DE102012007022B4

DE102012007022B4 - In einem Bremssattel einer Scheibenbremse für ein Nutzfahrzeug positionierte Funktionseinheit einer Zuspanneinrichtung

Info

Publication number: DE102012007022B4
Application number: DE201210007022
Authority: DE
Inventors: Christian Brandl; Michael Hidringer
Original assignee: Knorr Bremse Systeme fuer Nutzfahrzeuge GmbH
Current assignee: Knorr Bremse Systeme fuer Nutzfahrzeuge GmbH
Priority date: 2012-04-05
Filing date: 2012-04-05
Publication date: 2013-10-31
Anticipated expiration: 2032-04-06
Also published as: DE102012007022A1

Abstract

Ein In einem Bremssattel einer Scheibenbremse für ein Nutzfahrzeug positionierte Funktionseinheit einer Zuspanneinrichtung mit – einem als Exzenter (2) ausgebildeten, schwenkbaren Bremshebel (1), der sich einerseits an einer Traverse (5) und andererseits über Wälzlager (4) am Bremssattel abstützt, – zwei parallel und abständig zueinander angeordneten Bremsstempeln (7), die eine eine Montageöffnung des Bremssattels verschließende Verschlussplatte (8) durchtreten, – wobei jede Durchtrittsöffnung durch einen Faltenbalg (9) verschlossen ist, der am Bremsstempel (7) und an der Verschlussplatte (8) gehalten ist, sowie – einer Nachstelleinrichtung zum Ausgleich eines verschleißbedingten Lüftspiels, ist so ausgebildet, dass das die Funktionseinheit als vormontierte Baugruppe mindestens einer an den Wälzlagern (4) und der Verschlussplatte (8) angreifenden Verliersicherung (12) ausgebildet ist und die Nachstelleinrichtung eine zentrale, an einer, die Bremsstempel (7) tragenden Zwischenplatte (6) angeschlossene, mit dem Bremshebel (1) in Wirkverbindung stehende Stellspindel (3) aufweist.

Description

Die Erfindung betrifft eine in einem Bremssattel einer Scheibenbremse für ein Nutzfahrzeug positionierte Funktionseinheit einer Zuspanneinrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Aufgrund der hohen Beanspruchung von Scheibenbremsen, insbesondere beim Einsatz in Nutzfahrzeugen, unterliegen die im Innern eines Bremssattels der Scheibenbremse positionierten Funktionsteile einem relativ hohen Verschleiß, der die Betriebssicherheit der Scheibenbremse beeinflusst. In verstärktem Maße gilt dies für Beschädigungen solcher Funktionsteile, die durchaus bei dem oft rauen Betrieb, unter denen die Nutzfahrzeuge zum Einsatz kommen, auftreten können.
Damit ist ein Ersatz der entsprechenden Teile unumgänglich, wozu im einfachsten Fall die jeweiligen Funktionsteile ausgetauscht werden sollen.
Hierzu werden Reparatursätze angeboten, die Komponenten einer Nachstelleinrichtung beinhalten, wozu als Bremsstempel fungierende Stellspindeln mit darin verdrehsicher gehaltenen Stellelementen gehören, sowie eine Synchronisiereinrichtung, mit der bei Betätigung eines Stellelementes auch das andere Stellelement synchron verstellt wird. Dabei weist die Synchroneinrichtung einen Zugmitteltrieb auf, beispielsweise in Form einer Kette, und mit den Stellelementen verbundene Kettenräder.
Der Zugmitteltrieb, also beispielsweise die besagte Kette, ebenso wie die Kettenräder, sind außenseitig des Bremssattels angeordnet und von einem Verschlussdeckel abgedeckt, der mit dem Bremssattel verbunden ist, üblicherweise durch Verschrauben.
Zur Montage eines solchen Reparatursatzes sind spezielle Kenntnisse und Vorrichtungen vonnöten, die ausschließlich in dafür autorisierten Werkstätten zur Verfügung stehen.
Allerdings hat sich gezeigt, dass vielfach ein Austausch dieser Reparatursätze ohne die erforderlichen Werkzeuge erfolgt, mit der Folge, dass vor allem die Synchronisation der Nachstelleinrichtung nicht in der notwendigen Form durchgeführt wird, so dass der Reparatursatz im Grunde unbrauchbar ist und die Scheibenbremse insgesamt ausgetauscht werden muss.
Naturgemäß ist dies nur mit einem erheblichen Kostenaufwand möglich, der den steten Forderungen nach einer Kostenminimierung entgegensteht.
In der DE 10 2009 013 005 B3 ist eine gattungsgemäße Funktionseinheit einer Zuspanneinrichtung geoffenbart, bei der zur axialen Führung der Zwischenplatte und deren Relativverschiebung zur Traverse vorgesehen ist, die Bremsstempel mit Führungsstangen zu versehen, die im Bremssattel gelagert sind. Eine andere, davon abweichende Konstruktion sieht vor, an der Verschlussplatte einen Dom auszubilden, auf dem die zentrale Stellspindel axial geführt ist.
In der DE 102 42 397 B3 ist eine Verliersicherung bei einer Funktionseinheit einer Scheibenbremse dargestellt, wobei diese Funktionseinheit eine Synchronisiereinrichtung zum Nachstellen der Bremsstempel aufweist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Scheibenbremse der gattungsgemäßen Art so weiterzuentwickeln, dass sie reparaturfreundlicher und damit kostengünstiger im Betrieb ist.
Diese Aufgabe wird durch eine Scheibenbremse mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Durch diese konstruktive Ausbildung, vor allem durch die zentrale Anordnung der Stellspindel kann auf eine Synchronisierungseinrichtung vollständig verzichtet werden.
Dabei ist die Stellspindel, die mit dem Bremshebel in Wirkverbindung steht, an einer die Bremsstempel tragenden Zwischenplatte angeschlossen, so dass nun die Bremsstempel zur Nachstellung nicht mehr verdreht werden, wie dies bei einer Scheibenbremse nach dem Stand der Technik der Fall ist, bei der die Bremsstempel gleichzeitig die Stellspindeln bilden.
Damit können auch die am Bremsstempel angeschlossenen Druckstücke gegenüber dem anliegenden Bremsbelag starr sein, also nicht mehr verdrehbar, wodurch weitere konstruktive Maßnahmen, um eine solche Verdrehbarkeit dauerhaft zu gewährleisten, nicht mehr erforderlich sind.
Erfindungsgemäß ist die Zuspanneinrichtung als Funktionseinheit zu einer vormontierten Baugruppe zusammengefasst, wobei die Funktionsteile gebildet werden durch den schwenkbaren Bremshebel, die Traverse, an der sich der Bremshebel abstützt, die gegenüber der Traverse am Bremshebel angeordneten Wälzlager, die parallel und abständig zueinander angeordneten Bremsstempel, eine Montageöffnung des Bremssattels verschließende Verschlussplatte, die Durchtrittsöffnungen in der Verschlussplatte für die Bremsstempel verschließende Faltenbälge und die zentral an einer Zwischenplatte angeschlossene Stellspindel. Die Funktionseinheit ist weiterhin mit einer an den Wälzlagern und der Verschlussplatte angreifenden Verliersicherung versehen.
Als Verliersicherung können zwei beabstandete aus Blech gebildete Haltebügel vorgesehen sein, die im Bereich des jeweiligen Faltenbalges durch angeschweißte, auf Verstärkungsringe der Faltenbalgsitze am Bodenblech aufgepresste Stützringe befestigt sind und gegenüberliegend die als Nadellager ausgebildeten Wälzlager umschließen.
Damit liegen die Wälzlager nicht unmittelbar am Rücken des Bremssattels an, sondern der das Wälzlager außenseitig umschließende Bereich des Haltebügels.
Da die Erfindung den Verzicht auf die Synchronisiereinrichtung ermöglicht, besteht auch keine Gefahr, dass die Synchronisation beim Einbau eines Reparatursatzes verstellt wird. Damit wird es für Werkstätten wesentlich einfacher solche Scheibenbremsen zu reparieren.
Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, die Zwischenplatte zur verschieblichen Lagerung, entsprechend der Verstellung der Stellspindel, mit Führungsholmen zu versehen, die bevorzugt an der Zwischenplatte befestigt sind, auf denen andererseits die Traverse gelagert ist, so dass bei einer Verstellung der Stellspindel die Zwischenplatte mit den Führungsholmen sowie den angeschlossenen Bremsstempeln verschoben wird.
Die Verdrehung der Stellspindel erfolgt in an sich bekannter Weise bei jeder Verschwenkung des Bremshebels, wobei in der Stellspindel ein Nachsteller angeordnet ist, der in Eingriff steht mit am Bremshebel angeschlossenen Schaltstiften.
Weitere vorteilhafte Ausbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen beschrieben.
Es zeigen:
1 eine vormontierte Baugruppe gemäß der Erfindung in einer perspektivischen Ansicht
2 eine Einzelheit der Baugruppe nach 1, ebenfalls perspektivisch dargestellt.
In der 1 ist eine Funktionseinheit dargestellt, die in einen Bremssattel einer Scheibenbremse für ein Nutzfahrzeug einsetzbar ist.
Diese, erfindungsgemäß als vormontierte Baugruppe vorliegende Funktionseinheit einer Zuspanneinrichtung weist einen schwenkbaren Bremshebel 1 auf, der endseitig als Exzenter 2 ausgebildet ist und sich einerseits an einer Traverse 5 und andererseits über Wälzlager 4 am Bremssattel abstützt.
Weiter sind zu der Funktionseinheit gehörend zwei Bremsstempel 7 vorgesehen, die parallel und abständig zueinander verlaufen und eine in Funktion eine Montageöffnung des Bremssattels verschließende Verschlussplatte 8 durchtreten. Im Fall einer Bremsung werden die Bremsstempel mit angeschlossenen Druckstücken an einen nicht dargestellten Bremsbelag gepresst.
Hierzu ist an der Traverse 5 eine Stellspindel 3 befestigt, die Bestandteil einer zentral angeordneten Nachstelleinrichtung ist, mit der eine verschleißbedingte Änderung eines Lüftspiels, also des Abstands zwischen dem Bremsbelag und einer Bremsscheibe, ausgleichbar ist. Dabei ist in der Stellspindel 3 ein nicht gezeigter Nachsteller vorgesehen, der in Eingriff steht mit Schaltfingern 12, die am Bremshebel 1 befestigt sind, wobei mittels des Nachstellers, die mit einem Außengewinde versehene und in die Traverse 5 eingeschraubte Stellspindel 3 verdrehbar ist.
Zur Übertragung der Bremskraft vom Bremshebel 1 auf die Bremsstempel 7 mittels der Stellspindel 3 ist eine Zwischenplatte 6 vorgesehen, an der die Stellspindel 3 anliegt bzw. darin verdrehbar gehalten ist und an der die beiden Bremsstempel 7 befestigt sind.
Bei einer Nachstellung wird die Zwischenplatte 6 zusammen mit den Bremsstempeln 7 durch die Axialverstellung der Stellspindel 3 relativ zur Traverse 5 hin zu der Bremsscheibe bewegt. Hierzu sind an der Zwischenplatte 6 Führungsholme 11 befestigt, die verschieblich in der Traverse 5 gehalten sind.
Zur Zurückführung der Bremsstempel 7 und damit der Zwischenplatte 6 und der Traverse 5 nach einem Lösen der Bremse, ist zwischen der Verschlussplatte 8 und der Verschlussplatte 6 eine Druckfeder angeordnet, die sich einerseits an der mit dem Bremssattel fest verschraubbaren Verschlussplatte 8 und andererseits an der Zwischenplatte 6 abstützt. Beim Zuspannen der Bremse bildet die Verschlussplatte 8 ein Widerlager, durch das die Druckfeder 10 gestaucht wird und beim Lösen der Bremse und Entspannen der Druckfeder 10 die Zwischenplatte 6 und die Traverse 5 in ihre Ausgangsstellung zurückführt, unter Mitnahme der Bremsstempel 7.
In den Durchtrittsbereichen der Bremsstempel 7 durch die Verschlussplatte 8 sind zur Abdichtung Faltenbälge 9 einerseits an den Bremsstempeln 7 und andererseits an der Verschlussplatte 8 befestigt bzw. dichtend angelegt. Dabei weist jeder Faltenbalg 9 einen Verstärkungsring auf.
Gemäß der Erfindung ist die Funktionseinheit als vormontierte Baugruppe ausgebildet, mit einer an den Wälzlagern 4 und der Verschlussplatte 8 angreifenden Verliersicherung 12.
Die 2 zeigt eine solche Verliersicherung 12 als Einzelheit. Darin ist zu erkennen, dass die Verliersicherung 12, vorzugsweise aus einem Blech bestehend, einen Haltebügel 13 aufweist, der das zugeordnete Wälzlager 4 umschließt und in eingebauter Stellung der Zuspanneinrichtung an der rückseitigen Lagerstelle des Bremssattels anliegt. An dem gegenüberliegenden Ende, also dem dem Faltenbalg 9 zugewandten, ist die Verliersicherung 12 als Stützring 14 ausgebildet, der mit dem Haltebügel 13, beispielsweise durch Verschweißen, verbunden ist und der auf dem Verstärkungsring des Faltenbalges 9 gepresst ist.
Die Verliersicherungen 12, von denen jeweils eine einem Bremsstempel 7 bzw. einem Wälzlager 4 zugeordnet ist, verbleiben nach der Montage der Baugruppe im Bremssattel und können bei einer Reparatur als komplette Einheit herausgenommen und durch eine gleichgeartete neue ersetzt werden.

Claims

In einem Bremssattel einer Scheibenbremse für ein Nutzfahrzeug positionierte Funktionseinheit einer Zuspanneinrichtung mit – einem als Exzenter (2) ausgebildeten, schwenkbaren Bremshebel (1), der sich einerseits an einer Traverse (5) und andererseits über Wälzlager (4) an einem Widerlager abstützt, – zwei parallel und abständig zueinander angeordneten Bremsstempeln (7), die eine eine Montageöffnung des Bremssattels verschließende Verschlussplatte (8) durchtreten, – wobei jede Durchtrittsöffnung durch einen Faltenbalg (9) verschlossen ist, der am Bremsstempel (7) und an der Verschlussplatte (8) gehalten ist, sowie – einer Nachstelleinrichtung zum Ausgleich eines verschleißbedingten Lüftspiels, wobei – die Nachstelleinrichtung eine zentrale, an einer die Bremsstempel (7) tragenden Zwischenplatte (6) angeschlossene, mit dem Bremshebel (1) in Wirkverbindung stehende Stellspindel (3) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Funktionseinheit als vormontierte Baugruppe mit mindestens einer an den Wälzlagern (4) und der Verschlussplatte (8) angreifenden Verliersicherung (12) ausgebildet ist und dass an der Zwischenplatte (6) oder der Traverse (5) zwei Führungsholme (11) angeordnet sind, auf denen die Traverse (5) oder die Zwischenplatte (6) verschiebbar gelagert sind, wobei zwischen der Verschlussplatte (8) und der Zwischenplatte (6) zentral eine Druckfeder (10) angeordnet ist, die sich einerseits an der Verschlussplatte (8) und andererseits an der Zwischenplatte (6) abstützt.
Funktionseinheit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Stellspindel (3) mit Außengewinde versehen und in die Traverse (5) eingeschraubt ist und mit ihrem dem Bremshebel (1) abgewandten Ende an der Zwischenplatte (6) angreift.
Funktionseinheit nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Verliersicherung (12) einen Haltebügel (13) aufweist, der das zugeordnete Wälzlager (4) umgreift und an seinem anderen Ende mit einem Stützring (14) verbunden ist, der an der Verschlussplatte (8) oder dem Faltenbalg (9) befestigt ist.
Funktionseinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Haltebügel (13) aus einem Blechstreifen gebildet ist.
Funktionseinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Stützring (14) auf einen Verstärkungsring des Faltenbalges (9) aufgepresst ist.
Funktionseinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in der Stellspindel (3) ein verdrehsicherer, jedoch axial verschiebbarer Nachsteller positioniert ist, der mit Schaltfingern (12) des Bremshebels (1) in Verbindung steht.
Funktionseinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verliersicherung (12) unverlierbar mit der Funktionseinheit verbunden ist.