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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Steuern einer Füllanlage zum Füllen von Behältern mit einem Füllgut, vorzugsweise mit einem Füllgut, welches in wenigstens einer flüssigen Komponente feste Bestandteile oder Feststoffe, beispielsweise Fasern und/oder Produktstücke enthält, gemäß Oberbegriff Patentanspruch 1. Weiterhin bezieht sich die Erfindung auf eine Füllanlage insbesondere zum Füllen von Behältern mit einem Füllgut, vorzugsweise mit einem feste Bestandteile enthaltenden Füllgut gemäß Oberbegriff Patentanspruch 8.
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Beim Abfüllen von Produkten, insbesondere von Getränken, die in wenigstens einer flüssigen Komponente, beispielsweise Fruchtsaft und feste Bestandteile, beispielsweise Produktstücke, Zellen, Fasern usw. enthalten, ist es wichtig, dass die festen Bestandteile möglichst intakt, d. h. möglichst nicht beschädigt in den jeweiligen Behälter gelangen, um so u. a. Qualitätsvorstellungen der Verbraucher zu entsprechen und Reklamationen zu vermeiden.
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Beschädigungen der festen Bestandteile sind u. a. thermischer Art, beispielsweise durch zu langes Erhitzen des Füllgutes, oder aber mechanischer Art, insbesondere bedingt durch Scherkräfte, die durch produktschädigende Einbauten in den das Füllgut führenden Strömungswegen einer Füllanlage vorgesehen sind. Produktschädigende Einbauten sind hierbei insbesondere Regel- und Steuerventile, Überströmventile, aber in reduziertem Maße auch zur Förderung des Füllgutes dienende Pumpen, auch Verdrängerpumpen, sofern diese mit hoher Pumpendrehzahl betrieben werden müssen, wobei allerdings Verdrängungspumpen deutlich produktschonender sind als Strömungspumpen, beispielsweise Kreiselpumpen. Aus diesem Grunde ist es in der Getränkeindustrie auch grundsätzlich üblich und bekannt, feste Bestandteile enthaltende Produkte mit Verdrängungspumpen, beispielsweise Kolbenpumpen, Kreiskolbenpumpen oder aber mit Membranpumpen zu fördern.
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Speziell für das Heißabfüllen oder heißaseptische Abfüllen von Produkten, insbesondere auch von solchen mit festen Bestandteilen, sind Füllanlagen bekannt, bei denen das heiße Füllgut oder Produkt von einer Prozessanlage bereitgestellt und dem Füllgutkessel einer Behälterfüllmaschine zugeführt wird, und zwar mit einem Volumenstrom, der größer ist als die aktuelle Füll- oder Schüttleistung der Behälterfüllmaschine. Eine Teilmenge des zugeführten Füllgutes wird dabei durch die Behälterfüllmaschine und deren Füllelemente geleitet und über eine Bypassleitung als „Bypass-Volumenstrom” an die Prozessanlage zurückgeführt. Dieser Bypass-Volumenstrom wird dabei vorzugsweise unter Verwendung wenigstens einer Bypass-Pumpe so geregelt, dass die Behälterfüllmaschine allein schon durch den Bypass-Volumenstrom des Füllgutes auf der erforderlichen Temperatur gehalten wird. Die Steuerung oder Regelung der Bypass-Pumpe bzw. deren Förderleistung erfolgt in Abhängigkeit von wenigstens einem an der Behälterfüllmaschine vorgesehenen Temperatursensor, wobei sich hohe Förderleistungen bzw. hohe Pumpendrehzahlen nicht vermeiden lassen.
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Je nach Betriebszustand der für die Heißabfüllung verwendeten Behälterfüllmaschine sind unterschiedliche Bypass-Volumenströme erforderlich. Dies gilt insbesondere beim Aufheizen der Behälterfüllmaschine während einer Produktionsvorbereitung, aber auch während des Betriebes der Behälterfüllmaschine oder aber während eines Maschinenstillstands aufgrund einer Produktionsunterbrechung. Diese unterschiedlichen Bypassmengen oder Bypass-Volumenströme können beispielsweise in Volumenprozent der Nenn-Schüttleistung der Behälterfüllmaschine angegeben werden und betragen beispielsweise während des Anfahrens und Aufheizens der Füllmaschine bis zu 10% der Nenn-Schüttleistung, während des normalen, störungsfreien Betriebes etwa 5 bis 10% der Nenn-Schüttleistung und während einer Produktunterbrechung zwischen 5% und 10% der Nenn-Schüttleistung, was insbesondere durch die vorstehend erwähnte Steuerung und/oder Regelung der Bypass-Pumpe erreicht wird.
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Weiterhin ist es bei Füllanlagen auch bekannt, dass der Volumenstrom des von der Prozessanlage bereitgestellten Füllgutes aufgrund der thermischen Trägheit der Prozessanlage im Wesentlichen als konstant angesehen werden kann. Somit ist je nach aktuellem Betriebszustand der Füllmaschine eine bestimmte Menge des von der Prozessanlage bereitgestellten Füllgutes umzuleiten, beispielsweise bei einem Nothalt der Füllmaschine 100% des von der Prozessanlage bereitgestellten Volumenstromes.
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Hiermit wird einerseits dem Umstand Rechnung getragen, dass die zum Erhitzen des Füllgutes in den Prozessanlagen üblicherweise verwendeten Wärmetauscher nur dann wirksam arbeiten, wenn sie von einem Mindestvolumenstrom des Füllgutes durchströmt werden, und dass die Prozessanlage in der Regel nicht in der Lage ist, die von ihr bereitgestellte Füllgutmenge bzw. den von ihr bereitgestellten Volumenstrom verzögerungsfrei an Änderungen der Schüttleistung der Behälterfüllmaschine anzupassen. Für diese Anpassung dient bei bekannten Füllanlagen somit einerseits die mit dem Überströmventil ausgebildete Überströmleitung. Für die Konstanthaltung des Niveaus des Füllgutes in einem Füllgutkessel der Behälterfüllmaschine ist bei bekannten Füllanlagen ein Regelventil erforderlich, welches in der die Prozessanlage mit dem Füllgutkessel der Behälterfüllmaschine verbindenden Primärleitung vorgesehen ist.
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Nachteilig ist bei den bekannten Füllanlagen u. a. die hohe Belastung der im Füllgut enthaltenen festen Bestandteile durch produktschädigende Einbauten, insbesondere durch das in der Primärleitung erforderliche Regel- oder Steuerventil, durch das in der Überströmleitung vorgesehen Überströmventil sowie auch durch die mit der relativ hohen Förderleistung angetriebenen Bypass-Pumpe. Nachteilig ist bei bekannten Füllanlagen aber weiterhin ein hoher Energieverbrauch, da erhebliche Volumenströme eine erhebliche Druckdifferenz durchlaufen.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren aufzuzeigen, mit dem bei hoher Betriebssicherheit ein besonders produktschonendes Füllen von Behältern auch mit einem feste Bestandteile aufweisenden Füllgut erreicht wird. Zur Lösung dieser Aufgabe ist ein Verfahren entsprechend dem Patentanspruch 1 ausgebildet. Eine Füllanlage ist Gegenstand des Patentanspruchs 8.
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Besondere Vorteile der Erfindung sind u. a., dass produktschädigende Einbauten in der Primärverbindung oder -leitung zwischen der Prozessanlage und dem Füllgutkessel der Behälterfüllmaschine vermieden sind, ebenso ein produktschädigendes Überströmventil in einer Überströmleitung. Mit der Erfindung wird weiterhin eine deutliche Einsparung an Füllgut erreicht, da keine Notwendigkeit besteht, Füllgut mit beschädigten Feststoffen auszusondern.
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Die Bypass-Pumpe in der Bypassleitung wird beispielsweise so geregelt, dass der über die Bypassleitung und die Bypass-Pumpe zurückgeführte Volumenstrom während des normalen störungsfreien Betriebes nur etwa 5% eines Basiswertes, beispielsweise der Nenn-Schüttleistung der Behälterfüllmaschine beträgt, sodass allein schon durch die reduzierte Förderleistung dieser Pumpe ein produktschonendes Rückführen des Füllgutes erreicht ist. Die Bypass-Pumpe wird daher bei dieser Ausführung während des normalen Betriebes mit konstanter Geschwindigkeit und damit mit konstanter Förderleistung betrieben.
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Die Ansteuerung der Bypass-Pumpe und/oder einer in einer Überströmleitung angeordneten Überström-Pumpe erfolgt bei der erfindungsgemäßen Füllanlage bevorzugt über Frequenzumrichter, die eine stufenlose Steuerung oder Regelung der Pumpenförderleistung und damit der entsprechenden Volumenströme ermöglichen. Einflussgrößen oder Parameter für die Steuerung und/oder Regelung sind beispielsweise die aktuelle Schüttleistung der Behälterfüllmaschine, die Nenn-Schüttleistung der Behälterfüllmaschine, auch in Abhängigkeit von der Art, Größe und Form der Behälter, die aktuelle Produktleistung der Prozessanlage bzw. der aktuelle von der Prozessanlage bereitgestellte Volumenstrom des Füllgutes. Weiterhin kann bei der Steuerung und/oder Regelung auch eine Prognose über die zukünftige, zu erwartende Leistung bzw. Schüttleistung der Behälterfüllmaschine und/oder der Leistung einer, der Behälterfüllmaschine vorgeschalteten Behälterblasmaschine berücksichtigt werden.
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Der von der Prozessanlage bereitgestellte Volumenstrom des Füllgutes ist z. B. bei normalem Betrieb konstant und so eingestellt, dass unter Berücksichtigung der aktuellen Schüttleistung der Behälterfüllmaschine über die Bypassleitung der Volumenstrom von 5% des Basiswertes, z. B. der Nennschüttleistung, und über die Überströmleitung bzw. über die dortige Überström-Pumpe ein Volumenstrom zwischen etwa 5% bis 105% des Basiswertes gefördert werden.
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„Produktschonendes Abfüllen” bedeutet im Sinne der Erfindung ein Abfüllen von feste Bestandteile aufweisenden Produkten oder Füllgütern in der Weise, dass diese festen Bestandteile möglichst intakt, d. h. möglichst mechanisch nicht beschädigt in den jeweiligen Behälter gelangen.
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Das produktschonende Abfüllen setzt der erfindungsgemäßen Lehre entsprechend insbesondere auch voraus, dass in produktführenden Leitungen der Füllanlage, d. h. zumindest in der Primärleitung, die den Kessel der Füllmaschine mit der das Füllgut bereitstellenden Prozessanlage verbindet, die festen Bestandteile im Füllgut schädigende Einbauten soweit wie möglich vermieden sind. Derartige Einbauten sind u. a. Überströmventile und Regel- oder Steuerventile.
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„Schüttleistung” bedeutet im Sinne der Erfindung die z. B. in Litern gemessene Abfüllleistung der Behälterfüllmaschine je Zeiteinheit, beispielsweise je Stunde. Dementsprechend bedeutet „Nenn-Schüttleistung” im Sinne der Erfindung die z. B. in Litern/Stunde gemessene Abfüllleistung der Behälterfüllmaschine im Normalbetrieb. Diese Nenn-Schüttleistung kann beispielsweise beim Füllen von Behältern, die ein Behältervolumen von 0,5 l aufweisen, 100.000 Liter pro Stunde betragen.
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„Behälter” sind im Sinne der Erfindung insbesondere Dosen, Flaschen, Tuben, Pourches, jeweils aus Metall, Glas und/oder Kunststoff, aber auch andere Packmittel, die zum Abfüllen von flüssigen oder viskosen Produkten geeignet sind.
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Unter Freistrahlfüllen ist im Sinne der Erfindung ein Verfahren zu verstehen, bei dem das flüssige Füllgut dem zu befüllenden Behälter in einem freien Füllstrahl zuströmt, wobei der Behälter mit seiner Behältermündung oder -öffnung nicht am Füllelement anliegt, sondern von dem Füllelement bzw. von einem dortigen Füllgutauslass beabstandet ist.
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Unter „Druckfüllen” ist im Sinne der Erfindung allgemein ein Füllverfahren zu verstehen, bei dem der jeweils zu füllende Behälter in Dichtlage gegen das Füllelement anliegt und in der Regel vor der eigentlichen Füllphase, d. h. vor dem Öffnen des Flüssigkeitsventils über wenigstens einen gesteuerten, im Füllelement ausgebildeten Gasweg mit einem unter Druck stehenden Spanngas (Inertgas bzw. CO2-Gas) vorgespannt wird, welches dann während des Füllens von dem dem Behälter zufließenden Füllgut zunehmend als Rückgas aus den Behälterinnenraum verdrängt wird, und zwar ebenfalls über wenigstens einen gesteuerten, im Füllelement ausgebildeten Gasweg. Dieser Vorspannphase können weitere Behandlungsphasen vorausgehen, beispielsweise ein Evakuieren und/oder ein Spülen des Behälterinnenraums mit einem Inertgas, z. B. CO2-Gas usw., und zwar ebenfalls über die im Füllelement ausgebildeten Gaswege.
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Unter „drucklosem Füllen” ist im Sinne der Erfindung allgemein ein Füllverfahren zu verstehen, bei dem der zu füllende Behälter vorzugsweise mit seiner Behältermündung ebenfalls in Dichtlage gegen das jeweilige Füllelement anliegt und der Behälterinnenraum vor der eigentlichen Füllphase, d. h. vor dem Öffnen des Flüssigkeitsventils über gesteuerte, im Füllelement ausgebildete Gaswege vorbehandelt wird, beispielsweise evakuiert und/oder mit einem Inertgas, beispielsweise CO2-Gas gespült wird, wobei dann das während des Füllens von dem dem Behälter zufließenden Füllgut zunehmend verdrängte Gas als Rückgas über wenigstens einen gesteuerten, im Füllelement ausgebildeten Gasweg aus den Behälterinnenraum abgeführt wird.
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Der Ausdruck „im Wesentlichen” bzw. „etwa” bedeutet im Sinne der Erfindung Abweichungen vom jeweils exakten Wert um +/–10%, bevorzugt um +/–5% und/oder Abweichungen in Form von für die Funktion unbedeutenden Änderungen.
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Weiterbildungen, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung ergeben sich auch aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen und aus den Figuren. Dabei sind alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger Kombination grundsätzlich Gegenstand der Erfindung, unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den Ansprüchen oder deren Rückbeziehung. Auch wird der Inhalt der Ansprüche zu einem Bestandteil der Beschreibung gemacht.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Figur näher erläutert, die in einer schematischen Funktionsdarstellung eine Füllanlage zum produktschonenden Abfüllen eines feste Bestandteile enthaltenden Füllgutes in Flaschen oder dergleichen Behälter zeigt.
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Die in der Figur allgemein mit 1 bezeichnete Füllanlage dient zum Heißabfüllen eines flüssigen Füllgutes mit festen Bestandteilen in Behälter 2, d. h. zum Füllen der Behälter 2 mit dem erhitzten Füllgut. Die Füllanlage 1 umfasst u. a. eine Behälterfüllmaschine 3 umlaufender Bauart, von der schematisch zwei Füllelemente 4, die mit einer Vielzahl gleichartiger Füllelemente 4 am Umfang eines um eine vertikale Maschinenachse umlaufend antreibbaren Rotors vorgesehen sind und die jeweils eine Füllposition zum Füllen der Behälter 2 bilden, sowie ein für sämtliche Füllelemente 4 bzw. Füllpositionen gemeinsamer Füllgutkessel oder Ringkessel 5 dargestellt ist.
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Es versteht sich von selbst, dass erfindungsgemäße Füllanlagen auch Behälterfüllmaschinen in linearer Bauweise aufweisen können.
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Das auf eine vorgegebene Temperatur erhitzte Füllgut wird dem Ringkessel 5 über eine Primärleitung 6 von dem Auslass 7.1 einer in der Figur allgemein mit 7 bezeichneten Prozessanlage (beispielsweise KZE) zugeführt, sodass in der nachstehend noch näher beschriebenen Weise der Ringkessel 5 zumindest während des Füllbetriebes mit dem flüssigen Füllgut unter Ausbildung eines unteren Flüssigkeitsraumes teilgefüllt ist, und zwar unter Konstanthaltung des die Höhe bzw. des Niveaus des Füllgutspiegels im Ringkessel 5. Die Füllelemente 4 sind jeweils mit einem in diesen Füllelementen 4 ausgebildeten und ein Flüssigkeitsventil aufweisenden Füllgutkanal an den Flüssigkeitsraum des Ringkessels 5 angeschlossen.
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Wie in der Figur dargestellt sind die Füllelemente 4 insbesondere auch zum Beheizen durch das heiße Füllgut so ausgeführt, dass sie auch bei einem Produktionstop und bei geschlossenen Flüssigkeitsventilen von dem heißen Füllgut durchströmt werden. Hierfür sind die Füllelemente 4 jeweils mit einem gesonderten Auslass an eine Bypassleitung 8 angeschlossen, in der eine Bypass-Pumpe 9, vorzugsweise in Form einer Verdrängerpumpe angeordnet ist und über die eine Füllgutrestmenge bzw. ein Bypassvolumenstrom von der Behälterfüllmaschine 3 bzw. den dortigen Füllelementen 4 an die zentrale Prozessanlage 7, beispielsweise an einen dortigen, das rückgeführte Füllgut sammelnden „Rework”-Behälter zurückgeführt wird.
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Die Füllanlage 1 umfasst weiterhin eine Überströmleitung 10, in der eine Überström-Pumpe 11 beispielsweise vorzugsweise in Form einer Verdrängerpumpe vorgesehen ist und die die Primärleitung 6 mit der Bypassleitung 8 in Strömungsrichtung des Füllgutes nach der Bypass-Pumpe 9 verbindet, und zwar für einen gesteuerten Füllgutstrom direkt zwischen dem Auslass 7.1 und dem Einlass 7.2 der Prozessanlage.
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Zumindest während des normalen Füllbetriebes wird die Füllanlage 1 so betrieben, dass die Prozessanlage 7 an ihrem Auslass 7.1 einen ersten Volumenstrom VS1 (Füllgutmenge je Zeiteinheit) bereitstellt, der konstant oder im Wesentlichen konstant sowie größer ist als die aktuelle Schüttleistung der Behälterfüllmaschine 3. Bei der dargestellten Ausführungsform beträgt der erste Volumenstrom VS1 beispielsweise 110% eines Basiswertes, beispielsweise der Nenn-Schüttleistung der Behälterfüllmaschine 3.
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Von einem Prozessrechner 12 der Füllanlage bzw. der Behalterfüllmaschine 3 werden die Bypass-Pumpe 9 bzw. deren Förderleistung so gesteuert bzw. geregelt, dass sich im Normalbetrieb, d. h. bei störungsfreien, nicht unterbrochenem Betrieb ein, durch die Bypass-Pumpe 9 an die Prozessanlage 7 zurückgeführter Volumenstrom VS2 des Füllgutes ergibt, der bei der dargestellten Ausführungsform konstant oder im Wesentlichen konstant ist und beispielsweise 5% des Basiswertes, z. B. der Nenn-Schüttleistung der Behälterfüllmaschine 3 entspricht.
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In Abhängigkeit von dem Signal eines im Ringkessel 5 vorgesehenen Füllstandsensors 13 werden die Überström-Pumpe 11 bzw. deren Leistung so gesteuert oder geregelt, dass der Volumenstrom VS3 in der Überströmleitung 10 gleich der Differenz aus dem Volumenstrom VS1 und der Summe der aktuellen Schüttleistung SL der Füllmaschine 3 und des Volumenstromes VS2 ist, nämlich VS3 = (VS1 – (SL + VS2)).
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Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die Prozessanlage 7 hinsichtlich der Änderung des bereitgestellten Volumenstromes VS1 nur mit relativ großer Zeitverzögerung auf Änderungen der Leistung der Behälterfüllmaschine 3 reagieren kann, d. h. insbesondere kurzzeitige Änderungen der Schüttleistung der Behälterfüllmaschine 3, wie sie z. B. bei Betriebsstörungen der Behälterfüllmaschine 3 oder einer diese Maschine aufweisenden Anlage auftreten, in der Füllanlage 1 außerhalb der Prozessanlage 7 kompensiert werden müssen.
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Bei der dargestellten Ausführungsform wird somit der Volumenstrom VS3 in der Überströmleitung 10 zwischen einem Bereich von 5%–105% des Basiswertes, z. B. der Nenn-Schüttleistung der Behälterfüllmaschine 3 geregelt, und zwar in der Form, dass zumindest im normalen Betrieb der Behälterfüllmaschine 3 und/oder der Füllanlage 1 über die Überströmleitung 10 etwa 5% des Basiswertes, z. B. der Nenn-Schüttleistung, und bei einer Unterbrechung des Füllbetriebes, d. h. dann, wenn die aktuelle Schüttleistung der Behälterfüllmaschine 3 Null ist, 105% des Basiswertes, z. B. der Nenn-Schüttleistung zurückgeführt werden.
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Für die Qualität des Füllprozesses ist es unerlässlich, dass das Niveau des Füllgutspiegels in dem teilgefüllten Ringkessel 5 konstant oder im Wesentlichen konstant gehalten wird, weil das Füllen der Behälter und dabei insbesondere die Genauigkeit der in die Behälter 2 jeweils eingebrachten Füllmenge oder die Genauigkeit der Füllhöhe in erster Linie von der geodätischen Höhe des Niveaus des Füllgutspiegels im Ringkessel bestimmt wird. Diese Niveauregelung erfolgt bei der erfindungsgemäßen Füllanlage 1 nicht durch ein in der Primärleitung 6 vorgesehenes Steuer- oder Regelventil, sondern mittelbar durch Änderung des Volumenstromes VS3 in der Überströmleitung 10. Hierdurch ist der Hauptströmungsweg des Füllgutes, d. h. die Primärleitung 6 frei von produktschädigenden Einbauten.
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Die Bypass-Pumpe 9 in der Bypassleitung 8 sowie die Überström-Pumpe 11 in der Überströmleitung 10 sind bevorzugt als Verdrängerpumpen ausgebildet, beispielsweise als Kolben- oder Kreiskolbenpumpen oder Membranpumpen. Durch die Verwendung dieser Pumpen ist es problemlos möglich, den von den Füllelementen 4 oder aus dem Ringkessel 5 abgezogenen Volumenstrom VS2 konstant zu halten und den Volumenstrom VS3 genau zu steuern und/oder zu regeln, da das Fördervolumen einer Verdrängerpumpe und damit auch die Volumenströme VS2 bzw. VS3 proportional zur Pumpendrehzahl sind und sich hierdurch auch ein verbessertes Steuer- oder Regelverhalten eines Regelkreises zur Konstanthaltung des Volumenstromes VS2 bzw. zur Steuerung und/oder Regelung des Volumenstroms VS3 ergibt.
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Hierbei wird das für die Qualität des Füllprozesses notwendige Konstanthalten des Füllgutspiegels im Ringkessel 5 wesentlich verbessert. Zusätzlich ergibt sich eine Reduzierung der mechanischen Beanspruchung der im Füllgut enthaltenden Feststoffe insbesondere bei einer niedrigen Pumpendrehzahl.
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Grundsätzlich bedingen die Pumpen 9 und 11 aber auch schon deswegen nur in äußerst geringem Ausmaß eine Schädigung der Feststoffe im Füllgut, da während des normalen, störungsfreien Füllbetriebes, d. h. in den Zeiträumen, denen die Behälterfüllmaschine 3 ihre maximale Schüttleistung bzw. Nenn-Schüttleistung aufweist, die Bypassleitung 8 sowie auch die Überströmleitung 10 nur geringe Mengen an Füllgut führen.
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Die Vorteile der Füllanlage 1 bestehen somit u. a. in der Vermeidung einer Schädigung der Feststoffe in dem in die Behälter 2 eingebrachten Füllgut und damit in der Vermeidung von Kundenreklamationen, und zwar insbesondere dadurch, dass der Hauptströmungsweg des Füllgutes, d. h. die Primärleitung 6 frei von produktschädigenden Einbauten ist.
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Ein weiterer wesentlicher Vorteil der Füllanlage 1 besteht auch darin, dass durch die Verwendung der Pumpen 9 und 11 sowohl in der Bypassleitung als auch in der Überströmleitung 10 beide Leitungen noch außerhalb der Prozessanlage 7, d. h. vor dem Einlass 7.2 zusammengeführt werden können. Hierdurch ergibt sich gegenüber bekannten Füllanlagen und deren Prozessanlagen nicht nur eine wesentliche Vereinfachung der Prozessanlage 7 selbst, und zwar durch Vermeidung von zusätzlichen Strömungswegen innerhalb der Prozessanlage, sondern es wird insbesondere auch das bei bekannten Füllanlagen notwendige und produktschädigende Überströmventil vermieden.
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Die Erfindung wurde voranstehend an einem Ausführungsbeispiel beschrieben. Es versteht sich, dass zahlreiche Änderungen sowie Abwandlungen möglich sind, ohne dass dadurch der der Erfindung zugrunde liegende Erfindungsgedanke verlassen wird.
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So wurde vorstehend davon ausgegangen, dass das Füllanlage 1 zum heißen oder heißaseptischen Abfüllen des Füllgutes in die Behälter 2 verwendet wird. Selbstverständlich eignet sich die Füllanlage 1 auch zum aseptischen Abfüllen von Feststoffe enthaltenden Produkten oder Füllgütern bei Normal- oder Umgebungstemperatur oder im gekühlten Zustand. Weiterhin ist die Füllanlage 1 für unterschiedliche Füllverfahren geeignet, beispielsweise zum Freistrahlfüllen, zum Druckfüllen, zum drucklosen Füllen usw.
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Vorstehend wurde davon ausgegangen, dass der Volumenstrom VS2 über die Bypass- Pumpe 9 von den Füllelementen 4 bzw. über diese aus dem Ringkessel 5 abgezogen wird. Grundsätzlich sind auch Ausführungen möglich, bei denen die Bypassleitung 8 direkt an den Füllgutkessel 5 angeschlossen ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kühlsystem
- 2
- Behälter
- 3
- Behälterfüllmaschine
- 4
- Füllelement
- 5
- Ringkessel
- 6
- Primärleitung
- 7
- Prozessanlage zum Bereitstellen des Füllgutes
- 8
- Bypassleitung
- 9
- Pumpe (Bypass-Pumpe)
- 10
- Überströmleitung
- 11
- Pumpe (Überström-Pumpe)
- 12
- Prozessrechner
- 13
- Füllstandssensor
- VS1
- von der Prozessanlage 7 bereitgestellter Volumenstrom
- VS2
- Volumenstrom in der Bypassleitung 8
- VS3
- Volumenstrom in der Überströmleitung 10
- SL
- Schüttleistung