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Die Erfindung betrifft einen hydrostatischen Einzelradantrieb eines Mähdreschers, Feldhäckslers oder dergleichen gemäß den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1.
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Ein aus der
DE 10 2008 001 614 A1 bekannter Antriebsstrang für einen Mähdrescher weist einen Verbrennungsmotor auf, der über einen Riementrieb ein zwischen den Vorderrädern des Mähdreschers angeordnetes stufenloses Getriebe mit einem hydrostatischen und einen mechanischen Leistungszweig antreibt. Innerhalb des Getriebegehäuses ist ein von dem stufenlosen Getriebe antreibbares Differentialgetriebe angeordnet, von dem zwei zu Stirnradgetriebeeinheiten führende Ausgangswellen abgehen. Auf diesen Ausgangswellen sind innerhalb des Getriebegehäuses Bremsscheiben einer Betriebsbremse befestigt. Die Abtriebswellen der Stirnradgetriebeeinheiten sind über einen Radflansch mit der Felge des zugeordneten Vorderrades verbunden. Die Stirnradgetriebeeinheiten sind in separaten Gehäusen vergleichsweise dicht an den jeweiligen Vorderrädern angeordnet. Als nachteilig an diesem bekannten Antriebsstrang wird dessen komplexer und daher auch voluminöser Aufbau beurteilt, wodurch im Bereich zwischen den Vorderrädern des Mähdreschers vergleichsweise viel Bauraum benötigt wird. Dieser Raum steht anderen Vorrichtungen des Mähdreschers, beispielsweise zur Weiterleitung des geschnittenen Mähguts hin zu dem mittleren Fahrzeugbereich nachteilig nicht zur Verfügung.
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Außerdem ist aus der
DE 10 2007 030 168 A1 ein Antriebsstrang für einen Mähdrescher oder Feldhäcksler bekannt, der einen hydrostatischen Einzelradantrieb aufweist. Der Antriebsstrang dieses Einzelradantriebs verfügt über einen Verbrennungsmotor und eine von diesem antreibbare Hydraulikpumpe. Der von der Hydraulikpumpe erzeugte Hydraulikölvolumenstrom wird über zwei separate Verteiler und Hydraulikleitungen zu jeweils einem radseitigen Hydromotor geleitet und fließt nach einer dort erfolgenden Energieabgabe über die Verteiler zurück an die zentrale Hydraulikpumpe. Die Hydromotoren sind an der jeweiligen Fahrzeugachse dicht an den zugeordneten Fahrzeugrädern angeordnet und treiben die dortige Antriebswelle des Fahrzeugrades an.
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Dieser Aufbau ist im Vergleich zu dem aus der
DE 10 2008 001 614 A1 bekannten Antriebsstrang sehr vorteilhaft, da die Hydromotoren nur wenig Bauraum benötigen und so fast der gesamte Abstand zwischen den vorderen Fahrzeugrädern für transport- und/oder bearbeitungsrelevante Bauteile des Mähdreschers zur Verfügung stehen. Über die konstruktive Ausbildung der radseitigen Antriebsaggregate macht die
DE 10 2007 030 168 A1 keine Angaben.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Antriebsstrang für einen Mähdrescher, Feldhäcksler oder ein ähnliches Fahrzeug mit einem hydrostatischen Einzelradantrieb vorzustellen, der einen serienrelevanten Aufbau aufweist. Dieser Antriebsstrang soll im Bereich der Vorderachse des Fahrzeugs mit vergleichsweise wenig Bauraum auskommen, eine gekapselte wartungsfreie Betriebsbremse aufweisen und mehrere Fahrbereiche ermöglichen. Zudem sollen in einem elektronisch geregelten Fahrbetrieb die Funktionen Anti-Schlupf, Differentialsperre und Drehen auf der Stelle durch eine Regelung der Einzelradantriebe möglich sein.
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Die Lösung dieser Aufgabe ist durch einen hydrostatischen Einzelradantrieb mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gegeben. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen genannt.
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Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass die Lösung der gestellten Aufgabe möglich ist, wenn an jedem angetriebenen Fahrzeugrad, zumindest jedoch an den beiden Vorderrädern, ein Antriebsaggregat angeordnet ist, welches zwei regelbare Hydromotore aufweist, die über ein Summiergetriebe, ein Planetengetriebe und eine Betriebsbremse mit dem Fahrzeugrad antriebswirksam verbunden sind. Die Lagerung des Fahrzeugrades erfolgt dabei Bauraum sparend ebenfalls in diesem Antriebsaggregat.
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Die Erfindung geht demnach aus von einem hydrostatischen Einzelradantrieb eines Mähdreschers, Feldhäckslers oder dergleichen, dessen Antriebsstrang zumindest einen Verbrennungsmotor, ein Getriebe, zumindest eine Hydraulikpumpe, mehrere Hydromotore, mehrere Hydraulikleitungen zwischen der zumindest einen Hydraulikpumpe und den Hydromotoren, sowie antreibbare Fahrzeugräder aufweist, wobei zumindest einige der Fahrzeugräder von jeweils einem zugeordneten Hydromotor antreibbar sind. Zur Lösung der Aufgabe ist vorgesehen, dass der Verbrennungsmotor mit einem Verteilergetriebe antriebsverbunden ist, dass mit dem Verteilergetriebe wenigstens eine Hydraulikpumpe antreibbar ist, dass mit der wenigstens einen Hydraulikpumpe wenigstens zwei hydrostatische Antriebsaggregate antreibbar sind, dass die hydrostatischen Antriebsaggregate jeweils an einem der beiden Fahrzeugräder einer Fahrzeugachse angeordnet sind, und dass jedes der hydrostatischen Antriebsaggregate zwei Hydromotore, ein als Summiergetriebe ausgebildetes Rädergetriebe und eine kombinierte Baugruppe mit einem Planetengetriebe, einer Betriebsbremse und eine Radlagerung aufweist.
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Der Aufbau des Einzelradantriebes mit hydrostatischen Antriebsaggregaten, die jeweils zwei Hydromotore aufweisen, welche auf ein als Summiergetriebe ausgebildetes Rädergetriebe wirken, ermöglicht unterschiedliche Betriebsweisen. So können die beiden Hydromotoren einzeln oder gemeinsam sowie unterschiedlich schnell laufend betrieben werden. Die Anordnung der hydrostatischen Antriebsaggregate unmittelbar an jedem anzutreibenden Fahrzeugrad schafft im Bereich der Vorderachse im Vergleich zu konventionellen Antriebssträngen sehr viel freien Raum für Transportvorrichtungen des Mähdreschers oder Feldhäckslers, mit denen Mähgut in den mittleren Bereich dieses Fahrzeugs transportierbar ist. Dies wird vor allem dadurch erreicht, dass ein solches hydrostatisches Antriebsaggregat axial nicht wesentlich länger ist als die Tiefe einer Vorderachsfelge eines Mähdreschers oder Feldhäckslers. Außerdem bewirkt die Integration der Betriebsbremse des Fahrzeugs in das Gehäuse des hydrostatischen Antriebsaggregates, dass diese Bremse optimal vor einer Verschmutzung geschützt als nass laufende, wartungsfreie Bremse ausgebildet ist, und von dem gleichen Kühl- und Schmieröl kühlbar ist, mit dem auch das Rädergetriebe, das Planetengetriebe und die Lagerung versorgt wird.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung des hydrostatischen Antriebsaggregates ist vorgesehen, dass das Rädergetriebe als Stirnradgetriebe ausgebildet ist, mit zwei Eingangswellen, einer Zwischenwelle und einer Ausgangswelle, wobei auf der ersten Eingangswelle ein Stirnrad befestigt ist, welches mit einem auf der Zwischenwelle befestigten durchmessergroßen Stirnrad kämmt, dass auf der Zwischenwelle ein durchmesserkleines Stirnrad befestigt ist, welches mit einem auf der Ausgangswelle befestigten Stirnrad kämmt, und dass auf der zweiten Eingangswelle ein Stirnrad befestigt ist, welches ebenfalls mit dem Stirnrad auf der Ausgangswelle des Rädergetriebes im Zahneingriff ist. Die auf der Zwischenwelle angeordneten unterschiedlich großen Stirnräder können auch Bauraum und Herstellkosten sparend einteilig als Doppelstirnrad ausgebildet sein.
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Der geschilderte Aufbau des Rädergetriebes als Summiergetriebe mit einer Zwischenwelle und zwei Zahnradebenen ermöglicht es, dass jeder der beiden Hydromotoren den Ausgang des Rädergetriebes mit einer unterschiedlichen Übersetzung antreibt. Hierdurch kann das Fahrzeug in unterschiedlichen Betriebsweisen angetrieben werden. In einer ersten Betriebsweise arbeiten beide Hydromotore und treiben die zugeordneten Eingangswellen des Rädergetriebes an. Einer der beiden Hydromotore dreht wegen der unterschiedlichen Übersetzungen der Getriebezweige schneller als der andere. In einer zweiten Betriebsweise treibt nur ein Hydromotor das Rädergetriebe an, während der andere Hydromotor antriebsneutral mitdreht. Hierauf wird noch im Zusammenhang mit einem Ausführungsbeispiel eingegangen.
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Gemäß einer weiteren Ausgestaltung des hydrostatischen Einzelradantriebes ist vorgesehen, dass die Ausgangswelle des Rädergetriebes mit dem Sonnenrad eines Planetengetriebes drehfest verbunden ist, wobei das Sonnenrad mit mehreren Planetenräder kämmt, die ihrerseits mit einem gehäusefesten Hohlrad im Zahneingriff sind. Den Abtrieb bildet ein Planetenträger, welcher drehfest mit der Abtriebswelle des Planetengetriebes bzw. des Antriebsaggregates verbunden ist.
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Weiter ist bevorzugt vorgesehen, dass die Abtriebswelle des Planetengetriebes an ihrem radseitigen Ende mit einem Radflansch drehfest verbunden ist, welcher über zumindest eine Wälzlagerung im Gehäuse des Planetengetriebes bzw. des Antriebsaggregates gelagert ist. An diesen Radflansch ist eine Radfelge eines Fahrzeugrades in bekannter Weise anschraubbar. Die Betriebsbremse ist dabei zwischen dem Planetengetriebe und dem Radflansch innerhalb des Gehäuses des Antriebsaggregates angeordnet.
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Gemäß anderen Weiterbildungen des hydrostatischen Einzelradantriebs kann vorgesehen sein, dass an den Vorderrädern und/oder an den Hinterrädern des Fahrzeugs jeweils ein hydrostatisches Antriebsaggregat angeordnet ist. Demnach kann das Fahrzeug einen Vorderradantrieb, einen Hinterradantrieb oder einen Allradantrieb aufweisen.
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Weiter wird es als vorteilhaft beurteilt, wenn vorgesehen ist, dass die Hydromotoren von einem ersten Ölkreislauf antreibbar sind, der von einem zweiten Ölkreislauf, welcher das Stirnradgetriebe und die Baugruppe mit dem Planetengetriebe, der Betriebsbremse und der Radlagerung mit Schmieröl und/oder Kühlöl versorgt, getrennt ist.
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Außerdem kann vorgesehen sein, dass eine weitere Hydraulikpumpe von dem Verteilergetriebe antreibbar ist, welche zum Antrieb eines Hydromotors einer Hinterachselenkung dient.
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Schließlich ist der hydrostatische Einzelradantrieb gemäß der Erfindung dadurch gekennzeichnet, dass an den beschriebenen hydrostatischen Antriebsaggregaten von einem Steuergerät ansteuerbare Ventile angeordnet sind, aufgrund deren Betätigungsstellung die jeweils zwei Hydromotoren überhaupt nicht, nur separat oder gleichzeitig antreibbar sind, und dass in einem Regelbetrieb der Ventile die Drehzahl der Hydromotore stufenlos regelbar ist.
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Zur Verdeutlichung der Erfindung ist der Beschreibung eine Zeichnung mit einem Ausführungsbeispiel beigefügt. In dieser zeigt
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1 eine dreidimensionale Darstellung eines Antriebsstrangs eines Mähdreschers oder Feldhäckslers, und
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2 ein Antriebsschema für den erfindungsgemäßen Vorderachsantrieb des Mähdreschers oder Feldhäckslers gemäß 1.
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In 1 ist ein Fahrgestell 1 eines Mährdreschers oder Feldhäckslers dargestellt, mit zwei Rahmenteilen 2, einer Vorderachse 3 und einer Hinterachse 4. An dem Fahrgestell 1 ist ein erfindungsgemäßer hydrostatischer Einzelradantrieb angeordnet, der einen Verbrennungsmotor 7, ein Verteilergetriebe 8, zwei Hydraulikpumpen 9 und 10, Hydraulikleitungen 12a, 12b und zwei radseitige hydrostatische Antriebsaggregate 13, 14 aufweist. Jeweils eines dieser beiden hydrostatischen Antriebsaggregate 13, 14 dient zum Antrieb jeweils eines der Vorderräder 6a, 6b. Die Vorderräder 6a, 6b sind mit ihren Radfelgen 18 mit einem Radflansch 17 der hydrostatischen Antriebsaggregate 13, 14 fest verbunden.
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Die beiden Hinterräder 5a, 5b können als angetriebene oder nicht angetriebene Fahrzeugräder ausgebildet und mittels einer Hinterachslenkung 16 steuerbar oder nicht lenkbar sein. Der Antrieb der Hinterräder 5a, 5b erfolgt hydraulisch mit Hilfe eines Hydromotors 15, der im Bereich der Hinterachse 4 angeordnet und über nicht bezeichnete Hydraulikleitungen mit einer dritten Hydraulikpumpe 11 verbunden ist. Diese dritte Hydraulikpumpe 11 wird ebenfalls von dem Verteilergetriebe 8 angetrieben.
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1 zeigt deutlich, dass die Hauptkomponenten des Fahrzeugantriebs vorteilhaft hinter der Vorderachse angeordnet sind. Lediglich die wegen ihrer Konstruktion sehr kurz bauenden hydrostatischen Antriebsaggregate 13, 14 sind unmittelbar an den Vorderrädern 6a, 6b angeordnet, so dass ein großer freier Bereich zwischen den Vorderrädern für den bereits angesprochenen Transport von Mäh- oder Häckselgut frei bleibt.
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2 zeigt ein Antriebsschema für einen erfindungsgemäßen Vorderachseinzelradantrieb, mit dem schon aus der 1 bekannten Verbrennungsmotor 7, der über das Verteilergetriebe 8 zwei regelbare Hydraulikpumpen 9 und 10 für den Antrieb der Vorderräder 6a, 6b und die regelbare Hydraulikpumpe 11 für den Antrieb der Hinterachse 16. Die beiden Vorderräder 6a, 6b sind lediglich in dieser schematischen Zeichnung versetzt zueinander angeordnet, in der Realität fluchten sie miteinander.
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In 2 ist außerdem sehr deutlich der identische innere Aufbau der beiden radseitigen hydrostatischen Antriebsaggregate 13 und 14 erkennbar. Sie weisen ein Gehäuse 54 auf, in dem zwei Hydromotoren 20, 21 bzw. 40, 41, ein als Summiergetriebe ausgebildetes Rädergetriebe 22 bzw. 42, und eine Baugruppe 23 bzw. 43 mit einem einfachen Planetengetriebe 59, einer Betriebsbremse 55 und eine Radlagerung 57 angeordnet sind. Die Baugruppe 23, 43 kann auch als Radkopf bezeichnet werden. Die Hydromotoren 20, 21; 40, 41 sind vorzugsweise als Radialkolbenmotore ausgebildet.
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Das Rädergetriebe 22 bzw. 42, das Planetengetriebe 59 und die Betriebsbremse 55 verfügen vorteilhaft über eine eigene Ölversorgung für Kühl- und Schmierzwecke, welche von dem Ölkreislauf der beiden Hydromotoren getrennt ist.
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Wie aus 2 entnehmbar ist, treiben die beiden regelbaren Hydromotoren 20, 21; 40, 41 jeweils eine von zwei Eingangswellen 24, 30 des Rädergetriebes 22 bzw. 42 parallel an. Hierzu ist der erste Hydromotor 20 bzw. 40 mit einer ersten Eingangswelle 24 antriebsverbunden, auf der ein Stirnrad 25 befestigt ist. Dieses Stirnrad 24 kämmt mit einem auf einer Zwischenwelle 26 drehfest angeordneten großen Stirnrad 27. Auf der Zwischenwelle 26 ist auch ein kleines Stirnrad 28 befestigt, welches mit einem Stirnrad 29 kämmt, dass drehfest auf der Ausgangswelle 32 des Rädergetriebes befestigt ist. Der zweite Hydromotor 21 bzw. 41 ist drehfest mit der zweiten Eingangswelle 30 des Rädergetriebes verbunden, auf der ein Stirnrad 31 befestigt ist. Dieses Stirnrad 31 kämmt ebenfalls mit dem Stirnrad 29 oder einem weiteren Zahnrad auf der Ausgangswelle 32 des Rädergetriebes.
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Das Rädergetriebe 22 bzw. 42 summiert die Antriebsdrehmomente der beiden Hydromotoren 20, 21 bzw. 40, 41. Durch die Anordnung der Zwischenwelle 26 und der dort befestigten Stirnräder 27, 28 ist eine größere Getriebespreizung realisiert, und es sind mehrere Antriebs- oder Fahrbereiche nutzbar. In dem ersten Fahrbereich sind beide Hydromotore 20, 21 bzw. 40, 41 an der Erzeugung eines Abtriebsdrehmoments an der Abtriebswelle 32 des Rädergetriebes 22, 42 beteiligt, der eine Hydromotor 20, 40 über eine größere Übersetzung als der andere Hydromotor 21, 41. Dadurch dreht der Hydromotor 20 bzw. 40 mit einer höheren Drehzahl als der Hydromotor 21 bzw. 41.
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In einem zweiten Fahrbereich ist nur noch der Hydromotor 21 bzw. 41 an der Erzeugung eines Abtriebsdrehmomentes beteiligt, während der andere Hydromotor 20 bzw. 40 antriebslos mitdreht. Dessen Verlustleistung ist in diesem Zustand sehr gering. Die Anordnung einer gesonderten Kupplung zum Abkoppeln dieses Hydromotors ist daher nicht notwenig.
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Der Übergang von dem ersten Fahrbereich in den zweiten Fahrbereich findet dann statt, wenn der eine Hydromotor 20 bzw. 40 mit der größeren Drehzahl an seine Drehzahlgrenze angekommen ist. An dieser Drehzahlgrenze wird der genannte Hydromotor 20 bzw. 40 mittels steuer- und regelbarer Hydraulikventile auf ein Schluckvolumen mit dem Wert Null eingestellt, und durch ein Schaltventil hydraulisch von dem Hydraulikkreislauf getrennt. In dieser Betriebsweise erzeugt nur noch der andere Hydromotor 21 bzw. 41 ein Antriebsdrehmoment.
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Gemäß einem konkreten Ausführungsbeispiel weist die Getriebestufe mit der ersten Getriebeeingangswelle 24 eine Übersetzung von i = 3,375 und die Getriebestufe mit der zweiten Getriebeeingangswelle eine Übersetzung von i = 1,61 auf.
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Die Abtriebswelle 32 des Rädergetriebes 13, 14 ist abtriebsseitig mit einem Sonnenrad 50 des einfachen Planetengetriebes 59 drehfest verbunden, welches mit mehreren Planetenrädern 51 kämmt. Diese Planetenräder 51 sind mit einem gehäusefest angeordneten Hohlrad 53 im Zahneingriff. Der Planetenträger 52 ist drehfest mit der Abtriebswelle 56 dieses Planetengetriebes 59 verbunden. Die Übersetzung dieses Planetengetriebes 59 beträgt i = 6,0 bis 6,4.
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Die Abtriebswelle 56 des Planetengetriebes 59 ist radseitig mit dem bereits erwähnten Radflansch 17 drehfest verbunden, beispielsweise über eine Steckverzahnung und eine endseitig angeschraubte Wellenmutter. An dem Radflansch 17 ist die Felge 18 des zugeordneten Fahrzeugvorderrades 6a bzw. 6b anschraubbar. Der Radflansch 17 ist über ein Wälzlager 57 in dem Gehäuse 54 des Antriebsaggregats 13, 14 gelagert, so dass auch die Abtriebswelle 56 des Planetengetriebes 59 im Gehäuse 54 drehgelagert ist. Das Wälzlager 57 ist in 2 der Einfachheit halber als Rillenkugellager dargestellt. Bei einer konkreten Bauform werden jedoch vorzugsweise zwei gegeneinander angestellte Kegelrollenlager verbaut werden, um die im Betrieb wirkenden Axial- und Radialkräfte optimal über das Gehäuse 54 und nicht dargestellte Fahrwerksträger an das Fahrgestell 1 weiterleiten zu können.
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Axial zwischen dem Wälzlager 57 und dem Planetengetriebe 59 ist die Betriebsbremse 55 angeordnet. Das drehbare Bauteil 58 dieser Bremse 55 ist dazu mit der Abtriebswelle 56 des Planetengetriebes 59 drehfest verbunden, während die ortsfesten Bauteile dieser Betriebsbremse 55 an dem Gehäuse 54 befestigt sind.
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Dieser sehr kompakte hydrostatische Einzelradantrieb mit seinen beiden unabhängig voneinander regelbaren Hydromotoren je Fahrzeugrad ermöglicht es einem Mähdrescher, Feldhäckslers oder dergleichen in zwei Fahrstufen bzw. Betriebsweisen betrieben zu werden, beispielsweise einer Betriebsweise zum Befahren öffentlicher Verkehrswege in einem angemessenen stufenlosen Geschwindigkeitsbereich, beispielsweise von 0 km/h bis 40 km/h, sowie eine zweite Betriebsweise mit einem stufenlosen Geschwindigkeitsbereich von 0 km/h bis 25 km/h für die Erntearbeit. Außerdem sind in elektronisch geregelten Fahrbetrieben die Funktionen Anti-Schlupf, Differentialsperre und Drehen auf der Stelle durch eine Regelung der Einzelradantriebe möglich. Der Wechsel vom einen in den anderen Fahrbereich erfolgt ohne Zugkraftunterbrechung während der Fahrt.
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Des Weiteren benötig der Einzelradantrieb gemäß der Erfindung insbesondere an der Vorderachse 3 des Fahrzeugs sehr wenig Raum, so dass dort Bauraum für die Unterbringung von Mähgut-Transportvorrichtungen zur Verfügung steht. Die Anordnung der wartungsfreien, nass laufenden Betriebsbremse 55 innerhalb des Gehäuses 54 des radseitigen Antriebsaggregats 13, 14 verringert den im Betrieb notwenigen Wartungsaufwand.
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Der Einzelradantrieb gemäß der Erfindung ist zugkraftunterbrechungsfrei betreibbar, ermöglicht eine sehr niedrige Anfahrdrehzahl und eine optimale Leistungsregelung, insbesondere ein optimale Grenzlastregelung. Im Vergleich zu mit Summierantrieben gekoppelten Axialkolbenhydromotoren werden durch die Nutzung von Radialkolbenmotoren und dem erfindungsgemäßen Aufbau ein höherer Gesamtwirkungsgrad und damit ein geringerer Kraftstoffverbrauch erzielt. Zudem ist gegenüber konventionellen Antriebssträngen von Mähdreschern oder Feldhäckslern eine Reduzierung der Betriebsgeräusche insbesondere bei höheren Fahrgeschwindigkeiten möglich.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrgestell eines Mähdreschers oder Feldhäckslers
- 2
- Rahmenteil
- 3
- Vorderachse
- 4
- Hinterachse
- 5a
- Hinterrad
- 5b
- Hinterrad
- 6a
- Vorderrad
- 6b
- Vorderrad
- 7
- Verbrennungsmotor
- 8
- Verteilergetriebe
- 9
- Hydraulikpumpe
- 10
- Hydraulikpumpe
- 11
- Hydraulikpumpe
- 12a
- Hydraulikleitungen
- 12b
- Hydraulikleitungen
- 13
- Antriebsaggregat
- 14
- Antriebsaggregat
- 15
- Hydromotor für den Hinterachsantrieb
- 16
- Hinterachse
- 17
- Radflansch
- 18
- Radfelge
- 20
- Erster Hydromotor des Antriebsaggregats 14 am Rad 6a
- 21
- Zweiter Hydromotor des Antriebsaggregats 14 am Rad 6a
- 22
- Stirnradgetriebe des Antriebsaggregats 14, Rädergetriebe
- 23
- Baugruppe mit Planetengetriebe, Betriebsbremse und Wälzlager
- 24
- Erste Getriebeeingangswelle
- 25
- Stirnrad auf der ersten Getriebeeingangswelle
- 26
- Zwischenwelle
- 27
- Großes Stirnrad an der Zwischenwelle 26
- 28
- Kleines Stirnrad an der Zwischenwelle 26
- 29
- Stirnrad an der Ausgangswelle 32 des Stirnradgetriebes 22
- 30
- Zweite Getriebeeingangswelle
- 31
- Stirnrad auf der zweiten Getriebeeingangswelle
- 32
- Ausgangswelle des Stirnradgetriebes 22
- 40
- Erster Hydromotor des Antriebsaggregats 13 am Rad 6b
- 41
- Zweiter Hydromotor des Antriebsaggregats 13 am Rad 6b
- 42
- Stirnradgetriebe des Antriebsaggregats 13, Rädergetriebe
- 43
- Planetengetriebe-, Brems- und Lagerbaugruppe
- 50
- Sonnenrad
- 51
- Planetenrad
- 52
- Planetenträger
- 53
- Hohlrad
- 54
- Gehäuse des Planetengetriebes bzw. des Antriebsaggregats
- 55
- Betriebsbremse
- 56
- Abtriebswelle des Planetengetriebes bzw. des Antriebsaggregats
- 57
- Radlagerung, Radlager
- 58
- Drehbares Bauteil der Betriebsbremse
- 59
- Planetengetriebe
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102008001614 A1 [0002, 0004]
- DE 102007030168 A1 [0003, 0004]