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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Produktionsanlage mit einem fahrerlosen Transportsystem der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen Art. Des Weiteren betrifft die Erfindung eine Produktionsanlage der im Oberbegriff des Patentanspruchs 9 angegebenen Art.
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Die
DE 10 2010 032 876 A1 zeigt eine Produktionsanlage sowie ein Verfahren zum Betreiben einer Produktionsanlage mit einem fahrerlosen Transportsystem, welches eine Mehrzahl fahrerloser Transportfahrzeuge umfasst. Ein Problem beim Betreiben einer solchen Produktionsanlage besteht darin, dass insbesondere bei einem großflächigen Einsatz von einer Vielzahl der fahrerlosen Transportfahrzeuge eine effektive und effiziente Wartung bzw. Instandhaltung der Fahrzeuge nur schwer durchführbar ist.
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Üblicherweise werden zur Wartung bzw. Instandhaltung der fahrerlosen Transportfahrzeuge grundsätzlich zwei Wege beschritten. Bei einer präventiven Wartung werden bestimmte Verschleißteile in vorgegebenen Zeitabständen präventiv ausgetauscht. Dies verhindert zwar Ausfallzeiten der Produktion, gleichzeitig werden aber mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Teile ausgetauscht, die noch wesentlich länger hätten genutzt werden können, was sich negativ auf die Wirtschaftlichkeit einer solchen Produktionsanlage auswirkt. Dieses Problem ergibt sich unter anderem auch dadurch, dass die unterschiedlichen fahrerlosen Transportfahrzeuge unterschiedlich oft und lange im Einsatz sind, wodurch das Wartungspersonal keinen Überblick über die von den einzelnen fahrerlosen Transportfahrzeugen zurückgelegten Strecken bzw. Betriebsdauern haben.
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Bei einer reaktiven Wartung hingegen werden Verschleißteile erst dann ausgetauscht, sobald diese ausfallen, wie beispielsweise in der
DE 10 2009 025 521 A1 gezeigt. Dies kann dazu führen, dass ein Produktionsstillstand bzw. -ausfall auftritt. Andererseits bedeutet dies auch, dass das Wartungspersonal rund um die Uhr verfügbar sein muss, um diese Stillstände bzw. Ausfälle möglichst gering zu halten.
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Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Betreiben einer Produktionsanlage sowie eine Produktionsanlage bereitzustellen, mittels welchen eine effektive und effiziente Inspektion und Wartung solcher fahrerlosen Transportfahrzeuge sichergestellt werden kann.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Betreiben einer Produktionsanlage mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und durch eine Produktionsanlage mit den Merkmalen des Patentanspruchs 9 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen und nichttrivialen Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Betreiben einer Produktionsanlage mit einem fahrerlosen Transportsystem zeichnet sich dadurch aus, dass Inspektions- und Wartungsarbeiten an den fahrerlosen Transportfahrzeugen in Abhängigkeit von wenigstens einer fahrzeugspezifisch erfassten Größe durchgeführt werden. Dadurch kann der Aufwand für die Instandhaltung bei einer möglichst langen Laufzeit entsprechender Verschleißteile minimiert werden, da die Inspektions- und Wartungsarbeiten bedarfsgerecht und fahrzeugspezifisch an den fahrerlosen Transportfahrzeugen durchgeführt werden können. Durch die bedarfsgerechte Durchführung von Inspektion- und Wartungsarbeiten an den fahrerlosen Transportfahrzeugen kann zudem sichergestellt werden, dass die Ausfallrate der fahrerlosen Transportfahrzeuge reduziert werden kann. Insgesamt wird durch das erfindungsgemäße Verfahren die Verfügbarkeit der fahrerlosen Transportfahrzeuge erhöht und gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit des fahrerlosen Transportsystems bzw. der gesamten Produktionsanlage verbessert.
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Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung werden die Inspektions- und Wartungsarbeiten gemäß eines Inspektions- und Wartungsplans, welche in Abhängigkeit von der zumindest einen Größe festgelegt wird, durchgeführt. Beispielsweise können für unterschiedliche Komponenten der fahrerlosen Transportfahrzeuge unterschiedliche Wartungsintervalle in Form des Inspektions- und Wartungsplans vorgesehen werden, so dass die entsprechenden Komponenten bedarfsgerecht einer entsprechenden Inspektion bzw. Wartung unterzogen werden.
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In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass auf erforderliche Inspektions- und Wartungsarbeiten mittels einer an den fahrerlosen Transportfahrzeugen vorgesehenen Anzeigeeinrichtung und/oder Signaleinrichtung hingewiesen wird. Beispielsweise kann eine an den fahrerlosen Transportfahrzeugen vorgesehene Inspektionslampe aufleuchten und/oder ein Hinweis an einem Bedienpanel des fahrerlosen Transportfahrzeugs ausgegeben werden, sobald entsprechende Inspektions- und/oder Wartungsarbeiten an dem jeweiligen fahrerlosen Transportfahrzeug erforderlich werden sollten. Wartungspersonal wird somit auf besonders einfache Weise auf die erforderlichen Inspektions- und Wartungsarbeiten fahrzeugindividuell hingewiesen.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass auf eine bis zum Erforderlichwerden jeweiliger Inspektions- und Wartungsarbeiten noch jeweils zurücklegbare Strecke und/oder verbleibende Zeit mittels einer Anzeigeeinrichtung an den fahrerlosen Transportfahrzeugen hingewiesen wird. Dadurch wird das Wartungspersonal bereits frühzeitig über eventuelle zukünftig anstehende Wartungsarbeiten fahrzeugspezifisch informiert. Eine Vornahme der Inspektions- und/oder Wartungsarbeiten kann somit gegebenenfalls vorzeitig und abgestimmt auf eine aktuelle Auslastung des Wartungspersonals erfolgen, so dass ein reibungsloser Produktionsablauf sichergestellt werden kann.
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Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform fahren die fahrerlosen Transportfahrzeuge beim Erforderlichwerden der Inspektions- und Wartungsarbeiten ein Inspektions- und Wartungsbereich an. Durch das selbstständige bzw. automatische Anfahren der fahrerlosen Transportfahrzeuge in einem erforderlichen Inspektions- und/oder Wartungsfall wird eine rechtzeitige Durchführung der Inspektions- und/oder Wartungsarbeiten sichergestellt.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass eine jeweils von den fahrerlosen Transportfahrzeugen zurückgelegte Strecke und/oder eine jeweilige Betriebsdauer der fahrerlosen Transportfahrzeuge und/oder eine jeweilige Anzahl an Ladezyklen und/oder eine Ladedauer eines jeweiligen Energiespeichers der fahrerlosen Transportfahrzeuge erfasst und als die Größe verwendet werden, in Abhängigkeit von der die Inspektions- und Wartungsarbeiten durchgeführt werden. Dadurch wird sichergestellt, dass eine fahrzeugspezifische und somit bedarfsgerechte Überwachung der fahrerlosen Transportfahrzeuge und Durchführung erforderlicher Inspektions- und Wartungsarbeiten sichergestellt wird.
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Eine erfindungsgemäße Produktionsanlage umfasst ein fahrerloses Transportsystem, welches eine Mehrzahl fahrerloser Transportfahrzeuge umfasst, wobei sich die erfindungsgemäße Produktionsanlage dadurch auszeichnet, dass die fahrerlosen Transportfahrzeuge jeweils eine Erfassungseinrichtung aufweisen, mittels welcher wenigstens eine fahrzeugspezifische Größe erfassbar ist. Mittels der Erfassungseinrichtung können somit fahrzeugspezifische Größen erfasst werden, welche als Basis zur bedarfsgerechten Durchführung von Inspektions- und Wartungsarbeiten an den fahrerlosen Transportfahrzeugen dienen.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnung.
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Die Zeichnung zeigt in:
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1 eine Produktionsanlage mit einer Mehrzahl von Arbeitsstationen sowie einem fahrerlosen Transportsystem, welches eine Mehrzahl fahrerloser Transportfahrzeuge umfasst, die sich auf jeweils vorgegebenen Pfaden zwischen den Arbeitsstationen bewegen; und in
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2 eine Perspektivansicht auf einen der in 1 nur schematisch gezeigten fahrerlosen Transportfahrzeuge.
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Eine Produktionsanlage 10 mit einer Mehrzahl von Arbeitsstationen 12 sowie einem fahrerlosen Transportsystem mit einer Mehrzahl fahrerloser Transportfahrzeuge 14 ist in einer schematischen Ansicht in 1 gezeigt. Die fahrerlosen Transportfahrzeuge 14 dienen dazu, hier nicht dargestellte Werkstücke und/oder Leichtbauroboter entlang vorgegebener Pfade 16 zwischen den Arbeitsstationen 12 zu transportieren. Zur Überwachung der fahrerlosen Transportfahrzeuge 14 wird wenigstens eine fahrzeugspezifische Größe erfasst, in Abhängigkeit derer Inspektions- und Wartungsarbeiten an den fahrerlosen Transportfahrzeugen 14 durchgeführt werden.
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Dabei wird jeweils eine von den fahrerlosen Transportfahrzeugen 14 zurückgelegte Strecke und Betriebsdauer erfasst. Zusätzlich ist es möglich, eine jeweilige Anzahl an Lagezyklen und/oder eine Ladedauer jeweiliger hier nicht dargestellter Energiespeicher der fahrerlosen Transportfahrzeuge 14 ebenfalls zu erfassen. Dadurch kann beispielsweise festgestellt werden, ob die Ladedauern der Batterien eine kritische Dauer überschreiten, was ein Indiz dafür sein kann, dass die Batterien ausgetauscht werden sollten. Mit anderen Worten werden die an den fahrerlosen Transportfahrzeugen 14 durchzuführenden Inspektions- und Wartungsarbeiten in Abhängigkeit dieser Größen durchgeführt. In Abhängigkeit von diesen Größen werden Komponenten bzw. Verschleißteile, wie beispielsweise Räder der fahrerlosen Transportfahrzeuge 14, Batterien und dergleichen inspiziert, gewartet oder ausgetauscht.
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Die fahrerlosen Transportfahrzeuge 14 weisen jeweils eine hier nicht dargestellte Erfassungseinrichtung auf, mittels welcher die wenigstens eine fahrzeugspezifische Größe erfassbar ist. Bei der Erfassungseinrichtung kann es sich beispielsweise um einen eingebauten Runden- bzw. Kilometerzähler, eine Batterieüberwachungseinrichtung, eine Einrichtung zum Erfassen der Betriebsdauer der fahrerlosen Transportfahrzeuge 14 oder dergleichen handeln.
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Zur systematischen Durchführung von Inspektions- und Wartungsarbeiten wird ein Inspektions- und Wartungsplan aufgestellt, welcher in Abhängigkeit von den erfassten Größen und/oder den in den fahrerlosen Transportfahrzeugen eingesetzten Komponenten festgelegt wird. Dabei ist es möglich, dass jeweilige Komponenten bzw. Verschleißteile der fahrerlosen Transportfahrzeuge 14 gemäß jeweiligen spezifischen Wartungs- bzw. Inspektionsintervallen, beispielsweise in Abhängigkeit von der zurückgelegten Strecke des fahrerlosen Transportfahrzeugs 14 oder dessen Betriebsdauer, inspiziert bzw. gewartet werden.
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Die fahrerlosen Transportfahrzeuge 14 können beim Erforderlichwerden der jeweiligen Inspektions- und Wartungsarbeiten einen Inspektions- und Wartungsbereich 18 innerhalb der Produktionsanlage 10 anfahren. Dieser Inspektions- und Wartungsbereich 18 liegt außerhalb der Pfade 16, auf welchen sich die fahrerlosen Transportfahrzeuge 14 zwischen den Arbeitsstationen 12 bewegen, so dass die in dem Inspektions- und Wartungsbereich 18 zur Inspektion bzw. Wartung abgestellten fahrerlosen Transportfahrzeuge 14 den Produktionsbetrieb nicht stören. Durch Anfahren dieses Bereichs 18 ist es zudem für entsprechendes Wartungspersonal besonders einfach zu erkennen, welche und wie viele der fahrerlosen Transportfahrzeuge 14 inspiziert bzw. gewartet werden müssen.
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In 2 ist eine Perspektivansicht eines der in der 1 nur schematisch dargestellten fahrerlosen Transportfahrzeuge 14 gezeigt. Das fahrerlose Transportfahrzeug 14 umfasst eine Anzeigeeinrichtung 20, mittels welcher auf erforderliche Inspektions- und Wartungsarbeiten hingewiesen wird. Bei der Anzeigeeinrichtung 20 kann es sich beispielsweise um einen Teil eines Bedienpanels des fahrerlosen Transportfahrzeugs 14 handeln. Des Weiteren kann es vorgesehen sein, dass an dem fahrerlosen Transportfahrzeug 14 angebrachte Signaleinrichtung 22, beispielsweise in Form von Signallampen, zusätzlich auf erforderliche Inspektions- und Wartungsarbeiten optisch hinweisen.
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Darüber hinaus wird mittels der Anzeigeeinrichtung 20 angezeigt, welche Strecke das fahrerlose Transportfahrzeug 14 noch zurücklegen kann, bis entsprechende Inspektions- und Wartungsarbeiten erforderlich werden. Zusätzlich kann an der Anzeigeeinrichtung 20 auch noch angezeigt werden, wie viel Zeit noch verbleibt, bis diese Inspektions- und Wartungsarbeiten durchzuführen sind. Dadurch wird entsprechendes Wartungspersonal rechtzeitig darauf hingewiesen, bei welchem der fahrerlosen Transportfahrzeuge 14 in nächster Zeit entsprechende Inspektions- und Wartungsarbeiten durchzuführen sind. Dem Wartungspersonal wird somit mit genügend zeitlichem Vorlauf angezeigt, welche der fahrerlosen Transportfahrzeuge 14 zu warten sind, so dass eine rechtzeitige Inspektion bzw. Wartung der fahrerlosen Transportfahrzeuge 14 sichergestellt werden kann, wodurch Produktionsausfälle durch ein Ausfallen der fahrerlosen Transportfahrzeuge 14 effektiv vermieden werden können.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102010032876 A1 [0002]
- DE 102009025521 A1 [0004]