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Die Erfindung betrifft ein System zur Erfassung von Diagnosedaten in einem Kraftfahrzeug gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Des Weiteren betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Erfassung von Diagnosedaten in einem Kraftfahrzeug nach dem Oberbegriff des Anspruchs 9.
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In modernen Kraftfahrzeugen werden zur späteren Diagnose verschiedene Fahrzeugdaten durch sogenannte Datenlogger erfasst. Dabei handelt es sich im Allgemeinen um eine prozessorgesteuerte Speichereinheit, welche die Diagnosedaten in einem bestimmten Rhythmus über eine Schnittstelle aufnimmt und auf einem Speichermedium ablegt. Die Datenlogger erfassen Informationen z. B. von CAN-Bussen und speichern diese ab. Diese Diagnosedaten werden dann dazu verwendet, Fehlfunktionen zu erkennen und entsprechende Fehlermeldungen auszugeben.
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Gleichzeitig entstehen in modernen Kraftfahrzeugen oft Fehlerzustände, die selten erscheinen, beispielsweise wenn eine Kombination verschiedener Komponenten eingeschaltet ist, die sich gegenseitig stören. Bei derartigen seltenen oder zufälligen Fehlern kann es vorkommen, dass der Fahrer eines Kraftfahrzeugs in der Werkstatt eine Fehlfunktion beschreibt, diese jedoch nicht nachvollzogen werden kann. Die entsprechende Bearbeitung wird insbesondere dann erschwert, wenn kein Fehlerspeichereintrag vorliegt. Der Werkstatt kann in diesem Fall nicht kompetent auftreten und muss versuchen den Fehler zu reproduzieren. Gerade bei schwer reproduzierbaren Fehlern ist dies jedoch sehr aufwendig, was unter anderem zu erhöhten Garantie- und Kulanzkosten führen kann.
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Aus der
DE 10 2008 010 628 A1 ist eine Datenerfassung bekannt, bei der für jeden Betriebszustand eines Fahrzeugs ein spezifischer Beobachter aktiviert wird. Dieser betriebszustandspezifische Beobachter überwacht die ihm entsprechend seiner Aufgabe zugeordneten und vorgegebenen Ereignisse auf deren Auftreten in seinem Überwachungsbereich. Die vorgegebenen Ereignisse können hierbei durch Busnachrichten definiert sein oder durch spezifische Mess- und Steuergrößen der zu überwachenden Sensoren oder Aktoren. Tritt ein zu überwachendes Ereignis ein, ermittelt der Beobachter, welche Information für die Beurteilung dieses Ergebnisses aufgezeichnet werden sollen. Die ereignisspezifisch relevanten Informationen sind beispielsweise in einer Look-up-table den zu überwachenden Ereignissen zugeordnet. In einem weiteren Schritt wird, vorzugsweise von dem Beobachter selbst, der Dateninhalt eines zyklisch überschreibbaren flüchtigen Ringspeichers nach den ermittelten Informationen durchsucht. Bei der Durchsuchung des Ringspeichers nach den ermittelnden Informationen werden die chronologisch im Ringspeicher aufgezeichneten Informationen hinsichtlich Anzahl und Menge reduziert, bevor sie in einem nichtflüchtigen zweiten Speichermedium abgelegt werden. Während des Durchsuchens des Ringspeichers erfolgt eine erste Datenreduktion mittels eines dem aufgetretenen Ereignis zugeordneten Zeitfensters, das sich über ein vorgegebenes Zeitintervall um das Ereignis erstreckt. Nur Informationen aus diesem festgelegten Zeitfenster werden für die nicht flüchtige Speicherung ausgewählt. Zusätzlich zur Auswahl mittels Zeitfenster erfolgt während des Durchsuchens eine weitere Reduzierung der auszuwählenden Informationen, indem die innerhalb des Zeitfensters chronologisch aufgezeichneten Informationen mittels einer diskretisierenden Auswahl in Anzahl oder Menge weiter reduziert werden.
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Diese Datenerfassung hat jedoch ebenfalls den Nachteil, dass es vorkommen kann, dass die relevanten Daten, die zum Zeitpunkt des Auftretens einer Fehlfunktion angefallen sind, nicht aufgezeichnet, bzw. nach der Datenreduktion nicht auf dem permanenten Speicher abgelegt wurden.
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Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung das Problem zugrunde, ein System zur Verfügung zu stellen, welches es ermöglicht, das Speichern der Diagnosedaten zu starten, sobald eine Fehlfunktion bemerkt wird.
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Dieses Problem wird durch ein System mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 9 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Danach ist ein System zur Erfassung von Diagnosedaten in einem Kraftfahrzeug mit einem Speichermittel, das dazu eingerichtet und vorgesehen ist, Diagnosedaten zu speichern sowie einer Steuereinrichtung, die dazu eingerichtet und vorgesehen ist, das Speichern der Diagnosedaten auf dem Speichermittel zu steuern, vorgesehen. Erfindungsgemäß ist ein Betätigungselement vorgesehen, das dazu ausgebildet ist, bei Betätigung ein Steuersignal an die Steuereinrichtung zu übermitteln, wobei die Steuereinrichtung dazu eingerichtet und vorgesehen ist, nach Empfang des Steuersignals das Speichern der Diagnosedaten zu starten.
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Vorzugsweise werden die Diagnosedaten über eine Datenschnittstelle durch so genanntes Polling (zyklisches Abfragen) erhalten. Gleichwertig ist aber die Verwendung von Interrupt-Requests (Unterbrechungsanforderungen) oder ein rekursiver Aufbau. Vorteilhaft handelt es sich bei der Datenschnittstelle um eine serielle oder eine parallele Schnittstelle. Vorzugsweise ist das Betätigungselement dazu eingerichtet und vorgesehen, durch einen Insassen, insbesondere den Fahrer des Kraftfahrzeugs betätigt zu werden. Es kann sich dabei vorteilhaft um einen Druckschalter oder einen Wippschalter oder eine Kombination aus beiden handeln. Vorzugsweise ist das Betätigungselement so angeordnet, dass es während der Fahrt problemlos vom Fahrer des Kraftfahrzeugs bedient werden kann. Bevorzugt ist das Betätigungselement am Lenkrad oder an der Konsole angeordnet. Es ist ebenso denkbar, dass das Betätigungselement in ein vorhandenes Bedienelement, beispielsweise eines Infotainmentsystems, integriert ist. Bevorzugt ist die Steuereinrichtung dazu ausgelegt (zum Beispiel geeignet programmiert, also softwareseitig dazu ausgelegt), zu steuern, wann welche Diagnosedaten auf dem Speichermittel gespeichert werden.
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Weiterhin vorzugsweise ist ein Konfigurationsmittel vorgesehen, das dazu ausgebildet ist, die Steuereinrichtung so zu konfigurieren, dass zusätzliche Diagnosedaten auf dem Speichermittel gespeichert werden. Vorzugsweise werden bei Betätigung des Betätigungselementes nur standardmäßig freigegebene Diagnosedaten aufgezeichnet. Falls mit diesen eine Fehleranalyse nicht gelingt, kann die Steuereinrichtung von einem Konfigurationsmittel (z. B. einem Diagnosesystem) so konfiguriert werden, dass zusätzliche Diagnosedaten gespeichert werden. Das heißt, für die Datenaufzeichnung können beispielsweise in einer Werkstatt vorteilhaft gezielt Messbotschaften und/oder Fehlercodes und/oder CAN-Bus 18 Nachrichten zur Aufzeichnung frei geschaltet werden.
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Weiterhin vorzugsweise ist das Speichermittel ein Teil des Infotainmentsystems und/oder des Audiosystems des Kraftfahrzeugs. Vorteilhaft handelt es sich bei dem Speichermittel um einen Datenspeicher, welcher entweder flüchtig oder semipermanent oder permanent ausgestaltet sein kann. Dabei sind alle geeigneten Arten der Speicherung, z. B. eine magnetische Speicherung oder eine optische Speicherung denkbar. In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist das Speichermittel ein Ringspeicher, welcher vorzugsweise Daten kontinuierlich in einem gewissen Zeitraum speichert und diese nach dem Ablaufen einer vorgegebenen Zeit wieder überschreibt. Es ist jedoch auch denkbar, einen linearen Speicher zu verwenden. Dieser würde dann bei jedem Auslesen des Speichers gelöscht. Es müsste dann insbesondere darauf geachtet werden, dass der Speicher ausgelesen wird, bevor er voll ist und keine Daten mehr aufnehmen kann.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung weist das Speichermittel eine Datenschnittstelle zum Auslesen der gespeicherten Diagnosedaten auf. Dabei handelt es sich vorteilhaft um eine externe Schnittstelle zur Aufnahme und Abgabe von Daten aus oder an die Umgebung wie z. B. RS232 oder CAN. Die Übertragung der Daten kann dabei vorzugsweise sowohl analog, als auch digital (parallel oder seriell) erfolgen. Weiterhin vorzugsweise erfolgt die Übermittlung insbesondere drahtlos, wobei die Kommunikation vorteilhaft verschlüsselt erfolgt, indem bekannte Mittel zum Verschlüsseln und/oder Entschlüsseln der Datenverwendet werden. Neben der drahtlosen Übertragung der Daten (z. B. Funkübertragung, Infrarotkommunikation) sind grundsätzlich auch eine Glasfaser oder ein anderes Medium denkbar.
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Vorzugsweise ist die Datenschnittstelle als USB-Schnittstelle ausgebildet. Dazu gehören auch das Micro- und Mini-USB Format. Es ist aber auch die Verwendung jeder anderen geeigneten Schnittstelle denkbar.
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Bevorzugt sind eine Auswertungseinrichtung, die dazu eingerichtet und vorgesehen ist, die gespeicherten Diagnosedaten auszuwerten und ihnen eine Fehlermeldung zuzuordnen sowie ein Fehlermeldungsspeicher, der dazu ausgebildet ist, die Fehlermeldungen zu speichern, vorgesehen. Bei der Auswertungseinrichtung handelt es sich vorzugsweise um einen Mikroprozessor. Vorteilhaft erfolgt die Zuordnung der Fehlermeldungen mit Hilfe einer Lookup-Tabelle. Selbstverständlich ist auch jede andere Datenstruktur denkbar, die die entsprechenden Daten enthält.
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Vorteilhaft ist eine Anzeigeeinrichtung vorgesehen, die dazu ausgebildet ist, die Fehlermeldungen aus dem Fehlermeldungsspeicher anzuzeigen, wobei die Anzeigeeinrichtung insbesondere in ein Kombiinstrument und/oder ein Infotainmentsystem des Kraftfahrzeugs (COMAND System) integriert ist. Dabei können bevorzugt entweder die vorhandenen Anzeigen des Kombiinstrumentes, wie z. B. LC-Displays oder Head-Up-Displays verwendet oder aber ein eigenes Display integriert werden. Vorteilhaft können auch die Anzeigemöglichkeiten eines vorhandenen Infotainmentsystem (beispielsweise des COMAND-Systems) verwendet werden. Dabei kann es sich beispielsweise um einen Flachbildschirm oder ein Display in der Mittelkonsole handeln.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung handelt es sich um ein Verfahren zur Erfassung von Diagnosedaten in Kraftfahrzeugen insbesondere unter Verwendung eines Systems nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei bei Betätigung eines Betätigungselementes ein Steuersignal an eine Steuereinrichtung übermittelt wird, nach Empfang des Steuersignals durch die Steuereinrichtung das Speichern von Diagnosedaten gestartet wird, durch eine Auswertungseinrichtung den gespeicherten Diagnosedaten eine Fehlermeldung zugeordnet wird, die Fehlermeldung in einem Fehlermeldungsspeicher gespeichert wird, die Fehlermeldung aus dem Fehlermeldungsspeicher ausgelesen und in einer Anzeigeeinrichtung angezeigt wird.
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Im Folgenden sollen weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung anhand einer Figur näher erläutert werden. Dabei zeigt:
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1 die schematische Darstellung des prinzipiellen Aufbaus des Systems
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In 1 ist die schematische Darstellung des prinzipiellen Aufbaus des Systems mit einem Speichermittel 10, einer Steuereinrichtung 11, einem Betätigungselement 12, einem Konfigurationsmittel 13, einer Datenschnittstelle 14, einer Auswertungseinrichtung 15, einem Fehlermeldungsspeicher 16, einer Anzeigeeinrichtung 17 sowie einem CAN-Bus 18 dargestellt. Die einzelnen Komponenten sind dabei sind dabei elektrisch, zum Beispiel durch elektrische Leitungen miteinander verbunden.
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Bei Betätigung des Betätigungselementes 12 wird ein Steuersignal an die Steuereinrichtung 11 übermittelt. Nach Empfang des Steuersignals durch die Steuereinrichtung 11 wird das Speichern der Diagnosedaten in dem Speichermittel 10 gestartet. Vorzugsweise werden die Diagnosedaten dabei vom CAN-Bus 18 über eine nicht dargestellte Datenschnittstelle durch so genanntes Polling (zyklisches Abfragen) erhalten. Gleichwertig ist aber die Verwendung von Interrupt-Requests (Unterbrechungsanforderungen) oder ein rekursiver Aufbau. Vorteilhaft handelt es sich bei der Datenschnittstelle um eine serielle oder eine parallele Schnittstelle. Die im Speichermittel 10 gespeicherten Daten können über eine Datenschnittstelle 14 ausgelesen werden. Dabei handelt es sich vorteilhaft um eine externe Schnittstelle zur Aufnahme und Abgabe von Daten aus oder an die Umgebung wie z. B. RS232 oder CAN. Die Übertragung der Daten kann dabei vorzugsweise sowohl analog, als auch digital (parallel oder seriell) erfolgen. Weiterhin vorzugsweise erfolgt die Übermittlung insbesondere drahtlos, wobei die Kommunikation vorteilhaft verschlüsselt erfolgt, indem bekannte Mittel zum Verschlüsseln und/oder Entschlüsseln der Datenverwendet werden. Neben der drahtlosen Übertragung der Daten (z. B. Funkübertragung, Infrarotkommunikation) sind grundsätzlich auch eine Glasfaser oder ein anderes Medium denkbar. Besonders vorteilhaft ist die Datenschnittstelle 14 als USB-Schnittstelle ausgebildet. Dazu gehören auch das Micro- und Mini-USB Format. Anschließend wird durch eine Auswertungseinrichtung 15 den gespeicherten Diagnosedaten eine Fehlermeldung zugeordnet. Bei der Auswertungseinrichtung 15 handelt es sich vorzugsweise um einen Mikroprozessor. Vorteilhaft erfolgt die Zuordnung der Fehlermeldungen mit Hilfe einer Lookup-Tabelle. Die Fehlermeldung wird in einem Fehlermeldungsspeicher 16 gespeichert. Vorteilhaft handelt es sich auch bei dem Fehlermeldungsspeicher 16 um einen Datenspeicher, welcher als permanenter Speicher ausgestaltet ist. Dabei sind wiederum alle geeigneten Arten der Speicherung, z. B. eine magnetische Speicherung oder eine optische Speicherung denkbar. Schließlich wird die Fehlermeldung aus dem Fehlermeldungsspeicher 16 ausgelesen und in einer Anzeigeeinrichtung 17 angezeigt. Vorteilhaft ist die Anzeigeeinrichtung 17 in das Kombiinstrument und/oder das Infotainmentsystem des Kraftfahrzeugs integriert. Dabei können bevorzugt entweder die vorhandenen Anzeigen des Kombiinstrumentes, wie z. B. LC-Displays oder Head-Up-Displays verwendet oder aber ein eigenes Display integriert werden. Vorteilhaft können auch die Anzeigemöglichkeiten eines vorhandenen Infotainmentsystem verwendet werden. Dabei kann es sich beispielsweise um einen Flachbildschirm oder ein Display in der Mittelkonsole handeln.
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Das Konfigurationsmittel 16 ist dazu ausgebildet, die Steuereinrichtung 11 so zu konfigurieren, dass zusätzliche Diagnosedaten auf dem Speichermittel 10 gespeichert werden. Vorzugsweise werden bei Betätigung des Betätigungselementes 12 nur standardmäßig freigegebene Diagnosedaten aufgezeichnet. Falls mit diesen freigegebenen Diagnosedaten eine Fehleranalyse nicht gelingt, kann die Steuereinrichtung 11 von dem Konfigurationsmittel 16 (z. B. einem Diagnosesystem) so konfiguriert werden, dass zusätzliche Diagnosedaten gespeichert werden. Das heißt, für die Datenaufzeichnung können beispielsweise in einer Werkstatt vorteilhaft gezielt Messbotschaften und/oder Fehlercodes und/oder CAN-Bus 18 Nachrichten zur Aufzeichnung frei geschaltet werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102008010628 A1 [0004]