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Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 zum Verändern der Breite einer Blechbahn, insbesondere von solchen Blechbahnen, die im Baubereich zur Herstellung von Dach- oder Fassadenverkleidungen eingesetzt werden sollen.
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Derartige Dach- oder Fassadenverkleidungen aus Blechbahnen sind bekannt und werden typischerweise hergestellt, indem ein Blech-Bahnmaterial von einem Wickel (coil) in der gewünschten Länge abgewickelt und mittels eines Rollformers oder einer Walzbiegevorrichtung in einer Fertigungsanlage oder vor Ort an der Baustelle umgeformt wird, bis es das gewünschte Profil erhält. Ein solches Profil umfasst typischerweise von einer Blechfläche an den gegenüberliegenden Längsrändern der Bahn senkrecht nach oben stehende Randflansche, an denen nebeneinanderliegende Bahnen miteinander und mit einer Unterkonstruktion verbunden werden, ggf. unter Verwendung von geeigneten Halteelementen. Im Mittenbereich werden bei größeren Breiten zur Verstärkung Aussteifungs-Längsprofilierungen eingeformt, die z. B. im Querschnitt trapezartig ausgebildet sind und sich ebenfalls über die gesamte Längsrichtung der Bahn erstrecken.
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Derartige Blechbahnen können mehrere Meter breit und ein mehrfaches davon lang sein. Bei den meisten Anwendungsfällen sind die umgeformten Blechbahnen in der Draufsicht symmetrisch und rechteckig, haben also zumindest eine gleichbleibende Breite über der Länge der Bahn.
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Anspruchsvolle moderne Architektur erfordert aber u. U. nicht nur gleichmäßig breite oder rechteckige Bahnen sondern insgesamt oder abschnittsweise konische oder gekrümmte Bahnen, beispielweise um komplexe Raumformen wie Kuppeln verkleiden zu können.
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Im Stand der Technik werden konische Bahnen dadurch erreicht, dass das Bahnmaterial vor dem Ausbilden der seitlichen Randflansche in Längsrichtung beschnitten wird. Ein alternatives Verfahren, das in der
US 2005/0223771 A1 beschrieben ist, erreicht eine gewisse Konizität der Bahn in der Längsrichtung dadurch, dass ausgehend von einer rechteckigen oder gleichmäßig breiten Bahn mit Randflanschen bereichsweise sickenartige Vertiefungen unterschiedlicher aber begrenzter Länge und Anordnung, die sich in Längsrichtung der Bahn erstrecken, in die Bahnfläche eingedrückt werden, wodurch Material in der Querrichtung nachgezogen und die Breite der Bahn verringert wird. Ein Nachteil dieser Lösung besteht darin, dass die sickenartigen Vertiefungen an der Verkleidung von Außen sichtbar bleiben und unregelmäßig ausgestaltet sind, was unter ästhetischen oder architektonischen Gesichtspunkten häufig unerwünscht ist, weil Bahnen mit ungleichmäßiger Breite gerade bei solchen Gebäuden eingesetzt werden, bei denen diese Gesichtspunkte von besonderer Bedeutung sind. Außerdem kann sich in den sickenartigen Vertiefungen in der Fläche Feuchtigkeit und Schmutz ansammeln und halten. Schließlich sind die Maschinen zur Herstellung der sickenartigen Vertiefungen verhältnismäßig teuer und aufwändig.
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Aus der
JP 7 076 904 A ist ein gattungsgemäßes Verfahren zum Ändern der Breite einer als Dacheindeckung verwendbaren Blechbahn bekannt, bei dem ein symmetrischer stufenartiger Absatz in der Längsrichtung der Blechbahn eingeformt wird, und die Wechselwinkel der beiden Seiten des stufenartigen Absatzes in der Längsrichtung der Blechbahn und gleichzeitig die Höhe des Absatzes geändert werden, um dadurch die Breite der Blechbahn zu verändern.
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Die Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zum Verändern der Breite einer Blechbahn in Vorschlag zu bringen, das zumindest hinsichtlich einiger der zuvor geschilderten Nachteile verbessert ist.
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Zur Lösung bringt die Erfindung ein Verfahren gemäß Anspruch 1 in Vorschlag. Bevorzugte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die Breite einer Blechbahn dadurch verändert, dass mindestens ein stufenartiger Absatz in der Längsrichtung der Blechbahn eingeformt wird, und – gleichzeitig damit oder anschließend – die Wechselwinkel des stufenartigen Absatzes in der Längsrichtung der Blechbahn vorzugsweise kontinuierlich geändert werden, um dadurch die Breite der Blechbahn zu verändern.
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Der stufenartige Absatz besitzt im Querschnitt durch die Breite der Bahn eine Z-artige Konfiguration und die Wechselwinkel sind diejenigen Winkel, die sich zwischen den gegenüberliegenden Seiten des setzstufenartigen Stegs des stufenartigen Absatzes und den daran jeweils anschließenden horizontalen und parallelen Hauptflächen der Blechbahn befinden. Das erfindungsgemäße Verfahren ist damit vereinfacht vergleichbar mit einer „nicht-parallelen, ziehharmonikaartigen” Verformung der Blechbahn.
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Eine Verkleinerung der Wechselwinkel über einer gewissen Länge bewirkt also eine Verjüngung der Blechbahn und eine Vergrößerung der Wechselwinkel bewirkt eine Verbreiterung der Blechbahn.
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Der Vorteil dieses Verfahrens besteht darin, dass die Fläche der Bahn in der Draufsicht außer den durchgehenden Längskanten des Absatzes, die häufig schon als Aussteifungs- oder Längsprofilierungen vorhanden sind, keinerlei unregelmäßige Einformungen besitzt und das glatte und harmonische Erscheinungsbild einer Verkleidung nicht beeinträchtigt wird. Ferner tritt kein Abfall durch Beschnitt auf und die für die Veränderung der Wechselwinkel erforderlichen Maschinen entsprechen weitgehend den bereits zum Einformen der Aussteifungs- oder Längsprofilierungen verwendeten Maschinen mit nur geringfügigen Modifizierungen.
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Schließlich bietet das Verfahren die Möglichkeit, große Breitenänderungen zu erreichen, indem entweder mehrere stufenartige Absätze in Längsrichtung nebeneinander eingeformt werden oder das Verfahren der Veränderung der Stufenwinkel auf die ggf. ohnehin vorzusehenden Aussteifungs- oder Längsprofilierungen, beispielsweise in Trapezform, angewendet wird.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen:
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1 eine perspektivische Querschnittansicht einer typischen Profil-Blechbahn zur Verwendung als architektonische Verkleidung,
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2a eine Skizze zur Erläuterung der Anwendung des erfindungsgemäßen Prinzips zur Verringerung der Breite einer Blechbahn und
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2b eine Skizze zur Erläuterung der Anwendung des erfindungsgemäßen Prinzips zur Vergrößerung der Breite einer Blechbahn.
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Die in der 1 im Querschnitt und nur einseitig gezeigte Profil-Blechbahn zur Verwendung als architektonische Verkleidung hat an den gegenüberliegenden Längsrändern senkrecht nach oben stehende Randflansche 3, an denen nebeneinanderliegende Bahnen in an sich bekannter Weise miteinander und mit einer Unterkonstruktion verbunden werden, ggf. unter Verwendung von geeigneten Halteelementen. Hierfür muss die Steghöhe 5 über der gesamten Länge der Bahn konstant sein. Am oberen Ende der Randflansche 3 können ebenfalls in an sich bekannter Weise Profilierungen 11 ausgebildet sein, die eine formschlüssige Verbindung mit komplementär geformten Profilierungen am Randflansch einer benachbart zu verlegenden Bahn ermöglichen.
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Zum Mittenbereich der Blechbahn hin versetzt ist beispielhaft eine trapezartige Aussteifungsprofilierung 12 eingeformt, die sich über die gesamte Länge erstreckt und insbesondere bei größeren Breiten die Knick- und Beulfestigkeit der Bahn erhöht.
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Um die Breite der Blechbahn zu verändern wird in einem Abstand 10 von dem Randflansch 3 ein stufenartiger Absatz 13 in der Längsrichtung der Blechbahn eingeformt. Der stufenartige Absatz 13 besitzt im Querschnitt eine „Z-artige” Konfiguration, die durch einen setzstufenartigen Steg 4 und daran jeweils anschließende horizontale und parallele Hauptflächen 1 und 2 der Blechbahn gebildet wird. Der Begriff „Z-artig” umfasst in diesem Sinne nicht nur eine solche Kontur, bei der die im folgenden erläuterten Wechselwinkel des Quer- oder Verbindungsstegs kleiner als 90 Grad sind, sondern auch gestauchte und gestreckte Konfigurationen, bei denen diese Winkel 90 Grad betragen oder auch größer als 90 Grad sind.
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Die 2a und 2b zeigen die Einzelheit des stufenartigen Absatzes vergrößert, um das erfindungsgemäße Prinzip zur Verringerung und Vergrößerung der Breite der Blechbahn zu veranschaulichen.
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Als Ausgangssituation ist in den 2a und 2b ein stufenartiger Absatz gewählt, der rechtwinkelig ist, so dass die Wechselwinkel α und β (die Winkel, die sich wie gezeigt zwischen den gegenüberliegenden Seiten des setzstufenartigen Stegs 4 und den daran jeweils anschließenden Hauptflächen 1 und 2 der Blechbahn befinden) jeweils 90 Grad betragen. Als Ausgangskonfiguration kann aber auch eine solche gewählt werden, bei der die Wechselwinkel von 90 Grad unterschiedlich sind und der Steg 4 damit schräg verläuft.
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Ausgehend von dieser Ausgangskonfiguration werden nun die Wechselwinkel α und β in Längsrichtung der Blechbahn in unterschiedlichem Ausmaß vorzugsweise kontinuierlich verkleinert zu α1 und β1, so dass dadurch eine Verjüngung der Blechbahn bewirkt wird, weil Material der Blechbahn in der Breitenrichtung aus dem Bereich rechts von dem Absatz in Richtung N nachgezogen wird (2a).
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Umgekehrt wird durch eine kontinuierliche Vergrößerung der Wechselwinkel α und β in Längsrichtung der Blechbahn zu α2 und β2 eine Verbreiterung der Blechbahn bewirkt, weil Material der Blechbahn rechts von dem Absatz in der Breitenrichtung in der Richtung W geschoben wird (2b).
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Über die Längsrichtung der Blechbahn gesehen werden die Wechselwinkel des stufenartigen Absatzes zum Erreichen der Verjüngung oder der Verbreiterung der Blechbahn jeweils im wesentlichen symmetrisch und gleichsinnig verändert.
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Da die Steghöhe 5 über der gesamten Länge der Bahn konstant sein soll, muss auch die Höhe h des stufenartigen Absatzes in Längsrichtung der Blechbahn trotz sich ändernder Wechselwinkel im Wesentlichen konstant gehalten werden. Deshalb muss die Breite des setzstufenartigen Stegs 4 entweder vergrößert (2a) oder verkleinert werden (2b). Dies gelingt dadurch, dass bei einer Verkleinerung der Wechselwinkel Material aus der Mitte der Blechbahn nicht nur in Richtung N nachgezogen wird sondern zusätzlich wie mit dem Pfeil F angedeutet in den Steg 4 fließt. Entsprechend wird bei einer Vergrößerung der Stufenwinkel das Blechmatrial nicht nur in Richtung W verschoben sondern fließt auch aus dem Steg 4 heraus und wird in gewissem Umfang gestreckt. Wird als Ausgangskonfiguration vor der Verbreiterung eine solche gewählt, bei der die Wechselwinkel kleiner als 90 Grad sind, erfährt der Steg 4 bei der Verbreiterung bis zum Erreichen der 90 Grad zunächst eine gewisse Stauchung, bevor die Streckung erfolgt.
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Um die Verbindung der Blechbahn mit der beanchbart zu verlegenden Blechbahn und den Haltelementen zur Unterkonstruktion zu gewährleisten muss wie beschrieben der ein Abstand 10 zwischen dem Randfalz oder -flansch 3 der Blechbahn und der Kante 9 des stufenartigen Absatzes 13 in Längsrichtung der Blechbahn konstant gehalten werden. Das gelingt durch entsprechende Einrichtung der Umformmaschine (Rollformer oder Walzbiegevorrichtung) und Einspannen oder Fixieren dieses Endbereichs.
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Das Einformen des stufenartigen Absatzes in der Längsrichtung der Blechbahn und das Ändern der Wechselwinkel des stufenartigen Absatzes in der Längsrichtung der Blechbahn kann gleichzeitig während einem oder mehreren aufeinanderfolgenden Umformschritten oder nacheinander erfolgen. Hierbei ist es auch möglich, zusätzlich oder alternativ zu der Ausbildung eines eigenen stufenartigen Absatzes 13 im Randbereich der Blechbahn die Änderung der Wechselwinkel an den Stegen 7 und/oder 8 der trapezartigen Aussteifungs-Längsprofilierungen 12, die zur Erhöhung der Knickfestigkeit ausgebildet werden, vorzunehmen, um dadurch die Verjüngung/Erweiterung der Blechbahnbreite zu erreichen.
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Die Umformung der Blechbahn zum Zwecke der Verjüngung/Verbreiterung wurde vorstehend nur an einer Seite in der Querrichtung der Blechbahn beschrieben. Die Blechbahn kann nach einem Durchlauf durch den Rollformer oder die Walzbiegevorrichtung auch gewendet werden und die entsprechende Umformung kann symmetrisch oder unsymmetrisch an der anderen Längsseite der Blechbahn vorgenommen werden.