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Die Erfindung betrifft ein Türband zur schwenkbeweglichen Verbindung eines Türflügels mit einem Türrahmen, insbesondere ein verdeckt liegendes Türband.
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Herkömmliche Türbänder weisen ein Rahmenteil auf, das im Rahmen einer Tür installiert wird, sowie ein Flügelteil, das am Türflügel zu befestigen ist, wobei Rahmenteil und Flügelteil drehbeweglich miteinander verbunden sind. Dies geschieht üblicherweise durch Rollen, die einerseits am Rahmenteil und andererseits am Flügelteil angebracht sind und axial fluchtende Bohrungen aufweisen, welche durch einen Bolzen verbunden werden. Ein derartiges Türband ist beispielsweise aus der
DE 20 2009 014 864 U1 bekannt Die Rollen und der Bolzen liegen bei solchen Türbändern außerhalb von Rahmen und Türflügel auf der Schwenkachse des Türflügels. Des Weiteren sind auch Türbänder bekannt, welche komplett innerhalb von Rahmen und Türflügel untergebracht sind und daher als ”verdeckt liegende Türbänder” bezeichnet werden können. Durch einen aufwändigen Mechanismus mit drehbeweglichen Verbindungen wird hierbei eine schwenkbewegliche Lagerung des Türflügels um eine außerhalb von Rahmen und Türflügel gelegene Schwenkachse erreicht.
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Vor diesem Hintergrund war es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein alternatives Türband bereitzustellen, das sich insbesondere in Form eines einfachen, robusten, verdeckt liegenden Türbandes ausgestalten lässt.
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Diese Aufgabe wird durch ein Türband mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen enthalten.
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Das erfindungsgemäße Türband dient wie üblich der schwenkbeweglichen Verbindung eines Türflügels mit einem Türrahmen (Zarge) und umfasst die folgenden Komponenten:
- – Ein am Türrahmen zu befestigendes Rahmenteil.
- – Ein am Türflügel zu befestigendes Flügelteil. Das Flügelteil bzw. das Rahmenteil können je nach konkreter Ausgestaltung des Türbandes beispielsweise einfache Montageplatten sein, die auf den Rahmen bzw. Türflügel aufgeschraubt werden, oder es können in den Rahmen bzw. Türflügel einzulassende Konstruktionen sein.
- – Mindestens zwei Kopplungsteile (ein ”erstes” und ein ”zweites”), welche (allein oder zusammen mit weiteren Komponenten) das Rahmenteil und das Flügelteil koppeln, wobei das zweite Kopplungsteil verschiebebeweglich am ersten Kopplungsteil gelagert ist. Die Verschiebebewegung des zweiten Kopplungsteils gegenüber dem ersten Kopplungsteil soll dabei die gewünschte Schwenkbewegung des Türflügels relativ zum Türrahmen hervorrufen.
Die ”verschiebebewegliche” Lagerung eines Teiles an einem anderen Teil soll bedeuten, dass die miteinander in Kontakt stehenden Punkte bzw. Flächen der Teile, an denen Kopplungskräfte, Reibungskräfte und dergleichen entstehen bzw. übertragen werden, aufeinander bzw. aneinander entlang gleiten können.
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Das erfindungsgemäße Türband hat den Vorteil, dass es die schwenkbewegliche Lagerung eines Türflügels an einem Türrahmen ermöglicht, ohne dass hierzu eine drehbewegliche Verbindung zwischen zwei Komponenten (d. h. ein Scharniergelenk) notwendig wäre. Stattdessen wird das Schwenken um eine (typischerweise außerhalb von Rahmen und Türflügel gelegene) Schwenkachse durch eine Verschiebebewegung zwischen zwei Kopplungsteilen erreicht. Die Kopplungsteile können daher außerhalb der Schwenkachse angeordnet sein (bzw. müssen dies sogar), was den Gestaltungsspielraum bei der Konstruktion des Türbandes entsprechend vergrößert. Des Weiteren lässt sich ein Türband, in dem ausschließlich verschiebebewegliche Verbindungen zwischen seinen Teilen vorliegen, in der Regel leichter zusammenbauen und zerlegen als ein Türband, dessen Komponenten (zumindest teilweise) drehbeweglich miteinander zu verbinden sind. Solche drehbeweglichen Verbindungen werden nämlich typischerweise durch das fluchtende Ausrichten von Bohrungen und das anschließende Einführen eines Bolzens erreicht. Dies erfordert eine exakte Ausrichtung der Teile vor Ort oder einen fabrikseitigen Zusammenbau des Türbandes (was wiederum die Montage vor Ort erschwert).
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Das erste Kopplungsteil und/oder das zweite Kopplungsteil kann fest mit dem Rahmenteil oder dem Flügelteil verbunden bzw. integral hiermit ausgebildet sein. Im Extremfall könnte somit das erste Kopplungsteil beispielsweise fest mit dem Rahmenteil und das zweite Kopplungsteil fest mit dem Flügelteil verbunden sein, zum Beispiel indem es einstückig zusammen mit bzw. an diesem ausgebildet ist. Effektiv wäre das Flügelteil dann direkt verschiebebeweglich am Rahmenteil gelagert.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist das erste Kopplungsteil und/oder das zweite Kopplungsteil sowohl gegenüber dem Rahmenteil als auch gegenüber dem Flügelteil verschiebebeweglich. In diesem Fall muss das betreffende Kopplungsteil somit eine eigenständige Komponente gegenüber dem Rahmenteil und dem Flügelteil sein, damit es beiden gegenüber verschiebebeweglich sein kann. Durch die in zwei Richtungen verschiebebewegliche Lagerung dieses Kopplungsteiles kann insbesondere der erzielbare Schwenkwinkel vergrößert werden.
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Generell ist es möglich, dass die Verschiebebewegung des zweiten Kopplungsteiles gegenüber dem ersten Kopplungsteil (ebenso wie andere verschiebebewegliche Kopplungen zwischen Komponenten des Türbandes) einer quasi beliebigen Kurve oder Bahn folgt. Besonders bevorzugt ist es indes, wenn das zweite Kopplungsteil entlang eines Kreisbogens verschiebebeweglich am ersten Kopplungsteil gelagert ist. In diesem Falle vollzieht das zweite Kopplungsteil sowie jede damit verbundene Komponente räumlich eine Schwenkbewegung um den Mittelpunkt des Kreisbogens. Dieser Mittelpunkt des Kreisbogens kann dabei vorzugsweise außerhalb des Türbandes liegen, insbesondere außerhalb von Türflügel und Türrahmen. In einem solchen Falle ergibt sich die üblicherweise gewünschte Schwenkbewegung des Türflügels um eine dicht neben der Tür liegende (senkrechte) Drehachse.
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Das Flügelteil kann insbesondere dazu eingerichtet sein, an der Stirnfläche eines Türflügels befestigt zu werden. Eine solche Befestigung kann entweder direkt erfolgen oder auf einem in den Türflügel eingelassenen Unterbau, welcher weitere Mittel enthält (z. B. Justierungselemente).
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Des Weiteren ist das Türband vorzugsweise so ausgebildet, dass die Kopplungsteile im geschlossenen Zustand des Türbandes (d. h. wenn die zugehörige Tür geschlossen ist) innerhalb des Türrahmens und/oder innerhalb des Türflügels liegen. Auf diese Weise lässt sich ein verdeckt liegendes Türband realisieren, bei dem im geschlossenen Zustand der Tür außen keine Bandkomponenten sichtbar sind. Die Kopplungsteile können insbesondere komplett innerhalb des Rahmenteils und/oder innerhalb des Flügelteils des Türbandes aufgenommen werden.
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Das zweite Kopplungsteil ist vorzugsweise an zwei (vertikal) gegenüberliegenden Seiten in Führungen am ersten Kopplungsteil verschiebebeweglich gelagert. Durch eine zangenartig erfolgende, spiegelsymmetrische Anordnung von Führungen wird eine besonders stabile Lagerung des zweiten Kopplungsteiles erreicht.
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Die verschiebebewegliche Lagerung des zweiten Kopplungsteiles am ersten Kopplungsteil wird vorzugsweise dadurch realisiert, dass das erste Kopplungsteil eine ”Führungskulisse” aufweist, in die das zweite Kopplungsteil ganz oder zumindest mit einem Führungselement eingreift. Durch die Führungskulisse wird dann die Bewegung des zweiten Kopplungsteiles auf eine eindimensionale Bewegung bzw. eine Bewegung mit nur einem Freiheitsgrad beschränkt, nämlich eine Bewegung entlang dem Verlauf der Führungskulisse. Zu diesem Zweck weist die Führungskulisse typischerweise zwei einander gegenüberliegende Wände auf, zwischen denen sich das zweite Kopplungsteil bzw. sein Führungselement nur in die Richtung tangential zu den Wänden bewegen kann. Die Führungskulisse kann insbesondere als eine Führungsnut ausgebildet sein, in die ein stiftartiges Führungselement des zweiten Kopplungsteiles eingreift.
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Gemäß einer besonders bevorzugten, speziellen Ausführungsform des Türbandes enthält dieses eine geordnete Reihe von (drei oder mehr) Kopplungsteilen, von denen das jeweils nachfolgende Kopplungsteil verschiebebeweglich am jeweils vorangehenden Kopplungsteil gelagert ist. Beispielsweise kann ein zweites Kopplungsteil verschiebebeweglich am ersten Kopplungsteil und ein drittes Kopplungsteil verschiebebeweglich am zweiten Kopplungsteil gelagert sein. Auf diese Weise entsteht eine teleskopartige Anordnung, bei welcher alle Kopplungsteile unabhängig voneinander Verschiebebewegungen ausführen können. Bei der Bewegung eines solchen Türbandes gibt es typischerweise eine dem System überlassene Freiheit bei der Aufteilung der Bewegung auf die Kopplungsteile, welche im Allgemeinen zufällig bzw. entsprechend den jeweils dominierenden Reibungskräften erfolgt.
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Im Folgenden wird die Erfindung mit Hilfe der Figuren beispielhaft näher erläutert.
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Dabei zeigt
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1 die Außenansicht eines erfindungsgemäßen, verdeckt liegenden Türbandes nach Einbau in einen Rahmen und ohne zugehörigen Türflügel im geschlossenen Zustand der Tür;
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2 das Türband von 1 mit durch gestrichelte Linien angedeuteten Innenteilen;
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3 das Türband von 1 im komplett geöffneten Zustand der Tür,
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4 das Türband von 3 mit durch gestrichelte Linien angedeuteten Innenteilen.
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Die Figuren zeigen eine beispielhafte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Türbandes, welches insbesondere als ein verdeckt liegendes Türband ausgestaltet ist. In den Figuren ist dieses Türband 100 dabei nach Einbau in einen Türrahmen R dargestellt, wobei jedoch der zugehörige Türflügel zur besseren Erkennbarkeit der Komponenten nicht dargestellt ist. Das Türband 100, welches nachfolgend insbesondere mit Blick auf die 3 und 4 erläutert wird, enthält die folgenden Komponenten:
- – Ein Rahmenteil 10, welches in den Rahmen R eingebaut und fest mit diesem verbunden wird. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Rahmenteil 10 im Wesentlichen quaderförmig mit einem Innenraum, in welchem im geschlossenen Zustand des Türbandes dessen verschiedene Komponenten untergebracht sind (vgl. 2). Das Rahmenteil 10 stellt gleichzeitig auch ein ”erstes Kopplungsteil” dar.
- – Ein zweites Kopplungsteil 20, welches verschiebebeweglich am vorstehend genannten Rahmenteil 10 gelagert ist. Insbesondere besitzt hierzu das Rahmenteil 10 eine kreisbogenförmige Führungskulisse 11, in welcher das Kopfstück 22 des zweiten Kopplungsteils 20 verschiebebeweglich geführt ist. Durch die Kreisbogenform der Führungskulisse des Rahmenteils 10 bewegt sich das zweite Kopplungsteil 20 ebenfalls auf einer Kreisbahn um eine Achse A (3), welche außerhalb des Rahmens R liegt und welche die Schwenkachse eines Türflügels relativ zum Rahmen R darstellt.
- – Ein drittes Kopplungsteil 30, welches verschiebebeweglich mit dem zweiten Kopplungsteil 20 verbunden ist. Insbesondere erfolgt diese verschiebebewegliche Kopplung über eine am dritten Kopplungsteil 30 stirnseitig ausgebildete Führungsnut 32, in welche das zweite Kopplungsteil 20 mit einem Führungsstift 21 ”von oben” eingreift. Die Führungsnut 32 hat dabei eine Kreisbogenform mit dem Bogenmittelpunkt auf der beschriebenen Schwenkachse A.
- – Ein viertes Kopplungsteil 40, welches verschiebebeweglich mit dem dritten Kopplungsteil 30 verbunden ist. Dies geschieht im dargestellten Beispiel durch Eingriff eines Führungsstiftes 41 des vierten Kopplungsteils 40 in die bereits erwähnte Führungsnut 32 des dritten Kopplungsteiles 30. Der Eingriff erfolgt dabei ”von unten” in einen unteren Abschnitt der Führungsnut 32, so dass es zu keiner Kollision mit dem in den oberen Teil der Nut 32 eingreifenden Führungsstift 21 des zweiten Kopplungsteiles 20 kommt.
- – Ein Flügelteil 50, welches fest mit dem Türflügel (nicht dargestellt) verbindbar ist. Zu diesem Zweck kann das Flügelteil 50 beispielsweise Schraublöcher 51 aufweisen. Optional kann innerhalb des Führungsteiles eine 3D-Unterkonstruktion vorgesehen sein, durch welchen sich Justierungen der Anbringung vornehmen lassen. Das Flügelteil 50 ist fest bzw. integral mit dem vierten Kopplungsteil 40 verbunden.
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Da das Türband im Wesentlichen spiegelsymmetrisch bezüglich einer horizontal liegenden Mittelebene (senkrecht zum Verlauf des Rahmens R) ist, sind alle beschriebenen Führungseinrichtungen (Führungskulissen, -nuten, -stifte etc.) spiegelbildlich zweifach vorhanden, so dass die Kopplungsteile zangenartig von zwei gegenüberliegenden Seiten geführt sind.
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Das beschriebene Türband 100 erlaubt die Schwenkbewegung eines Türflügels um 180° um eine (vertikale) Schwenkachse A, welche durch die Mittelpunkte der Kreisbögen in den einzelnen Führungskulissen der Kopplungsteile 10, 20, 30, 40 definiert wird. Die Erzeugung des gesamten Schwenkwinkels von 180° verteilt sich dabei etwa gleichmäßig auf die Verschiebebewegung der drei beweglichen Kopplungsteile 20, 30 und 40, d. h., dass jedes dieser Kopplungsteile einen Schwenkwinkel von etwa 60° beiträgt.
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Wenn nur ein geringerer Öffnungswinkel von beispielsweise ca. 110° benötigt wird, könnte auf eines der Kopplungsteile verzichtet werden. In diesem Falle könnte beispielsweise das Flügelteil 50 direkt am dritten Kopplungsteil 30 befestigt werden und das vierte Kopplungsteil 40 entfallen. Ein noch kleinerer Schwenkwinkel ergäbe sich, wenn das Flügelteil 50 direkt am zweiten Kopplungsteil 20 befestigt wäre.
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Selbstverständlich sind auch zahlreiche andere Abwandlungen der dargestellten Konstruktion möglich. Ein wesentliches Konstruktionsprinzip ist jedoch, dass das Türband Kopplungsteile enthält, welche über die wechselseitige Lagerung in Führungskulissen jeweils nur mit einem Freiheitsgrad beweglich sind, wobei diese Bewegung typischerweise auf einem Kreisbogen erfolgt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202009014864 U1 [0002]