DE102012001584A1

DE102012001584A1 - Kraftfahrzeug-Leichtbauteil mit elektromagnetischer Abschirmung, Herstellung und Kraftfahrzeug mit dem Abschirm-Leichtbauteil

Info

Publication number: DE102012001584A1
Application number: DE201210001584
Authority: DE
Inventors: Konrad Eipper
Original assignee: Daimler AG
Current assignee: Mercedes Benz Group AG
Priority date: 2012-01-27
Filing date: 2012-01-27
Publication date: 2013-08-01

Abstract

Die vorliegende Erfindung stellt ein Kraftfahrzeug-Leichtbauteil mit elektromagnetischer Abschirmung geeignet zur Abschirmung zumindest einer elektronischen Baukomponente eines Kraftfahrzeugs bereit. Das Kraftfahrzeugbauteil umfasst ein Strukturbauteil (1) aus einem faserverstärkten Kunststoff und zumindest ein elektrisch leitfähiges Abschirmelement (2), das entsprechend einer für die elektronische Baukomponente vorgesehenen Einbauposition lokal an zumindest einer Seite des Strukturbauteils (1) angeordnet ist. Ferner wird ein Herstellungsverfahren für das Leichtbau-Kraftfahrzeugbauteil, dessen Verwendung und ein Kraftfahrzeug offenbart.

Description

Die Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeug-Leichtbauteil mit elektromagnetischer Abschirmung und dessen Herstellungsverfahren, sowie ein Kraftfahrzeug, in dem das Abschirm-Leichtbauteil zum Einsatz kommt.
Kunststoff-Karosserieteile, insbesondere aus faserverstärktem Kunststoff, die auch aus einer oder mehreren Schichten zusammengesetzt sein können, werden im Kraftfahrzeugbau zunehmend eingesetzt, um metallische Karosseriebauteile zu substituieren und so eine Leichtbauweise zur Senkung des Kraftstoffverbrauchs und damit auch des CO₂-Ausstoßes zu erzielen. Allerdings sind beim Einsatz solcher Kunststoff-Karosserieteile – anders als bei der Verwendung von Metallblechen – im Falle einer benachbarten Anordnung zu elektronischen Baukomponenten zusätzliche Maßnahmen zur elektromagnetischen Abschirmung dieser elektronischen Baukomponenten erforderlich. Diese kann beispielsweise durch eine innenseitig auf das Karosseriebauteil aufgebrachte metallhaltige Lackschicht, z. B. eine Kupfer-Silber-Lackschicht realisiert werden, was allerdings den zeit- und kostenaufwändigen Lackauftrag erfordert. Ein anderer Ansatz liegt in der Verwendung von elektrisch leitenden Kohlefasern als Verstärkungsfasern die Herstellung solcher rein Kohlefaser verstärkten Kunststoffbauteile ist jedoch bislang äußerst kostenintensiv.
Daher beschreibt die DE 10 2008 027 149 A1 ein mehrschichtiges Karosserieteil aus faserverstärktem Kunststoff, das mit geringem Gewicht unter reduziertem Aufwand zur Erzielung der elektromagnetischen Verträglichkeit ausgebildet ist, indem zur Abschirmung von elektronischen Baukomponenten das Karosserieteil zumindest mit einer dünnwandigen Kohlefaserschicht versehen ist, die in den Kunststoff eingebettet ist und den Durchtritt elektromagnetischer Strahlung verhindert.
Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Kraftfahrzeug-Leichtbauteil aus faserverstärktem Kunststoff mit elektromagnetischer Abschirmung für elektronische Komponenten bereitzustellen, das kostengünstig gefertigt werden kann und insofern auch keine Kohlenstofffasern erfordert.
Diese Aufgabe wird durch ein Kraftfahrzeug-Leichtbauteil mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Die Aufgabe, ein solches Leichtbau-Kraftfahrzeugbauteils mit elektromagnetischer Abschirmung geschickt fertigen zu können, wird durch das Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 8 realisiert.
Der Schutz elektronischer Bauteilkomponenten vor elektromagnetischer Strahlung in einem Kraftfahrzeug wird durch die in Anspruch 9 offenbarte Verwendung des Leichtbau-Kraftfahrzeugbauteils erreicht.
Die weitere Aufgabe, Kraftfahrzeuge zu schaffen, die zugleich den Anforderungen der Leichtbautechnologie genügen, dennoch gute Crasheigenschaften haben und darüber hinaus Abschirmfunktionen für elektronische Baukomponenten aufweisen, wird durch das Kraftfahrzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 10 gelöst.
Weiterbildungen der Gegenstände und Verfahren sind in den Unteransprüchen ausgeführt.
Eine erste Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Leichtbau-Kraftfahrzeugbauteils mit elektromagnetischer Abschirmung, die geeignet ist, elektronische Baukomponenten abzuschirmen, wenn das Leichtbau-Kraftfahrzeugbauteil in einem Kraftfahrzeug verbaut ist, sieht vor, dass das Leichtbau-Kraftfahrzeugbauteil ein Strukturbauteil aus einem faserverstärkten Kunststoff (FVK) und zumindest ein elektrisch leitfähiges Abschirmelement aufweist. Dieses ist entsprechend einer für die elektronische Baukomponente vorgesehenen Einbauposition vorteilhaft nur lokal an zumindest einer Seite des Strukturbauteils angeordnet. So kann das Leichtbaupotential des FVK-Materials im höchstmöglichen Umfang ausgeschöpft werden, ohne dass teure Kohlefasern erforderlich sind, und gleichzeitig kann die Abschirmung der elektronischen Komponente gewährleistet werden.
Das Abschirmelement kann als separates Bauteil durch Nutzung des Matrixkunststoffes des FVK-Strukturbauteils während des Herstellungsprozesses mit dem Strukturbauteil verbunden werden, so dass vorteilhaft nach erfolgter Herstellung des Leichtbau-Kraftfahrzeugbauteils keine weitere Verbindungstechnik für das Abschirmelement erforderlich ist. Das aufwändige Aufbringen einer metallischen Lackschicht zur Abschirmung oder Integrieren einer Kohlefaserschicht entfällt.
Als Abschirmelement kommen etwa metallische Blechabschnitte oder Gitterabschnitte in Frage. Ferner kann es sich bei dem Abschirmelement um ein Gehäuseteil oder eine Gehäusewand eines Gehäuses der elektronischen Baukomponente handeln.
In einer weiteren Ausführungsform kann zur Verbesserung bzw. Verstärkung der Abschirmwirkung vorgesehen sein, dass das Kraftfahrzeugbauteil ein zweites Abschirmelement umfasst, das entsprechend dem ersten Abschirmelement auf der dem ersten Abschirmelement abgewandten Seite des Strukturbauteils angeordnet und mit dem Strukturbauteil verbunden ist.
Das Abschirmelement kann, insbesondere auch dann, wenn es sich um ein Gehäuseteil handelt, vorgeformt sein und so einen Aufnahmeraum für die elektronische Baukomponente begrenzen. Dabei kann das Abschirmelement so ausgeführt sein, dass der Aufnahmeraum durch ein zweites Abschirmelement nach Aufnahme der elektronischen Baukomponente geschlossen werden kann, um so die elektronische Baukomponente rundum abzuschirmen. Dazu kann das zweite Abschirmelement mit dem ersten Abschirmelement verbunden werden, vorzugsweise derart, dass das durch die beiden Abschirmelemente gebildete „Abschirmgehäuse” geöffnet werden kann, um etwa bei Defekt eine spätere Entnahme bzw. Austausch der elektronischen Komponente zu ermöglichen.
Ferner kann das Abschirmelement einen Masseanschluss aufweisen, der nach Montage des Leichtbau-Kraftfahrzeugbauteils mit einer Fahrzeugmassestelle verbunden werden kann.
Die Verbindung des Abschirmelements mit dem Strukturbauteil kann stoffschlüssig durch eine Flächenklebung mit dem Matrixkunststoff erfolgen. Zusätzlich oder alternativ dazu kann ein Formschluss erzielt werden, indem in dem Abschirmelement Durchgangsöffnungen vorgesehen sind, die von dem Matrixkunststoff durchdrungen werden, der dann den Öffnungsrand der Durchgangsöffnungen hintergreift und so einen nietförmigen Verbindungsanker ausbildet.
Ferner ist denkbar, dass das Abschirmelement mit dem Strukturbauteil formschlüssig durch an dem Abschirmelement vorgesehene Laschen, die in einen Laminataufbau des Strukturbauteils einlaminiert sind, verbunden ist. Die letztgenannte Variante ist daher auf Strukturbauteile beschränkt, die durch eine mehrschichtige Anordnung von Faserlagen aufgebaut sind.
Die Herstellung eines erfindungsgemäßen Leichtbau-Kraftfahrzeugbauteils mit elektromagnetischer Abschirmung für eine elektronische Baukomponente umfasst das Herstellen des FVK-Strukturbauteils aus Verstärkungsfasern und Matrixkunststoff in einem RTM- oder SMC-Prozess, wobei zumindest ein elektrisch leitfähiges Abschirmelement in eine Bauteilformkavität entsprechend einer für die elektronische Baukomponente vorgesehenen Einbauposition eingelegt wird. Dadurch wird das Abschirmelement stoffschlüssig und/oder formschlüssig durch den zur Bildung des Strukturbauteils verwendeten Matrixkunststoff mit dem dabei gebildeten Strukturbauteil verbunden, so dass das Kraftfahrzeug-Leichtbauteil erhalten wird, bei dem das Abschirmelement lokal an zumindest einer Seite des Strukturbauteils angeordnet ist.
Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug-Leichtbauteil kann zum Schutz elektronischer Baukomponenten, die in einem Kraftfahrzeug eingebaut sind, vor elektromagnetischer Strahlung insbesondere von außerhalb des Fahrzeugs, verwendet werden.
Erfindungsgemäß wird daher auch ein Kraftfahrzeug geschaffen, das mit zumindest einem erfindungsgemäßen Kraftfahrzeug-Leichtbauteil mit elektromagnetischer Abschirmung für elektronische Baukomponenten ausgestattet ist und das durch die Verwendung des Leichtbauteils bzw. der Leichtbauteile an sich ökologisch günstiger betrieben werden kann als ein konventionelles Fahrzeug und das es dennoch ermöglicht, die empfindlichen elektronischen Bauteile des Fahrzeugs vor unerwünschten Strahlungseinflüssen zu schützen.
Diese und weitere Vorteile werden durch die nachfolgende Beschreibung unter Bezug auf die begleitenden Figuren dargelegt. Der Bezug auf die Figuren in der Beschreibung dient dem verbesserten Verständnis des Gegenstands. Die Figuren sind lediglich eine schematische Darstellung einer Ausführungsform der Erfindung.
Dabei zeigen:
1 eine Draufsicht auf ein Kraftfahrzeug-Leichtbauteil mit einem erfindungsgemäß lokal angeordneten Abschirmelement,
2 eine Seitenschnittansicht des Leichtbau-Kraftfahrzeugbauteils entlang der Schnittlinie A-A aus 1,
3 eine Anbindungsvariante des Abschirmelements an dem FVK-Strukturbauteil durch Verklebung mit dem Matrixkunststoff,
4 eine weitere Anbindungsvariante des Abschirmelements an dem FVK-Strukturbauteil durch nietförmige Verbindungsanker aus Matrixkunststoff, die Öffnungen im Abschirmelement durchdringen,
5 eine weitere Anbindungsvariante des Abschirmelements an dem FVK-Strukturbauteil durch in das FVK-Strukturbauteil einlaminierte Laschen des Abschirmelements in a) Draufsicht und b) Seitenansicht und c) Seitenansicht einer alternativen Ausführungsform der Lasche.
Die Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeugbauteil, das in Leichtbauweise gefertigt ist, und das eine Komponente zur elektromagnetischen Abschirmung (hierin nur „elektromagnetische Abschirmung”) für eine elektronische Baugruppe bzw. Baukomponente aufweist, die nach Verbauen des Kraftfahrzeug-Leichtbauteil in ein Kraftfahrzeug benachbart zu einer in dem Kraftfahrzeug vorliegenden elektronischen Baukomponente zu liegen kommt und dieses vor Strahlung schützt.
Um ein derartiges Kraftfahrzeugbauteil in Verbundbauweise zu schaffen, das sowohl eine besonders gute elektromagnetische Abschirmung als auch eine hohe Steifigkeit besitzt, wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, dass an zumindest einer Seite eines FVK-Strukturbauteils lokal entsprechend einer vorgesehenen Einbauposition einer elektronischen Baukomponente ein elektrisch leitfähiges Abschirmelement angeordnet ist.
Als Abschirmelemente kommen metallische Blech- oder Gitterabschnitte oder andere Drahtstrukturen in Frage, die an den vorgesehenen bestimmten Bereichen im Herstellungsprozess des FVK-Bauteils, der ein SMC- oder RTM-Prozess sein kann, eingelegt werden, und so die einfache Herstellung des Kraftfahrzeugbauteils in Leichtbauweise ermöglichen, das elektromagnetisch geschützte Bereiche aufweist.
So wird zur Herstellung des Fahrzeugbauteils das Abschirmelement als separates Bauteil mit dem FVK-Strukturbauteil in dessen Herstellungsprozess gefügt. Die Verbindung von flächigen Werkstücken aus unterschiedlichen Materialien wie Metall und Kunststoff aber ihre Randbereiche, um ein Kunststoffverbundbauteil mit unterschiedlichen Bereichen zu erhalten, ist an sich aus der DE 199 56 607 A1 bekannt. Die Verbindungsstelle zwischen den Werkstücken an den Randbereichen besteht aus einem angeformten, insbesondere angespritzten thermoplastischen Kunststoff, der wenigstens eins der zu verbindenden Werkstücke an dessen Randbereich im Bereich der Verbindungsstelle durchdringt oder formschlüssig umschließt.
Im SMC-Prozess werden plattenförmige Halbzeuge aus einer pastösen Verstärkungsfaser-Matrixmateriel-Masse in ein Formpresswerkzeug eingelegt, das das Halbzeug in Bauteilform presst und durch Temperaturbeaufschlagung die meist duroplastische Matrix aushärten lässt, wobei das Abschirmelement vor dem Halbzeug oder zusammen damit in die Kavität eingelegt wird.
Im RTM-Prozess wird das Matrixmaterial, hier kommen sowohl duroplastische als auch thermoplastische Matrixsysteme in Frage, in die Formkavität eingespritzt, in der zuvor das Abschirmelement eingelegt wurde. Das Matrixmaterial kann einen Faseranteil aufweisen, alternativ oder zusätzlich können in der Formkavität auch trockene oder vorimprägnierte Faserlagen wie Matten etc. eingelegt sein, die dann von dem eingespritzten Matrixmaterial durchdrungen werden. Werden Faserlagen verwendet, so kann das Abschirmelement zusammen mit den Faserlagen in die Kavität eingelegt werden. Als Verstärkungsfasern sind gängige Fasermaterialien wie kostengünstige Glasfasern und Polymerfasern einsetzbar. Auch Kohlefasern sind selbstverständlich denkbar, aber nicht zum Erhalt der elektromagnetischen Abschirmung erforderlich.
Durch die Anbindung des Abschirmelements an das FVK-Strukturbauteil wird durch die Doppelwandigkeit die Steifigkeit erhöht, was der Sicherheit bei einem Crashereignis zugute kommt, während durch die elektrische Leitfähigkeit des Abschirmelements gleichzeitig die geforderte Abschirmwirkung für eine entsprechende elektronische Baukomponente erzielt wird. Alternativ dazu kann die Wandstärke des FVK-Strukturbauteils in den mit dem Abschirmelement versehenen Bereichen bei gleichbleibender Steifigkeit reduziert werden, wodurch das Verbundbauteil besonders leicht wird.
Mit dem lokal angebrachten Abschirmelement werden empfindliche elektronische Bauteile, die sich im Innenraum eines Fahrzeugs befinden, vor elektromagnetischen Strahlungseinflüssen abgeschirmt.
So wird im (RTM- oder SMC-)Fertigungsprozess der FVK-Bauteile das Abschirmelement, das vorzugsweise ein vorgeformtes Abschirmblech oder Gitter oder Gehäuseteil bzw. eine Gehäusewand eines Gehäuses für das elektronische Bauteil aus metallischem Werkstoff ist, eingelegt, so dass die Verbindung des Bleches/Gehäuseteils mit dem FVK-Bauteil durch den Fertigungsprozess selbst erzielt wird, indem der eingesetzte Matrixkunststoff das eingelegte Abschirmelement nach Aushärtung mit der FVK-Struktur verbindet.
1 zeigt schematisch ein flächiges Kraftfahrzeugbauteil, das beispielsweise eine Stirnwand sein kann. In das FVK-Strukturbauteil 1 ist das Abschirmelement 2 an einer Stelle integriert, an der bei der Montage des Kraftfahrzeugbauteils die Anordnung einer elektronischen Baukomponente (nicht dargestellt) vorgesehen ist. In der Seitenschnittansicht in 2, die entlang der Schnittlinie A-A aus 1 aufgenommen wird, ist zu erkennen, dass das Abschirmelement 2 zur Bildung eines Aufnahmeraums für die elektronische Baukomponente vorgeformt ist, und in einen passenden Abschnitt des FVK-Strukturbauteils 1 eingebracht ist.
Zur vollständigen Abschirmung der elektronischen Baukomponente kann dieser Aufnahmeraum nach Anordnung der elektronischen Baukomponente darin in der Montage mit einem Deckel 4 ergänzt werden, der ebenfalls aus einem elektrisch leitfähigen Material besteht und somit eine Abschirmfunktion gegen elektromagnetische Strahlung ausübt. Der Deckel 4 ist in 1 gestrichelt angedeutet. Der Deckel 4 kann mit dem Abschirmelement 2 bzw. dem FVK-Strukturbauteil 1 abnehmbar bzw. öffenbar verbunden sein, um später einen etwaigen Austausch der elektronischen Baukomponente zu ermöglichen. Ferner ist in 1 und 2 der mit dem Abschirmblech 2 verbundene Masseanschluss 3 zu sehen, der mit einer Massestelle des Fahrzeugs nach Verbau des Kraftfahrzeugbauteils verbunden werden kann.
Wird als Abschirmelement ein Gitterabschnitt oder eine Drahtstruktur verwendet, so erfolgt deren Verbindung mit dem FVK-Strukturbauteil 1 durch das Umfließen der Gitterstreben bzw. Drahtabschnitte mit dem schmelzflüssigen Matrixkunststoff, so dass die Gitter- bzw. Drahtstruktur zumindest teilweise in die Kunststoffmatrix eingebettet ist.
Bei Verwendung eines (geformten) Blechs als Abschirmelement 2 stehen verschiedene Verbindungsvarianten mit dem FVK-Strukturbauteil 1 zur Verfügung, von denen einige in 3 bis 5 skizziert sind.
3 zeigt eine flächige Verklebung des Abschirmelements 2 mit dem FVK-Strukturbauteil 1 durch die Kunststoffmatrix 5 des FVK-Strukturbauteils 1. Eine Verklebung zwischen dem Abschirmelement 2 und dem FVK-Strukturbauteil 1 mit dem Matrixkunststoff 5 kann sowohl im RTM- als auch im SMC-Prozess realisiert werden, indem das schmelzflüssige Matrixmaterial das Abschirmelement 2 flächig anfließt und beim Aushärten die Klebeverbindung bereitstellt. Gegebenenfalls kann das Abschirmelement 2 auch von der Kunststoffmatrix umflossen werden, so dass es am Rand oder auch vollständig in die Kunststoffmatrix 5 eingebettet ist.
Ferner kann die Verbindung durch Formschluss unterstützt werden, indem, wie in 4 gezeigt ist, das Abschirmelement 2 Durchgangsöffnungen 6 aufweist, durch die die Kunststoffmatrix 5 hindurch treten und den Öffnungsrand hintergreifen kann, so dass sich nach Aushärtung des Matrixwerkstoffs ein nietförmiger Verbindungsanker 5' aus dem Matrixkunststoff ausbildet.
Eine weitere denkbare Alternative ist, wie in 5 skizziert, am Abschirmelement 2 Laschen 7 vorzusehen (bei einem Blech auszustanzen), die in den Laminataufbau des FVK-Bauteils einlaminiert werden. D. h., dass bei einem mehrschichtigen Strukturbauteil 1, das aus Faserlagen aufgebaut wird, die Lasche 7 des Abschirmelements 2 zwischen zwei Faserlagen eingefügt wird, ehe der Schichtaufbau imprägniert, geformt und ausgehärtet wird. Nach Aushärtung der Matrix sind die Laschen 7 fest und unlösbar vom FVK-Bauteil 1 umschlossen. In 5c) ist eine Laschenvariante 7 gezeigt, die zusätzlich eine Öffnung 6 aufweist, die von Matrixkunststoff durchdrungen wird, so dass eine besonders gute Anbindung erreicht wird.
Weitere Varianten des Leichtbau-Kraftfahrzeugbauteils mit elektromagnetischer Abschirmung sehen vor, dass das FVK-Strukturbauteil zusätzlich zu dem auf der einen Seite des Strukturbauteils angeordneten Abschirmelement auch auf der anderen Seite des Strukturbauteils mit einem weiteren Abschirmelement verbunden sein kann. Ferner ist denkbar, dass in einem Kraftfahrzeug-Leichtbauteil mehrere Abschirmelemente für mehrere elektronische Baukomponenten vorgesehen sind.
So ist trotz der Verwendung von FVK-Werkstoffen zur Herstellung von Leichtbauteilen, die nicht auf den teuren Kohlefasern basieren müssen, die Abschirmung von empfindlichen elektronischen Bauteilen gewährleistet. Durch die Integration der Abschirmelemente während des Herstellungsprozesses des FVK-Bauteils wird zudem eine nachträgliche Verbindungstechnik eingespart, ferner ist sogar die Gehäuseintegration von elektronischen Bauteilen in den FVK-Bauteilen möglich. In gewissem Umfang tragen die eingelegten Abschirmbauteile zur Verstärkung, Versteifung bzw. Verbesserung der Crashfestigkeit des FVK-Bauteils bei.
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur

DE 102008027149 A1 [0003]
DE 19956607 A1 [0031]

Claims

Kraftfahrzeug-Leichtbauteil mit elektromagnetischer Abschirmung geeignet zur Abschirmung zumindest einer elektronischen Baukomponente eines Kraftfahrzeugs, dadurch gekennzeichnet, dass das Kraftfahrzeug-Leichtbauteil ein Strukturbauteil (1) aus einem faserverstärkten Kunststoff und zumindest ein elektrisch leitfähiges Abschirmelement (2) umfasst, das entsprechend einer für die elektronische Baukomponente vorgesehenen Einbauposition lokal an zumindest einer Seite des Strukturbauteils (1) angeordnet ist.
Kraftfahrzeug-Leichtbauteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Abschirmelement (2) als separates Bauteil durch einen Matrixkunststoff des Strukturbauteils (1) mit dem Strukturbauteil (1) verbunden ist.
Kraftfahrzeug-Leichtbauteil nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Abschirmelement (2) – ein metallischer Blechabschnitt oder Gitterabschnitt ist und/oder – ein Gehäuseteil oder eine Gehäusewand eines Gehäuses der elektronischen Baukomponente ist.
Kraftfahrzeug-Leichtbauteil nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Kraftfahrzeugbauteil ein zweites Abschirmelement umfasst, das entsprechend dem ersten Abschirmelement (2) auf der dem ersten Abschirmelement (2) abgewandten Seite des Strukturbauteils (1) angeordnet und mit dem Strukturbauteil (1) verbunden ist.
Kraftfahrzeug-Leichtbauteil nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Abschirmelement (2) vorgeformt ist und einen Aufnahmeraum für die elektronische Baukomponente begrenzt, der durch ein zweites Abschirmelement (4) verschließbar ist, wobei das zweite Abschirmelement (4) mit dem ersten Abschirmelement (2) verbindbar ist.
Kraftfahrzeug-Leichtbauteil nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Abschirmelement (2) einen Masseanschluss (3) aufweist, der mit einer Fahrzeugmassestelle verbindbar ist.
Kraftfahrzeug-Leichtbauteil nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Abschirmelement (2) mit dem Strukturbauteil (1) – stoffschlüssig durch eine Flächenklebung (5) mit dem Matrixkunststoff, und/oder – formschlüssig durch Durchgangsöffnungen (6) in dem Abschirmelement (2), die der Matrixkunststoff durchdringt, wobei der Matrixkunststoff einen Öffnungsrand der Durchgangsöffnungen (6) hintergreift und einen nietförmigen Verbindungsanker (5') ausbildet, und/oder – formschlüssig durch an dem Abschirmelement (2) vorgesehene Laschen (7), die in einen Laminataufbau des Strukturbauteils (1) einlaminiert sind, verbunden ist.
Verfahren zur Herstellung eines Leichtbau-Kraftfahrzeugbauteils mit elektromagnetischer Abschirmung für eine elektronische Baukomponente nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 7, umfassend das Herstellen des FVK-Strukturbauteils (1) aus Verstärkungsfasern und Matrixkunststoff in einem RTM- oder SMC-Prozess, wobei zumindest ein elektrisch leitfähiges Abschirmelement (2) in eine Bauteil-Formkavität entsprechend einer für die elektronische Baukomponente vorgesehenen Einbauposition eingelegt wird, und stoffschlüssig und/oder formschlüssig durch den zur Bildung des Strukturbauteils (1) verwendeten Matrixkunststoff mit dem dabei gefertigten Strukturbauteil (1) zur Bildung des Leichtbau-Kraftfahrzeugbauteils verbunden wird, so dass das Abschirmelement (2) lokal an zumindest einer Seite des Strukturbauteils (1) angeordnet ist.
Verwendung eines Leichtbau-Kraftfahrzeugbauteils nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 7, zum Schutz von in einem Kraftfahrzeug eingebauten elektronischen Baukomponenten vor elektromagnetischer Strahlung.
Kraftfahrzeug, das zumindest ein Leichtbauteil aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass das Leichtbauteil ein Kraftfahrzeug-Leichtbauteil mit elektromagnetischer Abschirmung, geeignet zur Abschirmung zumindest einer elektronischen Baukomponente eines Kraftfahrzeugs, nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 7 ist.