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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bereitstellen einer Nutzerschnittstelle, bei dem eine Menge von datentechnisch gespeicherten Objekten als sequentielle Liste angezeigt wird. Bei dem Verfahren wird des Weiteren den Objekten jeweils eine Position in einer zusätzlich zur sequentiellen Liste angezeigten graphischen Darstellung zugeordnet, in Abhängigkeit derer die Objekte in der graphischen Darstellung angezeigt werden. Durch eine erste Bedienaktion wird eine Position in der graphischen Darstellung ausgewählt und in Abhängigkeit von der ausgewählten Position wird eine Teilmenge aus der angezeigten Menge der Objekte in der sequentiellen Liste ausgewählt. Die vorliegende Erfindung betrifft ferner eine dazugehörige Vorrichtung zum Bereitstellen einer solchen Nutzerschnittstelle, insbesondere in einem Fahrzeug.
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Derartige Nutzerschnittstellen werden für Suchfunktionen auf graphischen Nutzeroberflächen verwendet. Dabei erleichtert die Anzeige der Objekte mit Bezug zu einer graphische Darstellung eine grobe Orientierung für den Nutzer, wenn eine Vielzahl von Suchergebnissen ermittelt wurden, wobei die Anzeige der Objekte in einer sequentiellen Liste die Handhabung bei der konkreten Auswahl des gesuchten Objekts vereinfacht, wenn die Menge der Suchergebnisse erst einmal eingeschränkt wurde.
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Eine gattungsgemäße Nutzerschnittstelle eignet sich insbesondere für den Einsatz in Navigationssystemen, um mehrdeutige Suchergebnisse, z. B. Navigationsziele oder Sonderziele in der Nähe einer Navigationsroute, zu visualisieren und damit dem Nutzer die konkrete Auswahl zu erleichtern. Sie kann beispielsweise auch für die Suche von Hotels oder Restaurants in einer Stadt oder Region benutzt werden, wobei durch die positionsgebundene Darstellung der Suchergebnisse in einer Karte dem Nutzer die Orientierung erleichtert wird und er seine Suche schnell auf gewünschte Bezirke oder Stadtviertel einschränken kann. Sie können aber ferner auch für andere kartenbasierte Suchprogramme oder Suchprogramme mit einer visuellen Orientierungshilfe verwendet werden, wie z. B. bei der Sendersuche eines Radiosenders, bei dem die Frequenzleiste als graphische Orientierungshilfe dient.
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Das Problem der mehrdeutigen Suchergebnisse kann dabei aus einer eindeutigen Sucheingabe mit mehreren Treffern oder aber auch aus einer nicht eindeutigen Sucheingabe mit systemseitigen Treffervorschlägen entstehen.
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In einem Fahrzeug treten beide der obengenannten Probleme wiederkehrend auf, weshalb die vorliegende Erfindung vorteilhafterweise in einem Fahrzeug eingesetzt wird. Insbesondere kommt es zu langwierigen Bedienaktionen bei der Auswahl und/oder Bestätigung von Navigationszielen, die vom Fahrer als lästig empfunden werden. Auch kann es im Fahrzeug durch Fahrzeugvibrationen zu fehlerhaften Sucheingaben über eine Tastatur kommen oder systemseitig wegen des erhöhten Geräuschpegels Sucheingaben über eine Sprachschnittstelle fehlerhaft erfasst werden. Des Weiteren muss in einem Fahrzeug berücksichtigt werden, dass eine Bedienaktion über die Nutzerschnittstelle möglichst komfortabel durchzuführen ist, damit der Fahrer bei der Bedienaktion nicht vom Straßenverkehr abgelenkt wird.
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Bei der positionsgetreuen Darstellung von Objekten in einer Karte hat sich unter ungünstigen Umständen als problematisch herausgestellt, dass einerseits die darzustellenden Objekte an vielen Positionen derart verstreut auf der Karte dargestellt werden, dass der Nutzer wenig Orientierung erhält, andererseits einige dieser Objekte sehr dicht nebeneinander liegen.
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In der
DE 10 2008 008 948 A1 wird eine Systemarchitektur und ein Verfahren zur multimodalen Informationseingabe beschrieben. Dabei können zu einer Informationsanzeige Informationsinhalte verändert oder Funktionen aufgerufen werden, indem Teile einer strukturierten Mehrworteingabe mittels verschiedener Modalitäten, insbesondere über Sprache, Tastatur und Gesten eingegeben werden. Auf diese Weise kann jede Teilinformation über die geeignetste Modalität eingegeben werden, damit systemseitig die Treffermenge zu der gewünschten Eingabe effektiv eingeschränkt werden kann. Als Anwendungen werden insbesondere die Auswahl eines Navigationsziels oder eines Musiktitels genannt.
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Die
DE 199 29 425 A1 beschreibt ein Verfahren zur Auswahl eines Navigationsziels. Dabei wird eine Liste mit Navigationszielen erzeugt und aus einer geographischen Karte einer von mehreren vorab definierten Kartenausschnitten ausgewählt, sodass die angezeigte Treffermenge in der Liste reduziert werden kann. Die zu dem Kartenausschnitt gehörigen Navigationsziele in der Liste können optional in dem Kartenausschnitt markiert werden. Das gewünschte Navigationsziel kann aus dem Kartenausschnitt oder aus der Liste ausgewählt werden.
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In der
WO 03/100351 wird ein Verfahren zur Eingabe von Ortsnamen beschrieben. Für den Fall, dass die Eingabe wenigstens zwei Ortsnamen zugeordnet werden kann, wird mindestens eine diese Orte kennzeichnende Graphik zur Auswahl einer der beiden Orte angezeigt. Eine solche Graphik umfasst z. B. zu dem jeweiligen Ort gehöre Sehenswürdigkeiten oder Wappen, um eine leichte visuelle Differenzierung zu ermöglichen.
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Verfahren und eine Vorrichtung der eingangs genannten Art anzugeben, bei denen eine komfortable und intuitive Bedienung zur Auswahl eines Objekts aus einer Vielzahl von Suchergebnissen ermöglicht wird.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie einer Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 10 gelöst. Vorteilhafte Aus- und Weiterbildungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass den Positionen in der graphischen Darstellung eine Metrik zugeordnet wird, sodass zwischen zwei Positionen ein Abstandsmaß ermittelbar ist und ein Objekt in Abhängigkeit von dem Abstandsmaß zwischen der zum jeweiligen Objekt gehörigen Position und der ausgewählten Position in die Teilmenge aufgenommen wird. Diese Auswahl der Teilmenge ist besonders intuitiv, weil der Nutzer sich nur auf einem ihm visuell leicht aufzufindenden Punkt der graphischen Darstellung konzentrieren muss. Er muss keinen Bereich der graphischen Darstellung auswählen. Dieser kann in Abhängigkeit von der Metrik der Positionen systemseitig automatisch ermittelt werden. Auch entfällt das lästige Suchen durch Umblättern oder Scrollen in einer sequentiellen Liste. Ferner ist es nicht erforderlich ein bestimmtes graphische dargestelltes Objekt genau zu treffen.
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Die graphische Darstellung ist dabei typischerweise eine räumliche Visualisierung von Daten. Sie kann insbesondere zweidimensional einfach auf einer Anzeigefläche dargestellt werden. Sie kann aber auch durch die Darstellung virtueller Ebenen einen dreidimensionalen Raum darstellen oder durch topologische Untermengen dieses Raumes gebildet werden, z. B. durch eine Linie auf einer Fläche.
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Eine sequentielle Liste ist im Sinne der Erfindung eine Anordnung von Objekten, deren Parameter zur Anordnung durch eine fortlaufende Ordnungsnummer bestimmt ist. Die sequentielle Liste ist beispielsweise eine tabellarische Aufstellung oder Aufzählung, bei denen die aufgezählten Objekte in äquidistanten Abständen angezeigt werden, unabhängig von den eigentlichen Objekteigenschaften wie z. B. den Objekten zugeordneten Positionen. Es kann eine Liste mit Texteinträgen sein oder eine Liste mit Symbolen, die die jeweiligen Objekte symbolisieren. Es handelt sich z. B. um eine an sich bekannte Darstellung von Dateistrukturen, wie diese im Gebiet der Datenverarbeitung geläufig sind, beispielsweise sogenannte Icon-Listen, Thumbnails oder Vorschaulisten.
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Vorteilhafterweise wird ein Objekt in die Teilmenge aufgenommen, wenn das Abstandsmaß kleiner als ein vorgegebener Grenzwert ist. Auf diese Weise kann die Teilmenge schnell auf einen Bereich um die ausgewählte Position eingeschränkt werden. Alternativ kann die Aufnahme in die Teilmenge auch in anderer Weise vom Abstandsmaß abhängen, beispielsweise wenn das Abstandsmaß größer als ein vorgegebener Grenzwert ist oder in einem bestimmten Wertebereich liegt. Je nach Anwendungsfall kann die Auswahl einer solchen Teilmenge zweckmäßig sein, z. B. wenn ein Staupunkt möglichst großräumig umfahren werden soll oder eine Suche auf Objekte außerhalb einer Stadt eingeschränkt werden soll.
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In einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen, dass die Objekte in aufsteigender Reihenfolge des Abstandsmaßes zwischen der Position des Objekts und der ausgewählten Position in die Teilmenge aufgenommen werden, bis eine vorgegebene Anzahl erreicht wird. Hierdurch kann die Teilmenge der Suchergebnisse auf ein vorab bestimmtes Maß, z. B. einer Anzahl zwischen drei und zehn, beschränkt werden, sodass die auf Basis dieser Teilmenge angezeigte sequentielle Liste handhabbar wird.
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Die sequentielle Liste kann dann auf eine beliebige Art sortiert angezeigt werden. Nachdem die Auswahl in der graphischen Darstellung über die zugrunde liegende Metrik am intuitivsten ist, kann die sequentielle Liste nach der Auswahl der Teilmenge insbesondere alphabetisch sortiert angezeigt werden. Während die Handhabung größerer sequentieller Listen in alphabetischer Reihenfolge einen beträchtlichen Suchaufwand durch Blättern oder Scrollen verursachen kann, ist die Handhabung einer kürzeren sequentiellen Liste in alphabetischer Reihenfolge gegebenenfalls einfacher als eine nach dem Abstandsmaß sortierte sequentielle Liste, weil in der sequentiellen Liste das Abstandsmaß den intuitiven Bezug zu der graphischen Darstellung verliert.
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In einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen, dass der Darstellungsmaßstab der graphischen Darstellung automatisch an die Teilmenge der Objekte angepasst wird. Es kann z. B. eine automatische Skalierung, insbesondere eine Vergrößerung der Karte durchgeführt werden, die die graphische Darstellung visuell optimiert. Dadurch können gegebenenfalls sehr dicht beieinander liegende Objekte entzerrt dargestellt werden. Das neue Zentrum der graphischen Anzeige ist typischerweise die ausgewählte Position. Eine Anpassung der graphischen Darstellung an die Teilmenge der Objekte kann ferner auch eine Neuzentrierung der graphischen Darstellung umfassen. Dies ist insbesondere dann zweckmäßig, wenn die Teilmenge der Objekte tendenziell in einer Richtung von der ausgewählten Position liegen.
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Die zuletzt genannten Verfahrensschritte können auch in einem mehrstufigen Iterationsprozess durchgeführt werden. Beispielsweise wird auf eine Bedienaktion zur Auswahl einer Position auf der graphischen Darstellung zunächst eine relativ große Anzahl von Objekten in eine erste Teilmenge aufgenommen und in einem nachfolgenden Schritt die graphische Darstellung an – diese erste Teilmenge angepasst. In einer zweiten Iteration oder weiteren Iterationen kann der Nutzer durch eine zweite Bedienaktion oder weitere Bedienaktionen die ausgewählte Position korrigieren bzw. präzisieren, bis die so erhaltene zweite Teilmenge oder weitere Teilmengen derart in der Anzahl eingeschränkt werden können, dass eine Handhabung über die sequentielle Liste bequem und einfach wird.
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Erfindungsgemäß kann nun, nachdem durch die erste Bedienaktion in der graphischen Darstellung eine Position ausgewählt wurde, in der sequentiellen Liste durch eine zweite Bedienaktion ein angezeigtes Objekt der Teilmenge ausgewählt werden. Die Auswahl in einer kurzen sequentiellen Liste kann je nach Rahmenbedingungen einfacher und schneller erfolgen, als eine Auswahl in einer graphischen Darstellung. Die sequentielle Liste kann dabei auf andere Parameter oder Attribute des Objekts fokussiert sein, als dies bei einer graphischen Darstellung der Fall ist. In der graphischen Darstellung kann vorteilhafterweise eine Position oder eine Visualisierung einer Objektklasse z. B. in Form von Symbolen für eine gute Übersicht und eine intuitive Bedienung sorgen. Aufgrund der Darstellung, die nicht an vorab feste Positionen geknüpft ist, sondern diese Positionen erst als Objektparameter bestimmt werden, ist diese Art der Darstellung aber in der Regel nicht räumlich optimiert. Bei einer sequentiellen Liste können hingegen eine Vielzahl von das entsprechende Objekt betreffende Informationen kompakt dargestellt werden, sodass dem Nutzer durch die zusätzliche Information die Auswahl aus einer solchen Liste leichter fällt.
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Das Verfahren lässt sich auf eine Vielzahl von Such- und Auswahlprogrammen anwenden. Insbesondere können die Objekte Navigationsziele eines Navigationssystems oder Auswahlobjekte einer Infotainmentanwendung in einem Fahrzeug sein. Es sind aber auch Anwendungen möglich, bei denen Objekte in Abhängigkeit mehrerer Parameter, z. B. Preis, Dauer oder Menge, gesucht werden sollen, beispielsweise zur Suche von Immobilien oder zum Buchen von Reisen.
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Das Abstandsmaß kann vorteilhafterweise eine Distanz und/oder eine berechnete Fahrzeit umfassen. Der Abstand kann dabei eine geographisch Distanz (Luftlinie) oder eine verkehrstechnische Distanz, z. B. entsprechend einem definierten Wegenetz und/oder Fahrplan sein. Insbesondere können auch mehrere dieser Parameter in das Abstandsmaß einbezogen werden.
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In einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die graphische Darstellung und/oder die sequentielle Liste auf einer berührungsempfindlichen Anzeigefläche dargestellt und es wird die erste und/oder die zweite Bedienaktion durch Berühren der Anzeigefläche in dem Bereich ausgeführt in welchem jeweils die graphische Darstellung oder die sequentielle Liste angezeigt wird. Die Verwendung von berührungsempfindlichen Anzeigeflächen, auch als Touchscreen bezeichnet, gestalten die Bedienung für den Nutzer noch komfortabler. Alternativ kann die Auswahl aber beispielsweise auch über eine Maus, einen Cursor oder etwa einen Joystick erfolgen.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Bereitstellen einer Nutzerschnittstelle umfasst einen Datenspeicher zum Speichern einer Menge von Objekten, eine Anzeigefläche zum Anzeigen graphischer Darstellungen und sequentieller Listen sowie Eingabemittel zum Erfassen einer Bedienaktion zur Auswahl einer Position auf der Anzeigefläche. Die erfindungsgemäße Vorrichtung umfasst des Weiteren eine Steuereinheit, die mit dem Datenspeicher, der Anzeigefläche und den Eingabemitteln verbunden ist, wobei mittels der Steuereinheit den Objekten jeweils eine Position in einer zusätzlich zur sequentiellen Liste angezeigten graphischen Darstellung zuordenbar ist, in Abhängigkeit derer die Objekte in der graphischen Darstellung anzeigbar sind und in Abhängigkeit von der ausgewählten Position eine Teilmenge aus der angezeigten Menge der Objekte in der sequentiellen Liste auswählbar ist. Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass mittels der Steuereinheit den Positionen in der graphischen Darstellung eine Metrik zuordenbar ist, sodass zwischen zwei Positionen ein Abstandsmaß ermittelbar ist, und ein Objekt in Abhängigkeit von dem Abstandsmaß zwischen der zum jeweiligen Objekt gehörigen Position und der ausgewählten Position in die Teilmenge aufnehmbar ist. Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist insbesondere zum Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignet. Sie weist somit auch die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens auf.
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Die Eingabemittel können auf verschiedene Weise realisiert sein. Sie können als berührungsempfindliche Oberfläche auf der Anzeigefläche ausgestaltet sein, so dass die graphische Darstellung und/oder die sequentielle Liste über einen Touchscreen bedient werden kann. Alternativ oder auch zusätzlich können andere Eingabemittel zur Verfügung gestellt werden, wie beispielsweise Drehdrücksteller, mehrdirektionale Wippschalter, ein Touchpad der auch über eine berührungsempfindliche Oberfläche verfügt, aber räumlich getrennt von der Anzeigefläche ist, eine Maus oder ein Joystick.
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Erfindungsgemäß ist des Weiteren ein Fahrzeug mit einer solchen Vorrichtung zum Bereitstellen einer Nutzerschnittstelle ausgestattet.
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Die Erfindung wird nun anhand von Ausführungsbeispielen mit Bezug zu den Figuren näher erläutert.
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1 zeigt eine Ansicht eines Cockpits eines Fahrzeugs mit einer Vorrichtung zum Bereitstellen einer Nutzerschnittstelle gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung.
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2 zeigt schematisch den Prinzipaufbau einer Vorrichtung zum Bereitstellen einer Nutzerschnittstelle gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung,
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3A zeigt eine graphische Darstellung und eine sequentielle Liste auf einer Anzeigefläche während der Auswahl einer Position in der graphischen Darstellung gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung und
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3B zeigt die Anzeigeinhalte der in der 3A dargestellten Anzeigefläche nach der Auswahl einer Position in der graphischen Darstellung gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung.
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In den folgenden Ausführungsbeispielen werden Anwendungen der Erfindung für ein Navigationssystem 2 in einem Fahrzeug 1 beschrieben. Die Erfindung kann aber für weitere Funktionseinheiten im Fahrzeug 1 oder auch in stationären Systemen ohne Bezug zu einem Fahrzeug verwendet werden. Die Erfindung kann für alle technischen Gebiete verwendet werden, in welchen graphische Nutzeroberflächen, insbesondere Suchmaschinen mit langen Trefferlisten eingesetzt werden. Die Erfindung ist vorteilhaft, wenn ein Nutzer aus einer langen Liste einen Eintrag auswählen soll und die Einträge selber mit einer graphischen Darstellung in Verbindung gebrach werden können. Solche graphischen Darstellungen sind nicht nur Landkarten, bei denen die geographische Position den Bezug zur graphischen Darstellung herstellt, sondern auch graphische Darstellungen in Abhängigkeit von beliebigen Parametern z. B. eine Frequenzleiste zum Auswahlen eines Radiosenders.
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In der 1 ist ein Cockpit eines Fahrzeugs 1 dargestellt, das mit einer Vorrichtung zum Bereitstellen einer Nutzerschnittstelle gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ausgestattet ist. Eine Anzeigefläche 4 ist im oberen Bereich der Mittelkonsole angeordnet, sodass sie von Fahrer und Beifahrer gut eingesehen und ggf. bedient werden kann.
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In der 2 ist schematisch der Aufbau einer solchen Vorrichtung zum Bereitstellen einer Nutzerschnittstelle in einem Fahrzeug 1 dargestellt. Die Anzeigefläche 4 ist im gezeigten Beispiel als Touchscreen ausgestaltet und verfügt als Eingabemittel über eine berührungsempfindliche Oberfläche 5. Auf diese Weise kann eine Bedienaktion durch Berühren der auf der Anzeigefläche 4 dargestellten Anzeigeinhalte erfasst werden. Alternativ oder auch zusätzlich können weitere Eingabemittel 6 vorgesehen sein, wie z. B. Tastschalter, Drehdrücksteller oder sogenannte Touchpads, die in der Nähe der Anzeigefläche 4 oder an geeigneter Position angebracht sind, sodass sie leicht vom Fahrer oder Beifahrer bedient werden können. Über die berührungsempfindliche Oberfläche 5 und/oder die weiteren Eingabemittel 6 können insbesondere Bedienaktionen erfasst werden, wie diese weiter unten noch in Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren näher erläutert werden.
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Die Anzeigefläche 4 sowie die verschiedenen Eingabemittel 5, 6 sind mit einer Steuereinheit 7 verbunden, die wiederum mit einem Navigationssystem 2 oder weiteren Funktionseinheiten (nicht dargestellt) verbunden ist. Das Navigationssystem 2 umfasst einen Datenspeicher 3, in dem eine Menge von Objekten 11A–11E, 11A'–11E', 11X datentechnisch gespeichert ist.
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Die Objekte 11A–11E, 11A'–11E', 11X sind einer Kategorie von Navigationsdaten zugeordnet. Es sind beispielsweise Städte bzw. Dörfer. Es können aber auch z. B. Sonderziele sein, beispielsweise Bahnhöfe, Einkaufs-Center, Sportanlagen, Restaurants und dergleichen, wobei die Objekte auch untereinander verknüpft sein können (z. B. Stadt mit Bahnhof). Den Objekten 11A–11E, 11A'–11E', 11X sind eine Reihe von Attributen zugeordnet, die ebenfalls im Datenspeicher 3 gespeichert sind. Diese Attribute umfassen z. B. Ortsname, Straßenname, Postleitzahl, Landkreis und Bundesland. Ein Objekt kann auch einer bestimmten Kategorie zugeordnet sein, z. B. ob es sich um ein Dorf oder um eine Großstadt handelt. Den Objekten 11A–11E, 11A'–11E', 11X sind des Weiteren jeweils eine geographische Position zugeordnet, mithilfe derer sie an den ihnen zugeordneten Positionen in einer Landkarte 8 auf der Anzeigefläche 4 angezeigt werden können, wie dies weiter unten noch im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren näher erläutert wird.
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Das erfindungsgemäße Verfahren wird nun anhand eines Ausführungsbeispiels mit Bezug zu den 3A und 3B beschrieben. Dazu kann insbesondere die mit Bezug zu der 2 beschriebene erfindungsgemäße Vorrichtung verwendet werden. In der 3A ist eine Landkarte 8 und eine Textliste 9 auf einer Anzeigefläche 4 dargestellt, während eine Auswahlposition 13 in der Landkarte 8 gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ausgewählt wird. Die 3B zeigt die nach dem Auswählen der Auswahlposition 13 erhaltenen Anzeigeinhalte mit einer weiteren Bedienaktion, die über die Textliste 9 durchgeführt wird.
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Ein Nutzer suche eine Navigationsroute nach „Neustadt”. Dazu gebe er auf an sich bekannte Weise den Suchbegriff „Neustadt” über die berührungsempfindliche Oberfläche 5 des Touchscreens oder über andere Eingabemittel 6 ein. Er gibt die entsprechende Buchstabenfolge ganz oder zumindest teilweise z. B. über eine Tastatur oder über ein Auswahlmenü ein. Alternativ kann die Eingabe auch per Sprachbefehl erfolgen, wenn die Nutzerschnittstelle entsprechend multimodal mit einer Sprachschnittstelle ausgerüstet ist.
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Als Ergebnis werden ihm nun eine Menge von Objekten 11A–11E, 11A'–11E', 11X als Suchergebnisse ermittelt. Die gegebenenfalls große Anzahl an Suchergebnissen kann sich auf vielerlei Art ergeben haben. Ein tatsächlich mehr- oder vieldeutiger Suchbegriff, eine unvollständige Eingabe, eine fehlerhafte Eingabe oder etwa eine systemseitig fehlerhaft erfasste Eingabe. Die Menge von Objekten 11A–11E, 11A'–11E', 11X werden in einer Textliste 9 sowie in Abhängigkeit der den Objekten 11A–11E, 11A'–11E', 11X jeweils zugeordneten Positionen in einer Landkarte 8 auf der Anzeigefläche 4 angezeigt, wie dies in der 3A dargestellt ist.
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Die Objekte 11A–11E, 11A'–11E', 11X müssen dabei nicht an exakt den den Objekten zugeordneten Positionen dargestellt werden. Aufgrund der endlichen Größe und möglichen Überlappungen können die Objekte 11A–11E, 11A'–11E', 11X auch in einem Bereich um die entsprechende Position angezeigt werden. Ferner müssen nicht alle Objekte 11A–11E, 11A'–11E', 11X in der Textliste 9 unmittelbar sichtbar sein. Bei einer größeren Anzahl ist es zweckmäßig, die Textliste 9 nur teilweise anzuzeigen, indem die Textliste 9 beispielsweise nur über eine begrenzte Anzahl von Eintragen, z. B. fünf verfügt. Mithilfe einer Bidlaufleiste 10 oder Schaltflächen zum Umblättern (nicht dargestellt) kann der Nutzer dann in der Textliste 9 blättern und den gewünschten Eintrag suchen. Die Objekte 11A–11E, die in der momentanen Anzeige in der Textliste 9 sichtbar sind, können in der Landkarte 8 gegenüber den übrigen Objekten 11A'–11E', 11X hervorgehoben dargestellt werden.
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Weil das Blättern in einer langen Textliste 9 mühsam ist, kann der Nutzer nun erfindungsgemäß durch eine erste Bedienaktion eine Auswahlposition 13 in der Landkarte 8 auswählen. Er berührt z. B. mit seinem Finger 12 die Anzeigefläche 4, in der die entsprechenden Position 13 angezeigt wird.
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Dazu wird erfindungsgemäß mittels der Steuereinheit 7 den Positionen in der Landkarte 8 eine Metrik zugeordnet, sodass zwischen zwei Positionen ein Abstandsmaß ermittelbar ist. Es werden sodann nacheinander eines der Objekte 11A–11E, 11A'–11E', 11X in Abhängigkeit von dem Abstandsmaß zwischen der zum jeweiligen Objekt 11A–11E, 11A'–11E', 11X gehörigen Position und der Auswahlposition 13 in eine Teilmenge 11A'–11E' aufgenommen. Das Abstandsmaß wird in diesem Fall aus der geographischen Distanz zwischen den jeweiligen Positionen gebildet. Alternativ kann das Abstandsmaß auch aus einer berechneten Fahrzeit gebildet werden, die das Fahrzeug 1 von der Auswahlposition 13 zu den den Objekten 11A–11E, 11A'–11E', 11X zugeordneten Positionen benötigen würde.
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Die Objekte 11A'–11E' werden beispielsweise sukzessive in aufsteigender Reihenfolge des Abstandsmaßes zwischen der Position des Objekts 11A–11E, 11A'–11E', 11X und der ausgewählten Position in die Teilmenge aufgenommen, wenn das Abstandsmaß kleiner als ein vorgegebener Grenzwert ist, z. B. innerhalb eines Radius von 50 km um die Auswahlposition 13, oder bis eine vorgegebene Anzahl erreicht wird. Diese Anzahl muss nicht dieselbe Anzahl sein wie die in der Textliste 9 der 3A.
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In Abhängigkeit von der ausgewählten Position 13 wird nun die Teilmenge 11A'–11E' aus der angezeigten Menge der Objekte 11A–11E, 11A'–11E', 11X in der Landkarte 8 hervorgehoben dargestellt. Dabei wird der Darstellungsmaßstab der Landkarte 8 automatisch an die neue Teilmenge 11A'–11E' angepasst und der Kartenausschnitt vergrößert dargestellt. Außerdem wird die Anzeige der Textliste 9 an diese Auswahl angepasst, sodass dort nun diese vorgegebene Anzahl von Einträgen angezeigt werden, wie dies in der 3B dargestellt ist.
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Die neue Darstellung auf der Anzeigefläche 4 erleichtert nun die weitere Bedienung über die Textliste 9. Die Textliste 9 kann weiterhin in einer geographischen Sortierung angezeigt werden. Alternativ kann die Anzeige der Textliste 9 aber auch nach einer anderen Sortierung erfolgen, z. B. alphabetisch oder nach einem anderen den Objekten 11A'–11E' zugeordneten Parameter oder Attribut, z. B. nach der Größe der Stadt. Eine alphabetische Anzeige hat den Vorteil, dass sich der Nutzer durch den Textbezug nun gegebenenfalls leichter an einer alphabetischen Sortierung als an einer geographischen Sortierung orientieren kann.
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Der Nutzer kann nun durch eine zweite Bedienaktion das angezeigte Objekt 11E' in der Textliste 9 auswählen, indem er mit seinem Finger 12 den entsprechenden Bereich auf der Anzeigefläche 4 berührt.
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Das Verfahren kann auch iterativ durchgeführt werden, indem in einem mehrstufigen Auswahlverfahren mehrmals eine Auswahlposition 13 ausgewählt wird, über die die Menge an Objekten 11A–11E, 11A'–11E', 11X sukzessive eingeschränkt wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeug
- 2
- Navigationssystem
- 3
- Datenspeicher
- 4
- Anzeigefläche
- 5
- Berührungsempfindliche Oberfläche
- 6
- Bedienelement
- 7
- Steuereinheit
- 8
- Landkarte
- 9
- Textliste
- 10
- Bildlaufleiste
- 11A–11E
- Objekte
- 11A'–11E'
- Objekte (Teilmenge)
- 12
- Finger des Nutzers
- 13
- Auswahlposition
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102008008948 A1 [0007]
- DE 19929425 A1 [0008]
- WO 03/100351 [0009]