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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Anzeige von Metadaten, die Informationen zu einem Nutzdaten umfassenden Programmstrom, der von einem Rundfunksender an einen Rundfunkempfänger übertragen wird, umfassen.
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Die Anzeige solcher Metadaten erfolgt üblicherweise auf einer Anzeigeeinheit, die mit dem Rundfunkempfänger gekoppelt ist, wobei die Nutzdaten des Programmstroms Audio, Video- und/oder Bilddaten umfassen, die entsprechend mit einer Audio-, Video- und/oder, Bilddatenausgabeeinheit, die mit dem Rundfunkempfänger verbunden ist, wiedergegeben werden. Bisherige Infotainmentsysteme können Metadaten, die beispielsweise Informationen zum Interpret, Album, Titel, Coverart, Biografie, etc. umfassen und für TV oder Radio anzeigen, wenn diese im Strom bzw. mit dem Übertragungsweg der Radiostation, beispielsweise als Bestandteil von RDS (Radio Data System) mit übertragen werden.
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Liegt der Rundfunkempfänger in einem Fahrzeug vor, so kann er Teil eines Infotainmentsystems des Fahrzeugs sein, das verschiedene Head Unit-Fahrzeuganwendungen wie zum Beispiel Navigation, Telefon, Wiedergabe von Audio- und Videoquellen, deren kommunikationstechnische Anbindung und deren Nutzung für andere Fahrzeuganwendungen bereitstellt. Die Applikationen der Head Unit können durch Daten und Funktionen des Internets ergänzt werden. So halten IP-Radio oder auch Personal Radio Stationen Einzug in das Fahrzeug.
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Diesen neuen Internet-Diensten ist gemein, dass sie vor allem eine junge Zielgruppe ansprechen, die es gewohnt ist, ganz neue Funktionen zu nutzen. Dabei werden die bestehenden Applikationen kaum weiter ausgebaut, obwohl diese oft hauptsächlich genutzt werden. Dazu gehört insbesondere das normale, terrestrische Radio.
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Zur Übertragung von Metadaten als Bestandteil von RDS ist es aus der
WO 02/03583 A2 bekannt, in einem RDS-Signal eines Rundfunksignals eine Internetadresse eines Rundfunkanbieters eines in dem Rundfunksignal enthaltenen Programms zu einem Rundfunkempfänger zu senden. Der Rundfunkempfänger kann mittels der Internetadresse auf Informationen wie zum Beispiel Titel oder Interpret mittels des durch das Rundfunksignal empfangenen Programms zugreifen und diese Informationen auf einer Anzeigeeinheit des Rundfunkempfängers anzeigen.
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Bisherige Infotainmentsysteme können ferner auch Metadaten für TV oder Radio anzeigen, wenn diese aus einer dedizierten Datenbank für Metadaten bereitgestellt werden.
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Beide Möglichkeiten werden vom Nutzer nicht als zufrieden stellend angesehen, da nur wenige Radiostationen RDS übertragen und es bisher keine Datenbanken und Dienste, gibt, die für Radiostationen ausreichend Metadaten bereitstellen könnten.
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Eine weitere Möglichkeit zur Nutzung von Metadaten ergibt sich aus der Nutzung von Internetradio: Hier sind oftmals als Bestandteil des Informationsstroms auch Metadateninformationen enthalten. Allerdings ist Internetradio mit anderen Nachteilen wie höheren Kosten für die Datenverbindung und oftmals mit Verbindungsstörungen behaftet.
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Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein verbessertes Verfahren zur Anzeige und Verwendung von Metadaten bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen ausgeführt.
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Erfindungsgemäß können mit dem Verfahren Metadaten für bestehende Applikationen der Head Unit, insbesondere für das terrestrische Radio, ergänzt und angezeigt werden. Das Verfahren kann aber auch in Bezug auf beliebige andere Steuergeräte als die Head Unit, die Nutz- und Metadaten empfangen, im Fahrzeug und anderen Anwendungsbereichen eingesetzt werden.
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In einer ersten Ausführungsform des Verfahrens zur Anzeige und Verwendung von Metadaten, die Informationen zu einem Nutzdaten umfassenden Programmstrom umfassen, der von einem Rundfunksender an einen Rundfunkempfänger übertragen wird, werden die Metadaten auf einer mit dem Rundfunkempfänger gekoppelten Anzeigeeinheit angezeigt. Die Nutzdaten des Programmstroms umfassen dabei Audio-, Video- und/oder Bilddaten, die mit einer entsprechenden Ausgabeeinheit, die mit dem Rundfunkempfänger verbunden ist, wiedergegeben werden. Der Rundfunkempfänger empfängt den Programmstrom, der die Nutzdaten umfasst, über einen ersten Übertragungsweg und die Metadaten parallel über einen zweiten Übertragungsweg, der sich von dem ersten Übertragungsweg unterscheidet.
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So wird vorteilhaft eine Trennung der Datenströme erreicht, die zu einer verbesserten Qualität der Gesamtheit der übertragenen Daten führt.
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Weiter kann vorgesehen sein, dass der Rundfunkempfänger beim Empfang des Programmstroms über den ersten Übertragungsweg automatisch den zweiten Übertragungsweg sucht.
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Diese automatische Suche kann vorteilhaft mittels einer Kennung des Rundfunksenders erfolgen, die in einem mit dem Programmstrom übertragenen Informationssignal enthalten ist. Das Informationssignal kann in einer Ausführungsform ein nach dem Radio-Daten-System-(RDS-)Standard übertragenes Informationssignal sein.
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Weiter kann die Suche mittels einer Kombination einer Standortinformation des Rundfunkempfängers und einer Sendefrequenz des ersten Übertragungswegs erfolgen.
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Bei der Kennung kann es sich um Internetadressen des Rundfunksenders handeln.
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Es ist auch möglich, dass auf eine an einer vorbestimmten Internetadresse vorhandene Senderliste zugegriffen wird und mittels der Kennung oder der Standartinformation des Rundfunkempfängers und einer Sendefrequenz des ersten Übertragungswegs eine Internetadresse des Rundfunksenders ausgewählt wird.
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Die Übertragungswege können beispielsweise wie folgt ausgewählt werden:
- – der erste Übertragungsweg kann eine terrestrische Radioübertragung und der zweite Übertragungsweg eine Internetverbindung, oder
- – der erste Übertragungsweg kann eine Internetverbindung und der zweite Übertragungsweg eine terrestrische Radioübertragung, oder
- – der erste Übertragungsweg kann eine Satellitenfunkverbindung und der zweite Übertragungsweg eine Internetverbindung, oder
- – der erste Übertragungsweg kann eine Internetverbindung und der zweite Übertragungsweg eine Satellitenfunkverbindung sein.
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Die Metadaten können eine Bezeichnung des Rundfunksenders und/oder eine Bezeichnung einer Rundfunksendung und/oder eine Bezeichnung, respektive einen Namen eines Künstlers und/oder einen Titel und/oder ein Album, auf dem der Titel enthalten ist, und/oder einen Moderator der Rundfunksendung und/oder einen Link zu weiterführenden Informationen umfassen.
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Ferner wird vorgeschlagen, dass zumindest einer der Übertragungswege über einen Internet-Server geleitet wird, bevorzugt der zweite Übertragungsweg zur Übertragung der Metadaten. Dabei kann der Internet-Server zunächst einen Gesamtdatenstrom empfangen, extrahiert daraus Daten, die die Metadaten zumindest teilweise umfassen, und leitet diese Daten an den Rundfunkempfänger weiter.
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Vorteilhaft kann der Rundfunkempfänger in einem Kraftfahrzeug vorliegen und bevorzugt Bestandteil eines Infotainmentsystems des Kraftfahrzeugs sein, so dass insgesamt die Applikationen der Head Unit des Kraftfahrzeugs etwa für terrestrisches Radio ergänzt und angezeigt werden können.
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Diese und weitere Vorteile werden durch die nachfolgende Beschreibung unter Bezug auf die begleitende Figur dargelegt.
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Die einzige Figur zeigt schematisch die Übertragung der Nutz- und der Metadaten auf zwei verschiedenen Wegen vom Rundfunksender zum Rundfunkempfänger.
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Erfindungsgemäß empfängt ein Rundfunkempfänger RE, siehe die einzige Figur, der insbesondere in einem Kraftfahrzeug vorliegen kann, das Programm (die Nutzdaten N, bei denen es sich im Falle einer Radioübertragung um Audiodaten handelt) einer Rundfunkstation RS zum Beispiel über terrestrisches Radio TR auf einem ersten Übertragungsweg Ü1 bzw. als einen ersten Übertragungsstrom Ü1. Der Rundfunkempfänger RE sucht automatisch im Hintergrund die Rundfunkstation als Rundfunksender RS über einen zweiten Übertragungsweg bzw. Übertragungsstrom Ü2, zum Beispiel als einen Internet-Radiokanal. Der erste Übertragungsstrom Ü1 für die von Nutzdaten N und der zweite Übertragungsstrom Ü2 für die Metadaten M, der hier über den Internet-Server IS verläuft, werden parallel empfangen (was nicht zwingend erforderlich ist), wobei die Metadaten M die Informationen zu dem Radioprogramm umfassen.
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Dann wird die automatische Suche mittels einer in einem RDS-Signal enthaltenen Kennung K der Rundfunkstation RS durchgeführt. Alternativ kann die automatische Suche mittels einer Kombination einer Standortinformation SI des Rundfunkempfängers RE und einer Sendefrequenz SF der Nutzdatenübertragung durchgeführt werden. In beiden Fällen wird auf eine an einer vorbestimmten Internetadresse (Internetserver IS) vorhandene Senderliste zugegriffen und mittels der Kennung K oder der Standortinformation SI und der Sendefrequenz SF eine Internetadresse der Rundfunkstation RS aus der Senderliste ausgewählt.
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Die Erfindung schlägt also vor, einen „Infotainmentstrom” auf zwei Weisen zu empfangen und eine Trennung zwischen den Audio und/oder Videodaten, die aus dem einen Übertragungsstrom genutzt werden und den Metadaten, die aus dem anderen Übertragungsstrom genutzt werden, zu schaffen. Vorteilhaft werden diese beiden Ströme dazu über verschiedene Wege übertragen und/oder stammen von verschiedenen Quellen.
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Ein erstes Anwendungsbeispiel:
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Die Head Unit empfängt eine Radiostation über einen terrestrischen (ersten) Rundfunk-Übertragungsstrom. Die Station unterstützt RDS jedoch nicht oder unzureichend. Die Head Unit sucht daher automatisch im Hintergrund die Station als Internetradiokanal und empfängt parallel auch über Internetradio (weiterer Übertragungsstrom/-weg). Auf Grund der besseren Audioqualität und der besseren Empfangseigenschaften erfolgt die akustische Wiedergabe über den ersten Übertragungsstrom, die Metadaten wie Künstlername und Titel des aktuell gespielten Lieds werden jedoch dem zweiten Übertragungsstrom/-weg entnommen. Eine Ergänzung ergibt sich dadurch, dass nicht beide Übertragungsströme gleichzeitig, also parallel, vorliegen müssen.
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Ein zweites Anwendungsbeispiel:
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Die Head Unit empfängt einen Radiosender über terrestrischen Rundfunk (erster Übertragungsstrom). Der Benutzer ist es gewohnt, nur terrestrische Radiosender zu nutzen, bspw. auf Grund der bekannten Mensch-Maschine Schnittstelle oder auf Grund der bekannten Senderlandschaft. Die Head Unit stellt ihm daher die normale Mensch-Maschine Schnittstelle des terrestrischen Radioempfangs zu Verfügung. Wenn der Fahrer nun allerdings das Sendegebiet verlässt, so kann der Empfang über einen zweiten, nämlich den Internetradiostrom aufrecht erhalten werden. D. h., in diesem Fall wurde der terrestrische Übertragungsweg für die Metadaten (Namen bzw. Senderbezeichnungen) genutzt, aber für den Audiostrom. Eine Ergänzung ergibt sich dadurch, dass der Empfang beider Ströme nicht auf der Head Unit im Fahrzeug stattfinden muss, sondern ein oder beide Ströme über einen Internet-Server verarbeitet werden können.
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Ein drittes Anwendungsbeispiel:
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Die Head Unit empfängt einen Radiosender einer Radiostation über terrestrischen Rundfunk, (erster Übertragungsstrom). Die Station unterstützt jedoch RDS nicht oder unzureichend. Die Head Unit sucht im Hintergrund automatisch diese betreffende Radiostation bzw. diesen Sender als Internetradiokanal. Anstatt nun Radio direkt auf der Head Unit über Internetradio (zweiter Übertragungsstrom) zu empfangen und hohe Bandbreitenanforderungen zu haben, wird der zweite über einen Internet-Server geleitet. Der Internet-Server empfängt den kompletten Datenstrom und extrahiert nur die notwendigen Daten für die Head Unit, insbesondere die Metadaten. Nur der sehr kleine Metadatenanteil wird anschließend auf die Head Unit übertragen, der weitaus größere Anteil der Audiostromdaten kann auf Internet-Server verworfen werden.
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Ferner ist anzuführen, das die genannte Mensch-Maschine Schnittstelle eine Fernkonfiguration über eine Dateninfrastrukturwolke erlaubt, insbesondere mittels Internetgeräten oder portablen Smartphones, die mittels eines virtuellen Repräsentanzbereichs des Fahrzeugs einen indirekten Zugriff zur Konfiguration und auf Daten erlauben, und dass die Mensch-Maschine Schnittstelle die Auswahl erlaubt, die beiden Übertragungswege zu konfigurieren.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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