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Die Erfindung betrifft eine implantierbare Prothese für das Schultergelenk gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Bei dem Schultergelenk ist der Humeruskopf des Oberarmes in der lateral am Schulterblatt ausgebildeten Gelenkpfanne (Cavitas glenoidalis) gelagert. Um die hohe Beweglichkeit des Armes zu ermöglichen, ist die Gelenkpfanne relativ klein und weist eine etwa dreimal geringere Oberfläche auf als der Humeruskopf. Der Humeruskopf wird daher in der Gelenkpfanne durch zusätzliche Knorpel- und Bänderstrukturen gehalten.
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Bei stark geschädigten Gelenkflächen des Schultergelenks werden Schulter-Prothesen implantiert. Je nach dem Grad der Schädigung kann nur der Humeruskopf als Teilprothese ersetzt werden oder sowohl der Humeruskopf als auch die Gelenkpfanne bei einer Vollprothese.
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Aus der
DE 10 2004 053 606 A1 und auch aus der
EP 1 115 354 B1 sind Gelenkpfannen-Prothesen für ein künstliches Schultergelenk der eingangs genannten Gattung bekannt. Diese Gelenkpfannen-Prothesen weisen einen Trägerkörper auf, der aus biokompatiblem Metall, insbesondere Titan oder einer Titanlegierung besteht. Dieser Trägerkörper wird mit Verankerungsmitteln, z. B. Zapfen, Schrauben oder Dübeln an der Stelle der ursprünglichen Cavitas glenoidalis in den Knochen des Schulterblattes implantiert. Um eine Gleitfläche für den Humeruskopf zu bilden, ist lateral an dem Trägerkörper eine Lagerschale angeordnet. Die Lagerschale besteht aus Kunststoff, insbesondere Polyethylen oder auch aus Keramik. Die Lagerschale wird in einen hinterschnittenen Umfangsrand des Trägerkörpers eingerastet.
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Bei diesen bekannten Gelenkpfannen-Prothesen ist die Ausrichtung der Lagerschale für die Aufnahme und Lagerung des Humeruskopfes durch die Positionierung des Trägerkörpers an dem Schulterblatt bei der Implantation bestimmt. Die Ausrichtung der Gelenkpfannen-Prothese bei der Implantation ist schwierig, so dass häufig eine optimale Ausrichtung nur bedingt möglich ist.
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Bei Vollprothesen wird der Kopf der Prothese üblicherweise mittels eines Schaftes im Humerus verankert. Häufig werden der Schaft und der Kopf als separate Teile gefertigt, wobei der Kopf z. B. mittels eines konischen Zapfens in den Schaft einsetzbar ist. Dadurch ist es möglich, unterschiedlich gestaltete Köpfe mit einem einheitlichen Schaft zu verbinden.
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Bei manchen Indikationen, z. B. bei einer ausgedehnten Schädigung der Rotatorenmanschette des Schultergelenkes und bei Revisionsoperationen, werden sog. inverse Prothesen eingesetzt. Bei diesen inversen Prothesen wird der Kopf der Prothese an dem Schulterblatt implantiert, während die Lagerschale an dem in den Humerus eingebrachten Schaft befestigt wird. Bei einer aus der
DE 10 2006 041 551 A1 bekannten inversen Prothese wird ein Trägerkörper an der Stelle der Cavitas glenoidalis in den Knochen des Schulterblattes implantiert. Auf diesen Trägerkörper wird der Kopf der Prothese aufgesetzt.
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Soll bei einer Revisionsoperation eine herkömmliche Prothese durch eine inverse Prothese ersetzt werden, so müssen die Gelenkpfanne der ursprünglichen Prothese und der mittels des Schaftes im Humerus sitzende Kopf ausgetauscht werden, woraus eine äußert aufwändige Operation mit unter Umständen fraglichem Ergebnis resultiert.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine implantierbare Prothese für das Schultergelenk zur Verfügung zu stellen, welche in einfacher Weise eine genaue anatomische Ausrichtung der Prothese ermöglicht und vielseitig einsetzbar ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Prothese mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
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Vorteilhafte Ausführungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gegeben.
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Der wesentliche Gedanke der Erfindung besteht darin, die je weiligen Prothesenteile, nämlich den Kopf bzw. die Lagerschale, nicht formschlüssig fest mit dem Trägerkörper zu verbinden. Das jeweilige Prothesenteil wird vielmehr selbsthemmend in dem Trägerkörper geklemmt. Hierzu greift ein Ansatz des Prothesenteils mit einer sphärischen Umfangsfläche in eine Aufnahme des Trägerkörpers, die sich konisch erweitert. Das jeweilige Prothesenteil kann dadurch gegenüber dem Trägerkörper in einem gewissen Winkelbereich willkürlich gekippt werden, um dann in der jeweiligen Kippstellung in der Aufnahme des Trägerkörpers geklemmt zu werden.
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Der Trägerkörper kann somit in herkömmlicher Weise in das Schulterblatt implantiert werden. Bei einer anatomisch normalen Prothese kann dann unabhängig von der genauen Positionierung des Trägerkörpers die Lagerschale durch Verkippen gegenüber dem Trägerkörper optimal ausgerichtet und in dieser optimalen Ausrichtung in dem Trägerkörper festgeklemmt werden. Damit ergibt sich eine wesentliche Verbesserung der anatomischen Justage der Lagerfläche der Prothese, ohne dass höhere Anforderungen an die Genauigkeit der Implantation erfüllt werden müssen.
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Wird eine inverse Prothese implantiert, so wird in den am Schulterblatt implantierten Trägerkörper der Kopf der Prothese eingesetzt. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn bei einer Revisionsoperation die normale Prothese durch eine inverse Prothese ersetzt wird. Der in den Knochen des Schulterblattes implantierte Trägerkörper kann dabei verbleiben und es muss lediglich die Lagerschale von dem Trägerkörper getrennt und durch den Kopf der Prothese ersetzt werden.
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Um eine normale Prothese in einfacher Weise durch eine inverse Prothese ersetzen zu können, ist es vorteilhaft, wenn auch an dem in den Humerus eingesetzten Schaft ein Trägerkörper angeordnet ist. Bei der normalen Prothese wird dann der Kopf der Prothese in den mittels des Schaftes im Humerus verankerten Trägerkörper eingesetzt. Um eine inverse Prothese einzusetzen, wird die Lagerschale der Prothese in den am Humerus verankerten Trägerkörper eingesetzt. Der Austausch einer normalen Prothese durch eine inverse Prothese ist damit auch am Humerus möglich, ohne dass dort der implantierte Schaft ausgetauscht werden muss.
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Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass ein komplettes System für verschiedene Schulterendoprothesen aus wenigen Teilen zusammengestellt werden kann. Dieses System besteht aus einem im Knochen des Schulterblattes verankerbaren Trägerkörper, einem mit einem Trägerkörper ausgestatteten im Humerus verankerbaren Schaft, einer in die Trägerkörper einsetzbaren Lagerschale und einem in die Trägerkörper einsetzbaren Kopf. Mit diesem System kann sowohl eine herkömmliche Prothese als auch eine inverse Prothese gebildet werden.
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In einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung besteht die Lagerschale aus einer Stützschale, in welche eine Einlage als Gleitfläche eingesetzt ist. Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass der Trägerkörper und die Stützschale der Lagerschale aus Metall hergestellt werden können, wodurch sich eine hohe Stabilität der selbsthemmenden Klemmung ergibt. Die Gleitfläche der Stützschale wird durch die Einlage gebildet, die aus einem Werkstoff mit günstigen Gleiteigenschaften, z. B. aus Kunststoff oder Keramik bestehen kann.
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In der gesamten Beschreibung und den Patentansprüchen beziehen sich die Angaben „medial”, „lateral”, „oben” und „unten” auf die Orientierungen der implantierten Prothese.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine perspektivische Draufsicht auf einen in das Schulterblatt implantierbaren Teil der Prothese mit Lagerschale,
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2 eine Seitenansicht der 1,
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3 eine Seitenansicht des Trägerkörpers der Prothese der 1,
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4 eine um 90° gedrehte Seitenansicht des Trägerkörpers,
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5 eine Draufsicht auf den Trägerkörper,
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6 einen Schnitt durch den Trägerkörper,
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7 einen Schnitt durch die Stützschale der Lagerschale der Prothese der 1,
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8 eine vergrößerte Ausschnittdarstellung des Randes der Stützschale,
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9 eine Draufsicht auf die Stützschale,
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10 eine Draufsicht auf die Einlage der Stützschale,
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11 eine vergrößerte Detaildarstellung des Randes der Einlage,
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12 eine Seitenansicht der Einlage,
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13 eine um 90° gedrehte Seitenansicht der Einlage,
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14 eine Seitenansicht eines Kopfes der Prothese,
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15 eine perspektivische Ansicht des Kopfes,
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16 den in das Schulterblatt implantierbaren Teil der Prothese mit dem Kopf,
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17 eine laterale Ansicht eines in den Humerus implantierbaren Schaftes mit einem Trägerkörper,
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18 eine um 90° gedrehte Ansicht der 17,
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19 eine 18 entsprechende Ansicht des Schaftes mit in den Trägerkörper eingesetzter Lagerschale,
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20 eine 18 entsprechende Ansicht des Schaftes mit in den Trägerkörper eingesetztem Kopf,
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21 eine perspektivische Ansicht der Einlage der Lagerschale der 19,
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22 eine Seitenansicht der Einlage der 21,
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23 eine perspektivische Ansicht der Stützschale der Lagerschale der 19,
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24 eine Seitenansicht der Stützschale der 23,
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25 eine 17 entsprechende Darstellung einer abgewandelten Ausführung und
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26 eine um 90° gedrehte Ansicht der 25.
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In den 1–13 ist der in das Schulterblatt implantierbare Teil der Prothese mit einer Lagerschale dargestellt, wie sie bei der anatomisch normalen Anordnung der Prothese verwendet wird.
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Dieser Teil der Prothese weist einen Trägerkörper 10 und eine Lagerschale auf, die aus einer Stützschale 12 und einer Einlage 14 zusammengesetzt ist. Der Trägerkörper 10 besteht aus einem körperverträglichen Metall, beispielsweise aus Titan oder einer Titanlegierung, insbesondere einer Titan-Aluminium-Legierung. Die Stützschale 12 besteht ebenfalls aus einem solchen biokompatiblen Metall. Die Einlage 14 besteht aus einem Werkstoff mit guten Gleiteigenschaften für den Werkstoff des Kopfes der Prothese, vorzugsweise aus einem biokompatiblen Kunststoff, insbesondere aus Polyethylen.
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In den 1 und 2 ist das zusammengesetzte Prothesenteil dargestellt. Die 3 bis 6 zeigen den Trägerkörper 10 als Einzelteil. Die 7 bis 9 zeigen die Stützschale 12 als Einzelteil. Die 10 bis 13 zeigen die Einlage 14 als Einzelteil.
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Der Trägerkörper 10 hat die Form einer flachen Platte mit einer Materialstärke von etwa 5 mm. Die Außenumfangskontur entspricht etwa der Kontur der natürlichen Cavitas glenoidalis. Dementsprechend hat die Umfangskontur etwa die Form eines Trapezes, wobei die vertikale Abmessung mit etwa 35 mm größer ist als die horizontale Abmessung, die sich von unten nach oben unter einem Winkel von etwa 10° von etwa 20 mm auf etwa 26 mm erweitert. Die obere Umfangskontur 16 und die untere Umfangskontur 18 sind als zur Mittelachse des Trägerkörpers 10 konzentrische Kreisbogen geformt. Die Seitenlinien 20 werden durch gerade Sekanten gebildet. Die mediale Fläche 22 des Trägerkörpers 10, mit welcher der Trägerkörper 10 in den Knochen des Schulterblattes implantiert wird, ist vorzugsweise leicht konvex ausgewölbt.
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In die laterale Fläche des Trägerkörpers 10 ist eine Aufnahme 24 eingearbeitet. Die Aufnahme 24 hat die Form einer flachen ebenen scheibenförmigen Vertiefung, deren Tiefe etwa 5 mm beträgt. Die Aufnahme 24 weist einen Kreisdurchmesser auf, der kleiner ist als die vertikale Abmessung des Trägerkörpers 10 und größer als dessen horizontale Abmessung. Durch die Aufnahme 24 wird längs der oberen Umfangskontur 16 und längs der unteren Umfangskontur 18 jeweils ein Umfangsrand 26 gebildet. Der Umfangsrand 26 erstreckt sich somit in zwei einander diametral gegenüberliegenden Winkelbereichen. Die kreisbogenförmige innere Mantelfläche 28 des Umfangsrandes 26 ist vom Boden der Aufnahme 24 gegen die Oberkante des Umfangsrandes 26 hin als nach außen abgeschrägte Konusfläche ausgebildet. Die Abschrägung ist so gewählt, dass sich beim Einsetzen der Lagerschale in die Konusfläche eine Selbsthemmung ergibt. Der Winkel der Abschrägung hängt von der Materialpaarung von Trägerkörper 10 und Stützschale 12 ab. Bei Verwendung von Titan oder Titanlegierungen schließen insbesondere diametrale Mantellinien der inneren Mantelfläche 28 einen Öffnungswinkel von etwa 4° bis 10° vorzugsweise von etwa 5° bis 6° ein.
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Zur Implantation des Trägerkörpers 10 in den Knochen des Schulterblattes weist der Trägerkörper 10 Verankerungsmittel auf. Im dargestellten Ausführungsbeispiel werden die Verankerungsmittel durch einen zentrisch vom Trägerkörper 10 in medialer Richtung abstehenden Zapfen 30 und den Trägerkörper 10 im Bereich der Aufnahme 24 durchsetzende Bohrungen 32 gebildet. Der Trägerkörper 10 wird mit dem Zapfen 30 in eine entsprechende Bohrung des Knochens eingesetzt und kann mittels in die Bohrungen 32 eingesetzter Schrauben befestigt werden. Andere Verankerungsmittel, die aus dem Stand der Technik bekannt sind, sind im Rahmen der Erfindung möglich. So können statt einem Zapfen 30 zwei oder mehr Zapfen verwendet werden. Anstelle der Zapfen 30 können Dübel verwendet werden. Ein Einsetzen der Verankerungsmittel ist im Presssitz oder als Schraubverbindung möglich. Die Befestigung kann zementfrei oder mit Zement erfolgen.
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Die in den 7 bis 9 dargestellte Stützschale 12 weist dieselbe äußere Umfangskontur mit denselben Abmessungen auf wie der Trägerkörper 10. Die Stützschale 12 hat die Form einer im Wesentlichen flachen Platte mit einer Höhe von insgesamt etwa 6 mm. An der medialen Fläche der Stützschale 12 ist ein Ansatz 34 ausgebildet, der die Form einer Kreisscheibe aufweist mit einem Außendurchmesser, der dem Innendurchmesser der Aufnahme 24 des Trägerkörpers 10 entspricht. Der Ansatz 34 hat eine Höhe von etwa 3 mm. In seinem medialen Bereich mit einer Höhe von etwa 2 mm ist der Ansatz 24 an seinem Außenumfang mit einer balligen sphärischen Mantelfläche 36 ausgebildet.
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Die laterale Fläche der Stützschale 12 ist vorzugsweise leicht konkav eingewölbt. Entlang der oberen Umfangskontur 16 und der unteren Umfangskontur 18 weist die Stützschale 12 einen Umfangsrand 38 auf, der an der Innenseite mit einer Hinterschneidung 40 versehen ist.
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Lateral auf die Stützschale 12 wird die Einlage 14 aufgesetzt, die in den 10 bis 13 als Einzelteil dargestellt ist. Die Einlage 14 hat ebenfalls die Außenkontur des Trägerkörpers 10 und der Stützschale 12. Die mediale Fläche der Einlage 14 ist entsprechend der konkaven Wölbung der Stützschale 12 in medialer Richtung konvex ausgewölbt, so dass die Einlage 14 vollflächig auf der lateralen Fläche der Stützschale 12 aufliegt. An der medialen Kante der oberen Umfangskontur 16 und der unteren Umfangskontur 18 weist die Einlage 14 jeweils einen kleinen radialen Vorsprung 42 auf, mit welchem die Einlage 14 elastisch in die Hinterschneidung 40 des Umfangsrandes 38 der Stützschale 12 eingeschnappt werden kann. Dadurch ist die Einlage 14 formschlüssig an der Stützschale 12 festgelegt. Die konkav gewölbte laterale Fläche der Einlage 14 bildet die Gleitfläche für den Kopf der Prothese.
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Die aus Stützschale 12 und Einlage 14 gebildete Lagerschale wird mit dem Ansatz 34 der Stützschale 12 in die Aufnahme 24 des Trägerkörpers 10 eingesetzt. Aufgrund der sphärischen Mantelfläche 36 des Ansatzes 34 und deren Abstand von ca. 1 mm, von der medialen Fläche der Stützschale 12 kann dabei die Ebene der Stützschale 12 in beliebiger Richtung gegenüber der Ebene des Trägerkörpers 10 gekippt werden. In jeder Kippstellung kann dann die Stützschale 12 mit ihrem Ansatz 34 in die Aufnahme 24 des Trägerkörpers 10 eingedrückt werden. Aufgrund des Konuswinkels der inneren Mantelfläche 28 des Umfangsrandes 26 der Aufnahme 24 ergibt sich dabei eine selbsthemmende Klemmung des Ansatzes 34 in der Aufnahme 24, so dass die Stützschale 12 mit der Einlage 14 in der jeweils gewählten Kippstellung fest mit dem Trägerkörper 10 verbunden ist.
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Bei der Implantation der Prothese wird zunächst der Trägerkörper 10 in das Schulterblatt implantiert, wobei selbstverständlich eine möglichst günstige Positionierung des Trägerkörpers 10 angestrebt wird. Anschließend wird die aus Stützschale 12 und Einlage 14 gebildete Lagerschale mit dem Ansatz 34 lose in die Aufnahme 24 des Trägerkörpers 10 eingesetzt. Die Lagerschale kann dann durch Verkippen nach oben und unten und nach dorsal und ventral so feinjustiert werden, dass eine optimale Ausrichtung für die Aufnahme des Kopfes in der konkaven Wölbung der Einlage 14 erreicht wird. In dieser Kippstellung wird dann die Lagerschale mit dem Ansatz 34 in die Aufnahme 24 eingedrückt, so dass die Lagerschale durch die selbsthemmende Klemmung in dieser Kippstellung bezüglich des Trägerkörpers 10 fixiert ist.
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Bei der anatomisch normalen Ausführung der Prothese wird ein Kopf der Prothese mittels eines Schaftes im Humerus verankert.
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Der Kopf wird gleitend in der mittels des Trägerkörpers 10 im Knochen des Schulterblattes verankerten Lagerschale aufgenommen. Der Kopf kann dabei in an sich bekannter Weise ausgebildet sein, d. h. einstückig mit dem in den Humerus eingesetzten Schaft gefertigt sein oder z. B. mittels eines konischen Zapfens in den Schaft eingesetzt sein.
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Für eine inverse Prothese kann anstelle der Lagerschale ein halbkugelförmiger Kopf 44, wie er in den 14 und 15 dargestellt ist, in den Trägerkörper 10 eingesetzt werden. Der Trägerkörper 10 ist dabei in der zuvor beschriebenen Weise ausgebildet und ist in der zuvor beschriebenen Weise in dem Knochen des Schulterblattes implantiert. Der Kopf 44 weist an seiner medialen Fläche, die in etwa einer Äquatorialebene entspricht, einen Ansatz 34 auf, der in entsprechender Weise ausgebildet ist, wie dies anhand der 7 bis 9 für den Ansatz 34 der Lagerschale beschrieben ist. 16 zeigt den in den Trägerkörper 10 eingesetzten Kopf 44.
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In den 17 und 18 ist eine Ausführung des in den Humerus implantierbaren Teiles der Prothese gezeigt. Ein Schaft 46 wird in den Markhohlraum des Humerus mit oder ohne Zement eingesetzt. Der Schaft 46 kann in beliebiger bekannter Weise gestaltet sein. In der Zeichnung ist jeweils nur das kopfseitige Ende des Schaftes 46 dargestellt. An dem kopfseitigen Ende des Schaftes 46, welches aus dem Humerus herausragt, ist ein Trägerkörper 10 einstückig angeformt. Der Trägerkörper 10 stimmt mit dem in den 3 bis 6 dargestellten Trägerkörper 10 überein. Lediglich anstelle der Verankerungsmittel, d. h. anstelle des Zapfens 30 ist der Schaft 46 zur Verankerung in dem Humerus vorgesehen. Der Trägerkörper 10 ist an dem Schaft 46 so angeordnet, dass die Ebene seiner Aufnahme 24 unter einem Winkel geneigt ist, der dem anatomischen Neigungswinkel von Humeruskopf und Humerus entspricht.
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Wird die Prothese in anatomisch normaler Anordnung Weise eingesetzt, so kann in die Aufnahme 24 des mittels des Schaftes 46 im Humerus verankerten Trägerkörpers 10 ein Kopf 44 eingesetzt werden, wie er in den 14 und 15 dargestellt ist. Der Kopf 44 wird in dem Trägerkörper 10 dadurch fixiert, dass sein Ansatz 34 in der Aufnahme 24 des Trägerkörpers 10 geklemmt wird. 20 zeigt das komplette Prothesenteil mit dem in den Humerus implantierbaren Schaft 46 und dem an dem Trägerkörper 10 klemmend befestigten Kopf 44.
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Bei der Implantation der Prothese als inverse Prothese wird der Kopf 44 in den in den Knochen des Schulterblattes implantierten Trägerkörper 10 eingesetzt, wie dies 16 zeigt. In den an dem Schaft 46 angebrachten Trägerkörper 10, der in dem Humerus verankert ist, wird eine Lagerschale eingesetzt, die den Kopf 44 gleitend aufnimmt. Der Schaft 46 mit dem angeformten Trägerkörper 10 und der eingesetzten Lagerschale ist in 19 dargestellt.
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Die Lagerschale entspricht in ihrem wesentlichen Aufbau der in den 7 bis 13 dargestellten Lagerschale. Die Einzelteile der Lagerschale sind in den 21 bis 24 gezeigt.
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Die Lagerschale besteht aus einer Stützschale 12, die in den 23 und 24 gezeigt ist und einer in die Stützschale 12 einrastbaren Einlage 14, die in den 21 und 22 gezeigt ist. Die Werkstoffe von Stützschale 12 und Einlage 14 stimmen mit den Werkstoffen überein, die im Zusammenhang mit der Ausführung der 7 bis 13 erläutert sind. Auch das Einschnappen der Einlage 14 in die Stützschale 12 entspricht der vorstehenden Beschreibung.
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Die in den 19 und 21 bis 24 gezeigte Lagerschale für den im Humerus verankerten Prothesenteil unterscheidet sich von der in den 7 bis 13 dargestellten Lagerschale für den im Schulterblatt verankerten Prothesenteil nur darin, dass die Stützschale 12 und die Einlage 14 eine kreisförmige Außenkontur aufweisen und dass die Einlage 14 eine etwas größere Höhe aufweist, so dass auch die die Gleitfläche für den Kopf der Prothese bildende konkav gewölbte Fläche der Einlage 14 tiefer gewölbt ist. Dadurch kann die Einlage 14 den Kopf 44 über einen größeren Oberflächenbereich aufnehmen, um dem künstlichen Gelenk die für die inverse Implantation erforderliche höhere Stabilität zu geben.
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Da die im Humerus verankerte Lagerschale für die inverse Prothese gemäß den 19 und 21 bis 24 mit kreisförmigem Außenumfang ausgebildet sein kann, kann auch der an dem Schaft 46 angebrachte Trägerkörper 10 einen kreisförmigen Außenumfang aufweisen, wie dies in dem Ausführungsbeispiel der 25 und 26 dargestellt ist. Im Übrigen stimmt diese Ausführung des Trägerkörpers 10 und der Klemmung des Ansatzes 34 der Stützschale 12 in der Aufnahme 24 des Trägerkörpers 10 mit der vorstehend beschriebenen Ausführung überein, so dass auf diese Bezug genommen wird.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Trägerkörper
- 12
- Stützschale
- 14
- Einlage
- 16
- obere Umfangskontur
- 18
- untere Umfangskontur
- 20
- Seitenlinien
- 22
- mediale Fläche
- 24
- Aufnahme
- 26
- Umfangsrand
- 28
- innere Mantelfläche
- 30
- Zapfen
- 32
- Bohrungen
- 34
- Ansatz
- 36
- sphärische Mantelfläche
- 38
- Umfangsrand
- 40
- Hinterschneidung
- 42
- Vorsprung
- 44
- Kopf
- 46
- Schaft
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102004053606 A1 [0004]
- EP 1115354 B1 [0004]
- DE 102006041551 A1 [0007]