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Die Erfindung betrifft eine Zahnbürste mit einem Borsten tragenden Bürstenkopf und einem daran anschließenden Bürstenschaft für die Handhabung der Zahnbürste, wobei ein Behälter für die Aufnahme von oder gefüllt mit einem Zahnpflegemittel vorgesehen ist, dessen Innenraum über einen Zuführkanal mit zumindest einer im Bereich der Borsten liegenden Austrittsöffnung verbindbar oder verbunden ist und in dessen Innenraum ein Ausstoßkolben über eine von außen bedienbare Betätigungseinrichtung aus einer Ausgangsstellung in Ausstoßrichtung in eine Endstellung bewegbar ist und dabei ein Herausdrücken von gegebenenfalls im Behälter befindlichem Zahnpflegemittel aus den Austrittsöffnungen bewirkt.
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Zahnbürsten bestehen in der Regel aus einem Borsten tragenden Bürstenkopf und einem daran stielartig anschließenden Bürstenschaft für die Handhabung der Zahnbürste. Bei solchen Zahnbürsten muss das Zahnpflegemittel vor der Benutzung auf die Borsten des Bürstenkopfs mit Hilfe einer Tube aufgebracht werden. Dies ist in der Handhabung umständlich. Außerdem ist die Dosierung mit Hilfe einer Tube schwierig.
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Im Stand der Technik (
DE 20 2006 018 034 U1 ) ist eine Zahnbürste bekannt, die als Bürstenschaft einen Behälterfür die Aufnahme von Zahnpflegemittel aufweist. Dessen Innenraum ist über einen Zuführkanal mit einer durch ein Ventil gesicherten Austrittsöffnung verbunden, dessen Mündung zwischen den Borsten liegt. In dem zylindrischen Behälter erstreckt sich in Längsrichtung eine Spindel, auf der ein Ausstoßkolben sitzt. Der Ausstoßkolben ist an der Innenwandung des Behälters längsverschieblich, aber verdrehsicher geführt. Das dem Bürstenkopf entfernte Ende der Spindel ist mit einem Betätigungsknopf verbunden, der aus dem freien Ende des Behälters herausragt. Durch Verdrehen des Betätigungsknopfes kann der Ausstoßkolben aus einer Ausgangsstellung nahe dem Betätigungsknopf bis in eine Endstellung nahe dem Zuführkanal verschoben werden.
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Das Volumen des Behälters ist so bemessen, dass bei zweimaliger Benutzung pro Tag genügend Zahnpflegemittel für einen Monat zur Verfügung steht. Da die Zahnbürste mit dem Behälter eine nicht zu öffnende Einheit darstellt, wird die Zahnbürste nach Entleerung des Behälters einem Werkstoffrecycling zugeführt.
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Die Handhabung einer solchen Zahnbürste ist deutlich einfacher. Ihr Aufbau ist jedoch wegen des Spindelantriebs des Ausstoßkolbens kompliziert. Hinzu kommt, dass die Zahnbürste insgesamt als Wegwerfartikel konzipiert ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Zahnbürste der eingangs genannten Art derart auszubilden, dass sie einfacher herzustellen ist. Zudem soll vermieden werden, dass die Zahnbürste nach Entleeren des Behälters nicht mehr zu gebrauchen ist.
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Der erste Teil der Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Betätigungseinrichtung als aus dem Behälter herausragender Kolbenstößel ausgebildet ist, durch dessen Betätigung von Hand in Ausstoßrichtung der Ausstoßkolben aus der Ausgangsstellung in die Endstellung stoßbar ist.
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Grundgedanke der Erfindung ist es also, für die Betätigung des Ausstoßkolbens nicht ein kompliziertes Spindelgetriebe vorzusehen, sondern den Ausstoßkolben über einen Kolbenstößel nach außen zu verlängern, so dass der Ausstoßkolben durch einfaches Stoßen des Kolbenstößels in Ausstoßrichtung bewegt werden kann. Damit entfällt eine Führung des Ausstoßkolbens in Umfangsrichtung und eine drehbare Lagerung der Spindel. Ausstoßkolben und Kolbenstößel bilden eine einfache Einheit, die durch Druckausübung von außen in Ausstoßrichtung bewegt werden kann.
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In Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass mehrere Austrittsöffnungen vorhanden sind, um das Zahnpflegemittel möglichst gleichmäßig über den Bürstenkopf zu verteilen. Außerdem ist es zweckmäßig, wenn die Austrittsöffnung(en) zwischen den Borsten mündet bzw. münden. Dies schließt nicht aus, dass die Austrittsöffnung(en) am Rande des Bürstenkopfs mündet bzw. münden. Unabhängig davon kann selbstverständlich auch vorgesehen sein, dass jede Austrittsöffnung ventilgesichert im Sinne der
DE 20 2006 018 034 U1 ist.
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In an sich bekannter Weise sollte der Behälter in dem Bürstenschaft vorgesehen sein, und zwar vorzugsweise Teil des Bürstenschaftes sein und dies zweckmäßigerweise so, dass sich der Behälter längs des Bürstenschaftes erstreckt, so dass der Behälter gleichzeitig auch den Griffbereich für die Zahnbürste bildet. Dabei sollte der Ausstoßkolben in dem Behälter in Längsrichtung des Bürstenschafts beweglich geführt sein. Der Behälter selbst kann einen beliebigen Querschnitt erhalten, zweckmäßigerweise jedoch einen kreisrunden, wobei der Ausstoßkolben an die Innenkontur des Behälters angepasst ist.
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Der Kolbenstößel ragt vorteilhafterweise aus dem freien Ende des Behälters heraus, bei Ausrichtung des Behälters in Längsrichtung des Bürstenschaftes also am hinteren Ende der Zahnbürste. Im Übrigen sollte der Kolbenstößel starr mit dem Ausstoßkolben verbunden sein, da dies die einfachste Ausführungsform ist.
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In besonders zweckmäßiger Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass zwischen Kolbenstößel und Behälter ein Ratsche angeordnet ist, die Rasteingriffe in der Ausgangsstellung des Ausstoßkolbens und in vorzugsweise gleich beabstandeten Zwischenstellungen zwischen Ausgangsstellung und Endstellung bereithält. Dies erlaubt ein portionsweises Ausstoßen des Zahnpflegemittels, wobei die Rasteingriffe zweckmäßigerweise so beabstandet sind, dass durch Verschiebung des Kolbens um den Abstand zweier benachbarter Rasteingriffe eine für den jeweiligen Zahnpflegevorgang ausreichende Menge an Zahnpflegemittel am Bürstenkopf ausgestoßen wird. Dies vermeidet eine Über- oder Unterportionierung, d. h. das jeweilige Zahnpflegemittel kann sparsam, jedoch immer ausreichend zur Verfügung gestellt werden, wobei der Benutzer über die Rasteingriffe ein deutliches Signal dafür erhält, dass ausreichend Zahnpflegemittel bereit gestellt ist.
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Ebenfalls besonders vorteilhaft ist es, wenn der Behälter entgegen der Lehre nach der
DE 20 2006 018 034 U1 austauschbar an der Zahnbürste gehalten ist. Nach Entleerung des Behälters wird hierdurch die Möglichkeit eröffnet, nur den einfach aufgebauten Behälter – auch nach Entfernung und Wiederverwendung des Kolbenstößels mit Kolben – wegzuwerfen oder mit neuem Zahnpflegemittel zu befüllen und dann wieder zu verwenden. Da der Materialaufwand für den Behälter relativ klein ist, ist die zu recycelnde Materialmenge deutlich geringer als beim Recyceln der kompletten Zahnbürste. Die Austauschbarkeit des Behälters eröffnet zudem die Möglichkeit, für einen Zahnbehandlungsvorgang hintereinander unterschiedliche Zahnpflegemittel bereitzustellen, indem der Behälter mit dem einen Zahnpflegemittel durch einen Behälter mit einem anderen Zahnpflegemittel ersetzt wird. Das Zahnpflegemittel kann beispielsweise ein Reinigungsmittel, ein Pflegemittel oder auch ein Mittel mit medizinischer Wirkung sein.
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Der austauschbare Behälter sollte ausstoßseitig eine Verschlusskappe aufweisen, die für die Verbindung mit dem Zuführkanal abnehmbar ist. Auf diese Weise wird ein Auslaufen des Zahnpflegemittels aus dem Behälter vor dessen Verbindung mit dem Zuführkanal vermieden.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass Ausstoßkolben und Kolbenstößel aus dem Behälter herausnehmbar sind. Nach Herausnahme von Ausstoßkolben und Kolbenstößel kann der Behälter neu mit Zahnpflegemittel befüllt werden, und zwar unabhängig davon, ob er fest mit den übrigen Teilen der Zahnbürste verbunden ist oder ob er hierfür abgenommen werden kann. Außerdem können Ausstoßkolben und Kolbenstößel wiederverwendet werden, wenn der Behälter nach Entleerung verworfen wird.
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Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, dass der Bürstenkopf vom Bürstenschaft trennbar ist. Auf diese Weise kann ein nach vielfacher Benutzung verbrauchter Bürstenkopf durch einen neuen Bürstenkopf ersetzt werden. Auch kann ein Bürstenkopf mit Borsten einer bestimmten Härte durch einen mit Borsten einer anderen Härte ersetzt werden. Die Verbindung von Bürstenkopf und übrigen Teil der Zahnbürste kann durch Verschraubung, Verrastung, Bajonettverschluss etc. hergestellt werden. Gleiches gilt auch für den Behälter, wenn er auswechselbar ausgebildet ist. Die Auswechselbarkeit von Behälter und Bürstenkopf kann auch dergestalt vorgesehen sein, dass nur eine Trenneinrichtung vorgesehen ist, so dass der Bürstenkopf auswechselbar mit dem Behälter verbunden ist, also je nach Bedarf entweder der Bürstenkopf oder der Behälter – selbstverständlich auch beide – ersetzt werden können.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Kolbenstößel am freien Ende als Standfuß ausgebildet ist, der ein Aufstellen der Zahnbürste allein über den Standfuß ermöglicht. Auf diese Weise kann die Zahnbürste platzsparend abgestellt werden.
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Die Erfindung sieht des Weiteren vor, dass der Behälter zumindest im Bereich der Endstellung des Ausstoßkolbens wenigstens über einen Teilbereich seines Umfangs aus durchsichtigem Material besteht. Auf diese Weise kann beobachtet werden, wenn der Ausstoßkolben sich der Endstellung nähert, und es kann für die Wiederbefüllung oder das Auswechseln des Behälters rechtzeitig vorgesorgt werden. Selbstverständlich lässt sich das gleiche Ziel auch mit einer entsprechenden Markierung an dem Kolbenstößel herstellen.
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Die Erfindung sieht des Weiteren vor, dass die Zahnbürste wenigstens teilweise von einer Schutzhülse umgeben ist, die insbesondere den Bürstenkopf umhüllt. Alternativ dazu oder in Kombination damit kann die Zahnbürste auch in einer Schatulle angeordnet sein, in der sie ortsfest gehalten ist. Die Schatulle kann wenigstens eine Aufnahme für einen Ersatzbehälter und/oder einen Austauschbürstenkopf aufweisen, oder es kann in ihr zumindest ein Ersatzbehälter bzw. ein Austauschbürstenkopf in einer solchen Aufnahme ortsfest gehalten sein. Ferner kann die Schatulle wenigstens eine passende Aufnahme für eine Nachfülltube aufweisen, oder es ist in ihr eine solche Nachfülltube in der Aufnahme gehalten.
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In der Zeichnung ist die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher veranschaulicht. Sie zeigt die erfindungsgemäße Zahnbürste 1 in einem Längsschnitt.
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Die Zahnbürste 1 besteht aus einem Bürstenkopf 2 mit einer Schar von Borsten 3 und einem sich daran anschließenden Bürstenschaft 4, der in üblicher Weise der Handhabung der Zahnbürste 1 dient. Bürstenkopf 2 und Bürstenschaft 4 sind über eine hier nicht näher dargestellte Kupplung 5 lösbar miteinander verbunden, so dass der Bürstenkopf 2 ausgewechselt werden kann.
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Der Bürstenschaft 4 setzt sich zusammen aus einem an dem Bürstenkopf 2 anschließenden Schaftabschnitt 6 und einem Behälter 7. Der Behälter 7 hat kreisrunden Querschnitt und einen zylindrischen Innenraum 8, der sich zum Schaftabschnitt 6 hin verjüngt. Der Innenraum 8 mündet bürstenkopfseitig in einen Zuführkanal 9, der sich durch den Schaftabschnitt 6 bis in den Bürstenkopf 2 erstreckt. Von dem Zuführkanal 9 zweigen insgesamt 5 Austrittsöffnungen – beispielhaft mit 10 bezeichnet – ab, die zwischen den Borsten 3 münden.
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In das hintenseitig offene Ende des Behälters 7 ist ein Ausstoßkolben 11 eingesetzt, dessen Querschnitt dem Innenquerschnitt des Behälters 7 entspricht. Der Ausstoßkolben 11 setzt sich außerhalb des Behälters 7 in einem Kolbenstößel 12 fort, der hier verkürzt dargestellt ist und in einer in etwa halbkreisförmigen Kappe 13 endet. Am zylindrischen Mantel des Kolbenstößels 12 sind ringförmige Rastvorsprünge – beispielhaft mit 14 bezeichnet – ausgebildet, die beabstandet sind und zwischen sich jeweils Rastausnehmungen – beispielhaft mit 15 bezeichnet – einschließen. Die Rastausnehmungen 15 korrespondieren mit Rastvorsprüngen 16, 17, die am offene Ende des Behälters 7 nach innen vorstehen.
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Der Behälter 7 ist mit einem Zahnpflegemittel 18 gefüllt. Durch manuelle Druckausübung auf die Kappe 13 des Kolbenstößels 12 wird der Ausstoßkolben 11 in Richtung des Pfeils A bewegt und verdrängt Zahnpflegemittel 18 derart, dass es über den Zuführkanal 9 bis zu den Austrittöffnungen 10 gelangt und dort zwischen den Borsten 3 austritt. Dabei ist der Abstand der Rastausnehmungen 15 so bemessen, dass bei Bewegung des Kolbenstößels 12 und damit des Ausstoßkolbens 11 um den Abstand zweier benachbarter Rastausnehmungen 15 ausreichend Zahnpflegemittel 18 aus den Austrittsöffnungen 10 austritt. Der Benutzer spürt die Verrastung nach Überwindung des jeweiligen Rastvorsprungs 14 durch die Rastvorsprünge 16, 17 und erhält hierdurch das Signal, die Druckausübung auf die Kappe 13 zu beenden. Die Zahnbürste 1 kann dann für die Zahnpflege benutzt werden. Für einen weiteren Zahnpflegevorgang wird die Verschiebung um eine Rastausnehmung 15 wiederholt.
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In der gezeigten Darstellung befindet sich der Ausstoßkolben 11 in seiner Ausgangsstellung nahe dem offenen Ende des Behälters 7. Der Ausstoßkolben 11 kann bis zum Erreichen der Verjüngung des Behälters 7 eingeschoben werden und erreicht dann seine Endstellung nahe dem Zuführkanal 9. Er kann dann über die Kupplung 19 von dem Schaftabschnitt 6 getrennt und nach Entfernung der Einheit aus Ausstoßkolben 11 und Kolbenstößel 12 neu befüllt oder verworfen werden und dann durch einen neuen Behälter mit Füllung aus Zahnpflegemittel 18 ersetzt werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202006018034 U1 [0003, 0009, 0013]