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Die vorliegende Erfindung betrifft eine OP-Raum-Belüftungseinrichtung umfassend zumindest eine Berandung einer TAV-Decke.
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Es ist bekannt, dass in OP-Räumen die OP-Bereiche von oben aus den TAV-Decken mit Luft umspült werden. Derartige TAV-Decken oder auch Zuluftdecken zur turbulenzarmen Verdrängungsströmung weisen beispielsweise Abmessungen von etwa 3 m × 3 m auf. In diesem Bereich wird versucht, mit aus der TAV-Decke ausströmenden aufbereiteten Luft den eigentlichen OP-Bereich insbesondere in einer Höhe von 1,2 m über Fertigfußboden (OKFFB) anzuströmen. Hierbei wird im Regelfall eine um die TAV-Decke umrahmende Luftschürze oder eine sonstige Berandung vorgesehen, die eine Strömungsführung bildet.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine verbesserte Strömungsführung innerhalb eines OP-Raumes ausgehend von einer TAV-Decke ermöglichen zu können.
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Diese Aufgabe wird mit einer OP-Raum-Belüftungseinrichtung mit den Merkmalen des Anspruches 1, mit einem Verfahren zur Verbesserung einer Schutzanströmung eines OP-Bereichs mit den Merkmalen des Anspruches 9 sowie mit einer Vorrichtung zur Aufnahme und Auswertung eines Ist-Zustands einer Luftströmung in einem OP-Raum mit den Merkmalen des Anspruches 10 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen sind aus den jeweiligen Unteransprüchen hervorgehend. Hierbei können auch einzelne Merkmale aus den Unteransprüchen herausgelöst und mit den jeweiligen unabhängigen Ansprüchen verbunden werden. Des Weiteren sind die für einen der unabhängigen Ansprüche beschriebenen ein oder mehrere Möglichkeiten ebenfalls bei den anderen unabhängigen Ansprüchen anwendbar.
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Es wird eine OP-Raum-Belüftungseinrichtung vorgeschlagen, die zumindest eine Berandung einer TAV-Decke, insbesondere eine Luftschürze, umfasst, wobei eine erste Fläche und eine zweite Fläche sich zumindest in der Nähe der Berandung in den OP-Raum erstrecken und einander gegenüberliegend einen Durchströmungsspalt bilden.
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Der Durchströmungsspalt ist im Sinne der Erfindung als Beabstandung zwischen der ersten und der zweiten Fläche aufzufassen, wobei die Beabstandung vorzugsweise kleiner als 30 cm, insbesondere bevorzugt kleiner als 20 cm und insbesondere bevorzugt kleiner als 15 cm bzw. 10 cm ist. Insbesondere kann der Spalt auch noch enger sein, insbesondere enger als 5 cm. Der Abstand zwischen der ersten Fläche und zweiten Fläche ist hierbei in Abhängigkeit von dem hindurchzuführenden Luftstrom gewählt. Auch kann der Abstand sich über die Länge und/oder Breite ändern. Zumindest eine der beiden Flächen ist zur Berandung zugehörig, wobei die andere der beiden Flächen sich ansonsten zumindest in der Nähe der Berandung in den OP-Raum erstreckt.
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Ebenso ist es möglich, dass eine Seite der Flächen der Berandung, insbesondere einer Luftleitschürze, zugehörig ist und die andere Fläche dem um die Berandung rund herum geführten sogenannten Medienbalken zugehörig sein kann.
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Der Durchströmungsspalt ist derart anordenbar, dass ein aus der TAV-Decke anströmender erster Luftstrom zu einem Mitreißen von einem zweiten Luftstrom durch den Durchströmungsspalt führt.
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Die erste Fläche und die zweite Fläche, die einander benachbart gegenüberliegend angeordnet sind, erstrecken sich nach unten in Richtung eines Bodens. Bevorzugt erstreckt sich hierbei die zweite Fläche direkt von der TAV-Decke nach unten in Richtung des Bodens. Die Erstreckung ist hierbei bevorzugt senkrecht zum Boden. Sie kann jedoch auch in einem Winkel ungleich 90 Grad sich erstrecken. Neben einer Ebene kann die Fläche auch eine andere Flächengestalt aufweisen, zum Beispiel eine Ein- und Mehrfachkrümmung. Auch können Rillen, Riefen oder andere Oberflächengestaltungen vorgesehen sein.
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Die erste Fläche ist gemäß einer ersten Ausgestaltung ebenfalls von der TAV-Decke in Richtung des Bodens des OP-Raumes sich erstreckend. Hierbei kann die erste Fläche eine zur zweiten Fläche vergleichbare Dimensionierung, d. h. Größe aufweisen. Auch kann eine Flächengestalt der ersten Fläche spiegelbildlich bzw. komplementär zu der zweiten Fläche oder zumindest annähernd so ausgestaltet sein. Eine weitere Ausgestaltung sieht vor, dass die erste Fläche eine andere Flächengestalt aufweist als die zweite Fläche. Die erste Fläche ist gemäß einer weiteren Ausgestaltung an der zweiten Fläche befestigt. Die Befestigung kann beispielsweise über ein oder mehrere Querstreben erfolgen. Die Querstreben können auch als Strömungsteile dienen. Dadurch besteht die Möglichkeit, verschiedene Strömungsabschnitte entlang der ersten und zweiten Fläche und dem dadurch gebildeten Durchströmungsspalt zu bilden. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, dass die erste Fläche eine geringere Erstreckung in Richtung des Bodens aufweist als die zweite Fläche. Dadurch kann ein Einlauf zum Durchströmungsspalt gebildet werden.
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Eine weitere Ausgestaltung sieht vor, dass in der ersten und/oder zweiten Fläche ein oder mehrere Öffnungen enthalten sein können. Diese Öffnungen können schlitzförmig, als Bohrungen oder in sonstiger geometrischer Weise vorliegen. Auch können sie kanalförmig ausgestaltet sein. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, dass Zu- und Abströmführungen in Verbindung mit diesen Öffnungen bestehen. Dieses ist insbesondere derartig ermöglicht, dass ein Luftstrom hindurch treten kann. Die erste und/oder die zweite Fläche können beispielsweise jeweils Bestandteil eines Hohlprofils sein. Das Hohlprofil kann von Luft durchströmt sein, zum Beispiel von Luft, welcher über die TAV-Decke in das Hohlprofil ein- und später ausströmt.
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Bevorzugt bilden die erste und die zweite Fläche nicht nur einen Durchströmungsspalt als solches sondern auch zumindest eine Engstelle aus. So kann die erste Fläche relativ zu der zweiten derart angeordnet sein, dass eine Düsengeometrie sich bildet. Eine weitere Ausgestaltung sieht vor, dass die relative Lage der ersten zu der zweiten Fläche einstellbar ist. So kann beispielsweise ein Teil der ersten und/oder zweiten Fläche veränderbar sein. Bevorzugt kann hierbei ein Verlauf des Durchströmungsspaltes geändert werden, insbesondere auch eine Engstelle selbst. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, dass die erste und zweite Fläche in Abschnitte durch Querflächen unterteilt sind. Hierbei können diese Abschnitte jeweils zueinander ebenfalls unterschiedliche Positionen gemäß einer Weiterbildung aufweisen. Über eine Breite der ersten bzw. zweiten Fläche betrachtet, kann somit einer genauen Anpassung einer Durchströmung im Durchströmungsspalt Rechnung getragen werden. Insbesondere kann eine Geometrie des Durchströmungsspaltes zum Beispiel in einem mittleren Bereich einer Breitenerstreckung von erster und zweiter Fläche anders ausgestaltet sein als in einem Randbereich hin zu einer Ecke einer Luftschürze.
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Gemäß einer Weiterbildung ist des Weiteren vorgesehen, dass der Durchströmungsspalt derart angeordnet ist, dass ein aus der TAV-Decke ausströmender erster Luftstrom zu einem Mitreißen von einem zweiten Luftstrom durch den Durchströmungsspalt führt. Bevorzugt ist vorgesehen, dass der zweite Luftstrom zumindest überwiegend, vorzugsweise vollständig von außerhalb einer den OP-Bereich einrahmenden Luftschürze, um die TAV-Decke stammt. Auf diese Weise kann innerhalb des OP-Raums nicht nur direkt unterhalb der TAV-Decke sondern auch benachbart dazu ein Durchströmungsprofil verbessert werden, was zu einer gezielten Ausbildung einer Kreisströmung innerhalb des OP-Raumes unter Einschließung einer Außenfläche einer Luftschürze ermöglicht wird. Insbesondere verbessert ein derartiger zweiter Luftstrom die zumindest annähernd verwirbelungsfreie Führung des aus der TAV-Decke nach unten abströmenden Luftstromes in Richtung eines OP-Bodens. Des weiteren wird durch den derartigen zweiten Luftstrom beispielsweise dafür Sorge getragen, dass keine störenden Einflöße der ausserhalb des OP-Schutzbereiches auftretenen Raumluftströmungen in die abströmende Luft des TAV-Auslasses im OP-Schutzbereich eindringt oder diese stört oder diesen einschnürt und somit zu einer Verringerung des OP-Schutzbereiches führt.
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Gemäß eines weiteren Gedankens der Erfindung, der auch unabhängig von der OP-Raum-Belüftungseinrichtung vorgesehen werden kann, ist ein Verfahren zur Verbesserung einer Schutzanströmung eines OP-Bereichs in einem OP-Raum mit einer Luftschürze über den OP-Bereich. Das Verfahren umfasst die folgenden Schritte:
- – Aufnahme eines Ist-Zustands bezüglich des OP-Bereichs,
- – Anpassung einer Randströmung des OP-Bereichs entlang der Luftschürze und
- – Überprüfung der Veränderung der Randströmung.
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Bevorzugt wird zur Anpassung einer Randströmung eine OP-Raum-Belüftungseinrichtung eingesetzt, wie sie oben schon beschrieben wurde. Die Ausgestaltung der ersten wie auch der zweiten Fläche kann beispielsweise dadurch berechnet oder abgeschätzt werden, dass aufgrund der Aufnahme des Ist-Zustandes im Rahmen einer Simulation Änderungen der Luftströmungen innerhalb des OP-Raumes ermittelt werden. Nach Abschluss der Simulation können ein oder mehrere Änderungen insbesondere in Bezug auf beispielsweise die Ausgestaltung der OP-Raum-Belüftungseinrichtung wie aber auch in Bezug auf andere strömungsbeeinflussende Gegebenheiten in dem OP-Raum vorgenommen werden. Bevorzugt ist hierbei vorgesehen, dass unterschiedliche Parameter eingestellt werden. Unter Parametern ist in dieser Beziehung beispielsweise eine im oder am Raum befindliche Geometrie, eine Temperatur, eine Zu- oder Abströmung aber auch ein Eintritt bzw. Austritt aus den OP-Raum aufzufassen. Auch können beispielsweise gemäß einer Weiterbildung Bewegungen, die innerhalb des OP-Raumes, insbesondere innerhalb des OP-Bereiches und vorzugsweise zumindest im Grenzbereich zwischen jeweiligen Seitenbegrenzungen der TAV-Decke einerseits und dem außerhalb der TAV-Decke angeordneten übrigen OP-Raum hierbei einfließen. Die Überprüfung der Veränderung der Randströmung kann daher virtuell im Rahmen einer Simulation und/oder aber auch anhand der realen Situation erfolgen. Bevorzugt erfolgt dies in Form einer visuellen Überprüfung mittels einer sogenannten Nebelmaschine. Hierbei wird thermisch inerteres Nebelfluid verdampft und mittels Schlauch in den zu überprüfenden Luftstrom eingebracht. Dann wird bei laufender OP-Belüftungseinrichtung das Abströmverhalten beobachtet und visuell bewertet.
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Grundsätzlich kann beides ausgeführt. Beispielsweise kann in einem ersten Schritt nach der Konstruktion/Ermittlung des Ist-Zustandes bzw. einer theoretischen Konstruktion der TAV Decke eine Simulation erfolgen. Angepasst an die Simulation kann sodann die Randströmung im realen Objekt angepasst werden. Des Weiteren ist eine Überprüfung der Veränderung der Randströmung im Rahmen der Simulation in verschiedenen Schritten möglich. Dieses kann gemäß einer Weiterbildung iterativ erfolgen. Auch besteht die Möglichkeit, dass verschiedene Randbedingungen vorgebbar sind, insbesondere auch Abbruchgrenzen für eine Iteration. Sodann kann die gefundene Lösung im OP-Raum verwirklicht werden. Eine nachfolgende Überprüfung durch sodann ermittelte Messwerte kann Aufschluss darüber geben, in wie fern die errechneten Anpassungen in der Realität tatsächlich umgesetzt sind. Sofern notwendig, kann eine weitere Anpassung der Randströmung durch geeignete Maßnahmen erfolgen.
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Um eine Vergleichbarkeit insbesondere verschiedener Anpassungsmaßnahmen zu erhalten, wird beispielsweise vorgesehen, dass ein Ausgangszustand herangezogen wird. Dieser Ausgangszustand kann beispielsweise eine fest vorgegebene Strömung, eine Temperatur, eine Luftfeuchte wie aber auch ein oder mehrere andere Parameter umfassen. Auch kann eine spezielle festgelegte Anordnung von ein oder mehreren Gegenständen innerhalb des OP-Bereiches hierbei Berücksichtigung finden und/oder es können spezielle raumgeometrische Vorgaben auf der architektonischen Grundlage berücksichtigt werden, um insbesondere auch eine Wiederholbarkeit von derartigen Ermittlungen ermöglichen zu können, zumindest für einen speziellen OP-Raum. Werden diese fest vorgegebenen Testparameter sodann im Rahmen der Überprüfung der Veränderung der Randströmung ebenfalls veränderbar eingestellt, kann sodann aufgrund der aufgetretenen Veränderung der Randströmung der Einfluss einzelner Maßnahmen abgeleitet werden, bevorzugt qualitativ und/oder auch quantitativ. Gemäß einer Weiterbildung kann auf diese Weise ein Änderungskatalog erstellt werden, dem zumindest überschlägig Änderungsprognosen hinterlegt werden. Dieses kann beispielsweise mittels Gewichtungsfaktoren erfolgen, die im Rahmen einer Berechnung Einfluss nehmen können. Auf diese Weise kann insbesondere auch eine gewonnene Erfahrung von einem OP-Raum im Rahmen einer Speicherung innerhalb einer Datenbibliothek genutzt werden, um daraus Rückschlüsse auf vorteilhafte Anpassungen und Änderungen in einem anderen OP-Raum ermöglichen zu können, insbesondere um die jeweilige Randströmung verbessern zu können. Die Überprüfung der Randströmung kann beispielsweise mit dem gleichen Messmitteln erfolgen, mit denen auch der Ist-Zustand festgestellt wird. Bevorzugt sind auch hier die gleichen Messpositionen herangezogen worden. Sollte die Überprüfung ergeben, dass eine gewünschte Änderung der Randströmung noch nicht erreicht ist, kann sodann nach erfolgter Überprüfung und damit gleichzeitiger Feststellung des zu diesem Zeitpunkt vorliegenden Anpassung durch ein oder mehrere geeignete Maßnahmen erfolgen. Die Auswirkungen dieser Maßnahmen können sodann im Rahmen einer erneuten Überprüfung, die berechnet und/oder tatsächlich anhand von Messwerten überprüft wird, verifiziert werden.
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Gemäß eines weiteren Gedanken wird eine Vorrichtung zur Aufnahme und Auswertung eines Ist-Zustandes einer Luftströmung in einem OP-Raum unter Berücksichtung einer Abströmung aus einer TAV-Decke vorgeschlagen, mit ein oder mehreren Messsensoren, einem Speicher und einer Auswerteinheit, bei dem die Auswerteeinheit mit dem Speicher gekoppelt ist und in dem Speicher ein Verfahren hinterlegt ist, mittels dem ein Einfluss eines Durchströmungsspalts, insbesondere mittels einem Verfahren wie vorher beschrieben bzw. beeinflusst mit einer OP-Raum-Belüftungseinrichtung wie oben beschrieben, auswertbar ist. Bevorzugt sind ein oder mehrere Messsensoren zumindest in unmittelbarer Nachbarschaft zu der Luftschürze angeordnet, bevorzugt können auch ein oder mehrere Messsensoren innerhalb oder an der Messschürze selbst angebracht werden. Eine weitere Ausgestaltung sieht vor, dass ein oder mehrere Messsensoren in unterschiedlichen Höhen angeordnet werden und zwar im Bereich der Randströmung, die sich im OP-Bereich entlang der Luftschürze ausbildet. Auf diese Weise können zumindest in diesem Bereich Rückschlüsse auf Veränderungen offenbart werden, die im OP-Raum vorgenommen werden. Bevorzugt sind ein oder mehrere Messsensoren auch am OP-Raum außerhalb des OP-Bereiches angeordnet. Insbesondere sind diese derart angeordnet, dass eine umlaufende Strömung innerhalb des OP-Raumes aufgenommen werden kann. Bevorzugt kann mittels einer Messung neben einer Temperatur auch eine Geschwindigkeit, bevorzugt auch ein Volumenstrom aufgenommen werden. Eine Geschwindigkeitsmessung kann beispielsweise berührungslos und ohne Beeinflußung der Abströmung durch entsprechende Messaufnehmer erfolgen. Ein Bestandteil einer derartigen vorgeschlagenen Vorrichtung kann beispielsweise ein portabler Rechner sein, an den ein oder mehrere Messsensoren angeschlossen werden können. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, dass auf den portablen Rechner eine Berechnungsmöglichkeit zur Verfügung gestellt wird, um zumindest eine Erstauswertung einer Aufnahme eines Ist-Zustandes ermöglichen zu können. Hierzu weist der portable Rechner vorzugsweise auch einen Bildschirm auf, auf dem die Ergebnisse angezeigt werden können. Es besteht ebenfalls die Möglichkeit, dass von dem portablen Rechner entsprechende Ergebnisse an eine Darstellungseinheit übertragen und dort visuell dargestellt werden können. Beispielsweise kann dieses mittels eines portablen Beamers ermöglicht werden. Des Weiteren kann im portablen Rechner eine Datenbibliothek hinterlegt sein, wie aber auch eine Möglichkeit zur gezielten Beabstandung der ersten und der zweiten Fläche voneinander, zum Beispiel wenn eine Stelleinrichtung hierzu angesteuert werden kann, mittels der die erste und zweite Fläche relativ zueinander verfahrbar ist.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen gehen aus der nachfolgenden Figurenbeschreibung näher hervor. Die aus den einzelnen Figuren hervorgehenden Beispiele sind jedoch nur beispielhafte Ausgestaltungen, nicht jedoch beschränkend auszulegen. Auch können ein oder mehrere Merkmale aus ein oder mehreren Figuren auch bei Ausgestaltungen Verwendung finden, die so diese Merkmale nicht aufweisen bzw. nicht figürlich dargestellt sind. Es zeigen:
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1 eine schematische Ansicht eines OP-Raumes mit einer Vorrichtung zur Aufnahme und Auswertung eines Ist-Zustandes, eine Luftströmung in einem OP-Raum sowie in Vergrößerung dargestellt einen Ausschnitt aus einer Luftschürze, die an einer TAV-Decke angeordnet ist und einen Durchströmungsspalt mittels erster und zweiter Fläche bildet,
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2 eine beispielhafte Ausgestaltung mit verstellbarer relativer Flächenanordnung von erster zu zweiter Fläche,
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3 einen Ausschnitt mit einem möglichen Beispiel einer Luftschürze mit hervorgehobener Strömungsöffnung in der einen Fläche und Perforierung in der gegenüberliegenden Fläche als mögliche Ausgestaltung.
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1 zeigt in beispielhafter schematischer Darstellung einen OP-Raum 1 mit einem OP-Boden 2 und einer OP-Decke 3. Die OP-Decke 3 weist eine TAV-Decke 4 auf. Im Bereich der TAV-Decke 4 ist schematisch angedeutet eine OP-Einrichtung 5 angeordnet. Die TAV-Decke 4 wird seitlich durch eine Luftschürze 6 abgegrenzt, die von der OP-Decke 3 sich in Richtung des OP-Bodens 2 erstreckt. Die Luftschürze 6 rahmt vorzugsweise die gesamte TAV-Decke 4 ein. Hierzu kann die Luftschürze 6 gleiche, gleichförmig gestaltete aber auch unterschiedliche Seitenflächen aufweisen. Gemäß einer Ausgestaltung kann beispielsweise vorgesehen sein, dass beidseitig von der Luftschürzenseitenwand der Luftschürze 6 eine Luftströmung aus der TAV-Decke 4 diese umströmt. Gemäß einer anderen Ausgestaltung ist vorgesehen, dass die Luftschürze 6 mit ihren Seitenwänden jeweils nur einseitig von der TAV-Decke aus mit einer Luftströmung bestrichen wird. Vergrößert dargestellt als Ausschnitt ist eine größere Darstellung einer Seitenwand der Luftschürze 6. Eine erste Fläche 7 und eine zweite Fläche 8 bilden einen Bestandteil einer Berandung der TAV-Decke 4. Die erste Fläche 7 und die zweite Fläche 8 bilden hierbei einen Durchströmungsspalt 9. So wie dargestellt, kann der Durchströmungsspalt sich über seine Längsstreckung hin verengen. Angestrebt ist mittels dieses Durchströmungsspaltes 9, dass der aus der TAV-Decke 4 aufströmende erste Luftstrom 10, der gestrichelt angedeutet ist, zu einem Mitreißen von einem zweiten Luftstrom 11 führt. Letzterer ist strichpunktiert angedeutet. Auf diese Weise kann im OP-Raum eine Luftzirkulation gezielter aber auch verstärkter induziert werden. Zum anderen dient die dadurch erzeugte, beidseitige Umströmung einer Seitenwand der Luftschürze 6 einer Stabilisierung des insbesondere im Randbereich der TAV-Decke 4 ausströmenden ersten Luftstromes 10 in Richtung auf den OP-Boden 2.
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Gestrichelt ist in 1 ein Medienbalken eingezeichnet. Dieser geht vorzugsweise ebenfalls um die gesamte TAV-Decke herum, kann aber auch an nur ein, zwei oder drei Seiten vorliegen. Im Medienbalken können ein oder mehrere Anschlussleitungen verlaufen, zum Beispiel für eine Stromversorgung, für verschiedene Gasversorgungen und ähnliches. Der Medienbalken kann beispielsweise genutzt werden, um eine der beiden Flächen, insbesondere die erste Fläche 7, zu stützen. Auch kann bei entsprechender Ausgestaltung der Medienbalken selbst als erste Fläche 7 dienen.
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Als weitere Ausprägung ist vorgesehen, dass die Luftleitschürze der TAV-Decke mit ihrer Unterkante höhenversetzt zur zweiten Hälfte der Luftleitschürze, jedoch parallel zur ersten positioniert ist. Die erste Fläche und die zweite Fläche bilden hierbei einen Durchströmungsspalt.
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Ein Auffächern des ersten Luftstromes im Randbereich wird dadurch bevorzugt verringert, ebenso wie eine Ausbildung von Verwirbelungen, und/oder das Einschnüren des ersten Luftstromes. Auch können Beeinflussungen von z. B. Strahlungstemperaturen von außerhalb des OP-Feldes, die vorzugsweise von den Wänden oder den Fenstern ausgehen, minimiert bzw. ausgeglichen werden. Ein Eindringen von Kontaminationen in den OP-Bereich 12 wird dadurch weiter erschwert. Insbesondere die Stabilisierung des Luftvorhangs aus der TAV-Decke 4 im Randbereich vermindert, vorzugsweise verhindert die Kontaminationen von außen, d. h. außerhalb des Schutzbereiches, die im Bereich der OP-Einrichtung 5 auftreten können.
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Des Weiteren ist in 1 schematisch eine Vorrichtung 13 zur Aufnahme und Auswertung eines Ist-Zustands einer Luftströmung im OP-Raums 1 dargestellt. Sie kann stationär und/oder portabel sein, beispielsweise in eine klimatechnische Anlage des OP-Raums eingebunden oder aber als Mess- und/oder Prüfapparatur zur Prüfung einer Vielzahl von OP-Räumen vorliegen. Die Vorrichtung ist mit einem beispielhaft dargestellten Messsensor 14 gekoppelt. Die Koppelung kann so wie dargestellt drahtungebunden erfolgen, z. B. über eine Funkstrecke mittels Bluetooth oder sonstiger Empfangs- und Sendeeinrichtungen. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, eine drahtgebundene Verbindung herzustellen. Der Messsensor 14 kann vorzugsweise an beliebigen Stellen des OP-Raumes 1 angeordnet werden. Bevorzugt sind eine Vielzahl an Messsensoren im OP-Raum 1 angeordnet, die gleichzeitig Messwerte an die Vorrichtung 13 übermitteln. Insbesondere können auch ein oder mehrere Messsensoren in oder an der Luftschürze 6 angeordnet sein. Mittels des Messsensors können ein oder mehrere Parameter aufgenommen werden, insbesondere unterschiedliche physikalische Größen wie Temperatur, Luftfeuchte, Geschwindigkeit, Massenstrom etc. Dieses ermöglicht, insbesondere auch Strömungswerte erfassen zu können, die die Luftschürze selbst betreffen. Die Vorrichtung 13 weist des Weiteren einen Speicher sowie eine Auswerteeinheit auf. Bevorzugt weist die Vorrichtung 13 einen transportablen Rechner auf, der beispielsweise mit einer Bildschirmanzeige verbunden ist. Die Vorrichtung kann des Weiteren mit einer Datenbibliothek 15 wie auch mit einer Steuereinheit 16 verbunden sein. Mittels der Datenbibliothek 15 können beispielsweise in die Vorrichtung Daten ein- wie aber auch ausgelesen werden, insbesondere in der Datenbibliothek neu hinterlegt werden. Die Daten können hierbei zum einen Anpassungen hinsichtlich einer Randströmung, insbesondere unter Beeinflussung mittels erster und zweiter Fläche sein. Es können jedoch auch weitere Parameter, insbesondere Strömungs-, Temperatur und Einflussmöglichkeiten hierüber Einfluss nehmen. Auch kann die Datenbibliothek genutzt werden, um mögliche Erfahrungswerte bei einer Berechnung einfließen zu lassen. Die Steuereinrichtung 16 ist beispielsweise in der Lage, eine Verstellung einer Relativlage zwischen erster und zweiter Fläche zu ermöglichen. Dieses kann beispielsweise über motorgetriebene Verstelleinrichtungen erfolgen, die jedoch nicht näher dargestellt sind. Auch kann beispielsweise über die Steuereinrichtung 16 eine Luftströmung der TAV-Decke 4, eine Temperatur im OP-Raum 1 oder ein sonstiger einstellbarer Parameter bzw. Wert eingestellt werden. Die Steuereinrichtung 16 kann drahtgebunden wie aber drahtlos mit der Vorrichtung 13 verbunden sein. Die Steuereinrichtung 16 kann beispielsweise auch eine raumlufttechnische Anlage, abgekürzt RITA, sein, welche als Lüftungsanlage sowohl als Teilklimaanlage oder als Vollklimaanlage ausgeführt sein kann, die zum OP-Raum 1 zugehörig ist.
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2 zeigt eine weitere Ausgestaltung einer zweiten Luftschürze 17. Hierbei werden innerhalb der Luftschürze 17 beispielsweise verschiedene Kammern 18 gebildet, die voneinander durch Abtrennungen 19 zumindest zum Teil, vorzugsweise über eine gewisse Erstreckung vollständig getrennt vorliegen. Auf diese Weise kann eine Relativbewegung einer ersten Teilfläche 20 und einer zweiten Teilfläche 21 relativ zueinander variabel je nach Lage der Kammern 18 entlang der Luftschürze 17 erfolgen. Hierzu ist beispielsweise eine Stelleinrichtung für jede einzelne Kammer vorgesehen. Bevorzugt ist es, mit möglichst wenigen Kammern und dadurch abschnittsweise voneinander seitlich abgetrennten Kanalabschnitten auszukommen. Dadurch können Störungseinflüsse wie beispielsweise eine eventuelle Strähnenbildung unterhalb einer Trennung der Kammern vermieden werden. Auch werden durch eine Vielzahl von Kanalabschnitten aufgrund der herrschenden Randflächeneinflüsse die Strömungsbedingungen gegebenenfalls kompakter. Daher ist auch eine Darstellung mit einer Kammer gewählt, die sich zumindest annähernd über die gesamt Länge einer Luftdüse 17 erstreckt. Wie schematisch dargestellt, ist innerhalb des ausgebildeten Spaltes 22 zwischen den ersten Teilflächen 20 und den zweiten Teilflächen 21 beispielsweise eine Spaltverengung 23 vorgesehen. Des Weiteren ist aus dieser schematischen Darstellung der zweiten Luftschürze 17 ebenfalls die Möglichkeit prinzipiell dargestellt, dass unterschiedliche Seitenflächen unterschiedlich auch ausgebildet sein können. So kann beispielsweise eine zweite Seitenfläche 24 eine andere Geometrie, insbesondere Abmessung aufweisen, als eine zweite Teilfläche 21 einer anderen, ersten Seitenfläche 25. Die zweite Luftschürze 17 kann somit beispielsweise durch entsprechende An- oder Umbauten an die jeweilige Einbausituation im OP-Raum angepasst werden. Insbesondere ermöglicht dieses auch eine individuelle Anpassung verschiedener Abschnitte der Luftschürze 17, um damit einer Anpassung der Luftströmung auch während des Betriebs des OP-Raumes gerecht werden zu können. Beispielsweise kann sich aufgrund von Betriebsänderungen während eines OP-Ablaufes, z. B. durch Temperaturanstieg durch und/oder von insbesondere auch zusätzlichen Geräten, aufgrund einer größeren OP-Mannschaft bei größeren Operationen wie auch bei einer Vielzahl an Änderungen während einer Operation sich das Strömungsbild der Luftströmung im OP-Bereich permanent ändern. Durch eine angepasste Randströmung im Bereich der Luftschürze kann dem Rechnung getragen werden, um eine Kontaminierung des OP-Bereichs von außen auch bei derartigen wechselnden Bedingungen vermeiden zu können. Hierzu kann beispielsweise vorgesehen sein, dass entsprechend anstehender OP-Bedingungen eine Durchströmung der TAV-Decke, aber auch eine Anpassung insbesondere im Bereich der Luftschürze und insbesondere bzgl. relativer Positionierung von erster zu zweiter Fläche eingestellt werden kann. Beispielsweise kann eine Steuerung bzw. Regelung der TAV-Decke hierzu festgelegte, voreingerichtete Stellwerte aufweisen, die eingestellt werden, wenn eine spezielle Nutzung des OP-Raumes eingegeben wird. Auch kann eine Anpassung während einer OP erfolgen, zum Beispiel bei Überwachung und Abweichung einer oder mehrerer Parameter von vorgebbaren Werten.
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3 zeigt in beispielhafter Ausgestaltung eine weitere erste Fläche 26, der eine zweite Fläche 27 gegenüber angeordnet ist. In einer ersten Vergrößerung der ersten Fläche 26 ist eine Durchströmungsöffnung 28 vergrößert dargestellt. Die Durchströmungsöffnung 28 ermöglicht, dass eine aus einer TAV-Decke in Richtung des OP-Bodens strömende Luftströmung in den zwischen der ersten Fläche 26 und der zweiten Fläche 27 gebildeten Durchströmungspfad 29 eintritt. Hierzu kann beispielsweise die Durchströmungsöffnung 28 dadurch gebildet werden, dass das Material der ersten Fläche 26 im Bereich der Durchströmungsöffnung eine kanalartige Ausstülpung hat. Dadurch wird ein Teilstrom in den Durchströmungspfad 29 umgelenkt, ohne dass es weiterer Mittel hierzu bedarf. Die zweite Fläche 27 wiederum weist Perforationen 30 auf. Durch diese Perforationen besteht die Möglichkeit, in dem Durchströmungspfad 29 Luft zusätzlich einsaugen zu können. Es besteht jedoch ebenfalls die Möglichkeit, dass durch die Perforationen 30 aus dem Durchströmungspfad 29 Teilströme sich abzweigen und dort wieder heraustreten. Je nach Größe, Anordnung und Verteilung der Perforationen 30 kann ein bevorzugter Effekt insbesondere hinsichtlich eines Hinzu- oder Abströmens eingestellt werden. Beispielsweise kann auch vorgesehen sein, dass die Perforationen zumindest teilweise verschließbar sind und auch wieder geöffnet werden können.
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Des Weiteren wird eine Betriebsweise vorgeschlagen, die auch unabhängig als eigenständiger Gedanke fortgeführt werden kann. So besteht die Möglichkeit, im Falle eines Erfordernis einer schnell zu erreichenden höheren Raumtemperatur die TAV-Decke in einen sogenannten Heizbetrieb zu nehmen und wissentlich einen Zusammenbruch der turbulenzarmen Verdrängungsströmung auf der physikalischen Grundlage der Zulufttemperatur unter der Raumtemperatur herbeizuführen, jedoch unter Maßgabe der erleichterten rundum seitlichen Abströmung der Zuluft im bodennahen Bereich aus der TAV-Decke. Dies kann weiterhin unterstützt werden durch eine Erhöhung des Zuluftvolumenstromes und/oder des Außenluftvolumenstromes. Eine derartige Betriebsweise ist beispielsweise in einer Steuerung der OP-Räume-Belüftungseinrichtung hinterlegt. Die Steuerung kann auch eine Regelung hinterlegt aufweisen. Vorzugsweise sind mit der Steuerung die aus der Beschreibung hervorgehenden Anpassungen möglich, insbesondere in der Steuerung hinterlegt.
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Darüber hinaus ermöglicht eine derartige Anpassung, insbesondere die Bildung einer vollständig die TAV-Decke umrahmenden Luftspaltströmung wie auch die möglichen Betriebsweisen im OP-Raum, auch eine nachträgliche Ausrüstung von schon vorhandenen OP-Räumen und/oder zugehöriger Einrichtungen, insbesondere Steuerungen und Regelungen, eine nachträgliche Ertüchtigung von schon bestehenden OP-Zuluftdecken und/oder ihre Verbesserung im Abströmverhalten im Sinne des Schutzzieles, eine Kontamination zu vermeiden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- OP-Raum
- 2
- OP-Boden
- 3
- OP-Decke
- 4
- TAV-Decke
- 5
- OP-Einrichtung
- 6
- Luftschürze
- 7
- erste Fläche
- 8
- zweite Fläche
- 9
- Durchströmungsspalt
- 10
- erste Luftstrom
- 11
- zweiter Luftstrom
- 12
- OP-Bereich
- 13
- Vorrichtung zur Aufnahme und Auswertung
- 14
- Messsensor
- 15
- Datenbibliothek
- 16
- Steuereinrichtung
- 17
- zweite Luftschürze
- 18
- Kammer
- 19
- Abtrennung
- 20
- erste Teilfläche
- 21
- zweite Teilfläche
- 22
- Spalt
- 23
- Spaltverengung
- 24
- zweite Seitenfläche
- 25
- erste Seitenfläche
- 26
- erste Fläche
- 27
- zweite Fläche
- 28
- Durchströmungsöffnung
- 29
- Durchströmungspfad