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Die Erfindung betrifft einen Vorhanggassack für ein Kraftfahrzeug mit den Merkmalen von Anspruch 1.
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Vorhanggassäcke werden im Allgemeinen zum Schutz der Insassen verwendet, damit diese bei auftretenden Querbeschleunigungen nicht auf die innere Seitenstruktur des Kraftfahrzeuges aufprallen oder sich durch ein geöffnetes Fenster nach außen bewegen. Die Vorhanggassäcke weisen dazu im aufgeblasenen Zustand eine verhältnismäßig große Fläche mit einer Länge von ca. 1,5 bis 2 m und einer Breite von ca. 0,4–0,7 m auf, und sind für eine raumsparende Befestigung zu einem langen Schlauch aufgewickelt. Der zu einem Schlauch aufgerollte Vorhanggassack wird dann unter der Innenverkleidung des Kraftfahrzeuges an der seitlichen oberen Dachkante befestigt und wird bei einer Aktivierung erst durch einen strömungstechnisch angeschlossenen Gasgenerator zu seiner vollen Fläche bzw. zu seinem vollen Volumen aufgeblasen, wobei sich der zu einem Schlauch aufgerollte Vorhanggassack nach unten entrollt.
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Ein sehr wichtiges Kriterium für die Schutzfunktion des Vorhanggassackes ist es, dass der Vorhanggassack während des Aufblasens gespannt ist. Nach neueren gesetzlichen Anforderungen ist der maximale Weg, um den sich der Insasse während eines Unfalles, insbesondere während eines Rollovers, aus dem geöffneten Fenster bewegen darf, weiter eingeschränkt worden. Diese Anforderungen können nur erfüllt werden, wenn der Vorhanggassack während des Aufblasens ausreichend gespannt ist. Aus diesem Grund sind die Vorhanggassäcke mit sogenannten Spannbändern versehen, welche mit einem ersten Ende an der Fahrzeugstruktur, wie z. B. der A-Säule befestigbar sind und mit einem zweiten Ende an dem Vorhanggassack befestigt sind. Die Aufgabe der Spannbänder besteht darin, den Vorhanggassack während des Aufblasens in Längsrichtung zu spannen, wobei die Spannung selbst durch die sich verändernde Geometrie des Vorhanggassackes und die Bewegung des an dem Vorhanggassack befestigten zweiten Endes des Spannbandes erzeugt wird.
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Aus der
US 7,823,922 B2 ist ein Vorhanggassack bekannt, bei dem die durch das Spannband aufgebrachte Spannkraft zusätzlich erhöht wird, indem das Spannband zwischen dem Befestigungspunkt an dem Vorhanggassack und dem Befestigungspunkt an dem Kraftfahrzeug zusätzlich durch eine Umlenkschlaufe geführt ist, welche dem Spannband beim Aufblasen einen umgelenkten Verlauf aufzwingt, wodurch die wirkende Spannlänge des Spannbandes auf den Abstand zwischen dem Befestigungspunkt an dem Kraftfahrzeug und der Umlenkschlaufe verkürzt wird.
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Vor diesem Hintergrund stellt sich der Erfindung die Aufgabe, einen Vorhanggassack zu schaffen, welcher beim Aufblasen mit einer weiter erhöhten Spannkraft aufgespannt wird.
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Erfindungsgemäß wird zur Lösung der Aufgabe vorgeschlagen, dass die Umlenkung wenigstens zwei in Entfaltungsrichtung des Vorhanggassackes versetzt zueinander angeordnete Umlenkstellen umfasst, welche derart zueinander positioniert sind, dass das Spannband beim Aufblasen zu einer Schlaufe umgelenkt wird. Durch die vorgeschlagene Lösung kann die Spannlänge weiter verkürzt werden bzw. die Spannung weiter erhöht werden, da die aus dem Spannband beim Aufblasendes Vorhanggassackes herausgezogene Länge in der schlaufenförmigen Umlenkung bei ungefähr denselben geometrischen Verhältnissen wesentlich größer ist, als dies mit der im Stand der Technik bekannten Lösung möglich war. Aufgrund der in Entfaltungsrichtung versetzt zueinander angeordneten Umlenkstellen wird das Spannband beim Aufblasen des Vorhanggassackes automatisch mehrfach umgelenkt, wobei durch die Schlaufenform ein Mehrfaches des Abstandes der Umlenkstellen, vorzugsweise die doppelte Länge des Abstandes der Umlenkstellen, aus dem Spannband herausgezogen wird.
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Weiter wird vorgeschlagen, dass eine erste Umlenkstelle vorgesehen ist, welche derart angeordnet ist, dass das Spannband im aufgeblasenen Zustand des Vorhanggassackes zwischen dem ersten Ende und der ersten Umlenkstelle in einem ersten Abschnitt einen in etwa horizontalen Verlauf aufweist, und eine zweite Umlenkstelle vorgesehen ist, welche derart angeordnet ist, dass sie im aufgeblasenen Zustand des Vorhanggassackes am Kraftfahrzeug unterhalb des ersten Abschnitts zu liegen kommt. Durch die vorgeschlagene Anordnung der Umlenkstellen ergibt sich im aufgeblasenen Zustand des Vorhanggassackes eine nach unten gerichtete Schlaufe. Durch die nach unten gerichtete Schlaufe wird die durch das Spannband erzeugte Spannung bewusst erst in einer späteren Phase des Entfaltungsvorganges aufgebaut, so dass sich der Vorhanggassack zu Beginn des Entfaltungsvorganges, ohne durch das Spannband behindert zu werden, entfalten kann.
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Weiter wird vorgeschlagen, dass eine erste Umlenkstelle und das am Vorhanggassack befestigte zweite Ende des Spannbandes senkrecht zu der Entfaltungsrichtung versetzt zueinander angeordnet sind. Durch die vorgeschlagene Anordnung der Umlenkstellen und des zweiten Endes ergibt sich eine Schlaufe des Spannbandes beim Aufblasen des Vorhanggassackes in Form eines V's. Insbesondere wenn die zweite Umlenkstelle senkrecht zu der Entfaltungsrichtung zwischen der ersten Umlenkstelle und dem zweiten Ende des Spannbandes angeordnet ist, kann sichergestellt werden, dass sich die Abschnitte der Schlaufe nicht kreuzen und gegenseitig behindern.
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Weiter wird vorgeschlagen, dass das zweite an dem Vorhanggassack befestigte Ende derart angeordnet ist, dass es im aufgeblasenen Zustand des Vorhanggassackes in etwa auf einer durch das erste Ende und die erste Umlenkstelle definierten Gerade angeordnet ist. Durch die vorgeschlagene Lösung kann das Spannband in einer Schlaufe mit zwei in etwa gleich langen gegenüberliegenden Abschnitten gelegt werden.
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Eine besonders einfache herzustellende Art der Umlenkstellen kann dadurch verwirklicht werden, indem die Umlenkstellen durch Schlaufen gebildet sind, welche auf einen nicht aufblasbaren Bereich des Vorhanggassacks aufgenäht sind, und durch die das Spannband hindurchgeführt ist.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind die Schlaufen auf der Seite des Vorhanggassackes angeordnet, welche im aufgeblasenen Zustand des Vorhanggassackes der durch den Vorhanggassack abgedeckten Struktur des Kraftfahrzeuges zugewandt ist.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand bevorzugter Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren erläutert. Dabei zeigt:
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1: einen am Kraftfahrzeug befestigten Vorhanggassack vor dem Aufblasen;
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2: einen am Kraftfahrzeug befestigten Vorhanggassack nach dem Aufblasen; und
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3: einen am Kraftfahrzeug befestigten Vorhanggassack mit einer Umlenkstelle.
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In der 1 ist ein zu einem Schlauch aufgerollter Vorhanggassack 3 zu erkennen, welcher über Befestigungsfahnen 9 an einem seitlichen oberen Rand einer Dachstruktur 1 oberhalb eines Fensters 2 befestigt ist. Der Vorhanggassack 3 weist außerdem ein Spannband 4 auf, welches mit einem ersten Ende 5 an einer das Fenster 2 nach vorne begrenzenden A-Säule 11 befestigt ist.
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Bei einer Aktivierung eines nicht dargestellten Gasgenerators wird der Vorhanggassack 3 schlagartig aufgeblasen und entfaltet sich dabei in Entfaltungsrichtung I nach unten in die in der 2 dargestellte Stellung, in der der Vorhanggassack 3 das Fenster 2 und die seitliche Struktur des Kraftfahrzeuges abdeckt.
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An der der Struktur zugewandten Seite des aufgeblasenen Vorhanggassackes 3 sind zwei Umlenkstellen 6 und 7 in Form von an den Vorhanggassack 3 angenähten Schlaufen vorgesehen, welche in Entfaltungsrichtung I versetzt an dem Vorhanggassack 3 angeordnet sind. Außerdem ist das Spannband 4 mit einem zweiten Ende 8 an den Vorhanggassack 3 angenäht. Die Umlenkstellen 6 und 7 sowie die Befestigungsstelle des zweiten Endes 8 sind derart gewählt, dass das Spannband 4 beim Aufblasen des Vorhanggassackes 3 zu einer Schlaufe 12 in V-Form umgelenkt wird. Ferner wird das Spannband 4 in einem in etwa horizontalen Abschnitt 10 gespannt, welcher sich von dem ersten Ende 5 zu der ersten Umlenkstelle 6 erstreckt. Der Abschnitt 10 entspricht damit der Spannlänge, mit der der Vorhanggassack 3 senkrecht zu der Entfaltungsrichtung I, also in Längsrichtung des Kraftfahrzeuges, quer zu der inneren Seitenfläche des Kraftfahrzeuges gespannt wird. Die Länge der Schlaufe 12 entspricht der Länge, um die die Spannlänge des Spannbandes 4 verkürzt wird, also im Umkehrschluss der Länge, um die der Vorhanggassack 3 gespannt wird.
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Die Schlaufe 12 des Spannbandes 4 ergibt sich beim Entfalten des Vorhanggassackes 3 automatisch und zwar ab dem Zeitpunkt, ab dem der Vorhanggassack 3 beim Entfalten die erste Umlenkstelle 6 passiert. Sofern der Vorhanggassack 3 zu einem Schlauch aufgerollt ist, erfolgt das Entfalten durch ein Entrollen des Vorhanggassackes 3 mit einem zeitgleich erfolgenden Aufblasen des zwischen den Lagen des Vorhanggassackes 3 vorhandenen Hohlraumes.
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Da die Umlenkstellen 6 und 7 in Entfaltungsrichtung I versetzt und die Umlenkstelle 7 senkrecht zu der Entfaltungsrichtung I zwischen der Umlenkstelle 6 und dem zweiten befestigten Ende 8 angeordnet sind, ergibt sich während des Aufblasens des Vorhanggassack 3 eine Schlaufe 12 ohne dass sich das Spannband 4 dabei kreuzt. Außerdem ist das zweite Ende 8 an einer Stelle des Vorhanggassackes 3 befestigt, welche sich auf einer gedachten Verlängerung des horizontal ausgerichteten gespannten Abschnitts 10 befindet, so dass die Längen der Abschnitte des Spannbandes 4 zwischen den Umlenkstellen 6 und 7 und zwischen der Umlenkstelle 7 und dem zweiten Ende 8 ungefähr gleich sind.
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Die Umlenkstellen 6 und 7 sind jeweils als aufgenähte Schlaufen ausgeführt, durch die das Spannband 4 hindurchgeführt ist. Die Schlaufen sind auf den Vorhanggassack 3 aufgenäht und zwar auf Abschnitte des Vorganggassackes 3, welche nicht aufblasbar sind, so dass die Befestigungsnaht nicht den Entfaltungsvorgang stört und durch die Befestigungsnaht keine Lacher in dem aufblasbaren Bereich geschaffenen werden, durch die Gas aus dem aufblasbaren Bereich entweichen kann.
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Aufgrund der durch die erfindungsgemäße Lösung erhöhten Spannung des Vorhanggassackes 3 kann verhindert werden, dass sich der Insasse auch bei sehr hohen Querbeschleunigungen mit dem Oberkörper und/oder mit dem Kopf durch ein geöffnetes Fenster 2 nach außen hinausbewegt und dabei die gesetzlichen vorgeschriebenen Grenzwerte überschreitet.
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Da das Spannband 4, die Umlenkstellen 6 und 7 und das zweite Ende 8 an der Seite des Vorhanggassackes 3 angeordnet sind, welche beim Aufblasen des Vorhanggassackes 3 der Struktur und dem Fenster 2 des Kraftfahrzeuges zugewandt ist, wird einerseits verhindert, dass der Insasse sich in dem Spannband 4 verfängt und andererseits die Wahrscheinlichkeit vermindert, dass der Entfaltungsvorgang des Vorhanggassackes 3 durch ein Festhaken des Spannbandes 4 an externen Gegenständen oder an dem Insassen behindert wird.
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Insgesamt kann das Spannband 4 je nach der Anordnung und der Anzahl der Umlenkstellen 6 und 7 auch zu einem Verlauf mit mehreren Schlaufen 12 umgelenkt werden, sofern die Spannlänge weiter verkürzt werden soll.
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In der 3 ist eine Ausführungsform zu erkennen, bei der an dem Vorhanggassack 3 nur eine Umlenkstelle 7 in Form einer aufgenähten Schlaufe vorgesehen ist, und das zweite Ende 8 des Spannbandes 4 in einem oberen Abschnitt des Vorhanggassackes 3 aufgenäht ist. Beim Aufblasen des Vorhanggassackes 3 wird das Spannband 4 aufgrund der nach unten bewegten Umlenkstelle 7 gespannt und ebenfalls zu einer V-Form gezogen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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