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Die Erfindung betrifft einen Klettergriff zur Befestigung an natürlichen oder künstlichen Kletterwänden.
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Klettergriffe werden in unterschiedlichen Formen und Größen aus Mineralguss hergestellt und dienen beim Klettern sowohl als Griff, wie auch als Tritt. Mineralguss, auch als Polymerbeton bekannt, besteht zu einem hohen Anteil aus Quarzsand, das mit Reaktionsharz vermengt und kalt in Formen abgegossen wird. Diese pastöse Mischung härtet, aufgrund einer chemischen Reaktion, innerhalb von Stunden aus. Es entstehen massive starre Griffe mit dem Nachteil, dass diese bei schlagartiger oder dauerhafter Belastung brechen können. Eine derartige Belastung kann z. B. bei der Montage der Griffe durch zu starkes Anziehen mit der Befestigungsschraube auf unebenem Untergrund erfolgen, oder wenn Klettergriffe unsachgemäß behandelt wird, z. B. in Behälter geworfen werden, so dass Risse entstehen. Fallen Teile von gebrochenen Klettergriffen aus Höhen von 10 bis 20 m zu Boden, stellen sie ein erhebliches Verletzungsrisiko für die Sportler und Zuschauer dar.
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Unter den Begriff Klettergriff fallen auch Klettertritte, da jeder Klettergriff auch als Tritt zu benutzen ist. Insbesondere die sehr kleinen Klettergriffe bzw. Klettertritte, die so genannten Spax, sind aufgrund der hohen auf sie lastenden Kräfte bruchgefährdet.
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Bekannt sind Klettergriffe, die auf der Unterseite mit einer Kunststoffschicht versehen sind, so dass beim Brechen der Griffe die Kunststoffschicht das abgebrochene Griffstück hält. Diese Klettergriffe schwächen die Wirkung des Problems ab, lösen aber nicht die Ursache, nämlich die Klettergriffe spannungsfrei mit der Kletterwand zu verbinden, da bei diesen Klettergriffen die Schraubenkräfte in das Griffelement eingeleitet werden.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, einen Klettergriff zu schaffen, bei dem das Griffelement spannungsfrei an der Kletterwand montiert werden kann und der bei einem Bruch des Materials einen vollständigen Schutz gegen Herunterfallen aufweist.
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Die Lösung der Aufgabe erfolgt nach Anspruch 1. Mit den Unteransprüchen werden weitere vorteilhafte Ausgestaltungen erreicht.
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Die Erfindung geht von dem Gedanken aus, das Griffelement spannungsfrei an der Kletterwand zu befestigen. Hierzu wird das Griffelement auf einer Scheibe befestigt, die wiederum mit einem Befestigungsmittel mit der Kletterwand verbunden ist. Dadurch wird das Griffelement nur durch die Kräfte der Kletterer belastet. Spannungen durch ein zu festes Anziehen der Befestigungselemente können nicht mehr in das Griffelement eingeleitet werden, so dass das Risiko eines Spannungsbruches erheblich sinkt.
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Die Befestigung des Griffelementes auf der Scheibe kann durch eine Klebeschicht erfolgen. Damit wird das Griffelement auf der Scheibe sicher befestigt, die Klebeschicht wirkt aber auch großflächig gegen Verdrehen des Griffelementes auf der Scheibe. Es ist eine für den Kletterer unsichtbare Befestigung, die die Griffoberfläche nicht unterbricht.
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Die Befestigung der Scheibe mit der Kletterwand erfolgt durch eine Schraube, deren Kopf direkt auf der Scheibe aufliegen kann und damit eine Bohrung durch das Griffelement durchdringt. Alternativ kann die Schraube auch einen langen Schraubenschaft aufweisen, so dass die Öffnung der Bohrung durch den Schraubenkopf nahezu verschlossen wird. Eine weitere Befestigungsalternative ist durch die Verwendung einer Hülse gegeben, die zwischen Schraubenkopf und Scheibe angeordnet ist. Auch damit kann der Schraubenkopf die Bohrung nahezu verschließen. Die Hülse kann dabei verliersicher in dem Griff angeordnet bzw. bei der Herstellung integriert werden.
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Eine weitere Absicherung des Klettergriffes ergibt sich, in dem in das Griffelement eine Sicherungsscheibe angeordnet wird, die geeignet ist, ein Abziehen des Griffelementes von der Schraube zu verhindern. Bei einem möglichen Lösen des Griffelementes von der Scheibe durch Versagen der Klebeschicht wird hierdurch ein Abziehen des Griffelementes über den Schraubenkopf vermieden.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert:
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1: eine Schnittdarstellung durch einen erfindungsgemäßen Klettergriff,
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2: eine Schnittdarstellung durch einen Klettergriff bei einem weiteren Ausführungsbeispiel,
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3: eine Schnittdarstellung durch einen Klettergriff bei einem dritten Ausführungsbeispiel
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4: eine Darstellung eines demontierten Klettergriffes nach dem ersten bis dritten Ausführungsbeispiel von unten.
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Nach 1 wird der erfindungsgemäße Klettergriff 1 an einer Kletterwand 8 verschraubt, wobei die Kletterwand 8 in vorgegebenen Abständen Bohrungen 10 aufweist, auf deren Rückseite (der Kletterwand 8) eine Mutter 9 zur Befestigung des Klettergriffes 1 angeordnet ist. Diese Mutter 9 kann als sogenannte Einschlagmutter, Kontermutter oder Dübel ausgeführt sein und nimmt das Gewinde 6c einer Schraube 6 auf, die den Klettergriff 1 an der Kletterwand 8 lösbar befestigt.
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Der erfindungsgemäße Klettergriff 1 umfasst im Wesentlichen ein Griffelement 2 und eine Scheibe 4, die durch eine Klebeschicht 5 miteinander verbunden sind, und ein Befestigungsmittel zum Befestigen der Scheibe 4 an der Kletterwand 8.
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Das Griffelement 2 kann wie bisher aus Mineralguss, also Polymerbeton bzw. einem Kunststoff-Quarzsand-Kreide-Gemisch bestehen. Die Scheibe 4 muss möglichst starr sein und geeignet sein, die gesamten Kräfte eines Kletterers, der den Klettergriff 1 benutzt, auf die Kletterwand 8 zu übertragen. Hierzu können metallische Werkstoffe, Verbundwerkstoffe oder sehr harte Kunststoffe verwendet werden. In bevorzugter Ausführungsform wird die Scheibe 4 aus einem metallischen Werkstoff, wie z. B. Stahl hergestellt, da dies ein preiswerter Werkstoff ist, leicht zu verarbeiten und einfach und sicher mit dem Griffelement 2 aus Mineralguss zu verkleben ist. Der Werkstoff Stahl hat dabei die nötige Steifigkeit und Festigkeit, um sich bei Unebenheiten der Kletterwand 8 dieser nicht anzupassen, da ein flexibles Verhalten der Scheibe 4 sich auf die Klebeschicht 5 und damit auf die Verbindung Scheibe 4 – Griffelement 2 auswirkt.
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Dabei ist wichtig, dass die Scheibe 4 eine so große Fläche zum Verkleben bildet, dass sich das Griffelement nicht nur durch abschälen nicht lösen kann, sondern auch nicht mehr verdrehen kann. Im Gegensatz zum Stand der Technik wirkt die Scheibe 4 mit der Klebeschicht 5 dabei auch als Verdrehsicherung.
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Eine weitere Verbesserung ergibt sich, wenn die Scheibe 4 auf der Seite zum Griffelement 2 perforiert ist bzw. mit kleinen Bohrungen oder Vertiefungen versehen ist. Beim Verkleben bilden sich Luftblasen, die über die Perforierung von der Klebestelle abgeleitet bzw. die Luftblasen sich in den Bohrungen sammeln. Dadurch wird die Klebeschicht homogener.
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Als weitere Verbesserung kann die Scheibe 4 auf beiden Seiten aufgeraut oder geriffelt sein, oder eine Textur erhalten, die wie eine Verzahnung wirkt. Auf der Seite zur Kletterwand 8 hin ergibt sich dadurch eine mechanische Verdrehsicherung. Auf der Oberfläche der Scheibe 4 zum Griffelement 2 hin wird die Klebefläche vergrößert und sowohl die Verdrehsicherheit wie auch die Scherfestigkeit durch die Verzahnung erhöht.
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Es ist klar, dass aus Sicherheitsgründen die Scheibe 4 möglichst die gesamte Grundfläche des Griffelementes 2 abdecken soll. Als Klebeschicht 5 wird ein spezieller Industriekleber verwendet. Die dabei entstehende Verbindung kann zwar mit hohem Kraftaufwand unter bestimmten Bedingungen zerstört werden, sie ist aber so stark, dass das Griffelement 2 alle beim Klettern auftretende Kräfte auf die Scheibe 4 übertragen kann.
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Damit die Kräfte des Befestigungselementes, mit denen der Klettergriff 1 an der Kletterwand 8 befestigt wird, nicht in das Griffelement 2 eingeleitet wird, weist das Griffelement 2 eine Bohrung 3 auf, die als Durchgangsbohrung ausgebildet ist. Die Bohrung 3 reicht in diesem Ausführungsbeispiel durch das gesamte Griffelement 2 bis zur Scheibe 4. Eine Schraube 6 durchdringt das Griffelement 2 mit seinem Gewinde 6c und seinem Schraubenkopf 7 und wird in die Mutter 9 auf der Rückseite der Kletterwand 8 eingeschraubt. Der Schraubenkopf 7 verspannt dabei die Scheibe 4 mit der Kletterwand 8. Das Griffelement 2 ist frei von Befestigungsspannungen. Die Kräfte des Kletterers werden vom Griffelement 2 mittels der Klebeschicht 5 auf die Scheibe 4 übertragen. Dabei sorgt die Klebeschicht 5 mit der Scheibe 4 auch für eine Verdrehfestigkeit des Griffelementes 2.
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Eine weitere Verbesserung der Verdrehfestigkeit zwischen Scheibe 4 und Griffelement 2 ergibt sich, wenn z. B. durch eine Erhöhung in der Scheibe 4 als Zapfen und einer korrespondierenden Vertiefung im Griffelement 2 ein zusätzlicher Formschluss geschaffen wird. Dies kann durch einen Zapfen, eine Hülse, Schraube oder Verformung der Scheibe 4 mit einer korrespondierenden Vertiefung im Griffelement 2 einher gehen.
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In diesem Ausführungsbeispiel nach 1 kann im Griffelement 2 in der nach außen hin offenen Bohrung 3 oberhalb des Schraubenkopfes 7 eine zusätzliche Griffmöglichkeit entstehen, da in die Bohrung 3 ein Finger oder ein Daumen passt. Aus diesem Grund können die Bohrungen 3 mit einem nicht dargestellten Stopfen versehen werden.
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Das Ausführungsbeispiel nach 2 unterscheidet sich vom Ausführungsbeispiel nach 1 nur durch die Art des Befestigungsmittels. Die Schraube 6 weist einen verlängerten Schaft 6a mit einem Ansatz 6b auf, an den sich das Gewinde 6c anschließt. Der Schaft 6a weist einen größeren Durchmesser als das Gewinde 6c auf und sitzt daher mit seinem Ansatz 6b auf der Scheibe 4 auf. Durch den Schaft 6a wird der Schraubenkopf 7 in die Öffnung der Bohrung 3 verlagert und verschließt damit die Bohrung 3. Ein Abdecken oder Verschließen mit einem Stopfen ist nicht mehr nötig.
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In dem Ausführungsbeispiel nach 3 wird statt der Schraube 6 mit dem Schaft 6a eine Hülse 12 in die Bohrung des Griffelementes 2 integriert. Die Hülse 12 weist einen Innendurchmesser auf, der größer ist als der Durchmesser der Bohrung 4a, so dass die Hülse 12 auf der Scheibe 4 immer aufsitzt. Der Schraubenkopf 7 liegt dabei auf der Hülse 12 auf, die die Befestigungskräfte auf die Scheibe 4 überträgt. Das Griffelement 2 ist damit wieder frei von Kräften und Spannungen, die aus der Befestigung des Klettergriffes 1 an der Kletterwand 8 entstehen. Die Hülse 12 kann als loses Element in die Bohrung 3 eingesetzt werden oder in das Griffelement 2 bei der Herstellung integriert werden. Dann ist die Hülse 12 fest mit dem Griffelement 2 verbunden.
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Weiterhin ist im Griffelement nach 3 eine Sicherungsscheibe 11 eingelassen, die eine zusätzliche Sicherung darstellt. Die Sicherungsscheibe 11 wird bei der Herstellung des Griffelementes 2 in dieses eingelassen und ist integraler Bestandteil des Griffelementes 2. Der Innendurchmesser der Sicherungsscheibe 11 muss größer als der Außendurchmesser der Hülse 12 oder größer als der Außendurchmesser des Schaftes 6a der Schraube nach 2 sein. Der Innendurchmesser der Sicherungsscheibe 11 muss aber gleichzeitig kleiner als der Außendurchmesser des Schraubenkopfes 7 sein.
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Der Klettergriff 1 kann nur durch Bruch des Griffelementes 2 seine Sicherheitsfunktion versagen, oder durch Ablösen der Klebeschicht 5.
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Bei einem Bruch des Griffelementes 2 nach den 1 bis 3 verbleiben die Bruchstücke durch die Klebeschicht 5 an der Scheibe 4. Nach dem Ausführungsbeispiel der 3 könnte je nach Verlauf des Bruches, auch die Sicherheitsscheibe 11 das Bruchstück stabilisieren. In keinem Fall würden die Bruchstücke herunterfallen. Der Kletterer würde das Brechen des Griffelementes 2 bemerken und den Klettergriff 1 durch den Hallendienst austauschen lassen.
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Bei einem Ablösen der Klebeschicht 5 nach den Ausführungsbeispielen der 1 und 2 würde sich das Griffelement 2 nicht vollständig von der Scheibe 4 lösen, sondern erst einmal um die Bohrung 3 auf der Scheibe 4 in einem begrenzten Winkel drehen. Das Griffelement 2 würde sich in keinem Fall schlagartig von der Scheibe 4 lösen. Nach diesen Ausführungsbeispielen könnte sich das Griffelement 2 nach und nach von der Scheibe 4 lösen und über die Schraube 6 und den Schraubenkopf 7 abgezogen werden.
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Die Sicherungsscheibe 11 nach dem Ausführungsbeispiel der 3 verhindert dies. Das Griffelement 2 würde sich bei einem Versagen der Klebeschicht 5 nach und nach durch Verdrehen von der Scheibe 4 lösen. Da die Schraube 6 aber noch mit der Kletterwand 8 verbunden ist und der Schraubenkopf 7 größer als der Innendurchmesser der Sicherungsscheibe 11 ist, bleibt das Griffelement 2 mit der Sicherungsscheibe 11 am Schraubenkopf 7 hängen und fällt nicht herunter.
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In 4 ist eine Ansicht eines demontierten Klettergriffes 1 von unten dargestellt. In diesem Ausführungsbeispiel ist die Bohrung 4a aus den 1–3 in der Scheibe 4 als Langloch 4b ausgebildet. Dies hat den Vorteil, dass Scheiben 4 in abgestuften Standarddurchmessern für verschieden geformte Griffelemente 2 verwendet werden können, bei denen die Bohrung 3 zentrisch oder exzentrisch angeordnet ist. Hinsichtlich der Durchmesserangaben für den Langlochdurchmesser gelten die gleichen Angaben zu den Ausführungsbeispielen nach 1 bis 3 wie bei den dort beschriebenen Bohrungen. Wichtig ist, dass eine Verspannung über die Schraube 6 bzw. die Hülse 11 zwischen der Scheibe 4 und der Kletterwand 8 erfolgen kann. Der kleinere Durchmesser des Langloches muss also kleiner sein, als der Außendurchmesser des Ansatzes 6b der Schraube 6, kleiner als der Innendurchmesser der Hülse 11 und kleiner als der Schraubenkopf 7.
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Hier ist auch erkennbar, dass die Fläche der Scheibe 4 im Wesentlichen der Grundfläche des Griffelementes 2 entspricht, soweit dies die Form des Griffelementes zulässt. In diesem Ausführungsbeispiel bedeckt die Scheibe 4 etwa 80% der Grundfläche des Griffelementes 2. Idealerweise ist die Fläche der Scheibe 4 identisch mit der Fläche des Griffelementes 2.
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Dabei kann die Scheibe 4 jede beliebige Form einer Fläche, wie z. B. eckig, oval, rund oder eine andere beliebige Kontur, aufweisen.
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Die Erfindung beschränkt sich nicht nur auf Klettergriffe, sondern umfasst selbstverständlich auch Klettertritte, da jeder Klettergriff auch als Tritt benutzt werden kann. Umgekehrt kann jeder Klettertritt, auch die kleinsten, als Klettergriff benutzt werden, wenn die Neigung der Kletterwand und die Leistung des Kletterers dies zulassen. Insbesondere bei den sehr kleinen Klettergriffen bzw. Klettertritten, den so genannten Spax, die bei Belastung ebenfalls sehr leicht brechen können, eignet sich die Erfindung – insbesondere nach dem Ausführungsbeispiel der 1 – hervorragend, um einen erhöhten Bruchschutz zu erzeugen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Klettergriff
- 2
- Griffelement
- 3
- Bohrung
- 4
- Scheibe
- 4a
- Bohrung
- 4b
- Langloch
- 5
- Klebeschicht
- 6
- Schraube
- 6a
- Schraubenschaft
- 6b
- Ansatz
- 6c
- Gewinde
- 7
- Schraubenkopf
- 8
- Kletterwand
- 9
- Mutter
- 10
- Bohrung
- 11
- Sicherungsscheibe
- 12
- Hülse