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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines wenigstens zweiteiligen Schmuckringes nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie einen in einem entsprechenden Verfahren hergestellten Schmuckring. Der Schmuckring weist dabei einen Trägerring und wenigstens eine darin eingelassene Ausnehmung auf, die zur Aufnahme eines Einlageringes dient. Dieser wenigstens eine Einlagering besteht beispielsweise zur Erzeugung einer optischen Abstufung gegenüber einer Oberfläche des Trägerringes aus einem anderen Material wie dieser oder weist gegenüber dessen Oberfläche eine andere Farbgebung oder Oberflächenbeschaffenheit auf. Zur Herstellung des Ringes wird der wenigstens eine Einlagering zunächst auf den Trägerring aufgezogen. Hierzu weist der Einlagering einen Innendurchmesser auf, der minimal größer ist als ein Außendurchmesser des Trägerrringes. Mittels Aufbringung einer Ringspannung wird dann die Größe des Einlageringes an die Größe der Ausnehmung angepasst wodurch der Einlagering in der Ausnehmung positioniert wird.
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Bei den bekannten Herstellungsverfahren solcher Ringe ist es üblich, den Einlagering von vornherein im Wesentlichen in der gewünschten Endgröße zu verwenden und diesen auf den Trägerring aufzuziehen. Der Trägerring liegt hierzu dagegen zunächst in einer Größe vor, die deutlich kleiner ist als die gewünschte Endgröße, so dass der Innendurchmesser des Einlageringes ausreichend groß ist, um über den Außendurchmesser des Trägerringes und geschoben werden zu können, um ihn über der Ausnehmung zu platzieren. Anschließend wird der Trägerring beispielsweise mittels eines Eisendorns aufgespreizt, wobei sich dessen Innen- und Außendurchmesser derart vergrößert, dass einerseits der Einlagering in der Ausnehmung aufgenommen ist und andererseits die gewünschte Endgröße des Innendurchmessers im Wesentlichen erreicht ist.
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Nachteilig an den bekannten Herstellungsverfahren ist, dass die dabei verwendeten Trägerringe bei den üblicherweise verwendeten Gold- oder Silberlegierungen nur in einem sehr begrenzten Maße aufgespreizt werden können. Folglich beträgt die Tiefe der Ausnehmung in der der Einlagering aufgenommen wird, üblicherweise höchstens 1,0 mm. Diese geringe aufnehmbare Materialstärke des Einlageringes reicht jedoch in vielen Fällen nicht aus, um im Bereich des Einlageringes beispielsweise eine Fassung für einen Edelstein herstellen zu können. Vielmehr kommt es beim Einlassen von Fassungen in derartige Einlageringe häufig zu Verformungen oder gar zu einem Bruch. Zudem kann bei den bekannten Herstellungsverfahren ein ausreichender Kraftschluss, der ein Verdrehen des Einlageringes gegenüber dem Trägerring verhindert, häufig nur durch einen zusätzlichen Glühvorgang gewährleistet werden, durch den jedoch wiederum die Materialhärte reduziert wird.
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Die Aufgabe der Erfindung ist es, bei einem gattungsgemäßen Herstellungsverfahren die genannten Nachteile zu vermeiden und die Verwendung von stärkeren Einlageringen zu ermöglichen.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Herstellung eines Schmuckringes mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Dabei wird die plastische Verformung mittels einer ringförmigen Druckspannung erzeugt, die an einer Außenseite des wenigstens einen Einlageringes aufgebracht wird und dabei radial nach innen gerichtet ist. Durch diese spezielle „Insert-Technik” erfolgt die Verbringung des Einlageringes in die Ausnehmung des Trägerringes durch plastische Verformung des Einlageringes, während die Größe des Trägerringes hierfür nicht geändert werden muss. Eine derartige Stauchung des Einlageringes kann dabei für übliche Gold- oder Silberlegierungen für Schmuckringe bis zu einer Materialstärke des Einlageringes von 1,6 mm durchgeführt werden. Bei dieser Materialstärke können in den Einlagering problemlos auch größere Fassungen für Steine, wie insbesondere Edelsteine, eingelassen werden. Zudem bewirkt die Stauchung des Einlageringes an diesem eine gewisse Querschnittsaufweitung, mittels der sich dieser sehr stabil in der Ausnehmung festklemmen kann. Hierdurch wird ein relativ hoher Kraftschluss zwischen dem Einlagering und dem Trägerring hergestellt durch den unerwünschte Relativbewegungen zwischen beiden Ringen verhindert werden können, ohne dass es eines zusätzlichen Glühvorganges bedarf.
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Vorteilhafterweise erfolgt die Aufbringung der ringförmigen Druckspannung dabei durch Einpressen des Trägerringes mit dem aufgezogenen Einlagering in eine zylindrische Stauchform mit konischem Eintrittsbereich. Hierdurch kann mit einfachen Mitteln eine gleichmäßige ringförmige Druckspannung auf die Außenseite des Einlageringes aufgebracht werden, durch die dieser über seinen Umfang hinweg gleichmäßig gestaucht wird, wobei sich sein Material bei der damit in Verbindung stehenden plastischen Verformung gleichmäßig in der Ausnehmung des Trägerringes verteilt.
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Dabei ist es günstig, wenn das Einpressen des Trägerringes mit wenigstens zwei aufgezogenen Einlageringen erfolgt, die jeweils über einer entsprechenden Ausnehmung positioniert sind. Hierdurch kann der Schmuckring zur Erzielung eines besonderen optischen Effekts mit mehreren Einlageringen versehen werden. Dabei ist die mögliche Zahl von an einem Trägerring einstauchbaren Einlageringen nach oben in soweit offen, als dass diese lediglich durch die Breite des Trägerringes und die Breite der Einlageringe beziehungsweise der entsprechenden Ausnehmungen sowie die benötigten Mindestrand- und Mindestzwischenabstände begrenzt ist.
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Vorteilhafterweise wird der Trägerring vor dem Einpressen in die Stauchform zunächst geringfügig aufgespreizt, wodurch der wenigstens eine aufgezogene Einlagering relativ stabil und exakt in radialer Richtung über der Ausnehmung festgelegt werden kann bevor der Einpressvorgang vorgenommen wird. Hierdurch kann sichergestellt werden, dass der Einlagering ohne zu verkanten in die für ihn vorgesehene Ausnehmung verbracht wird. Das geringfügige Aufspreitzen des Trägerringes kann dabei beispielsweise mittels Eintrieb eines Spreizdornes erfolgen.
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Zudem ist es günstig, wenn der Trägerring nach Verbringen des Einlageringes in die Ausnehmung in einem nachfolgenden Schritt in axialer Richtung gestaucht wird. Auf diese Weise kann ein besonders hoher Kraftschluss zwischen dem Einlagering und dem Trägerring erzielt werden.
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Vorteilhafterweise wird nach Verbringen des Einlageringes in die Ausnehmung in einem nachfolgenden Schritt eine spanabhebende Überarbeitung vorgenommen. Auf diese Weise können Unebenheiten, die beim Einstauchen des Einlageringes insbesondere an den Übergängen zwischen der Oberfläche des Einlageringes und der Oberfläche des Trägerringes auftreten können, entfernt werden.
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Ferner wird die Aufgabe durch einen in einem der oben genannten Verfahren hergestellten Schmuckring gelöst, wobei dieser wenigstens einen Einlagering aufweist, der über eine Querschnittstiefe von wenigstens 1,4 mm in die Ausnehmung verbracht ist. Hierdurch ist es möglich, auch im Bereich des Einlageringes größere spanabhebende Nachbearbeitungen vorzunehmen, ohne dass es zu Verformungen oder gar einem Bruch an dem Einlagering kommt.
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Dabei ist es günstig, wenn in den Einlagering wenigstens eine Fassung zur Aufnahme eines Steines eingelassen ist. Wegen der relativ großen Tiefe des Einlageringes können dabei auch größere Steine problemlos gefasst werden.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des Schmuckringes nach einem der oben genannten Verfahren weist dieser wenigstens vier Einlageringe auf, wodurch insbesondere bei unterschiedlichen Oberflächen der Einlageringe ein besonderer optischer Effekt des fertigen Schmuckringes erzeugt werden kann.
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In den Figuren ist eine beispielhafte Ausführungsform der Erfindung dargestellt. Es zeigen:
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1 eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Schmuckringes,
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2 eine perspektivische Ansicht eines Trägerringes und eines Einlageringes zur Herstellung des Schmuckringes gemäß 1 in getrenntem Zustand,
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3 einen Schnitt durch den Trägerring nach 2 mit aufgezogenem Einlagering,
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4 einen Schnitt durch eine Stauchform zum Einstauchen des Einlageringes in eine Ausnehmung des Trägerringes nach 2,
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5 einen Schnitt durch den Schmuckring mit eingestauchtem Einlagering während einer zusätzlichen Axialstauchung,
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6 einen Schnitt durch einen fertig gestellten Schmuckring gemäß 1,
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7 einen Schnitt durch eine alternative Ausführungsform des Schmuckringes mit einer Steinfassung und
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8 einen Schnitt durch eine weitere alternative Ausführungsform des Schmuckringes mit mehreren Einlageringen.
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1 zeigt einen mit einem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten zweiteiligen Schmuckring 2, der einen Trägerring 4 und einen Einlagering 6 aufweist.
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Wie aus 2 zu entnehmen ist, ist in eine Außenseite 8 des Trägerringes 4 eine Ausnehmung 10 in Form einer ringförmigen Nut eingelassen, die zur Aufnahme des Einlageringes 6 dient. Die Ausnehmung 10 weist hierzu eine Tiefe tN auf, die in etwa einer Stärke dE des Einlageringes 6 entspricht und beispielhaft 1,4 mm beträgt.
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In dem in 2 dargestellten Ausgangszustand weist der Einlagering 6 einen Innendurchmesser DiE auf, der geringfügig größer ist als ein Außendurchmesser DaT des Trägerringes 4.
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Zur Herstellung des Schmuckringes 2 gemäß 1 wird der Einlagering 6 in einem ersten Schritt zunächst auf die Außenseite 8 des Trägerringes 4 aufgezogen und bezüglich einer Hauptachse A des Trägerringes 4 exakt in einen radialen Projektionsbereich der Ausnehmung 10 verschoben, wie in 3 dargestellt. Zur sicheren vorrübergehenden Festlegung des Einlageringes 6 in dieser Position kann der Trägerring 4 dann in einem zweiten Schritt beispielsweise mittels eines Spreizdornes 12 geringfügig aufgespreizt werden, wie durch strichpunktierte Linien dargestellt.
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Anschließend wird der Trägerring 4 zusammen mit dem aufgezogenen Einlagering 6 in einem dritten Schritt mittels eines Einpresskörpers 14 in eine zylindrische Stauchform 16 eingepresst, wie in 4 dargestellt. Hierbei wird eine Außenseite 18 des Einlagering 6 an eine konisch geformte Begrenzungsfläche 20 eines Eintrittsbereiches 22 angelegt, wie durch strichpunktierte Linien dargestellt, wobei eine nach innen gerichtete, ringförmige Druckspannung D erzeugt wird, die auf die Außenseite 18 einwirkt. Durch diese wird der Einlagering 6 plastisch verformt und in die Ausnehmung 10 verbracht bis der Einlagering 6 vollständig in dieser aufgenommen ist, wie ebenfalls durch strichpunktierte Linien dargestellt.
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In einem fünften Schritt kann dann zur Erhöhung des Kraftschlusses zwischen dem Einlagering 6 und dem Trägerring 4 noch eine zusätzliche Axialstauchung des Schmuckringes 2 parallel zur Hauptachse A vorgenommen werden, die beispielsweise mittels zweier Stauchkörper 24 erfolgt, wie in 5 dargestellt.
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An dem Schmuckring 2 kann anschließend noch eine weitere Bearbeitung vorgenommen werden, wie beispielsweise mittels einer spanabhebenden Oberflächenbearbeitung, wodurch dieser schließlich eine Form entsprechend 6 annimmt.
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In einem weiteren Schritt kann noch eine Fassung 26 für einen Stein 28 in den Einlagering 6 eingebracht werden, wie in 7 dargestellt.
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8 zeigt eine weitere Ausführungsform des Schmuckringes 2 die in gleicher Weise wie oben beschrieben hergestellt ist. Der Schmuckring 2 weist hierbei mehrere Ausnehmungen 10 auf, in die beim oben beschriebenen Stauchvorgang jeweils ein eigener Einlagering 6 eingestaucht worden ist. Die Anzahl von vier Einlageringen 6 beziehungsweise Ausnehmungen 10 ist hierbei lediglich beispielhaft zu verstehen.