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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Brennkraftmaschine und eine Recheneinheit zu dessen Durchführung.
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Stand der Technik
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Auf dem Gebiet von Brennkraftmaschinen besteht der ständige Wunsch, den Kraftstoffverbrauch und den damit verbundenen Schadstoffausstoß zu verringern. Zum Erreichen dieses Ziels ist insbesondere die präzise Vorgabe der Kraftstoff- sowie der Luftmenge für die Verbrennung notwendig. Eine Reihe von Parametern, die für eine solche präzise Vorgabe wichtig sind (wie z.B. Zylinderfüllung, Einspritzmenge, Einspritzzeitpunkte usw.) kann aus dem zeitlichen Verlauf des Drucks im Zylinder (Brennraum) bestimmt werden. Insbesondere kritisch ausgelegte Verbrennungsverfahren können durch die genaue Steuerung stabilisiert werden. Es ist in diesem Zusammenhang bekannt, zur Erfassung des Zylinderdruckverlaufs entsprechende Drucksensoren einzusetzen. Jedoch verschlechtert sich das Messverhalten solcher Sensoren im Laufe der Zeit, so dass auch die Qualität der davon abhängigen Ansteuerung der Brennkraftmaschine leidet.
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Es ist wünschenswert, die Qualität der Messergebnisse eines Zylinderdrucksensors bewerten zu können, um gegebenenfalls angemessen zu reagieren.
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Offenbarung der Erfindung
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Erfindungsgemäß werden ein Verfahren zum Betrieb einer Brennkraftmaschine und eine Recheneinheit zu dessen Durchführung mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche vorgeschlagen. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche sowie der nachfolgenden Beschreibung.
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Vorteile der Erfindung
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Im Rahmen der Erfindung wird eine Möglichkeit zur Prüfung eines Zylinderdrucksensors vorgestellt, wobei eine Abweichung zwischen einem Zylinderdruckmesswert und einem Zylinderdruckmodellwert ermittelt wird. Auf Grundlage der ermittelten Abweichung wird gemäß einem Aspekt der Erfindung ein Schwellwertvergleich durchgeführt, wobei in Abhängigkeit vom Ergebnis des Schwellwertvergleichs wenigstens eine vorbestimmte Brennkraftmaschinenfunktionalität aktiviert oder deaktiviert wird.
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Ein im Rahmen dieser Erfindung bevorzugtes modellbasiertes Rechenverfahren ("Zylinderdruckmodell") ist in der
DE 10 2006 033 483 A1 der Anmelderin beschrieben, auf die vollumfänglich Bezug genommen wird und deren Offenbarung zum Gegenstand der vorliegenden Erfindung gemacht wird. Dementsprechend kann eine Echtzeitberechnung der den Verbrennungsablauf charakterisierenden Brennraumgrößen, wie beispielsweise Zylinderdruck ("Zylinderdruckmodellwert") und Zylindertemperatur, in der Kompressionsphase während des Motorbetriebs stattfinden. Dabei ist auch eine Berechnung mit einer von reiner Luft abweichenden Gaszusammensetzung, wie es beispielsweise bei einer aktiven Abgasrückführung der Fall ist, möglich. Die Berechnung bedient sich verschiedener Größen, wie z.B. Luftmenge, Kühlwassertemperatur, Drehzahl und/oder Abgasrückführrate. Diese Größen können bspw. von entsprechenden Sensoren bereitgestellt werden.
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Eine bevorzugte Brennkraftmaschinenfunktionalität beinhaltet eine Korrektur des Messwerts, so dass der korrigierte Messwert anschließend wieder im Wesentlichen dem tatsächlichen Zylinderdruckwert entspricht.
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Die Erfindung liefert eine Möglichkeit, um Zylinderdrucksensoren schnell und einfach zu überprüfen. Zwar sind im Stand der Technik gewisse Zylinderdrucksensorprüfverfahren bekannt, diese können aber im Wesentlichen nur im Schubbetrieb durchgeführt werden. Dies ist nachteilig, da das Auftreten eines Schubbetriebs zufällig ist, was eine sichere Sensorprüfung nicht gewährleisten kann. Wird ein Sensordefekt verspätet erkannt, verschlechtert dies die Fahrleistung und/oder Abgaswerte. Die Erfindung liefert nunmehr eine Möglichkeit, einen Zylinderdrucksensor während aller Betriebsphasen überprüfen zu können. Im Rahmen der Erfindung wird eine verbesserte Diagnose für die Zylinderdrucksensoren unabhängig vom Schubbetrieb ermöglicht.
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Die Erfindung liefert ebenfalls eine Möglichkeit, fehlerhafte Messergebnisse zu korrigieren und den tatsächlichen Zylinderdruckwert pist zu bestimmen. Im Rahmen der Erfindung ist es möglich, z.B. eine Sensordrift über die Lebensdauer aus der ermittelten Abweichung bzw. deren Veränderung zeitlicher Veränderung über die Lebensdauer zu bestimmen und auf Grundlage dessen Messwerte zu korrigieren.
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Eine ebenso bevorzugte Brennkraftmaschinenfunktionalität beinhaltet eine Korrektur des Zylinderdruckmodells und/oder des Modellwerts, so dass der korrigierte Modellwert anschließend wieder im Wesentlichen dem tatsächlichen Zylinderdruckwert entspricht. Das Zylinderdruckmodell wird üblicherweise bei der Inbetriebnahme eines Neumotors (Bedatungsmotor) vermessen und appliziert. Damit stellt es das Verhalten dieses vermessenen Motors dar. Durch Systemtoleranzen (bei der Herstellung von Motoren) kann es dazu kommen, dass das applizierte Druckmodell des Bedatungsmotor systematische Abweichungen vom eingesetzten Motor zeigt. In der Folge wird der Kompressionsdruck nicht mehr ausreichend abgebildet, was zu einer Verschiebung der Emissionen (in der Regel zu vermehrter Schadstoffbildung), Geräuschentwicklung und einer geänderten Wahrnehmung des Fahrverhaltens durch den Fahrer führen kann. Durch passende Adaption des Zylinderdruckmodells in der Einfahrzeit (d.h. die ersten Betriebsstunden, bspw. bis zu 100) eines jeweiligen Motors durch Heranziehen des Zylinderdrucksensor-Signals (da hier noch von einer vollen Funktionsfähigkeit des Zylinderdrucksensors ausgegangen werden kann) können diese Abweichungen korrigiert werden. Ein auf diese Weise korrigiertes Zylinderdruckmodell wird dann für den Rest der Lebensdauer der Brennkraftmaschine verwendet. Die Korrektur kann eine Adaption des Modells selbst, bspw. des in der
DE 10 2006 033 483 A1 beschriebenen Polytropenexponenten und/oder eine Korrektur des berechneten Modellwerts, bspw. additiv und/oder multiplikativ, beinhalten.
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In vorteilhafter Ausgestaltung wird die ermittelte Abweichung verwendet, um aus einem Schwellwertvergleich eine Qualitätsstufe des Messsignals zu ermitteln, wobei die Qualitätsstufe umso geringer ist, je größer die Abweichung ist. Die bestimmte Qualitätsstufe kann dann herangezogen werden, um einen Freigabestatus (aktiv/inaktiv) von unterschiedlichen Funktionalitäten der Brennkraftmaschine zu bestimmen, welche das Zylinderdrucksignal verwenden. In vorteilhafter Ausgestaltung wird beispielsweise ein Kleinmengenregler nur in der höchsten Qualitätsstufe freigegeben, da dieser einer sehr hohen Signalqualität bedarf. Ein Verbrennungslageregler kann hingegen auch bei niedrigeren Qualitätsstufen aktiv bleiben, da sich diese Regelung auf das relativ stabile Merkmal "Verbrennungslage" stützt.
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Vorzugsweise werden sowohl die Zylinderdruckmesswerte pmess als auch die Zylinderdruckmodellwerte pmodell in Abhängigkeit vom Kurbelwellenwinkel φ[°KW] bestimmt und verglichen. Auf diese Weise kann eine kurbelwellenwinkelabhängige Abweichung E(φ) bestimmt werden zu E(φ) = pmess(φ) – pmodell(φ)
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Um die Genauigkeit der Abweichungsbestimmung zu erhöhen, ist es vorteilhaft, die Bestimmung der Abweichung über eine Anzahl von N Arbeitsspielen zu mitteln gemäß
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Die in Abhängigkeit vom Kurbelwellenwinkel bestimmte Abweichung wird vorzugsweise als Funktion des Kurbelwellenwinkels angegeben. Hier bietet sich insbesondere eine Polynomfunktion zur Approximation an, wobei eine ausreichend genaue Approximation meist bereits durch ein Polynom ersten Grades erhalten werden kann gemäß: E(φ) = aφ + b
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Die Approximation durch eine Polynomfunktion kann zur Verbesserung des Schwellwertvergleichs herangezogen werden, indem bspw. die einzelnen Koeffizienten mit zugehörigen Schwellwerten verglichen werden. Die Approximation durch eine Polynomfunktion kann ebenso zur Vereinfachung der Messwertkorrektur herangezogen werden, indem nur noch der Funktionswert für den zu korrigierenden Kurbelwellenwinkel bestimmt werden muss gemäß pist(φ) = pmess(φ) – E(φ).
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Vorzugsweise wird eine Korrektur von Zylindermesswerten nur durchgeführt, wenn sichergestellt werden kann, dass die Zylindermodellwerte korrekt sind. Zylindermodellwerte können bspw. mit Hilfe mehrerer Zylinderdrucksensoren verifiziert werden. Wenn bspw. der gemessene Druck von drei von vier Zylindern mit dem Modellwert übereinstimmt und der gemessene Druck von einem von vier Zylindern nicht, kann man davon ausgehen, dass der Modellwert korrekt ist.
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Vorzugsweise wird eine Korrektur von Zylindermesswerten nur durchgeführt, wenn die ermittelte Abweichung unter einem vorgebbaren Schwellwert liegt. Der Schwellwert wird vorzugsweise so vorgegeben, dass er eine normale Sensordrift über die Lebensdauer abdeckt, nicht aber Sensorfehler.
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Aus der ermittelten Abweichung im Bereich vor Beginn der Verbrennung (nahe ZOT) kann einerseits eine Störungsdiagnose durch den Vergleich von dpmess/dφ und dpmodell/dφ verbessert werden. Überschreitet der Unterschied zwischen dpmess/dφ und dpmodell/dφ einen vorgebbaren Schwellwert, deutet dies auf eine Störung hin. Andererseits kann ein Gruppenlaufzeitfehler, welcher bspw. durch eine analoge Filterung der Messung erzeugt werden kann, oder ein OT-Fehler, erkannt werden. Insbesondere entspricht eine konstant bleibende Signalverzögerung δφ(p×1) = δφ(p×2) in °KW bei verschiedenen Motordrehzahlen einer Winkelverzögerung, also einem OT-Fehler, wobei δφ(pm) = φ(pm mess) – φ(pm modell); das Modell eilt also der Messung konstant nach oder umgekehrt. Die Messgenauigkeit kann durch Mittelwertbildung erhöht werden. Da die Signale in °KW abgetastet werden, stellt der drehzahlabhängige Anteil eine zeitliche Verzögerung dar, die dem Gruppenlaufzeitfehler entspricht. In der Auftragung der Signalverzögerung gegen die Drehzahl lässt sich aus dem y-Achsenabschnitt ein OT-Fehler und aus der Steigung ein Gruppenlaufzeitfehler ableiten.
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Eine erfindungsgemäße Recheneinheit, z.B. ein Steuergerät eines Kraftfahrzeugs, ist, insbesondere programmtechnisch, dazu eingerichtet, ein erfindungsgemäßes Verfahren durchzuführen.
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Auch die Implementierung des Verfahrens in Form von Software ist vorteilhaft, da dies besonders geringe Kosten verursacht, insbesondere wenn ein ausführendes Steuergerät noch für weitere Aufgaben genutzt wird und daher ohnehin vorhanden ist. Geeignete Datenträger zur Bereitstellung des Computerprogramms sind insbesondere Disketten, Festplatten, Flash-Speicher, EEPROMs, CD-ROMs, DVDs u.a.m. Auch ein Download eines Programms über Computernetze (Internet, Intranet usw.) ist möglich.
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Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung und der beiliegenden Zeichnung.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachfolgend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Die Erfindung ist anhand von Ausführungsbeispielen in der Zeichnung schematisch dargestellt und wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnung ausführlich beschrieben.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1 zeigt in einem Diagramm beispielhafte Zylinderdruckmesswerte, Zylinderdruckmodellwerte und die daraus ermittelte Abweichung über dem Kurbelwellenwinkel.
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2 zeigt eine erste bevorzugte Ausführungsform der Erfindung anhand eines Ablaufschemas.
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3 zeigt eine zweite bevorzugte Ausführungsform der Erfindung anhand eines Ablaufschemas.
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4 zeigt eine dritte bevorzugte Ausführungsform der Erfindung anhand eines Ablaufschemas.
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Ausführungsform(en) der Erfindung
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In 1 sind in einem Diagramm Verläufe von Zylinderdruckmesswerten 101, Zylinderdruckmodellwerten 102 und der daraus ermittelten Abweichung 103 gegen den Kurbelwellenwinkel φin [°KW] dargestellt.
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Man kann erkennen, dass die Abweichung im Bereich von 180°KW (ZOT) am größten ist. Im Bereich von 0°KW bis 180°KW einerseits und von 180°KW bis 360°KW andererseits kann die Abweichung durch eine Funktion approximiert werden, wobei gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ein Polynom ersten Grades, also eine Gerade 104, verwendet wird. Die Geradengleichung lautet dann E(φ) = aφ + b.
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Mit Hilfe der Koeffizienten 'Offset b' und 'Steigung a' kann das gemessene Zylinderdrucksignal 101 und/oder der Zylinderdruckmodellwert 102 auf einfache Weise geprüft und/oder korrigiert werden. Daneben kann ein Sensor-Hysteresefehler bspw. erkannt und korrigiert werden, wenn die Parameter a und b für den Bereich von 0°KW bis 180°KW von den Parametern a und b für den Bereich von 180°KW bis 360°KW abweichen.
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In 2 ist eine erste bevorzugte Ausführungsform der Erfindung anhand eines Ablaufschemas dargestellt. Ausgehend von einer Brennkraftmaschine 200 werden ein Simulationsmodell 210 sowie eine Messeinrichtung 220 mit verschiedenen Signalen versorgt. Die Messeinrichtung 220 wird insbesondere mit dem Signal eines Zylinderdrucksensors 201 versorgt, woraus die Messeinrichtung 220 die Zylinderdruckmesswerte pmess bestimmt.
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Das Simulationsmodell
210 wird mit entsprechenden Signalen versorgt, beispielsweise Luftmenge, Kühlwassertemperatur, Drehzahl und/oder Abgasrückführrate, welche von entsprechenden Sensoren
202 bereitgestellt werden, woraus das Simulationsmodell die Zylinderdruckmodellwerte p
modell bestimmt. Hinsichtlich genauerer Details zum Simulationsmodell wird auf die oben bereits in Bezug genommene
DE 10 2006 033 483 A1 verwiesen.
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Anschließend wird die Abweichung E zwischen den Zylinderdruckmesswerten und den Zylindermodellwerten ermittelt und einer Korrektureinheit 230 zugeführt.
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Die Korrektureinheit 230 approximiert die Abweichung in Abhängigkeit vom Kurbelwellenwinkel φ vorzugsweise durch eine Gerade aφ + b und ermittelt die zugehörigen Koeffizienten a und b. Anschließend werden die Koeffizienten einem Schwellwertvergleich zugeführt, um zu bestimmen, ob die ermittelte Abweichung auf eine normale Sensordrift über die Lebensdauer zurückzuführen ist, oder ob ein Sensorfehler vorliegt. Liegt ein Sensorfehler vor, wird die Korrektur abgebrochen und eine entsprechende Fehlermeldung ausgegeben.
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Liegt jedoch kein Sensorfehler vor, korrigiert die Korrektureinheit 230 die Zylinderdruckmesswerte durch entsprechenden Eingriff auf die Messeinrichtung 220, wobei für die Korrektur zweckmäßigerweise die Geradengleichung verwendet wird.
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In 3 ist eine zweite bevorzugte Ausführungsform der Erfindung anhand eines weiteren Ablaufschemas dargestellt. Gleiche Elemente wie in 2 sind mit gleichen Bezugszeichen versehen und werden an dieser Stelle nicht erneut beschrieben.
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In 3 sind zunächst zwei weitere Blöcke 203 und 204 dargestellt, die jedoch auch bei einer Ausführungsform gemäß 2 üblicherweise vorhanden sind.
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Die Zylinderdruckmesswerte werden dem Block 204 zugeführt, in dem aus dem Zylinderdruckverlauf entsprechende Verbrennungsmerkmale bestimmt werden, die für den Betrieb der Brennkraftmaschine 200 relevant sind. Solche Verbrennungsmerkmale umfassen z.B. Druckmerkmale, die Voreinspritzmenge, die Verbrennungslage, den maximalen Zylinderdruck oder das innere Moment.
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Die berechneten Verbrennungsmerkmale werden einer Verbrennungsregelung 203 zugeführt, durch die auf Grundlage der berechneten Verbrennungsmerkmale die Brennkraftmaschine 200 gesteuert bzw. geregelt wird. Solche Regelungen umfassen z.B. eine Regelung/Adaption der Voreinspritzmenge, der Verbrennungslage, des Spitzenzylinderdrucks und/oder des inneren Moments.
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Bei den Blöcken 203 und 204 handelt es sich um in im Stand der Technik übliche Bestandteile einer Brennkraftmaschine.
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Die Ausführungsform gemäß 3 unterscheidet sich von der Ausführungsform gemäß 2 zusätzlich durch eine Qualitätsermittlungseinheit 240. Die ermittelte Abweichung E wird der Qualitätsermittlungseinheit 240 zugeführt, in der sie einem Schwellwertvergleich unterzogen wird. Insbesondere sind mehrere Schwellwerte vorgegeben, die bestimmten Qualitätsstufen entsprechen. Beispielsweise können absolute und/oder prozentuale Schwellwerte vorgesehen sein. Beispielsweise kann eine Qualitätsstufe 1 ermittelt werden, wenn der Offset b unter einem bestimmten Schwellwert liegt und wenn gleichzeitig die Steigung a unter einem anderen bestimmten Schwellwert liegt. Wird zumindest einer der beiden Schwellwerte überschritten, liegen jedoch Offset b und Steigung a unter zwei nachfolgenden Schwellwerten, kann eine Qualitätsstufe 2 festgestellt werden usw.
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Die Qualitätsermittlungseinheit 240 kann dann in die Verbrennungsregelung 203 eingreifen und auf Grundlage des bestimmten Qualitätsstatus bestimmte Funktionalitäten aktivieren oder deaktivieren. Aktivierbare/deaktivierbare Funktionalitäten umfassen z.B. eine Kleinmengenregelung, eine Verbrennungslageregelung, eine Momentenregelung, eine Spitzendruckregelung usw. Eine der Funktionalitäten kann insbesondere die anhand 2 erläuterte Messwertkorrektur sein.
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In 4 ist eine dritte bevorzugte Ausführungsform der Erfindung anhand eines weiteren Ablaufschemas dargestellt. Gleiche Elemente wie in 2 sind mit gleichen Bezugszeichen versehen und werden an dieser Stelle nicht erneut beschrieben. Die Ausführungsform gemäß 4 unterscheidet sich von der Ausführungsform gemäß 2 durch eine andere Korrektureinheit 260. In 4 ist ein Verfahren zur Korrektur des Zylinderdruckmodells 210 bzw. des Zylinderdruckmodellwerts pmodell dargestellt, das zweckmäßigerweise während einer Einfahrzeit der Brennkraftmaschine ausgeführt wird.
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Die Korrektureinheit 260 approximiert die Abweichung in Abhängigkeit vom Kurbelwellenwinkel φ bspw. ebenfalls durch eine Gerade aφ + b und ermittelt die zugehörigen Koeffizienten a und b. Diese beschreiben einen multiplikativen bzw. einen additiven Fehler.
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Ein multiplikativer Fehler kann bspw. herrühren von sog. Blow-By-Verlusten vor und im Zylinder auf Grund von Undichtigkeiten, von thermischen Verlusten und Veränderungen auf Grund geänderter Materialien gegenüber dem Bedatungsmotor (gewollt oder auf Grund von Verarbeitungstoleranzen), oder von einer Aufweitung oder Einschränkung des Zylindervolumens durch Toleranzen in der Zylinder-Geometrie (geometrieabhängige Änderung des Kompressionsverhältnisses).
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Ein additiver Fehler kann bspw. herrühren von einer Verschiebung der angenommenen Schließzeit des Einlassventils oder von einer ungleichmäßigen Verteilung des Frischgasgemisches auf die Zylinder.
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Zusätzlich oder alternativ zur Approximation der Abweichung in Abhängigkeit vom Kurbelwellenwinkel durch eine Gerade sind auch andere Möglichkeiten vorteilhaft, mögliche Fehler zu bestimmen.
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Eine dieser Möglichkeiten bedient sich eines Vergleichs der Werte bei 180° (ZOT) und bei "Einlass schließt" (ES), ca. 20°.
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Ist eine Druckabweichung bei ZOT aber nicht bei ES vorhanden, deutet dies auf einen multiplikativen Fehler hin.
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Ist im Wesentlichen dieselbe Druckabweichung bei ZOT und bei ES vorhanden, deutet dies auf einen additiven Fehler hin.
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Ist eine Druckabweichung bei ES aber nicht bei ZOT, deutet dies auf einen additiven Fehler hin.
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Wird eine Druckabweichung erkannt, erfolgt zweckmäßigerweise das Befüllen einer Datenbank bzw. eines Kennfeldes (zweckmäßigerweise innerhalb der ausführenden Recheneinheit). Darin werden zuvor festgelegte Größen des erfassten Betriebsbereiches (z.B. Einspritzmenge und Motordrehzahl) abgelegt, wie z.B. Zylinderdruckmesswert, Zylinderdruckmodellwert, Drehzahl und/oder Ladedruck. Zweckmäßigerweise werden Daten möglichst flächendeckend über den Betriebsbereich gesammelt. Sind ausreichend viele Daten vorhanden, wird die Korrekturfunktion durchgeführt.
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Wird der Zylinderdruckmodellwert bestimmt gemäß der
DE 10 2006 033 483 A1 , kann eine Korrektur erfolgen gemäß:
pmodell = p0 (facmulv)K + facadd mit:
- p0:
- Druck zu Beginn der Kompression
- v:
- Kompressionsverhältnis
- K:
- Polytropenexponent
- facmul:
- multiplikativer Korrekturwert
- facadd:
- additiver Korrekturwert
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Die Behebung eines additiven Fehlers (Ermittlung des additiven Korrekturwerts facadd) erfolgt durch die Betrachtung der Druckdifferenz an ES, wobei zunächst für jeden Betriebspunkt ein eigener Korrekturwert berechnet wird. Die Ermittlung kann durch ein beliebiges Verfahren (z.B. Regelstrecke, Umstellung nach facadd) erfolgen. Die ermittelten Korrekturwerte werden zu den jeweiligen Betriebspunkten in der Datenbank abgelegt.
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Eine Bewertung der Korrektur kann vorzugsweise unter Verwendung einer Minund Maxbewertung sowie einer Mittellung der Korrekturwerte erfolgen. Liegen Min- und Maxwert zu weit auseinander (d.h. nicht innerhalb eines vorgegebenen Vertrauensintervalls um den Mittelwert), so wird davon ausgegangen, dass die Druckabweichung nicht auf Herstellungsabweichungen zurückzuführen ist und die Korrektur wird abgebrochen.
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Zweckmäßigerweise wird anschließend der ermittelte Korrekturwert (d.h. der Mittelwert) validiert. Dies erfolgt vorzugsweise anhand eines Simulationsmodells und eines Vergleichs eines Simulationsmodellwerts psim mit dem Zylinderdruckmesswert pmess gemäß: psim= p0(v)K + facadd
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Ist die Abweichung psim – pmess innerhalb eines festgelegten Vertrauensintervalls, so gilt der auf diese Weise bestimmte Wert facadd als geeigneter Korrekturwert.
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Anschließend wird der multiplikative Korrekturwert facmul in entsprechender Weise bestimmt. Hierbei wird jedoch die Druckdifferenz an ZOT betrachtet. Die Validierung erfolgt zweckmäßigerweise gemäß: psim = p0(facmulv)K
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Sind zwei geeignete Korrekturwerte facadd und facmul bestimmt, können diese Korrekturwerte fortan in dem Modell 210 verwendet werden.
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Optional kann zuvor ein letzter Validierungsschritt vorgesehen, bei dem das Ergebnis der Gesamtkorrektur pmodell = p0(facmulv)K + facadd mit dem Zylinderdruckmesswert pmess verglichen wird. Dies ist insbesondere aus Sicherheitsgründen empfehlenswert. Ist die Abweichung zwischen den Werten für eine Vielzahl von Kurbelwellenwinkeln und Betriebspunkten innerhalb eines Vertrauensintervalls, so gelten die Korrekturfaktoren als gefunden und die Adaption kann abgeschlossen werden.
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Das Simulationsmodell 210 ist zweckmäßigerweise in einer Recheneinheit der Brennkraftmaschine, insbesondere einem Motorsteuergerät, implementiert. Dasselbe gilt vorzugsweise für die Elemente 220, 230, 240, 260, 203 und/oder 204. Eine beispielhafte Recheneinheit, beispielsweise ein Motorsteuergerät, ist in den 2 bis 4 mit den Bezugszeichen 250 angedeutet.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102006033483 A1 [0006, 0032, 0053]
- DE 102006033843 A1 [0010]