DE10201009C1 - Verfahren zur Herstellung eines Produkts aus Stahl und danach hergestelltes Produkt - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines Produkts aus Stahl und danach hergestelltes ProduktInfo
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Abstract
Zur Herstellung eines Produkts (1, 15) aus Stahl, bei dem ein Stahl mit einer metastabilen ersten Phase, in der der Stahl erste Eigenschaften aufweist, hergestellt und durch mechanische Einflüsse in eine zweite, thermodynamisch stabilere Phase mit von den ersten Eigenschaften zumindest teilweise verschiedenen zweiten Eigenschaften überführt wird, und zur Anpassung des Produkts an besondere Verwendungszwecke das Produkt (1, 15) lokal unterschiedlich durch Veränderung bezüglich der genannten Phasen mit unterschiedlichen Eigenschaften hergestellt. Ein erfindungsgemäßes Produkt weist daher über seine Oberfläche und/oder seine Dicke wenigstens zwei unterschiedlich eingestellte Bereiche (10, 11) mit unterschiedlichen Eigenschaften des Stahls auf.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Produkts aus Stahl,
bei dem ein Stahl mit einer metastabilen ersten Phase, in der der Stahl erste
Eigenschaften aufweist, hergestellt und durch mechanische Einflüsse in eine
zweite, thermodynamisch stabilere Phase mit von den ersten Eigenschaften
zumindest teilweise verschiedenen zweiten Eigenschaften überführt wird.
Die Erfindung betrifft ferner ein Stahlprodukt, das aufgrund seiner Zusammen
setzung und seiner Herstellung eine metastabile erste Phase aufweist, in der
der Stahl erste Eigenschaften aufweist und die durch mechanische Einflüsse in
eine thermodynamisch stabilere, zweite Phase mit von den ersten Eigenschaf
ten zumindest teilweise verschiedenen zweiten Eigenschaften überführbar ist.
Es sind Stahlsorten bekannt geworden, deren mechanische Eigenschaften
durch den sogenannten TRIP-Effekt (Transformation Induced Plasticity) be
stimmt werden. Die Verwendung eines derartigen Stahls als Werkstoff für ver
steifende Karosserieblechteile ist durch DE 197 27 759 C2 bekannt. Dieser
Stahl weist eine Zusammensetzung von 1 bis 6% Si, 1 bis 8% Al, 10 bis 30%
Mn, Rest im Wesentlichen Eisen einschließlich üblicher Stahlbegleitelemente
auf, wobei Al + Si ≦ 12% (alle Prozentangaben in Masse-%) ist.
Bei diesen Stählen wird die metastabile erste Phase durch metastabilen Austenit
gebildet, der sich unter mechanischer Spannung in α'- und/oder ε-Martensit
oder in Bainit umformt. Demgemäß wird bei einer Verformung des Materials im
Rahmen der Werkstoffbearbeitung bzw. bei einer Bauteilbeanspruchung die
metastabile austenitische Phase in eine thermodynamisch stabilere Phase, ins
besondere Martensit oder Bainit umgewandelt. Bei einer plastischen Verfor
mung des Materials führt diese Umwandlung zu einem Stoppen der Fließvor
gänge an den Gleitebenen, sodass die Gesamtverformung sukzessive an einer
Vielzahl von Gleitebenen erfolgt, wobei gleichzeitig eine Verfestigung des Ma
terials auftritt. Auf diese Weise werden hohe Festigkeiten bei gleichzeitig ho
her Duktilität, insbesondere bei einer hohen Gleichmaßdehnung, also Dehnung
ohne lokale Einschnürungen erreicht. Da der Übergang von der ersten Phase
zur zweiten Phase nicht schlagartig erfolgt, sind Zwischenstufen herstellbar.
Das mit einem derartigen Stahl einstellbare Eigenschaftsspektrum reicht von
fest/duktil/schwach ferromagnetisch bis zu hochfest/mäßig-duktil/ferromagne
tisch. Die erzielbare Festigkeit bzw. Duktilität des Stahls kann noch durch den
sogenannten TWIP-Effekt (Twining Induced Plasticity - Zwillingsbildung) ver
stärkt werden. Das Anwendungsgebiet derartiger Werkstoffe liegt in der Be
reitstellung von Leichtbaustählen, die eine hohe Festigkeit bei einem geringen
Gewicht und einer guten Verformbarkeit aufweisen.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Einsetzbarkeit des
beschriebenen Stahlwerkstoffs zu verbessern und die Ausbildung neuartiger
Produkte aus diesem Werkstoff zu ermöglichen.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß ein Verfahren der eingangs
erwähnten Art dadurch gekennzeichnet, dass das Produkt lokal unterschiedlich
durch Veränderung bezüglich der genannten Phasen mit unterschiedlichen Ei
genschaften hergestellt wird.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist ferner ein Produkt der eingangs erwähnten Art
dadurch gekennzeichnet, dass es über seine Oberfläche und/seine Dicke we
nigstens zwei unterschiedliche, durch Veränderung bezüglich der genannten
Phasen eingestellte Bereiche mit unterschiedlichen Eigenschaften des Stahls
aufweist.
Das Wesen der vorliegenden Erfindung besteht darin, die aufgrund des Pha
senübergangs einstellbaren unterschiedlichen Eigenschaften eines Produkts
lokal unterschiedlich auszubilden, sodass das Produkt mit Abschnitten von
aufgrund der Phaseneinstellung unterschiedlichen Eigenschaften ausgebildet
ist.
Diese Ausbildung ist dadurch denkbar, dass die mechanischen Spannungen,
die zu der Phasenumwandlung führen, nur lokal begrenzt ausgeübt werden. Da
eine lokale Ausübung von Spannungen eines Materials nicht immer unproble
matisch möglich ist, besteht eine bevorzugte Ausführungsform des erfin
dungsgemäßen Verfahrens darin, zunächst das Produkt ganz oder teilweise in
die zweite Phase zu überführen und anschließend das Produkt auf wenigstens
einem Teilbereich einer lokalen Wärmeeinwirkung derart zu unterwerfen, dass
der Stahl in diesem Teilbereich zumindest teilweise wieder in die erste Phase
zurückgeführt wird. Dieses Verfahren beruht daher auf der Erkenntnis, dass
die Phasenumwandlung von der ersten Phase in die zweite Phase reversibel
ist, und zwar durch Wärmeeinwirkung. Beim Erhitzen des Stahlwerkstoffes bis
zur Austenittemperatur (A1) gelingt die Rückumwandlung in die erste Phase,
wobei regelmäßig eine Kornfeinung auftritt. Es ist daher möglich, das erfin
dungsgemäße Produkt zunächst zu formen, wobei die Umwandlung in die
zweite Phase mehr oder weniger gleichmäßig stattfindet und anschließend die
Eigenschaften des Produkts durch lokale Erwärmungen einzustellen. Ggf. kann
dann eine weitere Verformung vorgenommen werden. Die Ausübung einer lo
kalen Erwärmung ist weit unproblematischer als die Ausübung lokal begrenzter
Spannungen. Als mechanische Einwirkung für den Übergang in die zweite
Phase kommen insbesondere Umformprozesse, Sandstrahlen und Ultraschall
einwirkungen in Betracht. Die Wärmeeinwirkung kann beispielsweise durch
konventionelle Wärmequellen, Laser, Mikrowellen, Strahlungswärme und in
duktive Wärmeerzeugung erfolgen.
Bevorzugte Stahlwerkstoffe sind diejenigen, die einen TRIP- bzw. TWIP-Effekt
aufweisen. Es wird daher bevorzugt ein Stahlwerkstoff verwendet, dessen Zu
sammensetzung 10 bis 30% Mangan, 0 bis 6% Silizium und 0 bis 8% Alu
minium aufweist. Bevorzugt werden zusätzliche austenitstabilisierende Legie
rungselemente, wie Cr und Ni mit jeweils bis zu 6% eingesetzt. Diese Elemen
te können aufgrund ihrer austenitstabilisierenden Eigenschaft teilweise Mn er
setzen und gleichzeitig vorteilhafte Wirkungen, wie beispielsweise korrosions
hemmende Eigenschaften, ausüben. Weitere übliche stahlbegleitende Elemente
sind möglich.
Bei einem derartigen Stahlwerkstoff wird die erste Phase allein oder überwie
gend durch metastabilen Austenit und die zweite Phase allein oder überwie
gend aus Bainit und/oder Martensit gebildet. Dabei weisen die erste Phase und
die zweite Phase auch unterschiedliche magnetische Materialeigenschaften
auf. Insbesondere kann die erste Phase nur schwach ferromagnetisch und die
zweite Phase deutlich stärker ferromagnetisch sein.
Diese Ausbildung des Werkstoffs ermöglicht eine selbststeuernde lokale Wär
meeinwirkung, die induktiv vorgenommen wird. Wenn der Werkstoff des Pro
dukts durchgehend in die zweite Phase überführt worden ist, ist der Werkstoff
stärker ferromagnetisch und lässt eine gute Einkopplung eines magnetischen
Induktionsfeldes zu. Ist das Induktionsfeld stark genug, findet bei der damit
verbundenen lokalen Erwärmung des Produkts eine Rückwandlung in die erste,
allenfalls nur schwach ferromagnetische Phase statt, wodurch die Einkopplung
des Induktionsfeldes verringert wird. Dadurch wird die wirksame Aufheizung
des Produkts reduziert, und es stellt sich ein Gleichgewicht ein, in dem ein Teil
des Martensits oder Bainits nicht in Austenit zurück gewandelt wird.
Eine gesteuerte Rückwandlung von Bainit oder Martensit in metastabilen
Austenit gelingt auch, wenn eine andere Art der Wärmequelle verwendet wird,
beispielsweise eine Laseraufheizung. In diesem Fall ist es zweckmäßig, zusätz
lich ein Magnetfeld auf einer Seite des Produkts zu erzeugen und vorzugswei
se auf der anderen Seite des Produkts mit einem magnetischen Streufeldsen
sor ein magnetisches Streufeld zu messen. Solange der Werkstoff stark ferro
magnetisch ist, wird durch das Produkt hindurch kein Streufeld gemessen
werden können. Ist die Umwandlung des Werkstoffs von der zweiten Phase in
die erste Phase zu einem erheblichen Teil durchgeführt, verringert sich die Ein
kopplung des Induktionsfeldes in das Produkt und es wird ein Streufeld auf der
anderen Seite des Produkts messbar. Je nach dem gewünschten Grad der
Rückwandlung kann somit die weitere Erwärmung fortgesetzt, reduziert oder
abgebrochen werden.
Statt der Messung eines Streufeldes kann ein zielgerichtet ausgesandtes
Messfeld verwendet werden, durch das eine Permeabilitätsmessung des
Werkstoffs des Produkts vorgenommen wird.
Die vorliegende Erfindung ermöglicht die Ausbildung unterschiedlichster Pro
dukte in vorteilhafter Weise zu unterschiedlichsten Anwendungszwecken. Er
findungsgemäß können Produkte mit definierten Abschnitten mit besonderen
Eigenschaften, wie beispielsweise magnetischen Eigenschaften, einer beson
deren Duktilität des Materials zu Verformungszwecken und mit abwechselnden
steifen und weichen Abschnitten zur Ausbildung eines definierten Crash-
Verhaltens erstellt werden.
Erfindungsgemäße Produkte können Fertigprodukte, wie Träger, Karosse
rieteile usw., aber auch Halbfertigprodukte, wie Stahlbänder, -bleche und
-profile sein.
Zur weiteren Erläuterung der Erfindung und zur Beschreibung vorteilhafter
Ausführungsformen sind in der beigefügten Zeichnung schematisch Ausfüh
rungsbeispiele dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1a eine schematische Darstellung eines Stahlbandes mit einer in der
Bandmitte angeordneten Induktorwicklung
Fig. 1b eine schematische Darstellung der sich einstellenden Feldlinien
und Ströme für ein ferromagnetisches Band
Fig. 1c eine schematische Darstellung der sich einstellenden Feldlinien
und Ströme bei einem nicht ferromagnetischen Band
Fig. 2a eine Darstellung analog Fig. 1b mit einem unterhalb des Bandes
angeordneten Streufeldsensors bei einem ferromagnetischen Band
Fig. 2b die Anordnung gemäß Fig. 2a bei einem nicht ferromagnetischen
Band
Fig. 3a eine Anordnung zur induktiven lokalen Erwärmung eines Bandes
mit einer auf einer Seite des Bandes angeordneten separaten
Sendespule und einer auf der anderen Seite des Bandes angeord
nete Messspule bei einem ferromagnetischen Band
Fig. 3b die Anordnung gemäß Fig. 3a bei einem nicht ferromagnetischen
Band
Fig. 4a ein Tiefziehwerkzeug mit einem tiefzuziehenden Blech mit unter
schiedlichem Eigenschaftsbereich
Fig. 4b eine schematische Darstellung des Bleches nach dem Tiefziehvor
gang
Fig. 5 Ansichten der Etappen einer Ausbildung eines Profils durch unter
schiedliche Bereichsausbildungen in Kombination mit Reckvorgän
gen
Fig. 6a ein Blech mit unterschiedlichen Eigenschaftsbereichen
Fig. 6b das abgekantete Blech aus Fig. 6a
Fig. 7a ein herkömmlicher rohrförmiger Träger
Fig. 7b ein herkömmlicher, durch mechanische Belastung kollabierter
rohrförmiger Träger
Fig. 8a ein erfindungsgemäßer rohrförmiger Träger mit Zonen unter
schiedlicher Festigkeiten
Fig. 8b der durch mechanische Spannung kollabierte rohrförmige Träger
gemäß Fig. 8a.
Fig. 1a lässt ein bandförmiges Produkt 1 erkennen, über dem eine von hoch
frequentem Strom durchflossene Induktionsspule 2 angeordnet ist. Aufgrund
des durch Windungen 3 der Induktionsspule 2 fließenden Stroms wird ein Ma
gnetfeld 4 induziert, dessen Magnetfeldlinien in Fig. 1b veranschaulicht sind.
Das bandförmige Produkt 1 ist vollständig in die zweite, ferromagnetische
Phase überführt worden, sodass sich die Magnetfeldlinien des Magnetfeldes 4
in dem Produkt 1 konzentrieren und zu einer starken Erwärmung mit einem
induzierten Stromfluss 5 führen. In Fig. 1b ist schematisch dargestellt, dass
die Richtung des induzierten Stroms 4 entgegengesetzt zum Stromlauf in den
Windungen 3 der Induktionsspule 2 verläuft.
Wenn durch den Induktionsstrom 5 der Bereich des bandförmigen Produkt 1
so stark aufgeheizt wird, dass eine Rückführung in die erste, austenitische
Phase erfolgt, wird das so aufgeheizte bandförmige Produkt 1 in dem aufge
heitzten Bereich nicht-ferromagnetisch, im Allgemeinen austenitisch-
paramagnetisch. Hieraus resultiert ein Verlauf des Magnetfeldes 4 wie er in
Fig. 1c dargestellt ist, durch den nur eine schwache Ausbildung von Indukti
onsströmen 5 erfolgt.
Die Form der Induktionsspule 2 kann an den zu erwärmenden Bereich des
bandförmigen Produkts 1 angepasst werden. Alternativ oder zusätzlich kann
die Induktionsspule 2 über das Produkt 1 bewegt werden.
Die Einstellbarkeit des Martensit-/Bainitanteils lässt sich weiter verbessern,
wenn die Induktorleistung und/oder die Frequenz des Hochfrequenzstroms ge
regelt wird.
Fig. 2a zeigt die Anordnung gemäß Fig. 1b, jedoch mit einer unterhalb des
bandförmigen Produkts 1 angeordneten Sensorspule 6 zur Messung eines
Streufeldes.
Solange das Produkt 1 ferromagnetisch ist, ist an der Spule 6 praktisch kein
Streufeld vorhanden, da sich das Magnetfeld 4 in dem Produkt 1 konzentriert.
Wenn durch die damit verbundene Aufheizung das Produkt 1 paramagnetisch
wird (entsprechend Fig. 1c) gelangt ein Streufeld gemäß Fig. 2b zur Sensor
spule 6, wodurch ein den Phasenübergang von der zweiten Phase zur ersten
Phase charakterisierendes Messsignal erzeugt wird.
Die Anordnung gemäß Fig. 3a und 3b zeigt eine Sendespule 7, die unabhän
gig von der Induktionsspule ist. Das Feld der Sendespule wird durch die auf
der anderen Seite des Produkts 1 angeordnete Messspule 6 gemessen, wenn
die Permeabilität des Produkts 1 durch den Übergang in die paramagnetische
erste Phase abnimmt.
Fig. 4a und Fig. 4b zeigt eine vorteilhafte Ausgestaltung eines bandförmigen
Produkts 1 für einen Tiefziehprozess mit einem Stempel 8 und einer Tiefzieh
matrix 9.
Das Produkt 1 ist dabei erfindungsgemäß in drei Bereiche 10, 11 aufgeteilt,
wobei ein mittlerer, vom Stempel 8 beaufschlagter Bereich 10 relativ weich
mit einer hohen Duktilität ist, während die beiden Randbereiche 11 eine höhe
re Festigkeit und eine geringere Duktilität aufweisen. Durch das Ziehwerkzeug
8, 9 wird gemäß Fig. 4b eine topfförmige Verformung des Produkts 1 er
reicht, bei dem der mittlere Bereich 10 zu einem dünnen Topfboden führt,
während die Randbereiche 11 dickwandigere Randbereiche ausbilden.
Durch die mechanische Spannung verfestigt sich der dünnwandige Topfboden
im mittleren Bereich 10, sodass ein festes Produkt entsteht, das aufgrund der
Ausgangsgestaltung gemäß Fig. 4a eine spezielle Wanddickengestaltung ge
mäß 4b ermöglicht.
Fig. 5 zeigt eine spezielle Wanddickengestaltung, die sich bei Reckvorgängen
ergibt. Fig. 5 zeigt in einer Ansicht ein Produkt 1, das ebenfalls in drei Berei
che 10, 11, mit einem zentralen weichen Bereich 10 und zwei festeren Rand
bereichen 11, aufgeteilt ist. An den festeren Randbereichen 11 greift eine
Reckzange 12 an, durch die das Produkt 1 gereckt wird. Durch den Reckvor
gang entsteht aus dem weichen Bereich 10 ein gereckter dünnwandiger Mit
tenbereich 10', während die Seitenbereiche 11 als weniger duktile Bereiche
fast unverändert bleiben.
In der nächsten Darstellung der Fig. 5 in Querrichtung ist das Profil durch lo
kale Wärmebehandlung in drei feste Bereiche 11 und einen weichen Bereich
10 aufgeteilt, wobei der weiche Bereich 10 einen mittleren festen Bereich 11
vollständig umschließt. Durch eine Querreckzange 13 wird eine Querreckung
durchgeführt, durch die sich unterhalb und oberhalb des mittleren festen Be
reichs 11 ein Querprofil mit einem mittleren gereckten Bereich 10' und festen
Randbereichen 11 ergibt, wobei der mittlere Bereich 10' durch den Reckvor
gang verfestigt ist (Querprofil A).
Auf der Höhe des mittleren festen Bereichs 11 hingegen bilden sich zwei ge
reckte Abschnitte 10' aus dem weichen Bereich 10 zwischen den festen En
dabschnitten 11 und dem festen mittleren Bereich 11 aus. Es ergibt sich somit
ein Querprofil, wie es als Querprofil B in Fig. 5 dargestellt ist.
Durch Recken und Wärmebehandlung können somit gezielt Produkte 1 mit un
terschiedlichen Wanddicken hergestellt werden.
Fig. 6 verdeutlicht die Formgebung eines Produkts 1 mit einem mittleren wei
chen Bereich 10 und zwei festen Randbereichen 11. Durch Abkantung wird
ein U-förmiges Produkt 1 produziert, das sich in dem weichen Bereich 10
leicht zu der U-Form verformen lässt und so einen verformten und durch die
Verformung verfestigten Bereich 10' ausbildet.
Das erfindungsgemäße Verfahren lässt sich zur Bildung von Produkten 1 mit
vorteilhaftem Verformungsverhalten ausnutzen. Fig. 7a zeigt einen herkömm
lichen rohrförmigen Träger 14 mit einem kreisrunden Querschnitt A. Kollabiert
dieser rohrförmige Träger 14 aufgrund eines zu großen mechanischen Drucks,
deformiert sich sein Querschnitt A' im kollabierten Bereich erheblich, wobei
der rohrförmige Träger 14 nur geringe mechanische Energie durch sein Defor
mationsverhalten absorbieren kann.
Ein erfindungsgemäßer rohrförmiger Träger 15 besteht hingegen aus weichen
Bereichen 10 und festen Bereichen 11, die abwechselnd in Längsrichtung ring
förmig angeordnet sind und kreisrunde Querschnitte B, C aufweisen.
Im Falle eines Kollabierens dieses rohrförmigen Trägers 15 werden die festen
Bereiche 11 kaum verformt, was an dem noch nahezu kreisförmigen Quer
schnitt B' in Fig. 8b verdeutlicht wird. Die weichen Bereiche 10' verformen
sich hingegen stark und bilden sternartige Querschnitte C' aus, die einen ho
hen Verformungsanteil, und damit eine hohe Energieaufnahme durch die Ver
formung bewirken. Das erfindungsgemäße Produkt 15 ist daher für eine axiale
Energieaufnahme im Crash-Fall besonders geeignet.
Ein ähnlicher Effekt wie durch die dargestellten ringförmigen Zone lässt sich
mit spiralförmig verlaufenden Zonen 10, 11 erreichen.
Werden in einem Rohr Zonen mit hoher Festigkeit in Längsrichtung angeord
net, ergibt sich ein hoher Widerstand gegen eine axiale Verformung bei einem
weichen, also energieverzehrenden Torsionsverhalten.
Die erfindungsgemäßen Produkte 1, 15 lassen sich daher für verschiedene
Anwendungszwecke "maßschneidern" und eröffnen völlig neue vorteilhafte
Perspektiven mit einfachen Fertigungsverfahren.
Claims (15)
1. Verfahren zur Herstellung eines Bauprodukts (1, 15) aus Stahl, bei dem ein
Stahl mit einer metastabilen ersten Phase, in der der Stahl erste Eigen
schaften aufweist, hergestellt und durch mechanische Einflüsse in eine
zweite, thermodynamisch stabilere Phase mit von den ersten Eigenschaften
zumindest teilweise verschiedenen zweiten Eigenschaften überführt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass das Bauprodukt (1, 15) lokal unterschiedlich
durch Veränderung bezüglich der genannten Phasen mit unterschiedlichen
Eigenschaften hergestellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zunächst das
Bauprodukt (1, 15) ganz oder teilweise in die zweite Phase überführt wird
und dass anschließend das Produkt (1, 15) auf wenigstens einem Teilbe
reich einer lokalen Wärmeeinwirkung derart unterworfen wird, dass der
Stahl in diesem Teilbereich zumindest teilweise wieder in die erste Phase
zurückgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die me
tastabile erste Phase ein Austenit und die zweite Phase Bainit oder Marten
sit ist.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die lo
kale Wärmeeinwirkung induktiv vorgenommen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die lo
kale Wärmeeinwirkung mittels einer gesteuert auf das Produkt (1, 15) lokal
ausgerichteten Wärmequelle vorgenommen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich ein
Magnetfeld erzeugt und auf das Produkt (1, 15) ausgerichtet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 4 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die
Wärmeeinwirkung mit Hilfe einer Sensorspule (6) gesteuert wird.
8. Stahlprodukt, das aufgrund seiner Zusammensetzung und seiner Herstel
lung eine metastabile erste Phase aufweist, in der der Stahl erste Eigen
schaften aufweist und die durch mechanische Einflüsse in eine thermody
namisch stabilere, zweite Phase mit von den ersten Eigenschaften zumin
dest teilweise verschiedenen zweiten Eigenschaften überführbar ist, da
durch gekennzeichnet, dass es über seine Oberfläche und/oder seine Dicke
wenigstens zwei unterschiedliche, durch Veränderung bezüglich der ge
nannten Phasen eingestellte Bereiche (10, 11) mit unterschiedlichen Eigen
schaften des Stahls aufweist.
9. Stahlprodukt nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die erste
Phase durch metastabilen Austenit und die zweite Phase durch Bainit
und/oder Martensit gebildet ist.
10. Stahlprodukt nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die erste
und/oder zweite Phase aus einer Mischung aus metastabilem Austenit und
Bainit und/oder Martensit gebildet ist.
11. Stahlprodukt nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeich
net dass die erste Phase und die zweite Phase unterschiedliche Materia
leigenschaften aufweisen.
12. Stahlprodukt nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die erste
Phase nicht oder nur schwach ferromagnetisch und die zweite Phase deut
lich stärker ferromagnetisch ist.
13. Stahlprodukt nach einem der Ansprüche 8 bis 12, ausgebildet als band
förmiges Produkt (1) mit über eine Dimension des Bandes erstreckten be
züglich der Härte unterschiedlichen Bereichen (10, 11).
14. Stahlprodukt nach einem der Ansprüche 8 bis 12, ausgebildet als längli
cher Träger mit in Längsrichtung ausgebildeten Bereichen (10, 11) hoher
und niedriger Festigkeit.
15. Stahlprodukt nach einem der Ansprüche 8 bis 12, ausgebildet als längli
cher Träger mit in senkrecht zur Längsrichtung stehenden Ebenen anein
ander anschließenden Bereichen (10, 11) unterschiedlicher Festigkeit.
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