsasse im Falle eines Unfalls optimal gesichert wird. Insbesondere wird eine definierte Verformung des Fahrzeugsitzes zugelassen, so dass sich die von dem Fahrzeugsitz während eines Unfalls auf den Fahrzeuginsassen ausgehenden Kräfte reduzieren. Gleichzeitig sorgt die hohe Endsteifigkeit und Endstabilität des Fahrzeugsitzes dafür, dass der Fahrzeuginsasse auch bei hohen Beschleunigungskräften durch den Fahrzeugsitz sicher fixiert wird.
- Die Ausbildung des Flächenelements als fraktale Versteifungsstruktur hat zudem den Vorteil, dass sich das Gesamtgewicht des Fahrzeugsitzes im Vergleich zum Stand der Technik reduziert. Hierdurch lässt sich das Gesamtgewicht des Fahrzeugs senken, so dass sich in vorteilhafter Weise auch der Kraftstoffverbrauch des Fahrzeugs reduziert. Darüber hinaus wird zum Aufbau des Fahrzeugsitzes weniger Material benötigt, so dass die Herstellungskosten sinken. Denkbar ist, dass das Flächenelement als Kunststoffteil ausgebildet ist, welches vorzugsweise in einem Standard-Spritzgussverfahren hergestellt ist. Alternativ kann das Flächenelement aber auch teilweise oder vollständig aus Metall, Kohlefaser und/oder Glasfaser hergestellt sein.
- Der Wortlaut ”fraktale Versteifungsstruktur” bedeutet im Sinne der vorliegenden Erfindung insbesondere, dass das Flächenelement aus Hauptstrukturen und wabenförmigen Unterstrukturen aufgebaut ist, wobei die wabenförmigen Unterstrukturen feiner als die Hauptstrukturen ausgebildet sind und wobei die wabenförmigen Unterstrukturen zwischen den Hauptstrukturen, insbesondere in Zwischenräumen der Hauptstrukturen, angeordnet sind. Vorteilhafterweise wird hierdurch eine optimale Kombination aus hoher Stabilität, niedrigem Gewicht und definierter plastischer Verformbarkeit erzielt. Die Hauptstrukturen umfassen insbesondere ein die beiden Seitenträger verbindendes Gitter, wobei in den Zwischenräumen innerhalb des Gitters die wabenförmigen Unterstrukturen angeordnet sind.
- Besonders bevorzugt umfasst das Flächenelement weitere wabenförmige Unterstrukturen, die wiederum feinmaschiger als die wabenförmigen Unterstrukturen sind und sich innerhalb der wabenförmigen Unterstrukturen erstrecken. Auf diese Weise werden immer kleiner werdende Strukturen realisiert, die aufgrund ihrer unterschiedlichen Größenskalen eine hohe Endsteifigkeit für den Fahrzeugsitz bei einer guten Verformbarkeit (nur bis zu einem bestimmten Grad) gewährleisten.
- Besonders bevorzugt ist die fraktale Versteifungsstruktur nach dem Vorbild der Schalenstrukturen von Kieselalgen (Isthmia, Diatomeen) aufgebaut. Solche fraktal strukturierte Strukturen ermöglichen ein optimales Verhältnis zwischen Steifheit und Massenverteilung.
- Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, dass auch die Seitenträger in Form einer fraktalen Versteifungsstruktur aufgebaut sind.
- Die fraktale Versteifungsstruktur ist insbesondere in der Rückenlehne und/oder im Sitzteil des Fahrzeugsitzes ausgebildet.
- Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Zeichnungen, sowie aus der nachfolgenden Beschreibung von bevorzugten Ausführungsformen anhand der Zeichnungen. Die Zeichnungen illustrieren dabei lediglich beispielhafte Ausführungsformen der Erfindung, welche den wesentlichen Erfindungsgedanken nicht einschränken.
- Kurze Beschreibung der Figuren
-
1 zeigt eine schematische Perspektivansicht einer Vorderseite eines Fahrzeugsitzes gemäß einer beispielhaften Ausführungsform der vorliegenden Erfindung. -
2 zeigt eine schematische Perspektivansicht einer Rückseite des Fahrzeugsitzes gemäß der beispielhaften Ausführungsform der vorliegenden Erfindung. -
3a und3b zeigen schematische Ansichten von Kieselalgen-Schalenstrukturen, welche zum Aufbau des Flächenelements eines Fahrzeugsitzes gemäß einer beispielhaften weiteren Ausführungsform zu Verwenden sind. - Ausführungsformen der Erfindung
- In
1 und2 sind schematische Perspektivansichten einer Rückenlehne2 eines Fahrzeugsitzes1 gemäß einer beispielhaften Ausführungsform der vorliegenden Erfindung dargestellt. Die Rückenlehne2 ist aus zwei im Wesentlichen parallel zueinander verlaufenden Seitenträgern3 aufgebaut, zwischen welchen sich ein Flächenelement4 erstreckt. Die Seitenträger3 weisen Aussparungen5 auf, welche zur Reduktion des Gewichts der Seitenträger3 dienen. An ihrem oberen Ende sind die beiden Seitenträger3 mit einem oberen Trägerelement6 verbunden (nur in2 dargestellt). - Das Flächenelement
4 ist in Form einer fraktalen Versteifungsstruktur aufgebaut. Das Flächenelement4 weist hierfür eine Hauptstruktur7 in Form eines die beiden Seitenträger3 miteinander verbindenden Gitters8 und eine wabenförmige Unterstruktur9 auf. Die wabenförmige Unterstruktur9 ist in Zwischenräumen10 der Hauptstruktur7 angeordnet. Im vorliegenden Beispiel weist die Hauptstruktur7 auf jeder Seite drei dem jeweiligen Seitenträger3 zugewandte Zwischenräume10 auf, welche jeweils mit der wabenförmigen Unterstruktur9 gefüllt sind. Die wabenförmige Unterstruktur9 greift sowohl an den Seitenträgern3 , als auch an der Hauptstruktur7 an. Die Hauptstruktur7 greift auf jeder Seite mit vier Trägerbalken12 an den Seitenträgern3 an, wobei zwischen den Trägerbalken12 die wabenförmige Unterstruktur9 ausgebildet ist. Auf seiner Unterseite weist die Hauptstruktur7 einen nach unten offenen Ausschnitt11 auf. Das Flächenelement4 ist beispielsweise aus Kunststoff gefertigt, welches in einem Standard-Spritzgussverfahren hergestellt ist. - Die fraktale Versteifungsstruktur der Rückenlehne
2 ist nach dem Vorbild der Schalenstrukturen13 von Kieselalgen14 (Isthmia, Diatomeen) aufgebaut, welche ein optimales Verhältnis zwischen Steifheit und Massenverteilung gewährleisten. - In einem alternativen Ausführungsbeispiel (nicht abgebildet) ist vorgesehen, dass die wabenförmige Struktur
9 unmittelbar an den Seitenträgern3 angreift, so dass keine Hauptstruktur7 mit Trägerbalken12 notwendig ist. Die wabenförmige Struktur9 ist dann keine Unterstruktur mehr. In dieser Ausführungsform die die wabenförmige Struktur9 insbesondere entlang der gesamten Haupterstreckung der Seitenträger9 an die Seitenträger9 angebunden. - In einer weiteren Alternative (nicht abgebildet) ist vorgesehen, dass die wabenförmigen Strukturen
9 die Seitenträger3 nicht berühren, sondern stets von den Seitenträgern3 beabstandet sind. In diesem Fall sind die wabenförmigen Strukturen9 nur in insbesondere geschlossene Aussparungen der Hauptstruktur7 eingebettet. - Ferner wäre auch denkbar, dass die Hauptstruktur
7 selbst eine wabenförmige Struktur9 aufweist. - Solche Schalenstrukturen der Kieselalgen sind in den
3a und3b schematisch dargestellt. In den3a und3b ist zu sehen, dass jeweils die Zwischenräume von gröberen Hauptstrukturen mit feiner aufgebauten Unterstrukturen versehen sind. Diese Unterstrukturen können wiederum durch noch feinere weitere Unterstrukturen aufgebaut sein. Ein solches Strukturkonzept ermöglicht ferner die Implementierung einer definierten Verformbarkeit in den Fahrzeugsitz1 , wodurch während eines Unfalls auftretende hohe Beschleunigungskräfte zumindest teilweise absorbiert werden können, um den Fahrzeuginsassen zu schützen (auch als ”gutmütiges Versagen” bezeichnet). - Bezugszeichenliste
-
- 1
- Fahrzeugsitz
- 2
- Rückenlehne
- 3
- Seitenträger
- 4
- Flächenelement
- 5
- Aussparung
- 6
- Trägerelement
- 7
- Hauptstruktur
- 8
- Gitter
- 9
- wabenförmige Unterstruktur
- 10
- Zwischenräume
- 11
- Ausschnitt
- 12
- Trägerbalken
- 13
- Schalenstrukturen
- 14
- Kieselalgen
- ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
- Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
- Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102006004467 A1 [0002]
Claims (10)
- Fahrzeugsitz (
1 ), insbesondere für ein Kraftfahrzeug, welcher zwei Seitenträger (3 ) und ein zwischen den Seitenträgern (3 ) angeordnetes Flächenelement (4 ) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens das Flächenelement (4 ) in Form einer fraktalen Versteifungsstruktur aufgebaut ist. - Fahrzeugsitz (
1 ) nach Anspruch 1, wobei das Flächenelement (4 ) aus Hauptstrukturen (7 ) und wabenförmigen Unterstrukturen (9 ) aufgebaut ist, wobei die wabenförmigen Unterstrukturen (9 ) feiner als die Hauptstrukturen (7 ) ausgebildet sind. - Fahrzeugsitz (
1 ) nach Anspruch 2, wobei die wabenförmigen Unterstrukturen (9 ) zwischen den Hauptstrukturen (7 ), insbesondere in Zwischenräumen (10 ) der Hauptstrukturen (7 ), angeordnet sind. - Fahrzeugsitz (
1 ) nach einem der Ansprüche 2 oder 3, wobei die Hauptstrukturen (7 ) ein die beiden Seitenträger (3 ) verbindendes Gitter (8 ) umfassen, wobei in den Zwischenräumen (10 ) innerhalb des Gitters (8 ) die wabenförmigen Unterstrukturen (9 ) angeordnet sind. - Fahrzeugsitz (
1 ) nach einem der Ansprüche 2 bis 4, wobei das Flächenelement (4 ) weitere wabenförmige Unterstrukturen (9' ) aufweist, die feinmaschiger als die wabenförmigen Unterstrukturen (9 ) ausgebildet sind und sich innerhalb der wabenförmigen Unterstrukturen (9 ) erstrecken. - Fahrzeugsitz (
1 ) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Flächenelement (4 ) als Kunststoffteil ausgebildet ist, welches vorzugsweise in einem Standard-Spritzgussverfahren hergestellt ist. - Fahrzeugsitz (
1 ) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Flächenelement (4 ) teilweise oder vollständig aus Metall, Kohlefaser und/oder Glasfaser hergestellt sein. - Fahrzeugsitz (
1 ) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die fraktale Versteifungsstruktur nach dem Vorbild der Schalenstrukturen von Kieselalgen aufgebaut ist. - Fahrzeugsitz (
1 ) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei ferner die Seitenträger (3 ) in Form einer fraktalen Versteifungsstruktur aufgebaut sind. - Fahrzeugsitz (
1 ) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die fraktale Versteifungsstruktur in der Rückenlehne (2 ) und/oder in einem Sitzteil des Fahrzeugsitzes (1 ) ausgebildet ist.
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R081 | Change of applicant/patentee |
Owner name: ADIENT US LLC, PLYMOUTH, US Free format text: FORMER OWNER: ADIENT LUXEMBOURG HOLDING S.A.R.L., LUXEMBOURG, LU Owner name: ADIENT LUXEMBOURG HOLDING S.A R.L., LU Free format text: FORMER OWNER: ADIENT LUXEMBOURG HOLDING S.A.R.L., LUXEMBOURG, LU |
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R082 | Change of representative |
Representative=s name: KUTZENBERGER WOLFF & PARTNER PATENTANWALTSPART, DE |
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R081 | Change of applicant/patentee |
Owner name: ADIENT US LLC, PLYMOUTH, US Free format text: FORMER OWNER: ADIENT LUXEMBOURG HOLDING S.A R.L., LUXEMBOURG, LU |
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R016 | Response to examination communication | ||
R016 | Response to examination communication | ||
R018 | Grant decision by examination section/examining division | ||
R020 | Patent grant now final |