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Die Erfindung betrifft eine Gebäudetür nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein Verfahren zum Verstellen einer Gebäudetür.
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Eine derartige Gebäudetür weist einen Türrahmen, einen bewegbar an dem Türrahmen angeordneten Türflügel, eine Antriebsvorrichtung zum elektromotorischen Verstellen des Türflügels relativ zu dem Türrahmen und ein Steuergerät zum Steuern der Antriebsvorrichtung auf. Der Türflügel der Gebäudetür soll hierbei sowohl elektromotorisch durch die Antriebsvorrichtung als auch manuell durch einen Nutzer über einen Verstellweg verstellt werden können, so dass sowohl eine elektromotorische als auch eine manuelle Betätigung der Gebäudetür möglich ist.
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Eine derartige Gebäudetür, die beispielsweise als Außentür an einem Gebäude oder als Innentür zwischen Räumen im Inneren eines Gebäudes Verwendung finden kann, kann insbesondere als Niedrigenergietür nach DIN 18650 ausgestaltet sein.
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Automatisch betriebene Gebäudetüren verfügen heutzutage häufig über keine Feststellfunktion, die es einem Nutzer erlauben würde, den Türflügel in einer Zwischenstellung zwischen einer geschlossenen und einer maximal geöffneten Stellung festzustellen. Von manuell zu betätigenden Gebäudetüren, beispielsweise herkömmlichen Haustüren, sind mechanische Feststeller bekannt, die ein Feststellen auf mechanische Weise ermöglichen, aber vergleichsweise umständlich zu betätigen sind, indem Haken miteinander in Eingriff gebracht werden müssen oder eine Bremsvorrichtung aktiviert werden muss.
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Es besteht daher ein Bedürfnis nach einer automatisch betreibbaren Gebäudetür, die ein Feststellen in leichter, für einen Nutzer leicht zu bedienender Weise ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird durch einen Gegenstand mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Demnach ist bei einer Gebäudetür der eingangs genannten Art das Steuergerät ausgebildet, bei einem Verstellen des Türflügels ein manuelles Anhalten des Türflügels durch einen Nutzer an einer Halteposition auf dem Verstellweg des Türflügels als Feststellwunsch zu erkennen und die Antriebsvorrichtung bei Erkennen eines solchen Feststellwunsches zum Feststellen des Türflügels in der Halteposition anzusteuern.
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Die Erfindung geht von dem Gedanken aus, ein Feststellen des Türflügels der Gebäudetür durch einen Nutzer dadurch zu bewirken, dass der Nutzer bei einem Verstellen des Türflügels auf dem Verstellweg den Türflügel an einer gewünschten Halteposition anhält und dadurch signalisiert, dass an dieser Halteposition der Türflügel temporär festgehalten werden soll. Das Steuergerät erkennt dieses Anhalten an der Halteposition durch den Nutzer, interpretiert das Anhalten als Feststellwunsch und steuert daraufhin die Antriebsvorrichtung so an, dass der Türflügel an dieser Halteposition festgehalten wird, also auch nach einem Loslassen durch den Nutzer der Türflügel an dieser Halteposition verbleibt.
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Die Halteposition, an der der Türflügel festgestellt wird, ist in diesem Zusammenhang von einer Endposition (beispielsweise der geschlossenen Stellung des Türflügels oder einer maximal geöffneten Stellung des Türflügels) zu unterscheiden. An der Halteposition soll ein Feststellen lediglich temporär erfolgen. Wird der Türflügel nach einem Feststellen in der Halteposition manuell oder elektromotorisch wieder aus der Halteposition herausbewegt, so speichert das Steuergerät die Halteposition nicht oder bewirkt zumindest bei einem erneuten Verstellen des Türflügels kein Anhalten an dieser vormaligen Halteposition. Insofern hat die Halteposition nur temporär eine Wirkung auf das Verstellverhalten der Gebäudetür, indem der Türflügel nur temporär an der Halteposition nach einem Feststellwunsch festgehalten wird.
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Das Steuergerät ist ausgelegt, ein manuelles Anhalten des Türflügels durch einen Nutzer als Feststellwunsch zu interpretieren. Das Steuergerät muss hierfür so ausgelegt sein, einen solchen Feststellwunsch beispielsweise von einem Einklemmfall zu unterscheiden, was beispielsweise dadurch erfolgen kann, dass das Steuergerät ein statisches Festhalten an der Halteposition erkennt und als Feststellwunsch interpretiert, nicht aber eine Behinderung des Verstellens des Türflügels lediglich in eine Verstellrichtung durch ein Objekt, das sich im Verstellweg befindet und an das der Türflügel beim Verstellen anschlägt (in einem solchen Einklemmfall ist ein Rückbewegen des Türflügels in der Regel ohne weiteres möglich und auch zur Aufhebung des Einklemmfalls erwünscht).
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Das Steuergerät kann ein Feststellen des Türflügels in der Halteposition nach Erkennen eines Feststellwunsches auf unterschiedliche Weise bewirken. Beispielsweise ist möglich, dass das Steuergerät die Antriebsvorrichtung zum Feststellen des Türflügels bestromt, um über die Antriebsvorrichtung in elektromotorischer Weise eine Haltekraft auf den Türflügel auszuüben und bei einer Bewegung des Türflügels aus der Halteposition den Türflügel zurück in die Halteposition zu führen. Ebenso ist denkbar und möglich, dass das Steuergerät zum Feststellen des Türflügels die Antriebsvorrichtung in einen Generatorbetrieb schaltet, bei dem eine Last oder ein Kurzschluss auf die als Generator betriebene Antriebsvorrichtung geschaltet wird, so dass die Hemmung der Antriebsvorrichtung zum Halten des Türflügels in der Halteposition vergrößert wird und nur bei Aufwenden einer vergleichsweise großen Kraft ein Verstellen des Türflügels möglich ist.
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Bei einer elektromotorischen Betätigung der Gebäudetür, also bei einem Verstellen des Türflügels relativ zu dem Türrahmen über die Antriebsvorrichtung, erkennt das Steuergerät einen Haltewunsch, wenn ein Nutzer den Türflügel festhält. Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass ein Festhalten für eine vorbestimmte Dauer, beispielsweise ein oder zwei Sekunden, erforderlich ist, damit das Steuergerät das Festhalten als Feststellwunsch interpretiert.
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Bei einem manuellen Verstellen des Türflügels kann das Steuergerät ausgelegt sein, einen Feststellwunsch zu erkennen, wenn der Türflügel durch einen Nutzer in eine Halteposition geführt und in der Halteposition bewusst angehalten wird. Wiederum kann erforderlich sein, dass der Nutzer den Türflügel für eine vorbestimmte Mindestzeit in der Halteposition festhält, beispielsweise ein oder zwei Sekunden.
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In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass auf die beschriebene Weise ein Feststellen des Türflügels in beliebigen Haltepositionen in stufenloser Weise möglich ist, wobei das Feststellen ohne zusätzliche mechanische Mittel allein auf steuerungstechnische Weise durch geeignete Ansteuerung der Antriebsvorrichtung erfolgt.
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Grundsätzlich ist denkbar, ein manuelles Verstellen der Gebäudetür immer dann zu erlauben, wenn ein Nutzer an dem Türflügel angreift und den Türflügel verstellt. Beispielsweise kann hierzu erforderlich sein, dass der Nutzer eine vorbestimmte Mindestverstellkraft aufbringt, die das manuelle Verstellen beispielsweise von einem Winddruck oder Windsog unterscheidet und bei Erkennen derer das Steuergerät die elektromotorische Antriebsvorrichtung derart ansteuert, dass das manuelle Verstellen in leichtgängiger Weise, ggf. sogar elektromotorisch unterstützter Weise erfolgen kann.
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Denkbar ist aber auch, dass der Türflügel eine so bezeichnete aktive Fläche aufweist, die durch mindestens einen Sensor überwacht ist, wobei das Steuergerät ausgebildet ist, ein manuelles Verstellen des Türflügels zuzulassen, wenn ein Nutzer auf diese aktive Fläche einwirkt.
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Über die aktive Fläche kann insbesondere ein Führen in eine gewünschte Halteposition erfolgen. Denkbar ist in diesem Zusammenhang, dass bei einem Einwirken auf die aktive Fläche das Steuergerät zunächst im Rahmen einer Plausibilitätsprüfung unterscheidet, ob es sich um eine zufällige Berührung der aktiven Fläche oder ein bewusstes Angreifen handelt, beispielsweise indem die Dauer der Berührung, die Größe der berührten Fläche oder andere Parameter bewertet werden. Wird ein Führungswunsch über die aktive Fläche erkannt, so werden sodann solche Sensoren der Gebäudetür abgeschaltet, die beispielsweise einen Einklemmfall erkennen sollen und – in angeschaltetem Zustand – bewirken, dass der Türflügel sich von dem angenäherten Objekt entfernt und der Türflügel somit von dem angenäherten Objekt weg bewegt wird (der Türflügel "läuft" von dem Objekt "weg"). Das Steuergerät schaltet somit in einen Feststellmodus, in dem durch manuelle Führung über die aktive Fläche der Türflügel bis in die Stellung bewegt werden kann, in der er festgestellt werden soll.
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Die aktive Fläche kann grundsätzlich an beliebigen Positionen an dem Türflügel oder ggf. auch an einem Ort getrennt vom Türflügel angeordnet sein. Denkbar ist beispielsweise auch, dass der Türgriff die aktive Fläche ausbildet.
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Als Sensoren zur Überwachung der aktiven Fläche können in diesem Zusammenhang Sensoren unterschiedlicher Bauart verwendet werden. Denkbar ist ein Ultraschallsensor, ein Infrarot-Sensor, ein kapazitiver Sensor, ein optischer Sensor, ein Drucksensor, ein Taster oder dergleichen. Grundsätzlich muss der Sensor ausgelegt sein, beispielsweise die Hand eines Nutzers im Bereich der aktiven Fläche zu detektieren, um bei Detektion eines Angreifens an der aktiven Fläche ein entsprechendes Sensorsignal zu erzeugen und dem Steuergerät zuzuleiten, damit dieses ein leichtgängiges Verstellen des Türflügels ermöglichen kann.
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Alternativ oder zusätzlich zur Verwendung einer solchen aktiven Fläche kann auch vorgesehen sein, dass ein manuelles Verstellen dann möglich ist, wenn ein Nutzer zwei an unterschiedlichen Orten des Türflügels angeordnete Sicherheitssensoren aktiviert. Ein gleichzeitiges Aktivieren der beiden Sicherheitssensoren wird dann als bewusstes Führen in einem Feststellmodus erkannt. Die Sicherheitssensoren können beispielsweise Bestandteil eines Einklemmschutzsystems der Gebäudetür sein und können beispielsweise als Infrarot-Sensoren zur Erzeugung eines Lichtvorhangs im Bereich des Türflügels der Gebäudetür ausgestaltet sein. Zum Bewegen des Türflügels muss in diesem Fall ein Nutzer mit der einen Hand den einen Sicherheitssensor und mit der anderen Hand den anderen Sicherheitssensor aktivieren, und nur in diesem Fall ermöglicht das Steuergerät dem Nutzer den Türflügel manuell zu führen und in eine gewünschte Halteposition zu bringen.
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Das Steuergerät kann ausgebildet sein, ein Feststellen des Türflügels nur in einem vorbestimmten Abschnitt des Verstellwegs zuzulassen. Ein Feststellen des Türflügels ist damit nicht entlang des gesamten Verstellwegs möglich, sondern nur in einem vorbestimmten Bereich des Verstellwegs, beispielsweise in einem Bereich, der beabstandet ist von einer geschlossenen Stellung des Türflügels und einer maximal geöffneten Stellung des Türflügels, so dass in unmittelbarer Nähe der geschlossenen Stellung und der maximal geöffneten Stellung des Türflügels ein Feststellen des Türflügels nicht möglich ist. Grundsätzlich kann der vorbestimmte Abschnitt aber beliebig gewählt werden, und auch eine Konfigurierbarkeit des Steuergeräts bezüglich des vorbestimmten Abschnitts des Verstellwegs, in dem ein Feststellen des Türflügels möglich sein soll, kann vorgesehen sein.
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Das Steuergerät ist ausgebildet, auf einen Feststellwunsch hin die Antriebsvorrichtung zum Festhalten des Türflügels anzusteuern. Das Feststellen soll dabei lediglich temporär erfolgen derart, dass nach einem erneuten Verstellbefehl zum Verstellen des Türflügels aus der Halteposition das Steuergerät die Antriebsvorrichtung zu einem Freigeben des Türflügels ansteuert, so dass ein Verstellen des Türflügels aus der Halteposition ermöglicht wird.
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Das Steuergerät kann beispielsweise eine manuelle Kraftwirkung auf den Türflügel, die eine vorbestimmte Haltekraft zum Festhalten des Türflügels übersteigt, als Verstellbefehl erkennen. Mit anderen Worten steuert das Steuergerät die Antriebsvorrichtung zum Freigeben des Türflügels an, wenn eine Krafteinwirkung auf den Türflügel erkannt wird, die die von der Antriebsvorrichtung ausgeübte Haltekraft übersteigt. In diesem Fall gibt die Antriebsvorrichtung, angesteuert durch das Steuergerät, den Türflügel frei, so dass der Türflügel aus der Halteposition bewegt werden kann. Ein Speichern der Halteposition erfolgt hierbei nicht. Das nachfolgende Betriebsverhalten der Gebäudetür ist so, als sei ein Feststellen in der Halteposition vormals nicht erfolgt.
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Denkbar ist auch, dass beispielsweise über eine Fernbedienung ein expliziter Verstellbefehl zum Bewegen des Türflügels aus der Halteposition an das Steuergerät übermittelt wird, so dass das Steuergerät die Antriebsvorrichtung zum Freigeben des Türflügels ansteuert.
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Die Aufgabe wird auch durch ein Verfahren zum Verstellen einer Gebäudetür gelöst, bei dem die Gebäudetür einen Türrahmen, einen bewegbar an dem Türrahmen angeordneten Türflügel, eine Antriebsvorrichtung zum elektromotorischen Verstellen des Türflügels relativ zu dem Türrahmen und ein Steuergerät zum Steuern der Antriebsvorrichtung aufweist. Der Türflügel kann sowohl elektromotorisch durch die Antriebsvorrichtung als auch manuell durch einen Nutzer über einen Verstellweg verstellt werden. Dabei ist vorgesehen, dass das Steuergerät bei einem Verstellen des Türflügels ein manuelles Festhalten des Türflügels durch einen Nutzer an einer Halteposition auf dem Verstellweg des Türflügels als Feststellwunsch erkennt und die Antriebsvorrichtung bei Erkennen eines solchen Feststellwunsches zum Feststellen des Türflügels in der Halteposition ansteuert.
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Die vorangehend beschriebenen Vorteile und vorteilhaften Ausgestaltungen können analog auch für das Verfahren Verwendung finden, so dass auf das vorangehend Ausgeführte verwiesen wird.
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Der der Erfindung zugrunde liegende Gedanke soll nachfolgend anhand der in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert werden. Es zeigen:
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1 eine schematische Ansicht einer Gebäudetür mit einem Türrahmen und einem an dem Türrahmen verschwenkbar angeordneten Türflügel;
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2 eine schematische, vergrößerte Ansicht einer Antriebsvorrichtung der Gebäudetür;
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3 eine schematische Ansicht unterschiedlicher Stellungen des Türflügels der Gebäudetür zwischen einer geschlossenen Stellung und einer maximal geöffneten Stellung.
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1 zeigt in einer schematischen Ansicht eine Gebäudetür 1 mit einem Türflügel 10, der verschwenkbar an einem Türrahmen 11 angeordnet ist. Bei der Gebäudetür 1 kann es sich beispielsweise um eine Niedrigenergietür nach DIN 18650 handeln, die zur automatischen, elektromotorischen Betätigung ausgestaltet ist und hierzu eine elektromotorische Antriebsvorrichtung 2 in Form eines Spindelantriebs aufweist, der mit einem Steuergerät 4 zum Steuern der Verstellbewegung des Türflügels 10 zusammenwirkt.
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Das Steuergerät 4 ist über eine Leitung 20 mit der Antriebsvorrichtung 2 verbunden und genauso wie die Antriebsvorrichtung 2 in ein Profilteil 100 in Form eines umlaufenden Profilrahmens des Türflügels 10 derart integriert, dass das Steuergerät 4 und die Antriebsvorrichtung 2 von außen nicht sichtbar sind. Das Profilteil 100 kann beispielsweise als Aluminiumprofilrahmen ausgestaltet sein, der mit einem Innenabschnitt 101, beispielsweise aus Glas, verbunden ist und diesen Innenabschnitt 101 trägt.
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In das Profilteil 100 ist ein Schloss 3 integriert, das über eine Leitung 30 mit dem Steuergerät 4 verbunden ist und zum Verriegeln des Türflügels 10 relativ zu dem Türrahmen 11 dient.
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Eine beispielhafte Ausgestaltung der Antriebsvorrichtung 2 in Form des Spindelantriebs ist schematisch in 2 dargestellt. Die Antriebsvorrichtung weist einen Elektromotor 21, ein Getriebe 22 und eine durch den Elektromotor 21 über das Getriebe 22 in eine Drehbewegung um eine Drehachse D versetzbare Spindel 23 auf. Die Spindel 23 trägt ein Außengewinde, über das die Spindel 23 mit einer Spindelmutter 24 derart in Eingriff steht, dass infolge einer Drehbewegung der Spindel 23 um die Drehachse D die Spindelmutter 24 an der Spindel 23 abrollt und auf diese Weise entlang der Drehachse D relativ zur Spindel 23 verstellt wird. Die Spindelmutter 24 ist mit einer Schubstange 25 fest verbunden, die an einem den Elektromotor 21 und das Getriebe 22 einfassenden Gehäuse 26 entlang der Drehachse D verschiebbar gelagert ist. Die Schubstange 25 ist über ein Verbindungsgestänge 27 gelenkig mit einem Rahmenabschnitt 110 des Türrahmens 11 verbunden und stützt sich auf diese Weise an dem Rahmenabschnitt 110 ab.
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Im Betrieb der Antriebsvorrichtung 2 wird die Spindel 23, angetrieben durch den Elektromotor 21, in eine Drehbewegung um die Drehachse D versetzt, so dass die Spindelmutter 24 an der Spindel 23 abrollt und entlang der Drehachse D verstellt wird. Auf diese Weise drückt sich die Schubstange 25 zum Öffnen des Türflügels 10 an dem Rahmenabschnitt 110 ab (durch Ausfahren der Schubstange 25 aus dem Gehäuse 26) oder zieht sich zum Schließen des Türflügels 10 an den Rahmenabschnitt 110 heran (wenn die Schubstange 25 in das Gehäuse 26 eingefahren wird).
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Die Antriebsvorrichtung 2 ist über eine elektrische Leitung 20 mit dem Steuergerät 4 verbunden. Über die elektrische Leitung 20 wird der Elektromotor 21 mit einem Motorstrom gespeist und auf diese Weise zum Verstellen der Schubstange 25 bestromt.
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An der Antriebsvorrichtung 2 können unterschiedliche Sensoren, insbesondere Hall-Sensoren, vorgesehen sein, um die Drehposition und Drehzahl der Spindel 23 bzw. einer mit der Spindel 23 gekoppelten Antriebswelle des Elektromotors 21 zu messen. Diese Sensoren sind ebenfalls mit dem Steuergerät 4 verbunden und geben Signale an das Steuergerät 4 ab, über die das Steuergerät 4 Informationen über die Drehposition und Drehgeschwindigkeit der Antriebsvorrichtung 2 erhält.
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Wie aus 3 ersichtlich, kann der Türflügel 10 der Gebäudetür 1 zwischen einer geschlossenen Stellung PZU und einer maximal geöffneten Stellung PAUF verstellt werden, wobei der Türflügel 10 auf seinem Verstellweg α zwischen der geschlossenen Stellung PZU und der geöffneten Stellung PAUF unterschiedliche Zwischenstellungen einnehmen kann. Das Verstellen des Türflügels 10 kann auf manuelle Weise durch manuelles Führen des Türflügels 10 oder auf elektromotorisch angetriebene Weise durch Betätigen der Antriebsvorrichtung 2, wie vorangehend geschildert, erfolgen.
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Im Sinne der vorliegenden Erfindung ist bei der Gebäudetür das Steuergerät 4 ausgebildet, bei einem Verstellen des Türflügels 10 ein manuelles Anhalten des Türflügels 10 durch einen Nutzer in einer Halteposition P1 als Feststellwunsch zu interpretieren und die Antriebsvorrichtung 2 bei Erkennen eines solchen Feststellwunsches zum Feststellen des Türflügels 10 in der Halteposition P1 anzusteuern. Die Halteposition P1 kann hierbei beliebig gewählt sein, so dass ein Feststellen des Türflügels 10 auf dem Verstellweg α in beliebigen Stellungen möglich ist, wobei jedoch vorgesehen sein kann, dass das Feststellen nur in einem vorbestimmten Abschnitt β des Verstellwegs α möglich ist, nicht aber beispielsweise in unmittelbarer Nähe der geschlossenen Stellung PZU oder der maximal geöffneten Stellung PAUF.
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Dadurch, dass ein manuelles Anhalten des Türflügels 10 als Feststellwunsch interpretiert und erkannt wird, ergibt sich für einen Nutzer eine sehr einfache Bedienung zum Feststellen des Türflügels 10 in einer gewünschten Halteposition P1. Das Feststellen erfolgt in gesteuerter Weise über das Steuergerät 4, das die Antriebsvorrichtung 2 zum Festhalten des Türflügels 10 in der gewünschten Halteposition P1 ansteuert. Eine Haltekraft wird somit durch die Antriebsvorrichtung 2 erzeugt, die derart zwischen dem Türflügel 10 und dem Türrahmen 11 wirkt, dass der Türflügel 10 nicht ohne weiteres aus der Halteposition P1 bewegt werden kann und somit festgestellt ist.
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Die Haltekraft der Antriebsvorrichtung 2 kann auf unterschiedliche Weise erzeugt und aufgebracht werden. Zum einen kann das Steuergerät 4 die Antriebsvorrichtung 2 zum Festhalten des Türflügels 10 bestromen, so dass in gesteuerter, bestromter Weise einem Bewegen des Türflügels 10 aus der Halteposition P1 entgegengewirkt wird. Zum anderen ist denkbar, dass das Steuergerät 4 den Elektromotor 21 der Antriebsvorrichtung 2 in einen Generatorbetrieb schaltet, in dem der Elektromotor 21 nicht als Motor wirkt, sondern als Generator und mit einer Last (oder einem Kurzschluss) beschaltet ist. Ein Bewegen des Türflügels 10 aus der Halteposition P1 erfordert dann eine vorbestimmte Mindestleistung zum Betreiben des Elektromotors 21 im Generatorbetrieb, was zur Folge hat, dass der Elektromotor 21 nur durch Aufbringen einer (vergleichsweise großen) Kraft bewegt werden kann. Durch das Umschalten der Antriebsvorrichtung 2 in den Generatorbetrieb wird somit die Hemmung der Antriebsvorrichtung 2 erhöht, so dass ein Verstellen des Türflügels 10 nicht ohne weiteres möglich ist, zumindest nicht ohne Aufbringen einer Verstellkraft, die eine durch die Antriebsvorrichtung 2 bewirkte Haltekraft übersteigt.
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Ein Feststellen des Türflügels 10 der Gebäudetür 1 ist sowohl bei einem elektromotorischen Verstellen als auch bei einem manuellen Verstellen des Türflügels 10 möglich. Bei einem elektromotorischen Verstellen, angetrieben durch die Antriebsvorrichtung 2, erfolgt ein Feststellen des Türflügels 10 dadurch, dass an einer gewünschten Halteposition P1 ein Nutzer den Türflügel 10 festhält und beispielsweise für eine vorbestimmte Zeit, zum Beispiel eine Sekunde oder zwei Sekunden, in dieser Halteposition P1 hält. Dieses Anhalten interpretiert das Steuergerät 4, das beispielsweise über Hall-Sensoren oder dergleichen die Verstellposition und die Verstellgeschwindigkeit der Antriebsvorrichtung 2 auswertet (oder über andere Sensoren Informationen über die Verstellbewegung des Türflügels 10 erhält) als Feststellwunsch und steuert entsprechend die Antriebsvorrichtung 2 zum Festestellen des Türflügels 10 in der Halteposition P1 an. Bei einem manuellen Verstellen kann das Steuergerät 4 beispielsweise ein bewusstes Führen des Türflügels 10 in die Halteposition P1 und ein Anhalten und Halten des Türflügels 10 in der Halteposition P1 für eine vorbestimmte Zeit, beispielsweise mindestens ein oder zwei Sekunden, als Feststellwunsch interpretieren, so dass, nachdem der Nutzer den Türflügel 10 loslässt, der Türflügel 10 auf elektromotorische Weise durch entsprechende Ansteuerung der Antriebsvorrichtung 2 in der Halteposition P1 gehalten wird.
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In jedem Fall ist ein Feststellwunsch von einem Einklemmfall, bei dem ein Objekt das Verstellen des Türflügels 10 auf seinem Verstellweg α behindert, zu differenzieren. Dies kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass das Steuergerät 4 erkennt, dass der Türflügel 10 fix in der Halteposition P1 gehalten, also in beide Verstellrichtungen (in Richtung eines Öffnens und in Richtung eines Schließens) nicht beweglich ist, um daraus abzuleiten, dass der Türflügel 10 bewusst festgehalten wird und festgestellt werden soll. Bei einem Einklemmfall ist in der Regel nur eine Verstellbewegung in eine Richtung blockiert, nicht aber auch ein Verstellen in die andere Richtung.
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Grundsätzlich ist möglich, dass ein manuelles Verstellen des Türflügels 10 durch geeignete Kraftwirkung auf den Türflügel 10 möglich ist, unabhängig davon, wo und in welcher Weise eine Kraft auf den Türflügel 10 ausgeübt wird.
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Denkbar ist aber auch, ein manuelles Verstellen des Türflügels 10 dann zu erlauben, wenn über eine aktive Fläche 6 (siehe 1) auf den Türflügel 10 eingewirkt wird. Die aktive Fläche 6 wird durch einen Sensor 61 dahingehend überwacht, ob ein Nutzer mit seiner Hand oder einem anderen Körperteil an der aktiven Fläche 6 angreift. Der Sensor 61 kann beispielsweise durch einen Ultraschallsensor, einen Infrarot-Sensor, einen kapazitiven Sensor, einen optischen Sensor, einen Drucksensor oder einen Taster ausgestaltet sein und überwacht die aktive Fläche, um eine Berührung oder zumindest eine Annäherung eines Körperteils eines Nutzers an diese aktive Fläche 6 zu erkennen. Durch Angreifen an der aktiven Fläche 6 kann dann der Türflügel 10 zum manuellen Verstellen bewegt werden, wobei ein Anhalten des Türflügels 10 in einer vorbestimmten Halteposition als Feststellwunsch erkannt und die Antriebsvorrichtung 2 entsprechend angesteuert wird.
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Die Führung über die aktive Fläche 6 kann dabei so erfolgen, dass zunächst das Steuergerät 4 bewertet, ob bewusst an der aktiven Fläche 6 angegriffen wird oder es sich lediglich um eine zufällige Berührung handelt. Wird ein bewusstes Angreifen erkannt, so schaltet das Steuergerät 4 in einen Feststellmodus und schaltet dazu solche Sensoren ab, die den Öffnungsweg des Türflügels 10 überwachen, beispielsweise einen Lichtvorhang erzeugende Sicherheitssensoren eines Einklemmschutzsystems. Über die aktive Fläche kann der Türflügel 10 dann in eine gewünschte Halteposition geführt werden, wobei ein Anhalten in der Halteposition als Feststellwunsch erkannt wird und das Steuergerät 4 den Türflügel 10 in der Halteposition feststellt.
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Denkbar ist auch, einen Türgriff 5 des Türflügels 10 als aktive Fläche auszugestalten, so dass ein Angreifen eines Nutzers an dem Türgriff 5 ein manuelles Verstellen des Türflügels 5 und ein Feststellen in einer gewünschten Halteposition P1 ermöglicht.
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An dem Türflügel 10 können weiterhin Sicherheitssensoren 7, 7’ (siehe 1 und 3) angeordnet sein, die Bestandteil eines Einklemmschutzsystems sind und beispielsweise als Infrarot-Sensoren ausgestaltet sind. Die Sicherheitssensoren 7, 7’ nach Art von Infrarot-Sensoren erzeugen jeweils einen Lichtvorhang 70, 70', mittels dessen ein Bereich vor und hinter dem Türflügel 10 zum Erkennen eines im Verstellweg α angeordneten Objekts abgetastet wird.
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Die Sicherheitssensoren 7, 7’ des Einklemmschutzsystems können gleichzeitig auch dazu verwendet werden, um ein manuelles Verstellen der Flügeltür 10 zu ermöglichen, indem ein manuelles Verstellen des Türflügels 10 dann zugelassen wird, wenn beide Sicherheitssensoren 7, 7’ aktiviert sind, indem beispielsweise ein Nutzer mit einer Hand in den Bereich des einen Sicherheitssensors 7 und mit seiner anderen Hand in den Bereich des anderen Sicherheitssensors 7’ fasst und diese dadurch zum Erzeugen eines entsprechenden Sensorsignals aktiviert. Dadurch, dass die Sicherheitssensoren 7, 7’ an unterschiedlichen Seiten, nämlich einer Vorderseite V und einer Rückseite H des Türflügels 10, angeordnet sind, ist dann sichergestellt, dass ein manuelles Verstellen nur in bewusster Weise möglich ist. Denn ein Aktivieren beider Sicherheitssensoren 7, 7’ durch einen Nutzer ist generell nur durch bewusste Betätigung mit beiden Händen möglich.
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Soll ein festgestellter Türflügel 10 aus seiner Halteposition P1 wieder herausbewegt werden, so erfolgt dies durch einen entsprechenden Verstellbefehl, beispielsweise durch manuelles Herausdrücken des Türflügels 10 aus der Halteposition P1 (wobei die aufgebrachte Verstellkraft die durch die Antriebsvorrichtung 2 bewirkte Haltekraft übersteigt) oder durch entsprechendes Ansteuern des Steuergeräts 4 der Antriebsvorrichtung 2 beispielsweise über eine Fernbedienung. Wenn ein solcher Verstellbefehl erfolgt, steuert das Steuergerät 4 die Antriebsvorrichtung 2 zum Freigeben des Türflügels 10 an, so dass die Feststellung in der Halteposition P1 aufgehoben und die Halteposition P1 auch nicht gespeichert wird, so dass eine anschließende Verstellbewegung durch das vorherige Feststellen in der Halteposition P1 nicht beeinträchtigt ist.
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Der der Erfindung zugrunde liegende Gedanke ist nicht auf die vorangehend geschilderten Ausführungsbeispiele beschränkt. Insbesondere kann eine derartige Gebäudetür auch als Schiebetür oder Karusselltür (Drehtür) verwirklicht sein. Zudem kann die Gebäudetür als Außentür oder auch als Innentür in einem Gebäude Verwendung finden.
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Die strukturelle Konstruktion und die Funktionsweise der Antriebsvorrichtung ist zudem grundsätzlich beliebig. Insbesondere ist die Antriebsvorrichtung nicht zwangsläufig als Spindelantrieb auszugestalten.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Gebäudetür
- 10
- Türflügel
- 100
- Profilteil
- 101
- Innenteil
- 11
- Türrahmen
- 110
- Rahmenabschnitt
- 2
- Antriebsvorrichtung
- 20
- Leitung
- 21
- Elektromotor
- 22
- Getriebe
- 23
- Spindel
- 24
- Spindelmutter
- 25
- Schubstange
- 26
- Gehäuse
- 27
- Verbindungsgestänge
- 3
- Türschloss
- 30
- Leitung
- 4
- Steuergerät
- 5
- Türgriff
- 6
- Aktive Fläche
- 61
- Sensor
- 7, 7’
- Sicherheitssensor
- 70, 70
- Lichtvorhang
- α
- Verstellweg
- β
- Abschnitt des Verstellwegs
- D
- Drehachse
- PAUF
- Geöffnete Stellung der Gebäudetür
- PZU
- Geschlossene Stellung der Gebäudetür
- P1
- Halteposition
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- DIN 18650 [0003]
- DIN 18650 [0031]