-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Betrieb eines Fahrzeuges mit einer Teilmasse, welche bei einer erfassten, dem Fahrzeug bevorstehenden Kollision oder bei einer Kollision mittels zumindest einer Beschleunigungseinheit entgegen einer Wirkrichtung einer aus der Kollision resultierenden Krafteinleitung beschleunigt wird.
-
Aus der
DE 10 2007 062 599 A1 ist ein Fahrzeug mit einer Crasherkennungseinrichtung zur Detektion eines eine Kraft in einer Wirkrichtung in das Fahrzeug einleitenden Crashfalls und mit einer mit der Crasherkennungseinrichtung direkt oder indirekt zusammenwirkenden Beschleunigungseinrichtung zum absoluten Beschleunigen wenigstens einer Teilmasse des Fahrzeuges im Crashfall entgegen der Wirkrichtung der Krafteinleitung bekannt. Darüber hinaus ist in der genannten Schrift ein Verfahren zum Reduzieren der Insassenbelastung eines Fahrzeuges im Crashfall offenbart, wobei im Crashfall eine Teilmasse des Fahrzeuges in eine der im Crashfall erwarteten Krafteinleitrichtung entgegengesetzte Richtung beschleunigt wird.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes Verfahren und eine verbesserte Vorrichtung zum Betrieb eines Fahrzeuges mit einer Teilmasse anzugeben.
-
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß hinsichtlich des Verfahrens durch die in Anspruch 1 und hinsichtlich der Vorrichtung durch die in Anspruch 7 angegebenen Merkmale gelöst.
-
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
-
Ein Verfahren zum Betrieb eines Fahrzeuges mit einer Teilmasse sieht vor, dass die Teilmasse bei einer erfassten, dem Fahrzeug bevorstehenden Kollision oder bei einer Kollision mittels zumindest einer Beschleunigungseinheit entgegen einer Wirkrichtung einer aus der Kollision resultierenden Krafteinleitung beschleunigt wird. Erfindungsgemäß wird die Teilmasse mit mehreren Beschleunigungseinheiten und/oder mit zumindest einer mehrteilig ausgebildeten Beschleunigungseinheit beschleunigt.
-
Dadurch, dass die Teilmasse entgegen einer Wirkrichtung einer aus der Kollision resultierenden Krafteinleitung beschleunigt wird, wird ein am übrigen Fahrzeug abgestützter Rückstoß erzeugt, welcher die gleiche Richtung aufweist, wie die im Kollisionsfall erwartete Krafteinleitung in das Fahrzeug. Die Beschleunigung der Teilmasse führt somit zu einer das Fahrzeug verzögernden Krafteinleitung in das Fahrzeug, die eine Krafteinleitung in Fahrzeuginsassen bewirkt.
-
Mittels der mehreren Beschleunigungseinheiten und/oder der mehrteilig ausgebildeten Beschleunigungseinheit ist es möglich, die Teilmasse in Abhängigkeit wenigstens eines vorgegebenen Parameters entsprechend zu beschleunigen, wodurch der am übrigen Fahrzeug abgestützte Rückstoß adaptiv erfolgen kann. Wird die Teilmasse mittels der mehreren Beschleunigungseinheiten beschleunigt, kann die Teilmasse mit einer hohen Beschleunigung in Richtung eines Kollisionsobjektes beschleunigt werden. Dazu können die Beschleunigungseinheiten und/oder Zündladungen der zumindest einen mehrteilig ausgebildeten Beschleunigungseinheit gleichzeitig oder zeitversetzt aktiviert werden.
-
Besonders bevorzugt wird die Teilmasse des Fahrzeuges in Abhängigkeit einer ermittelten Kollisionsschwere beschleunigt.
-
Aus der Beschleunigung der Teilmasse in Abhängigkeit der ermittelten Kollisionsschwere resultiert, dass der Rückstoß durch Beschleunigen der Teilmasse entsprechend der Kollisionsschwere stark oder weniger stark erzeugt wird und somit die Krafteinleitung in das Fahrzeug und in die Fahrzeuginsassen daraus resultierend stark oder weniger stark erfolgt.
-
Zudem wird mittels der entsprechend der Kollisionsschwere angepassten Beschleunigung der Teilmasse bewirkt, dass durch die Verzögerung des Fahrzeuges die Fahrzeuginsassen mittels einer Rückhaltevorrichtung, insbesondere mittels eines angelegten Sicherheitsgurtes, erfasst werden, so dass eine Gurtlose reduziert wird.
-
Weiterhin ist es möglich, dass mittels der Beschleunigung der Teilmasse beispielsweise ein seitlicher Überschlag des Fahrzeuges verhindert werden kann. Hierzu wird zu einem aus einem Wanken des Fahrzeuges resultierenden Wankimpuls mittels der Teilmasse ein dem Wankimpuls entgegengesetzter Drehimpuls erzeugt, welcher dem Fahrzeug aufgeprägt wird, so dass das Fahrzeug stabilisiert wird, wodurch die Fahrsicherheit und die Fahrzeugsicherheit erhöht werden.
-
Mittels des Verfahrens ist in besonders vorteilhafter Weise die Fahrsicherheit des Fahrzeuges und daraus folgend die Sicherheit für Fahrzeuginsassen erhöht.
-
Besonders bevorzugt wird die Teilmasse mit mehreren Beschleunigungseinheiten beschleunigt, so dass es auf vergleichsweise einfache Art und Weise möglich ist, die Teilmasse mit einer vergleichsweise hohen Beschleunigung in Richtung des Kollisionsobjektes zu beschleunigen.
-
Wird beispielsweise ermittelt, dass dem Fahrzeug eine Kollision mit einer relativ hohen Kollisionsschwere bevorsteht, werden alle Beschleunigungseinheiten zur Beschleunigung der Teilmasse aktiviert, so dass der am Fahrzeug abgestützte Rückstoß stärker wirkt und die Krafteinleitung in das Fahrzeug und die Fahrzeuginsassen entsprechend verzögert wird.
-
Die Kollisionsschwere kann beispielsweise anhand einer ermittelten Relativgeschwindigkeit zwischen dem Fahrzeug und einem potentiellen Kollisionsobjekt bestimmt werden.
-
Alternativ oder zusätzlich kann das potentielle Kollisionsobjekt mittels einer Bilderfassungseinheit erfasst werden, wobei erfasste Bilddaten mit in einer Bildverarbeitungseinheit hinterlegten Vorlagen verglichen werden, so dass das potentielle Kollisionsobjekt einer Objektklasse zugeordnet werden kann und mittels Zuordnung zu der Objektklasse eine Kollisionsschwere ermittelt wird.
-
Wird beispielsweise ein Fahrzeug als potentielles Kollisionsobjekt ermittelt und die Relativgeschwindigkeit zwischen dem Fahrzeug und dem Fahrzeug als Kollisionsobjekt ist verhältnismäßig hoch, wird die Teilmasse des Fahrzeuges stark beschleunigt, da die anhand der Objektklasse ermittelte Kollisionsschwere als hoch eingestuft wird.
-
In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens werden die Beschleunigungseinheiten zeitgleich oder zeitversetzt aktiviert, so dass die Beschleunigung der Teilmasse in Abhängigkeit der ermittelten Kollisionsschwere erfolgt.
-
Bevorzugt dienen die Beschleunigungseinheiten zusätzlich zur Dämpfung der beschleunigten Teilmasse, wobei eine nicht aktivierte Beschleunigungseinheit auch keine Dämpfungsfunktion aufweist.
-
Vorzugsweise ist es möglich, dass die Teilmasse mittels der zumindest einen Beschleunigungseinheit translatorisch in X-Richtung, Y-Richtung und/oder Z-Richtung eines dreidimensionalen Koordinatensystems und/oder rotatorisch um eine X-Achse, eine Y-Achse und/oder eine Z-Achse eines dreidimensionalen Koordinatensystems bewegt wird. Somit ist es in besonders vorteilhafter Weise möglich, die Teilmasse zur Fahrzeugstabilisierung zu beschleunigen. Insbesondere wird die Teilmasse zur Fahrzeugstabilisierung beschleunigt, wenn eine sehr kritische Fahrsituation vorliegt, die eine Kollision des Fahrzeuges zur Folge haben muss.
-
Besonders bevorzugt handelt es sich bei der Teilmasse, welche beschleunigt wird, um einen Energiespeicher in Form einer Batterie, insbesondere einer Traktionsbatterie. D. h., dass das Fahrzeug ein Elektrofahrzeug, ein Hybridfahrzeug oder ein mit Brennstoffzellen betriebenes Fahrzeug ist. Der Energiespeicher ist vorzugsweise an einem Fahrzeugboden angeordnet, so dass es möglich ist, eine gesamte Fläche des Fahrzeugbodens zur Beschleunigung der Teilmasse in Form der Batterie zu nutzen.
-
In vorteilhafter Weise ist vorgesehen, dass die Teilmasse in Form des Energiespeichers in Richtung des erfassten Kollisionsobjektes mittels zumindest eines komprimierbaren Anschlagelementes gedämpft abgebremst wird, um eine anprallbedingte Beschädigung des Energiespeichers weitestgehend auszuschließen. Dadurch ist eine Sicherheit für Fahrzeuginsassen und Personen in unmittelbarer Umgebung des Fahrzeuges wesentlich erhöht.
-
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens werden bei der Beschleunigung des Energiespeichers dessen elektrische Anschlüsse von dem Energiespeicher getrennt. Vorzugsweise wird die Trennung mechanisch und/oder pyrotechnisch durchgeführt, wobei die Trennung der elektrischen Anschlüsse von dem Energiespeicher in besonders vorteilhafter Weise ebenfalls in Abhängigkeit der ermittelten Kollisionsschwere erfolgt. Mittels der Trennung der elektrischen Anschlüsse ist es vergleichsweise schnell möglich, eine Spannungsfreiheit zumindest einer im Fahrzeug angeordneten Elektrik herzustellen. Zudem kann durch die Trennung der elektrischen Anschlüsse ein Risiko eines auftretenden Kurzschlusses innerhalb des Energiespeichers oder hinsichtlich der Elektrik des Fahrzeuges zumindest verringert werden.
-
Des Weiteren betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Beschleunigung einer Teilmasse eines Fahrzeuges, wobei mittels einer Kollisionserkennungsvorrichtung eine dem Fahrzeug bevorstehende Kollision oder eine Kollision erfassbar ist und die Kollisionserkennungsvorrichtung mit zumindest einer Beschleunigungseinheit verbunden ist, mittels welcher die Teilmasse bei erfasster, dem Fahrzeug bevorstehender Kollision oder bei einer Kollision entgegen einer Wirkrichtung einer aus der Kollision resultierenden Krafteinleitung beschleunigbar ist. Die Teilmasse des Fahrzeuges ist hierbei mittels mehrerer Beschleunigungseinheiten und/oder mittels zumindest einer mehrteilig ausgebildeten Beschleunigungseinheit beschleunigbar.
-
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand von Zeichnungen näher erläutert.
-
Dabei zeigen:
-
1 schematisch ein Fahrzeug in einer Seitenansicht mit einem im Bereich eines Fahrzeugbodens angeordneten Energiespeicher als Teilmasse und
-
2 schematisch den Fahrzeugboden mit der als Energiespeicher ausgeführten Teilmasse.
-
Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
-
In 1 ist schematisch ein Fahrzeug 1 in einer Seitenansicht und in 2 ist ein Fahrzeugboden 1.1 des Fahrzeuges 1 in einer Draufsicht dargestellt.
-
Bei dem Fahrzeug 1 handelt es sich um ein Elektrofahrzeug, wobei das Fahrzeug 1 auch ein Hybridfahrzeug oder ein mit Brennstoffzellen betriebenes Fahrzeug sein kann.
-
An dem Fahrzeugboden 1.1 ist eine beschleunigbare als Energiespeicher ausgebildete Teilmasse 2, insbesondere ein elektrochemischer Energiespeicher, in Form einer Hochvoltbatterie angeordnet. Dabei wird der Energiespeicher als Traktionsbatterie, also als Antriebsbatterie des Fahrzeuges 1 genutzt.
-
Der Energiespeicher als Teilmasse 2 des Fahrzeuges 1 weist ein kastenförmiges Gehäuse auf, in welchem eine Anzahl von nicht näher dargestellten Einzelzellen angeordnet ist, die parallel und/oder seriell miteinander verschaltet sind. Vorzugsweise handelt es sich bei den Einzelzellen um Lithium-Ionen-Akkumulatoren. Mittels des Gehäuses ist der Energiespeicher als Teilmasse 2 im Bereich einer B-Säule 1.2 des Fahrzeuges 1 an dem Fahrzeugboden 1.1 befestigt.
-
Über ein im Fahrzeug 1 angeordnetes nicht gezeigtes Bordnetz ist der als Teilmasse 2 ausgeführte Energiespeicher mit einem Elektromotor verbunden, welchem eine in dem Energiespeicher gespeicherte elektrische Energie zugeführt wird, wobei der Elektromotor die elektrochemische Energie in kinetische Energie umwandelt, wodurch sich das Fahrzeug 1 fortbewegt. Zur Verbindung des Energiespeichers als Teilmasse 2 sind an dem Energiespeicher elektrische Anschlüsse 2.1 angeordnet, mittels welcher der Energiespeicher beispielweise über das Bordnetz mit dem Elektromotor verbunden ist.
-
Die Teilmasse 2 ist bei einer erfassten, dem Fahrzeug 1 bevorstehenden Kollision entgegen einer Wirkrichtung einer aus der Kollision resultierenden Krafteinleitung beschleunigbar. D. h., die Teilmasse 2 wird in Fahrtrichtung des Fahrzeuges 1, also in Richtung eines erfassten Kollisionsobjektes beschleunigt, wodurch ein am Fahrzeug 1 abgestützter Rückstoß erzeugt wird. Dieser Rückstoß weist die gleiche Richtung auf, wie die im Kollisionsfall erwartete Krafteinleitung in das Fahrzeug 1. Mittels der Beschleunigung der Teilmasse 2 in Form des Energiespeichers wird erreicht, dass die kollisionsbedingte Krafteinleitung in das Fahrzeug 1 verzögert wird, wodurch eine Krafteinleitung in Fahrzeuginsassen bewirkt wird.
-
Als Vorrichtung verfügt das Fahrzeug 1 hierzu über eine Kollisionserkennungsvorrichtung 3, welche bevorzugt eine nicht näher dargestellte Bilderfassungseinheit und zumindest einen im Frontbereich 1.3 des Fahrzeuges 1 angeordneten Abstandssensor 3.1 sowie eine mit der Bilderfassungseinheit und dem Abstandssensor 3.1 verbundene Steuereinheit 3.2 aufweist. Weiterhin weist die Vorrichtung eine pyrotechnische mehrteilig ausgebildete Beschleunigungseinheit 4, mittels welcher die Teilmasse 2 beschleunigbar ist, auf, wobei die Beschleunigungseinheit 4 ebenfalls mit der Steuereinheit 3.2 der Kollisionserkennungsvorrichtung 3 verbunden ist.
-
Mittels der Kollisionserkennungsvorrichtung 3 ist eine dem Fahrzeug 1 bevorstehende Kollision erfassbar, wobei die bevorstehende Kollision anhand erfasster Signale des Abstandssensors 3.1 und/oder anhand mittels der Bilderfassungseinheit aufgenommener Bilddaten ermittelbar ist. In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel gemäß den 1 und 2 ist unter einer Kollision eine Frontalkollision des Fahrzeuges 1 zu verstehen.
-
Zur Ermittlung einer dem Fahrzeug 1 bevorstehenden Kollision sind die erfassten Signale und/oder die aufgenommenen Bilddaten der Steuereinheit 3.2 zuführbar, die die erfassten Signale und/oder die aufgenommenen Bilddaten verarbeitet und auswertet. Insbesondere wird die dem Fahrzeug 1 bevorstehende Kollision mittels einer Abstandsverringerung zwischen dem Fahrzeug 1 und einem potentiellen Kollisionsobjekt ermittelt.
-
Vorzugsweise wird ebenfalls anhand der erfassten Signale und/oder der aufgenommenen Bilddaten eine Relativgeschwindigkeit zwischen dem Fahrzeug 1 und dem potentiellen Kollisionsobjekt ermittelt.
-
Zusätzlich wird das erfasste potentielle Kollisionsobjekt einer Objektklasse zugeordnet, wobei hierzu in der Steuereinheit 3.2 eine Anzahl von Vorlagen hinterlegt ist, die es ermöglicht, hinsichtlich des potentiellen Kollisionsobjektes zumindest zwischen Fahrzeugen und Personen als jeweilige Objektklasse zu unterscheiden.
-
Durch die Ermittlung der Relativgeschwindigkeit zwischen dem Fahrzeug 1 und dem erfassten potentiellen Kollisionsobjekt sowie der Zuordnung des potentiellen Kollisionsobjektes zu einer Objektklasse kann besonders bevorzugt eine Kollisionsschwere hinsichtlich der dem Fahrzeug 1 bevorstehenden Kollision ermittelt werden.
-
Die Kollisionsschwere ist abhängig von der Relativgeschwindigkeit zwischen dem Fahrzeug 1 und dem potentiellen Kollisionsobjekt sowie von der Objektklasse, welcher das erfasste potentielle Kollisionsobjekt zugeordnet wird.
-
Weist die Relativgeschwindigkeit einen Wert auf, welcher einen in der Steuereinheit 3.2 gespeicherten vorgegebenen Wert überschreitet und handelt es sich bei dem potentiellen Kollisionsobjekt um ein Fahrzeug, wird mittels der Steuereinheit 3.2 ein Steuersignal erzeugt.
-
Das Steuersignal wird der pyrotechnischen Beschleunigungseinheit 4, welche zwei Zündladungen aufweist, vor einem Kollisionszeitpunkt zugeführt, wodurch die Beschleunigungseinheit 4 aktiviert wird. Um die als Energiespeicher ausgeführte Teilmasse 2 in Richtung des Kollisionsobjektes zu beschleunigen, ist die Beschleunigungseinheit 4 im Bereich eines hinteren Fahrzeugrades 1.4 angeordnet.
-
Eine erste Zündladung der Beschleunigungseinheit 4 wird mittels des Steuersignals gezündet, Gas wird freigesetzt und expandiert, wodurch die Teilmasse 2 in Form des Energiespeichers in Richtung des Kollisionsobjektes, also in Fahrtrichtung des Fahrzeuges 1 beschleunigt wird.
-
Im Bereich eines vorderen Fahrzeugrades 1.5 befindet sich ein Anschlagelement 5, welches beispielsweise ein Kühlsystem der als Energiespeicher ausgeführten Teilmasse 2 ist. Dabei ist das Anschlagelement 5 bevorzugt als eine komprimierbare Komponente des Fahrzeuges 1 ausgebildet.
-
Die aus der Beschleunigung resultierende Bewegung der Teilmasse 2 wird also mittels des Anschlagelementes 5 begrenzt. Dabei wird die beschleunigte Teilmasse 2 mittels des Anschlagelementes 5 relativ zum Fahrzeug 1 gedämpft abgebremst.
-
Mittels des gedämpften Abbremsens des Energiespeichers als Teilmasse 2 wird ein Risiko einer Beschädigung des Energiespeichers durch den Anprall zumindest verringert. Vorzugsweise wird die Teilmasse 2 so gedämpft abgebremst, dass der Energiespeicher als Teilmasse 2 im Wesentlichen unbeschädigt bleibt, so dass eine durch eine Beschädigung des Energiespeichers ausgehende gesundheitliche Gefahr für Fahrzeuginsassen und Personen im Umfeld des Fahrzeuges 1, beispielsweise durch flüchtige Substanzen des Elektrolyts nahezu ausgeschlossen ist.
-
Die durch die Kollision herbeigeführte Krafteinleitung in das Fahrzeug 1 erfolgt dabei zu einem Zeitpunkt, zu dem die Kollision mit dem Kollisionsobjekt noch nicht eingetreten ist. Das Fahrzeug 1 wird somit bereits verzögert, bevor sich die aufgrund der Kollision erwartete Krafteinleitung an dem Fahrzeug 1 aufbauen kann.
-
Eine nach dem Kollisionszeitpunkt erforderliche Dämpfung der beschleunigten Teilmasse 2 bei einer erneuten Ankopplung der Teilmasse 2 in Form des Energiespeichers an das Fahrzeug 1 aufgrund der Masseträgheit wird mittels der Beschleunigungseinheit 4 selbst realisiert. Dazu wird die zweite Zündladung gezündet, wodurch die Teilmasse 2 bei der Wiederankopplung an das Fahrzeug 1 in ihrer Bewegung gedämpft wird. Auch hier wird die Teilmasse 2 in Form des Energiespeichers in ihrer Bewegung gedämpft abgebremst, um eine anprallbedingte Beschädigung des Energiespeichers weitestgehend ausschließen zu können.
-
Alternativ dazu kann die Teilmasse 2 in Abhängigkeit der ermittelten Kollisionsschwere durch gleichzeitiges Zünden der Zündladungen der Beschleunigungseinheit 4 höher beschleunigt werden, so dass der am übrigen Fahrzeug 1 erzeugte Rückstoß stärker wirkt.
-
Denkbar ist auch, dass zur Beschleunigung der Teilmasse 2 zwei oder mehrere Beschleunigungseinheiten 4 aktiviert werden, wobei die Aktivierung vorzugsweise gleichzeitig erfolgt, sofern eine hohe Kollisionsschwere ermittelt wird.
-
Je höher die Beschleunigung der Teilmasse 2 in Form des Energiespeichers ist, welche mittels der Beschleunigungseinheit 4 oder der Beschleunigungseinheiten einstellbar ist, desto stärker ist der am Fahrzeug 1 abgestützte Rückstoß, wodurch die aus der Kollision resultierende Krafteinleitung in des Fahrzeug 1 verzögert wird. Die Beschleunigung der Teilmasse 2 ist also besonders bevorzugt hinsichtlich der ermittelten Kollisionsschwere adaptierbar.
-
Des Weiteren ist vorgesehen, dass in Abhängigkeit der ermittelten Kollisionsschwere die elektrischen Anschlüsse 2.1 von dem Energiespeicher getrennt werden. Die Trennung der elektrischen Anschlüsse 2.1 wird vorzugsweise nur dann durchgeführt, wenn ein vorgegebener Wert hinsichtlich der Relativgeschwindigkeit zwischen dem Fahrzeug 1 und dem Kollisionsobjekt überschritten wird. Dabei erfolgt die Trennung der elektrischen Anschlüsse 2.1 von dem Energiespeicher als Teilmasse 2 bevorzugt mechanisch und/oder pyrotechnisch.
-
Durch die Trennung der elektrischen Anschlüsse 2.1 Von dem Energiespeicher als Teilmasse 2 wird eine Spannungsfreiheit einer im Fahrzeug 1 angeordneten Elektrik, welche wenigstens ein Bordnetz und an dieses angeschlossene elektrische Verbraucher umfasst, hergestellt, wodurch die Sicherheit zumindest der Fahrzeuginsassen erhöht ist.
-
Mittels der mehrteiligen Ausbildung zumindest einer Beschleunigungseinheit 4 bezogen auf die Anzahl der Zündladungen und/oder der Anzahl der Beschleunigungseinheiten lässt sich auch ein eingeleiteter Impuls, z. B. ein Drehimpuls hinsichtlich der Teilmasse 2 darstellen.
-
Weist das Fahrzeug 1 im Fahrbetrieb Drehbewegungen um seine Längsachse auf, was auch als Wanken bezeichnet wird, wird zu einem aus dem Wanken des Fahrzeuges 1 resultierenden Wankimpuls mittels der Teilmasse 2 ein dem Wankimpuls entgegengesetzter Drehimpuls erzeugt. Dieser Drehimpuls wird dem Fahrzeug 1 aufgeprägt, so dass das Fahrzeug 1 in seiner Lage stabilisiert wird und so die Drehbewegung um die Längsachse zumindest reduziert wird, Somit ist es möglich, der Gefahr eines seitlichen Umkippens des Fahrzeuges 1 entgegenzuwirken.
-
Dazu ist die Teilmasse 2 in Form des Energiespeichers besonders bevorzugt sowohl rotatorisch um eine X-Achse, eine Y-Achse und eine Z-Achse eines dreidimensionalen Koordinatensystems als auch translatorisch in X-Richtung, Y-Richtung und Z-Richtung eines dreidimensionalen Koordinatensystems bewegbar.
-
Weiterhin ist vorgesehen, die Teilmasse 2 in Form des Energiespeichers bei einer anhand erfasster fahrdynamischer Parameter ermittelten kritischen Fahrsituation des Fahrzeuges 1, welche zu einer Kollision des Fahrzeuges 1 führen muss, zu beschleunigen. Dabei wird die Teilmasse 2, also der Energiespeicher beschleunigt und positioniert, so dass das Fahrzeug 1 vorzugsweise in Bezug auf die unabdingbare Kollision stabilisiert wird.
-
Weist das Fahrzeug 1 beispielsweise eine kritische Fahrsituation auf, auf welche eine seitliche Frontalkollision des Fahrzeuges 1 folgt, so wird die Beschleunigungseinheit 4 aktiviert, indem eine Zündladung gezündet wird, so dass die Teilmasse 2 beschleunigt wird. Insbesondere wird der Energiespeicher als Teilmasse 2 zu einer gegenüberliegenden Seite im Frontbereich 1.3 des Fahrzeuges 1 beschleunigt und positioniert, wodurch eine aus der seitlichen Frontalkollision resultierende Belastung der Fahrzeuginsassen verringert wird. Durch die derartige Positionierung der Teilmasse 2 wird das Fahrzeug 1 hinsichtlich einer aus der Kollision resultierenden Belastung in seiner Lage stabilisiert, wodurch die auf die Fahrzeuginsassen wirkende Belastung wenigstens vermindert wird.
-
Um das Fahrzeug 1 in einer kritischen Fahrsituation zu stabilisieren, ist die Beschleunigungseinheit 4 zusätzlich mit einer nicht gezeigten Steuereinheit eines Fahrerassistenzsystems zur Fahrdynamikregelung verbunden, mittels welcher die pyrotechnische Beschleunigungseinheit 4 zur Beschleunigung der Teilmasse 2 in Form des Energiespeichers ebenfalls aktivierbar ist.
-
Besonders bevorzugt ist die Vorrichtung zur Beschleunigung der Teilmasse 2 derart ausgebildet, dass dieselbe auch bei einer dem Fahrzeug 1 bevorstehenden Heckkollision beschleunigbar ist.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102007062599 A1 [0002]