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Die Erfindung betrifft ein medizinisches Handgerät, insbesondere zur Anwendung in der Ophthalmologie, mit einem einen Aufnahmebereich aufweisenden Griff zum Halten des Geräts und einem Werkzeug, wobei das Werkzeug einen am distalen Ende ausgebildeten Arbeitsbereich und einen am proximalen Ende ausgebildeten Verbindungsbereich aufweist.
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Medizinische Handgeräte sind in den unterschiedlichsten Ausprägungen aus der Praxis bekannt. Solche Handgeräte sind – je nach Bedarf – mit unterschiedlichen Werkzeugen ausgestattet, wobei häufig das Werkzeug austauschbar ist. Bei den Werkzeugen handelt es sich beispielsweise um Ultraschallnadeln, die über eine Sonotrode in Schwingung versetzt werden. Werkzeuge dieser Art werden unter anderem in der Ophthalmologie bei einer Phakoemulsifikation verwendet. Bei der Phakoemulsifikation wird der Linsenkern gezielt mit einer Ultraschallnadel zerkleinert und die Linsentrümmer abgesaugt. Beispielsweise sei hier auf die
DE 43 13 245 C2 verwiesen, aus der eine solche Hohlnadel für ein augenchirurgisches Instrument bekannt ist.
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Bei den vorbekannten medizinischen Handgeräten wird die Ultraschallnadel über ein Gewinde mit der die Schwingung erzeugenden Sonotrode, die sich im Inneren des Griffs des medizinischen Handgeräts befindet, verschraubt. Hierbei ist wesentlich, dass die Verbindung zwischen dem Werkzeug und dem Griff derart ausgelegt sein muss, dass auch bei aktivierter Sonotrode das Werkzeug sicher am Griff gehalten ist. Da während einer Phakoemulsifikation Linsentrümmer und Spülflüssigkeit durch das Werkzeug abgesaugt werden, muss die Verbindung zwischen Werkzeug und Griff druckfest und flüssigkeitsdicht ausgelegt sein.
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Bei der aus dem Stand der Technik bekannten Ultraschallnadel ist problematisch, dass diese aufgrund des zum Festlegen am Griff benötigten Gewindes teuer in der Fertigung ist. Da es sich bei solch einem Werkzeug um einen Einmal-Artikel handelt, der nach seinem Gebrauch entsorgt werden muss, entstehen somit nicht unerhebliche Kosten. Des Weiteren ist problematisch, dass die bekannte Ultraschallnadel mit relativ großer Kraft an den Griff angeschraubt werden muss, um eine sichere Verbindung zu erhalten. Hierzu werden beispielsweise Spannzangen verwendet. Da es sich bei der Ultraschallnadel um ein sehr filigranes Werkzeug handelt, kann diese während des Aufschraubens versehentlich verbogen oder sogar zerbrochen werden.
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein medizinisches Handgerät der eingangs genannten Art derart auszugestalten und weiterzubilden, das mit konstruktiv einfachen Mitteln und unter geringem Kostenaufwand eine feste und sichere Verbindung zwischen Werkzeug und Griff geschaffen ist.
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Erfindungsgemäß wird die voranstehende Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst. Danach ist das in Rede stehende medizinische Handgerät dadurch gekennzeichnet, dass das Werkzeug durch ein Verbindungselement lösbar mit dem Griff verbunden ist, wobei das Verbindungselement den Verbindungsbereich des Werkzeugs zumindest teilweise um- und/oder übergreift und dabei form- und/oder kraftschlüssig am Aufnahmebereich des Griffs festgelegt ist.
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In erfindungsgemäßer Weise ist erkannt worden, dass auf ein Gewinde am Werkzeug verzichtet werden kann. Dazu ist das Werkzeug über ein Verbindungselement lösbar mit dem Griff verbunden. Das Verbindungselement umfasst und/oder übergreift den Verbindungsbereich des Werkzeugs zumindest teilweise und ist dabei form- und/oder kraftschlüssig am Aufnahmebereich des Griffs festgelegt. Durch diese Konstruktion ist eine druckfeste und flüssigkeitsdichte Verbindung zwischen Werkzeug und Griff geschaffen, ohne dass das Werkzeug ein kosten- und zeitintensiv zu fertigendes Gewinde aufweisen muss. Das Verbindungselement kann als Einwegartikel konzipiert sein oder mehrfach verwendet werden. Ein weiterer Vorteil liegt dann, dass das Werkzeug nunmehr lediglich in den Griff hineingesteckt wird und die eigentliche Verbindung durch das Verbindungselement gewährleistet ist. Der Einsatz von Spannwerkzeug, wie z. B. Spannzangen, die am Werkzeug angreifen und dieses somit beschädigen können, ist nicht notwendig. Insbesondere bei Werkzeugen, die in einer definiert Position zum Griff festzulegen sind, ist die Handhabung erheblich vereinfacht. Weder das Werkzeug noch der Griff müssen während des Verbindens gegeneinander verdreht werden. Ein einmal richtig ausgerichtetes Werkzeug verbleibt stets in der gewählten Position.
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Das Verbindungselement kann über einen Schraubverschluss am Aufnahmebereich des Griffs festgelegt sein. Des Weiteren ist denkbar, das Verbindungselement über einen Bajonettverschluss am Aufnahmebereich des Griffs festzulegen. Dies ist insofern vorteilhaft, da bei einem Bajonettverschluss die Verbindung sehr schnell hergestellt und auch wieder gelöst werden kann, ohne dass die entsprechenden Teile weit gegeneinander verdreht werden müssen. Schließlich ist denkbar, dass das Verbindungselement über einen Klemmverschluss am Aufnahmebereich des Griffs festgelegt ist.
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Zur besseren Handhabung des Geräts und um dem Anwender eine bessere Sicht auf den Eingriffsort zu geben, können die Außenseite des Verbindungselements und die Außenseite des Griffs im verbundenen Zustand in einer Ebene liegen. Der Anwender hat dadurch unabhängig von der Haltung der Handgeräts immer ein optimales Sichtfeld auf den Eingriffsort.
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Um das Werkzeug möglichst druckfest und flüssigkeitsdicht mit dem Griff zu verbinden, kann die Oberfläche der Innenseite des Aufnahmebereichs zum distalen Ende des Griffs hin konisch zulaufend ausgebildet sein. Des Weiteren ist denkbar, die Außenseite des Aufnahmebereichs ebenfalls zum distalen Ende des Griffs hin konisch zulaufend auszugestalten, um eine bessere Verklemmung zwischen dem Verbindungselement und dem Griff zu erreichen.
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In vorteilhafter Weise ist die Oberfläche der Außenseite des Verbindungsbereichs des Werkzeugs zu seinem proximalen Ende hin konisch zulaufend ausgebildet. Die Oberfläche des Verbindungsbereichs kann somit als Negativ der Oberfläche der Innenseite des Aufnahmebereichs ausgeführt sein. Somit ist zum einen das Einführen des Verbindungsbereichs in den Aufnahmebereich vereinfacht und zum anderen ist die Fläche, auf der sich der Aufnahmebereich und der Verbindungsbereich berühren, maximiert. Dies führt zu einer optimalen Verbindung zwischen Werkzeug und Griff.
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Der Verbindungsbereich kann auf seiner Außenseite einen Flansch aufweisen, der einerseits als Anschlag für den Aufnahmebereich des Werkzeugs und andererseits als Anschlag für das Verbindungselement dient. Der Flansch definiert die maximale Tiefe, mit der der Verbindungsbereich in den Aufnahmebereich einführbar ist.
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Das Verbindungselement ist in besonders vorteilhafter Weise zylinderförmig ausgebildet. Das Verbindungselement kann hierbei insbesondere in Form einer Überwurfmutter oder einer Verbindungsschelle ausgeführt sein. Zum Erhalt einer möglichst flüssigkeitsdichten und druckfesten Verbindung zwischen Werkzeug und Griff kann die Oberfläche der Innenseite des Verbindungselements zu seinem dem Werkzeug zugewandten Ende hin konisch zulaufend ausgebildet sein. Das Verbindungselement kann dadurch mit dem Aufnahmebereich verklemmt bzw. verkeilt werden.
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Um den Verbindungsbereich des Werkzeugs möglichst fest in den Aufnahmebereich des Griffs hineinzuziehen, kann im Bereich des dem Werkzeug zugewandten Endes des Verbindungselements ein sich nach innen erstreckender Haltevorsprung zum Hintergreifen am Verbindungsbereich ausgebildet sein. Mit diesem Haltevorsprung, der sich vorzugsweise über den gesamten Umfang des Verbindungselements hin erstreckt, wird das Werkzeug beim Anbringen bzw. Aufschrauben des Verbindungselements mit in Richtung des Aufnahmebereichs gezogen.
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Zur einfacheren Handhabung beim Aufschrauben des Verbindungselements auf den Aufnahmebereich des Griffs kann das Verbindungselement einen Anlagebereich für ein Spannwerkzeug aufweisen. Dies kann ein Sackloch oder ein Durchgang auf der Mantelfläche des Verbindungselements sein, so dass beispielsweise mit einer Spannzange sicher am Verbindungselement angegriffen werden kann. Eine festere Verbindung zwischen Werkzeug und Griff wird einfach und schnell erreicht.
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In weiter vorteilhafter Weise können am Aufnahmebereich Materialaussparungen, vorzugsweise sich longitudinal erstreckende Schlitze ausgebildet sein. Beim Anbringen des Verbindungselements auf den Aufnahmebereich wird der Aufnahmebereich zusammengedrückt, so dass der Verbindungsbereich im Sinne einer Spannzange fest umschlossen wird. Ein wesentlicher Vorteil besteht darin, dass bei dieser Ausgestaltung das Verbindungselement bei einem Werkzeugwechsel nicht zwingend komplett vom Aufnahmebereich entfernt werden muss. Es genügt das Verbindungselement soweit zu lösen, dass der zusammengepresste Aufnahmebereich sich weit genug öffnet, um das Werkzeug zu entnehmen. Das mitunter sehr kleine Verbindungselement kann nicht mehr herunterfallen und verloren gehen.
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Hinsichtlich einer einfacheren Ausrichtung des Werkzeugs gegenüber dem Griff können am Griff und am Werkzeug Markierungen ausgebildet sein. Dies können beispielsweise farbliche Markierungspunkte, Striche oder auch Ausnehmungen sein. Insbesondere bei asymmetrischen Werkzeugen wird der Anwender beim Verbinden von Werkzeug und Griff durch die Markierungen darauf hingewiesen, wann das Werkzeug optimal ausgerichtet ist. In besonders vorteilhafter Weise können am Griff und am Werkzeug miteinander korrespondierender Ausnehmungen und Materialvorsprünge ausgebildet sein, so dass das Werkzeug nur in einer definierten Position mit dem Griff verbindbar ist. Der Anwender kann das Werkzeug somit „blind” mit dem Griff verbinden, da es sich nur in einer definierten Position mit dem Griff verbinden lässt. So lässt sich mit einfachen Mitteln auch eine Codierung realisieren, wodurch vermieden wird, dass nicht wirklich passende oder zur Verbindung bestimmte Werkzeuge mit dem Griff verbunden werden. Die zur Codierung benötigten korrespondierenden Ausnehmungen und Materialvorsprünge können entweder dem Griff und dem Werkzeug oder dem Verbindungselement und dem Werkzeug zugeordnet sein.
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In vorteilhafter Weise ist das Werkzeug eine Ultraschallnadel zur Anwendung in der Ophthalmologie. Im bzw. am Aufnahmebereich ist in vorteilhafter Weise eine Sonotrode zur Erzeugung von Ultraschallimpulsen angeordnet. Die Ultraschallnadel ist somit unmittelbar mit einer Sonotrode verbunden, durch welche sie in Schwingungen versetzbar ist. Diese Anordnung eignet sich insbesondere zur Anwendung bei einer Phakoemulsifikation.
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Es gibt nun verschiedene Möglichkeiten, die Lehre der vorliegenden Erfindung in vorteilhafter Weise auszugestalten und weiterzubilden. Dazu ist einerseits auf die dem Patentanspruch 1 nachgeordneten Patentansprüche und andererseits auf die nachfolgende Erläuterung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Zeichnung zu verweisen. In Verbindung mit der Erläuterung des bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Zeichnung werden auch im Allgemeinen bevorzugte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Lehre erläutert. In der Zeichnung zeigen
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1 in einer schematischen Darstellung die Einzelteile eines erfindungsgemäßen medizinischen Handgeräts,
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2 in einer schematischen Schnittdarstellung ein Ausführungsbeispiel eines medizinischen Handgeräts im zusammengesetzten Zustand und
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3 in einer schematischen Schnittdarstellung – vergrößert – den Verbindungs- und Aufnahmebereich eines erfindungsgemäßen medizinischen Handgeräts.
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1 zeigt in einer schematischen Darstellung ein erfindungsgemäßes medizinisches Handgerät. Das Handgerät umfasst einen Griff 1, ein Werkzeug 2 sowie ein das Werkzeug 2 mit dem Griff 1 verbindendes Verbindungselement 3.
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Der Griff 1 weist in seinem distalen Ende einen Aufnahmebereich 4 auf. Das gezeigte Werkzeug 2 ist eine Ultraschallnadel zur Phakoemulsifikation, mit einem am distalen Ende ausgebildeten Arbeitsbereich 6 und einem am proximalen Ende ausgebildeten Verbindungsbereich 5. Der Verbindungsbereich 5 ist konisch ausgebildet, so dass er einfacher in den Aufnahmebereich 4 des Griffs 1 einbringbar ist. Der Verbindungsbereich 5 wird durch einen Flansch 7 begrenzt.
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2 zeigt das erfindungsgemäße medizinische Handgerät in einer schematischen Schnittdarstellung im zusammengebauten Zustand. Der Verbindungsbereich 5 des Werkzeugs 2 ist in den Aufnahmebereich 4 des Griffs 1 eingeführt. Das Verbindungselement 3 umgreift den Aufnahmebereich 4 und den Verbindungsbereich 5 und übergreift mit seinem Haltevorsprung 8 den Flansch 7 des Werkzeugs 2.
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Der Haltevorsprung 8 erstreckt sich von der Mantelfläche des Verbindungselements 3 nach innen und ist über den gesamten Umfang des Verbindungselements 3 hinweg ausgebildet. Beim Aufschieben bzw. Aufschrauben des Verbindungselements 3 auf den Aufnahmebereich 4 des Griffs 1 wird das Werkzeug 2 durch den Haltevorsprung 8 des Verbindungselements 3 in den Aufnahmebereich 4 hineingezogen. Die Oberfläche der Innenseite des Aufnahmebereichs 4 und die Oberfläche der Außenseite des Verbindungsbereichs 5 sind konisch ausgebildet. Diese miteinander korrespondierenden Oberflächen des Verbindungsbereichs 5 und des Aufnahmebereichs 4 bilden auf einfachste Art und Weise eine fluiddichte und druckfeste Verbindung zwischen Werkzeug 2 und Griff 1.
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Die Außenseite des Verbindungselements 3 und die Außenseite des Griffs 1 liegen im verbundenen Zustand in einer Ebene, so dass dem Anwender eine optimale Sicht auf den Eingriffsbereich gewährt wird.
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3 zeigt einen vergrößerten Ausschnitt des erfindungsgemäßen medizinischen Handgeräts aus 2 in einer schematischen Schnittdarstellung.
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Hinsichtlich weiterer vorteilhafter Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird zur Vermeidung von Wiederholungen auf den allgemeinen Teil der Beschreibung sowie auf die beigefügten Patentansprüche verwiesen.
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Schließlich sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die voranstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Vorrichtung lediglich zur Erörterung der beanspruchten Lehre dienen, diese jedoch nicht auf die Ausführungsbeispiele einschränken.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Griff
- 2
- Werkzeug
- 3
- Verbindungselement
- 4
- Aufnahmebereich
- 5
- Verbindungsbereich
- 6
- Arbeitsbereich
- 7
- Flansch
- 8
- Haltevorsprung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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