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Die Erfindung betrifft eine Scharniereinheit für einen wahlweise in eine Offenstellung oder in eine Schließstellung verlagerbaren Verdeckkastendeckel eines Cabriolet-Fahrzeuges, wobei die durch ein Viergelenkscharnier gebildete Scharniereinheit einen mit dem Fahrzeugaufbau verbundenen ortsfesten Lagerbock, einen vorderen Ausstellhebel und einen hinteren Ausstellhebel sowie einen mit dem Verdeckkastendeckel verbundenen Aufnahmeträger umfasst und die Scharniereinheit bewegungsmäßig mit zumindest einer Stelleinrichtung koppelt ist.
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Eine, eine gute Funktion aufweisende Scharniereinheit der eingangs genannten Gattung ist aus der
DE 10 2008 047 285 A1 bekannt. In Offenstellung des Verdeckkastendeckels fährt bei dieser Anordnung ein von einem hydraulischen Stellzylinder angetriebener hinterer Ausstellhebel der Scharniereinheit an einen rohbaufesten Lagerbock auf Anschlag auf, was einerseits ein Geräusch verursacht und andererseits zu einer spürbaren Erschütterung des Fahrzeuges führen kann.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine Scharniereinheit der eingangs genannten Gattung dahingehend zu optimieren, dass die genannten Nachteile vermieden werden.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Weitere, die Erfindung in vorteilhafter Weise ausgestaltende Merkmale enthalten die Unteransprüche.
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Die vorliegende Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, eine Erschütterung des Fahrzeuges und eine störende Geräuschbelastung beim Öffnungsvorgang des Verdeckkastendeckels dadurch zu verhindern, dass am Ende des Öffnungsvorgangs des Verdeckkastendeckels die kinetische Bewegungsenergie des Verdeckkastendeckels durch eine zwischen einem Ausstellhebel und dem ortsfesten Lagerbock angeordnete Endlagendämpfung abgebaut wird. Die Endlagendämpfung ist vorzugsweise zwischen dem – in Fahrtrichtung F gesehen – hinteren Ausstellhebel und dem ortsfesten Lagerbock vorgesehen und wird durch einen am hinteren Ausstellhebel angeformten, vorstehenden Nocken gebildet, der in der Endphase des Öffnungsvorgangs des Verdeckkastendeckels gegen eine vorgespannte Blattfeder drückt und diese durchbiegt.
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Der vorstehende Nocken ist an der Oberseite eines Gabelarmes des hinteren Ausstellhebels angeordnet und zwar oberhalb des vorderen Anlenkpunktes des angrenzenden Stellhebels. Die leicht vorgespannte Blattfeder liegt an beiden Endbereichen ihrer Längserstreckung an unteren lagerbockseitigen Auflageflächen auf und stützt sich im dazwischen liegenden Bereich an den oberen vorspringenden Auflagepunkten des Lagerbocks ab. Durch die leichte Vorspannung der Blattfeder werden Klappergeräusche vermieden. Durch diese Vierpunktauflage der Blattfeder am Lagerbock können mit minimalem Weg höhere Kräfte aufgenommen werden, so dass am Ende des Öffnungsvorganges des Verdeckkastendeckels keine störenden Geräusche und am Fahrzeug keine Erschütterungen auftreten. Die Blattfeder ist mittels vorstehender Zungen verliersicher am Lagerbock in Lage gehalten und zugleich gegen seitliches Verschieben gesichert.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Figuren näher erläutert. Es zeigt
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1 eine Seitenansicht auf eine durch ein Viergelenkscharnier gebildete Scharniereinheit eines Verdeckkastendeckels mit der erfindungsgemäßen Endlagendämpfung, wobei der Verdeckkastendeckel seine Öffnungsstellung einnimmt,
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2 eine Einzelheit X der 1 mit der Endlagendämpfung in vergrößerter Darstellung,
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3 eine perspektivische Darstellung von schräg hinten auf den Lagerbock, den hinteren Ausstellhebel und die Endlagendämpfung,
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4a eine schematische Ansichte der Lagerung, der Blattfeder im Lagerbock,
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4b in entspanntem Zustand eine schematische Ansicht der Lagerung der Blattfeder am Ende des Öffnungsvorganges des Verdeckkastendeckels bei beaufschlagter Blattfeder und
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5 einen Längsschnitt durch den Lagerbock und die Endlagendämpfung.
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Ein Verdeckkastendeckel D für ein Cabriolet-Fahrzeug ist über zwei in Querrichtung zueinander beabstandete Scharniereinheiten 1, 2 wahlweise von einer nicht näher dargestellten Schließstellung in eine Offenstellung S verlagerbar und umgekehrt. In den Zeichnungen ist jeweils nur eine Scharniereinheit in einer Seitenansicht gezeigt. Jede Scharniereinheit 1, 2 umfasst einen mit dem Verdeckkastendeckel D verbundenen Aufnahmeträger 3, an dem ein vorderer Ausstellhebel 4 und ein hinterer Ausstellhebel 5 – in Bezug auf die Fahrtrichtung F gesehen – in Lagerpunkten 4a, 5a angelenkt sind. Des Weiteren sind der vordere Ausstellhebel 4 und der hintere Ausstellhebel 5 in Lagerpunkten 4b und 5b an einem ortsfesten Lagerbock 6 schwenkbar gehalten, der über mehrere Befestigungspunkte 7, 8 mit dem Fahrzeugaufbau fest verbunden wird.
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Der am Fahrzeugaufbau befestigte, langgestreckte Lagerbock 6 wird im Ausführungsbeispiel durch ein Gussteil, insbesondere durch ein Druckgussteil aus einer Leichtmetalllegierung gebildet.
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Die Ausstellhebel 4, 5 bilden mit dem Aufnahmeträger 3 und dem Lagerbock 6 ein so genanntes Viergelenkscharnier, das bewegungsmäßig mit einer Stelleinrichtung 10 sowie einer Verriegelungseinrichtung 11 gekoppelt ist.
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Die Stelleinrichtung 10 umfasst im Wesentlichen einen Stellhebel 12 sowie ein Hebelsegment 13, wogegen die Verriegelungseinrichtung 11 zwei Verriegelungshaken 14, 15 umfasst, die über eine Koppelstange 16 miteinander verbunden sind.
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Der hintere Ausstellhebel 5 der Scharniereinheiten 1, 2 weist im Ausführungsbeispiel an seinem dem Aufnahmeträger 3 abgekehrten freien Ende einen Gabelkopf 17 mit einem in Schließstellung des Verdeckkastendeckels D abwärts ausgerichteten Gabelarm 18 auf. Am Gabelarm 18 ist um einen Anlenkpunkt 18a ein vorderen Endes des Stellhebels 12 der Stelleinrichtung 10 angelenkt, wogegen ein hinteres Ende des Stellhebels 12 mit dem Winkelhebel 13 um den Anlenkpunkt 19 drehbar verbunden ist. Eine Schwenkbewegung des hinteren Ausstellhebels 5 erfolgt im Lagerpunkt 5b des Lagerbocks 6 um die Achse x-X (3).
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Der Winkelhebel
13 ist im Lagerpunkt
4b des Lagerbocks
6 schwenkbar angelenkt und wird über einen nicht näher dargestellten hydraulischen Stellzylinder verschwenkt. Die konstruktive Ausgestaltung der Stelleinrichtung
10 sowie der Verriegelungseinrichtung
11 ist beispielsweise der
DE 10 2008 047 285 A1 entnehmbar.
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Zur Aufnahme der kinetischen Bewegungsenergie des Verdeckkastendeckels D beim Öffnungsvorgang ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass am Ende Öffnungsvorganges des Verdeckkastendeckels D die Bewegungsenergie durch einen zwischen einem Ausstellhebel 4, 5 und dem ortsfesten Lagerbock 6 angeordnete Endlagendämpfung 20 abgebaut wird. Die Endlagendämpfung 20 ist im Ausführungsbeispiel zwischen dem – in Fahrtrichtung F gesehen – hinteren Ausstellhebel 5 und dem ortsfesten Lagerbock 6 vorgesehen und wird durch einen am hinteren Ausstellhebel 5 angeformten, nach oben hin vorstehenden Nocken 21 gebildet, der mit der Unterseite einer, am Lagerbock 6 vorgesehenen Blattfeder 22 zusammenwirkt und diese in der Endphase des Öffnungsvorganges des Verdeckkastendeckels D nach oben hin drückt.
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Durch das Beaufschlagen der Blattfeder 22 wird die Bewegungsenergie des Verdeckkastendeckels D beim Öffnungsvorgang wirkungsvoll abgebaut. Der Nocken 21 ist im Ausführungsbeispiel an der Oberseite eines unteren Gabelarmes 18 des hinteren Ausstellhebels 5 angeordnet und zwar oberhalb des gemeinsamen Anlenkpunktes 18a vom Gabelarm 18 und dem angrenzenden Stellhebel 12.
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Die aus dünnwandigem Federstahl gefertigte Blattfeder 22 liegt an beiden Endbereichen 23, 24 ihrer Längserstreckung an unteren, lagerbockseitigen Auflageflächen 25, 26 auf und stützt sich in einem dazwischen liegenden Bereich an zwei oberen, nach unten vorspringenden Auflagepunkten 27, 28 eines Federabstützbereiches 29 des Lagerbocks 6 ab. Zwischen den beiden beabstandeten Auflagepunkten 27, 28 verläuft der Federabstützbereich 29 mit Abstand a zur Blattfeder 22, wobei dieser Abstand auch den maximalen Federweg der Blattfeder 22 definiert. Die Blattfeder 22 ist durch zwei vorstehende Zungen 30, 31 am Lagerbock 6 schieberfreie Freistellung von der Rückseite her gegen Herausfallen oder seitliches Verschieben gesichert. Es ist somit kein Befestigungselement für die Blattfeder 22 erforderlich. Der Federweg (maximaler Überhub) wird durch die Ausgestaltung des Lagerbocks 6 im oberen Federabstützbereich 29 begrenzt. Die Blattfeder 22 hat vier Anlagepunkte zur Maximierung der Federkraft und wird unter leichter Vorspannung verbaut. Ausgebildet ist die Blattfeder 22 flach und hat z. B. eine etwa rechteckförmige Außenkontur.
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Vorzugsweise sind beide Scharniereinheiten 1, 2 zum Verlagern des Verdeckkastendeckels D mit der erfindungsgemäßen Endlagendämpfung 20 ausgestaltet, wenn auch beidseitig Hydraulikzylinder vorgesehen sind. Die Wirkungsweise der Blattfeder ist in den 4a und 4b dargestellt. In 4a ist schematisch die leicht vorgespannte Einbaulage der Blattfeder 22 im Lagerbock 6 dargestellt. Die Blattfeder 22 ist entspannt und es kommt zum Kontakt zwischen dem Nocken 21 des hinteren Antriebshebels 5 und der Blattfeder 22. In dieser Lage übt der Nocken 21 keine Kraft gegen die Blattfeder 22 aus. 4a zeigt den Beginn der Dämpfung beim Öffnungsvorgang des Verdeckkastendeckels D.
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Am Ende des Öffnungsvorganges des Verdeckkastendeckels D drückt der Hydraulikzylinder über die Stelleinrichtung den Nocken mit einer Kraft Fmax gegen die Unterseite der Blattfeder 22, so dass sich diese entsprechend 4b verformt und über die Verformung die Bewegungsenergie des Verdeckkastendeckels D aufnimmt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102008047285 A1 [0002, 0019]