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Die Erfindung betrifft einen Plombierungsmechanismus zur Sicherung einer Vorrichtung, insbesondere eines Heizkostenverteilers, vor Manipulationsversuchen.
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Heizkostenverteiler sind Geräte sind zur verbrauchsabhängigen Berechnung von Heizkosten. In der Regel besteht ein Heizkostenverteiler aus einem Rückenteil, meistens aus Metall, das an einer definierten Stelle wärmeleitend mit einem Heizkörper verbunden wird, und einem Vorderteil, das die eigentliche Messvorrichtung enthält und auf das Rückenteil aufgesteckt wird. Zum Schutz vor Manipulation wird der Heizkostenverteiler verplombt, wodurch ein unberechtigter Eingriff in das Innere des Heizkostenverteilers, insbesondere durch ein Abnehmen des Vorderteils vom Rückenteil, verhindert werden bzw. nur durch eine sichtbare Beschädigung der Plombe möglich sein soll.
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Üblicherweise wird der Heizkostenverteiler nach erfolgter Montage am Heizkörper mit einer separaten Plombe gesichert. Dies hat jedoch den Nachteil, dass die Plomben eigens vorgehalten werden müssen. Außerdem ist es nicht auszuschließen, dass ein Verbraucher sich eine passende Plombe beschafft und ein Gerät nach einer Manipulation neu verplombt, sodass die Manipulation äußerlich nicht unmittelbar nachweisbar ist.
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Aufgabe der Erfindung ist es, einen Plombierungsmechanismus zu schaffen, der diese Nachteile vermeidet und zudem eine über die reine Sicherung der zu schützenden Vorrichtung hinausgehende Funktionalität bietet.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch einen Plombierungsmechanismus mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte und zweckmäßige Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Plombierungsmechanismus sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Der erfindungsgemäße Plombierungsmechanismus zur Sicherung einer Vorrichtung, insbesondere eines Heizkostenverteilers, vor Manipulationsversuchen, umfasst einen Plombenkörper und ein Vorrichtungsteil, insbesondere ein Vorderteil eines Heizkostenverteilers. Gemäß der Erfindung bilden das Vorrichtungsteil und der Plombenkörper eine vormontierte Baugruppe, sodass der Plombenkörper unverlierbar am Vorderteil gehalten ist.
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Der erfindungsgemäße Plombierungsmechanismus sieht eine feste Kopplung von Plombenkörper und Vorrichtungsteil vor. Im Falle eines Heizkostenverteilers ist insbesondere das alle messtechnisch relevanten Komponenten tragende Vorderteil oder ein Gehäuseteil bereits bei Auslieferung fest an einen bestimmten Plombenkörper gebunden. Ein Entfernen des Plombenkörpers ist ohne Beschädigung des Vorrichtungsteils nicht möglich, sodass ein unbefugtes nachträgliches Plombieren verhindert wird bzw. ohne Weiteres sofort erkennbar ist. Das Risiko eines Missbrauchs von fabrikneuen oder demontierten Heizkostenverteilern durch nicht autorisierte Bestückung dieser Geräte mit Plomben des Herstellers für eine widerrechtliche Montage an Heizkörpern wird durch das erfindungsgemäße Prinzip der festen Kopplung eines Vorrichtungsteils an einen bestimmten Plombenkörper erheblich reduziert. Dies begründet sich in erster Linie schon dadurch, dass die Zahl der in Verkehr gebrachten Heizkostenverteiler mit der der dafür vorgesehenen Plombenkörper balanciert ist. Die ”vorplombierten” Vorrichtungen verlassen die Fertigung mit bereits funktionell und mechanisch verbundenem Plombenkörper und können somit logistisch (Lagerung, Transport, etc.) als ein Teil behandelt werden. Die Vorhaltung und Verteilung separater Plombenkörper entfällt.
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Gemäß einem besonders vorteilhaften Aspekt der Erfindung kann der Plombenkörper relativ zum Vorrichtungsteil mehrere definierte, visuell unterscheidbare Positionen einnehmen, und die Überführung von einer definierten Position in eine andere definierte Position ist jeweils irreversibel. Auf diese Weise kann der Plombenkörper dazu verwendet werden, verschiedene chronologisch auftretende (Betriebs)zustände im Lebenszyklus der Vorrichtung eindeutig anzuzeigen. Unter ”irreversibel” ist hier zu verstehen, dass eine Überführung des Plombenkörpers in eine vorherige Position nicht ohne eine Beschädigung des Plombierungsmechanismus oder des Vorrichtungsteils möglich ist.
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Vorzugsweise umfasst der erfindungsgemäße Plombierungsmechanismus einen am Vorrichtungsteil und am Plombenkörper gebildeten Rastmechanismus, der die Überführung des Plombenkörpers in eine definierte Position irreversibel macht.
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Hierzu kann der Rastmechanismus wenigstens einen rampenartigen Rastvorsprung und wenigstens eine rampenartige Rastausnehmung aufweisen. Die rampenartige Ausbildung des Rastvorsprungs und der Rastausnehmung verhindert effektiv ein Zurückbewegen des Plombenkörpers, sobald der Rastvorsprung in die Rastausnehmung eingeschnappt ist.
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Gemäß einem ersten Anwendungsaspekt ist der Plombenkörper aus einer definierten ersten Position, die beispielsweise den Auslieferungszustand der Vorrichtung markiert, nur in eine definierte zweite Position überführbar, die beispielsweise den regulären Betriebszustand der Vorrichtung markiert.
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Um die definierte erste Position des Plombenkörpers von außen deutlich erkennbar zu machen, kann vorgesehen sein, dass der Plombenkörper in der definierten ersten Position aus dem Vorrichtungsteil sichtbar herausragt.
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Wenn die definierte zweite Position des Plombenkörpers einem versiegelten Zustand der Vorrichtung entsprechen soll, ist es zweckmäßig, dass in dieser Position ein Sicherungselement ein beschädigungsfreies Abnehmen des Vorrichtungsteils verhindert.
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Das Sicherungselement kann insbesondere ein an einem anderen Vorrichtungsteil, z. B. am Rückenteil eines Heizkostenverteilers, gebildeter Sicherungshaken sein, hinter dem ein Sicherungsabschnitt des Plombenkörpers zu liegen kommt.
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Um die zweite definierte Position des Plombenkörpers eindeutig erkennbar zu machen, kann vorgesehen sein, dass der Plombenkörper in dieser Position bündig mit einer Seitenwand des Vorrichtungsteils abschließt. Der Plombenkörper bietet in diesem Fall keine Angriffsfläche, die ein Herausziehen aus dem Vorrichtungsteil anregen könnte.
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Gemäß einem zweiten Anwendungsaspekt ist der Plombenkörper aus der definierten zweiten Position, die beispielsweise den versiegelten Betriebszustand der Vorrichtung markiert, nur in eine definierte dritte Position überführbar, die beispielsweise den entsiegelten Zustand der Vorrichtung markiert.
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In der definierten dritten Position des Plombenkörpers sollte dann ein Sicherungselement ein beschädigungsfreies Abnehmen des Vorrichtungsteils erlauben.
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Das Sicherungselement kann insbesondere ein an einem anderen Vorrichtungsteil, z. B. am Rückenteil eines Heizkostenverteilers, gebildeter Sicherungshaken sein, hinter dem eine Ausnehmung des Plombenkörpers zu liegen kommt.
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Wenn die definierte dritte Position des Plombenkörpers einem entsiegelten Zustand der Vorrichtung entsprechen soll, ist es zweckmäßig, dass in dieser Position ein Dorn sichtbar aus dem Vorderteil herausragt, damit dieser Zustand zweifelsfrei erkennbar ist.
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Gemäß einer Weiterbildung dieses Aspekts beschädigt der Dorn beim Überführen des Plombenkörpers von der definierten zweiten in die definierte dritte Position das Vorrichtungsteil sichtbar. Eine weitere (unbefugte) Verwendung der Vorrichtung ist somit leicht feststellbar.
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Damit der Plombenkörper definiert in dem Vorrichtungsteil gehalten wird und ohne Verklemmen oder dergleichen in die verschiedenen definierten Positionen überführt werden kann, ist der Plombenkörper mittels wenigstens einer Führungsschiene und wenigstens einer Führungsnut in einer Aufnahme des Vorrichtungsteils geführt.
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Gemäß einer ersten bevorzugten Verwendung des erfindungsgemäßen Plombierungsmechanismus zeigt eine definierte erste Position des Plombenkörpers einen Auslieferungszustand des Heizkostenverteilers an.
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Gemäß einer zweiten bevorzugten Verwendung des Plombierungsmechanismus zeigt eine definierte zweite Position des Plombenkörpers einen regulären Betriebszustand des Heizkostenverteilers an.
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Gemäß einer dritten bevorzugten Verwendung des Plombierungsmechanismus zeigt eine definierte dritte Position des Plombenkörpers einen entsiegelten Zustand des Heizkostenverteilers an.
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Eine andere Verwendung des erfindungsgemäßen Plombierungsmechanismus in einem kombinierten Filter- und Dosimetriesystem sieht vor, dass der Plombierungsmechanismus ein Dosimeter oder ein Dosimetriemodul an einen Filter oder ein Filtersystem koppelt
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und aus den beigefügten Zeichnungen, auf die Bezug genommen wird. In den Zeichnungen zeigen:
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1 eine perspektivische Schnittansicht eines Vorder- und eines Rückenteils eines Heizkostenverteilers;
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2 eine perspektivische Ansicht eines Plombenkörpers für einen erfindungsgemäßen Plombierungsmechanismus;
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3 eine Draufsicht auf den Plombenkörper aus 2;
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4 eine perspektivische Schnittansicht des Plombierungsmechanismus in einer ersten Stellung;
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5 eine geschnittene Draufsicht auf den Plombierungsmechanismus in der ersten Stellung;
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6 eine perspektivische Schnittansicht des Plombierungsmechanismus in einer zweiten Stellung;
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7 eine geschnittene Draufsicht auf den Plombierungsmechanismus in der zweiten Stellung;
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8 eine weitere perspektivische Schnittansicht des Plombierungsmechanismus in der zweiten Stellung;
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9 eine perspektivische Schnittansicht des Plombierungsmechanismus in einer dritten Stellung;
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10 eine geschnittene Draufsicht auf den Plombierungsmechanismus in der dritten Stellung;
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11 eine weitere perspektivische Schnittansicht des Plombierungsmechanismus in der dritten Stellung; und
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12 eine perspektivische Schnittansicht eines mittels des Plombierungsmechanismus an eine Montageplatte gekoppelten Dosimetriemoduls.
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In 1 sind ein Vorderteil 10 und ein Rückenteil 12 eines elektronischen Heizkostenverteilers dargestellt. im Vorderteil 10 sind hinter einer Kunststoffabdeckung alle messtechnisch relevanten Komponenten des Heizkostenverteilers untergebracht, während das aus einem Metall mit guter Wärmeleitfähigkeit (z. B. Aluminium) gebildete Rückenteil 12 zur thermischen Kopplung des Heizkostenverteilers an den Heizkörper dient.
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Das im Wesentlichen plattenartig ausgebildete Rückenteil 12 weist zwei Montageöffnungen 14 auf, die zur Befestigung am Heizkörper mittels Schraubbolzen vorgesehen sind. Grundsätzlich ist auch ein Verkleben oder Anschweißen des Rückenteils 12 am Heizkörper möglich. An einem oberen Ende des länglichen Rückenteils 12 sind mehrere Vorsprünge 16 gebildet. Vom entgegengesetzten unteren Ende erhebt sich ein Sicherungshaken 18 mit einem senkrecht vom angrenzenden Plattenabschnitt 20 des Rückenteils 12 abstehenden Basisabschnitt 22 und einem abgewinkelten, sich im Wesentlichen parallel zum Plattenabschnitt 20 erstreckenden Halteabschnitt 24.
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Um den Heizkostenverteiler in seiner Betriebsstellung vor Manipulationsversuchen zu schützen ist ein Plombierungsmechanismus vorgesehen, der nachfolgend im Detail erläutert wird. Wesentlicher Bestandteil des Plombierungsmechanismus ist ein länglicher Plombenkörper 26 aus einem sehr stabilen Material, der in den 2 und 3 einzeln dargestellt ist. Der Plombenkörper 26 weist einen länglichen, zylindrischen Grundkörper 28 und einen sich in Axialrichtung (Längsrichtung) konzentrisch an den Grundkörper 28 anschließenden Dorn 30 mit einer vom Grundkörper 28 abgewandten Spitze 32 auf. Der Dorn 30 hat einen deutlich kleineren Durchmesser als der Grundkörper 28.
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Der Grundkörper 28 weist mehrere Ausnehmungen auf und kann in drei Axialabschnitte unterteilt werden. Ein erster, als Endabschnitt 34 bezeichneter Abschnitt hat am Außenumfang eine rampenartige erste Rastausnehmung 36 und eine davon in Umfangsrichtung beabstandete erste Führungsnut 38 mit einem Boden 40, die in Längsrichtung des Plombenkörpers 26 verläuft. Die erste Führungsnut 38 erstreckt sich nicht über die gesamte Länge des Endabschnitts 34, sondern endet vor der freien Stirnseite des Endabschnitts 34. Auf der diametral entgegengesetzten Seite des Endabschnitts 34 ist eine zur ersten Führungsnut 38 im Wesentlichen symmetrische (in den 2 und 3 nicht sichtbare) zweite Führungsnut gebildet. Die der freien Stirnseite entgegengesetzte Stirnseite des Endabschnitts 34 weist eine abgefaste Kante auf.
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Ein zweiter, als Freigabeabschnitt 42 bezeichneter Abschnitt des Grundkörper 28 hat eine rampenartige zweite Rastausnehmung 44 und eine von der Mittelachse A des Grundkörpers 28 knapp beabstandete erste seitliche Ausnehmung 46 und eine daran anschließende zweite seitliche Ausnehmung 48, wobei die Grundflächen 50, 52 der beiden seitlichen Ausnehmungen 46, 48 senkrecht zueinander orientiert sind. Die Grundfläche 52 der zweiten seitlichen Ausnehmung 48 geht stufenlos in den Boden 40 der ersten Führungsnut 38 des Endabschnitts 34 über. Auf der diametral entgegengesetzten Seite des Freigabeabschnitts 42 ist eine zur zweiten seitlichen Ausnehmung 48 im Wesentlichen symmetrische (in den 2 und 3 nicht sichtbare) dritte seitliche Ausnehmung gebildet.
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Ein dritter, als Sicherungsabschnitt 54 bezeichneter Abschnitt des Grundkörpers 28 hat eine rampenartige dritte Rastausnehmung 56 und eine vierte seitliche Ausnehmung 58, die die gleiche Orientierung wie die zweite seitliche Ausnehmung 48 des Freigabeabschnitts 42 hat. Die Grundflächen 52 und 60 der zweiten und der vierten seitlichen Ausnehmungen 48 bzw. 58 gehen stufenlos ineinander über. Allerdings ist die vierte seitliche Ausnehmung 58 auf einer Seite durch einen Anlageabschnitt 62 mit einer Anlagefläche 64 begrenzt, die eine Verlängerung einer Seitenwand 66 der im Freigabeabschnitt 42 unterbrochenen ersten Führungsnut 38 darstellt. Die gegenüberliegende Seitenwand der ersten Führungsnut 38 findet im Sicherungsabschnitt 54 dagegen keine Verlängerung. Auf der diametral entgegengesetzten Seite des Sicherungsabschnitts 54 ist jedoch eine (in den 2 und 3 nicht sichtbare) Verlängerung der zweiten Führungsnut des Endabschnitts 34 vorgesehen, einschließlich beider Seitenwände. Die zum Dorn 30 weisende Kante des Sicherungsabschnitts 54 ist abgefast.
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Die drei rampenartigen Rastausnehmungen 36, 44, 56 sind in Axialrichtung linear hintereinander angeordnet und sind Teil eines irreversiblen Rastmechanismus, der später im Zusammenhang mit der Funktionsweise des Plombierungsmechanismus erläutert wird.
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Wie in den 4 und 5 zu erkennen ist, ist im unteren Teil des Vorderteils 10 eine Aufnahme aus Kunststoff für den Plombenkörper 26 gebildet. Die Aufnahme weist zwei einander gegenüberliegende Führungsschienen 68 auf, die sich von einer ersten Seitenwand 70 des Vorderteils 10 quer zu dessen Längsrichtung erstrecken, jedoch nicht über die gesamte Breite des Vorderteils 10. An einer parallel zu den Führungsschienen 68 verlaufenden Seitenwand 72 der Aufnahme ist ein auf die Rastausnehmungen 36, 44, 56 abgestimmter rampenartiger Rastvorsprung 74 gebildet. In einer der ersten Seitenwand 70 gegenüberliegenden zweiten Seitenwand 76 des Vorderteils ist eine Einschuböffnung 78 gebildet, deren Durchmesser etwas größer als der maximale Durchmesser des Plombenkörpers 26 ist. Die dem Rückenteil 12 zugewandte Seite des Vorderteils 10 ist im Bereich der Aufnahme entweder offen oder durch einen Boden abgedeckt, der unterhalb der Aufnahme eine Öffnung aufweist.
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Das Vorderteil 10 bildet mit dem Plombenkörper 26 eine vormontierte Baugruppe, d. h. das Vorderteil 10 wird mit integriertem Plombenkörper 26 ausgeliefert. Dazu ist die Aufnahme des Vorderteils 10 insgesamt so gestaltet, dass der Plombenkörper 26 in Axialrichtung durch die Einschuböffnung 78 in der zweiten Seitenwand 76 in das Vorderteil 10 eingeschoben werden kann. Der rampenartige Rastvorsprung 74 und die rampenartige dritte Rastausnehmung 56 sind so aufeinander abgestimmt, dass der Plombenkörper 26 nicht mehr aus dem Vorderteil 10 herausgezogen werden kann, sobald der Rastvorsprung 74 in die erste Rastausnehmung 36 eingeschnappt ist. Damit ist der Plombenkörper 26 unverlierbar am Vorderteil 10 gehalten.
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In diesem vormontierten Zustand nimmt der Plombenkörper 26 die in den 4 und 5 gezeigte definierte erste Position ein. Die vordere Führungsschiene 68 der Aufnahme liegt an der Anlagefläche 64 des Plombenkörpers 26 an, und die hintere Führungsschiene 68 greift in die (in den 4 und 5 nicht sichtbare) Verlängerung der zweiten Führungsnut des Plombenkörpers 26 ein. Somit ist der Plombenkörper 26 gegen ein Verrutschen in Richtungen senkrecht zu den Führungsschienen 68 gesichert.
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In der ersten Position des Plombenkörpers 26 ragt ein Teil des Endabschnitts 34 so weit aus dem Vorderteil 10 heraus, dass dieser Teil gut sichtbar ist. Diese Position des Plombenkörpers 26 relativ zum Vorderteil 10 kennzeichnet den Auslieferungszustand des Vorderteils 10, in dem das Vorderteil 10 montagefertig ist, wobei der Plombenkörper 26 irreversibel mit dem Vorderteil 10 verkoppelt ist.
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Um den Heizkostenverteiler nun an einem Heizkörper anzubringen, wird – sofern nicht bereits vormontiert – zunächst das Rückenteil 12 fest mit dem Heizkörper an einer vorgegebenen Stelle in einer Orientierung verschraubt, in der die Vorsprünge 14 nach oben weisen. Anschließend wird das in der Länge und Breite auf das Rückenteil 12 abgestimmte Vorderteil 10 an den Vorsprüngen 14 eingehängt. Dazu weist das Vorderteil 10 an seinem oberen Ende mehrere (in 1 kaum erkennbare) Öffnungen auf. Die Vorsprünge 14 des Rückenteils 12 sind dann von innen durch die Öffnungen des Vorderteils 10 geführt. Mit einer Schwenkbewegung wird das untere Ende des Vorderteils 10 über das untere Ende des Rückenteils 12 platziert, bis das Vorderteil 10 vollständig auf dem Rückenteil 12 zu liegen kommt. Dies ist möglich, weil bei der Schwenkbewegung der Sicherungshaken 18 des Rückenteils 12 nicht in Berührung mit dem in der ersten Position gehaltenen Plombenkörper 26 kommt. Der Sicherungshaken 16 ragt dann in das Vorderteil 10 hinein, wie in den 4 und 5 zu sehen ist.
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Wenn der Heizkostenverteiler am Heizkörper montiert ist und in Betrieb genommen werden soll, wird der Plombenkörper 26 in Axialrichtung so weit in das Vorderteil 10 eingeschoben, bis der Rastvorsprung 74 in die zweite Rastausnehmung 44 einschnappt, wie in den 6 bis 8 gezeigt. Aufgrund der rampenartigen Gestaltung des Rastvorsprungs 74 und der zweiten Rastausnehmung 44 ist es nicht mehr möglich, den Plombenkörper 26 zurückzubewegen. In dieser definierten zweiten Position des Plombenkörpers 26 kommt der dem Anlageabschnitt 62 gegenüberliegende Teil des Sicherungsabschnitts 54 hinter dem Sicherungshaken 16 des Rückenteils 12 zu liegen, genauer gesagt hinter dessen Halteabschnitt 22. In diesem Zustand ist es nicht möglich, das Vorderteil 10 vom Rückenteil 12 abzunehmen, ohne eine sichtbare Beschädigung am Heizkostenverteiler zu verursachen. Damit ist der Heizkostenverteiler versiegelt und betriebsbereit.
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Der Betriebszustand des Heizkostenverteilers ist von außen zu daran zu erkennen, dass der Endabschnitt 34 des Plombenkörpers 26 bündig mit der zweiten Seitenwand 76 des Vorderteils 10 abschließt.
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Nach dem Ende der Betriebsperiode des Heizkostenverteilers wird dieser entsiegelt, indem der Endabschnitt 34 des Plombenkörpers 26 in Axialrichtung so weit in das Vorderteil 12 hineingeschoben wird, dass der Rastvorsprung 68 in der ersten Rastausnehmung 36 zu liegen kommt und der Plombenkörper 26 eine definierte dritte Position einnimmt. Dieser Zustand des Plombierungsmechanismus ist in den 9 bis 11 dargestellt. Die rampenartige Ausbildung des Rastvorsprungs 68 und der ersten Rastausnehmung 36 verhindert ein Zurückbewegen des Plombenkörpers 26 aus der dritten Position. In der dritten Position des Plombenkörpers 26 kommt der Sicherungshaken 18 des Rückenteils 12 vor der ersten seitlichen Ausnehmung 46 des Freigabeabschnitts 42 zu liegen. Es ist deshalb möglich, das Vorderteil 10 vom Rückenteil 12 abzunehmen, weil der Plombenkörper 26 am Sicherungshaken 18 vorbeibewegt werden kann.
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Beim Verschieben des Plombenkörpers 26 von der zweiten in die dritte Position durchbricht der Dorn 30 mit seiner Spitze 32 die erste Seitenwand 70 des Vorderteils 10. Somit ist der entsiegelte Zustand des Heizkostenverteilers eindeutig erkennbar.
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Der Plombierungsmechanismus sieht also vor, dass der Plombenkörper 26 relativ zum Vorderteil 10 mehrere definierte, visuell unterscheidbare Positionen einnehmen kann, denen verschiedene Zustände des Heizkostenverteilers zugeordnet sind. Die Überführung des Plombenkörpers 26 in die einzelnen Positionen ist nur in einer Richtung durchführbar und irreversibel. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Plombenkörper 26 aus der ersten definierten Position nur in die zweite definierte Position und aus der zweiten definierten Position nur in die dritte definierte Position überführbar.
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Der beschriebene Plombierungsmechanismus ist jedoch nicht auf die Verwendung in einem Heizkostenverteiler beschränkt, sondern kann bei anderen Vorrichtungen Anwendung finden, die gegen Manipulation gesichert und versiegelt werden sollen.
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Ein Beispiel für eine solche Anwendung ist eine Manipulationssicherungslösung für Standarddosimeter bei der Fixierung an oder nahe von Partikelfiltern in Klimasystemen von Verkehrsflugzeugen. Nach der atmosphärischen Freisetzung von Kernspalt- und Kernschmelzeprodukten aus mehreren japanischen Atomreaktoren ab Frühjahr 2011 wird die nördliche Hemisphäre mit radioaktiven aerosol- und gasförmigen Spurenstoffen belastet. Mindestens Bruchteile radioaktiver Spurenstoffe im Partikelgrößenbereich um 0,1 μm werden also durch meteorologische Prozesse in jedem Fall die obere Troposphäre und untere Stratosphäre erreichen und in diesen Bereichen unter Umständen auch nach großräumig über Monate verbleiben. Dies ist bedeutsam für den internationalen (Langstrecken-)Luftverkehr, der mit den längsten Flugdauern vorzugsweise in der Tropopausenregion zwischen 9 und 13 km Höhe stattfindet, also dort, wo gerade die längsten Aufenthaltszeiten und Lebensdauern atmosphärischer Spurenstoffe und Aerosolpartikel zu erwarten sind.
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Fliegende Verkehrsmaschinen werden also möglicherweise auch nach der „nominellen” Beendigung einer Nuklearkatastrophe am Boden mindestens auf Jahresfrist bei Langsteckenflügen in Tropopausennähe Radioaktivität durch ihre Belüftungssysteme transportieren, sodass grundsätzlich ein erhöhtes Risiko besteht, dass Bordpersonal und Passagiere messbaren nuklearen Expositionen ausgesetzt werden. Während die Kontamination der äußeren Flugzeughülle dabei recht beherrschbar bleiben wird, weil sie durch Luftanströmung und Wasser beim Durchgang durch niedrigere Atmosphärenschichten wohl relativ effektiv gereinigt werden wird, kann die permanente Ansaugung obertroposphärischer Luft unter Umständen zu Akkumulationsproblemen radioaktiver Spurenstoffe in den Klimasystemen der Druckkabine führen. Im kritischsten Fall bestünde die Gefahr, dass durch weniger effektive oder schadhafte Filtersysteme Kleinstmengen radioaktiver Spurenstoffe in die Passagierkabinen gelangen und dort in den Organismen Flugreisender und Bordpersonal inkorporiert werden könnten. Über die genaue Ausprägung dieser Risiken oder „Nicht-Risiken” gibt es aktuell kein klares Bild.
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Die konkrete technische Anwendung des Plombierungsmechanismus besteht nun darin, eine pragmatische, funktionstüchtige und manipulationssichere Fixierungsmethode zur einfachen Implementierung von Dosimetriemodulen an oder in der Nähe von HEPA- oder Adsorberfiltern innerhalb von Environmental-Control-Systemen (ECS) von Passagier- und Frachtmaschinen zu schaffen. Mit den Dosimetriemodulen soll über festgelegte Zeiträume oder Einbauzyklen entsprechender Filterprodukte die integrale radioaktive Strahlungsbelastung gemessen werden.
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Die Filterprodukte müssen dazu in ihrer Rahmenkostruktion integriert oder vernietet eine Montageplatte 80 aufweisen, auf die der zuvor beschriebene Plombierungsmechanismus mit dem Dosimetriemodul 82 aufgesetzt werden kann, wie in 12 gezeigt. Bei Bedarf wird – ähnlich wie ein Vorderteil eines Heizkostenverteilers auf ein am Heizkörper montiertes Rückenteil – ein Miniatur-Gammadosimeter (MG-Dosimeter) auf oder an den Filter aufgesezt und durch den Plombierungsmechanismus, genauer gesagt durch Überführen des Plombenkörpers 26 von der ersten definierten Position in die zweite definierte Position, versiegelt. Das MG-Dosimeter, das vorzugsweise mit einem Barcode oder dergleichen identifizierbar ist, ist in der Folgezeit somit irreversibel an den, vorzugsweise ebenfalls gekennzeichneten, Filter gebunden.
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Für statistische Zwecke wird es im Nachgang möglich, die integrale Gammabelastung mit dem MG-Dosimeter und möglicherweise getrennt davon die akkumulierte radioaktive Partikelbelastung des Filters für sich zu bestimmen. Damit lassen sich unter Umständen auch die Dosisbelastung durch kosmische Strahlung und radioaktive Partikelbelastung trennen.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Vorderteil
- 12
- Rückenteil
- 14
- Montageöffnungen
- 16
- Vorsprünge
- 18
- Sicherungshaken
- 20
- Plattenabschnitt
- 22
- Basisabschnitt
- 24
- Halteabschnitt
- 26
- Plombenkörper
- 28
- Grundkörper
- 30
- Dorn
- 32
- Spitze
- 34
- Endabschnitt
- 36
- erste Rastausnehmung
- 38
- Führungsnut
- 40
- Boden
- 42
- Freigabeabschnitt
- 44
- zweite Rastausnehmung
- 46
- erste seitliche Ausnehmung
- 48
- zweite seitliche Ausnehmung
- 50
- Grundfläche der ersten seitlichen Ausnehmung
- 52
- Grundfläche der zweiten seitlichen Ausnehmung
- 54
- Sicherungsabschnitt
- 56
- dritte Rastausnehmung
- 58
- vierte seitliche Ausnehmung
- 60
- Grundfläche der vierten seitlichen Ausnehmung
- 62
- Anlageabschnitt
- 64
- Anlagefläche
- 66
- Seitenwand der ersten Führungsnut
- 68
- Führungsschienen
- 70
- erste Seitenwand des Vorderteils
- 72
- Seitenwand der Aufnahme
- 74
- Rastvorsprung
- 76
- zweite Seitenwand des Vorderteils
- 78
- Einschuböffnung
- 80
- Montageplatte
- 82
- Dosimetriemodul