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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Hörer sowie ein Verfahren zum Steuern eines Hörers.
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Hörer wie beispielsweise Kopfhörer, Ohrhörer, In-Ohr Hörer und Ohrkanalhörer sind hinlänglich bekannt und weisen typischerweise mindestens einen elektroakustischen Wiedergabewandler zum Wiedergeben eines über ein Kabel oder drahtlos empfangenen Audiosignals auf. Ferner sind Hörer bekannt, welche an ihrem Kabel oder am Gehäuse des Hörers eine Steuerungseinheit beispielsweise zum Einstellen der Lautstärke aufweisen. Ferner sind Hörer bekannt, welche eine Steuerungseinheit aufweisen, mittels welcher sowohl die Lautstärke eingestellt werden kann als auch ein an den Hörer angeschlossenes elektronisches Gerät gesteuert werden kann. Derartige Steuereinheiten weisen mindestens drei Bedieneinheiten (lauter, leiser, vor/zurück) auf.
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US 2006/0045304 A1 zeigt einen Hörer mit einem Gehäuse und einem kapazitiven Berührungssensor am Gehäuse.
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Hörer und ein Verfahren zum Steuern eines Hörers vorzusehen, welcher/welches eine Steuerung des Hörers mit geringem Aufwand ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird durch einen Hörer nach Anspruch 1 und durch ein Verfahren nach Anspruch 5 gelöst.
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Somit wird ein Hörer mit mindestens einem elektroakustischen Wiedergabewandler zum Wiedergeben eines Audiosignals und mindestens einem Mikrofon vorgesehen. Der Hörer weist ferner eine Auswerteeinheit zum Auswerten eines Ausgangssignals des Mikrofons im Hinblick auf Berührungen, insbesondere des Hörers, und zum Erzeugen von Steuerbefehlen zum Steuern des Hörers in Abhängigkeit des Ausgangssignals des Mikrofons auf.
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Gemäß einem Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die Auswerteeinheit dazu ausgestaltet, eine Finger-Hörer-Berührung zu erfassen und einen Steuerbefehl auszugeben.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung weist der Hörer ein Kabel auf und die Auswerteeinheit ist dazu ausgestaltet, eine Finger-Kabel-Berührung zu erfassen und einen Steuerbefehl auszugeben.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung kann die Finger-Hörer-Berührung oder die Finger-Kabel-Berührung ein Tippen, ein Klopfen, ein Entlangstreichen des Fingers am Hörer bzw. am Kabel oder ein Zusammendrücken des Hörers oder des Kabels darstellen.
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Die Erfindung betrifft ebenfalls ein Verfahren zum Steuern eines Hörers, der mindestens einen elektroakustischen Wiedergabewandler zum Wiedergeben eines Audiosignals und ein Mikrofon aufweist. Das Ausgangssignal des Mikrofons wird im Hinblick auf Berührungen ausgewertet und Steuersignale zum Steuern des Hörers in Abhängigkeit des Ausgangssignals des Mikrofons werden erzeugt.
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Die Erfindung betrifft den Gedanken, ein Mikrofon in einem Gehäuse des Hörers (beispielsweise ein Mikrofon für eine aktive Lärmkompensation) zum Erfassen von Steuerbefehlen zu verwenden. Die Steuerbefehle können beispielsweise darin bestehen, dass ein Anwender mit einem Finger auf das Gehäuse des Hörers klopft, was dann von dem Mikrofon erfasst wird. Anschließend kann das erfasste Signal einer Signalverarbeitung unterzogen werden, um festzustellen, ob es sich bei dem Signal um einen Steuerungsbefehl handelt oder nicht. Lediglich wenn erfasst wird, dass es sich um einen Steuerungsbefehl handelt, dann wird der Steuerungsbefehl entsprechend umgesetzt. Andernfalls wird das Audiosignal ignoriert.
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Insbesondere können die Steuerungsbefehle durch einen Finger-Hörer-Kontakt ausgelöst werden. Durch den Finger-Hörer-Kontakt kann beispielsweise ein An-/Ausschalten, eine Talk through-Funktionalität, eine Bass Boost-Funktionalität oder dergleichen implementiert werden.
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Insbesondere wenn ein Hörer eine aktive Lärmkompensationseinheit aufweist, dann verfügt der Hörer über ein Mikrofon. Dieses Mikrofon kann dann zur Erfassung eines Finger-Hörer-Kontaktes verwendet werden. Des Weiteren kann der Hörer über eine Auswerteeinheit verfügen, um die von dem Mikrofon aufgezeichneten Audiosignale auszuwerten und zu bestimmen, ob es zu einem Finger-Hörer-Kontakt gekommen ist, der in einen Steuerungsbefehl umzuwandeln ist.
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Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Vorteile und Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachstehend unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert.
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1 zeigt ein Blockschaltbild eines Hörers gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel,
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2 zeigt eine schematische Schnittansicht eines Hörers gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel,
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3 zeigt eine schematische Schnittansicht eines Hörers gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel,
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4 zeigt einen zeitlichen Verlauf eines Mikrofonsignals gemäß einem vierten Ausführungsbeispiel, und
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5 zeigt einen zeitlichen Verlauf eines Mikrofonsignals gemäß einem fünften Ausführungsbeispiel.
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1 zeigt ein Blockschaltbild eines Hörers gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel. Der Hörer 100 weist einen Eingang IN, einen elektroakustischen Wiedergabewandler 110, mindestens ein Mikrofon 120, eine Steuereinheit 130, eine Auswerteeinheit 170 und optional eine aktive Lärmkompensationseinheit 131 auf.
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An dem Eingang IN kann ein wiederzugebendes Audiosignal empfangen werden, welches dann durch den elektroakustischen Wiedergabewandler 110 wiedergegeben wird. Durch das Mikrofon 120 (Innen- und/oder Außenmikrofon) können Umgebungsgeräusche erfasst werden. Diese Umgebungsgeräusche können dann für eine aktive Lärmkompensation beispielsweise in der aktiven Lärmkompensationseinheit 131 verwendet werden. Die aktive Lärmkompensationseinheit 131 erzeugt dann ein Kompensationssignal, welches zusammen mit dem wiederzugebenden Audiosignal durch den elektroakustischen Wiedergabewandler 110 wiedergegeben wird.
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Die Auswerteeinheit 170 ist mit dem Mikrofon 120 gekoppelt und wertet das Mikrofonsignal aus. Hierbei erfolgt die Auswertung insbesondere im Hinblick auf eine Finger-Hörer-Berührung. Wenn eine Finger-Hörer-Berührung durch die Auswerteeinheit 170 erfasst wird, dann wird durch die Auswerteeinheit 170 überprüft, ob es sich hierbei um einen Steuerbefehl handeln kann. Wenn es sich hierbei nicht um einen Steuerbefehl handelt, dann wird die Finger-Hörer-Berührung ignoriert. Wenn es sich jedoch um einen Steuerbefehl handelt, dann gibt die Auswerteeinheit 170 einen entsprechenden Steuerbefehl an die Steuereinheit 130 aus. Die Finger-Hörer-Berührung kann beispielsweise ein Klopfen des Fingers auf dem Gehäuse des Hörers, ein Zusammendrücken des Hörers, ein Entlangstreichen des Fingers am Hörer oder dergleichen darstellen.
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2 zeigt eine schematische Schnittansicht eines Hörers gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel, der in einem Ohrkanal platziert ist. Der Hörer gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel kann dem Hörer gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel entsprechen bzw. auf ihm basieren. Der Hörer 100 ist als ein In-Ear Hörer oder Ohrkanalhörer ausgestaltet und weist einen elektroakustischen Wiedergabewandler 110, ein Mikrofon 120, eine Steuereinheit 130, eine Auswerteeinheit 170 und einen Schallführungsabschnitt 150 mit einem Ohrpolster 160 auf. Der Schallführungsabschnitt 150 mit dem Polster 160 kann in einen Ohrkanal 110 eines Anwenders eingeführt werden. Der Anwender kann mit seinem Finger 300 das Gehäuse des Hörers berühren und somit eine Finger-Hörer-Berührung hervorrufen. Diese Berührung kann ein Klopfen, ein Drücken, ein Entlangstreichen oder dergleichen darstellen.
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Gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel ist das Mikrofon 120 als ein innenliegendes Mikrofon ausgestaltet.
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3 zeigt eine schematische Schnittansicht eines Hörers gemäß dem dritten Ausführungsbeispiel. Hierbei entspricht der Hörer gemäß dem dritten Ausführungsbeispiel im Wesentlichen dem Hörer gemäß dem ersten oder zweiten Ausführungsbeispiel. Während der Hörer gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel ein innenliegendes Mikrofon 120 aufweist, weist der Hörer gemäß dem dritten Ausführungsbeispiel ein außenliegendes Mikrofon 121 auf. Ferner weist der Hörer 100 einen elektroakustischen Wiedergabewandler 110, ein Außenmikrofon 121, eine Steuereinheit 130 und eine Auswerteeinheit 170 auf. Die Auswerteeinheit 170 dient dazu, das Mikrofonsignal des Mikrofons 121 auszuwerten, um eine Finger-Hörer-Berührung zu erfassen und ggf. in einen Steuerbefehl umzusetzen.
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4 zeigt eine zeitliche Darstellung eines Mikrofonsignals während einer Finger-Hörer-Berührung gemäß dem vierten Ausführungsbeispiel. Insbesondere ist der Fall gezeigt, dass der Hörer gedrückt wird. Das hier gezeigte Mikrofonsignal wurde durch einen Hörer gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel aufgezeichnet.
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5 zeigt eine zeitliche Darstellung eines Mikrofonsignals gemäß einem fünften Ausführungsbeispiel. Hierbei ist eine Finger-Hörer-Berührung dargestellt, welche durch ein Tippen des Fingers auf den Hörer bei einem Hörer gemäß dem dritten Ausführungsbeispiel aufgezeichnet wurde.
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Die Hörer gemäß dem ersten und zweiten Ausführungsbeispiel können ebenfalls über eine aktive Lärmkompensationseinheit 131 wie im ersten Ausführungsbeispiel beschrieben verfügen.
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Gemäß dem ersten bis fünften Ausführungsbeispiel können die Mikrofone dazu verwendet werden, Schallereignisse aufzuzeichnen, welche aufgrund einer Berührung zwischen einem Finger 300 und einem Hörer entstehen. Einige dieser Berührungen wie beispielsweise ein Klopfen bzw. Tippen oder ein Drücken des Hörers verfügen über charakteristische Schallereignisse bzw. Eigenschaften wie in 4 und 5 dargestellt. Diese charakteristischen Schalleigenschaften können durch die Auswerteeinheit 170, welche beispielsweise eine DSP-basierte Auswerteeinheit darstellt, ausgewertet und identifiziert werden.
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Basierend auf dieser Auswertung/Identifizierung können die Finger-Hörer-Berührungen in Steuerbefehle umgesetzt werden.
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Beispielsweise kann ein leichtes Drücken des Hörers einen starken, sprungartigen Druckanstieg in dem Ohrhörer bewirken, dies kann beispielsweise durch ein innenliegendes Mikrofon 120 erfasst werden. In der Auswerteeinheit 170 kann dabei überprüft werden, ob das Signal des Innenmikrofons für eine Mindestzeit einen gewissen Wert überschreitet. Alternativ dazu kann das Mikrofonsignal des Innenmikrofons mit einem Tiefpass mit sehr niedriger Grenzfrequenz gefiltert werden. Anschließend kann die Leistung kontinuierlich ausgewertet werden und wenn die Leistung einen unteren Schwellwert überschreitet, kann dies als eine Schaltaktion bzw. als ein Steuerbefehl bewertet werden.
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Alternativ dazu kann die Finger-Hörer-Berührung ein Tippen oder Klopfen eines Fingers an einem Gehäuse darstellen. Dies führt zu einem impulsartigen Schall, der sowohl außerhalb als auch innerhalb des Gehäuses erfasst werden kann. Ein derartiger impulsartiger Schall ist beispielsweise in 5 dargestellt. Um ein Tippen eines Fingers an dem Hörer als einen Steuerbefehl auswerten zu können, wird der auftretende Impuls beispielsweise mit einem Referenzsignal (beim Tippen eines Fingers auf einen Hörer) verglichen. Wenn diese beiden Signale hinreichend gut übereinstimmen, dann kann ein Steuerbefehl ausgegeben werden.
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Ferner kann optional sowohl der linke als auch der rechte Hörer über ein Mikrofon und eine separate Auswerteeinheit verfügen, so dass auch die Schallereignisse am linken und rechten Hörer miteinander verglichen werden können, um einen Steuerbefehl zu erkennen und auszugeben.
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Die Vorteile der Erfindung liegen insbesondere darin, dass keine weiteren Komponenten benötigt werden als die bereits in dem Hörer vorhandenen. Lediglich eine Auswerteeinheit muss in dem Hörer implementiert werden. Insbesondere werden keine weiteren zusätzlichen Schalter am Gehäuse des Hörers oder beispielsweise am Kabel des Hörers benötigt. Lediglich durch Finger-Hörer-Berührungen kann der Hörer entsprechend gesteuert werden. Die Finger-Hörer-Berührungen können ein Tippen, ein Klopfen, ein Entlangstreichen des Fingers entlang des Gehäuses, ein Zusammendrücken des Hörers oder dergleichen darstellen. Optional sind ebenfalls aufeinanderfolgende Finger-Hörer-Berührungen möglich, welche durch die Auswerteeinheit als ein Steuerbefehl erkannt werden können. Somit kann beispielsweise ein einfaches Tippen bzw. Klopfen ein Einschalten des Hörers bzw. einer einzelnen Funktion bewirken. Alternativ dazu kann beispielsweise ein zweifaches Tippen/Klopfen ein Aus- bzw. Umschalten einer Funktion des Hörers bewirken. Ein Entlangstreichen des Fingers entlang des Gehäuses kann beispielsweise als ein Steuerbefehl zur Erhöhung oder Reduzierung der Lautstärke interpretiert werden.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung kann die Auswerteeinheit 170 dazu ausgestaltet sein, nicht nur eine Finger-Hörer-Berührung, sondern auch ein Zusammendrücken des Hörers beispielsweise durch Bewegen der Ohren zu erfassen und einen entsprechenden Steuerbefehl zu erzeugen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung kann die Oberfläche des Hörers (links/rechts) so ausgestaltet sein, dass ein Entlangstreichen von oben nach unten sich anders anhört (bzw. ein anderes charakteristisches Audiosignal erzeugt wird) als ein Entlangstreichen von unten nach oben. Dies kann beispielsweise dadurch erreicht werden, dass die Struktur der Oberfläche des Hörers entsprechend angepasst wird.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung kann ein Mikrofon an dem Kabel des Hörers vorgesehen sein. Dieses Mikrofon kann beispielsweise zur Aufzeichnung von Sprachsignalen verwendet werden, wenn der Hörer als ein Headset verwendet wird. Die von dem Mikrofon am Kabel aufgezeichneten Mikrofonsignale werden durch die Auswerteeinheit ausgewertet und entsprechend in Steuerbefehle umgesetzt.
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Die Erfindung betrifft den Gedanken, dass ein charakteristisches Audiomuster, welches durch eine Berührung eines Hörers oder Kabels entsteht, in Steuerbefehle umgewandelt wird.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung kann auch ein Klopfen bzw. eine Finger-Kabel-Berührung von der Auswerteeinheit erfasst und ausgewertet werden.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung kann ein Klopfen an dem Hörer oder an dem Kabel als Aktivierung der Auswerteeinheit erfasst werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 2006/0045304 A1 [0003]